Verfahren zur Herstellung von Feffen, insbesondere von Speisefetten mit einem vom Ausgangsmaterial abweichenden Schmelzverhalten
Die physikalischen Eigenschaften der Fette, insbesondere deren Schmelzpunkte und deren Verhalten beim Schmelzen bzw. beim Erstarren, hängen im wesentlichen von der Struktur und Menge der verschiedenen, in den Fetten vorhandenen Triglyceride ab.
Dies gilt vor allen Dingen für Fette mit engem Schmelzbereich und vorzugsweise für solche, die im Bereich der Körpertemperatur schmelzen. Diese Fette finden als Spezialfette bei der Herstellung von Backwaren, Konditorei- und Schokoladenartikeln bzw. bei der Herstellung von pharmazeutischen Präparaten, wie beispielsweise Suppositorien, Verwendung. Ein hierfür brauchbares Naturprodukt ist die Kakaobutter, die einen für Fette verhältnismässig scharfen Schmelzpunkt hat, der wenig unterhalb der Körpertemperatur liegt. Man hat versucht, kakaobutterähnliche Fette synthetisch herzustellen oder aus natürlichen Fetten Fraktionen mit kakaobutterähnlichen Eigenschaften abzutrennen.
Hierzu gehören auch Verfahren, bei denen man die Glyceridstruktur natürlicher Fette durch gelenkte oder nicht gelenkte Umesterung verändert hat, um dann die gewünschte Fraktion durch Behandeln des Fettes mit organischen Lösungsmitteln zu isolieren, so dass diese Fraktionen in einer Menge und bzw. oder Glyceridstruktur anfielen, in der sie im Ausgangsmaterial nicht vorhanden waren.
Es wurde nun gefunden, dass man den mit der fraktionierten Kristallisation aus Lösungsmitteln zwangsläufig verbundenen Aufwand, wie das Abfiltrieren der Lösung von dem auskristallisierten Fett und die Lösungsmittelrückgewinnung, umgehen kann, wenn man aus einem in an sich bekannter Weise unter Verwendung alkalischer Katalysatoren umgeesterten Fett nach Zusatz von Wasser und Überführen des alkalischen Katalysators in wasserlösliche Seife eine Dispersion voneinander getrennter fester und flüssiger Fettpartikel in der wässrigen Seifenlösung herstellt und diese Dispersion in an sich bekannter Weise in Vollmantelzentrifugen in eine im wesentlichen aus flüssigem Fett bestehende leichtere Phase und eine Dispersion der festen Fettbestandteile in wässriger Seifenlösung bestehende schwerere Phase trennt.
Unter der nicht gelenkten Umesterung versteht man eine Umesterung bei Temperaturen, bei denen das ganze Glyceridgemisch in flüssigem Zustand vorliegt. Unter diesen Umständen findet ein Platzwechsel der in dem Fett vorhandenen Fettsäurereste statt, wobei sich dieser Platzwechsel sowohl innerhalb eines Glyceridmoleküls als auch zwischen verschiedenen Glyceridmolekülen vollziehen kann. Der Gleichgewichtszustand ist erreicht, wenn sich die verschiedenen im Fett vorhandenen Fettsäurereste nach statistischen Gesichtspunkten gleichmässig auf die Glyceridmoleküle verteilt haben. Die sogenannte gelenkte Umesterung unterscheidet sich von der nicht gelenkten Umesterung durch die Arbeitstemperatur.
Man arbeitet unter Verwendung sogenannter Tieftemperaturkatalysatoren bei Temperaturen, bei denen die im Glyceridgemisch vorhandenen oder während der Umesterung gebildeten höherschmelzenden Glyceridmoleküle auskristallisieren können. Dadurch werden die bei höheren Temperaturen auskristallisierenden Bestandteile aus dem Umesterungsgleichgewicht entfernt, und es bilden sich nach Massgabe der in dem flüssigen Fett vorhandenen, zur Bildung höherschmelzender Glyceride befähigten Fettsäurereste höherschmelzende Glyceride nach, die wiederum auskristallisieren. Dieser Vorgang spielt sich solange ab, bis eine praktisch gesättigte Lösung der höherschmelzenden Triglyceride in den flüssig gebliebenen vorliegt-und sich keine höherschmelzenden mehr nachbilden.
Die gelenkte und die nicht gelenkte Umesterung ist an sich bekannt und in ihren verschiedenen Ausführungsformen in der Literatur ausführlich beschrieben. Es wird hier auf die Werke A. E. Bailey: Industrial Oil and Fat Products , New York, 1951, Seiten 826-839, oder E. W. Eckey: Vegetable Fats and Oils , New York, 1954, Seiten 145-149, und die dort zitierte ältere Literatur verwiesen.
Als Ausgangsmaterialien zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens dienen vor allen Dingen natürliche Fette, in erster Linie Triglyceride, wie beispielsweise Palmöl, Palmkernöl, Kokosöl, Talg und Schmalz. Es können aber auch Fraktionen dieser Fette verarbeitet werden. Schliesslich kann man andere Naturfette und vor allen Dingen auch nicht glyceridartige Fette oder deren Fraktionen, wie beispielsweise Spermöl, verarbeiten. Zu den zu verarbeitenden Fettfraktionen gehören u. a. solche, wie sie bei anderen Trennungsverfabren anfallen, beispielsweise die bei der Winterisierung von Speiseölen anfallenden festen Fettbestandteile.
Es können aber auch die bei dem erfindungsgemässen Verfahren anfallenden Triglyceridfraktionen, deren Schmelzpunkt wesentlich oberhalb oder wesentlich unterhalb der gewünschten Fraktion liegt, wieder als Ausgangsmaterial bei der Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens eingesetzt werden.
Das zu verwendende Ausgangsmaterial wird zweckmässigerweise so gewählt, bzw. durch Mischen verschiedener Fette so zusammengesetzt, dass sich beim Abkühlen des Fettgemisches eine möglichst grosse Menge an Triglyceriden mit der gewünschten Zusammensetzung ausscheidet. Bei der Herstellung von Fetten, die der Zusammensetzung der natürlichen Kakaobutter möglichst ähnlich sind, soll in den ausgeschiedenen Fetten das Verhältnis von gesättigten Fettsäuren mit 14-18 Kohlenstoffatomen zu ungesättigten Fettsäuren, insbesondere Ölsäure, etwa im Bereich von 2:1 liegen; vorzugsweise soll das Molverhältnis der im Ausgangsmaterial vorhandenen Stearinsäure-, Palmitinsäure- und Ölsäurereste annähernd gleich sein.
