-
Überzugsmischung und Verfahren zu ihrer Herstellung Die Erfindung
betrifft gewisse wäßrige, kolloide Lösungen, synthetische Latices genannt, die Copolymere
von vinylaromatischen Verbindungen und aliphatischen konjugierten Diolefinen dispergiert
enthalten und die, auf feste Oberflächen aufgebracht, zu zusammenhängenden, bei
Raumtemperatur nichtklebrigen, festen Filmen trocknen. Die Erfindung betrifft besonders
solche wäßrige, kolloide Lösungen, die ein Copolymer von Styrol und Butadien-i,
3 enthalten.
-
Die gemäß der Erfindung vorgeschlagenen wäßrigen Kompositionen bilden
Filme, die auf den meisten festen Flächen, z.13. auf Holz, Papier, Tuch, Mauerwerk,
Metall usw-., fest haften, 1>cfriedigend widerstandsfähig gegen allerlei Angriffe
und genügend biegsam und elastisch sind und daher keine Neigung zum Reißen, Abblättern
oder Splittern zeigen. Sie können als Überzugsmassen und, mit üblichen Zusatzmitteln
versetzt, als Anstrichfarben verwendet werden.
-
Wäßrige, kolloide Lösungen von Copolymeren vinylaromatischer Verbindungen
und alighatischer konjugierter Diolefine sowie Wege zu deren Herstellung sind bekanmt.
Die bisher, z. B. bei der Fabrikation synthetischenKautschuks,hergestellten Lösungen
bestehen gewöhnlich aus Wasser, dem dispergierten Copolymer, einem Emulgiermittel
und üblicherweise einem Antioxydans zum Stabilisieren des Copolymers gegen den schädlichen
Einfluß der Luft beim Lagern oder Gebrauch. Eine ganze Reihe in solchen Lösungen
brauchbarer Ernulgiermittel und Antioxydantien ist ebenfalls bekannt. Beispiele
für derartige Emulgiermittel sind Natriumoleat, Natriumstearat, Natriumsulfatester
höherer
Alkohole und Natriumsulfonate alkylierter Naphthaline, Biphenyle usw., für Antnoxydantien
aromatische sekundäreAmine, mehrwertige Phenole, Aldehydaminkonde:nsationsprodukte
usw.
-
Durch Untersuchungen wurde nun festgestellt, daß die bisher bekannten,
soeben besprochenen wäßrigen, kolloiden Lösungen von Copolymeren vinylaromatischer'Verbin.dungen
und aliphatischer konjugierter Diolefine, als dünner Film auf Flächen aufgebracht
und getrocknet, entweder überhaupt keinen zusammenhängenden Copolymerfilm ergeben
oder einen Copolymerfilm bilden, der kaum als Schutzüberzug angesehen werden kann.
Werden Lösungen von Copolymeren, die in ihrem Molekül weniger als 40 Molprozent
Diolefine (bezogen auf die Gesamtmenge der das Copolymer bildenden Stoffe) enthaltien,
auf Flächen aufgetragen und getrocknet, so ergeben sie entweder überhaupt keinen
zusammenhängenden Film oder bilden einen Film, der leicht reißt, blättert oder splittiert.
Lösungen von Copolymeren, die in ihrem Molekül mehr als 56 Molprozent Diolefin chemisch
gebunden enthalten, liefern, auf Flächen aufgetragen und getrocknet, mitunter zwar
zusammenhängende Col3olymerfilme, aber diese sind dann weich, klebrig und nur wenig
widerstandsfähig und haften schlecht auf der Unterlage. ,Dagegen wurde bereits festgestellt,
daß zusammenhängende, nichtklebrige Filme aus harzartigen oder kautschukähnlichen
Massen direkt erhalten werden können von wäßrigen, kolloiden Lösungen solcher Copolymere,
die 40 bis 56 Molprozent chemisch gebundenes Diolefin enthalten. In all diesen Fällen
aber kann die Filmbildungs.fähigkeit der Lösungen bzw. die Güte der erzeugten Filme
verbessert werden durch Modifizieren derLösungen gemäß vorliegender Erfindung. Im
allgemeinen wächst die Fähigkeit dieser wäßrigen Copolymerdispersionen, beim Trocknen
zusammenhängende Filme zu bilden, mit'steigendem Gehalt der Copolym-ere an chemisch
gebundenem Diolefin. Wenn auch die aus Lösungen von Copolymeren, die mehr als 56
Molprozent chemisch gebundenes Diolefin enthalten, gebildeten Copolymerfilme im
eben erörterten Sinn nicht befriedigen; so weisen sie doch auch gewisse Vorteile
auf, z. B. sind sie sehr biegsam und elastisch, und ihre Klebrigkeit deutet auf
ihre Neigung, als Bindemittel zwischen festen Stoffen zu wirken, wenn auch diese
Bindung nicht so fest wie erwünscht ist.
