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Flüssige Seifen Transparente flüssige Seifen zeigen mehr oder weniger
die Eigenschaft, daß sie Trübungen ausscheiden, die sich langsam zu Boden setzen.
Es sind daher umständliche und kostspielige Maßnahmen notwendig, um gute flüssige
Seifen herzustellen. Solche Maßnahmen bestehen beispielsweise in der Verwendung
besonderer Fettansätze, im Kühlen, Filtrieren und langem Lagern u. dgl. Oft zeigen
jedoch auch gut gekühlte flüssige Seifen nach dem Filtrieren noch mehr oder weniger
die gleiche unangenehme Eigenschaft.
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Weiterhin haben transparente flüssige Seifen bekanntlich im allgemeinen
keine günstige Wirkung auf die menschliche Haut; diese wird nämlich beim Gebrauch
von klarer flüssiger Seife, und zwar auch solcher, die völlig neutral ist, oft rauh
und rissig.
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Die vorliegende Erfindung betrifft nun eine flüssige Seife, bei der
die geschilderten übelstände nicht auftreten.
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Diese neue, nicht absetzende flüssige Seife ist dadurch gekennzeichnet,
daß sie einen Gehalt an fein verteilten Trübungsmitteln, und zwar vorzugsweise Überfettungsmitteln,
besitzt. Sie hat die übliche Konzentration flüssiger Seifen und enthält die Trübungsmittel
in emulsionsartiger feiner Verteilung, so daß diese sich nicht absetzen.
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Der Zusatz von nicht absetzenden Trübungsmitteln gemäß der Erfindung
bewirkt, daß das Absetzen der an sich in den -flüssigen Seifen vorhandenen trübenden
Stoffe ebenfalls verhindert wird. Stellt man aus einem für flüssige Seifen üblichen
Fettansatz eine flüssige Seife her, so weist diese Trübungen auf, die sich z. B.
im Verlauf von 3 Wochen zu Boden setzen. Wird dagegen die gleiche flüssige Seife
entsprechend der vorliegenden Erfindung sofort nach oder während der Herstellung
mit fein verteilten Trübungsmitteln versetzt, so zeigt .die so hergestellte Seife
auch nach einer Aufbewahrung von 3 Wochen keinen Bodenansatz, vielmehr werden die
aus dem Fettansatz stammenden Trübungsstoffe durch die Zusatzstoffe mit in Schwebe
gehalten.
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Die Herstellung der neuen flüssigen Seifen kann auf verschiedene Weise
erfolgen. Man kann einmal so verfahren, daß man flüssigen Seifen die gewünschten
Trübungsmittel, vorzugsweise überfettungsmittel, zusetzt; man kann die Trübungsmittel
aber auch in der flüssigen Seife entstehen lassen oder den zur Herstellung der flüssigen
Seifen verwendeten Ausgangsmaterialien zusetzen. Gegebenenfalls kann man durch Zusätze
von Netz- und Emulgierungsmitteln dafür sorgen, daß die Trübungsmittel sich nicht
absetzen.
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Die neuen flüssigen Seifen weisen in mannigfacher Hinsicht Vorzüge
gegenüber den bisher bekannten auf.
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Bei ihrer Herstellung werden keine besonderen Fettansätze verwendet;
ebenso fällt das lästige Kühlen und Filtrieren fort, da etwa sich ausscheidende
Trübungen durch den Gehalt an Trübungsmitteln, verdeckt werden.
Ebenso
ist eine längere Lagerzeit nicht nötig; die Seifen sind viehhehr sofort nach ihrer
Herstellung versand-- und verkaufsfertig.
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Wenn die Trübungsmittel aus überfettungsmitteln bestehen, so stehen
die neuen flüssigen Seifen in b.ezug auf ihre Wirkung auf die Haut nn keiner Weise
erstklassigen Toiletteseifen nach.
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Als Trübungsmittel für die flüssigen Seifen werden vorzugsweise überfettungsmittel,
wie z. B. Wollfett, höhere Fettalkohole, die höheren Alkyläther mehrwertiger Alkohole,
so z. B. des Glykols, Glycerins, Polyglykols, Polyglycerins oder auch Paraffin u.
dgl. verwendet. Als Trübungsmittel können aber auch andere unlösliche organische
oder aixorganische Stoffe verwendet werden, wie z. B. Holzpulver, Ton, Calciumcarbonat
u. dgl. Auch diese anorganischen Trübungsmittel vermögen die aus dem Ansatz stammenden
Trübungsmittel in Schwebe zu halten.
