-
Verfahren zur Herstellung von Fußboden- oder Wandbelägen Unter Verwendung
von wässerigen Lösungen von Harnstoff-Al,ddh@yd-Kondensationsprodukten hergestellte
Fußboden- und Wandbeläge neigen namentlich bei höherer Temperatur zur Rißbildung.
Der Verwem(dung derartiger Lösungen zur Herstellung von Belägen der genannten Art
mit Hilfe von verstreiehbaren Belagmischungen ist die Klebrigkeit der so erhältlichen
Mischungen hinder-. lich;infolge dieser Klebrigkeit haften die Mischungen hartnäckig
an den zum Aufbringen auf den Untergrund verwendeten Werkzeugen, wie Kellen, Walzen
usw., und bereiten dadurch dem Verstreichen große Schwierigkeiten.
-
Es wurde nun gefunden, daß es gelingt, die erwähnten Nachteile zu
vermeiden, wenn man .den als Bindemittel für die Herstellung von Fußböden und Wandplatten
dienenden wässerigen Lösungen bzw. Emulsionen oder Dispersionen von Harnstoff-Aldehyd-Kondensationsprodukten
n organische, wasserunlösliche Filmbildner in kollodialer Verteilung einverleibt.
Mit Hilfe solcher BinJemittelemulsdonen oder -dispersianen gelingt es, Fußboden-
und Wandbeläge 'herzustellen, die auch bei erhöhter Temperatur keine Rißbildung
zeigen. Ferner gestatten diese Bindemittel die Herstellung von Belagmischungen mit
Füllstoffen, die nicht an den .zur Auftragung der Mischung dienenden Werkzeuge n4
w;ie z. B. Kellen, Walzen u. dgl., kleben und @infolgedessen ohne weiteres leicht
verstreichbar sind.
-
Unter den wasserunlöslichen, organischen Film-Ibildnern, die den wässerigen
Lösungen, Emulsionen
oder Dispersionen von Harnstoff-Aldehyd-Kondensationeprodukten
in kolloidaler Verteilung zur Herstellung der Bindemittelemuls@ionen einverleibt
werden können, sei namentlich Po-lyvinyl.acetat genannt, ferner Polymerisationsprodukte,
wie Polyacrylester, Polyvinylchlorid, Polyisobutylen, Polycyansorb-insäureester
und Polyvinyläther: An Stelle dieser Po:lymerisationsprodukte können auch die entsprechenden
. Monomeren, gegebenenfalls unter Zusatz eines Polymerisationskatalysators, Verwendung
finden.
-
Unter den weiterhin für diesen Zweck geeigneten organischen Filmbildnern,
seien z. B. Cellulosederivate, wie Celluloseester und Celluloseätiher, wie Nitrocellulose
und Acetylcellulose sowie Äthylcellulose und Benzylcellulose genannt: Ferner sind
z. B. geeignet Kondensationsprodukte vom Typ der Alkydharze oder der Phenol-Formaldehyd-Harze
sowie trocknende Öle, wieLeinöl und Holzöl, namentlich auch in der Form von ,Standöl.
Schließlich mögen noch natürliche Harze, wie Kolophonium, Schellack und Kopal genannt
sein.
-
Die Herstellung der nach .dieser Erfindung als Bindemittel von Fußboden-
und Wanid#belägen zu verwendenden wässerigen Bindemittelemulsionen kann z. B. so
vorgenommen werden, daß man die wässerige Lösung oder Emulsion des Harnstoff-Aldehyd-Kondensationsproduktes
mit einer bereits fertigen .wässerigen Emulsion oder Dispersion .des wasserunlöslichen,
organischen Filmbildners vermischt. Man, kann die Herstellung der Emulsion auch
so vornehmen, daß man den wasserunlöslichen, organischen Filmbildner in an sich
bekannter Weise in der wässerigen Lösung bzw. Emulsion oder Dispersion :des Harnstoff-Aldehyd-Kondensationsproduktes
emu biert oder dispergiert. Bei der Herstellung der Emulsionen können organische
Lösungsmittel für die zu emulgieren!den Stoffe Verwendung finden, ferner können
Emulgiermittel zugesetzt werden. Als besonders geeiglnete Emulgatoren für diesen
Zweck seien -die durch Einwirkung von Äthylenoxy.d auf Hydroxylderivate von Verbindungen
mit längeren aliphatischen Ketten, z. B. Rizinusöl, erhältlichen Produkte gemannt.