-
Auf Grund dieser Beobachtungen entstand nun die Meinung, daß die Klebrigkeit
und andere unerwünschte Eigenschaften der aus diolefinreichen Copolymeren erzeugten
Filme zum größten Teil auf einen zu hohen Gehalt der Copolymermoleküle an ungesättigten
Resten zurückzuführen sei und daß es möglich sein müßte, Mittel zu finden, die die
Polymere weiter absättigen, ohne deren günstige Eigenschaften zu stören, d. h. die
unerwünschten Eigenschaften der Filme zu unterdrücken; die erwünschten aber zu erhalten.
Wenn diese Theorie auch begründet zu sein scheint, so hat sie sich doch nicht in
allen Punkten bestätigt, und die Erfindung ist keinesfalls auf sie beschränkt. Jedoch
wurden die eben erörterten Ziele in weit größerem Ausmaß als erwartet erreicht.
-
Unter den untersuchten Stoffen, die mit den Copolymeren unter deren
weiterer Absättigung reagieren könnten, waren auch trocknende öle und deren noch
ungesättigte Derivate. Es wurde festgestellt, daß durch Dispergieren eines trocknenden
Öls in wäßrigen, kolloiden Lösungen solcher Copolymere, die in ihrem Molekül 25
bis 66 Molprozent Diolefin chemisch gebunden enthalten, Kompositionen erhalten wurden,
die, auf feste Flächen, z. B. auf Papier, Tuch, Holz, Metall usw., aufgebracht und
getrocknet, einen festhaftenden, gleichmäßigen, zusammenhängenden Copolymerfilm
ergeben. Da ein solcher Zusatz von trocknendem 0I die Bildung zusammenhängender
Filme auch aus solchen wäßrigen, kolloiden Lösungen, die ohne diesen Zusatz keine
zusammenhängenden Filme bilden, ermöglicht und ebenso die Bildung nichtklebriger
Filme aus solchen wäßrigen Copolymerlösungen, die andernfalls klebrige Filme bilden
würden, ist ersichtlich, daß das trocknende Öl eine Mehrzahl von Funktionen verrichtet.
Unter die günstigen Funktionen, die das trocknende öl zu verrichten scheint, fallen
z. B. Reagieren mit dem Copolymer unter weiterer Absättigung desselben, Plastifizieren
des Copolymers und Steigerung der Filmbildungsfähigkeit des Copolymers über die
hinaus, die das dispergierte Copölymer allein an und für sich aufweist.
-
Trocknende öle erwiesen sich bei der Herstellung filmbildender Kompositionen
als wirksam, wenn sie zu wäßrigen, kolloiden Lösungen solcher Copolymere von monovinylaromatischen
Verbindungen und aliphatischen konjugierten Diolefinen gegeben wurden, die im Copolymermolekül
25 bis 66 Molprozent' Diolefin chemisch gebunden enthalten, und sind ebenso wirksam
in den Fällen, in denen ein beträchtlicher Teil, z. B. 2/a (auf Molbasis berechnet),
der bei der Bildung des Copolymers verwendeten vinylaromatischen Verbindung durch
andere polymerisierbare, ungesättigte organische Verbindungen ersetzt ist, z. B.
durch Met@hylm.ethacrylat, Vinylchlorid, Vinylidenchlorid u. ä. Die Wirkung eines
Zusatzes trocknender öle zu wäßrigen, kolloiden Lösungen solcher Copolymere, die
chemisch gebundenes Diolefin außerhalb der eben angegebenen Grenzen enthalten, ist
in den meisten Fällen nicht befriedigend; auch in Naturkaut'schuklatex sind trocknende
öle nicht befriedigend wirksam für Zweck und Ziel vorliegender Erfindung. Es scheint,
daß der Grad' der Ungesättigtheit der polymeren Moleküle in Naturkautschuklatex
und in den wäßrigen, kolloiden Lösungen der obergenannten Copolymere, die mehr als
66Molprozent Diolefin enthalten, zu hoch für die Möglichkeit' einer genügenden Herabsetzung
durch Zusatz eines trocknenden Öls ist, d. h. auch wenn diesen Lösungen vor dem
Auftragen und Trocknen ein trocknendes öl zugesetzt wird, bilden sich die gleichen,
klebrigen Filme geringer Güte wie ohne Zusatz. Ebenso scheint die plastifizierende
und die
die Filmbildungsfähigkeit steigernde Wirkung eines trocknenden
Öls nicht genügend stark zu sein, um Härte und Sprödigkeit der anderen, ebenfalls
schon genannten Copolymere, die weniger als 25 Molprozent chemisch gebundenes Diolefin
enthalten, in ausreichendem Maße zu unterdrücken, so daß auch ein Zusatz eines trocknenden
Öls zu wäßrigen Dispersionen dieser Copolymere nur Kompositionen ergibt, die nicht
zu festhaftenden, zusammenhängenden Filmen guter Qualität führen.
