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Verfahren zur Herstellung flüssiger, pastenförmiger und fester verseifbarer
Präparate Die bisher bekannten Verfahren zum Löslichmachen von Fettstoffen beruhen
auf der Überführung in Alkalisalze bei 1. den Fettsäuren, den sulfonierten Ölen,
3. den Oxychlorölsäuren,welche durch Behandlung alkalischer Lösungen von Ölsäuren
oder auch alkalischen Emulsionen von Ölsäuren und Mineralölen mit Chlorgas gewonnen
werden (Patentschriften 39 966, 2o6 303,
212011), den Oxychlorfettsäuren,
welche durch Behandlung von Ölsäuren, die mit Mineralölen vermischt sind, zuerst
mit Chlorkalk in der Wärme und sodann mit einer Mineralsäure erhalten werden (Patentschrift
45 o11).
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Es ist auch bereits ein Verfahren zum Löslichmachen von Fettsäuren
durch alkalisches Verseifen bei Gegenwart von alkalischen Hypochloriten bekannt
(englische Patentschrift 231 6o1).
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In der französischen Patentschrift 577 389 ist fernerhin ein Verfahren
zum Löslichmachen von Fettsäuren mit oder ohne Zusatz von Mineralölen durch eine
Lösung von Rizinusölseifen unter Ausschaltung jeglichen alkalischen Hypochlorits
beschrieben.
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Ein anderer Vorschlag ist in dem Werk von H e f t e r, Technologie
der Fette und Öle, 19o6, Band 1, Seiten 679 und 68o gemacht, und zwar dahin, daß
die alkalischen Hypochlorite oder alkalischen Erden zum Geruchlosmachen oder Entfärben
verschiedener Fettstoffe verwendet werden.
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Das Wesen der Erfindung besteht darin, daß ein oder mehrere Moleküle
alkalischer Hypochlorite, Hypobromite oder Hypojodite in wäßriger, konzentrierter,
kalter Lösung ohne Zusatz von Alkali auf eine gesättigte Fettsäure, w iePalmitinsäure,
oder auf eine ungesättigte Fettsäure, wie Ölsäure, derart einwirken, daß Verbindungen
entstehen, in welchen die Fettstoffe unter Beibehaltung ihrer verseifbaren Eigenschaft
wasserlöslich werden und die verschiedensten organischen Verbindungen, nachdem man
sie ebenso wie jene Fettstoffe löslich gemacht hat, zur Auflösung bringen. Infolge
der erwähnten Eigenschaft sind diese Verbindungen nicht vergleichbar mit Seifen,
die bereits verseifte Verbindungen darstellen, und die Produkte, die durch Behandlung
mit einer Mineralsäure erhalten werden, unterscheiden sich von den Oxychlorfettsäuren
durch folgende zwei -Punkte.
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1. Sie enthalten So °/o weniger Chlor, Die Jodzahl zeigt, daß das
Chlor bei der Behandlung einer ungesättigten Säure mit Doppelbindung gemäß der Erfindung
zu So %
dieser Doppelbindung, die nicht durch Chlor ersetzt
sind, verbleibt, im Gegensatz zu der Behandlung der Oxychlorölsäure, bei der die
gesamte Doppelbindung durch Chlor ersetzt wird.
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Beispiel i Auf 70 kg Ölsäure setzt man 140 kg.unterchlorigsaures
Natrium in wäßriger Lösung unter Umrühren zu. Die Temperatur erhöht sich, und man
erhält einen dicken Teig, der auf einer Salzwasserschicht schwimmt. Das Salzwasser
wird ausgelassen, und der gesammelte. Teig kann dem Verbrauch übergeben werden.
Er ist neutral, in Wasser löslich und gibt bei der Berührung mit Wasser kein Alkali
ab, selbst nicht beim Kochen.
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Beispiel z Das Erzeugnis des ersten Beispiels wird in der doppelten
Menge Wasser gelöst und mit einer verdünnten mineralsauren Lösung behandelt, bis
sich eine Schicht von weißlichem Teig absondert und auf dem Präparat schwimmt. Durch
Erwärmung verflüssigt sich die schwimmende Schicht und wird ölig. Sie kann durch
Abgießen abgesondert und durch Spülen mit Wasser gereinigt werden.
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Das auf diese Weise erhaltene Erzeugnis ist merkbar dicker als die
ursprüngliche Ölsäure und enthält schwebende feste Körper. Es kann vorteilhaft an
Stelle von Ölsäure in dem Beispiel i angewendet werden. In diesem Falle setzt man
die Menge des alkalischen unterchlorigsauren Salzes auf die Hälfte herab und erhält
bei Erwärmung eine gleichartige durchsichtige Masse ohne Absonderung von Salzwasser.
