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Anstrichmittel Bekanntlich kann man wässerige Dispersionen von Polymerisaten,
z. B. der Acrylsäureester oder der Vinylester, gegebenenfalls unter Zusatz von Emulgatoren
und Weichmachungsmitteln, zur Herstellung von Anstrichmitteln verwenden, indem man
sie mit Pigmenten versetzt. Während ein zur Herstellung von Innenanstrichen geeignetes
Anstrichmittel dieser Art bis zu 6 bis 8 Teile Pigment auf ein Teil wässerige Dispersion
enthalten kann, wendet man in Anstrichmitteln für Außenanstrich nur 1/= bis i'/:
Teile Pigment an.
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Es wurde nun gefunden, daß die wässerigen Dispersionen von mit Alterungsschutzmitteln
versetzten Butadien-Styrol-Mischpolymerisaten, die überwiegende Mengen Styrol enthalten
(im fblgenden kurz Binder genannt), vorzügliche Anstrichmittel darstellen. Derartige
Binder können durch Emulsionspolymerisation nach an sich bekannten Verfahren hergestellt
werden, wobei der Butadiengehalt beispielsweise zwischen 45 und io Teilen und der
Styrolgehalt zwischen 55 und go Teilen schwanken kann. Zweckmäßig arbeitet man mit
konzentrierten, z. B. 30% und mehr Mischpolymerisat enthaltenden Bindern. Da die
Härte der Mischpolymerisate mit steigendem Styrolgehalt zunimmt, kann man durch
geeignete Auswahl der Mischpolymerisate die Oberflächenhärte der herzustellenden
Anstriche in weiten Grenzen abändern. Erforderlichenfalls läßt sich die Oberflächenhärte
auch noch durch Zusatz von Weichmachungsmitteln, z. B. Ester, wie Phthalate usw.,
beeinflussen. Die Mitverwendung von Weichmachungsmitteln empfiehlt sich besonders
bei Mischpolymerisaten mit hohem Styrolgehalt. Man kann die Weichmachungsmittel
dem Binder dadurch einverleiben, daß man eine Mischung aus r-mulgator und Weichmachungsmittel
unter Rühren einträgt. Man kann aber auch so arbeiten, daß man die Mischung aus
Emulgator und Weichmachungsmittel zunächst in einer geringen Menge Wasser emulgiert
und die erhaltene Emulsion in den Binder einrührt.
In letztem Falle
kann man die anzuwendende Emulgatormenge etwa auf die Hälfte der bei der zuerst
erwähnten Arbeitsweise benötigten Menge vermindern.
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Als Alterungsschutzmittel für das Mischpolyinerisat können beispielsweise
Phenyl-ß-naphthylamin oder o-Kresylcamphan verwendet werden, die bereits in geringen
Mengen, z. B. o,5 bis i °/o, eine ausreichende Stabilisierung der Mischpolymerisate
gewährleisten.
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Über die Anwendung der gemäß der Erfindung hergestellten Anstrichmittel
seien folgende Angaben gemacht: Auf stark saugenden, stark verbrauchten, mit Gips
verputzten Wänden arbeitet man etwa wie folgt: Nach dem Ab,%vaschen des alten Anstriches
mit viel Wasser wird mit einem il,i', \\'asser im Verhältnis i : i verdünnten Binder
vorgestrichen, wobei man ein Mischpolymerisat mit z.B.8oTeilenStyrol verwendet.
Nach de-niTrocknen wird mit einem etwa 7o Teile Stvrol enthaltenden Binder, der
im Verhältnis 1 :.4 bis 5 pigmentiert wurde, überstrichen. Darauf wird ein weiterer
Anstrich mit einem ebenfalls etwä 7o Teile Styrol enthaltenden Binder, der im Verhältnis
i : 14 bis 18 pigmentiert ist, aufgebracht. Die Anstriche sind gut deckend und wischfest.
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Auf normal saugenden, normal verbrauchten @Vänden mit Kalkverputz
ist im allgemeinen ein Vorstreichen nicht notwendig. Die mit Wasser gut abgewaschene
Wand wird mit einem beispielsweise 7o Teile Styrol enthaltenden Binder, der im Verhältnis
i :4 bis 5 pigmentiert wurde, gestrichen. Nach dem Durchtrocknen wird nochmals mit
einem Binder, der im Verhältnis i : 14 bis 18 pigmentiert wurde, überstrichen.
