DE102012003688B4

DE102012003688B4 - Verwendung einer feuerhemmenden Zusammensetzung als Feuerschutzfarbe, insbesondere als Bau- und Restaurationsmaterial

Info

Publication number: DE102012003688B4
Application number: DE102012003688.4A
Authority: DE
Inventors: Zoltán Boldizsár; René-Walter Imark
Original assignee: Individual
Current assignee: Individual
Priority date: 2012-02-23
Filing date: 2012-02-23
Publication date: 2021-12-09
Anticipated expiration: 2032-02-24
Also published as: DE102012003688A1

Abstract

Verwendung einer feuerhemmenden Zusammensetzung als Feuerschutzfarbe, insbesondere als Bau- und Restaurationsmaterial, wobei die Zusammensetzung Trockenpigmente, Wasser sowie zwischen 0,5 und 2,5% Volumenprozentanteile Natronwasserglas, zwischen 0,1 und 1% Volumenprozentanteile Wachs, zwischen 0,1 und 1% Volumenprozentanteile Ammoniak und gleich große Volumenprozentanteile Cellulose und Zucker beinhaltet, wobei die Volumenprozentanteile von Cellulose und Zucker zusammen zwischen 1 und 5% Volumenprozentanteile sind.

Description

Die Erfindung betrifft eine Verwendung einer Feuerhemmende Zusammensetzung als Feuerschutzfarbe, insbesondere als Bau- und Restaurationsmaterial, nach dem Oberbegriff des unabhängigen Patentanspruches 1.
Ein ähnliches Beschichtungs-, Klebe- und Imprägniermittel ist das antike „Punische Wachs“, eine Art „Natron-Wachs-Kalkseife“, hergestellt aus Bienenwachs, das mit Meerwasser verkocht wurde. Es wurde als Farbenbindemittel für die Malerei und den Schiffsanstrich eingesetzt.
Eine ähnliche neuzeitlichere Rezeptur des „Punischen Wachses“ der Kreidezeit Naturfarben GmbH, D-31196 Sehlem, geht von einem Bienenwachs aus, das geschmolzen, gereinigt und danach über Aktivkohle und Bleicherde gebleicht wird. Dieses derart gebleichte Wachs wird danach mit Pottasche verseift und dadurch teilweise wasserlöslich gemacht, so dass es leicht streich- und spachtelbar ist. Dieses neuere „Punische Wachs“ wird für die Malerei, Stuckarbeiten und Restaurierung verwendet.
In der Patentschrift AT 376999 B wird ein Verfahren zum Herstellen von Punischem Wachs aus Wüsten- und Steppengras beschrieben, nach dem gelber Wachsstaub dieser Gräser in gesättigter Salzlake unter Zugabe von Natronpulver (Steppensalzsee-Alkalien) gekocht wird, dann die schaumartig an der Oberfläche abgeschiedene weissbreiige Masse abgeschöpft und in kaltem Wasser abgeschreckt wird, worauf der vorhandene Wachskuchen durch wenigstens einmaliges Kochen in eisenoxydhaltigem Wasser und Abkühlen in reinem Wasser gereinigt und anschließend an der Sonne gebleicht wird, wobei das derart gereinigte und gebleichte Wachs einem Reaktionsbrennen mit Eisenkatalysatoren, z.B. Eisenspäne, unterworfen und ca. 3 Stunden lang auf einer Temperatur von ca. 300°C gehalten wird, worauf das abgekühlte und durch Kochen im Wasser vom Katalysator befreite Wachs wieder einer Sonnenbleiche ausgesetzt wird.
Der Begriff „Punisches Wachs“ wird demnach durch keine eindeutige Rezeptur definiert. Das bekannte „Punische Wachs“ besteht jedoch hauptsächlich aus Bienenwachs, welches durch entsprechende Verfahren gehärtet wird, wobei dieses Härteverfahren ein Kochen in Meerwasser einschließen kann, ein Verseifen mit Natronpulver oder Pottasche, sowie ein Versetzen mit Wasser.
Die DE 199 59 510 A1 hat ein Pflanzenbehandlungsmittel zum Gegenstand, welches auch zur Vorbeugung und Behandlung von Pilzbefall an Nutzpflanzen eingesetzt wird, mit folgender fungiziden Zusammensetzung:

