DE19959510A1 - Pflanzenbehandlungsmittel - Google Patents
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Abstract
Pflanzenbehandlungsmittel aus einer Wirkstoffkombination zur vorbeugenden und akuten Behandlung von Pilzerkrankungen bei Pflanzen, wobei ein Wirkstoff ein Phosphit und/oder das oder die Anion/en einer organischen Säure ist, Lecithin, einer der beiden Verbindungen ausgewählt aus Natriummetasilikat und Natronwasserglas, sowie einem Carbonat enthält.
Description
Die Erfindung betrifft ein Pflanzenbehandlungsmittel aus einer Wirkstoffkombination zur vorbeugenden
und akuten Behandlung von Pilzerkrankungen bei Pflanzen, insbesondere im Wein- und Obstbau, Acker-
und Gemüsebau, Hopfenanbau und bei Zierpflanzen.
Es ist bekannt, zur Bekämpfung von Pilzerkrankungen bei Pflanzen neben konservativen, toxischen
Wirkstoffen, z. B. Kupfer, das sich im Boden akkumuliert, und Schwefel, Derivate der phosphorigen Säure
zu verwenden. Dabei handelt es sich um anorganische und organische Salze, von denen letztere in
Form von Alkylverbindungen oder Estern der phosphorigen Säure vorliegen. Ein Nachteil der organi
schen Phosphitverbindungen besteht darin, daß diese in der Regel auch für den Menschen, die Tiere,
Pflanzen und Mikroorganismen schädlich sein können und die Umwelt in erheblichem Maße belasten
können. DATABASE WPIL/DERWENT, Week 9130, AN 91-219264 & JP,A,3 141 206 betrifft ein auf
Blätter von Pflanzen angewandtes Fungizid, das ein Alkalimetasilikat als aktiven Wirkstoff enthält. DE-A-24 53 401
ist auf phosphithaltige Fungizide gerichtet, die vorteilhafterweise ein (chemisches)
Kontaktfungizid enthalten. Diese Fungizide enthalten kein Lecithin, Silicat oder Carbonat. FR-A 2 187 222
offenbart Fungizide, die neben Lecithin andere Fungizide enthalten können. Eine Anwendung von
Phosphit wird hierin nicht beschrieben. Zum vorbeugenden Pflanzenschutz im Bereich Rosen- und Zier
pflanzen bzw. Gurken ist im Handel gegen Oidium (Echten Mehltau) ein Mittel mit dem Wirkstoff Lecithin
erhältlich. Zur vorbeugenden Behandlung von Pilzkrankheiten im Obst- und Weinbau wird im Handel der
Wirkstoff Natronwasserglas vertrieben. Nachteile der genannten Wirkstoffe bestehen darin, daß sie nur
vorbeugend in einem beschränkten Einsatzbereich wirksam sind. Nachteilig ist bei Wasserglas zudem,
daß es nur bei relativ hoher Konzentration ausreichend vorbeugend wirkt und wegen seiner hohen
Basizität deshalb mit Vorsicht eingesetzt werden muß. So dürfen Spritzungen nicht bei Sonnenschein
erfolgen, da sonst Verbrennungen auftreten können. Außerdem beträgt die Wartezeit drei Wochen.
EPO 626 808 B1 beschreibt eine fungizide Zusammensetzung auf der Basis eines Phosphits. Diese
fungizide Zusammensetzung hat eine maximale Wirkungsdauer auf den Schadpilz von etwa 10 Tagen,
es kommt zur Bildung von Blattrandnekrosen bei höher dosierter Anwendung, d. h. 25% über der
normalen Dosierung, die in Jahren mit starkem Pilzdruck erforderlich ist. Dies war am Versuchsstandort
1999 der Fall, so daß während der letzten vier Spritzungen die Konzentration des Spritzmittels um o. g. 25%
erhöht werden mußte. Außerdem wurde beim Arbeiten mit diesem Produkt eine nicht optimale
Homogenität des Spritzmittels bei der Lagerung gefunden, was zu Komplikationen beim Mischen des
Spritzmittels zur Spritzbrühe führen kann.