Die Menge der in den ausgeschiedenen Fetten vorhandenen vollständig gesättigten Triglyceride soll nicht wesentlich grösser sein als in der natürlichen Kakaobutter.
Die für die nicht gelenkte und bzw. oder für die gelenkte Umesterung zu verwendenden Katalysatoren sind an sich bekannt Von besonderer Bedeutung sind die von niederen ein- oder mehrwertigen Alkoholen, d. h. solchen mit 1-8 und vorzugsweise mit 1-3 Kohlenstoffatomen abstammenden Alkoholate der Alkaliund Erdalkalimetalle. Daneben können aber auch die freien Metalle oder ihre Legierungen angewandt werden. Insbesondere sind hierzu die bei Raumtempera- tur flüssigen Legierungen des Natriums und Kaliums brauchbar. Liegen die zu verwendenden Katalysatoren in fester Form vor - Alkalialkoholate sind in fester Form im Handel, dann empfiehlt es sich, diese mit Hilfe geeigneter Vorrichtungen mechanisch gut in dem Ausgangsmaterial zu verteilen.
Man kann aber auch die feinverteilten festen Katalysatoren zunächst in einem inerten Lösungsmittel, wie beispielsweise aliphatischen oder aromatischen Kohlenwasserstoffen, dispergieren und diese Dispersionen dem Ausgangsmaterial zusetzen. Alkoholate können aber auch in der unmittelbar nach ihrer Herstellung anfallenden Lösung des Alkoholats in Alkohol angewandt werden. Auch starke organische Basen sind bereits als Katalysatoren für die Umesterung vorgeschlagen worden. Die Katalysatorenmengen betragen wenigstens etwa 0,05-0,1 Gew.-O/o, vorzugsweise 0,1-0,5 Gew. O/o Natriummethylat, bezogen auf das umzuesternde Triglycerid. Man kann auch mit grösseren Mengen, z. B. bis zu 1 oder 2 Gew.-O/o arbeiten.
Bei Anwendung anderer Umesterungskatalysatoren als Natriummethylat sind äquivalente Alkalimengen anzuwenden.
Die bei der Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens stattfindende Umesterung kann nicht gelenkt, gelenkt oder eine Kombination von nicht gelenkter und gelenkter Umesterung sein.
Bei der nicht gelenkten Umesterung, die sich bei Temperaturen bis zu beispielsweise 250O C vollziehen kann, sind auch weniger aktive Katalysatoren, wie beispielsweise Alkalihydroxyde oder deren Seifen, anwendbar. Es ist daher nicht unbedingt erforderlich, die für eine nicht gelenkte Umesterung vorgesehenen Ausgangsfette völlig fettsäure- oder wasserfrei zu machen. Die für die gelenkte Umesterung bestimmten Ausgangsmaterialien sollen dagegen möglichst frei von Fettsäuren und Wasser sein, d. h. der Gehalt an freier Fettsäure soll möglichst 0,2 Gew.-O/o und der Wassergehalt soll 0,01 Gew.-O/o nicht übersteigen.
Trockene Seifen oder Metallhydroxyde, wie sie von einer etwa vorhergehenden nicht gelenkten Umesterung noch im Ö1 vorhanden sein können, stören dagegen nicht.
Sofern das Ausgangsmaterial nennenswerte Mengen an Triglyceriden mit einem über dem Schmelzpunkt des gewünschten Triglycerids, beispielsweise des gewünschten Kakaobutterersatzfettes, liegenden Schmelzpunkt enthält, kann man zunächst diese höherschmelzenden Anteile und gegebenenfalls auch die im Ausgangsfett vorhandene Triglyceridfraktion der gewünschten Zusammensetzung ganz oder teilweise auskristallisieren lassen und erst dann nach Zusatz des Katalysators mit der gerichteten Umesterung beginnen. Auf diese Weise vermeidet man die Bildung noch grösserer Mengen an unerwünscht hochschmelzenden Produkten.
Man kann aber auch im Ausgangsmaterial vorhandene höherschmelzende Triglyceride durch nicht gelenkte Umesterung in niedriger schmelzende umwandeln. Das durch nicht gelenkte Umesterung erhaltene Triglyceridgemisch kann dann abgekühlt und getrennt werden; es kann sich aber auch an die nicht gelenkte Umesterung eine gelenkte Umesterung anschliessen, wobei man den zur Durchführung der gelenkten Umesterung notwendigen Tieftemperaturkatalysator vorteilhaft erst dann zusetzt, wenn sich die Triglyceride des gewünschten Schmelzbereiches ausgeschieden haben.
Bei der Herstellung eines Kakaobutterersatzfettes aus Palmöl lässt man beispielsweise zunächst langsam soweit abkühlen, dass die am höchsten schmelzenden Anteile auskristallisieren, was bei ca. 300 C erreicht ist. Dann kühlt man allmählich weiter bis auf etwa 20 C, wobei sich diejenigen der im Palmöl vorhandenen natürlichen Glyceride ausscheiden, die der natürlichen Kakaobutter ähnlich sind. Dann setzt man den Umsetzungskatalysator hinzu und lässt unter den Bedingungen der gerichteten Umesterung und gegebenenfalls unter weiterem Kühlen bis auf etwa 16 C die neugebildeten Glyceride mit zwei gesättigten und einem ungesättigten Fettsäurerest pro Molekül auskristallisieren.
Die gelenkte Umesterung wird z. B. in den Fällen angewandt, in denen die Verteilung der Fettsäurereste auf die Glyceridmoleküle dem statistischen Gleichgewicht entspricht oder nur wenig vom statistischen Gleichgewicht abweicht. Enthält beispielsweise ein zu verarbeitendes Ausgangsmaterial überhaupt keine oder nur ganz geringe Mengen an Triglyceriden, die wesentlich höher schmelzen als die herzustellende Triglyceridfraktion, dann kann man auf die nicht gelenkte Umesterung verzichten und sofort mit der gelenkten Umesterung beginnen.
Bei der gelenkten Umesterung kann der Umesterungskatalysator, sofern er nicht aus einer vorherigen nicht gelenkten Umesterung bereits im Triglyceridgemisch vorhanden ist, zugesetzt werden, wenn sich bereits geringe Mengen an festen Triglyceriden gebildet haben, jedoch empfiehlt es sich, den Umesterungskatalysator auch bei der gelenkten Umesterung zunächst in dem vollständig aufgeschmolzenen Triglyceridgemisch zu verteilen und dann schnell auf die Temperatur abzukühlen, bei der die Ausscheidung der später zu isolierenden festen Triglyceridfraktionen beginnt.
