DE2848224C2 - Verfahren zur selektiven Bekämpfung unerwünschten Pflanzenwuchses in Nutzpflanzenkulturen - Google Patents
Verfahren zur selektiven Bekämpfung unerwünschten Pflanzenwuchses in NutzpflanzenkulturenInfo
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Description
oder eines herbizlden Salzes dieser Verbindung einsetzt.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß diese selektive Unkrautvernichtung in Nutzpflanzenkulturen
wie neu aufgeforstetem Waldland, insbesondere Neuaufforstungen von chamaecyparis
obtusa, Weideland und Obstgärten sowie Rasenflächen vorgenommen wird.
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur selektiven Bekämpfung unerwünschten Pflanzenwuchses In Nutzpflanzenkulturen.
Alle bisher bekannten Substanzen, die als Herbizide bzw. Unkrautvernichtungsmittel wirksam sind, sind
chemische synthetische Verbindungen, die In manchen Fällen zu Schwierigkelten im Hinblick auf die Umweltverschmutzung
führen. Wegen der zunehmend strenger werdenden gesetzlichen Bestimmungen zur Umweltverschmutzung
ist es daher ein dringendes Anliegen, Unkrautvernichtungsmittel zu finden, die am Ort Ihrer
Anwendung rasch abgebaut werden und keine Verunreinigung der Umwelt verursachen.
In der japanischen Patentschrift 8 27 768, der US-Patentschrift 38 32 394 und der deutschen Patentschrift
22 36 599 sind das Antibiotikum SF-1293 sowie ein mikrobiologisches Verfahren zur Herstellung desselben
geschützt. Es konnte jetzt gefunden werden, daß das Antibiotikum SF-1293 als Unkrautvernichtungsmittel allen
vorstehend genannten Anforderungen zu genügen vermag, well es sich als ein .Stoffwechselprodukt in den in der
Natur stattfindenden Materialkreislauf einfügt und in harmlose Substanzen zerfällt.
Das Antibiotikum SF-1293 - auch als Substanz SF-1293 oder einfach als SF-1293 bezeichnet - entspricht (In
Form der freien Säure) folgender allgemeiner Formel:
H3C O
P-CH2-CH2-CH-CONH-CH-CONH—CH-COOH
HO NH2 CH3 CH3
HO NH2 CH3 CH3
In der vorstehend bereits erwähnten US-Patentschrift sowie der ebenfalls erwähnten deutschen Patentschrift Ist
bereits gesagt, daß die Substanz SF-1293 gegen verschiedene Pilzkrankheiten von Pflanzen, einschließlich PeIIlcularia
sasakil (Scheidentrockenfäule bei Reis) und Plricularla oryzae (Reispest) hochwirksam Ist.
Als Ergebnis weiterer Untersuchungen der biologischen Wirkungen und Anwendungsmöglichkelten von SF-1293
konnte jetzt gefunden werden, daß diese Substanz sich durch eine starke herbizide Wirkung auszeichnet,
wenn sie in einer Menge verwendet wird, die um etwa das lOfache höher 1st als die Menge bei Verwendung als
Fungizid. So hat sich gezeigt, daß SF-1293 sowie verschiedene Salze dieser Verbindung wirksame Herbizide für
v/achsende einjährige und mehrjährige Unkräuter sowie für verschiedene Büsche und Bäume - und dies bei
so Behandlung der Blätter - darstellen; sie vermögen die oberirdischen Teile der Pflanzen schwer zu schädigen
oder abzutöten sowie In starkem Maße einen Nachwuchs der Pflanzen aus den unterirdischen Teilen zu verhindern.
Es Ist aus älteren Veröffentlichungen, z. B. den Druckschriften JP 74 14 623 (veröffentlicht am 8. Februar
1974) und JP 74 93 322 (veröffentlicht am 5. September 1974) bekannt, daß SF-1293 bei Anwendung als Funglzld
bei einigen Nutzpflanzen auch geringfügig phytotoxisch wirken kann; diese Phytotoxlzltät erreicht jedoch
niemals ein Ausmaß, das dem Fachmann den Einsatz des Mittels als Herbizid nahelegen würde.
In diesem Zusammenhang ist auch zu bedenken, daß Fungizide In der Landwirtschaft ausschließlich auf
Nutzpflanzen aufgebracht werden, die Im allgemeinen schwächer sind als die In der Natur vorkommenden
Wildpflanzen. Die Nutzpflanzen entstammen Im allgemeinen Züchtungen, um so höhere Ernten an diesen
Nutzpflanzen erzielen zu können. Sie sind durch die Züchtung schwächer und anfälliger als Wildpflanzen und
für eine toxische Wirkung der auf sie aufgebrachten Chemikalien sehr viel empfindlicher. Selbst wenn ein zur
Bekämpfung von Pflanzenkrankheiten elngesetzes Fungizid nur eine geringere Änderung der normalen Wachstumsbedingungen
von Nutzpflanzen mit sich bringt, schreibt man Ihm bereits eine gewisse Phytotoxlzllät zu.