Aufgabe der Erfindung ist es, eine Zusammensetzung der genannten Art zu schaffen, die eine hohe
Wirkungsdauer hat. Außerdem soll gemäß einer weiteren Aufgabe der Erfindung eine solche
Zusammensetzung bereitgestellt werden, die sich durch Langzeithomogenität des Mittels auszeichnet.
Es wurde nun gefunden, daß durch Kombination eines oder mehrerer der Salze aus einem Phosphit
und/oder dem oder den Anion/en einer organischen Säure, insbesondere Salicylat, Citrat, Lactat, Oxalat,
Acetat, Propionat, Butyrat, Valerianat, Capronat, Benzoat, Succinat oder Glycolat, Formiat, Laurat,
Myristat, Palmitat, Stearat, Acrylat, Oleat, Malonat, Adipat, Octanat, Fumarat mit weiteren Wirkstoffen,
wie in Anspruch 1 definiert, eine überraschend hohe synergistische und lange anhaltende Fungizid-
Wirkung erzielt werden kann. Vorzugsweise sind die Gegenkationen H, Na, K, Ammonium, insbesondere
Na und K.
Gegenstand der Erfindung sind somit fungizide Zusammensetzungen aus mehreren Wirkstoffen, nämlich
ein Wirkstoff aus einem oder mehreren Salzen aus Phosphit, Salicylat, Citrat, Tartrat, Lactat, Oxalat, Acetat, Propionat, Butyrat, Valerianat, Capronat, Benzoat, Succinat, Glycolat, Formiat, Laurat, Myristat, Palimtat, Stearat, Acrylat, Oleat, Malonat, Adipat, Octanat oder Fumarat, insbesondere Phosphit, Salicylat, Citrat, Tartrat, Oxalat oder Acetat,
Lecithin,
Natronwasserglas und/oder Natriummetasilikat,
einem vierten Wirkstoff aus einem oder mehreren Carbonaten, insbesondere Natriumcarbonat, Natriumhydrogencarbonat, Kaliumcarbonat oder Kaliumhydrogencarbonat.
ein Wirkstoff aus einem oder mehreren Salzen aus Phosphit, Salicylat, Citrat, Tartrat, Lactat, Oxalat, Acetat, Propionat, Butyrat, Valerianat, Capronat, Benzoat, Succinat, Glycolat, Formiat, Laurat, Myristat, Palimtat, Stearat, Acrylat, Oleat, Malonat, Adipat, Octanat oder Fumarat, insbesondere Phosphit, Salicylat, Citrat, Tartrat, Oxalat oder Acetat,
Lecithin,
Natronwasserglas und/oder Natriummetasilikat,
einem vierten Wirkstoff aus einem oder mehreren Carbonaten, insbesondere Natriumcarbonat, Natriumhydrogencarbonat, Kaliumcarbonat oder Kaliumhydrogencarbonat.
Dabei liegen die Wirkstoffe vorzugsweise in den folgenden Mengenbereichen:
das oder die jeweiligen Salze bei einem Gehalt von 0,02-0,25 Gewichtsteilen,
das Lecithin: 0,04-0,86 Gewichtsteile,
das Natronwasserglas und/oder Natriummetasilikat: 0,02-0,6 Gewichtsteile,
das Carbonat: 0,03-0,5 Gewichtsteile.
das oder die jeweiligen Salze bei einem Gehalt von 0,02-0,25 Gewichtsteilen,
das Lecithin: 0,04-0,86 Gewichtsteile,
das Natronwasserglas und/oder Natriummetasilikat: 0,02-0,6 Gewichtsteile,
das Carbonat: 0,03-0,5 Gewichtsteile.
Weiterer Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zur Anwendung oben genannter fungizider
Zusammensetzungen gemäß Anspruch 7.
Wie die Beispiele zeigen, entfalten die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen ihre Wirkung sowohl
vorbeugend gegen Pilzbefall als auch bei akutem Pilzbefall, insbesondere gegen Peronospora und
Oidium.
Neben der hohen Wirksamkeit verglichen mit bisher bekannten Fungiziden zeichnen sich die
erfindungsgemäßen Zusammensetzungen durch eine hervorragende Umweltverträglichkeit gegenüber
Menschen, Tieren, Pflanzen und Mikroorganismen aus.
