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Verfahren zur Herstellung einer verstreichbaren Fußboden oder. Wandbelagmasse
Gegenstand dieser Erfindung ist die Herstellung einer verstreichbaren Fußboden-
oder Wandbelagmasse, die in hervorragender Weise für die Herstellung von Fußboden-
und Wandbelägen u. dgl. geeignet ist.
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Zur Herstellung dieser Masse wird ein weiches bis flüssiges, wasserunlösliches,
an d-er Luft sich oxydierendes oder polymerisierendes Bindemittel und bzw. oder
eine Lösung einfies Stoffes, der beim Verdunsten des Lösungsmittels einen trockenen,
wasserbeständigen Filtrf bildet, mit einend mit Wasser; namentlich unter Verwendung
eines Netzmittels, angefeuchteten Füllstoff innig zu einer feuchten pulverigen Masse
verarbeitet.
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Unter den zur Vereinigung mit dem Füllstoff' geeigneten Produkten
seien trocknende Öle, wie Leinöl und Holzöl, namentlich auch in Form von Standöl,
genannt. Weiterhin können Öllacke verwendet werden, wie man sie z. B. durch Auflösen
von Naturharzen, wie Kolophonium oder Kopalen, und deren Estern sowie von Kunstharzen,
z. B. Cumaronharzen oder den durch Kondensation mehrwertiger -Alkohole; mehrbasischer
- und einbasischer Carbonsäuren erhaltenen Alkydbarzen in trocknenden. ölen erhält.
Weiterhin- können auch Spirituslacke Verwendung finden, so z. B. die durch Auflösung
von Weichkopal, Sandarak, Elemi oder Mastix in Spiritus erhältlichen Lacke, schließlich
auch Celluloseester- und -ätherlacke oder Lösungen polymerisierter Vinylester und
-äther, polymerisierter Acryl-und Methacrylester, polymerisierter und nachträglich
chlorierter Vinylchlorid@e, Lösungen von Chlorkautschuk oder anderer filmbildender
Stoffe. Produkte dieser Art, die an sich bereits die nötige weiche bis flüssige
Konsistenz besitzen, so z. B: Standöle und Alkydharze weicher Konsistenz, können
auch ohne 'Verwendung von Lösungsmitteln- als solche benutzt werden. - Unter -den
genannten Stoffen sind namentlich diejenigen, die infolge eines Gehaltes an Resten
trocknender Fettsäuren trocknende Eigenschäften besitzen, namentlich aber die trocknenden
Alkydharze, für die Zwecke dieser Erfindung besonders wertvoll. Die Trockenfähigkeit
kann man gegebenenfalls durch Zusatz von Trockenstoffen, so z. B,. Naphthenaten,
Linoleaten oder Resinaten des Bleies; Mangans oder Kobalts steigern. Unter Umständen
empfiehlt es sich, Weichmacher, wie z. B. Trikresylphosphat, Dibutylphthalat, Adipinsäure-
und Phtbalsäureester zuzusetzen.
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Als Füllstoffe können alle gemahlenen Stoffe anorganischen`- -oder
organischen Ursprungs Verwendung finden, die sowohl in Wasser- als auch im angewandten
Bindemittel
unlöslich sind. Als Beispiele seien namentlich genannt:
Steinmehl, Talkum, Kieselgur, Asbestfaser, Asbestpulver, Lederpulver, Sägemehl und
Korkmehl. Den Füllern können Pigmente einverleibt werden, wie z. B. Ocker; Eisenrot,
Eisengelb, Chroinoxydgrün, Titanweiß, Zinkweiß und Lithopone. Dia besten Ergebnisse
erzielt man bei Verwendung von Mischungen ,anorganischer und organischer Füller.
Im übrigen empfiehlt es sich, Gemische von Füllern gröberer und feinerer Korngröße
anzuwenden. Dabei wendet man zweckmäßig eine Korngröße zwischen ungefähr 1,5 bis
4.2o &, und vorzugsweise eine Durchschnittskorngröße von 3o bis 40 #t all.
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Das Mengenverhältnis des anorganischen Füllers zum organischen Füller
kann innerhalb weiter Grenzen schwanken. Je höher der Gehalt an organischem Füller;
wie z. B. Sägemehl, ist, um so besser ist die Isolation des aus dem Kunststoff hergestellten
Fußboden-oder Wandbelages gegen Wärme und Schall. Besonders empfehlenswert sind
Füllstoffgemische, die. aus ungefähr 15 bis 3o Gewichtsteilen eines organischen
Füllers neben i oo Gewichtsteilen eines anorganischen Füllers bestehen.