Wenn andererseits eine bestimmte Substanz als Herbizid in der Landwirtschaft verwendet werden soll, so muß
diese Substanz eine herbizide Wirkung aufweisen, die so groß Ist, daß sie vollständig und/oder selektiv Unkräuter
ausrottet, die Ihrer Natur nach sehr viel stärker sind als die Nutzpflanzen und sich durch ein hohes Maß an
Nachwuchsfähigkeit auszeichnen.
Aufgrund einer geringfügigen phytotoxischen Nebenwirkung eines auf Nutzpflanzen aufgebrachten Fungizids
Aufgrund einer geringfügigen phytotoxischen Nebenwirkung eines auf Nutzpflanzen aufgebrachten Fungizids
kann daher niemals geschlossen werden, daß dieses Fungizid bei Verwendung in höheren Konzentrationen ein
gegenüber Unrkäutern hochwirksames Herbizid sein würde.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung 1st gemäß Anspruch 1 infolgedessen die Anwendung des Antibiotikums
bzw. der Substanz SF-1293 oder von Salzen dieser Verbindung als Herbizid zur selektiven Unkrautvernichtung
in Nutzpflanzenkulturen.
Anspruch 2 betrifft Ausgestaltungen der Erfindung.
Die Substanz SF-1293 in Form der freien Säure sowie deren Salze (im folgenden gemeinsam einfach als
Substanzen SF-1293 bezeichnet) verhindern das Wachstum unerwünschter Pflanzen bzw. töten diese unerwünschten
Pflanzen ab, sowohl beim direkten Aufbringen auf die Pflanze (Anwendung nach dem Aufgeben) als
auch beim Aufbringen auf den Boden oder ein anderes Wachstumsmedium, in dem die Pflanzen wachsen, so
daß das Aufgehen von Sämlingen der Pflanzen unterbunden wird (Anwendung vor dem Aufgehen).
Die Substanz SF-1293 und ihre Salze gemäß vorliegender Erfindung haben den Vorteil, daß sie zum optimalen
Zeitpunkt zu beliebiger Jahreszelt angewandt werden können und daß sie nicht nur als ein Kontaktherbizid,
sondern auch als systematisches Herbizid, welches in den Pflanzenstoffwechsel eingreift, wirken. Sie haben
darüber hinaus allein das günstige Merkmal, daß sie gegenüber der Holzpflanze Chamaecyparis obtusa (Japan-Zypresse,
japanische Bezeichnung: »hlnoki«; eine Pflanze, die ein Holz liefert, welches in erheblichem Umfang
beim Bau von Möbeln und Häusern verwendet wird) nicht phytotoxisch wirken. Trotzdem sind sie hochtoxisch
gegen unerwünschtes Buschwerk und Unkräuter, die im dem Bereich wachsen, in dem die erwünschten Holzpflanzen
natürlich vorkommen oder künstlich kultuviert werden.
In neuester Zeit hat die Frage des Überhandnehmens exotischer und naturalistischer Unkräuter sowie mehrjähriger
Unkräuter an Bedeutung gewonnen. Zur Unterbindung des Wachstums dieser Unkräuter hat man
bisher N-Phosphonomethylglycin (welches allgemein unter der Bezeichnung Glyphosat bekannt ist) verwendet.
Es konnte jetzt festgestellt werden, daß die Substanz SF-1293, die ähnlich wie Glyphosat wirkt, dieser Verbindung
hinsichtlich der herblziden Eigenschaften und des Wirkungsspektrums bei der Unkrautvernichtung weit
überlegen Ist. So sind die Substanz SF-1293 und ihre Salze in geringerer Konzentration wirksam als Glyphosat,
zeigen die herbizide Wirkung schneller als dieses und wirken gegen ein breiteres Spektrum von Pflanzen als
dieses; dazu kommt ihre absolute Unschädlichkeit gegenüber Chamaecyoaris obtusa, worauf bereits hingewiesen
wurde. Glyphosat zeigt dagegen eine starke Phytotoxizität gegenüber Chamaecyparis obtusa. Schließlich 1st auch
noch darauf hinzuweisen, daß Glyphosat eine weitaus geringere Wirkung gegenüber breitblättrigen Unkräutern
und mehrjährigen Unkräutern wie Rumex japonlcus und Cayratia japonica entfaltet. Die Substanz SF-1293 ist
dagegen in gleicher Weise und bei gleicher Anwendungsmenge gegen alle Unkräuter, gleich welcher Art, wirksam
und unterdrücken vollständig den Nachwuchs von mehrjährigen Unkräutern.