Verfahren zur Herstellung der einzelnen Bestandteile sind Stand der Technik und dem Fachmann
bekannt. Die Bestandteile sind kommerziell erhältlich.
In einer bevorzugten Ausführungsform wird das Kalium- und/oder Natriumphosphit in Form einer Lösung
in der Zusammensetzung verwendet. Diese Phosphitlösung wird vorzugsweise durch Vermischen von
phosphoriger Säure kristallin mit Natrium- bzw. Kaliummetasilikat oder Natrium bzw.
Kaliummetasilikatlösung so hergestellt, daß sich ein PH-Wert von 10,5-12,5, vorzugsweise 11,5
einstellt. Diese Lösung, das sogenannte Spritzmittel, dient als Ausgangslösung zur Herstellung einer
Spritzbrühe. Hierzu wird vorzugsweise die oben genannte Lösung mit Wasser im Verhältnis etwa 1 : 100
verdünnt. Bevorzugt wird diese Spritzbrühe mit 0.05-0.25 Gewichtsteilen Phosphit, insbesondere 0.085-0.15
Gewichtsteilen, besonders bevorzugt mit 0.095-0.105 Gewichtsteilen, durch Benetzung von
Pflanzen, insbesondere im Wein- und Obstbau, Acker- und Gemüsebau sowie im Hopfenanbau und bei
Zierpflanzen angewendet. Hierbei ist eine vorbeugende und akute Wirkung gegen Peronospora
festzustellen.
In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform wird die Kalium- bzw. Natriumphosphitlösung
vorzugsweise durch Vermischen von phosphoriger Säure mit festem Kalium- bzw Natriumhydroxid oder
Kalium- bzw. Natriumhydroxidlösung so hergestellt, daß sich ein PH-Wert von 5-7, vorzugsweise etwa 6
einstellt. Dieses Spritzmittel dient ebenfalls als Ausgangslösung zur Herstellung einer Spritzbrühe. Hierzu
wird vorzugsweise die oben genannte Lösung mit Wasser im Verhältnis 1 : 100 verdünnt. Bevorzugt wird
diese Spritzbrühe mit 0,05-0,1 Gewichtsteilen Phosphit, insbesondere 0,07-0,09 Gewichtsteilen,
besonders bevorzugt mit 0,075-0,08 Gewichtsteilen. Die Anwendung, Anwendungsbereiche und
Wirkung sind analog zur Phosphitlösung aus dem vorhergehenden Abschnitt.
Dem phosphithaltigen Spritzmittel wird in einer bevorzugten Ausführungsform Lecithin, bevorzugt 0,04-0,86 Gewichts
teile, besonders bevorzugt etwa 0.075 Gewichtsteile bezogen auf die Spritzbrühe
zugemischt. Ein geeignetes Handelspräparat für Lecithin ist Stemphil E-60 der Firma Stern GmbH &
Co. KG.
Dem obengenannten phosphit- und lecithinhaltigen Spritzmittel wird außerdem vorzugsweise 0,02-0,6
Gewichtsteile Natronwasserglas zugemischt, besonders bevorzugt 0.2-0.3 Gewichtsteile bezogen auf
die Spritzbrühe. In einer weiter bevorzugten Ausführungsform wird zumindest ein Teil der phosphorigen
Säure direkt mit Natronwasserglas gegebenenfalls ohne Zusatz von zusätzlichem Natrium- bzw.
Kaliummetasilikat und/oder Kalium bzw. Natriumhydroxid oder Lösungen davon versetzt. Geeignetes
Handelsprodukt für Natronwasserglas ist ein von der Firma Brenntag AG vertriebenes Produkt, das Na2O
und SiO2 enthält.
Neben den oben genannten Bestandteilen wird außerdem vorzugsweise Kaliumcarbonat (Pottasche)
zugemischt, in einer Konzentration von 0,03-0,5 Gewichtsteile, besonders bevorzugt von 0,07-0,08 Ge
wichtsteile bezogen auf die Spritzbrühe. Ein geeignetes Handelspräparat für Kaliumcarbonat wird von
der Firma Albemarle PCC in Thann/Frankreich als carbonate de potasium vertrieben.