1. Salze von Glycolat, Palmitat oder Stearat oder deren Kombinationen;
2. Lecithin, welches ein Phosphoglycerid ist und als Emulgator wirkt und einen Glycerin-Komplex (Alkohol) beinhaltet, sowie einen Palmitinsäure-Rest enthalten kann;
3. Natronwasserglas (Na₂SiO₂);
4. Kalziumcarbonat (K₂CO₃), welches auch unter dem Begriff „Pottasche“ bekannt ist.

Diese Salze bilden mit Wasser verdünnt ein Esterprodukt aus Säure und Alkohol, wie z. B. Wachs, welches tierischen, pflanzlichen oder synthetischen Ursprungs sein könnte. Eine diesbezügliche genauere Beschreibung fehlt aber völlig.
Die DE 10 2008 063 800 A1 offenbart ein Mittel zum Färben von keratinhaltigen Fasern, insbesondere menschliche Haare, auf Basis eines Oxidationsfärbemittels bestehend aus einem Oxidationsfarbstoffvorprodukt und einer Entwicklerkomponente. Das Oxidationsfarbstoffvorprodukt ist von einem Verkapselungsmaterial umgeben, das beispielsweise wachsfreien oder wachsarmen Schellack enthalten kann. Weiterhin könnte Desintegrationsmittel auf Cellulosebasis oder Stärkebasis enthalten sein. Die Oxidationsmittelzubereitung kann ferner Wasserglas und als Alkalisierungsmittel Ammoniak enthalten.
Das beschriebene Oxidationsfärbemittel hat mit dem Beschichtungs-, Klebe- und Imprägniermittel im Sinne der Erfindung nichts zu tun und kann auch nicht als solches verwendet werden.
Ein gattungsgemäßes Beschichtungs-, Klebe- und Imprägniermittel ist auch aus der DE 202006013438 U1 bekannt geworden, welches Bienenwachs, Pottasche (K₂CO₃) und Wasser (H₂O) beinhaltet, dem zusätzlich Natronwasserglas (Na₂SiO₂) beigemengt ist.
Dieses Beschichtungs-, Klebe- und Imprägniermittel besitzt zwar gute Adhäsionseigenschaften, ist aber nicht besonders streichfähig, da nur eine relativ geringe Menge von Wachs zugefügt werden kann. Zudem ist dieses Beschichtungs-, Klebe- und Imprägniermittel nicht direkt zur Isolierung von Bauwerken geeignet.
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, insbesondere ausgehend von der DE 202006013438 U1 , ein Beschichtungs-, Klebe- und Imprägniermittel insbesondere als Bau- und Restaurierungsmaterial derart weiterzubilden, dass dieses nicht nur sehr gute Adhäsionseigenschaften aufweist, sowie nicht oder nur sehr schwer brennbar ist, sondern zusätzlich auch noch verbesserte Wärmeisolationseigenschaften sowie verbesserte Verarbeitbarkeit wie z.B. Streichen, Spachteln oder Spritzen aufweist.
Zur Lösung dieser Aufgabe dienen die Merkmale des unabhängigen Patentanspruches 1, wobei vorteilhafte Ausführungsformen Gegenstand der abhängigen Ansprüche sind.
Als grundlegende Inhaltsstoffe beinhaltet die erfindungsgemäße feuerhemmende Zusammensetzung mindestens:

1) Wachs,
2) Natronwasserglas (Na₂SiO₂),
3a) Cellulose (C₁₂H₂₂O₁₁ oder als Biopolymer (C₆H₁₀O₅)_n + 2 H + O)
3b) und Zucker (C₁₂H₂₂O₁₁), und
4) Wasser (H₂O).

