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Isoliermittel für Gipsformen zur Herstellung von Zahnersatzteilen
I)ie
Erfindung l>ezieht sich auf ein Isoliermittel solcher Art, wie es in der Zahntechnik
bei der Herstellung von Gaumenplatten, tSberbrückungsstücken u. dgl. aus Kautschuk-
oder KunstharzmassenVerendung findet. Um einen naturgetreuen Abdruck des Gaumens
mit seinen feinen Profilen und Aderungen zu erzielen, werden derartige Zahnersatzteile
bekanntlich in der Weise gefertigt, daß die Kautschuk- oder Kunstharzmassen in plastischem
Zustand in eine Gipsform eingedrückt werden, worauf die Form verschlossen und einer
Hitzebehandlung mit Wasserdampf unterworfen wird. Bei diesem in der Zahntechnik
mit Vulkanisation bzw. Polymerisation bezeichneten Vorgang dringen nun die Wasserdämpfe
durch den porösen Gips in das Innere der Form durch und verursachen Verfärbungen
und Verfleckungen der Kautschuk- oder Kunstharzmassen, die das fertige Erzeugnis
für die Verwendung in der Zahntechnik unbrauchbar machen.
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Um diesem auf Störungen in dem Vulkanisations- bzw. PolymenisationsZvorgang
zurückzuführenden über stand wenigstens teilweise abzuhelfen, ist es bekannt, die
Gipsform innen mit einer Isolierschicht zu überziehen. Zu diesem Zweck wird die
Form zunächst mit einer Calciumchloridlösung und darauf mit einer Wasserglaslösung
bestrichen. Das Calciumchlorid setzt sich dabei mlit dem Alkalisi4icat des Wasserglases
zu dem unlöslichen Calciumsilicat um und bildet so eine isolierende Schicht auf
der Oberfläche der Gipsform.
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Dieses Verfahren weist indessen in der Praxis ganz erhebliche Nachteile
auf. Um eine einigermaßen ausreichende Isolierung zu erzielen, muß die Form etwa
Idrei- bis fünfmal mit Calciumchlorid
und Wasserglas bestrichen
werden, wobei jeder neue Auftrag erst dann vorgenommen werden kann, wenn der vorhergehende
getrocknet ist. Abgesehen von dieser sehr zeitraubenden Behandlungsweise ist das
Ergebnis insofern auch sehr von der handwirklichen Fertigkeit des Ausführenden abhängig,
als sich je nach der Genauigkeit des Auftrages bei der chemischen Umsetzung leicht
eine ungleiche, rauhe Oberfläche ergibt, so daß die Fertigerzeugnisse erst noch
mit Speiialwerkieugen nachgearbeitet und poliert wenden müssen. Der Hauptübelstand
besteht aber darin, daß trotz der aufgebrachten Isolierschicht eine unbedingte Sicherheit
gegen das Eindringen der Wasserdämpfe bei der Vulkanisation bzw. Polymerisation
nicht gegeben ist, da eine chemische Umsetzung des Silicates mit dem Calciumsulfat
des Gipses nicht eintritt. Die Isolierschicht haftet daher nur locker auf der Form
und wird beim Eindrücken der Kautschuk- oder Kunstharzmassen sowie bei der anschließenhden
Vulkanisation leicht von der Oberfläche der Form ahgehol)en. Die Folge ist, daß
die Schicht reißt und undicht wird und somit die fertigen Zahnersatzteile nach wie
vor fleckig werden.
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Gemäß vorliegender Erfindung wird eine in jeder Weise einwandfreie
und zuverlässige Isolierung bei gleichzeitiger Erzielung einer völlig glatten Oberfläche
der Form dadurch erreicht, daß als Isoliermittel die wässerige Lösung eines Silicates
unter Zusatz von geringen Mengen kapillaraktiver Stoffe verwendet wird. Als geeignete
Silicatlösung kommt z. B. eine 25- bis 350/obige wässerige Lösung eines Natriumsilicates
vom Verhältnis Na2O:SiO2 = l: 3,35 in Frage, während für die beizumengenden kapillaraktiven
Stoffe in erster Linie das Merkmal entscheidend ist, daß sie sich in der konzentrierten
Silicatlösung in Lösung halten. Der Zusatz dieser Stoffe braucht dabei nur gering
zu sein und ergibt bereits in einer Menge von etwa 0,1°/o, bezogen auf die Gesamtsubstanz,
die vorteilhafte Wirkung; er kann im Bedarfsfall bis zu 1 O/o erhöht werden. Gut
bewährt haben sich hierfür beispielsgleise das mit Natronlauge neutralisierte Produkt
von Chlorsulfonparaffin, ferner alkylnaphthalinsulfosaures Natrium. Alkoholsulfonate,
Tausin-Fettsäure-Verbindungen, iithylenoxydanlagerungsprodukte, Eiweiß - Fettsäure
- Kondensationsprodukte, Alkalisalze der Fettsäuren, quaternäre Ammoniumvenbindungen
u. dgl.
