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Verfahren zur Herstellung einer Putzmasse für Sichtflächen Die Erfindung
betrifft ein Verfahren zur Herstellung einer Putzmasse für Sichtflächen unter Verwendung
von Portlandzement, Kalk, Füll- und Farbstoffen sowie Methylcellulose und einem
geeigneten Polyvinylester.
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Bekanntlich können durch Anrühren eines trockenen Gemisches von Portlandzement
als Bindemittel sowie Kalk, Sand, Pigmenten usw. als Füll- und Farbstoffen mit Wasser
Putzmassen erhalten werden, die nach dem Abbinden einen harten, dauerhaften Verputz
liefern. Derartige Massen haften jedoch nur auf harten Unterlagen wie Beton, Ziegelmauerwerk
usw. einwandfrei. Außerdem besitzt ein derart hergestellter Verputz im feuchten
Zustande nur geringe Plastizität und bindet rasch ab, so daß seine Oberfläche in
diesem Zustande nicht mechanisch nachbehandelt werden kann, und er weist nach dem
Abbinden nur geringe Elastizität auf, so daß er leicht rissig wird.
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Es ist versucht worden, diese Nachteile der geringen Plastizität und
Elastizität des Verputzes dadurch zu vermeiden, daß das vorher etwas angefeuchtete
Gemisch von Zement und Füllstoffen mit einer wäßrigen Dispersion einer biegsamen
Substanz, z. B. Kautschukmilch, einer stabilisierten wäßrigen Emulsion von Bitumen
oder einer stabilisierten wäßrigen Dispersion eines geeigneten Kunstharzes angemacht
wird, wobei die Menge der biegsamen Substanz etwa 5 % des gesamten Trockensubstanzgehaltes
der Putzmasse überschreitet. Diese biegsame Substanz bewirkt zwar, daß der Verputz
nach dem Abbinden eine gute Elastizität aufweist und im feuchten Zustande plastisch
ist; aber die Masse bindet bei höheren Zementgehalten so rasch ab, daß es nicht
möglich ist, größere Verputzflächen mechanisch nachzubehandeln, bevor sie ihre Plastizität
verlieren.
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Es ist auch ein Verfahren zur Herstellung von Putzmassen bekannt,
bei dem ein trockenes Gemisch, das bis zu 1 Teil Gips oder Zement auf mindestens
2 Teile mineralischer Füll- und Farbstoffe sowie gegebenenfalls kleinere Mengen
von Faserstoffen enthalten kann, mit einer wäßrigen Lösung eines Cellulosederivates,
die mit einer Emulsion von Polvvinylacetat, Asphalt od. dgl. versetzt sein kann,
angemacht wird; die Menge an Cellulosederivat beträgt dabei etwa 2,8 % oder
mehr, bezogen auf die Menge des Anmachwassers, und etwa 2 °/o, bezogen auf den gesamten
Trockensubstanzgehalt, der Putzmasse aus.
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Bei den nach diesem Verfahren hergestellten Putzmassen wirkt hauptsächlich
das Cellulosederivat als Bindemittel. Es hat sich in der Praxis gezeigt, daß diese
Massen keinen genügend harten, abrieb- und wasserfesten Putz liefern, um als sogenannter
Fertigputz für Sichtflächen zu dienen; überdies können in solche Massen keine Füllstoffpartikeln,
z. B. Sandkörner, von mehr als etwa 0,8 mm Durchmesser fest eingebunden werden,
wie dies oft zur Erzielung einer dekorativen grobkörnigen Struktur solcher Sichtflächen
erwünscht ist. Dieses bekannte Verfahren hat sich infolgedessen für die Herstellung
von Putzmassen für Sichtflächen nicht durchgesetzt, während es zur Herstellung von
Putzmörtel- und Spachtelmassen für Unterputze, die nachher angestrichen oder tapeziert
oder mit einem anderen Verputz versehen werden sollen, brauchbar ist.
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Demgegenüber ist das erfindungsgemäße Verfahren zur Herstellung einer
Putzmasse für Sichtflächen dadurch gekennzeichnet, daß ein trockenes Gemisch von
40 bis 65 °/o Portlandzement und Kalk sowie gegebenenfalls Füllstoffen, Sand mit
einer Korngröße bis zu 3 mm und Farbstoffen einem Anmachwasser zugesetzt wird, das
0,7 bis 1,5 °/o gelöste Methylcellulose und 7 bis 15 °J, eines dispergierten Polyv
inylesters, vorzugsweise Polyvinylacetat, enthält. Dispersionen anderer Substanzen,
z. B. von Bitumen oder auch schon eines Mischpolymerisats von Vinylacetat und Vinylchlorid,
haben sich als ungeeignet erwiesen. Bezogen auf den gesamten Trockensubstanzgehalt
der Putzmasse, machen der Anteil der im Anmachwasser enthaltenen Methylcellulose
etwa 0,25 bis 0,5 Gewichtsprozent und derjenige des Polyvinylesters etwa 2,3 bis
5,6 Gewichtsprozent aus. Diese Anteile liegen somit erheblich unterhalb der Mengen,
in denen diese Zusätze je für sich bei bekannten Herstellungsverfahren für Putzmassen
verwendet worden sind.
