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Verfahren zur Verbesserung von Lackharzen Die weitere Ausbildung des
Verfahrens gemäß Patent 543287 hat ergeben, daß besonders wertvolle Lackharze
dann erhalten wenden, wenn man die in früher angegebener Weise erzeugten Produkte
unter geeigneten Bedingungen mit Luft, Sauerstoff, Ozon, Schwefel, Chlorschwefel
usw., gegebenenfalls im kombinierten Verfahren und unter entsprechender Temperaturerhöhung,
nachbehandelt.
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Das Ergebnis einer solchen Verfahrensweise äußert sich in allen Fällen
darin, daß der Kolloiditätsgrad der behandelten Produkte eine Steigerung erfährt,
die für manche Anwendungszwecke besonders erwünscht ist. So besitzen die Lösungen
der nachbehandelten Produkte zum Beispiel die Fähigkeit, auf saugenden Flächen nicht
einzuschlagen; weiterhin kann man sie auch im noch feuchten Zustand in mehreren
Schichten übereinanderlegen, ohne daß die Gefahr einer gegenseitigen Vermischung
der einzelnen Aufträge oder ihrer mangelhaften Durchtrocknung bzw. unzulänglichen
gegenseitigen Verbindung bestände.
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Die Nachbehandlung der betreffenden Harzprodukte erfolgt zweckmäßig
im Anschluß an die früher geschilderte Herstellungsweise. Soweit dabei eine Einwirkung
von Luft, Ozon bzw. Sauerstoff beabsichtigt ist, wird unter Mithilfe von Wärme gearbeitet.
Die Temperaturen und die Behandlungszeiten richten sich dabei nach dem Aufbau der
Ausgangsprodukte und nach dem gewünschten Endeffekt. Gewöhnlich wird man mit Temperaturen
zwischen etwa too und 2oo° C auskommen. Es kann aber auch vorteilhaft sein, die
Behandlung mit Luft, Ozon oder Sauerstoff bei wesentlich höheren Temperaturen, z.
B. 25o oder auch 300° C und darüber, vorzunehmen. Bei einer Nachbehandlung mit Schwefel
werden die Produkte direkt oder nach einer Vorbehandlung mit Luft, Ozon, Sauerstoff
bei etwa 15o° C so lange mit fein verteiltem Schwefel erhitzt, bis dessen Lösung
erfolgt ist. Auf diese Weise lassen sich urischwierig bis zu etwa 8 bis ro °%o Schwefel
einverleiben. Besonders bequem ist das Arbeiten mit Chlorschwefel, wobei man entweder
die Produkte direkt oder nach einer Vorbehandlung mit Luft, Ozon oder Sauerstoff
heranzieht. Der Chlorschwefel wird dabei am besten in Lösung verwendet, die man
in die schwach erwärmten oder zuvor in geeigneten Verdünnungsmitteln gelösten Produkte
unter Rühren einträgt.
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Die bei Anwendung zu großer Mengen Chlcirschwefel bzw. bei zu starker
Vorbehandlung mit Luft usw. bestehende Gefahr
einer Gallerthildung
kann -durch rechtzeitige Zugabe vors weiteren Mengen der zu behandelnden Produkte
bzw, auch durch Zusatz von fetten Ölen, Lacken, Verdünnungsmitteln usw. verhindert
werden.
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Zur weiteren Erläuterung des Verfahrens seien nachfolgend einige Beispiele
gegeben, die indes in keiner Weise erschöpfend sind. Beispiel i Das gemäß Beispie12
der Patentschrift 543 287 erhältliche Produkt wird bei 15o° C «nährend 4
bis 5 Stunden mit Luft geblasen.
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Durch diese Behandlung erhöht sich die Viskosität des Produktes ganz
beträchtlich, gleichzeitig wird seine Trockenfähigkeit stark verbessert. An Stelle
der Luft kann auch Sauerstoff oder ozonisierte Luft zur Verwendung gelangen, was
eine Abkürzung der Behandlungszeiten zuläßt. Den gleichen Effekt kann man auch unter
Zugrundelegung von Luft durch entsprechende Erhöhung der Temperatur auf etwa 25o
oder 300°C und darüber erreichen.
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Gegebenenfalls kann man auch die Behandlung mit Luft usw. in Gegenwart
von geringen Mengen löslicher Kobalt-, Mangan-, Blei-, Eisen-, Vanadin-, Zer-, Thor-
usw. Verbindungen vornehmen, die als Sauerstoffüberträgen zu wirken vermögen.
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Beispiel e Das gemäß Beispiel 3 des Patents 543 287
erhältliche
Produkt wird bei i5o° C mit 5 °/o Schwefelblumen erhitzt, bis eine Lösung eingetreten
ist. Das Präparat zeichnet sich durch hervorragende lacktechnische Eigenschaften
und insbesondere durch gute Dauerbeständigkeit seines Films gegen Witterungseinflüsse
aus.
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Beispie13 ioo Teile des Produktes gemäß obigem Beispiel i werden in
ioo Teilen Benzin gelöst und dann in der Kälte mit einer Auflösung von 5 Teilen
Chlorschwefel in 15 Teilen Benzin vermischt. Unter mäßiger Temperaturerhöhung und
Abspaltung von Chlorwasserstoff erfolgt eine allmähliche- Verdikkung, der man durch
Zugabe von weiteren Mengen Lösungsmitteln oder auch durch Zusatz von Firnis oder
Lack entgegenarbeiten kann. Der bei dem Prozeß frei werdende Chlorwasserstoff kann
durch gelindes Erwärmen oder durch Durchleiten von Luft oder Kohlendioxyd praktisch
restlos beseitigt werden. Gegebenenfalls lassen sich auch geringe Mengen basischer
Stoffe, z. B. Calciumhydroxyd oder Magnesiumoxyd, zufügen. Das Produkt eignet sich
nach Zugabe der üblichen Sikkative insbesondere als Grundierungsmittel für saugende
Flächen, wobei es sowohl in blanker Beschaffenheit als Firnis oder Lack oder auch
nach Zugabe von Pigmenten als Bindemittel für Anstrichfarben verwendet werden kann.
Beim Auftrag mehrerer Schichten mit Hilfe der Spritzpistole braucht die jeweils
vorhergehende Schicht, die auch auf Basis der Produkte nach den vorstehenden Beispielen
i und 2 erstellt sein kann, nicht im regulären Sinne trocken zu sein.
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Die in der angegebenen Weise erhältlichen nachbehandelten Produkte
können genau wie die Erzeugnisse des Hauptverfahrens in Kombination mit beliebigen
fetten Ölen, Harzen natürlicher oder künstlicher Art, Asphalten, Pechen, Wachsen,
Celluloseestern und Celluloseäthern, ferner Pigmenten und Füllstoffen usw. verwendet
wenden.
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Als Anwendungsgebiete kommen sämtliche Zwecke der Anstrichtechnik,
Druckfarben aller Art, Kitte, Spachtel, porenfüllende Massen, Isoliermittel usw.
in Betracht.