DE1166547B - Herbicide Mittel mit einem Gehalt an Aniliden - Google Patents
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Internat. Kl.: AOIn
Deutsche KL: 451-19/02
Nummer: 1166 547
Aktenzeichen: Sch 31277IV a / 451
Anmeldetag: 10. April 1962
Auslegetag: 26. März 1964
Es wurde gefunden, daß Anilide der allgemeinen Zusammensetzung
CH3
X /
NH — C — C — R
O CH3
zur Unkrautbekämpfung besonders geeignet sind, wobei X und Y Wasserstoff, Halogen, die Methyl-,
Nitro-, Methoxy-, Äthoxygruppe und R einen Alkylrest
bedeuten. Verbindungen dieser Gruppe zeigen eine erstaunlich gute unkrautvernichtende Wirkung,
insbesondere auch bei Anwendung im Vorsaat- bzw. Vorauflaufverfahren. Eine Anwendung im Nachauflaufverfahren
ist jedoch ebenfalls möglich.
Die Verbindungen der genannten Art können aus den Anilinen und den entsprechenden Carbonsäuren
bzw. deren Derivaten, wie Halogeniden, Anhydriden oder Estern, nach bekannten Methoden hergestellt
werden.
An sich ist die herbicide Wirkung von Aniliden bekannt, und einige Derivate finden bereits als
Unkrautbekämpfungsmittel praktische Verwendung.
So unter anderem
Propionsäure-(3,4-dichlor-anilid)
in Reis- und Rasenkulturen, a-Methylvaleriansäure-(3-chlor-4-methyl-anilid)
in Tomaten-, Karotten-, Sellerie- und Erdbeer-
kulturen,
a-Methylvaleriansäure-(3,4-dichlor-anilid)
a-Methylvaleriansäure-(3,4-dichlor-anilid)
in diversen Gemüsearten und Methacrylsäure-(3,4-dichlor-anilid)
in Baumwolle und anderen Kulturen.
Herbicide Mittel mit einem Gehalt an Aniliden
Anmelder:
Schering Aktiengesellschaft,
Berlin N 65, Müllerstr. 170/172
Als Erfinder benannt:
Dr. Heinz-Eberhard Freund,
Berlin-Charlottenburg 9,
Dr. Hans Friedrich Arndt,
Dr. Reinhard Rusch, Berlin-Frohnau
Diese Anilide haben bei Anwendung im Vorauflaufverfahren
keine ausreichende Wirkung und werden daher bevorzugt im Nachauflaufverfahren, d. h. nach
dem Auflaufen der zu bekämpfenden Unkräuter, ausgebracht.
Überraschenderweise sind nun die erfindungsgemäßen Anilide auch zur Anwendung im Vorsaat-
bzw. Vorauflaufverfahren geeignet. Sie besitzen im Gegensatz zu den bisher zur Unkrautbekämpfung
verwendeten Aniliden ein quartäres a-Kohlenstoffatom
mit wenigstens zwei Methylgruppen, und es hat sich gezeigt, daß dieser Unterschied für die
gesteigerte herbicide Wirkung ausschlaggebend ist.
Unter dem Begriff Vorsaat- bzw. Vorauflaufverfahren soll hier eine Behandlung vor der Saat oder
dem Pflanzen bzw. vor dem Auflauf oder dem Austrieb von Kulturpflanzen mit solchen Unkrautmitteln
verstanden werden, die bei der Anwendung auf unbewachsenem Boden über denselben auf das
Unkraut einwirken und für eine beträchtlich lange Zeit, in der Regel über die ganze Vegetationsperiode,
die Entwicklung von Unkraut von vornherein verhindern. Eine solche vorbeugende Bekämpfung von
Unkraut ist immer die einfachere, billigere und zweckmäßigere, da man mit geringerem Wasseraufwand
arbeiten kann, der eigentliche Arbeitsvorgang des Spritzens schneller zu bewältigen ist und gegebenenfalls
mit der Aussaat und den Kultürmaßnahmen gekoppelt werden kann. Vor allem aber wird das
Unkraut als Konkurrent für Nahrung, Licht und Platz schon im Keimlingsstadium der Kulturpflanzen,
in welchem sie besonders empfindlich sind, ausgeschaltet.