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Auf schwach saugenden, normal verbrauchten \Viinden mit Kalkverputz
kann man bereits mit einmaligem Anstrich einen gut deckenden, gleichmäßig trocknenden
und wischfesten Anstrich erhalten, "venn man einen im Verhältnis i : 10 bis
14 pigmentierten Binder verarbeitet.
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Außenanstriche erhält man, wenn man nach dem Vorstreichen mit einem
Binder, der mit 1/z bis i Teil Wasser verdünnt wurde, zunächst einen im Verhältnis
i : i bis 11/z pigmentierten Binder verwendet und beim zweiten Anstrich einen solchen,
der im Z'erhältnis i : 11/z bis 2 pigmentiert ist. Der erhaltene Anstrich ist lichtecht
und wasserfest und besitzt eine hohe Widerstandsfähigkeit gegen Luft-und Alterungserscheinungen.
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Um die Anstrichmittel streichfertig zu machen, ist es zweckmäßig,
als Verdünnungsmittel einen stark mit Wasser verdünnten Binder zu verwenden. Ein
Verdünnen mit Wasser allein ist weniger zweckmäßig.
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Die erhaltenen Anstrichmittel zeichnen sich insbesondere dadurch aus,
daß sie bei geeigneter Auswahl des Mischpolymerisates bereits ohne Zusatz von Weichmachungsmitteln
geschmeidige, zügige und sehr stark pigmentierbare Anstrichmittel geb.-il. Man kann
sie auf Verputz, Beton, Stein, ferner zur Herstellung von Plastiken sowie Spachtelmassen
usw. verwenden.
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Sie eignen sich ferner (verdünntoderunverdünnt) zur Herstellung von
Grundierungen für Fußbodenlackierungen, weiterhin zum Vorstreichen von Sockelflächen,
die lackiert werden sollen, sowie zum Überstreichen von Sockelplastiken, wobei im
letzten Falle ein angenehmer Seidenglanz erzielt wird.
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In den nachstehenden Beispielen wird die Herstellung der Anstrichmittel
erläutert. Die Teile sind Gewichtsteile. Beispiel i ioo Teile einer wässerigen 3oo/oigen
Dispersion eines durch Emulsionspolyinerisation von 9o Teilen Styrol und io Teilen
Butadien erhaltenen Mischpolymerisates, das i °/o o-Kl-esy@lcamphan enthält, werden
mit einer Mischung aus 7 bis io Teilen eines Emulgators, z. B. mit 3 bis 5 -\10l
Äthylenoxyd oxäthyliertes Stearinsäureinollo@itllanolamid oder ammoniakalisch aufgeschlossenem
Kasein, und 25 Teilen eines Weichmachungsmittels, z. B. Dibutyl- oder Dioctylphthalat,
unter gutem Rühren versetzt. Emulgiert man die 25 Teile Weichmachungsmittel vor
der Zugabe zur wässerigen Dispersion in 2 bis 2,5 Teilen Wassser, so kann man die
Emulgatormenge auf 3 bis 5 Teile verringern. Man erhält einen für die Herstellung
von Anstrichmitteln geeigneten Binder. Beispiel e ioo Teile einer wässerigen 3oo/oigen
Dispersion eines durch Emulsionspolymerisation von 8o Teilen Styrol und 2o Teilen
Butadien erhältlichen Mischpolymerisates, das i o/o o-Kresylcamphan enthält, werden
mit einer Mischung aus 5 bis 7 Teilen eines Emulgators (s. Beispiel i) und 12 Teilen
eines Weichmachungsmittels (s. Beispiel i) unter gutem Rühren versetzt. Die erhaltene
wässerige Dispersion kann nach der Pigmentierung als Anstrichmittel verwendet werden.
Bei spiel3 ioo Teile einer wässerigen 3oo/oigen Dispersion eines durch Emulsionspolymerisation
von 7o Teilen Styrol und 3o Teilen Butadien erhältlichen Mischpolymerisates, das
i °/o o-Kresylcamphan enthält, werden unter Rühren mit 3 bis E Teilen eines Emulgators
(s. Beispiel i) oder 2 bis 4 Teilen ammoniakalisch aufgeschlossenem Kasein vermischt.
Man pigmentiert in der gewünschten Weise und erhält ein 21nstrichmittel.