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Verfahren 'zur Herstellung von farbigen Putzmörteln Nach dem Hauptpatent
543 894 «erden farbige Putzmörtel hergestellt, indem man färbende Substanzen (natürliche
oder künstliche Metallverbindungen usw.) allein oder unter Zusatz von kieselsäurehaltigen
Stoffen -mit einer Schicht kolloidaler Kieselsäure überzieht und in solcher Form
mit Zement und/oder Kalk vermischt. Hiernach verwendet man kolloidale Kieselsäure
direkt in wäßrigen Lösungen oder stellt dieselbe im Moment des Niederschlagens durch
Einwirkung-einer Säure auf Wasserglas her.
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Nach diesem Verfahren, Verwendung kolloidaler Kieselsäure in wäßrigen
Lösungen, erzielt man gute Resultate. Aber die Ausführung des Verfahrens ist teuer,
da man Rührbottiche, Kolloidmühlen, Zentrifugen, Trockenapparate usw. benötigt,
d. h. das Verfahren ist mit gewissen technischen 'Schwierigkeiten verbunden.
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Außerdem besteht beim Mischen der nach dem Patent 543 894 hergestellten
Kieselsäurefarben mit unreinem Zement die Gefahr des Ausblühens, wodurch die farbigen
Putzmörtel scheckig werden. Die . Gefahr des Ausblühens ist auch bei Verwendung
unreinen Anmachewassers vorhanden.
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Durch vorliegende l,-rindtitig werden alle diese Nachteile behoben.
Das Prinzip der neuen Erfindung beruht darauf, daß die kolloidale Kieselsäure im
Gegensatz zu dem Hauptpatent nicht in wä ßrigen Lösungen, sondern in höchsiedenden
Alkoholen verwendet wird. Solche Alkohole sind: Butylalkohol, Amy lalkohol und höher
siedende---Alkohole, ferner zwei- bis dreiwertige Alkohole wie Glykole, Poly- oder
Amidoglykole und mehr oder weniger aceton-oder Wasserlösliche Alkohol- oder Glykolester.
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Es hat sich gezeigt, daß, wenn farblose oder gefärbte kolloidale,
Kieselsäuregele oder Stoffe, die solche Gele enthalten (z. B. Aquagel, Bentonit,
Zeolithe usw.), mit hochsiedenden zwei- oder drei-,vertigen Alkoholen oder Glykolen
gemischt und innig benetzt werden und in dieser Form den farbigen Erden, natürlichen
oder künstlichen Metallverbindungen usw. durch Einreiben oder Schlagen einverleibt
Herden, eine vollkommen homogene - Verteilung der Kiesela gele sowie vorzügliche
Haftbarkeit der-s äure selben an den Farbstoffen erzielt wird. Es ist noch
zu vermerken, daß dabei die hochsiedenden Alkohole beim Zumischen von Zement und
Wasser sowie sonstigen Betonzuschlagstoffen gleichzeitig als Ausblühungsv erhüter
wirken.
Kleine :Mengen Wasser, die clie des verwendeten Gh-köls
oder Polyglykols nicht überschreiten 'dürfen, können ohne Schaden verwendet werden
zwecks besserer Verteilung und nuellting der verwendeten Kieselsäuregele.
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Ein Zusatz von o, t bis t °(" Wollfett oder Fettsäuren oder Glvcerinester
ist zulässig und kann zusammen mit dein Kieselsäureliy<Irat auf die Farben niedergeschlagen
werden. Durch diese Stoffe wird die Abdunstung der verwendeten Alkohole, Glykole
usw. sehr stark verhindert und eine erhöhte Wasserbeständigkeit des Endproduktes
erzielt. Auf die Ausblühung haben diese Zusätze weniger Einfluß.
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Da die zugesetzten @,lengen an Wollfett oder Fettsäuren sehr minimal
sind, kann man dieselben bei Verwendung von Glycerin und/oder «'asser direkt dein
fertigen- Farbpulver zusetzen, so daß nach Einreiben und Schlagen ohne jede Filtration
und nachheriges Eindicken ein vorzügliches Farbprodukt erzielt wird, welches mit
Zement und/ oder Kalk zu farbigem Putzmörtel oder farbigem Zement gemischt werden
kann.
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Versuche haben gezeigt, daß die nach diesem Verfahren hergestellten
hydraulischen Farben eine solche Farbkraft besitzen, daß bis to, höchstens 12',;,
als Zusatz zu Zement und/oder Kalk genügen, um einen guten farbigen Putzmörtel zu
erzielen.
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Durch folgende Beispiele wird das Verfahren erläutert: _ Beispiel
i 25o g kolloidales, quellbares Kiesels',iuregel (z. B. Aquagel,,ein natürliches
oder künstliches Kieselsäurelivdrat) werden finit 25o g Glycerin gemischt und verrieben,
worauf man diese Mischung auf dem Kollergang ,zu je 4750 g Eisenoxvdrot hinzufügt.
Nach genügender Einkollerung und homogener Verteilung der kolloidalen -Kieselsäure
auf der Oberfläche der 1# arbc wird die Masse ein oder mehrere Ivlale durch eine
schnell laufende Kolloidmühle . oder Schlagmühle oder eine ähnlich wirkende Apparatur
durcligeschlageri, so dati man sicher sein kann. daß eine gleichmäßige Verteilung
der Stoffe eingetreten ist.