Im Vorsaat- bzw. Vorauflaufverfahren werden mit besonderem Vorteil solche Herbicide angewendet,
die gering wasserlöslich sind und die dadurch in den Bodenschichten verbleiben, aus denen sie nur
von den Wurzeln der Unkräuter aufgenommen werden, während die tiefer wurzelnden Kulturpflanzen
nicht geschädigt werden. Diesen Bedingungen entsprechen die anspruchsgemäßen Verbindungen in
vorzüglicher Weise.
Bei einer Behandlung vor der Saat bzw. vor dem Auflaufen der Kulturpflanzen können die anspruchsgemäßen
Verbindungen in einer größeren Anzahl wichtiger landwirtschaftlicher und gärtnerischer Kulturen
zur Unkrautbekämpfung eingesetzt werden, z. B. in Doldengewächsen, wie Mohren, Karotten,
Petersilie, Dill, Sellerie, jedoch auch in Buschbohnen, Mais, Erbsen, Baumwolle und Sojabohnen.
Zur selektiven Unkrautbekämpfung haben sich im allgemeinen Aufwandmengen von 2 bis 5 kg/ha
409 540/532
aktiver Substanz als ausreichend erwiesen. Dabei werden wesentliche, zum Teil "schwer. bekämpfbare
Ackerunkräuter, wie Ackersenf, Ackerhellerkraut, Ackerhohlzahn, Vogelmiere, Taubnessel, kleine Brennnessel,
Franzosenkraut und Ackerfuchsschwanz, vernichtet.
Bei Anwendung, nach dem Auflaufen von Unkräutern
werden mit den anspruchsgemäßen Verbindungen ebenfalls hervorragende herbicide Wirkungen erzielt.
Eine selektive Ariw6ndung nach dem Auflauf von
Kulturen ist, z. B. in Doldengewächsen, möglich.
Weiterhin ist eine Anwendung der Mittel sowohl vor als auch nach dem Auflaufen von Unkraut in
Obst- und Ziergehölzen sowie in Beerenobstkulturen und Baumschulen während der Vegetationsruhe
möglich: ·.; ;-rj ..,-,/; ,; .:/--: -;■
Die Anwendungsbreite der erfindungsgemäßen Verbindungen ist überraschend groß und im Vergleich
zu den als Unkrautvertilgungsmittel bekannten Aniliden ungleich größer. Es versteht sich, daß die Verbindungen
in höheren1 Aufwandmengen auch zur totalen Unkrautbekämpfung, z. Bl auf Wegen und
Plätzen, eingesetzt werden können.
Die Verbindungen können allein, als Mischungen untereinander oder als Mischungen mit anderen
Schädlingsbekämpfungsmitteln oder sonstigen Stoffen, z. B. Düngemitteln, verwendet werden.
Die Anwendung erfolgt zweckmäßig im Gemisch
mit festen oder flüssigen Trägerstoffen in der für ein Pflanzenschutzmittel üblichen Weise. Die Zubereitungen
können Netzmittel, Emulgatoren oder Dispergierhilfsmittel enthalten.
In den folgenden Beispielen werden die herbicide Wirkung und einige Anwendungsmöglichkeiten der
beanspruchten Unkrautbekämpfungsmittel im Vergleich zu bekannten Aniliden näher beschrieben.
B e i s ρ i e 1 1
Im Gewächshaus wurden die in der folgenden Tabelle aufgeführten Anilide als wäßrige Suspensionen im
Vorauflaufverfahren auf Senf und Tomaten in 0,5%iger Konzentration in einer Aufwandmenge von
5 kg Wirkstoff pro Hektar gespritzt. Als Erde diente Kompost. Dabei ergab sich für die anspruchsgemäßen
Verbindungen eine wesentlich bessere herbicide Wirkung bei Vorauf lauf an wendung im Vergleich
Aniliden mit bekannter herbicider Wirkung.