Die Beschaffenheit der bei dem Verfahren erhaltenen Glyceride lässt sich durch die Umesterung und die Kristallisation weitgehend beeinflussen. Sofern es darauf ankommt, aus einem vorliegenden Triglyceridgemisch die Triglyceride mit dem höchstmöglichen Schmelzpunkt zu gewinnen, lässt man der gelenkten Umesterung Zeit zur Einstellung des Gleichgewichtes, bevor man die gebildeten höchstschmelzenden Triglyceride durch Wärmeentzug auskristallisieren lässt, d. h. man macht die Kristallisationsgeschwindigkeit kleiner als die Umesterungsgeschwindigkeit. Will man aber das Ausscheiden der am höchsten schmelzenden Triglyceride zugunsten der Bildung einer niedriger schmelzenden Triglyceridfraktion verhindern, wie das beispielsweise bei der Herstellung eines Kakaobutterersatzfettes der Fall ist, dann macht man die Kristallisationsgeschwindigkeit grösser als die Umesterungsgeschwindigkeit.
Auf diese Weise durchschreitet man den Temperaturbereich, in dem sich nur die höchstschmelzenden Triglyceride ausscheiden können, schneller als bei der zuerst beschriebenen Arbeitsweise, und erreicht sehr bald den Temperaturbereich, in dem die Triglyceride mit dem gewünschten Schmelzpunkt auskristallisieren. Ist diese Temperatur erreicht, dann kann man selbstverständlich die Kristallisationsgeschwindigkeit kleiner machen, weil in diesem Temperaturbereich die Einstellung des Gleichgewichtes und ein möglichst vollständiges Auskristallisieren aller in diesem Temperaturbereich schmelzender Glyceride erwünscht ist.
Die Umesterungsgeschwindigkeit lässt sich bei der gelenkten Umesterung durch die Wahl des Katalysators, durch dessen Menge und, besonders bei festen Katalysatoren, durch die Rührgeschwindigkeit beeinflussen. Die Umesterungsgeschwindigkeit steigt mit der Aktivität und Menge des Katalysators und mit der Rührintensität an. Die Kristallisationsgeschwindigkeit ist von der Temperaturführung unmittelbar abhängig: je schneller man dem Triglyceridgemisch die Wärme entzieht, um so grösser ist die Kristallisationsgeschwindigkeit.
Die Temperaturbereiche, innerhalb derer sich die Umesterung vollzieht, kann je nach der Zusammen setzung des Ausgangsfettes verschieden sein. Im allgemeinen soll die beim Auskristallisieren der festen Fettbestandteile erreichte Endtemperatur um 5 bis 200 C unter der Schmelztemperatur des gewünschten Festanteiles liegen. Die Dauer der gelenkten Umesterung kann innerhalb weiter Grenzen schwanken und wird im allgemeinen zwischen 5 und 75 Stunden liegen. Selbstverständlich kann die gelenkte Umesterung auch langsamer vonstatten gehen - es sind schon Umesterungsverfahren mit Abkühlzeiten von einer Woche und mehr beschrieben worden -, jedoch wird man aus wirtschaftlichen Erwägungen kaum über eine Abkühlzeit von 3 Tagen hinausgehen.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um festzustellen, ob die Kristallisationsgeschwindigkeit grösser ist als die Umesterungsgeschwindigkeit oder umgekehrt. Diese Möglichkeiten beruhen mehr oder weniger auf einem analytischen Vergleich der Zusammen setzung der festen und der flüssigen Anteile oder in vereinfachter Form auf der Kontrolle der Veränderung der Eigenschaften des sich ausscheidenden Festanteils. Hat man nach an sich bekannten Methoden die Fettsäurezusammensetzung des Ausgangsgemisches festgestellt, dann ist auch bekannt, welche höchstschmelzenden Glyceride bei einer theoretisch optimal geführten gelenkten Umesterung auskristallisieren müssten.
An dem Schmelzverhalten der tatsächlich auskristallisierten Triglyceride und dem Gehalt des flüssigen Triglycerids an zur Bildung hochschmelzender Triglyceride befähigten Fettsäuren kann man leicht den Verlauf der Umesterung und der Kristallisation beurteilen. Die meisten zu verarbeitenden Fette enthalten Fettsäuren unterschiedlichen Sättigungsgrades. Man kann daher durch Bestimmung der Jodzahlen feststellen, ob und in welchem Umfang in die festen Anteile weniger gesättigte Fettsäuren eingebaut werden, die den Schmelzpunkt der Festanteile herabdrücken. Die Bestimmung der Jodzahl lässt sich durch die Bestimmung der im Festanteil vorhandenen vollständig gesättigten Triglyceride ersetzen bzw. ergänzen.
Sollte das zu verarbeitende Glyceridgemisch im wesentlichen aus gesättigten Fettsäuren verschiedener Kettenlängen bestehen, dann ist die Veränderung der Verseifungszahl ein Mass für die Zusammensetzung des Flüssig- bzw. des Festanteiles.
Auch die Veränderungen der Schmelzpunkte der beiden Fraktionen ermöglichen eine Kontrolle des Um esterungs- bzw. Kristallisationsverlaufes.
In besonderem Masse eignet sich die Bestimmung der Härte des ausgeschiedenen Fettes durch Penetrationsmessung dazu, Einblick in die Zusammensetzung des Fettes zu bekommen. Je einheitlicher das ausgeschiedene Fett zusammengesetzt ist, um so grösser ist die Härte, d. h. um so geringer die Penetration. In dem Masse, wie niedriger schmelzende Fettbestandteile ausgeschieden werden, sinkt die Härte des Fettes ab, und die Penetrationswerte nehmen zu. Ebenso lässt sich die Bestimmung der Dilatation des ausgeschiedenen festen Fettes zur Kontrolle des Umesterungsverlaufes heranziehen.
Zur praktischen Durchführung dieser Kontrolle entnimmt man während der Umesterung eine Glyceridprobe von ca. 100-500 g, setzt unter Rühren soviel einer Netzmittellösung zu, dass sich eine Dispersion voneinander getrennter fester und flüssiger Fettpartikel in der wässrigen Netzmittellösung bildet, überführt diese Dispersion in Zentritagengläser und zentrifugiert in einer üblichen Laborzentrifuge. Man trennt dann die feste von der flüssigen Phase ab und untersucht die Fraktionen, nachdem man sie vorher getrocknet hat. Die Bestimmung der Jodzahl, der Verseifungszahl oder des Schmelzpunites erfolgt in üblicher Weise. Zur Bestimmung der gesättigten Triglyceride wird die getrocknete feste Fraktion bei ca.