Neben den oben genannten Bestandteilen können den erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
vorzugsweise ferner noch 0,05-0,1 Gewichtsteile wäßrige Extrakte und Lösungen aus Kompost
und/oder und/oder 0,002-0,05 Gewichtsteile Kaliumhydrogentartrat (Weinstein) bezogen auf die
Spritzbrühe zugesetzt werden, da sich diese günstig auf eine Aktivierung der Stoffwechselstabilität und
eine immunologische Stärkung der Pflanzen auswirken.
Neben den oben genannten Bestandteilen können den erfindungsgemäßen Zusammensetzungen
vorzugsweise ferner noch ein Gehalt, insbesondere 1 Gewichtsteil Roh- und/oder Vollmilch und/oder
Metalle, insbesondere Kupfer, Aluminium und/oder Silber, besonders bevorzugt Kupfer flüssig, letzteres
vorzugsweise in der Hälfte der vom Hersteller angegebenen Konzentration bezogen auf die Spritzbrühe
zugesetzt werden. Dies ist jedoch nur in extrem gefährdeten Lagen zu empfehlen, da sich aus dieser
Ausführungsform der Erfindung Wartezeiten vor der Ernte ergeben, die ohne Metalle nicht bestehen.
Dieses Spritzmittel dient vorzugsweise nach Zumischen der o. g. Wirkstoffe als Ausgangslösung zur
Herstellung einer Spritzbrühe. Hierzu wird vorzugsweise die oben genannte Lösung mit Wasser im
Verhältnis 1 : 100 verdünnt. Anwendung und Anwendungsbereiche sind analog zu den Phosphitlösungen.
Es wird eine vorbeugende und akute Wirkung gegen Oidium und Peronospora festgestellt.
Die Anwendung der erfindungsgemäßen Zusammensetzung erfolgt vorzugsweise durch Spritzen durch
Blattbehandlung mit oder ohne Bodenbehandlung, wobei die verwendete Menge zwischen 500 (z. B. im
Dreiblattstadium) und 2500 l Spritzbrühe (z. B. bei erwachsener Pflanze) pro Hektar Fläche je nach
Pflanzenwachstum beträgt.
Die Anwendung erfolgt durch Benetzung im Spritz-, im Sprüh- oder im Feinsprühverfahren.
Die erfindungsgemäßen Zusammensetzungen sind in Abwesenheit von Natronwasserglas vorzugsweise
unter Luftausschluß etwa bis 3 Jahre haltbar, ohne daß sich die Wirkung wesentlich ändert. Die
Homogenität der erfindungsgemäßen Zusammensetzung wird während dieser Zeit fast komplett
erhalten. Bei Verwendung von Natronwasserglas wird dieses der erfindungsgemäßen
Zusammensetzung vorzugsweise kurz vor Gebrauch zugemischt. Es können erfindungsgemäß alle
Wirkstoffe auch erst unmittelbar vor Gebrauch vermischt werden.
Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung. Die aufgeführten Versuche wurde alle im Freiland auf
Weinbergen durchgeführt.
100,41 g phosphorige Säure kristallin (min. 99,5%ig, Akzo Nobel Chemicals GmbH) wird in 127 g
Wasser gelöst (Lösung 1), ebenso wird 450 g Natriummetasilikat (Brenntag AG) in 363 g Wasser
gelöst (Lösung 2).
Lösung 1 und 2 werden miteinander vermischt, wobei sich ein PH-Wert von etwa 11,5 einstellt.
Zur Herstellung des Ausgangsprodukts für die Spritzbrühe wird oben genannte Lösung, das
sogenannte Spritzmittel, mit Wasser im Verhältnis 1 : 100 verdünnt.
Zum obengenannten phosphithaltigen Spritzmittel wird 75 g Lecithin E-60 Sternphil (Stern
GmbH & und Co. KG in Hamburg) untermischt.
Zur Herstellung des Ausgangsprodukts für die Spritzbrühe wird oben genannte Lösung, das
sogenannte Spritzmittel, mit Wasser im Verhältnis 1 : 100 verdünnt. Die Anwendung erfolgt
durch Benetzung im Sprühverfahren.
