Verfahren zur Herstellung eines Verputzes, insbesondere für Wände, Fassaden und Treppenhäuser Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Verfahren zur Herstellung eines Verputzes, insbeson dere für Wände, Fassaden und Treppenhäuser. Es handelt sich dabei um einen auf der Basis von Quarzsand hergestellten Verputz, der den Eigen schaften dieses Materials zufolge verhältnismässig grosse Härte aufweist. Verschiedene, Quarzsand ent haltende Verputze sind bereits bekanntgeworden. Durch die vorliegende Erfindung lassen sich die Eigenschaften der erwähnten, bekannten Verputze beträchtlich verbessern.
Gemäss der Erfindung verfährt man bei der Her stellung eines Verputzes in der Weise, dass man trockenen Quarzsand und ein pulverförmiges Binde mittel, das Kalziumkarbonat und mindestens eine Bariumverbindung enthält, zu einer trockenen, pul verförmigen Mischung vermengt, dass man getrennt davon eine flüssige Mischung aus Wasser und Was serglas herstellt, und dass erst unmittelbar vor Ge brauch des Verputzmaterials die pulverförmige Mi schung mit der flüssigen Mischung zu einem Brei angerührt wird, den man als Verputz aufträgt und hernach abbinden und trocknen lässt.
Das pulverförmige Bindemittel kann man zweck mässigerweise durch trockenes Mischen von Barium sulfat, Bariumoxyd und Kalziumkarbonat herstellen, wobei man mit Vorteil auch etwas Titanoxyd bei fügt. Als Kalziumkarbonat lässt sich gemahlener Mar mor verwenden.
Der pulverförmigen Mischung kann man mit Vor teil auch pulverisierte Asbestfasern beimengen.
Die flüssige Mischung wird zweckmässig aus Na tronwasserglas (kieselsaures Natrium), Kaliumwasser- glas (kieselsaures Kalium) und Wasser hergestellt, wobei es von Vorteil ist, noch etwas Glycerin beizu mischen. Man kann dem Verputzmaterial jede gewünschte Farbe verleihen, indem man Metalloxydfarben oder Chromfarben der pulverförmigen Mischung beimengt.
Je nach der Menge des pulverförmigen Binde- mittels und der verwendeten flüssigen Mischung er gibt sich eine gröbere oder feinere bis glasartige Oberfläche des Verputzes. Ausf ührungsbeispiele 1.
Zuerst wird ein pulverförmiges Bindemittel hergestellt, indem man 50 Gewichtsteile Barium sulfat (BaSo4), auch Schwerspat genannt, 25 Ge wichtsteile Bariumoxyd (Ba0), auch Baryt genannt, 25 Gewichtsteile Kalziumkarbonat (CaCo.) in Form von weissem Marmorpulver und 3 Gewichtsteile Titanoxyd in trockenem Zustand miteinander ver mischt, z.
B. in einer Mischtrommel. Selbstverständ lich befinden sich alle diese Bestandteile schon vor der Mischung .in pulverförmigem, trockenem Zu stand, oder sie werden vor dem Einfüllen in die Mischtrommel nötigenfalls zu einem möglichst feinen Pulver gemahlen.
Von dem so erzielten, pulverförmigen Binde mittel werden z. B. 28 kg genommen und mit 70 kg reinem, getrocknetem Quarzsand gemischt. Der Quarzsand kann je nach Wunsch eine Körnung von z. B. 0,05 bis 0,2 mm Korndurchmesser haben. Die besten Resultate erzielt man dabei bei: der Verwen dung von Quarz, der bereits sandförmig in Minen gewonnen wird. Gemahlene Quarzsteine sind in der Regel ungeeignet.
Praktisch wurden einwandfreie Er gebnisse erzielt mit einem Quarzsand folgender Zu sammensetzung: 99,75 bis 99,85 % Siliziumoxyd (Si02), 0,10 bis 0,15 o/a Kalziumoxyd (Ca0), 0,09 bis 0,12 % Aluminiumoxyd (A1202), 0,011 bis 0,015 II/o Selenoxyd (Se203)
und Spuren anderer Ver- bindungen. Das Mischen des Bindemittels mit dem Quarzsand erfolgt in einer Mischtrommel, in welche zusätzlich noch 4 kg pulverisierte, trockene Asbest fasern eingegeben werden.