55" C in der zehnfachen Menge Aceton aufgelöst und danach unter starkem Rühren auf 200 C abgekühlt.
Nach ca. 30 Minuten Verweilen bei dieser Temperatur sind praktisch alle vollständig gesättigten Triglyceride auskristallisiert. Man filtriert ab, wäscht mit Aceton von 180 C nach, vertreibt am Filterrückstand noch anhaftendes Aceton und bestimmt die Menge dieses Rückstandes. Selbstverständlich sind auch andere analytische Methoden brauchbar, wie beispielsweise die Bestimmung der Molekularrefraktion usw.
An die Umesterung schliesst sich die Trennung der festen Glyceridfraktion von der flüssig gebliebenen an. Das hier angewandte Trennverfahren ist eine Variation der bekannten, hier kurz als Umnetzverfahren bezeichneten Trennungsmethode, bei der die mit der Oberfläche der festen Glyceridpartikel in Berührung stehenden flüssigen Glyceride durch wässrige Netzmittellösung verdrängt werden, d. h. die festen Glyceridpartikel werden umgenetzt. Die hier beschriebene Variation unterscheidet sich von der bekannten Methode dadurch, dass man die Bildung der als Netzmittel dienenden Seife mit der Bildung der Dispersion fester und flüssiger Glyceridpartikel in wässriger Seifenlösung kombiniert. Zu diesem Zweck vermischt man das katalysatorhaltige Fett mit Wasser, das mit dem Umesterungskatalysator unter Bildung von Lauge reagiert.
Es empfiehlt sich, zunächst wenig Wasser zuzusetzen, d. h. etwa 0,1-1 Gew.-O/o bezogen auf Fett, damit sich eine möglichst konzentrierte Lauge bildet, die möglichst schnell mit dem Fett reagiert, und dann erst den Rest des Wassers zuzugeben.
Die dem Fett zuzusetzende Wassermenge soll wenigstens so gross sein, dass eine gut fliessfähige Suspension fester und flüssiger Fettpartikel in wässriger Seifenlösung gebildet wird. Die gesamte Wassermenge soll wenigstens etwa das 0,Sfache des Gewichtes des Triglyceridgemisches betragen. Im allgemeinen rich- tet man sich mit der Wassermenge nach der Menge der festen abzutrennenden Glyceridbestandteile. Beträgt diese Menge etwa 30 Gew.- /o des gesamten Glyceridgemisches, so genügt es, etwa ebenso viel Wasser anzuwenden wie Glyceridgemisch vorhanden ist, während man bei einem Gehalt von 50-60 Gew. O/o an festen Glyceriden zweckmässigerweise das Doppelte des Gewichtes des gesamten Triglyceridgemisches an Wasser anwendet.
Man kann selbstverständlich auch noch mehr Wasser anwenden, etwa bis zum Sfachen des Glyceridgemisches, sofern dadurch die I Konzentration der Seifenlösung nicht unter die für eine befriedigende Netz- und Emulgierwirkung notwendige Grenze gedrückt wird.
Dem Wasser können Salze zugesetzt werden, die mit der Seife keine unlöslichen Fällungen bilden, wie beispielsweise Natriumchlorid oder Natriumsulfat.
Ausserdem können andere bekannte Emulsionsstabilisatoren, wie beispielsweise Methylcellulose, Carboxymethyl-cellulose, Äther aus Cellulosen und Oxalkylsulfonsäuren, Cellulosesulfate, Alginate oder andere wasserlösliche Derivate hochmolekularer Kohlehydrate, wie beispielsweise der Cellulose oder der Stärke, Polyacrylate oder Polymethacrylate usw. zugesetzt werden.
Bei der Umwandlung des alkalischen Umesterungskatalysators in Seife bzw. bei der Herstellung der Dispersion voneinander getrennter fester und flüssiger Triglyceridpartikel in wässriger Seifenlösung kann die Seife durch die Wasserhärte ausgefällt werden. Sofern sich dies in erträglichen Grenzen hält, d. h. wenn die noch vorhandene nicht gefällte wasserlösliche Alkaliseife ausreicht, um den Dispersionszustand aufrechtzuerhalten, braucht die Wasserhärte nicht berücksichtigt zu werden. Sollte aber das Ausfällen von unlöslichen Seifen darüber hinausgehen, dann empfiehlt es sich, enthärtetes Wasser zu verwenden und bzw. oder dem Wasser Substanzen zuzusetzen, die die Härte binden oder in der Lage sind, wasserunlösliche Metallseifen in wasserlösliche Alkaliseifen zu überführen.
Zu diesen Substanzen gehören die bekannten komplexbildenden Alkaliphosphate, wie beispielsweise Alkalitripoly-, -tetrapoly- und -hexametha-phosphate oder andere Alkalipoly-und -methaphosphate oder die Alkalisalze der bekannten organischen Komplexbildner, z. B. Nitrilotriessig säure, Äthylendiamintetraessigsäure oder andere Aminopolycarbonsäuren. Diese Substanzen werden dem Wasser auch dann zugesetzt, wenn man Erdalkaliverbindungen als Umesterungskatalysatoren verwandt hat, weil dann die gesamte gebildete Seife als wasserunlösliche Erdalkaliseife vorliegen würde.
In einem derartigen Fall könnte man die genannten komplexbildenden Stoffe bereits dem Wasser zugeben, das die Reaktion zwischen dem Umesterungskatalysator und dem Fett veranlasst; man kann aber die komplexbildenden Stoffe auch später zusetzen.
Wie bei der Seifenbildung, so empfiehlt sich auch hier, die komplexbildenden Stoffe zur Erzielung hoher Konzentrationen zunächst mit wenig Wasser einzusetzen und die erhaltene Seifenlösung dann später zu verdünnen.
Zur Kontrolle des Umnetzvorganges, beispielsweise der optimalen Seifenkonzentration oder der optimalen Wassermenge, lässt sich folgende Methodik anwenden: Man setzt dem zu trennenden Gemisch fester und flüssiger Triglyceride einen fettlöslichen Farbstoff zu und bildet dann in beschriebener Weise die Dispersion voneinander getrennter fester und flüssiger Fettpartikel in wässriger Seifenlösung. Die Dispersion wird in einer Laboratoriumszentrifuge getrennt. Da der Fettfarbstoff bevorzugt das flüssige Triglycerid anfärbt, soll das feste Triglycerid möglichst wenig gefärbt, gegebenenfalls in rein weisser Beschaffenheit anfallen.