Es konnte eine vorbeugende und akute Wirkung gegen Oidium und Peronospora festgestellt
werden. Durch die Anwendung der o. g. Spritzbrühe wurden jedoch Blattrandnekrosen
hervorgerufen.
Zum unter Beispiel I. genannten phosphithaltigen Spritzmittel werden 75 g Lecithin (analog zu
II.1.) und 75 g Kaliumcarbonat (Firma Albemarle PCC in Thann) untergemischt.
Zur Herstellung des Ausgangsprodukts für die Spritzbrühe wird oben genannte Lösung, das
sogenannte Spritzmittel, mit Wasser im Verhältnis 1 : 100 verdünnt. Die Anwendung erfolgt
durch Benetzung im Sprühverfahren.
Bei Anwendung dieser Lösung konnten auch bei einer Dosierung 25% über der normalen
Dosierung keine Blattrandnekrosen festgestellt werden. Diese hohe Dosierung war am
Versuchsstandort im Jahre 1999 erforderlich, um dem saisonbedingten extremen Pilzdruck
beizukommen (s. Versuchsbeschreibung). Die phosphithaltige Spritzbrühe mit Kaliumcarbonat
(s. Tab. 1 u. 2 Reihe 1) ist für die Pflanze wesentlich verträglicher als die Spritzbrühe ohne
Kaliumcarbonat (s. Tab. 1 u. 2 Reihe 2). Die Wirkung der erfindungsgemäßen
Zusammensetzung gegen die Schadpilze hält bis zu 14 Tage an, so daß mit einer Spritzung
weniger als mit der Spritzbrühe ohne Kaliumcarbonat über die Saison gefahren werden kann.
Die Parzelle wurde einen Tag nach dem Spritztag beobachtet, d. h. die angegebenen
Prozentwerte beziehen sich auf die Pilzbefallswerte nach einem Zeitraum von einem Tag
nach der Spritzung. Das in den Tabellen 1 und 2 angegebene Datum bezieht sich auf den
Spritztermin.
Die Ergebnisse bei der Anwendung der erfindungsgemäßen Zusammensetzung auf dem in
Fig. 1 dargestellten Weinberg sind Tabelle 1 und 2 zu entnehmen.
Die Werte aus Tabelle 1 und 2 zeigen, daß gegenüber im Vergleich zu fehlender
Fungizidbehandlung die Anwendung einer Spritzbrühe aus Phosphit, Silikat und Lecithin der
Pilzbefall gestoppt hat. Jedoch traten an den Blättern Nekrosen auf, was zu einer
Verringerung der Oberfläche der aktiven Laubwand und damit zu einer verringerten
Photosyntheseaktivität führt. Dies ist durch einen geringeren Zuckergehalt der Trauben in
Tabelle 3 feststellbar.
Bei der Anwendung der Zusammensetzung ohne Kaliumcarbonat war außerdem
festzustellen, daß die Schadpilze spätestens nach dem zehnten Tag wieder sichtbar
gewachsen sind. Bei der Anwendung der erfindungsgemäßen Zusammensetzung war dies
erst nach dem 12. Tag der Fall. Es ist also erforderlich, bei der Anwendung der
Zusammensetzung (ohne Carbonat) in Reihe 2 eine Spritzung mehr als in Reihe 1 mit (mit
Carbonat) vorzunehmen, um die Schadpilze nicht zu einem erneuten Ausbruch kommen zu
lassen.
Die Anwendung der erfindungsgemäßen Zusammensetzung führte zu einem Stoppen des
Oidiumpilzes über Nacht. Ebenso wurde bei Peronospora der Pilzbefall und das Wachstum
über Nacht eingestellt. Es wurde dabei keine Beeinträchtigung der Blätter durch Nekrosen
festgestellt.
Im Vergleich zur Zusammensetzung ohne Carbonat, s. Tabelle 1 u. 2 Reihe 2, konnte eine
deutlich bessere Wirkung durch die erfindungsgemäße Zusammensetzung, s. Tabelle 1 u. 2
Reihe 1 erzielt werden. Der Vorteil der erfindungsgemäßen Zusammensetzung liegt in einer
stärkeren und länger anhaftenden Wirkung auf die Schadpilze Oidium und Peronospora, ohne
dabei die Pflanze zu beeinflussen. Durch die Anwendung der erfindungsgemäßen
Zusammensetzung kann über die Saison eine Spritzung eingespart werden gegenüber der
Zusammensetzung aus Phosphit und Lecithin.