Die auf diese Weise erzielte pulverförmige Mi schung hat eine praktisch weisse Farbe. Will man dem Verputz eine andere als weisse Farbe geben, so wird ein pulverförmiger Farbstoff sorgfältig bei gemischt. Mit Vorteil vermengt man den Farbstoff mit einem Teil des Quarzsandes, bevor dieser mit den übrigen Bestandteilen gemischt wird. Für diese Färbung kommen Oxydfarben oder Chromfarben in Betracht.
Die fertige, pulverförmige Mischung wird -schliess lich gesiebt und in Säcke abgefüllt, analog wie es z. B. beim Zement üblich ist.
Getrennt von der beschriebenen pulverförmigen Mischung wird eine flüssige Mischung vorbereitet. In einem Gefäss mit Mischpropeller werden z. B. 35 kg Wasser, 35 kg Natronwasserglas Na4Si04 oder Na.Si03, auch kieselsaures Natrium genannt, und 35 kg Kaliwasserglas K4Si04 oder K,Si03, auch kieselsaures Kalium genannt, innig miteinander ge mischt. Ferner gibt man der Mischung 2i/2 kg Gly- cerin bei.
Mit Vorteil wird hiefür nicht reines Gly- cerin verwendet, sondern solches, wie es bei der Verarbeitung von Fetten in der Seifenfabrikation anfällt. Zwecks nochmaliger Mischung wird die Flüssigkeit dann mit Hilfe einer Turbopumpe .in ein anderes Gefäss übergeführt und schliesslich in Fässer abgefüllt.
Die pulverförmige Mischung und die flüssige Mischung werden somit getrennt aufbewahrt und an den Verwendungsort transportiert. Erst unmittelbar vor Gebrauch des Verputzmaterials werden in einem sauberen Behälter etwa 50 bis 60 Gewichtsteile der pulverförmigen Mischung mit etwa 40 bis 50 Ge wichtsteilen der flüssigen Mischung zu einem streich fähigen Brei angerührt, der dann als Verputz auf eine Wand oder dergleichen aufgetragen wird. Das Auftragen des Breies kann auf irgendeine bekannte Weise erfolgen, z.
B. von Hand mittels Pinsel, Spachtel, durch Besenwurf oder mit Hilfe einer Maschine durch Aufschleudern, Spritzen usw. Die Konsistenz des Breies wird je nach der gewählten Auftragungsart gewählt durch grössere oder kleinere Zugabe von flüssiger Mischung zur pulverförmigen Mischung. Der Brei kann auch :so dick gemacht werden, dass die Oberfläche des Verputzes reliefartig moduliert werden kann. Schliesslich lässt man den Verputz abbinden und trocknen.
Der beschriebene Verputz lässt sich auf Holz, Glas, Eisen, Mauerwerk, Stein, Zement und Eternit, nicht aber auf Gips, auftragen,. wobei selbstverständ lich vorausgesetzt wird, dass die Aussenseite der Unterlage sauber, staubfrei, :rostfrei und frei von ölen und Fetten sein muss. Auf Lack und ölfarbe kann der Verputz nicht aufgetragen werden.
Wegen des verhältnismässig hohen Gehaltes an Quarzsand ist der Verputz ausserordentlich hart. Er kann nicht geritzt werden, ist aber seinerseits fähig, Glas zu ritzen. Der Quarzsand und der Asbest ver leihen dem Verputz eine sehr gute Isolationsfähigkeit gegen Wärmedurchgang. Ferner ist der Verputz hitzebeständig bis etwa 1600 C sowie säurebestän dig gegen anorganische und weitgehend auch gegen organische Säuren.
Der Verputz ist mittels Bürste, Soda oder Säure usw. abwaschbar und zu etwa 94 % undurchlässig für Wasser. Eine weitergehende Undurchlässigkeit gegen Wasser wäre nicht er wünscht, weil die darunterliegenden Wände in der Regel noch in der Lage sein müssen, zu atmen , das heisst einen gewissen Betrag an Feuchtigkeit auf zunehmen und wieder abzugeben.