-
Die erforderliche, den wäßrigen, kolloiden Lösungen der obengenannten
Copolymere zuzusetzende Mindestmenge an trocknendem Öl variiert etwas, je nach Art
des verwendeten Öls und dem Gehalt des Copolymers an chemisch gebundenem Diolefin,
genügt aber in allen Fällen, um nach Auftragen und Trocknen der Komposition einen
zusammenhängenden Film zu erzielen. In den meisten Fällen genügt ein Zusatz von
25 bis iooo/o, bezogen auf das Gewicht des zu modifizierenden diolefinhaltigen Harzes.
-
Bei einer gegebenen Menge trocknenden Öls variieren die- Eigenschaften
des erzielten Films mit demGehalt des mit dem01 versetzten, dispergierten Copolymers
an chemisch gebundenem Diolefin. Im allgemeinen werden die Filme mit dem Steigen
des Diolefingehaltes des verwendeten Copolymers von 25 bis 66 Molprozent, bezogen
auf die Gesamtmenge der das Copolymer bildenden polymerisierbaren organischen Verbindungen,
weicher, biegsamer und elastischer.
-
Innerhalb der eben angegebenen Grenzen können Art' und Menge des trocknenden
Öls und Diolefingehalt des mit dem 01 zu versetzenden Copolymers variieren,
je nach den ge ünschten Eigenschaften des erstrel)t-en Films. Solreine wäßrige Emulsion
des Copolymers z. B. zur Erzeugung eines Schutz-oder Schmucküberzugs auf Holz oder
Mauerwerk verwendet werden, wird gewöhnlich ein ziemlich harter, widerstandsfähiger
Film gewünscht, und es ist nicht erforderlich, daß der Schutzfilm besonders biegsam
und elastisch ist. In diesem Fall ist der Zusatz an trocknendem 01 auf die
mindesterforderliche Menge zur Erzielung eines zusammenhängendeil Films zu beschränken,
und das mit dem 01 zu versetzende, dispergierteCopolymer enthält vo.rteilhafterweise
nur eine beschränkte Menge Diolefin, d. h. 25 bis 55 Molprozent, bezogen auf die
Gesamtmenge der im Copolymer gebundenen polymerisierbaren organischen Verbindungen.
Soll andererseits ein Material wie Papier oder Tuch mit der kolloiden Lösung behandelt
werden, ist die Hauptforderung, daßder darauf gebildete Schutzüberzug äußerst biegsam
und sehr elastisch ist. Ein diese Eigenschaften aufweisender Film wird erhalten
mit einer wäßrigen Dispersion eines Copolymers, das 40 oder mehr Molprozent chemisch
gebundenes Diolefin enthält, und die Dispersion ist mit einer verhältnismäßig großen
Menge trocknenden Öls zu versetzen, z. B. mit o,6 bis 1,5 Gewichtsteilen
01 je Gewichtsteil Copolymer.
-
Beispiele gänzlich oder zum größten Teil aus einer vinylaromatischen
Verbindung und einem aliphatischen konjugierten Diolefin gebildeter und für die
praktische Anwendung der Erfindung geeigneter Copolymere sind Copolymere von St'yrol
und Butadien-i, 3, von Styrol und Isopren, von 4-Chlorstyrol und Butadien-i, 3,
von 4-Chlorstyrol und Isopren, von 3-Chlorstyrol und Butadien-i, 3, von 2-Chlorstyrol
und Butadien-i, 3, von Butadien-i, 3 und einem kernäthylierten Styrol, von Styrol,
Butadien-i, 3 und Vinylchlorid, von Styrol, Butadienri, 3 und Vinylidenchlorid,
von Styrol, Butadien-i, 3 und Methylmethacrylat usw., die 25 bis 66 Molprozent mit
den anderen polymerisierbaren organischen Verbindungen chemisch gebundenes Diolefin
enthalten. Besonders zu empfehlen sind Copolymere von Styrol und Butadien und auch
von Styrol, Butadien und Vinylidenchlorid.