Ferner traten in den genannten Versuchsparzellen 1 und 2 keine weiteren Pilzerkrankungen
wie z. B. Botrytis, Roter Brenner oder Schwarzfleckenkrankheit auf. Die erfindungsgemäßen
Zusammensetzungen dürften auch gegen die o. g. Pilzkrankheiten wirken. Der Einsatz der
Zusammensetzungen gegen diese Pilzkrankheiten stellt eine weitere Ausführungsform der
Erfindung dar.
Zum Vergleich der Homogenität wurden zwei Mischungen von Spritzmitteln angefertigt. Eine
Mischung ohne Carbonat, bei der nach 48 Stunden eine Trennung der Mischung einsetzte.
Nach 5-6 Tagen führte dies im oberen Drittel zur Verfestigung, wobei der untere Teil
dünnflüssig und wäßrig wurde. Bei der zweiten Mischung mit Carbonat war nach 5-6 Tagen
und noch Monate danach keine Veränderung der Homogenität festzustellen. Die
erfindungsgemäße Zusammensetzung bleibt von oben bis unten gleichmäßig flüssig.
Bei keiner der verwendeten Spritzbrühen konnte eine Schädigung der Umwelt gegenüber
Menschen, Tieren, Pflanzen oder Mikroorganismen beobachtet werden.
190 g Salicylsäure (Salicylsäure reinst., Firma Merck KGaA in Darmstadt) wird in 190 g
Wasser gelöst (Lösung 1), ebenso wird 350 g Natriummetasilikat in 297 g Wasser
gelöst (Lösung 2).
Lösung Nr. 1 und 2 werden miteinander vermischt, wobei sich ein PH-Wert von etwa 11,5
einstellt.
160 g Citronensäure (Citronensäure reinst., Firma Merck KGaA) wird in 128 g Wasser gelöst
(Lösung 1), ebenso wird 450 Natriummetasilikat in 363 g Wasser gelöst (Lösung 2).
Lösung Nr. 1 und 2 werden miteinander vermischt, wobei sich ein PH-Wert von etwa 11,5
einstellt.
150 g Weinsäure (L(+)-Weinsäure krist., Firma Merck KgaA) wird in 128 g Wasser gelöst
(Lösung 1), ebenso wird 450 g Natriummetasilikat in 363 g Wasser gelöst (Lösung 2).
Lösung Nr. 1 und 2 werden miteinander vermischt, wobei sich ein PH-Wert von etwa 11,5
einstellt.
150 g Essigsäure (Essigsäure 60%, Firma Brenntag AG) wird in 80 g Wasser gelöst (Lösung
1), ebenso wird 450 g Silikat in 363 g Wasser gelöst (Lösung 2).
Lösung Nr. 1 und 2 werden miteinander vermischt, wobei sich ein PH-Wert von etwa 11,5
einstellt.
Bei der weiteren Herstellung wird jeder der aus III. genannten Lösungen analog zu II. Lecithin
und Carbonat zugemischt. Die Herstellung des Ausgangsprodukts für die Spritzbrühe und die
Anwendung erfolgen analog zu II.1.
1.574 l phosphorige Säure (50%ig, Riedel de Häen AG) wird mit Wasser auf 5 l aufgefüllt
(Lösung Nr. 1), ebenso wird 1.07 kg Kaliumhydroxidschuppen auf 5 l Wasser aufgefüllt
(Lösung Nr. 2).
Lösung Nr. 1 und 2 werden miteinander vermischt, wobei sich ein pH-Wert von etwa 6 ein
stellt.
Zur Herstellung des Ausgangsprodukts für die Spritzbrühe wird oben genannte Lösung, das
sogenannte Spritzmittel, mit Wasser im Verhältnis 1 : 100 verdünnt.
Zu 100 l phosphithaltiger Spritzbrühe (aus Beispiel I.) wird 0.6 l Natronwasserglas
(Bestandteile: 8.1% Na2O, 27.2% SiO2, 64.6% H2O, und 35.3% Trübstoffe; Firma Brenntag
AG, Mühlheim/Ruhr) zugegeben.