Im allgemeinen breiten sich in Obstgärten, Waldland und Weideland sehr rasch einjährige und mehrjährige
Unkräuter sowie verschiedene Buscharten aus. Um das Wachstum derselben unter Kontrolle zu halten, ist
entweder die einmalige Anwendung einer Mischung aus zwei oder mehr Herblziden oder die aufelnanderfolgende
mehrfache Anwendung verschiedener oder gleichet Herblzide erforderlich. Beide Arbeitsweisen sind
schwierig und nachteilig hinsichtlich der damit verbundenen Kosten und Mühen. Die Substanzen SF-1293
(darunter wird die Substanz SF-1293 selbst sowie deren Salze verstanden) sind gegen fast alle Unkräuter, Büsche
und Bäume mit Ausnahme von Chamaecyparis obtusa wirksam, so daß bei alleiniger Anwendung einer der
Substanzen SF-1293 alle unerwünschten pflanzen einschließlich der Unkräuter und unerwünschten Bäume
vernichtet werden können. Darüber hinaus vermögen die Substanzen SF-1293 den Nachwuchs bzw. ein Erholen
der unerwünschten Pflanzen zu verhindern, was bedeutet, daß sie tatsächlich für die Praxis Herblzide von
außerordentlichem Wert darstellen. Die Substanzen SF-1293 lassen sich daher in wirksamer Welse bei der
Vorbereitung von Waldland beim Aufforsten, zur Kontrolle der Bodenunkräuter, die in Waldland, In den
Chamaecyparis obtusa gezogen wird, wachsen, zur Kontrolle der Unkräuter und Büsche im Weideland und zur
Bekämpfung der Bodenunkräuter in Obstgärten verwenden. Sie sind weiterhin geeignet zur Behandlung von
unkultiviertem Brachland vor dem Pflügen, wobei ihre Eigenschaft ausgenutzt wird, daß sie verhältnismäßig
rasch im Boden inaktiviert werden. Die Substanzen SF-1293 sind auch zur gezielten Unkrautvernichtung In
landwirtschaftlich genutztem Land sowie In Rasenflächen, die mit schädlichen mehrjährigen Unkräutern durchsetzt
sind, geeignet. so
Die Substanzen SF-1293 gemäß vorliegender Erfindung werden im allgemeinen In Form eines Gemisches
verwendet, In welchem sie als aktiver Bestandteil zusammen mit einem flüssigen oder festen Verdünnungsoder Trägermaterial vorliegen.
Der aktive Bestandteil kann in dem Gemisch 0,01 bis 50 Gewichtsprozent ausmachen. Vor der Anwendung
als Herbizid wird das Gemisch Im allgemeinen mit Wasser auf eine Konzentration von 0,05 bis 5%, bezogen auf
den aktiven Bestandteil, verdünnt.
Die Salze der Substanz SF-1293, die als aktiver Bestandteil in den Gemischen verwendet werden können,
umfassen die Alkallmetallsalze, die Erdalkalimetallsalze, die Salze mit zweiwertigen Metallen, nichtsubstituierte
oder subslltuieite Ammoniumsalze sowie Säureanlagerungssalze, die der folgenden allgemeinen Formel entsprechen:
H3C O
P—CH2-CH2-CH-CONH —CH-CONH —CH-COO(M2), InA
/ III r
(M')„O NH2 CH3 CH3
In der Formel bedeuten M1 und M1, die gleich oder verschieden sein können, jeweils ein Wasserstoffatom oder
ein Kation wie Natrium, Kalium, Lithium, Kupfer, Magnesium, Calcium, Zink, Nickel und Mangan, oder ein
Ammoniumkation, welches entweder nicht substituiert oder durch ein, zwei, drei oder vier niedere Alkyl-,
Hydroxyalkyl- (Insbesondere Hydrox>äthyl-) oder Alkenylgruppen substituiert ist; A bedeutet eine anorganische
5 oder organische Säure wie Chlorwasserstoffsäure, Schwefelsäure, Salpetersäure, Essigsäure, Propionsäure, Zitronensäure,
Weinsteinsäure, Monochloresslgsäure, Trichloress'.gsäure und Trifluoresslgsäure; η bedeutet 0, V2 oder
1; ρ bedeutet den umgekehrten Zahlenwert der Valenz von M und q ist der Umkehrwert der Valenz von M!.