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Die abgesonderten Öl- und Fettsäuren, die der Behandlung von Ölsäure
mit den alkalischen unterchlorigsauren Salzen entstammen, können auf alkalische
unterchlorigsaure oder unterbromigsaure Salze in Gegenwart von den verschiedenen
unten genannten zusammengesetzten organischen Körpern reagieren und diese wasserlöslich
machen.
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Beispiel 3 Auf die Mischung von einem Teil Ölsäure oder von einem
Teil geänderter Fettsäure, die der Vorbehandlung der Ölsäure mit den alkalischen
unterchlorig- oder -bromigsauren Salzen und einem der unten angeführten Erzeugnisse
herrührt, läßt man zwei Teile alkalische unterchlorig- oder -bromigsaure Salze reagieren..
Unter Rühren erhitzt sich die Masse, und man erhält einen dicken Teig unter Ausscheidung
von Salzwasser in dem Falle, daß man Ölsäure anwendet, und gewöhnlich ohne Abscheidung
von Salzwasser, wenn man gesättigte Fettsäure anwendet, welche der Behandlung der
Ölsäure mit alkalischen unterchlorig- und -bromigsauren Salzen entstammt.
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In den Beispielen i und 3 kann man die Ölsäure oder abgesonderte Fettsäure,
die der Behandlung der Ölsäure mit den alkalischen unterchlorig- oder -bromigsauren
Salzen entstammt, durch verschiedene gesättigte oder ungesättigte oder hydroxylierte
Fettsäuren ersetzen, wie z. B. Stearinsäure, Arachinsäure, Hypogäasäure, Myristinsäure,
Elaidinsäure, Linolensäure, Lorbeersäure, Leinölsäure, Rizinusölsäure, kurz durch
jede andere Fettsäure, die aus Ölen, Fetten, Butter und Wachsarten erhalten wird.
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Die Fettsäuren mit hohem Schmelzpunkt, wie z. B. Stearinsäure, können
nicht allein verwendet werden, wie im Beispiel i angegeben, sondern gemischt durch
Verschmelzung mit einigen anderen unten aufgezählten organischen Produkten, in welchem
Falle sie der Wirkung der alkalischen unterchiorig-oder -bromigsauren Salze ausgesetzt
werden wie im Beispiel 3.
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Die Produkte, welche gemeinschaftlich mit Fettsäuren behandelt -werden
können, können wie folgt eingeteilt werden: i. Die Kohlenwasserstoffe der aliphatischen
Äthylen-, Acetylen-, Terpen- und äromatischen Reihen, insbesondere die Erdöle von
verschiedener -Dichte, Brennpetroleum, Solaröl, Vaselinöl, Paraffin; die aromatischen
Kohlenwasserstoffe, Benzol, Toluol, Xylol, Steinkohlenöle, Naphthalin; die Terpentinkohlenwasserstoffe,
Terebinthenessenz, Limonen, Pinen, Phellandren, Kampferöl, Harzöle, Harzessenz usw.
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z. Die Halogenverbindungen der Kohlenwasserstoffe, Kohlenstofftetrachlorid,
Chloroform, Di-, Tri-, Tetra- und Pentachloräthan, Chloräthylen, Chlorbenzin und
Dichlorbenzol, ortho und para.
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3. Ester, wie essigsaures Benzyl, essigsaures Amyl, salicylsaures
Amyl usw.
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q.. Essenzenöle, z. B. von Pfefferminz, Anis, Nelken, Zitronen, Apfelsinen
usw.
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5. Die tierischen und pflanzlichen Öle, Fette, Wachsarten, Olivenöle,
Fischöle, Wal fischtran, Talg von Rinder- und Hammelfüßen, Rizinusöl usw.
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6. Die Alkohole, die Zyklohexanole und die Phenole, die Methyl-, Äthylalkohole,
die normalen, sekundären und tertiären Propyl-, Butyl- und Amylalkohole sowie die
entsprechenden Isoalkohole, die Benzyl- und Zimmtalkohole, das Zyklohexanol, die
Methyl-und Dimethylzyklohexanole, das Phenol, die Kresole, die Xylenole, die Äthyl-,
Propyl-, Butylphenole oder Kresole, Terpineol, Geraniol und Linalool.
Die
alkalischen unterchlorig- und -bromigsauren Salze können durch alkalische unterjodigsaure
Salze ersetzt werden. Der Titer und die in Betracht kommende Menge der unterchlorig-
und -bromigsauren Salze kann schwanken sowie die Verhältnisse der Fettsäure und
der organischen Verbindungen.