Vorauflaufverfahren Senf 1 Tomaten
Änspruchsgemäße Verbindungen -: Trimethylessigsäure-
(3-chlorahilid)
Trimethylessigsäure-
(4-chloranilid)
Trimethylessigsäure-
(3,4-dichloranilid)
Trimethylessigsäure-
(3-nitroanilid)
Trimethylessigsäure-
(4-nitroanilid)
Trimethylessigsäure-
(4-methoxyanilid)
Trimethylessigsäure-
(4-äthoxyanilid)
Trimethylessigsäure-
(3-methylanilid)
Trimethylessigsäure-
(4-methylanilid)
Bekannte Anilide
Trichloressigsäure-
Trichloressigsäure-
(3,4-dichloranilid)
Propionsäure-(3,4-dichloranilid)
10 10 8 9 9 6 5
0 2,5
10 5 10 9 4 5 7 9
0 = nicht geschädigt. 10 = total vernichtet.
Die im Beispiel 2 aufgeführten Anilide wurden als wäßrige Emulsionen (E) oder Suspensionen (S) im
Vorauflaufverfahren auf Senf und im Nachauflaufverfahren auf Tomaten und Buschbohnen bei einer
Pflanzenhöhe von 10 bis 20 cm in 0,l°/0iger (Vorauflauf)
Konzentration in einer Aufwandmenge von .1 kg Wirkstoff pro Hektar und 0,5%iger (Nachauflauf)
Konzentration in einer Aufwandmenge von 5 kg Wirkstoff pro Hektar gespritzt. Die anspruchsgemäßen
Verbindungen zeigen auch in diesem Versuchsbeispiel im Vergleich zu Aniliden mit bekannter herbicider
Wirkung eine wesentlich bessere herbicide Wirkung, insbesondere bei Anwendung im Vorauflaufverfahren.
Vorauflauf | Nachauflaufverfahren | Buschbohnen | |
verfahren | 6 | ||
Senf | Tomaten | 6 | |
E | 8 bis 9 | 10 | 6 |
E | 10 | 10 | 7 |
E | 8 bis 9 | 10 | 7 |
E | 10 | 10 | 9 |
E | 10 | 10 | 0 |
E | 10 | 10 | 0 |
S | 3 bis 4 | 5 | 0 |
S | 7 | 0 | 0 |
S | 2 bis 3 | 0 | 1 |
S | 3 | 0 | 2 |
E | 10 | 3 | 1 bis 2 |
E | 8 bis 9 | 6 | 1 bis 2 |
E | 0 | 3 | 6 |
E | 0 | 1 | |
E | 3 bis 4 | 9 | |
Anspruchsgemäße Verbindungen
«,«-Dimethylvaleriansäure-anilid
«,a-Dimethylvaleriansäure-(4-fluoranilid) ....
a,a-Dimethylvaleriansäure-(3-chloranilid) ...
«,«-Dimethylvaleriansäure-^-chloranilid)
«,«-Dimethylvaleriansäure-^^-dichloranilid)
«a,-Dimeth\lvaleriansäure-(4-bromanilid) ...
«,«-Dimethylvaleriansäure-öS-methylanilid) ..
»,ix-Dimethylvaleriansäure-(4-methylanilid) ..
«,a-Dimethylvaleriansäure-(3-nitroanilid) ...
a,Ä-Dimethylvaleriansäure-(4-nitroanilid) ...
«,a-Dimethylvaleriansäure-(4-methoxyanilid).
a,a-Dimethylvaleriansäure-(4-äthoxyanilid) ..
Bekannte Anilide
Valeriansäure-(3-chloranilid)
Valeriansäure-(4-chloranilid)
Valeriansäure-(3,4-dichloranilidj
0 = nicht geschädigt. 10 = total vernichtet.