Die die aktive Substanz enthaltenden Gemische können in Form wäßriger Lösungen, netzbarer Pulver sowie
von Stäuben, Emulsionen, Granulaten oder Körnchen vorliegen, wobei der aktive Bestandteil jeweils mit einem
in geeigneten Verdünnungs- oder Trägermaterial vermischt ist. Die festen Präparate können als Stäube oder
Granulate vorliegen. Geeignete feste Verdünnungsmittel sind in diesem Fall Kaolin, Ton, Bentonit, Kieselgur,
Dolomit, Calciumcarbonat, Talkum, gepulvertes Magnesiumoxid, Fuller's Erde, Gips, Hewitt's Erde,
Diatomeenerde und Vermikuüt.
Die festen Präparate können auch die Form von dispergierbaren Pulvern oder Körnern haben, die dann ein
'S Netzmittel enthalten, um die Dispersion der Pulver oder Körner in Flüssigkelten zu erleichtern; sie können
außerdem Füllstoffe und Suspensionshilfsmittel enthalten.
Zu den flüssigen Präparaten gehören wäßrige Lösungen, Dispersionen und Emulsionen, welche hergestellt
werden können, indem man den aktiven Bestandteil bzw. die aktiven Bestandteile In einem organischen
Lösungsmittel, welches vorzugsweise ein Netz-, Dlspergier- oder Emulgierhilfsmittel enthält, löst und die
gewonnene Mischung dann In Wasser gibt, welches ebenfalls noch ein Netzmittel, Dispergiermittel oder Emulgiermittel
enthalten kann. Geeignete Lösungsmittel sind Aceton, Isopropylalkohol, Propylenglykol, Diacetonalkohol,
Benzol, Toluol, Kerosin, Methylnaphthalln und Cyclohexanon.
Durch die Zugabe von weiteren Zusätzen, die die Verteilung, die Haftfähigkeit und die Widerslandsfähigkeit
gegen Regen an behandelten Oberflächen verbessern, können die verschiedenen Präparate noch besser für die
verschiedenen Zwecke geeignet gemacht werden.
Die Substanzen SF-1293 können gegebenenfalls auch zusammen mit bekannten Pflanzenwachstumsregulatoren,
beispielsweise die Keimung verhindernden Mitteln, verwendet werden, wodurch der herbizide Effekt, der
von den Substanzen SF-1293 ausgeht, noch erhöht und über einen größeren Zeitraum hinweg verlängert wird.
Die Substanzen SF-1293 können auch In flüssiger Form als Sprays eingesetzt werden. Hierbei handelt es sich
dann um wäßrige Dispersionen oder Emulsionen, die den aktiven Bestandteil In Gegenwart von einem oder
mehreren Netzmlttel(n), Disperslonsmlttel(n>, Emulgiermlttel(n) oder Suspendiermittel(n) enthalten. Diese
Mittel können kationischer, anionischer, nichtionischer oder ampholytischer Natur sein.
Geeignete kationische Mittel sind quatemäre Ammoniumverbindungen wie Cetyltrimethylammonlumbromid
und Alkylpyridinlumchlorld. Geeignete anionische Mittel sind Seifen, Salze von aliphatischen Monoestern der
Schwefelsäure (beispielsweise Natriumlaurylsulfat) sowie Salze von sulfonierten aromatischen Verbindungen
(beispielsweise Natrlumdodecylbenzolsulfat, Natrium-, Calcium- oder Ammoniumlignosulfonat, Butylnaphthallnsulfonat
sowie eine Mischung aus Natriumdlisopropyl- und trllsopropylnaphthallnsulfonaten). Geeignete
nichtionische Mittel sind die Kondensationsprodukte vom Äthylenoxid mit Fettalkoholen wie Oleylalkohol oder
Cetylalkohol oder mit Alkylphenolen wie Octylphenol, Nonylphenol und Octylkresol. Weitere geeignete nlchtionische
Mittel sind die Teilester, die sich von langkettlgen Fettsäuren und Hexitolanhydriden ableiten, die
Kondensationsprodukte dieser Teilester mit Äthylenoxid sowie Leclthlne. Geeignete ampholyilsche Mittel sind
Alkyldlmethylbetaln und Dodecylamlnoäthylglycln. Geeignete Suspensions-Hilfsmittel sind hydrophile Kolloide
(beispielsweise Polyvinylpyrrolidon und Natriumcarbonxyiceiiuiose) und pflanzliche Gurnmcn (beispielsweise
Acacia-Gummi und Tragacanth-Gumml).
Die wäßrigen Dispersionen und Emulsionen werden im allgemeinen In Form von Konzentraten angeliefert,
welche vor der Verwendung mit Wasser verdünnt werden müssen.