Verändert man die Bedingungen des Umnetzens, etwa die Konzentration an Seife, die Menge an Wasser oder die sonstigen Bestandteile der wässrigen Seifenlösung, dann lassen sich an der veränderten Farbintensität der festen Fraktion die Bedingungen erkennen, die zum Abtrennen eines möglichst hellfarbigen bzw. eines rein weissen festen Triglycerids notwendig sind.
Sofern die abzutrennenden festen Glyceride bei beendeter Umesterung bereits in festem Zustand vorliegen, kann die Trennung unmittelbar angeschlossen werden. Es kann aber auch erwünscht sein, das Glyceridgemisch nach dem Zusatz geringer Wassermengen zu erhitzen, um so die Bildung von Seife zu beschleunigen. In diesem Fall muss dann allerdings das Auskristallisieren der höherschmelzenden Fettbestandteile noch einmal vorgenommen werden. Diese Variation des erfindungsgemässen Verfahrens gibt die Möglichkeit, zunächst mit Hilfe des Umnetzverfahrens Fettfraktionen mit unerwünscht hohem Schmelzpunkt, z.
B. etwa in grösserer Menge gebildete vollständig gesättigte Triglyceride, abzutrennen und nun aus dem bei dieser ersten Trennung angefallenen flüssigen Anteil durch Abkühlen die Fettfraktion mit dem gewünschten Schmelzbereich auszuscheiden und unter Verwendung der bei der Zerstörung des Katalysators gebildeten Seifenlösung erneut zu trennen.
Sind in der festen Fettfraktion noch unerwünscht hochschmelzende Bestandteile vorhanden, so können diese zusammen mit der gewünschten Fettfraktion von den flüssig gebliebenen Fettbestandteilen abgetrennt werden, um sie dann in einem erneuten Arbeitsgang hieraus abzutrennen. Dieser Trennvorgang kann in beliebiger Weise geschehen; mit besonderem Vorteil erwärmt man die Suspension der festen Fettbestandteile in der wässrigen Netzmittellösung, wobei man entweder die zu verarbeitende Fettfraktion auf die erhöhte Trenntemperatur erwärmt oder sie ganz aufschmilzt und auf die Trenntemperatur abkühlt, so dass in jedem Fall die unerwünscht hochschmelzenden Glyceride in fester Form und die Glyceridfraktion mit dem gewünschten Schmelzverhalten als Flüssigkeit anfällt.
Die nach Abtrennen der flüssigen Triglyceride zusammen mit der wässrigen Seifenlösung anfallenden festen Triglyceride können von dieser Lösung abfiltriert oder nach Aufschmelzen davon abzentrifugiert werden. Sollte das Abtrennen der festen oder der verflüssigten Triglyceride von der wässrigen Seifenlösung Schwierigkeiten machen, so kann man die Seifenkonzentration durch Ansäuern der Lösung verringern.
Die dabei entstehenden freien Fettsäuren gehen in die Triglyceridfraktion über und müssen gegebenenfalls aus dieser durch Alkaliraffination entfernt werden.
Diese Alkaliraffination lässt sich umgehen, wenn man synthetische Kapillaraktivsubstanzen, insbesondere solche vom Sulfat- oder Sulfonattyp, zur wässrigen Seifenlösung zusetzt. Es haben sich beispielsweise Fettalkoholsulfate, Alkylbenzolsulfonate und insbesondere das Tetrapropylenbenzolsulfonat als brauchbar erwiesen. Ein Zusatz dieser synthetischen Kapillaraktivsubstanzen bewirkt eine leichtere Abtrennung der in der wässrigen Seifenlösung dispergierten höherschmelzenden Triglyceridfraktion.
Sofern man diese Triglyceridfraktion vor dem Abtrennen aufschmilzt, kann man die optimalen Bedingungen dieser Trennoperation, insbesondere die Konzentration an Seife und gegebenenfalls an synthetischen Kapillaraktivsubstanzen, leicht ermitteln, indem man an einer Probe dieser Dispersion die aufgeschmolzenen Triglyceride mit Hilfe eines Fettfarbstoffes anfärbt und dann die Trennung durchführt.
Die bei der Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens anfallenden zu hoch oder zu niedrig schmelzenden Glyceride können als Ausgangsmaterial in das Verfahren zurückgeführt werden.
Obwohl die Herstellung von Kakaobutterersatzfetten bei der Beschreibung des erfindungsgemässen Verfahrens besonders hervorgehoben wurde, lässt sich dieses Verfahren nicht nur auf die Herstellung von Fettfraktionen anwenden, die im Bereich der Kakaobutter schmelzen. Man kann auch Fette herstellen, deren Schmelzpunkt wesentlich oberhalb der Körpertemperatur liegt. Derartige Fette werden beispielsweise als Zusatz zu Diätspeisefetten, z. B. zu Diätmargarinen, verwandt, die keine durch Hydrierung hergestellten Hartfette enthalten sollen. Ausserdem lassen sich nach dem erfindungsgemässen Verfahren in der Bäckereiindustrie verwandte Ziehfette herstellen, die zwar nicht so scharf schmelzen sollen wie die Kakaobutter, die aber keine wesentlich ober halb 37 C schmelzenden Bestandteile enthalten sollen.
Die bisherige Beschreibung des erfindungsgemäs- sen Verfahrens ist im wesentlichen auf diejenigen Fälle abgestellt, bei denen ein bei Normaltemperatur festes Triglycerid, vorzugsweise ein Kakaobutterersatzfett, hergestellt werden soll. Selbstverständlich lässt sich das erfindungsgemässe Verfahren auch mit Vorteil zur Herstellung von bei Normaltemperatur flüssigen Triglyceridgemischen mit besonderen Eigenschaften anwenden. Beim Winterisieren von Speise ölen werden beispielsweise die bei höheren Temperaturen schmelzenden Produkte abgetrennt. Diese bei höheren Temperaturen schmelzenden Triglyceride bestehen nicht ausschliesslich aus gesättigten Fettsäuren, so dass dem Öl bei der Abtrennung der höherschmelzenden Anteile ungesättigte Fettsäuren verloren gehen.
Erfindungsgemäss kann man nun zunächst mit dem Öl eine gelenkte Umesterung durchführen, mit dem Ziel, die in den höherschmelzenden Anteilen vorhandenen Reste ungesättigter Fettsäuren möglichst weitgehend durch solche gesättigter Fettsäuren zu ersetzen. Trennt man dann die nach der Umesterung vorliegenden höherschmelzenden Triglyceride ab, dann kommt man zu einer höheren Ausbeute an Öl, ohne aber die Kältefestigkeit des Öls zu verringern.