Weiterhin ist anstatt der Pottasche (K₂CO₃), wie bei der DE 202006013438 U1, als zusätzlicher Inhaltsstoff Ammoniak (NH₃) enthalten
Damit ergibt sich der wesentliche Vorteil, dass durch Zusatz von Ammoniak mehr Wachs gelöst werden kann und damit eine bessere Verarbeitbarkeit des Mittels, insbesondere besseres Streichen, Spachteln oder Spritzen, aber auch eine bessere Feuerhemmung erzielt wird.
Weitere Vorteile gegenüber dem Stand der Technik sind:

1. Die Grundmaterialien sind für der Herstellung um die Hälfte billiger als die bei der DE 202006013438 U1
2. Das Material ist durch den Ammoniak länger haltbar.
3. Verfestigte Materialien werden nach der Trocknung auch wesentlich stabiler.

Durch den Zusatz von Cellulose/Zucker werden zum einen die Adhäsionseigenschaften (gutes Kleben) und zum anderen die Wärmeisolationseigenschaften verbessert.
Bevorzugt ist, dass das Wachs pflanzliches und/oder tierisches Naturwachs und/oder Kunstwachs ist, z.B. Montanwachs und/oder Stearin. Bienenwachs wäre grundsätzlich auch geeignet, soll hier aber nicht zum Einsatz kommen.
Erfindungsgemäß liegen die Volumenprozentanteile von Cellulose und Zucker zusammen zwischen 1 und 5%, insbesondere zu etwa gleichen Volumenprozentanteilen von Cellulose und Zucker.
Ferner liegen die Volumenprozentanteile von Wasserglas zwischen 0,5 und 2,5% und von Wachs sowie Ammoniak (NH₃) je zwischen 0,1 und 1%.
Bevorzugt ist weiterhin, dass als Spurenstoff in geringen Mengen zusätzlich herkömmlicher Weichspüler für Waschmaschinen enthalten ist, womit die Verarbeitbarkeit des Mittels noch einmal gesteigert werden kann.
Bevorzugt ist weiterhin, dass zur schnelleren Aushärtung Polypropylencarbonat (PPC) enthalten ist, z.B. in einem Volumenprozentanteil von 0,01%.
Erfindungsgemäß sind Farbpigmente insbesondere in Form von Trockenpigmenten enthalten.
Verwendungsarten:

1. Mit dem erfindungsgemäßen Mittel lassen sich mittels Trockenpigmenten die unterschiedlichsten Feuerschutzfarben herstellen. Die Farben werden besonders hart und haften hervorragend auf unterschiedlichsten Materialien wie Holz, Karton, Stein, Putz und allen bemalbaren Untergründen.
2. Das erfindungsgemäße Mittel festigt morsches und weiches Holz durch Einlassen oder Einspritzung, so dass sie besonders auch für Restauratoren geeignet ist. Einsetzbar ist das erfindungsgemäße Mittel bei Holzrestaurierungen und Steinskulpturen. Bei Beschädigungen wie z.B. Abplatzungen an einer Marmorfigur lassen sich mühelos mit Marmorsand kleine wie große Schäden beheben. Der Sandteig erhält mit dem erfindungsgemäßen Mittel eine sehr gute Haftung und Härte. Auch eine anschließende Politur ist möglich.
3. Die Herstellung eines unbrennbaren Baumaterials ist durch das erfindungsgemäße Mittel möglich. Wandverkleidungen, hergestellt aus Sägemehl, Spänen, allen Sandsorten, Marmormehlen, Papierabfällen und sogar getrocknetem Heu in Kombination mit dem erfindungsgemäßen Mittel können verwirklicht werden. Es können aus dem erfindungsgemäßen Mittel leichte aber dennoch ähnlich wie Holz stabile unbrennbare Feuerschutzplatten hergestellt werden, die für Bauwerke, als auch für den Innenausbau von Fahrzeugen, insbesondere von Schiffen und Flugzeugen geeignet sind. Dies ist insbesondere als Isolierung auf Metalloberflächen geeignet.
4. Durch die hervorragende universelle Klebekraft lässt sich das erfindungsgemäße Mittel in einem großen Bereich der Bildenden Kunst (bildende Künstler und Kunstlehrer) einsetzen. In der Malerei, der Gestaltung von Reliefs mit unterschiedlichen Materialien und der Holzgestaltung lässt dieses Mittel ungeahnte Möglichkeiten entstehen. Aus preisgünstigen Abfallprodukten können neue Werkstoffe und Werke geschaffen werden. Durch die einfache Handhabung ist dies auch in Schulen ein idealer neuer Werkstoff.
5. Das erfindungsgemäße Mittel ist zur Druckimprägnierung für Bauholz geeignet. Das so imprägnierte Holz ist damit nur sehr schwer oder nicht mehr entflammbar. Dachstühle alter denkmalgeschützter Häuser erhalten durch mehrmalige Behandlung mit dem erfindungsgemäßen Mittel einen wesentlichen Schutz - dies betrifft auch den Insektenbefall von Bauholz.
6. Dieses feuerhemmende bzw. unbrennbare erfindungsgemäße Mittel eignet sich unter Beimischung von geblähten Perliten zum Spachteln auf allen Untergründen und dient daher auch als hervorragender Isolierputz, der in mehreren beliebig dicken Schichten wie herkömmlicher Mörtel aufgetragen werden kann. Schon eine dünne Schicht dieses erfindungsgemäßen Mittels lässt eine zuvor kalte Wand angenehm warm wirken. Die aufgetragene Isolierschicht ist zudem stabil, bröselt nicht und hat keine Fugen.