Die Substanz SF-1293 kann, wie in der US-Patentschrift 38 32 394 und der deutschen Patentschrift 22 36 599
beschrieben, durch ein mikrobiologisches Verfahren hergestellt werden. Gemäß diesem Verfahren wird ein die
Substanz SF-1293 produzierender Stamm von Streptomyoes hygroscoplus unter aeroben Bedingungen gezüchtet,
wobei die Substanz SF-1293 entsteht und sich in der Kulturbrühe ansammelt, aus der sie abgetrennt werden
kann. Als typischer, die Substanz SF-1293 produzierender Stamm von Streptomyces hygroscoplcus Ist der als
Streptomyces hygroscopicus SF-1293 bezeichnete Stamm anzusehen, welcher bei der »American Type Culture
Collection« unter der ATCC Nr. 21705 und bei der öffentlichen japanischen Hinterlegungsstelle »Fermentation
Research Institute« unter FERM-P Nr. 996 hinterlegt v/orden ist. Die Salze der Substanz SF-1293 können in
beliebiger bekannter Welse hergestellt werden.
Die Mengen, In denen die Substanzen SF-1293 angewendet werden müssen, um die Kontrolle bzw. Vernichtung
von unerwünschtem Pflanzenwuchs zu erreichen, hängen sowohl von der Pflanzenart als auch von der Im
Einzelfall ausgewählten aktiven Verbindung sowie von klimatischen Bedingungen ab. Im allgemeinen werden
die Verbindungen jedoch in Mengen von 25 g bis 3000 g pro 10 Ar, d. h. pro 1000 m2 verwendet. Durch Versuehe
konnte festgestellt werden, daß besonders günstige Wirkungen bei der Unkrautvernichtung erreicht werden,
wenn die angewendete Menge bei etwa 1001 pro 1000 m' Hegt, und der aktive Bestandteil in dem flüssigen
Präparat bei Anwendung auf Unkräuter mit einer Höhe unter 10 cm 0,01 bis 0,05 Gew.-96 und bei einer Anwenlung
auf Unkräuter mit einer Höhe von 10 bis 30 cm 0,05 bis 0,2 Gew.-96 an aktivem Bestandteil betrügt.
Die Substanzen SF-1293 wirken, wie eingangs bereite gesagt worden Ist, nicht nur als Kontakt-Herbizid,
(>5 sondern auch als systematisches Herbizid, welches In den Pflanzenstoffwechsel eingebaut wird, wodurch eine
Verhinderung des Nachwuchses erreicht wird, was wiederum außerordentlich wichtig Ist für die Bekümpfung
von mehrjährigen Unkräutern sowie Stauden bzw. Büschen.
Die Menge an Substanz SF-1293, die benötigt wird, um mehrjährige Unkräuter und Büsche abzutöten bzw.
deren Wiederwachstum zu verhindern, hängt von den klimatischen Bedingungen der Umgebung, beispielsweise
von der Temperatur und der Lichtintensität ab. Das gewünschte Ziel kann jedoch erreicht werden, wenn man
UIc betreffende Substanz SF-1293 In einer Menge von 25 bis 600 g pro 1000 m2 bei mehrjährigen Unkräutern
unter 1 m Höhe (z. B. Artemisia Princeps, Rumex japonlcus, Cyperus rotundus usw.) aufbring; 75 bis 750 g pro
HK)O m2 haben sich bei mehrjährigen Unkräutern über 1 m Höhe (z. B. Sasa nipponica, Miscanthus sinensis
usw.) und bei kleineren Büschen (z. B. Rhododendron haempferl, Rubus crataeglfollns usw.) als günstig erwiesen;
150 bis 1500 g pro 1000 m2 sind für große Gebüsche (z. B. Castanea crenata, Quercus serrata usw.) sowie
zur Bekämpfung frischer Sprossen aus großen Stumpen erforderlich.
Die vorliegende Erfindung wird anhand der nun folgenden Beispiele In weiteren Einzelheiten erläutert. Alle
angegebenen Prozent Verhältnisse beziehen sich dabei auf Gewichtsprozent, soweit nicht ausdrücklich etwas ι ο
anderes angegeben Ist. Soweit In den Beispielen monosubstltuierte Salze der Substanz SF-1293 erwähnt sind,
handelt es sich um das entsprechende Phosphat [nur M' in der welter vorn angegebenen Formel (I) ist ein
Kation und M2 Ist ein Wasserstoffatom].
Die Beispiele 1 bis 3 erläutern die Herstellung der Gemische bzw. Präparate der Substanz SF-1293 oder Ihrer
Salze, die als Herbizide auf die zu vernichtenden Pflanzen aufgebracht werden sollen.