Die in den Beispielen erwähnten Steig-, Fliessoder Klarschmelz- und Tropfpunkte wurden nach den Deutschen Einheitsmethoden zur Untersuchung von Fetten, Fettprodukten und verwandten Stoffen CIV 3a und CIV 3b bestimmt
Beispiel 1
Das Umestern des Fettes fand in einem unten spitz zulaufenden Behälter von gelassen als beim Versuch nach Beispiel 1. Zu diesem
Zweck wurde das Fettgemisch, nachdem es die Temperatur von 300 C erreicht hatte, innerhalb von 2
Stunden auf 260 C und innerhalb von 2 weiteren
Stunden auf 25 C abgekühlt. Danach wurde das
Fett bei 25" C noch 4 Stunden lang weiter gerührt.
Um die für das Umnetzen günstigsten Bedingun- gen festzustellen, wurde eine Probe von 100 g des umgeesterten Fettes mit Fettrot angefärbt und mit
100 ccm der in Beispiel 1 verwandten 30/oigen Natriumsulfatlösung versetzt. Nach 30 Minuten langem
Rühren wurde die entstandene Dispersion geteilt und einige der abgeteilten Portionen mit wechselnden
Mengen an Tetrapropylenbenzolsulfonat versetzt.
Beim Trennen der Dispersion in einer Laboratoriumzentrifuge zeigte sich, dass die unter Verwendung einer wässrigen Phase mit einem zusätzlichen Gehalt von 0,3 Gew.-O/o Tetrapropylenbenzolsulfonat erhaltene Feststofffraktion rein weiss, also ölfrei war.
Die Hauptmenge des umgeesterten Fettes wurde, wie in Beispiel 1 beschrieben, durch Verrühren mit einer 30/oigen Natriumsulfatlösung in dieser dispergiert, wobei allerdings in bezug auf das Fett die 1,5fache Gewichtsmenge an Natriumsulfatlösung angewandt wurde. Der Dispersion wurde dann soviel an Tetrapropylenbenzolsulfonat zugesetzt, dass die wässrige Lösung 0,3 Gew.-O/o davon enthielt.
Die Dispersion wurde dann, wie in Beispiel 1 beschrieben, weiter verarbeitet, und es fielen 3,9 t eines festen Fettes mit einem Steigschmelzpunkt von 28,20 C und einer Jodzahl von 9,0 an. Diese feste Fettfraktion war weicher als die nach Beispiel 1 hergestellte und eignete sich zur Herstellung einer Sommermargarine.
Beispiel 3
5 t durch Destillation entsäuertes Palmöl (SZ= 1,0, Je=52, Wassergehalt=0,006 Gew.-O/o) wurden unter den in Beispiel 1 beschriebenen Bedingungen nicht gelenkt umgeestert. Danach wurde das Fett im Laufe einer Stunde auf 41 C abgekühlt und die Kühlung abgestellt. Durch die einsetzende Kristallisation stieg die Temperatur innerhalb von 2 Stunden auf 47" C.
In der Absicht, eine feste Fettfraktion herzustellen, die statistisch gesehen zu etwa t/3 aus vollständig gesättigten Triglyceriden und zu etwa 2/3 aus Triglyceriden mit 2 gesättigten und einem ungesättigten Fettsäurerest bestand, wurde die weitere Kristallisation so geführt, dass die Jodzahl der bei 20 C ausgeschiedenen festen Fettbestandteile nicht grösser und nicht wesentlich kleiner als 29 war. Zu diesem Zweck wurde das Fett innerhalb von 48 Stunden von 47 auf 200 C gekühlt. Bei 320 C, 250 C und 200 C wurden Proben entnommen, und es wurden an diesen Proben Jodzahlen von 12, 18 und 25 festgestellt.
Bei Erreichen von 250 C wurde die Umesterung beendet, indem das so behandelte Fett mit 7,5 cbm einer Lösung von 200 C verrührt wurde, die 0,5 Gew.-O/o Tetrapropylenbenzolsulfonat und 4 Gew.-O/o Natriumsulfat enthielt. Die Weiterverarbeitung geschah wie in Bei spiel 1.
Es wurden 2 t einer höherschmelzenden Fraktion mit einem Steigschmelzpunkt von 54 und einer Jod zahl von 26 und 3 t flüssige Anteile mit einem Steig schmelzpunkt unterhalb 10 C und einer Jodzahl von
63 erhalten.
Die hochschmelzenden Anteile eignen sich als Hartfettbestandteile für plastische Fette, für Diätmar garinen und für die Herstellung rein pflanzlicher ungehärteter Ziehfette und Ziehmargarinen. Ausserdem lässt sich durch Abtrennen der in der festen Fettfraktion enthaltenen niedriger schmelzenden Anteile ein ausgezeichnetes Kakaobutterersatzfett gewinnen. Die flüssige Phase ist als flüssiges Speiseöl, beispielsweise zur Herstellung von Mayonnaisen, und als pflanzliches Öl zur Herstellung von Margarine brauchbar.
Beispiel 4
5 t des in Beispiel 3 verarbeiteten Palmöls wurden unter den in Beispiel 1 angegebenen Bedingungen solange nicht gelenkt umgeestert, bis sich in der flüssigen Phase das Umesterungsgleichgewicht eingestellt hatte. Dann wurde das Gemisch im Laufe einer Stunde auf 41"C abgekühlt, wo die Kristallisation einsetzte. Die Kühlung wurde abgestellt, und die Temperatur stieg durch die einsetzende Kristallisation innerhalb von 2 Stunden auf 470 C.
In der Absicht, eine weichere Festfraktion als im vorhergehenden Beispiel herzustellen, wurde das Fett dann innerhalb von nur 5 Stunden von 47 C auf 200 C abgekühlt und bei dieser Temperatur noch 4 Stunden lang gehalten.
In der im Beispiel 2 angegebenen Weise wurde festgestellt, dass man optimale Trennergebnisse mit der 1,5fachen Gewichtsmenge einer wässrigen Lösung erhielt, die 4 Gew.-O/o Natriumsulfat und 0,6 Gew.-O/o Tetrapropylenbenzolsulfonat enthielt. Es wurde daher das Gemisch der ausgeschiedenen und der flüssig gebliebenen Glyceride mit 7,5 cbm einer Lösung von 200 C verrührt, die 4 Gew.-O/o Natriumsulfat und 0,6 Gew.-O/o Tetrapropylenbenzolsulfonat enthielt. Die Dispersion wurde noch 30 Minuten gerührt und dann in kontinuierlich arbeitenden Vollmantelzentrifugen getrennt.