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Als Netz- und Emulgierungsmittel kann man die bekannten Mittel benutzen.
Beispiele i. 4500 kg eines für die Herstellung von flüssiger Seife geeigneten Fettgemisches
wird mit lo5o kg Harz und mit 6oo kg Paraffin (Schmelzpunkt 5o bis 5z° C), 6oo kg
Wollfett und i So kg gebleichtem Montanwachs geschmolzen. Die Schmelze wird mit
2400 kg 5 o %iger Kalilauge bei Gegenwart von i Soo kg Wasser verseift und die fertige
Seife mit 17 000 kg Wasser verdünnt. Die Reaktionsmasse wird dann mit so
viel geschmolzenem Stearin versetzt, bis das noch vorhandene freie Alkali abgesättigt
und eine geringe Säurezahl vorhanden ist. Man erhält eine flüssige Seife.
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2. Zu 250ö kg eines geeigneten Fettansatzes aus Kokos.öl, Rizinusöl
und Olivenöl werden 6oo kg Paraffin vom Schmelzpunkt 5o° C gegeben. Die Schmelze
wird dann mit i2oo kg 5o%iger Kalilauge, die zeit 7oo kg Wasser verdünnt ist, verseift.
In dem Seifenleim werden 700 kg Stearinsäure geschmolzen eingerührt; danach
wird die Masse mit 8ooo kg heißem Wasser verdünnt.
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3. Zu 25oo kg Kokosöl werden 75 kg Montanwachs gegeben. Die Schmelze
wird mit i2oo kg 5o%iger Kalilauge, die mit 700 kg Wasser verdünnt ist, verseift.
Der Seifenleim wird nnit 75o kg geschmolzener Stearinsäure versetzt und-dann mit
8 50o kg Wasser verdünnt.
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An Stelle des Stearins kann auch ganz oder teilweise eine Wachssäure
der Montanreihe verwendet werden.
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4. 50o kg 25%ige flüssige Seife, deren Fettansatz aus 24 Teilen Talg,
. 12 Teilen Kokosöl und 8 Teilen Rizinusöl besteht, werden mit so viel i o %iger
Chlorcalciumlösung versetzt; bis keine Kalkseife mehr ausfällt. Die Kalkseife wird,
abfiltriert und ausgewaschen. Die ausgewaschene Kalkseife wird in eine siedende
Lösung von 2o kg Pottasche in 5oo kg Wassereingetragen und etwa i bis z Stunden
gekocht; die dann noch nicht umgesetzte Menge Pottasche von etwa i bis 2 % der Reaktionsmasse
wird mit so viel Palmkernölfettsäure umgesetzt, daß eine Säurezahl von 3 bis 5,
auf die Seifenmilch berechnet, bestehen bleibt. Die angewandte Menge Kalkseife kann
auch auf direktem Wege hergestellt werden. Das bei der doppelten Umsetzung gebildete
Calciumcarbonat setzt sich nicht ab und hält auch anderweitige Trübungen in Schwebe.
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5. 94 kg Kokosöl und 3 kg Montanwachs werden halbwarm mit 56 kg 47%iger
Kalilauge verseift (SeifeA).
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Ferner werden 385 kg einer i %igen Lösung von wasserlöslicher Cellulose
(Methylcellulose), die zum Emulgieren des Oberfettungsmittels sowie der übrigen
Trübstoffe dient, mit 6,8 kg Kalilauge versetzt. .Mit dieser Mischung werden i i,
i kg Harz und 5;6 kg Rizinusöl verseift (SeifeB).
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Nach der Verseifung werden die beiden flüssigen Seifen A und
B vereinigt. In die hierdurch erhaltene flüssige Seife werden als Trübungs-
und überfettungsmittel 25 kg Montanwachssäure in geschmolzenem Zustand unter starkem
Rühren eingebracht. ES entsteht eine nicht absetzende flüssige Seifenmilch von guten
Eigenschaften.