Wäßrige Lösung
Substanz SF-1293 (freie Säure) 30,00%
Octylphenylpolyoxyäthanol 15,0096 Methyl-para-hydroxybenzoat 0,15%
Wasser 54,85%
Die vorstehend aufgeführten Bestandteile werden zusammengemischt, so daß sich eine wäßrige Lösung
ergibt, die vor der Verwendung, d .h. vor der Aufbringung auf das Blattwerk der Pflanzen welter verdünnt
werden kann.
30
Beispiel 2 | |
Netzbare Pulver | |
Substanz SF-1293 (freie Säure) | 50,096 |
Kieselgur | 45,0% |
Monosorbitanal k y lester | 5,096 |
(als oberflächenaktives Mittel) |
Die vorstehend aufgeführten Bestandteile werden gleichmäßig in den angegebenen Mengen zusammengemischt
und frei vermählen, so daß man ein netzbares Pulver erhält, welches'leicht in Wasser dispergierbar ist
und sich zum Aufsprühen auf Blattwer eignet.
Aulstäubbares Pulver
Substanz SF-1293 (freie Säure) 5,0%
Talkum 95,0%
Die vorstehend genannten Bestandteile werden in den angegebenen Mengenverhältnissen vermischt und
gleichzeitig vermählen. Das auf diese Weise entstandene Pulver kann direkt auf das Blattwerk der Pflanzen
aufgestäubt werden und zwar vorzugsweise in einer Menge von 0,4 bis 6 kg pro 1000 m2. so
ir. den nur. folgenden Beispielen 4 bis 8 werden die herblzlden Eigenschaften eier Substanzen SF-1293
erläutert.
55
Versuch, betreffend die Anwendung vor dem Aufgehen
In einen Topf mit einem Durchmesser von 10 cm wurde Hochlandboden gegeben, in welchen dann in einer
Tiefe von 1 cm Samen von Digitaria adscendens (Fingergras) eingesät wurden. Nach leichtem Festdrücken der
Bodenoberfläche wurde der Boden gleichmäßig mit Lesungen des Natriumsalzes der Substanz SF-1293, welches &>
in unterschiedlichen Konzentrationen in 5 ml Wasser gelöst worden war, besprüht. 10 Tage nach dem Sprühen
wurde die Anzahl der Sämlinge an Fingergras festgestellt und die prozentuale Verhinderung des Aufgehens festgestellt
im Vergleich mit nicht behandelten Töpfen. Zum Vergleich wurden außerdem Versuche unter Verwendung
von Glyphosat anstelle des Natriumsalzes der Substanz SF-1293 durchgeführt. Die Ergebnisse sind in der
folgenden Tabelle 1 .-usammengestellt.
Prozentuale Verhinderung des Aufgehens
Versuchsverbindungen aufgebrachte Menge
g/1000 m2
0 100 250
10 ")
Glyphosat (Isopropylamin- 0 0 0
SF-1293 (Na-SaIz) 0 95 100
jlyphosat (Isoprop salz) (Kontrolle)
15
Versuch zur Behandlung nach dem Aufgehen
Hochlandboden wurde in einen Topf mit einem Durchmesser von 10 cm gegeben. In die Erde wurden In einer
Tiefe von 1 cm von der Bodenoberfläche Samen von Fingergras eingesät. Sobald die Sämlinge eine Höhe von
20 etwa 10 cm erreicht hatten, wurden 1,2 ml (entsprechend einer Menge von 1001 pro 1000 m2) einer wäßrigen 2(i
Lösung der Testverbindungen in unterschiedlichen Konzentrationen entsprechend den Angaben in der folgenden
Tabelle 3 auf das Blattwerk aufgesprüht. 10 Tage nach der Behandlung wurde die Beschädigung der Pflanzen
durch Begutachtung entsprechend einer Skala von 0 bis 10 festgestellt; nach der Skaia bedeutet 0 keine
Wirkung und 10 vollständige Abtötung.
25 Die Einzelheiten dieser Bewertung nach der Skala waren folgende:
Skala Prozentuale Blattschädigung
30 0 0% V>
1 10%
2 20%
3 30%
35 4 40% ""
5 50%
6 60%
7 70%
40 *'
8 80%
9 90% 10 100%
45 4^
Die Versuchsergebnisse sind in der folgenden Tabelle 2 zusammengestellt.