Es wurden 53 Gew.-O/o eines höherschmelzenden Glycerids erhalten, das einen Steigschmelzpunkt von 44" C und eine Jodzahl von 41 hatte. Diese Fraktion eignete sich als Festanteil für Sommermargarine. Das flüssig gebliebene Öl hatte einen Steigschmelzpunkt von 20 C und eine Jodzahl von 64.
Beispiel 5
Zum Winterisieren von Baumwollsaatöl wurden 10 kg dieses Öles (Gehalt an freien Fettsäuren 0,056 Gew.-O/o, Wassergehalt=0,006 Gew.-O/o, nD40 =1,4650) in einem mit einem Kühlmantel und einem Rührer versehenen Behälter zunächst unter Rühren umgeestert und dann mit wässriger Natriumsulfatlösung dispergiert. Zum Umestern wurde das auf 400 C erwärmte ö1 mit 0,4 Gew.-O/o staubfeinem Natriummethylat versetzt, dann zunächst im Laufe von 20 Minuten von 40 auf 25 C und darauf im Laufe von 48 Stunden von 25 auf 0 C abgekühlt.
Da die Katalysatormenge grösser war als bei den vorhergehenden Versuchen und für das Ausscheiden der im Vergleich zu den bisherigen Beispielen verhältnismässig geringen Mengen an Festanteilen 48 Stunden zur Verfügung standen, konnte sich während der gelenkten Umesterung das Umesterungsgleichgewicht sehr weitgehend einstellen.
Beim Ausprobieren der optimalen Umnetzbedingungen zeigte sich, dass die Seifenkonzentration verhältnismässig hoch war. Das Fett wurde daher mit der 1,5fachen Gewichtsmenge einer 3-Gew.-5/oigen Natriumsulfatlösung versetzt, die 0,5 Gew.-O/o Tetrapropylenbenzolsulfonat und soviel Schwefelsäure enthielt, dass die Konzentration der gebildeten Seife 0,2 Gew.-'O/o betrug. Die Dispersion wurde in einer üblichen kontinuierlich arbeitenden Vollmantelzentrifuge getrennt und die dabei erhaltenen Phasen aufgearbeitet. Es fielen 8,8 kg flüssiges Ö1 mit einer Jodzahl von 107 an, das bei 0 C nach 5 Stunden noch keine Ausscheidungen zeigte. Aus der wässrigen Phase wurden 1,2 kg höherschmelzende Anteile mit einer Jodzahl von 67 gewonnen.
Bei einer in üblicher Weise durchgeführten Winterisierung, bei der dasselbe Ausgangsöl innerhalb von 72 Stunden unter vorsichtigem Rühren von 15 auf 0 C abgekühlt und die dabei gebildeten groben Kristalle in einer Filterpresse abgetrennt wurden, fielen nur 73 Gew.-O/o Öl neben 27 Gew.-O/o festen Anteilen an.
Beispiel 6
Dieses Beispiel beschreibt die Herstellung eines festen Fettes, das zur Herstellung von Suppositorien dient und daher unterhalb 37 C schmelzen soll, aber auch eine gewisse Plastizität aufweisen soll, damit Arzneimittel leicht eingearbeitet werden können.
Zu diesem Zweck wurden 7 t Palmkernfett (nu40 =1,4510, Gehalt an freien Fettsäuren=0,05 Gew. /o, Wassergehalt=0,006 Gew.- /o, Je=18,5) unter solchen Bedingungen verarbeitet, dass sich das Umesterungsgleichgewicht während des Auskristallisierens der höchstschmelzenden Festanteile nicht einstellen konnte. Um dies zu erreichen, wurde die Menge Natriummethylat auf 0,2 Gew.-O/o erniedrigt, und nach der bei 700 C 30 Minuten lang durchgeführten, nicht gelenkten Umesterung wurde das Gemisch innerhalb von 4 Stunden auf 28 C abgekühlt, wo eine starke Kristallisation einsetzte und die Tem peratur des Fettes ohne E Kühlung auf 300 C anstieg.
Die weitere Kristallisation wurde so geführt, dass die Jodzahl der bei 25 C ausgeschiedenen Anteile im Bereich von 10-12 lag. Dies wurde durch Abkühlen des Fettes von 30 auf 250 C innerhalb von 48 Stunden erreicht.
Zur Herstellung der Dispersion wurden 20 t einer vorher angefallenen wässrigen Lösung verwandt, die 0,3 Gew.-O/o Seife und 3,5 Gew.-O/o Natriumsulfat enthielt. Nach 30 Minuten langem Rühren wurde die Dispersion mit Hilfe von Zentrifugen getrennt, wie sie zum Abscheiden des Soapstock in der Öfraffina- tion verwendet werden. Es wurden 30 Gew.-5/o Festanteile mit einer Jodzahl von 10,9 und 70 Gew.-O/o Flüssiganteile mit einer Jodzahl von 21,8 erhalten.
Beispiel 7
30 kg eines raffinierten gebleichten und getrockneten Kokosfettes (n,40=1,4491, SZ=0,09, Wasser gehalt=0, 006 /o) wurden, wie in den vorherigen Beispielen beschrieben, nach Zugabe von 0,3 Gew. O/o Natriummethylat eine Stunde lang bei 700 C nicht gelenkt umgeestert. Dann wurde im Laufe von 2 Stunden auf 30 C abgekühlt. Hierzu wurde das Fett aus dem Vorratsbehälter über einen Kratzkühler von 4 1 Inhalt in den Vorratsbehälter zurückgeführt. (Diese Vorrichtung ist in der deutschen Auslegeschrift 1 088 490 beschrieben.) Die Abkühlungsgeschwindigkeit wurde so eingestellt, dass die Temperatur im Laufe von 23 Stunden von 30 auf 25,50 C gesenkt wurde.
Ausserdem wurden zu Beginn des Kühlens 100 g bei einer vorhergehenden Trennung erhaltene Festanteile als Impfkristalle zugegeben. Das Fett wurde weitere 20 Stunden bei 25,50 C umgepumpt, wobei gut ausgebildete nadelförmige Kristalle entstanden.
