-
Verfahren zur Herstellung einer Verputzmasse mit Hilfe von Sand und
Kalziumkarbonat Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Verputzmasse
mit Hilfe von Sand und Kalziumkarbonat, insbesondere für Wände, Fassaden und Treppenhäuser.
-
Gemäß der Erfindung wird aus trockenem Quarzsand und einem pulverförrnigen
Bindemittel aus Kalziumkarbonat und mindestens einer Bariumverbindung eine trockene,
pulverfönnige Mischung erzeugt, während getrennt hiervon eine flüssige Mischung
aus Wasser und Wasserglas hergestellt wird und erst unmittelbar vor dem Auftragen
der Verputzmasse die pulverförmige Mischung mit der flüssigen Mischung zu einem
Brei angerührt wird.
-
Das pulverförmige Bindemittel wird zweckmäßig durch trockenes Mischen
von Bariumsulfat, Bariumoxyd und Kalziumkarbonat hergestellt, wobei man mit Vorteil
auch etwas Titanoxyd beifügt. Als Kalziumkarbonat läßt sich gemahlener Marmor verwenden.
-
Der pulverförmigen Mischung kann man mit Vorteil auch pulverisierte
Asbestfasern zusetzen.
-
Die flüssige Mischung wird zweckmäßig aus Natronwasserglas (kieselsaurem
Natrium), Kaliumwasserglas (kieselsaurem Kalium) und Wasser herg ge stellt, wobei
es von Vorteil ist, noch etwas Glycerin beizumischen.
-
Man kann dem Verputzmaterial jede gewünschte Farbe verleihen, indem
man der pulverförinigen Mischung Metalloxydfarben oder Chromfarben zusetzt.
-
Je nach der Menge des pulverförmigen Bindemittels und der verwendeten
flüssigen Mischung ergibt sich eine gröbere oder feinere bis glasartige Oberfläche
des Verputzes.
-
Wegen des verhältnismäßig hohen Gehalts an Quarzsand ist der Verputz
außerordentlich hart. Er kann nicht geritzt werden, ist aber seinerseits fähig,
Glas zu ritzen. Der Quarzsand und der gegebenenfalls zuzusetzende Asbest verleihen
dem Verputz eine sehr gute Isolationsfähigkeit gegen Wärmedurchgang. Ferner ist
der Verputz hitzebeständig bis etwa 1600' C sowie beständig gegen anorganische
und weitgehend auch gegen organischä Säuren. Der Verputz ist mittels Bürste, Soda
oder Säure usw. abwaschbar und zu etwa 94 1/o undurchlässig für Wasser. Eine weitergehende
Undurchlässigkeit gegen Wasser wäre nicht erwünscht, weil die darunterliegenden
Wände in der Regel noch in der Lage sein müssen, zu »atmen«, d. h. einen
gewissen Betrag an Feuchtigkeit aufzunehmen und wieder abzugeben.
-
Das Natron- und das Kaliwasserglas in der flüssigen Mischung führen
eine glasartige Bindung der pulverförmigen Bestandteile herbei, wobei das Glycerin
das Abinden verlangsamt und so die Bildung von Rissen im Verputz verhindert. Die
Bestandteile des vorher erwähnten Bindemittels verleihen dem angerührten Brei die
gewünschte Plastizität und tragen nach dem Abbinden ebenfalls zur Härte des Verputzes
bei. Das Bariumsulfat und Titanoxyd geben dem Verputz außerdem eine helle Farbe.
Die Asbestfasernteilchen tragen ebenfalls zur Plastizität des angerührten Breies
bei und dienen insbesondere auch zur Vermeidung von Rissen im Verputz, indem sie
das Abbinden verzögern.