-
Im allgemeinen empfiehlt es sich, .die Abbindun:g der Harnstoff AldehyM-Kundensationsprodukte
durch Zusatz von Härtern, namentlich solchen saurer Art, wie Säuren oder sauren
Salzen, zu beschleunigen.
-
Als Füllstoffe, die sich für die Herstellung von Fußboden- und Wandbelägen
nach dem Verfahren dieser Erfindung besonders eignen, kommen z. B. Steinmehl, Gips,
Talkum, Kreide, Kiesel.gur, Asbestfaser, Asbestpulver, Lederpulver, Sägemehl, Korkmehl
und Flachsschäben in Frage. Zur Färbung der Masse können Pigmentfarben, wie Eisenoxyd,
Chromoxyd, Ocker, Titanweiß, Lithopone usw., Verwendung finden.
-
Die Verarbeitung der Füllstoffe mit den Pigmenten zu den fertigen
Belagmassen kann mit der bereits den wasserunlöslichen, organischen Filmbildner
enthaltenden wässerigen Lösung bzw. Emulsion .des Harnstoff-Aldehyd-Kondensation.sproduktes
vorgenommen werden. Man kann aber auch z. B. Füllmittel und Pigment mit dem festen
Harnstoff-Aldehyd-Kondensationsprodukt bzw. mit einer Lösung, Emulsion oder Dispersion
dieses Produktes mischen und ,dann den wasserunlöslichen, organischen Filmbildner,
und zwar vorzugsweise in Form einer Emulsion, zusetzen.
-
Die Mischung der wässerigen Emulsionen mit dien Füllstoff wird in
an sich bekannter Weise, z. B. von Hand oder in einer Mischtrommel mit Schaufelrührwerk,
vorgenommen. Es ist besonders empfehlenswert, das Mengenverhältnis so zu wählen,
,daß ein erdfeuchtes Produkt entsteht.
-
Die, Verarbeitung dieser erdfeuchten Masse zu einem Fußhadenbelag
wird in der Weise vorgenommen, daß die Masse in gleichmäßig dicker Schicht auf den
gegebenenfalls vorher mit einem Bindemittel vorgestrichenen Boden aufgebracht und
dann mit einem geeigneten Werkzeug, z. B. einer Walze oder Kelle, in ähnlicher Weise
wie ein .Steinholz- oder UmentfulBboden verlegt wind. Je nach der Art der verwendeten
Ausgangsmaterialien und der Menge des angewandten Bindemittels bindet ein solcher
Belag innerhalb von 3 .bis 5 Tagen: ab. Beispiel i 25 Gewichtsteile einer 5oo/oigen
wässerigen Lösung eines Harnstoff-Ald6hy.d-Kondensationsproduktes und 25 Gewichtsteile
einer 5oo/oigen wässerigen Polyvinylacet:atemul,sion werd ien mit 2o Teilen Wasser,
.dem man vorher i Gewichtsteil Eisessig zugesetzt hat, gemischt. Dieser Mischung
setzt man ein Füllmittel, bestehend aus 79,5 Gewichtsteilen Steinmehl, io"6Gewi,chtsteilenFichtengrieß,
5,7 Gewichtsteilen Pigmentfarbstoff, wie Eisenoxydrot; Eisenoxyd@braun, Chromoxydgrün,
1,8 Gewichtsteilen ungebranntemGips, r;8Gewichtsteilen Kieselgur und o,6 Gewichtsteilen
Harnstoff, zu. Nach gutem Durchmischen erhält man eine erdfeuchte Masse, die in
der oben ibeschriebenen Weise, z. B. .mit der Kelle, auf einem Betonfußboden od.
dgl,. aufgebracht wird. Der Belag ist in 3 bis 4 Tagen abgebunden und ergibt einen
auch bei höherer Temperatur rißfreien Bodenbelag.