Das Natron- und das Kaliwasserglas in der flüs sigen Mischung führen eine glasartige Bindung der pulverförmigen Bestandteile herbei, wobei das Gly- cerin das Abbinden verlangsamt und so die Bildung von Rissen im Verputz verhindert. Die Bestandteile des vorher erwähnten Bindemittels verleihen dem angerührten Brei die gewünschte Plastizität und tragen nach dem Abbinden ebenfalls zur Härte des Verputzes bei. Das Bariumsulfat und das Titanoxyd geben dem Verputz ausserdem eine helle Farbe.
Die Asbestfaserteilchen tragen ebenfalls zur Plastizität des angerührten Breies bei und dienen insbesondere auch zur Vermeidung von Rissen im Verputz, indem sie das Abbinden verzögern.
Der beschriebene Verputz kann an Gebäuden aller Art, sowohl innen als auch aussen, angebracht werden.
Die Mengen der einzelnen Bestandteile der pul verförmigen Mischung und der flüssigen Mischung können selbstverständlich von den vorstehend nur beispielsweise angegebenen Mengen abweichen, wo bei die Eigenschaften des Verputzes in gewissem Sinne andere werden. Man kann z. B. die Säure- beständigkeit noch erhöhen, indem man den Anteil von Quarzsand bis zu 90 Gewichtsteilen und den Bestand an Natron- und an Kaliwasserglas je bis zu 60 Gewichtsteilen erhöht.
2. 2 Gewichtsteile der zuerst beschriebenen, pul verförmigen Mischung, welche Quarzsand, Asbest fasernpulver und Bindemittel enthält, werden mit weiteren 3 Gewichtsteilen des pulverförmigen Binde mittels vermischt. Die so erzielte Mischung enthält dann z. B. 70 kg Quarzsand, 4 kg Asbestfasern und 182,5 kg Bindemittel, wobei das letztere gleich zu sammengesetzt sein kann wie im ersten Beispiel.
Diese pulverförmige Mischung wird mit flüssiger Mischung der im Beispiel 1 beschriebenen Art an gerührt, bis ein Brei von solcher Konsistenz entsteht, dass er mit Hilfe eines Pinsels oder Rouleaus auf eine Wand aufgetragen werden kann. Der Verputz hat nach dem Abbinden eine viel feinere, glattere Oberfläche als der gemäss dem ersten Beispiel ent stehende Verputz. Er ist daher insbesondere für Innenwände anstelle von Tapeten oder Wandplatten, Kacheln usw. geeignet, kann aber ebenfalls an Aussenwänden gebraucht werden.
Je nach der Kon- sistenz des noch breiförmigen Verputzmaterials kann die Oberfläche reliefartig moduliert oder mehr oder weniger glatt erhalten werden. Je dünnflüssiger der Brei gemacht wird, um so glatter wird die Oberfläche des Verputzes.
Die übrigen Eigenschaften des auf diese Weise erzielten Verputzes stimmen mit denjenigen gemäss dem ersten Beispiel überein, mit der Einschränkung, dass der Verputz nicht mehr säurebeständig ist. Zu sätzlich ergibt sich aber der Vorteil, dass der Verputz gemäss dem zweiten Beispiel auch auf Gipsunterlagen aufgetragen werden kann, ohne dass die Gefahr be steht, dass der Verputz nach dem Erhärten ab bröckelt.
Durch Vergleich der beiden beschriebenen Ver fahrensbeispiele ist ersichtlich, dass die Mengen der Bestandteile des Verputzes in weiten Grenzen variiert werden können. Praktisch werden einwandfreie Re sultate erzielt, wenn die pulverförmige Mischung aus etwa 60 bis 90 Gewichtsteilen Quarzsand, etwa 3 bis 6 Gewichtsteilen Asbestfasern und 25 bis 200 Gewichtsteilen pulverförmigem Bindemittel herge stellt wird, wobei das Bindemittel die oben erwähnte Zusammensetzung haben kann.
Ausser zum Verputzen von Wänden kann der Verputz auch zum Verkleiden von Zimmerdecken verwendet werden.