-
Einige Ausführungsbeispiele des erfindungsgemäßen Verfahrens sind
nachstehend erläutert. Zuerst wird ein pulverförmiges Bindemittel hergestellt, indem
man 50 Gewichtsteile Bariumsulfat (BaSo4), auch Schwerspat genannt, 25 Gewichtsteile
Bariumoxyd (Ba0), auch Baryt genannt, 25 Gewichtsteile Kalziumkarbonat (Ca
CO.) in Forrn von weißem Marmorpulver und 3 Gewichtsteile Titanoxyd in trockenem
Zustand miteinander vermischt, z. B. in einer Mischtrommel. Alle diese Bestandteile
sollen sich schon vor der Mischung in pulverförmigem, trockenem Zustand befinden,
oder sie werden vor dem Einfüllen in die Mischtrommel nötigenfalls zu einem möglichst
feinen Pulver gemahlen.
-
Von dem so erzielten, pulverförmigen Bindemittel werden z. B.
28 kg genommen und mit 70 kg reinem, getrocknetem Quarzsand gemischt.
Der
Quarzsand kann je nach Wunsch eine Körnung von z. B.
0,05 bis 0,2 mm Korndurchmesser haben. Die besten Resultate erzielt man bei
der Verwendung von Quarz, der bereits sandförmig in Minen gewonnen wird. Gemahlene
Quarzsteine sind in der Regel ungeeignet. Praktisch wurden einwandfreie Ergebnisse
erzielt mit einem Quarzsand folgender Zusammensetzung: 99,75 bis 99,85#l/o
Siliziumexyd(SiO.), 0,10 bis 0,15% Kalziumoxyd (Ca0), 0,09 bis 0,12% Aluminiumoxyd
(A1202), 0,011 bis 0,015010 Selenoxyd(Se20") und Spuren anderer Verbindungen. Das
Mischen des Bindemittels mit dem Quarzsand erfolgt in einer Mischtrommel, in welche
zusätzlich noch 4kg pulverisierte, trockene Asbestfasern eingebracht werden.
-
Die auf diese Weise erzielte pulverförmige Mischung hat eine weiße
Farbe. Will man dem Verputz eine andere Farbe geben, so wird ein pulverförmiger
Farbstoff beigemischt. Mit Vorteil vermengt man den Farbstoff mit einem Teil des
Quarzsandes, bevor dieser mit den übrigen Bestandteilen gemischt wird. Für diese
Färbung kommen Oxydfarben oder Chromfarben in Betracht.
-
Die fertige, pulverförmige Mischung wird schließlich gesiebt und in
Säcke abgefüllt, wie es z. B. bei Zement üblich ist.
-
Getrennt von der beschriebenen pulverförmigen Mischung wird eine flüssige
Mischung vorbereitet. In einem Gefäß mit Mischpropeller werden z. B. 35 kg
Wasser,
35kg Natronwasserglas(Na4S'04) oder (Na2sio.), auch kieselsaures Natrium genannt,
und 35kg Kahwasserglas(K4S'04) oder (K2SiO.), auch kieselsaures Kalium genannt,
innig miteinander gemischt. Ferner gibt man der Mischung 2,5 kg Glycerin
bei. Mit Vorteil wird hierfür nicht reines Glycerin verwendet, sondern solches,
wie es bei der Verarbeitung von Fetten in der Seifenfabrikation anfällt. Zwecks
nochmaliger Mischung wird die Flüssigkeit dann mit Hilfe einer Turbopumpe in ein
anderes Gefäß übergeführt und schließlich in Fässer abgefüllt.
-
Die pulverförnüge Mischung und die flüssige Mischung werden somit
getrennt aufbewahrt und an den Verwendungsort transportiert. Erst unmittelbar vor
Gebrauch des Verputzmaterials werden in einem sauberen Behälter etwa 50 bis
60 Gewichtsteile der pulverförmigen Mischung mit etwa 40 bis 50 Gewichtsteilen
der flüssigen Mischung zu einem streichfähigen Brei angerührt, der dann als Verputz
auf eine Wand od. dgl. aufgetragen wird. Das Auftragen des Breies kann auf irgendeine
bekannte Weise erfolgen, z. B. von Hand mittels Pinsel, Spachtel, durch Besenwurf
oder mit Hilfe einer Maschine durch Aufschleudern, Spritzen od. dgl. Die Konsistenz
des Breies wird je nach der gewählten Auftragungsart durch größere oder kleinere
Zugabe von flüssiger Mischung zur pulverförmigen Mischung bestimmt. Der Brei kann
auch so dick gemacht werden, daß die Oberfläche des Verputzes reliefartig moduliert
werden kann. Schließlich läßt man den Verputz abbinden und trocknen.