Zu 100 l phosphithaltiger Spritzbrühe (aus Beispiel II.1.) werden 75 g Lecithin und 0.6 l
Natronwasserglas (analog zu III.2.) zugemischt.
Claims (10)
1. Fungizide Zusammensetzung aus mehreren Wirkstoffen, gekennzeichnet durch einen Gehalt an
- a) wenigstens einem der folgenden Salze ausgewählt aus Phosphit, Salicylat, Citrat, Tartrat, Lactat, Oxalat, Acetat, Propionat, Butyrat, Valerianat, Capronat, Benzoat, Succinat, Glycolat, Formiat, Laurat, Myristat, Palmitat, Stearat, Acrylat, Oleat, Malonat, Adipat, Octanat und Fumarat, insbesondere Phosphit, Acetat, Salicylat, Oxalat, Citrat und Tartrat,
- b) Lecithin,
- c) wenigstens einer der Verbindungen ausgewählt aus Natriummetasilikat und Natronwasserglas,
- d) wenigstens einer der Verbindungen ausgewählt aus Natriumcarbonat, Natriumhydrogencarbonat, Kaliumcarbonat und Kaliumhydrogencarbonat.
2. Zusammensetzung nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch
0,02-0,25 Gewichtsteile Wirkstoff a),
vorzugsweise durch 0, 095-0, 905 Gewichtsteile Phosphit,
0,04-0,86 Gewichtsteile Wirkstoff b),
0,02-0,6 Gewichtsteile Wirkstoff c).
0,02-0,25 Gewichtsteile Wirkstoff a),
vorzugsweise durch 0, 095-0, 905 Gewichtsteile Phosphit,
0,04-0,86 Gewichtsteile Wirkstoff b),
0,02-0,6 Gewichtsteile Wirkstoff c).
3. Zusammensetzung nach Anspruch 1 und 2, gekennzeichnet durch einen Gehalt von etwa 0,075 Gewichts
teile Lecithin.
4. Zusammensetzung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch einen
Gehalt an 0,07-0,08 Gewichtsteile Carbonat und/oder durch 0,2-0,3 Gewichtsteile
Natronwasserglas und/oder Natriummetasilikat.
5. Zusammensetzung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch einen
Gehalt an wäßrigen Extrakten bzw. Lösungen aus Kompost und/oder Wurmhumus und/oder
Kaliumhydrogentartrat (Weinstein).
6. Zusammensetzung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, gekennzeichnet durch einen
Gehalt, insbesondere 1 Gewichtsteil Roh- und/oder Vollmilch und/oder Metalle, insbesondere
Kupfer, Aluminium und/oder Silber, besonders bevorzugt Kupfer flüssig, letzteres in der Hälfte der
vom Hersteller angegebenen Konzentration.
7. Verfahren zur Behandlung von Pilzerkrankungen bei Pflanzen, insbesondere im Wein- und
Obstbau, Acker- und Gemüsebau, Hopfenanbau und bei Zierpflanzen, gekennzeichnet durch
Aufbringen einer Zusammensetzung oder durch Aufbringen von Unterkombinationen der
Zusammensetzung nacheinander nach einem auf Zusammensetzungen gerichteten Ansprüche auf
diese Pflanzen.
8. Verfahren nach Anspruch 7, gekennzeichnet durch Anwendung der Zusammensetzung zur
Vorbeugung gegen Pilzbefall und/oder durch Anwendung der Zusammensetzung bei akutem
Pilzbefall.
9. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 7-8, dadurch gekennzeichnet, daß die
Behandlung gegen Peronospora und/oder gegen Oidium erfolgt.
10. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 7-9, dadurch gekennzeichnet, daß die
Behandlung durch Spritzen oder Sprühen erfolgt.
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DE1999159510 DE19959510B4 (de) | 1999-12-10 | 1999-12-10 | Pflanzenbehandlungsmittel |
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DE19959510B4 DE19959510B4 (de) | 2009-02-12 |
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DE1999159510 Expired - Fee Related DE19959510B4 (de) | 1999-12-10 | 1999-12-10 | Pflanzenbehandlungsmittel |
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