Auch lässt sich das erfindungsgemäße Mittel leicht von Händen und anderen Körperteilen, sowie von Kleidungsstücken wieder mittels warmem Wasser entfernen.
Beansprucht wird die Verwendung einer feuerhemmenden Zusammensetzung als Feuerschutzfarbe welche auch als Beschichtungs-, Klebe- und Imprägniermittel Anwendung findet, insbesondere als Bau- und Restaurationsmaterial, beinhaltend mindestens Wachs, Natronwasserglas (Na₂SiO₂), Cellulose (C₁₂H₂₂O₁₁ ; (C₆H₁₀O₅)_n + 2 H + O) und/oder Zucker (C₁₂H₂₂O₁₁), sowie Wasser (H₂O), wobei zusätzlich Ammoniak (NH₃) enthalten ist, sowie optional Weichspüler und/oder Polypropylencarbonat (PPC). Aufgabe ist es, dass das Mittel nicht oder nur sehr schwer brennbar ist, sehr gute Adhäsionseigenschaften hat, verbesserte Wärmeisolationseigenschaften, sowie verbesserte Verarbeitbarkeit wie z.B. Streichen, Spachteln, Spritzen aufweist.

Claims

Verwendung einer feuerhemmenden Zusammensetzung als Feuerschutzfarbe, insbesondere als Bau- und Restaurationsmaterial, wobei die Zusammensetzung Trockenpigmente, Wasser sowie zwischen 0,5 und 2,5% Volumenprozentanteile Natronwasserglas, zwischen 0,1 und 1% Volumenprozentanteile Wachs, zwischen 0,1 und 1% Volumenprozentanteile Ammoniak und gleich große Volumenprozentanteile Cellulose und Zucker beinhaltet, wobei die Volumenprozentanteile von Cellulose und Zucker zusammen zwischen 1 und 5% Volumenprozentanteile sind.
Verwendung einer feuerhemmenden Zusammensetzung nach Anspruch 1 als Beschichtungs-, Klebe- und Imprägniermittel, dadurch gekennzeichnet, dass das Wachs pflanzliches/tierisches Naturwachs und/oder Kunstwachs ist, z.B. Montanwachs und/oder Stearin.
Verwendung einer feuerhemmenden Zusammensetzung nach Anspruch 1 oder 2 als Beschichtungs-, Klebe- und Imprägniermittel, dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlich herkömmlicher Weichspüler für Waschmaschinen enthalten ist.
Verwendung einer feuerhemmenden Zusammensetzung nach einem der vorherigen Ansprüche als Beschichtungs-, Klebe- und Imprägniermittel, dadurch gekennzeichnet, dass Polypropylencarbonat enthalten ist.
Verwendung einer feuerhemmenden Zusammensetzung nach einem der vorherigen Ansprüche als Beschichtungs-, Klebe- und Imprägniermittel, dadurch gekennzeichnet, dass die Trockenpigmente als Farbpigmente enthalten sind.