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Selektiv-herbizide Mittel Die vorliegende Erfindung betrifft Phenoxythiocarbonsäureamide,
welche selektiv-herbizide Eigenschaften haben.
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Es ist bereits bekanntgeworden, daß man substituierte Phenoxycarbonsäureämide
(deutsche Patentschrift 949 912) und Phenoxydithiocarbonsäuren sowie ihre Ester
(französische Patentschrift 1 114 414) als Herbizide verwenden kann. Diese bekannten
Verbindungen haben jedoch keine besonders starke herbizide Wirkung und sind vor
allem nicht selektiv. Das beste Herbizid aus diesen vorbekannten Verbindungen ist
das 2,4-Dichlorphenoxyessigsäureamid.
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Es wurde nun gefunden, daß Phenoxythiocarbonsäureamide der allgemeinen
Formel
in welcher R für Wasserstoff oder Chlor steht, starke selektiv-herbizide Eigenschaften
haben.
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Es ist ausgesprochen überraschend, daß die erfindungsgemäßen Thiocarbonsäureamide
gegenüber dem bekannten wirksamsten Carbonsäureamid eine höhere Selektivität aufweisen,
z. B. in Reis, Baumwolle und Getreide. Dies gilt sowohl für die Verwendung nach
dem Auflaufen wie auch vor dem Auflaufen (vgl. Beispiele 1 und 2).
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Phenoxythioessigsäureamide sind bereits bekannt (vgl. Journal of Organic
Chemistry, 15 [1950], S. 694 bis 699). Das Phenoxythioessigsäureamid selbst ist
schon aus dem Journal der praktischen Chemie, 20 (1879), S. 267, bekannt.
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Die erfindungsgamäßen Wirkstoffe können in einfacher Weise nach den
bekannten Methoden hergestellt werden. So ist es z. B. möglich, die Verbindungen
aus den entsprechenden Phenoxyessigsäurenitrilen durch Umsetzen mit Schwefelwasserstoff
bei Raumtemperaturen herzustellen. Man erhält die Verbindungen auch, wenn man das
entsprechende Phenoxyessigsäureamid und Phosphorpentasulfid zusammen in einem inerten
Lösungsmittel, z. B. Xylol, mehrere Stunden auf Temperaturen bis zu 130°C erhitzt.
Weiterhin ist es möglich, die Lösungen vor Phenoxyessigsäureimid-halogeniden in
inerten Lösungsmitteln, z. B. Dioxan, mit wäßrigen Lösungen von Alkalihydrogensulfid
umzusetzen. Man arbeitet dabei zweckmäßigerweise bei Raumtemperatur.
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Die erfindungsgemäßen Wirkstoffe eignen sich sehr gut für die selektive
Unkrautbekämpfung, insbesondere in Baumwoll-, Hafer-, Weizen- sowie auch in Maiskulturen.
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Die Wirkstoffe werden nach den üblichen Methoden angewandt. So ist
es z. B. möglich, sie zwischen Aussaat und Auflaufen der Kultur anzuwenden. Sie
können aber auch nach dem Auflaufen der Kultur verwendet werden.
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Die erfindungsgemäßen Verbindungen werden zweckmäßigerweise in formuliertem
Zustand ausgebracht. Die Formulierungen können flüssig sein, z. B. Emutsionen oder
Dispersionen, aber auch fest, wie z. B. Pulver. Die Herstellung der flüssigen und
festen Formulierungen erfolgt in der bekannten Weise unter Verwendung von Wasser,
organischen Lösungsmitteln, Emulgatoren, bzw. festen Streckmitteln, wie Talkum und
Kieselgur.
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Beispiel 1 In Saatschalen werden Mais, Rüben, Hafer, Baumwolle, Weizen
und Senf ausgesät. 24 Stunden nach der Aussaat werden die Saatschalen mit Lösungen
der zu prüfenden Substanzen in bestimmter Konzentration begossen. Entscheidend dabei
ist die Menge an Wirkstoff, die auf die Flächeneinheit ausgebracht wird. 3 Wochen
nach der Behandlung werden die Schädigungen bonitiert. Dabei werden die in der nachfolgenden
Tabelle aufgeführten Ergebnisse festgestellt.