Tabelle 2
Ausmaß der Schädigung Versuchsverbindungen Konzentration (ppm)
0 0,01 0,03 0,1
SF-1293 (Na-Salz) | 0 | 1 | 8 | 10 |
SF-1293 (Dimetbylaminsalz) | 0 | 3 | 10 | 10 |
Glyphosat (Isopropylamin- | 0 | 0 | 5 | 10 |
salz)
Die vorstehende Tabelle zeigt, daß das organische Aminsalz der Substanz SF-1293 eine erhöhte herbizide |
Wirkung hat. · pi
65 Beispiel 6 " §:
Wäßrige Lösungen, welche das Natriumsalz der Substanz SF-1293 in unterschiedlichen Konzentrationen <|
enthielten, und zwar entsprechend den Angaben in der folgenden Tabelle 3, und denen außerdem 0,1% Octyl- $
phenylpolyoxyäthanol als oberflächenaktives Mittel zugesetzt worden waren, wurden in einer Menge von 1501
pro 1000 m2 direkt auf natürlich vorkommende mehrjährige Unkräuter in den in Tabelle 3 angegebenen Wachslumsstadien
aufgebracht. 7 Tage bzw. 14 Tage nach der Behandlung des Blattwerkes wurde das Ausmaß der
Schädigung an den Pflanzen visuell bestimmt, und zwar gemäß einer Skala von 0 bis 5, In welcher 0 keine
Wirkung und 5 vollständige Abtötung bedeutet. Im einzelnen wurde die Bewertung wie folgt so vorgenommen:
Skala
Prozentuale Blattschädigung
0
1
2
3
4
5
1
2
3
4
5
0% 20% 40% 60% 80% 100%
Einen Monat nach der Behandlung wurde die Unterdrückung eines Nachwuches festgestellt, wobei die Bewerlung
wie folgt vorgenommen wurde: das Zeichen (-) bedeutet keinen Nachwuchs, d. h. vollständige Unterdrükkung
des Nachwuchses; das Zeichen (±) deutlich bemerkbare Unterdrückung eines Nachwuchses; das Zeichen
(+) erhebliche Unterdrückung eines Nachwuches; das Zeichen (++) mittlere Unterdrückung des Nachwuchses;
das Zeichen (+++) keine Unterdrückung eines Nachwuchses.
Die Ergebnisse der Versuche sind in der folgenden Tabelle 3 zusammengestellt. In allen folgenden Tabellen
bedeutet SF-1293 das Mononatriumsalz der Substanz SF-1293.
Wachstums- | Ausmaß der Schädigung | Glyphosat (Isopropyl- aminsalz) |
nach 14 Tagen | Glyphosat (Isopropyl- aminsalz) |
Unterdrückung des Nachwuchses |
Glyphosat (Isopropyl- aminsalz) |
|
Versuchs- | stadium (cm) |
nach 7 Tagen | 0,1 0,2 | SF-1293 (Na-SaIz) |
0,1 0,2 | nach 1 Monat | 0,1 0,2 |
Pflanzen | SF-1293 (Na-SaIz) |
0,1 0,2 | SF-1293 (Na-SaIz) |
||||
0,1% 0,2 | 0,1 0,2 | ||||||
100
70
50
30
30
80
5m
70
50
30
30
80
5m
120
4,5
5 5 5 5 5 5 5 5
1 3 3 1 1 1 2 0,5
4,5
1,5
1,5
3,5
4,5
3,5
Die einzelnen Versuchspflanzen wurden mit folgenden Abkürzungen bezeichnet:
Pc: Pleioblastus chino
Ht: Helianthus tuberosus
Ap: Artemisia princeps
Cy: Cayratia japonica
Ro: Rumex obtusifolius
Ic: Imperata cyrindrica
Pr: Puerarla lobata"
Ms: Miscanthus sinensis
Ht: Helianthus tuberosus
Ap: Artemisia princeps
Cy: Cayratia japonica
Ro: Rumex obtusifolius
Ic: Imperata cyrindrica
Pr: Puerarla lobata"
Ms: Miscanthus sinensis
Man erkennt aus Tabelle 3 deutlich, daß beim Aufbringen von 150 1/1000 m2 einer Lösung, die die Substanz
SF-1293 in einer Konzentration von 0,1 bis 0,2% enthält, auf wildwachsende mehrjährige Unkräuter im Wachslumsstadium
eine vollständige Abtötung erreicht wird, gleichgültig um welche Unkrautart es sich handelt.
Ebenso wird ein Nachwachsen der Pflanze vollständig unterdrückt.
Wäßrige Lösungen, die das Natriumsalz von SF-1293 in unterschiedlichen Konzentrationen entsprechend den
Angaben In der folgenden Tabelle 4 sowie 0,1% Octylphenylpolyäthanol als oberflächenaktives Mittel enthielten,
wurden In einer Menge von 150 1/1000 m2 auf einen Bereich aufgebracht, In welchem verschiedenes Buschwerk
wild wuchs. Ein Monat nach der Behandlung des Laubwerkes wurde die Schädigung an den Pflanzen visuell
nach einer Skale von 0 bis 5 bewertet, wobei 0 keine Wirkung und 5 vollständige Abtötung bedeutet, in derselben
Welse, wie dies auch im Beispiel 6 beschrieben ist. Die Ergebnisse des Versuches sind In der folgenden
Tabelle 4 zusammengestellt.