-
Der beschriebene Verputz läßt sich auf Holz, Glas, Eisen, Mauerwerk,
Stein, Zement und Etemit, nicht aber auf Gips auftragen, wobei selbstverständlich
vorausgesetzt wird, daß die Außenseite der Unterlage sauber, staubfrei, rostfrei
und frei von Ölen und Fetten ist. Auf Lack und ölfarbe kann der Verputz nicht aufgetragen
werden. Der beschriebene Verputz kann an Gebäuden aller Art sowohl innen als auch
außen verwendet werden.
-
Die Mengen der einzelnen Bestandteile der pulverförinigen Mischung
und der flüssigen Mischung können selbstverständlich von den vorstehend nur beispielsweise
angegebenen Mengen abweichen, wobei die Eigenschaften des Verputzes in gewissem
Sinne andere werden. Man kann z. B. die Säurebeständigkeit noch erhöhen, indem man
den Anteil von Quarzsand bis zu 90 Gewichtsteilen und den Bestand an Natron-
und an Kaliwasserglas je bis zu 60 Gewichtsteilen erhöht.
-
Ferner ist es z. B. möglich, 2 Gewichtsteile der zuerst beschriebenen,
pulverförmigen Mischung, welche Quarzsand, Asbestfaserpulver und Bindemittel enthält,
mit weiteren 3 Gewichtsteilen des pulverförmigen Bindemittels zu vermischen.
Die so erzielte Mischung enthält dann z. B, 70 kg Quarzsand, 4
kg
Asbestfaser und 182,5 kg Bindemittel, wobei das gleicher Weise zusammengesetzt
sein kann letztere in g
wie im ersten Beispiel. Diese pulverförmige Mischung
wird mit flüssiger Mischung der beschriebenen Art angerührt, bis ein Brei von solcher
Konsistenz entsteht, daß er mit Hilfe eines Pinsels oder einer Rolle auf eine Wand
aufgetragen werden kann. Dieser Verputz hat nach dem Abbinden eine viel feinere,
glattere Oberfläche als der gemäß dem ersten Beispiel hergestellte Verputz. Er ist
daher insbesondere für Innenwände an Stelle von Tapeten oder Wandplatten, Kacheln
u. dgl. geeignet, kann aber ebenfalls an Außenwänden verwendet werden. Je nach der
Konsistenz des noch breiförmigen Verputzmaterials kann die Oberfläche reliefartig
moduliert oder mehr oder weniger glatt gemacht werden. Je dünnflüssiger der Brei
gemacht wird, um so glatter wird die Oberfläche des Verputzes.
-
Die übrigen Eigenschaften des auf diese Weise erzielten Verputzes
stimmen mit denjenigen gemäß dem ersten Beispiel überein, mit der Einschränkung,
daß der Verputz nicht mehr säurebeständig ist. Zusätzlich ergibt sich aber der Vorteil,
daß der Verputz gemäß dem zweiten Beispiel auch auf Gipsunterlagen aufgetragen werden
kann, ohne daß die Gefahr besteht, daß der Verputz nach dem Erhärten abbröckelt.
-
Durch Vergleich der beiden beschriebenen Verfahrensbeispiele ist ersichtlich,
daß die Mengen der Bestandteile des Verputzes in weiten Grenzen variiert werden
können. Praktisch werden einwandfreie Resultate erzielt, wenn die pulverförinige
Mischung aus etwa 60 bis 90 Gewichtsteilen Quarzsand, etwa
3 bis 6 Gewichtsteilen Asbestfasern und 25 bis 200 Gewichtsteilen
pulverförmigem Bindemittel hergestellt wird, wobei das Bindemittel die oben erwähnte
Zusammensetzung haben kann.
-
Außer zum Verputzen von Wänden kann der Verputz auch zum Verkleiden
von Zimmerdecken verwendet werden.