-
Irgendeines der üblichen pflanzlichen trocknenden Öle, wie Leinöl,
Tungöl, Oiticicaöl oder entwässertes Rizinusöl können verwendet werden. In Berührung
mit Luft der Oxydation unterliegende, ungesättigte Copolymere trocknender Öle, z.
B. mit trocknenden Ölen modifizierte Alkydharze oder Copolymere von trocknenden
Ölen und vinylaromatischen Verbindungen, z. B. Styrol, sind ebenfalls brauchbar.
In vielen Fällen werden derartige Copolymere durch Zumischen eines trocknenden Öls
erhalten. Der Einfachheit halber seien im folgenden die trocknenden Öle und die
noch ungesättigten Copolymere trocknender Öle kurz als trocknendes Olmaterial bezeichnet.
-
Wäßrige, kolloide Lösungen des mit einem trocknenden 01 zu
modifizierenden Copolymers werden gewöhnlidh durch Erhitzen einer wäßrig-en Emulsion
der entsprechenden monomeren Verbindungen, z. B. Styrol und Butadien, auf Polymerisationstemperatur
(5o bis ioo°) hergestellt. Die Emulsion mag, wie gewöhnlich, neben dem Wasser, den
zu polymerisierenden Verbindungen und einem Emulgiermittel noch eine geringe Menge
eines Peroxyds oder eines anderen Polymerisationskatalysators enthalten. Nach Beendigung
der Polymerisation wird das Gemisch gekühlt, das Reaktionsgefäß geöffnet und eine
geringe Menge eines Antioxydans, z. B. Hydrochinonmonobenzyläther, Ph-enyl-ß-naphthylamin,
ein Polymer des Trimethyldihydrochinons od. dgl., zugegeben. Das Antioxydans wird
gewöhnlich in Mengen von 0,5
bis 5 Gewichtsprozent (bezogen auf das dispergierte
Copolymer) angewendet, doch kann es auch in größeren oder geringeren Mengen verwendet
oder ganz weggelassen werden.
-
Vom trocknenden Olmaterial, vorzugsweise Leinöl, wird in der kolloiden
Copolymerlösung so viel dispergiert, daß die Gesamtmischung, auf eine feste Oberfläche
gebracht und getrocknet, einen festen, nichtklebrigen, zusammenhängenden Film liefert.
Gewöhnlich werden auf i Gewichtsteil des zu behandelnden, .dispergierten Copolymers
0,4 bis i Gewichtsteil trocknendes Olmateria) zugesetzt, doch können auch geringere
oder größere Mengen zur Anwendung kommen.
-
Ist die wäßrige Copolymerlösung genügend dünn, kann auch direkt ein
ein Emulgiermittel Eilthaltendes
trocknendes Ölmaterial zugesetzt
und durch kräftiges Rühren darin dispergiert werden. Am bequemsten ist es, das trocknende
ölmaterial zunächst mit Wasser und einem Emulgiermittel zu einer Emulsion zu verarbeiten
und diese dann mit der kolloiden Copolymerlösung zu vermischen.
-
Die- erhaltenen Gemische können auf übliche Weise, z. B. durch Streichen,
Tauchen oder Spritzen, auf feste Stoffe, wie Papier, Tuch, Holz, Putz oder Beton,
aufgebracht und auf ihnen zu einem festhaftenden, klar durchsichtigen Harzfilm getrocknet
werden. Vor dem Auftragen kann noch ein üblicher Harzlack in dem Gemisch dispergiert
werden, um einen nach Auftragen und Trocknen glänzenden Film zu erzielen.
-
Auch übliche Farbpigmente, wie Zinkoxyd, Titandioxyd-, Bleiweiß usw.,
können noch in der wäßrigen, kolloiden Lösung des Copolymers und trocknenden Öls
dispergiert werden, um eine Anstrichfarbe zu erhalten, in der Wasser das flüssige
1Iedium ist. So hergestellte Farben lassen sich gut auftragen und trocknen schnell
zu einem dauerhaften, gefälligen Schutzüberzug. Ebenso können auch andere übliche
Zusätze, wie Füllstoffe, Farbtrockner usw., in der kolloiden Lösung dispergiert
werden.