Ausmaß der Schädigung
Versuchs- Konzentration Gesamt- Sc Ct
verbindungen auswertung
Rb Zp Pa
SF-1293 (Na-SaIz) |
0,1% | 4 |
SF-1293 (Na-SaIz) |
0,2% | 5 |
SF-1293 (Na-SaIz) |
0,3% | 5 |
Glyphosat (Isopropyl- aminesalz) |
0,1% | 2 |
Glyphosat (Isopropyl- aminesalz) |
0,2% | 3 |
Glyphosat (Isopropyl- aminesalz) |
0,3% | 4 |
unbehandelt | 0 |
1,5 0,5 1 0 3 4 0,5 1,5 1 4 3 4,5 1,5 2 2 4,5 3,5 0 0 0 0 0 0
Die Abkürzungen der Versuchspflanzen haben folgende Bedeutung:
Sc: Smilax china
Ct: Castanea crenata
Rb: Rubus palmatus
Zp: Zanthoxylum piperitum
Pa: Pterldium aqullinum
Ct: Castanea crenata
Rb: Rubus palmatus
Zp: Zanthoxylum piperitum
Pa: Pterldium aqullinum
Vb: Vlburnun dilatatum
Aus der Tabelle 4 geht hervor, daß SF-1293 auch eine starke herbizide Wirkung gegen Holzpflanzen, gleichgültig
welcher Art, entfaltet.
Wäßrige Lösungen, die das Natriumsalz von SF-1293 in unterschiedlichen Konzentrationen gemäß den Angaben
in der nachfolgenden Tabelle 5 sowie 0,1% Octylphenylpolyoxyäthanol als oberflächenaktives Mittel enthielten,
wurden in einer Menge von 150 1/1000 m2 auf Holzpflanzen mit einer Höhe von etwa 60 bis 70 cm aufgebracht.
Sieben Tage bzw. 14 Tage nach der Behandlung wurde das Ausmaß der Schädigung an der Versuchspflanze visuell bestimmt, und zwar nach derselben Skala (0 bis 5), die im Beispiel 7 genannt ist. Die Ergebnisse
sind in der folgenden Tabelle 5 zusammengestellt.
Ausmaß der Schädigung
Versuchs- Konzentration nach 7 Tagen
verbindungen Pd u ch Cp o
nach 14 Tagen
Pd La Ch Cp Ct
SF-1293 (Na-SaIz) |
0,125% |
SF-1293 (Na-SaIz) |
0,25 % |
SF-1293 (Na-SaIz) |
0,5 % |
Glyphosat (Isopropyl- aminsalz) |
0,125% |
Glyphosat (Isopropyl- aminsalz) |
0,25 % |
Glyphosat (Isopropyl- aminsalz) |
0,5 % |
unbehandelt |
3,5 4,5 0
4 4,5 0 0,5 5 4 4,5 0 0,5 5 0 10 0 2
110 12
2 2 12 3
0 0 0 0 0
0 1
1 1
0
Die Abkürzungen für die Versuchspflanzen haben folgende Bedeutung: 3<
Pd: Picea densiflora
La: Larix leptolepis
Ch: Chamaecyparis obtusa
Cp: Cryptomeria japonica 3:
CT: Castanea crenata.
Man erkennt aus Tabelle 5, daß SF-1293 gegen Chamaecyparis obtusa selbst In einer Menge von 150 1/1000
m2 nicht phytotoxisch ist, wenn es in einer Losung aufgebracht wird, die die Substanz SF-1293 in einer Konzentration von 0,5% enthält; die Substanz kann Infolgedessen zur selektiven Bekämpfung von Unkräutern und 4C Büsche" in '.Valdgebleten dieser Nutzpflanze verwendet werden.
m2 nicht phytotoxisch ist, wenn es in einer Losung aufgebracht wird, die die Substanz SF-1293 in einer Konzentration von 0,5% enthält; die Substanz kann Infolgedessen zur selektiven Bekämpfung von Unkräutern und 4C Büsche" in '.Valdgebleten dieser Nutzpflanze verwendet werden.
Claims (1)
1. Verfahren zur selektiven Bekämpfung von unerwünschten Pflanzenwuchs in Nutzpflanzenkuliuren,
dadurch gekennzeichnet, daß man In diesen Kulturen eine für Unkräuter herbizide Menge des Antlbiotikums
SF-1293 dr-r Formel
H3C O
P-CH2-CH2-CH-CONH-CH-CONH-Ch-COOH
/ III
HO NH2 CH3 CH3
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