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Zu dieser Farbe (;25o (Z) worden nun 4.5 k; Zement zugemischt
und die -lasse in einer Schlagmühle einmal oder mehrere Maie geschlagen. Hierdurch
erzielt man einen ausgezeichneten Farbzement. Mieser Zement kann dann nach Zuführen
der gewünschten Sandmenge (2- bis 5-fache N`lenge) mit Wasser angerührt und als
wertvoller roter Putzmörtel verwendet werden, der nicht nur eine dein Zement gleiche
Festigkeit besitzt, son-(lern auch riuslilülunigsfrci ist. Die Ausführung kann auch
so vorgenommen werden, daß zuerst kolloidales Kieselsi#iuregel (Aquagel) als trockenes
Pulver mit Farben ziisaninien gcniahlen und dann finit Glycerin. allein oder mit
.`Vaser bis zur gleichen Menge gemischt, in Kollern oder Sclilagmülifen lioinogen
miteinander verteilt wird. Selbstv ei= stä ndlich ist es möglich, die nach vorstehendem
Beispiel hergestellten Farben auch erst im - -Moment- des Verbrauchs mit dem Anmachewasser
zu Zement zuzumischen. Eine maschinelle Mischung ist äber vorzuziehen, da hierdurch
eine stets gleichbleibende Qualität garantiert wird. Ein weiterer Zusatz von i bis
2 °,-o kolloidales Kieselsäuregel (Aquagel) auf die Gesamtmenge des Zements oder
sonstiger kieselsäurehaltigen Stoffen ist zu empfehlen,. wenn eine erhöhte Festigkeit
des farbigen Zements erwünscht ist oder wenn der farbige Zement gegen den Einfluß
von Wetter, Wasser usw. noch .widerstandsfähiger gemacht werden soll. Beispiel 2
Die Ausführung des Verfahrens erfolgt auf der Basis des Beispiels r. Statt Eisenoxydrot
wird Chromoxydfarbe, allein oder finit Grünerde gemischt, verwendet.
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Als quellbare, kolloidale Kieselsäure enthaltende Substanz wird ein
kolloidales Kieselsäuregel mit mehr oder weniger Zusatz von Aluminiumhydroxyd (z,
B. Aquagel; Bentonit, Zeolitli) verwendet oder das durch Zuführung _ von Wasserglas
zu Säure entstehende Kieselsäurehydrat, welches unter Zusatz kleiner Mengen (5 bis
2o'/0) Aluminiumhydroxydgel in einen quellbaren, in Glycerin oder Glykol gut verteilbaren
Kieselsäurehydratzusatz übergeführt wird.
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250g Glykol oder Polyglykol werden mit 25o g des obigen Kieselsäuregels-
unter Zusatz von 5o bis ioo g Wollrohfett (Lanolinfett) gemischt und mit 47509 Chromoxyd-
i färbe, allein oder gemischt mit Grünerde, auf dem Kollergang verrieben. Man erhält
nach der Bearbeitung wie in Beispiel _r eine hochwertige Farbsubstanz, die mit 3o
bis 45 Teilen Zement und/oder Kalk mit oder ohne i Zusatz von i bis 2'j, weiterer
kolloidale Kieselsäure enthaltender St;iffe (z. B. Aquagele, Bentonit oder Zeolith)
zu einem farbigen Putzmörtel gemischt werden kann. Der entstehende Putzmörtel bdsitzt
eine Festigkeit, die der des Naturzements gleichkommt oder dieselbe übertrifft;
dabei ist der farbige Putzmörtel absolut ausblühungsfrei.
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\lischt man die nach Beispiel -, liergestelll en Farben mit Kalk,
so können größere i lfengen kolloidale hie:;els:iure enthaltender Stoffe zugesetzt
werden, wodurch der Kalk
nicht nur schnellbindend gemacht wird;
;ondern auch eine höhere 1.estigkeit erhält.
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Je nach dein N'erwendungszweck und dein gewünschten Farbeffekt kann
die Menge der zu Zement und (oder Kalk zugesetzten Kieselsäurefarbe um Io bis 15'/"
variieren. In den meisten Fällen wird man etwa io °/o verwenden. Die Mengenverhältnisse
bilden nicht den Gegenstand der vorliegenden Erfindung.
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Beispiel 3 Dem zur nuellung der kolloidalen kieselsäurehaltigen Stoffe
verwendeten Glycerin, Glykol usw. werden Wassermengen von 2o bis ioo °% zugesetzt.
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Durch den Zusatz von Wasser wird die Quellung der Kieselsäuregele
und - deren gleichmäßige Verteilung auf der Oberflüche der Farben unterstützt.
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Würde man für diese Zwecke reines Wasser verwenden, so wäre nicht
immer die Garantie fier eine gleichmäßige Haftbarkeit und für einen ausblühungsfreien
Mörtel gegeben, während ein Wasserzusatz von Glycerin usw. der Glycerimvirkung nicht
schadet, sondern sie verbessert.
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Durch vorliegende Erfindung ist ein sehr einfaches Verfahren gegeben,
wonach natürliche wie auch künstliche Kieselsäuregele direkt ohne Zentrifugen, Umsetzungsbottiche
und sonstige teuere Apparaturen- verwendet werden können, um ein hochwertiges verkieseltes
Farbprodukt zu ergeben.
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Es war nicht bekannt, daß man diese Vorteile erzielt; wenn man Glycerin,
Glvkole usw. allein oder unter Zusatz kleiner Mengen Nasser als Träger der Flüssigkeit
verwendet.
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Ebenso war nicht bekamst, daß man duellbare Kieselsäuregele, die besonders
fier direkte Auftragung auf Farben mit Glycerin zusammen geeignet sind, gewinnen
kann, indem inan Wasserglas in Säuren gießt, statt umgekehrt, und dann nach dem
Neutralisieren wie beine Auswaschen Zusätze von Aluniinitimosvdhyclrat (5 bis 200h)
zufügt und die \-lischung zweckmäßig unter Vakuum zu 1'itlver trocknet.