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Durch die Verwendung der erfindungsgemäßen Lösungen als Isoliermittel
bei der Herstellung von Gaumenplatten und ähnlichen Zahnersatzteilen aus Kautschukmassen
u. dgl. wird erreicht, daß die flüssige Masse wesentlich tiefer, als dies bei den
bekannten Mitteln der Fall ist, in die Gipsporen eindringt und eine chemische Umsetzung
des Silicates mit dem Calciumsulfat des Gipses erzielt wird, wodurch ein lückenloser
Verschluß der Gipsporen ermöglicht wird. Die Umsetzung Natriumsilicat/Calciumsulfat
erfolgt dabei im wesentlichen nur an den Grenzschichten und ergibt somit eine feste
Verankerung der Isolierschicht in der Gipsform. Darüber hinaus wird durch den Zusatz
der kapillaraktiven Stoffe ein völlig gleichmäßiges Verteilen und Haften an der
Ol>rfläche der Form erzielt, indem das überschüssige Silicat vollkommen glatt
und konturengleich auftrocknet.
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Ein weiterer Vorteil bei der Verwendung von wässerigen Silicatlösungen
als 1 soliermittel gemäß dem Vorschlag nach der Erfindung besteht darin, daß man
die Lösung nur ein- bis zweimal auf die Gipsform aufzutragen braucht, um eine in
jeder Beziehung einwandfreie Isolierung zu erhalten, wodurch die Herstellung der
Teile wesentlich beschleunigt wird.
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Gaumenplatten und Uberl)rückungsstücke aus Kautschuk- oder Kunstharzmassen,
die in derart isolierten Gipsformen hergestellt werden, zeigen nach derVulkanisation
bzw. Polymerisation keinerleiVerfärbungen und Verfleckungen, da die Wasserdämpfe
nicht durch die in jeder Hinsicht feste und dichte Isolierschicht hindurchdringen;
die Fertigerzeugnisse kommen außerdem völlig naturgetreu und glatt aus Ider Form,
so daß keinerlei Nacharbeit oder Politur mehr nötig ist.
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1X e i s p zu i e 1 Einer wässerigen 2 507obigen Natriumsilicatlösung
vom Verhältnis Na2O SiÖ2 = 1 : 3,35 setzt man O,I 5 °/o mit Natronlauge neutralisierte
Produkte eines Chlorsulfonparaffins zu, rührt gut um und filtriert die Flüssigkeit
nach 2Astündigem Stehen klar. Das Filtrat stellt dann das fertigelsoliermittel dar,
mit dem die Gipsform vorteilhaft zweimal bestrichen wird, um hinsichtlich der Isdderwiirkung
eine Gewähr für unbedingte dichtheit zu haben.
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Nachdem der Auftrag getrocknet ist, wird die Kautschuk- oder Kunstharzmasse
in üblicher Weise in die Form eingedrückt und anschließend vulkanisiert bzw. polymerisiert.
Nach dem Aufschlagen der Form erhält man das Fertigerzeugnis in der vorgeschriebenen
einwandfreien Beschaffenheit mit völlig glatter und sauberer, keinerlei Nacharbeit
mehr erfordernder Oberfläche.
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Die Erfindung läßt sich sinngemäß in der verschiedensten Weise verwirklichen
und ist nicht auf das angegebene .Ausführungsbeispiel beschränkt.
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Insbesonder,e kann selbstverständlich an Stelle von Natriumsilicat
auch jedes andere wasserlösliche Silicat verwendet werden, sofern es das geeignete
Verhältnis aufweist; als geeignet kann dabei bereits ein Verhältnis von etwa 1 :
2,5 SiO2 angesehen werden, jedoch sind die höheren Si 02-Gehalte, etwa im Verhältnis
von 1 : 3.5 Sir2, zur Erzielung der angestrebten Wirkung im allgemeinen vorteilhafter.
Ebenso steht nichts im Wege, andere Konzentrationen zu wählen, wenn dies sich im
einzelnen Fall als zweckmäßig erweist. Auch können kapillaraktive Stoffe anderer
Art beigefügt werden, sofern sie sich nur in der konzntrierten Silicatlösung noch
in Lösung halten.