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Erfindungsgemäß wird der Füllstoff, wie bereits bemerkt, vor der Vereinigung
mit dem Bindemittel mit Wasser angefeuchtet. _ Die Menge des Wassers, die zur Befeuchtung
'des Füllstoffes verwendet wird, hängt von dessen Natur ab und wird vorzugsweise
so gewählt, daß weder .eine flüssige Masse nocheine Paste erhalten wird, sondern
ein feuchtes, bröckeliges, verstreichbares Pulver. Sie ist auch @in hohem Grade
von der Menge dies :organischen Füllstoffes abhängig; je mehr von diesem vorhanden
ist, desto mehr Wasser ist erforderlich:. ioo Gewichtsteile- des obererwähnten Füll-Stoffes,
der aus ungefähr _i5 bis. 3o Gewichtsteilen eines organischen neben. z oö Gewichtsteilen
eines anorganischen. Füllers besteht, erfordern ungefähr 4obis 5o Teile Wasser:
Der angefeuchtete Füller und das Bindemittel werden in solchen Mengexlverhältnissen
vermischt; daß man eine Masse erhält, die weder flüssig noch pastenförnug ist; sondern
die. Konsistenz eines erdfeuchten Pulvers besitzt. -Das beste Mengenverhältnis liegt
etwa bei einer Kombination von too- Gewichtsteilen des wasserbefeuchteten Füllers
finit etwa 12,5 .Gewichtsteilen des Bindemittels einschließlich des flüchtigen Lösungsmittels.
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Für .die meisten Zwecke !empfiehlt es sich, dem Netzwasser, für die
Füllstoffe ein .Netz,-mittel;- so - z. B. hin- Natriiimsalz einer- Naphtha@zasülfousäure
oder -Türkischrot@öl, zuzusetzen. Ganz besonders gute Ergebnisse erzielt man bei
Verwendung ,eines Netzmittels, das sowohl in Wasser als auch-in organischen Medien,
namentlich in trocknenden. Ölen, .löslich ist, so z. B. Triäfhanolamin oder eindurch
Einwirkung von Athylenoxyd auf Hydroxylderivate von Verbindungen mit längeren päliphatischen
Ketten, z. B. Rizinusöl . oder Oktadecylalkohol, erhältliches: Produkt.
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Die Verarbeitung desangefeuchteten Füllstoffes mit der weichen` bis
flüssigen Komponente wird in an sich bekannter Weise, z. B. in einer Mischtrommel-
rnit Schaufelrührwerk, vorgenommen. Die Verarbeitung eines solchen Produktes, z:
B. zu einem Fußbodenbelag, wird so vorgenommen, daß das Pulver in gleichmäßig dicker
Schicht auf den gegebenenfalls vorher mit einem Lack vorgestrichenen Boden aufgebracht
wird. Dann wird- das Pulver mit eirein geeigneten Werkzeug, so z. B. mit, einer
Walze oder Kelle, an den Boden angedrückt. Je nach der Art der verwendeten Ausgangsmaterialien
ist ein solcher Belag .nach 3 bis 5 Tagen tritt- und nagelfest.
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Es ist bekannt, holzartige, fugenlose Fußbodenbeläge dadurch herzustellen,
daß ma.n eine Mischung von Sägespänen, Kreide und Lemölfirnis feststampft. Diese.
vor allem wasserfreien Massen erfordern einen außerordentlich hohen Bindemittel-
oder Ölverbrauch, der vorliegend infolge der Anwesenheit von Wasser wesentlich:
,erniedrigt ist.
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- Nach ,einem anderen bekannten Verfahren werden zur # Herstellung
von Fußboden-, Wand- oder ähnlichen Belägen die in der Linoleumindüstrie gebräuchlichen
Füllstoffe, wie z. B. Kork- oder Holzmehl, finit - einer wäßrigen Emulsion von-
Linoxyn oder Lino= leumzement vermischt, koaguliert und die koagulierte Masse -
zu den .erwähnten Kunst-Stoffen verarbeitet. Ziär .Herstellung der wäßrigen Emulsionen
des Linoxyns usw.= sind hierbei - erhebliche Wassermiengen aufzuwenden; die nach
der Koagulation durch 'Abfiltrieren von- der koagulierten Masse wieder abgetrennt.
werden müssen.. - D.elngegenüber wird bei dem Verfahren dieser Erfindung eine unvergleichlich
geringere .Menge- Wasser mit dem angefeuchteten Füllstoff in' den Kunststoff hineingebracht,
das: bei dessen Weiterverarbeitung ohne weiteres durch Verdunsten wieder abgegeben
wird. Es erübrigt sich also jegliche Filtration, :außerdem auch die beidem bekannten
Verfahren erforderlichen Maßnahmen zur Koagulation der mit dem Füllstoff zu vereinenden
Produkte. .
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Nach einem= weiteren bekannten Verfahren wird. Leinöl-Standöl mit
Holz- oder Korkmehl vermischt, hierauf zum Siede. n .erhitzt -- und oxydieren gelassen:
- Hierauf werden Harze Lind Zement zugesetzt und das Ganze als Bodenbelagmasse -verwendet..
Die Erzeugung dieser ohne- Wasserzusatz hergestellten Masste
erfordert
beträchtliche Wärmemengen im Gegensatz zur vorliegenden, die in der gälte bewirkt
wird. .