Anwendungsart Menge Pflanzen |
Hirse Rüben Hafer Baum- Weizen Senf |
pre emergence kg/ha wolle |
2,4,5-Trichlorphenoxythioessigsäureamid 20,0 3 5 2 1 2 4 bis
5 |
10,0 3 5 1 bis 2 1 2 4 |
CI 5,0 3 5 1 1 2 4 |
2,5 2 3 1 0 2 3 |
Cl 0 - CH2 - CS - NH2 1,25 2 2 0 0 2 3 |
(I) |
Cl |
2,4-Dichlorphenoxythioessigsäureamid 20,0 5 5 4 4 bis 5 4 5 |
10,0 5 5 3 4 bis 5 3 bis 4 4 bis 5 |
Cl O - CH$ - CS - NH2 5,0 4 5 2 bis 3 4 bis 5 2 4 bis 5 |
2,5 3 3 1 3 1 bis 2 3 bis 4 |
(1I) 1,25 3 2 2 1 3 |
cl |
2,4-Dichlorphenoxyessigsäureamid 20,0 4 bis 5 5 3 4 bis 5 3
4 bis 5 |
10,0 4 bis 5 4 bis 5 2 4 bis 5 2 4 bis 5 |
Cl O - CH2 - CO - NU, 5,0 2 3 1 4 2 4 bis 5 |
2,5 2 3 1 4 1 bis 2 3 |
(11I) 1,25 1 2 0 1 bis 2 1 3 |
(bekannt) C'1 |
Es bedeutet: 0 = keine Wirkung, 5 = totale Vernichtung der Pflanze. Die für die
Prüfung verwendeten Lösungen stellt man her, indem man den Wirkstoff' in Dimethylformamid
löst, einen Emulgator zugibt und diese kon-2entrierte Stammlösung auf die gewünschte
Konzentration verdünnt.
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Aus der Tabelle ist zu entnehmen, daß die Verbindung (II) gegenüber
der Verbindung (III), insbesondere Hirse stärker schädigt, welche ein häufiges Unkraut
im Reisanbau ist. Die erfindungsgemäße Verbindung (I) zeichnet sich dadurch aus,
daß sie Baumwolle und Haferpflanzen sehr gering schädigt, während sie Unkräuter
in diesen Kulturen sehr stark schädigt. Zur Herstellung einer zweckmäßigen Wirkstoff
zubereitung vermischt man 1 Gewichtsteil Wirkstoff mit der angegebenen Menge Lösungsmittel,
gibt die angegebene Menge Emulgator zu und verdünnt das Konzentrat anschließend
mit Wasser auf die gewünschte Konzentration.
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Mit der Wirkstoffzubereitung spritzt man Testpflanzen, welche eine
Höhe von etwa 5 bis 15 cm haben, gerade taufeucht. Nach 3 Wochen wird der Schädigungsgrad
der Pflanzen bestimmt und mit den Kennziffern 0 bis 5 bezeichnet, welche die folgende
Bedeutung haben: Beispiel 2 0 = keine Wirkung, 1 = einzelne leichte Verbrennungsflecken,
2 = deutliche Blattschäden, 3 = einzelne Blätter und Stengelteile zum Teil abgestorben,
4 = Pflanze teilweise vernichtet, 5 = Pflanze total abgestorben. Post-emergence-Test
Lösungsmittel
... 20 Gewichtsteile Aceton Emulgator
...... 5 Gewichtsteile
Alkylaryl- 5o polyglykoiäther Wirkstoffe, Wirkstoflkonzentrationen und Resultate
gehen aus der nachfolgenden Tabelle hervor:
0 |
Konzen- ö 5, ö '" |
tration -?Q# c - |
_. ä |
... w |
r `° 3 |
°I° w u s. @ c7 @ h x |
0,1 5 5 5 5 5 5 1 0 0 |
Verbindung I . . . . . . . . . . . . . . . . . 0,05 4 5 5 5
4 4 0 0 0 |
0,025 4 5 5 4 4 4 0 0 0 |
0,1 5 5 5 5 5 5 1 bis 2 1 0 |
Verbindung 1I . . . . . . . . . . . . . . . . . 0,05 5 5 5
5 5 5 1 1 0 |
0,025 5 5 5 5 4 5 0 0 0 |
0,1 5 5 5 5 4bis5 5 2 2 2 |
Verbindung III (bekannt) ...... 0,05 4 5 5 4 4 4 bis
5 2 1 0 |
0,025 3 5 5 3 3 4 1 0 0 |