Beim Ausprobieren der optimalen Umnetzbedingungen unter Versetzen der aus Fett und Seifenlösung gebildeten Dispersion mit einem Fettfarbstoff erwies sich eine Netzmittellösung mit einem verringerten Seifengehalt als optimal. Es wurde daher die Gesamtmenge des Fettes mit 30 kg einer 30/oigen Na2SO4 Lösung von 23,50 C verarbeitet, der 2,3 kg einer 10/obigen Schwefelsäure zugesetzt worden war.
Diese Dispersion wurde nach 30 Minuten langem Rühren in einer Vollmantelzentrifuge getrennt; beim Aufarbeiten der aus der Zentrifuge entnommenen Phasen wurden 10,6 kg eines sehr scharf schmelzenden Hartfettes mit einem Fliessschmelzpunkt von 30,2" C und einem Klarschmelzpunkt von 30,60 C und 39,4 kg eines flüssigen Produktes erhalten, das sich dazu eignet, zusammen mit einem hochschmelzenden Triglycerid, beispielsweise einem Tristearin, bei einer erneuten Umesterung eingesetzt zu werden.
Beispiel 8
31 kg entsäuertes gebleichtes und getrocknetes Palmkernfett wurde nach Zusatz von 0,5 Gew.-O/o staubfeinen Natriumäthylats eine Stunde lang bei 70" C nicht gelenkt umgeestert. Dann wurde das Fett in der im vorhergehenden Beispiel beschriebenen Apparatur zunächst innerhalb von 3 Stunden auf 310 C und dann im Laufe von weiteren 25 Stunden auf 26,50 C abgekühlt. Nach Zusatz von 100 g feinverteilter Impfkristalle aus einem vorausgegangenen Versuch entstanden im Laufe von weiteren 22 Stunden bei 26,50 C gut ausgebildete Kristalle. Bei diesem Versuch wurden Umesterungs- und Kristallisationsgeschwindigkeit nicht kontrolliert.
Das Fettgemisch wurde mit 31 kg einer 30/oigen Natriumsulfatlösung von 26,50 C dispergiert, zu dem die in vorherigen Versuchen als optimal erkannte Menge von 3,1 kg einer 10/obigen Schwefelsäure zugesetzt worden war.
Nach 30 Minuten langem Rühren wurde die Dispersion, wie in den vorhergehenden Beispielen beschrieben, in einer Volimantelzentrifuge getrennt und die Phasen aufgearbeitet. Es wurden 10,1 kg Hartfett mit einem Fliessschmelzpunkt von 36,10 C und einem Klarschmelzpunkt von 36, 4 C erhalten. Das flüssige Produkt, das in einer Menge von 20,9 kg anfiel, eignete sich zum Einsatz als Flüssiganteil in einer neuen Umesterung.
Beispiel 9
Ein Gemisch aus 80 g entwässertem und gehärtetem Sojaöl (JZ= 1, Gehalt an freien Fettsäuren= 0,1 Gew.-O/o) und 120 g destillativ entsäuertem Palm öl (JZ=ca. 50, Gehalt an freien Fettsäuren=0,230/o) wurde nach Zusatz von 1 g feinstverteiltem festem Natriummethylat eine Stunde lang auf 70" C erhitzt.
Durch diese nicht gelenkte Umesterung entstand ein Glyceridgemisch, das ca. 40 O/o 3fach gesättigte, ca.
40 o/o 2fach gesättigte und ca. 20 O/o 2fach und 3fach ungesättigte Glyceride enthielt. Zur Inaktivierung des Katalysators wurden 0,1 g Wasser durch kräftiges Rühren in dem Ö1 dispergiert. Danach wurde das Gemisch innerhalb von 7 Stunden unter Rühren von 46 C auf 38 C abgekühlt. Dabei kristallisierte ein grosser Teil der im Fett enthaltenen höherschmelzenden Anteile aus.
Das so erhaltene Gemisch aus festem und flüssigem Fett wurde dann bei 38 C mit einer Lösung von 16 g Na2SO4 und 0,45 g H2SO4 in 400 g Wasser versetzt. Im Laufe von dreistündigem Rühren, wobei das Gemisch weder erwärmt noch gekühlt wurde, verseifte die aus dem Katalysator gebildete Natronlauge einen Teil der Glyceride unter Bildung von Seife. Es entstand so eine Dispersion voneinander getrennter fester und flüssiger Glyceridpartikel in der wässrigen Lösung. Beim Abschleudern einer kleinen Portion der mit Fettfarbstoff versetzten Dispersion in einer Schleuder zeigte sich, dass in den festen Anteilen noch flussige Substanzen festgehalten wurden.
Darum wurde die Dispersion mit 10 ccm einer wässrigen Lösung von 1,6 g Alkylbenzolsulfonat versetzt.
Die so entstandene Dispersion wurde in einer Schleuder in eine leichtere wässrige Phase und in eine schwerere Dispersion fester Fettbestandteile in wässriger Lösung getrennt. Nach dem Aufarbeiten wurden 87 g Ö1 und 111 g festes Glycerid erhalten. Die Jodzahl des festen Glycerids war 21.
Das in beschriebener Weise erhaltene ölige Glycerid wurde im Laufe von 20 Stunden unter Rühren von +40 auf +15 C abgekühlt, wobei ein Teil des Fettes auskristallisierte. Dieses Gemisch wurde mit der doppelten Gewichtsmenge einer wässrigen Lösung verrührt, die 2 O/o Alkylbenzolsulfonat und 4 O/o Natriumsulfat enthielt. Die dabei entstandene Dispersion wurde in üblicher Weise in einer Zentrifuge in eine leichtere flüssige Phase und in eine schwerere Suspension von festen Fettbestandteilen in wässriger Lösung getrennt. Nach dem Aufarbeiten wurden 59 g einer festen Fettfraktion erhalten, die eine Jodzahl von 37 und bei 20 C eine Dilatation von 1200 besass.
Dieses Fett ist als Kakaobutterersatz geeignet und kann auch zusammen mit natürlicher Kakaobutter verwendet werden. Die bei der zweiten Trennungsstufe angefallene flüssige Phase (Tropfpunkt 120 C, JZ=56) lässt sich als flüssiges Ö1 bei der Margarineherstellung verwenden.
Die bei der ersten Trennung angefallene feste Phase kann bei einer Wiederholung des Verfahrens anstelle des gehärteten Sojaöls eingesetzt oder zusammen mit diesem verwendet werden. Man kann aber auch diese Fraktion durch eine wiederholte, bei etwas höherer Temperatur durchgeführte Trennung in eine höher- und tieferschmelzende Fraktion trennen, wobei die tieferschmelzende ebenfalls als Kakaobutterersatzfett geeignet ist.