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Schließlich sind Belagmassen auf Basis pflanzlicher Fasern, wie Kokos-,
Hanf- oder Sisalfasern, bekannt. Diese Produkte sind nicht verstreichbar und daher
=nicht so einfach anzuwenden wie äie dieser Erfindung.
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Beispiel i In einer geeigneten Mischvorrichtung werden i.go 'Gewichtsteile
' Holzmehl, 5o Gewichtsteile Kreide, ioo Gewichtsfeile Talkum und 65o Gewichtsbeile
Steinmehl sowie 2o Gewichtsteile Chromoxydgrün ü/2 Stunden zriit einer Lösung von
4 Gewichtsteilen'eines durch-Einwirkung von Äthylenoxyd _ auf Rizinusöl erhältlichen
Netzmittels in i o6 Teile Wasser genetzt. Zu dieser Mischung läßt man- eine Lösung
von 7o Gewichtsteilen eines durch Kondensation von 270 Gewichtsteilen Leinöl= fettsäure,
92 Gewichtsteilen Glycerin @ und i3o Gewichtsbeilen Phthalsäureanhydrid erhältlichen
Alkydharzes in 3o Gewichtsteilen Leinöl, der 3;5 Gewichtsteile des vorerwähnten
Netzmittels, 4 Gewichtsbeile Bleimangansikketiv und 15 Gewichtsteile Solventnaphtha
zugesetzt wurden, unter Rühren zufließen: 'Dann wird die Masse noch etwa i Stunde
durchgearbeitet. Man erhält so ein sich feucht anfühlendes, loses Pulver.
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Die Verarbeitung dieses Pulvers zu einem Fußbodenbelag 'wird wie folgt
'vorgenommen; Der Fußboden, z. B. ein Steinboden, wird.
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mit einera Lösung von 7o Gewichtsteilen Cumaronharz und io Gewichtsteilen
Leinöl in 2o bis 3o Gewichtsteilen Solventnaphtlha vorgestrichen. Dann wird das
Pulver in gleichmäßiger Schicht aufgebracht und finit einer Walze festgewalzt. Nach
2 ,bis 3 Tagen ist der Belag trittfest.
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Beispiel 2 , An Stelle der 7o Gewichtsteile Alkydharz in Beispiel
i wird eine ' Mischung von 3 5 Gewichtst@ilen Alkydharz und 35 Gewichtsteilen Cumaronharz
verwendet. Das Alkydharzkann auch vollständig durch die - gleiche Menge Cumaronharz
ersetzt werden. ' Beispiel 3 Man läßt eine Mischung von 3o.Gewichtsteilen Standöl
und 7.ö Gewichtsteilen-Leinöl, der q. Gewichtsteile Bleimangansikkativ und i o Gewichtsteile.
Solventnaphthä zugesetzt wurden, zu der in Beispiel i beschriebenen vorgenetzten
Füllstoffniischung zufließen. Die Weiterverarbeitung des Produktes wird in der im
Beispiel i beschriebenen Weise vorgenommen. Beispiel 4 ## ioo Gewichtsbeile Cumaronharz
oder des in Beispiel i angewandten Kondensationsproduktes aus Leinölfettsäure, Glycerin
und Phthal.säureanhydrid werden finit 25 bis 4o Gewichtsteilen Solventnaphtha oder
Lackbenzin und 3 bis 4 Gewichtsteilen Bleimangansikkativ versetzt. .Diese Lösung
wird-in einer Mischvorrichtung mit folgender Mischung innig durchgearbeitet:
44o Gewichtsteile Steinmehl; |
100 - Sägemehl und |
50 - eines Pigment- |
gemisehes, das sich |
aus etwa |
. 40 - . Chromoxydgrün . und- |
etwa |
1o- - Zinkweiß zusämmen- |
setzt'und ' |
i o - . windgesichtete |
Ki@eselgur. |
Vor der Vereinigung.'mit der vorerwähnten Lösung wird das Gemisch mit einer Lösung
von i o Gewichtsteilen eines durch Einwirkung von Äthylenoxyd auf Rizinusöl erhältlichen
Netzmittels in. i8o Teilen Wasser benetzt.
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Man erhält so .eine bröckelige Masse, die leicht zu einer gleichförmig
dicken Schicht ausgebreitet werden kann. ' Bvispiiel 5 .
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4o Gewichtsteile Kollodiumwolle;enthaltend etwa 13 Gewichtsteile Butanol,
werden in 4o Gewichtsteilen Methylanon (Methylcyclöhexanon) gelöst. Diese Lösung
wird zugesetzt zu einem Gemisch von Zoo Gewichtsteilen, Füllmittel des Beispiels
4 und von 3 Gewichtsteilen Casein, gelöst in 77 Teilen Wasser, das 0,15 Gewichtsteile
Ammoniak enthält. Das Füllmittel wurde mit einer Lösung von 6 Gewichtsteilen des
in Beispiel i erwähnten Netzmittels in 5ö Teilen Wasser vorgenetzt.