Eine Überlegenheit in der herbiciden Wirkung der anspruchsgemäßen Verbindungen gegenüber bekannten
herbiciden Aniliden wurde bei einer Behandlung im Vorauflaufverfahren von verschiedenen Kulturpflanzen
und Unkräutern ermittelt. Von jeder Verbindung wurden 2 kg/ha Wirkstoff, emulgiert in 500 l/ha Wasser,
gespritzt.
Vorauflaufverfahren Kulturpflanzen
•δ1 χη
Vorauflaufverfahren Unkrautarten
Hl
Anspruchsgemäße Verbindungen οι ,α-Dimethylvaleriansäure-
(4-chloranilid)
Trimethylessigsäure-
(3,4-dichloranüid) ,
α,Λ-Dimethylvaleriansäure-
(3,4-dichloranilid)
Bekannte Anilide
a-Methylvaleriansäure-
a-Methylvaleriansäure-
(3,4-dichloranilid) ,
oc-Methylvaleriansäure-
(3-chlor-4-methylanilid) ,
Propionsäure-(3,4-dichloranilid).. Isobuttersäure-(3,4-dichloranilid)
O = nicht geschädigt.
IO = total vernichtet.
IO = total vernichtet.
0 0 0
0 0 0
0 0 0
0 0 0
0 0 0
0 0 0
0
0
0
0
0
0
10
10
10
10
10
10
10
0
0
0
0 0 0
10
10
10 10 10
0 0 0
Bei einer Behandlung im Nachauflaufverfahren von Karotten und Unkräutern mit jeweils 3 kg/ha Wirkstoff,
emulgiert in 500 l/ha Wasser, wurde mit den anspruchsgemäßen Verbindungen ebenfalls eine gute herbicide
Wirkung erzielt. Der Unkrautbestand setzte sich zusammen aus Ackerhellerkraut, Ackerfuchsschwanz,
Ackersenf, Franzosenkraut, Knöterich, kleine Brennnessel, Melde, stengelumfassende Taubnessel und
Vogelmiere.
40
«,«-Dimethylvaleriansäure-(3-chloranilid)
«,«-Dimethylvaleriansäure-(4-chloranilid)
α,α-Dimethylvaleriansäure-(3,4-dichloranilid)
Nachauflaufverfahren Karotten I Unkraut
Vorauflauf | Tomaten | |
verfahren | ||
Senf | ||
Anspruchsgemäße Verbindungen | 7 | |
α,α-Dimethylbuttersäure- | ||
(4-chloranilid) .. .* | 7 | 7 |
α,α-Dimethylbuttersäure- | ||
(3,4-dichloranüid) | 9 | 0 |
Bekannte Anilide | 0 | |
Buttersäure-(4-chloranilid) | 0 | |
Buttersäure-(3,4-dichloranilid) .. | 2 |
0 0 0
10 10 10
0 = nicht geschädigt.
10 = total vernichtet.
10 = total vernichtet.
50
55
Im Gewächshaus wurden die unten aufgeführten Anilide als wäßrige Emulsionen im Vorauflauf auf
Senf und Tomaten in 0,5%iger Konzentration in einer Aufwandmenge von 5 kg Wirkstoff pro Hektar
gespritzt. Wiederum deutlich wird die bessere Wirkung der anspruchsgemäßen Verbindungen im Vergleich
zu bekannten Aniliden bei Anwendung im Vorauflaufverfahren.
0 = nicht geschädigt.
= total vernichtet.
= total vernichtet.
Claims (2)
1. Herbicide Mittel, gekennzeichnet durch einen Gehalt an Aniliden der allgemeinen
Formel
CH,
NH — C — C — R
Il I
O CH8
in der X und Y Wasserstoff, Halogen, die Methyl-, Nitro-, Methoxy-, Äthoxygruppe und R einen
Alkylrest bedeuten.
2. Herbicide Mittel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß sie außerdem weitere Schädlingsbekämpfungsmittel
enthalten.
409 540/532 3.64 © Bundesdruckerei Berlin
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