-
Die folgenden Beispiele beschreiben bestimmte Wege der Anwendung des
Grundgedankens der Erfindung, doch soll diese nicht darauf beschränkt sein. Beispiel
i Dieses Beispiel bringt die Ergebnisse von Versuchen, in denen Harzfilme direkt
aus wäßrigen, kolloiden Lösungen von Copolymeren von Styrol und Butadien oder von
Styrol, Butadien und Vinyl: idenchlorid hergestellt wurden, zum Zwecke des Vergleichs
mit den folgenden Beispielen, in denen diesen kolloiden Copolymerlösungen vor dem
Auftragen trocknende Öle zugemischt wurden. Die verwendeten kolloiden Lösungen wurden
hergestellt durch Vermischen polymerisierbarer Ausgangsstoffe, z. B. Styrol und
Butadien oder Styrol, Butadien und Vinylidenchlorid, mit einer wäßrigen Lösung eines
Emulgiermittels, emulgierendes Rühren und schließlich polymerisierendes Erhitzen
des Gemischs in einem geschlossenen Kessel auf 6o bis iooo. In den meisten Fällen
wurden von vornherein 0,4 Gewichtsprozent (bezogen auf das Gesamtgewicht der zu
polymerisierenden Verbindungen) Kaliumpersulfat zugegeben. Nach Beendigung der Polymerisation
wurde der Kessel abgekühlt, geöffnet und die entstandene wäßrige, kolloide Lösung
des Copolymers entnommen. Die so erhaltene Lösung enthielt etwa 4o Gewichtsprozent
Copolymer in disperser Form. Jede der Lösungen wurde in einer etwa
0,5 mm
dünnen Schicht auf einer Glasplatte ausgebreitet und getrocknet, zunächst bei Raumtemperatur,
bis sie wasserfrei schien, und anschließend 3 Stunden lang bei 70°, um mit Sicherheit
alle Feuchtigkeit zu entfernen. Die Rückstände wurden dann untersucht. Die folgende
Tabelle I gibt für jedes Copolymer Name und Menge der für seine Bildung verwendeten
polymerisierbaren Verbindungen an und beschreibt die nach Auftragen und Trocknen
der kolloiden Copolymerlösungen verbliebenen Rückstände.
Tabelle I |
Copolymer von |
Lfd. Vinyoden- Getrockneter @opolymerrückstand |
Nr. Styrol Butadien Chlorid |
Molprozent Molprozent Molprozent |
1 54,9 45,1 - undurchsichtiges Pulver |
2 43,8 56,2 - klebriger, aber klarer, weicher, biegsamer, gummiähnlicher
Film |
3 14,8 85,2 - klebriger, aber klarer, weicher, gummiähnlicher
Film |
4 55,0 26,5 18,5 undurchsichtiges Pulver |
5 40,0 38,5 21,5 harter, undurchsichtiger, stark abblätternder
Film |
6 29,0 55,7 15,3 klebriger, aber klarer, biegsamer Film |
7 31,7 61,0 7,3 klebriger, aber klarer, biegsamer Film |
8 2o,6 65,7 13,7 klebriger, durchscheinender, gummiähnlicher
Film |
Beispiel 2 Zu jedem von einer Reihe von Versuchen wurde eine wäßrige, kolloide Lösung,
die etwa 4o Gewichtsprozent eines dispergierten Copolymers von Styrol und Butadien
oder von Styrol, Butadien und Vinyli.d,enchlori-d enthielt, wie in Beispiel i beschrieben,
hergestellt. Wäßrige Emulsionen trocknender öle oder noch Trocknungsfähigkeit aufweisender
Copolymere trocknender öle wurden durch Vermischen eines trocknenden Öls oder eines
solchen Copolymers mit dem gleichen Gewicht einer wäßrigen Lösung, die 2 Gewichtsprozent
wasserlösliche Methylcellulose, 4 Gewichtsprozent 2-Amino-2-methylpropanolsalz der
Oleinsäure als Emulgiermittel, 0,04 Gewichtsprozent Kobaltnaphthenat und o,5 Gewichtsprozent
Bleinaphthenat enthielt, hergestellt. Diese Naphthenate sind wohlbekannte Farbtrockner.