-
Beispiel 2 Zu 6o Gewichtsteilen einer 25o/oigen Lösung eines Harnstoff-Alldehyd-Kondensationsproduktes
werden 2,3 Gewichtsteile eines ,durch Einwirkung von Äfihylenoxy@d auf Rizinusöl
erhältlichen Emulgators zugesetzt. Unter gutem Rühren werden dann 2:3,1 Gewichtsteile
einer wie folgt hergestellten Lösung zugefügt. 15 Gewichtsteile eines durch Kondensation
von 27o Gewichtsteilen Leinölfettsäure, 92 Gewichtsteilen Glycerin und 13oGewichtsteilen
Phthalsäureanhydrid erhaltenen Alkydharzes werden in 8,1 Gewichtsteilen Lackbenzin
unter Zusatz von 0,25 Gewichtsteilen Manganlinoleat gelöst.
-
Mit der erhaltenen Emulsion wird en Füllmittelgemisch aus 75 Gewichtsteilen
Steinmehl, 14 Gewichtsteilen Fichtengrieß, 6,8 Gewichtsteilen Pigmentfarbstoff,
wie Eisenoxydrot, Eisenoxy.dbraun, Chromoxyd!grün, 1,8 Gewichtsteilen Zinkweiß,
1,8
Gewichtsteilen Kieselgur und 0,8 Gewichtsteilen Ammonsulfat, ,dem o;6 Gewichtsteile
Harnstoff zugesetzt wurden, unter kräftigem Durcharbeiten angefeuchtet. Die erhaltene
erdfeuchte Masse läßt sich in einfacher Weise mit der Kelle zu einem rißfrei auftrocknenden
Fußbodenbelag verarbeiten.. Beispiel 3 Ein Füllmittelgemisch aus 25 Gewichtsteilen
Fichtengrieß, 24 Gewichtsteilen Schwerspat, 40 Gewichtsteilen Steinmehl und io Gewichtsteilen
Pigmentfarbstoff, wie Eisenoxydrot, Eisenoxydbraun, Chromoxydgrün, wird mit i Gewichtsteil
Harnstoff und o,8 Gewichtsteilen Ammonsulfat versetzt und mit 6o Gewichtsteilen
einer q.o°/oib n wässerigen Lösung eines Harnstoff-Aldehyd-Kondensationsproduktes
(durch kräftiges Durcharbeitender Masse angefeuchtet.
-
Dann rührt man 30 Gewichtsteile einer Emulsion aus 3o Gewichtsteilen
Isobutylester der Cyansorbinsäure, io Gewichtsteilen Collodiumwolle, 3 Gewichtsteilen
eines durch Einwirkung von Äthylven, oxyd auf Rizinusöl erhaltenen Emulgators und
57 Teilen Wasser zu. Die Verarbeitung der so erhaltenen Belagmasse wird in der in
den. vorhergehenden Beispielen beschriebenen Weise vorgenommen. Beispiel q. 15 Gewichtsteile
eines wasserlöslichen Harnstoff-Aldehyd-Kondensationsproduktes werden mit 15 Gewichtsteilen
Fichtengrieß, 65 Gewichtsteilen Steinmehl, io Gewichtsteilen Pigmentfarbstoff, wie
Eisenoxydrot, Eisenoxydbraun, Chromoxydgrün, 2 Gewichtsteilen Kieselgur, 2 Gewichtsteilen
Gips und i Gewichtsteil Harnstoff gemischt. Das so erhaltene Gemisch wird mit 3,o
Teilen Wasser, dem 45 Gewichtsteile Essigsäure zugesetzt werden, gut angefeuchtet.
Dann werden 25 Gewichtsteile einer Emulsion zugesetzt, die durch Mischen von 8o
Gewichtsteilen einer Emulsion aus 3o Gewichtsteilen Isobutylester der Cyansorbinsäure,
io Gewichtsteilen Collo.diumwolle, 3 Gewichtsteilen eines durch Einwirkung- von
Äthylenoxyd auf Rizinusöl erhältlichen Emulgators und 57 Teilen Wasser mit 2o Gewichtsteilen
einer 5o°/oigen Polyvinyl'acetatemulsion erhalten wurde. Man erhält eine bröcklig
feuchte Masse, die, wie in den vorherigen Beispielen beschrieben, mit,der Kelle
verlegt werden kann und zu einem rißfreien Bodenbelag erhärtet.