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Durch die besondere Kombination und Mischung der an sich bekannten
Bestandteile wird mittels des erfindungsgemäßen
Verfahrens eine
für Sichtflächen geeignete Putzmasse geschaffen, die nach dem Abbinden den bekannten
Putzmassen, welche vorwiegend Portlandzement enthalten, an Härte kaum nachsteht,
jedoch im Gegensatz zu denselben gleichzeitig auch sehr elastisch ist, sich also
durch eine besondere Zähigkeit auszeichnet und die auch auf weichen Unterlagen wie
alte Ölfarbe, Gips, Holz usw. gut haftet. Diese neue Putzmasse ist gegen Witterungseinflüsse
weitgehend unempfindlich, so daß sie auch beispielsweise mit Seifenwasser abgewaschen
werden kann. Ferner ist die nach der Erfindung erhaltene Putzmasse im feuchten Zustand
plastisch und bindet nicht zu rasch ab, so daß gegenüber den bekannten Putzen keine
Farbschattierungen oder -absätze auftreten können, wenn große Flächen verputzt werden
sollen, die nur in kleineren Teilabschnitten zu bearbeiten sind, und ihre Oberfläche
vor dem Erhärten gut mechanisch nachbehandelt werden kann, wodurch sich schöne Effekte
erzielen lassen. Als Füllstoff kann Sand mit einer Körnung von 0,4 bis 3 mm verwendet
werden; um der Putzoberfläche eine dekorativ wirkende körnige Struktur zu verleihen;
auch grobe Sandkörner bleiben dabei fest in den Putz eingebunden.
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Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele näher erläutert.
Beispiel 1 Zur Herstellung einer Putzmasse, die nach dem Spritzverfahren aufgebracht
werden kann, verfährt man wie folgt: Man vermischt 65 Volumteile einer 1,50ioigen
wäßrigen Lösung von Methylcellulose mit 35 Volumteilen einer 30%igen wäßrigen Dispersion
von Polyvinylacetat, so daß sich ein Anmachwasser ergibt, das rund 1 °,,`o Methylcellulose
und 10,5 % Polyvinylacetat enthält. In dieses Anmachwasser werden 200 Volumteile
eines trockenen Gemisches von 100 Volumteilen (etwa 58 Gewichtsprozent) Portlandzement
und 100 Volumteilen (etwa 42 Gewichtsprozent) Kalk eingerührt, bis eine homogene,
breiartige Masse entsteht. Diese enthält, bezogen auf das Gesamtgewicht der Trockensubstanz,
rund 0,37 0;, Methylcellulose und 3,85 % Polyvinylacetat.
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Eine solche Masse läßt sich durch Spritzen in beliebiger Schichtdicke
auf beliebige Unterlagen wie Papier, Holz, Faserplatten, Gips, Kalk, Anstriche,
:Metall usw. auftragen und bildet nach dem Erhärten einen weißen abwaschbaren Putz,
der an den Wänden ein tapetenartiges Aussehen besitzt. Es ist auch möglich, den
aufgetragenen Putz mittels Druckwalzen, Schablonen usw. bunt zu bemustern und hernach
eine weitere Schicht der Putzmasse auf die Bemusterung aufzuspritzen; wodurch sehr
schöne Effekte, die waschecht sind, erzielt werden können. Beispiel 2 Zur Herstellung
einer mit dein Reibscheit aufstreichbaren Putzmasse kann man wie folgt verfahren:
In 100 Volumteilen eines Anmachwassers, das die gleiche Zusammensetzung aufweist
wie das nach dem Beispiel 1 verwendete, verrührt man 210 Volumteile eines trockenen
Gemisches von 120 Volumteilen (etwa 59 Gewichtsprozent) Portlandzement, 30 Volumteilen
(etwa 11 Gewichtsprozent) Kalk, 30 Volumteilen (etwa 15 Gewichtsprozent) Sand oder
Quarz der Korngröße 0,4 bis 3 mm und 30 Volumteilen (etwa 15 Gewichtsprozent) Marmorweiß
in Pulverform, bis eine homogene streichbare Putzmasse entsteht. Diese Masse enthält,
bezogen auf das Gesamtgewicht der Trockensubstanz, rund 0,320/0 3lethy lcellulose
und 3,30,i. Polyvinylacetat. Auch diese Masse ist infolge ihres Gehaltes an Kalk
und Marmor weiß und kann durch Zugabe von Pigmentfarben beliebig gefärbt werden.
Gewünschtenfalls können den Füllstoffen auch zerkleinerte Fasermaterialien oder
Sägemehl beigemengt werden.