Die Mischungen wurden durch Rühren emulgiert. Zu einer solchen Emulsion eines trocknenden
Öls oder
trocknenden Ölpolymers wurde eine abgemessene Menge einer
kolloiden Lösung eines butadienhaltigen Copolymers zugegeben. In einigen Fällen
neigte das butadienhaltige Copolymer dazu, beim Zumischen zu koagulieren. In diesen
Fällen wurde die Lösung des butadienhaltigen Copolymers vor dem weiteren Zumischen
zur Emulsion des trocknenden Öls mit 2 Gewichtsprozent (bezogen auf das Copolymer)
löslicher Methylcellulose versetzt. Auf diese Weise wurden beständige kolloide Dispersionen
eines butadienhaltigen Copolymers und eines trocknenden Öls oder eines trocknenden
Copolymers eines trocknenden Öls erhalten. Jede dieser Dispersionen wurde in einer
etwa o,5 mm dünnen Schicht auf einer Glasplatte ausgebreitet und trocknen gelassen,
zunächst bei Raumtemperatur, bis sie wasserfrei schien, und anschließend 3 Stunden
lang bei 70°. In jedem dieser Reihe von Versuchen: blieb auf der Glasplatte ein
festhaftender, nichtklebriger, zusammenhängender Film aus harzartigem Material zurück.
Die Dicke jedes getrockneten Films wurde gemessen. In einigen Versuchen wurde dieser
Harzartige Film von der Glasplatte entfernt und nach den in ASTM D412-39T ggebenen
Methoden, weiter untersucht zur Bestim . mung ihrer Zugfestigkeit und Dehnbarkeit.
Tabelle 1I (s. S. 6 und 7) gibt für jedes in den Versuchen verwendete Copolymer
Namen und Mengen (in Molprozent) der zu seiner Herstellung verwendeten polymerisierbaren
organischen Verbindungen an. Ebenso gibt sie das der kolloiden Lösung des butadienhaltigen
Copolymers zugemischte trocknende
01 oder trocknende Olcopolymer an und das
Gewichtsverhältnis des butadienhaltigen Copolymers zum trocknenden Öl oder trocknenden
Olcopolymer im Endgemisch. Schließlich beschreibt sie noch jeden der aus diesen
Gemischen erhaltenen, getrockneten Filme und gibt dessen Dicke und in den Fällen,
in denen sie bestimmt wurden, dessen Zugfestigkeit in kg/cm2 und dessen Dehnbarkeit
in Prozent an. Der Dehnungsprozentwert gibt die Verlängerung in Prozent der ursprünglichen
Länge an, bis zu der der Film unter Zug gedehnt werden kann, bevor er reißt. Beislriel
3 Eine Wasseremulsiopsfari}e wurde wie folgt hergestellt: Ein Gemisch von i50g einer
Mischung von Titandioxyd und Lithopone, io5 g Titandioxyd, 45 g Glimmer, 15 g sulfoniertes
Rizinusöl, 56 g einer wäßrigen, ioo/oigen Methylcelluloselösung und ioo g eines
Lstergummi-Leinöl-Firnisse.s wurde in einer Farbmühle bis zur Bildung einer gleichmäßig
konsistenten Paste vermahlen. Als Farbtrockner wurden so viel Kobalt-, Mangan- und
Bleinaphthenate zugegeben, daß die Gesamtmischung 0,02 Gewichtsprozent Kobalt, 0,02
Gewichtsprozent Mangan und o,5 Gewichtsprozent Blei enthielt. Zu dieser Mischung
wurden unter Rühren 715 g einer wäßrigen Lösung gegeben, die in disperser Form 42
Gewichtsprozent eines Copolymers enthielt, das zu 43,8 1Uolprozent aus Styrol und
zu 56;2 Molprozent aus Butadien gebildet war. Auf diese Weise wurde eine weiße Farbe
erhalten, die mit Wässer auf geeignete Konsistenz verdünnt und durch Streichen oder
Spritzen auf Flächen von Holz, Eisen, Putz usw. aufgebracht werden kann. Nach Trocknen
verbleibt auf der behandelten Fläche ein festhaftender Farbfilm mit hohem Glanz.
Der Film ist befriedigend widerstandsfähig gegen Abnutzung sowohl in trockenem wie
in wasserfeuchtem Zustand.
-
Statt dieser beschriebenen können auch andere Anwendungen des Grundgedankens
der Erfindung gemacht werden durch Veränderungen in bezug auf das Verfahren oder
die Zusammensetzungen, die einzelnen Verfahrensschritte oder die einzelnen Bestandteile,
die aus den folgenden Ansprüchen ersichtlich sind, und durch Ersatz dieser Schritte
oder Bestandteile durch Äquivalente.