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Ü6erguß-schicht an photographischen Elementen und Verfahren zur Herstellung
Gegenstand :der Erfindung sind wasserlösliche Übergußschichten an photographischen
Elementen; insbesondere sollen Schutzschichten durch ,die Erfindung angegeben werden,
welche sich aüs synthetischen Harzen zusammensetzen, die ihrerseits in Wasser bei
niederen Temperaturen löslich sind. Schatzüberzüge ,aus synthetischen Harzen an
photographi.schen Filmen, insbesondere Kinofilmen, sind bekannt. Zu diesem Zweck
hat man die Palym@erisationsprodukte von Polycarbonsäure verwendet, beispielsweise
Polyacrylsäure oder gemischte Polymerisationsprodukte, denen Gelatine und ein Härtungsmittel
zugesetzt wurden. Derartige Überzüge können in kaltem Wasser nicht entfernt werden.
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Es hat sich nun als zweckmäßig erwiesen, Schutzüberzüge auf photographischen
Elementen anzubringen, welche leicht entfernbar sind oder auch leicht erneuert werden
können. Der Zweck solcher Überzüge ganz allgemein besteht darin, Scheuermarken auf
dem Film, "welche beim Laufen durch .das Filmfenster der Kamera oder des Projektors
oder anderer Maschinen auftreten können, in welchen der Film verwendet wird, zu
vermeiden. Wenn nun Schutzüberzüge der oben beschriebenen Art verwendet werden,
so verhindern diese vielleicht für eine gewisse Zeit den schädlichen Einfluß solcher
Scheuermarken. Bei längerem Gebrauch jedoch treten diese trotzdem auf, wobei ihre
Beseitigung dann :größere Schwierigkeiten bereitet, weil die Schutzüberzüge selbst
nicht mehr löslich sind. Auch die Verwendung der in diesen bekannten überzügen verwendeten
Kunstharze allein ohne Mischung mit Gelatine und ohne Härtung bereitet Schwierigkeiten,
weil sie bei niederen und honen Temperaturen schon in Wasser leicht löslich sind,
so daß diese Überzüge beispielsweise gegen Fingerdruck sehr empfindlich sind, weil
das Harz dabei erweicht wird und eine Marke zurückbleibt. Auch das Auftragen der
Überzüge aus diesen Kunstharzen
bereitet Schwierigkeiten, weil sie
aus bao_rderen Lösungsmitteln vergossen werden müssen, .deren Verdunstung zum Zweck
.einer Erstarrung des Auftrages erzwungen werden muß. Durch die Erfindung sollen
nun Schutzüberzüge geschaffen werden, welche leicht entfernt und erneuert werden
können, welche ferner ohne Anwendung besonderer Lösungsmittel beim Auftrag leicht
zum Gelieren zu bringen sind und .die bei den Temperaturen, bei welchen die Filme
meist gehandhabt werden, verhältnismäßig unempfindlich sind, während andererseits
.die leichte Entfernung dieser Lfiberzüge schon durch Behandeln reit einem einfachen
Wasserbad bei niederen Temperaturen ohne weiteres möglich ist. Die neuen Überzüge
sollen ferner so beschaffen :sein, daß sie ,ebenso leicht wiederentfernt werden
können, wie sie aufgetragen wurden, so daß ein Überzug, der durch längeren Gebrauch
Scheuermarken angenommen hat, entfernt und durch einen neuen ersetzt werden kann,
ohne daß :durch den erneuten Auftrag die Dicke des Films unzulässig gesteigert wird.
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Erreicht werden diese Zwecke durch einen Schutzüberzug, der sich aus
einem synthetischen Harz der Polyvinylacetaldehydreihe oder aus einem teilweise
hydrolysierten Polyvinylacetat zusammensetzt, wobei die besonderen Eigenschaften,
welche diese Verbindungen aufweisen müssen, im nachfolgenden noch eingehend beschrieben
werden. In den Abbildungen stellt Abb. i einen Querschnitt durch eine Anlage dar,
in welcher die neuen Überzüge aufgetragen werden können.
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Abb. 2 ist ein Querschnitt durch eine Anlage zur Entfernung der Schutzüberzüge.
Abb. 3 zeigt in einer graphischen Darsteli lung die Zusammensetzung der Harze an,
welche in Wasser von ungefähr o° C löslich sind.
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Abb. q. zeigt in ähnlicher Darstellung die Zusammensetzung der Harze,
welche erfindun,-sgemäß verwendet werden können, die bei 463 C löslich sind.
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Abb. 5 zeigt in gleicher Darstellungsweise die Zusammensetzung der
Harze für die Zwecke der Erfindung, welche in v erschiedenen Temperaturbereichen
gelieren.
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Die neuen Schutzüberzüge sollen, wie schon angegeben, in Wasser niederer
Temperatur löslich sein, so daß sie vom Film durch Behandlung im Bad mit kaltem
Wasser entfernt werden können. Der Löslichkeitsbereich wechselt mit der Zusammensetzung
des Harzes, so daß die Zusammensetzung des Harzes in Übereinstimmung mit dein gewünschten
Temperaturbereich für das Kaltwasserbad gewählt werden muß. Im allgemeinen zeigen
die für die Erfindung geeiäneten Harze eine 'größere Löslichkeit b--i niedrigen
als bei hohen Temperaturen, obgleich sich auch einige Harze finden, welche in Wasser
höherer Temperatur löslich, aber bei niederen Temperaturen unlöslich sind. Diese
Eigenschaften der Harze werden nachstehend noch an. Hand der Abb. 3 bis 5 beschrieben.
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Die Harze, die erfindungsgemäß verwendet werden sollen, gehören in
die Gruppe der Poly"inylacetaldehydacetalharze bzw. der teilweise hydrolysierten
Polvvinylacetate. Die Strukturformeln der P@Ivvinvlacetaldelrvdacetalharze können
generell durch folgendes Bild wiedergegeben werden:
und die Strukturformel der teilweise hydrolysiertenPolyvi.nylacetatlrarze durch
das nachstehende Bild:
Wie aus den Strukturbildern hervorgeht, crrthalten die Acetalh arte sowohl Acetal_lel@@-_iacetalg
ruppen wie auch Hy droxyl- und Aceta'.-gruppen, Die teilweise hydrolysierten Polyvin-,-lacetatlriarze
enthalten jedoch nur Hydroxyl- und Acetatgruppen an der Kohlenstoffkette des Harzes.
Die Strukturbilder sind nur beispielsweise angegeben und müssen nicht unbedingt
die Reihenfolge der einzelnen Gruppen im Harzmolekül oder das llolekrrlarverhältnis
wiedergeben.
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Die verschiedenen Bestandteile des Harzes, wie heispielsweie der Gehalt
an Hv:irozvl-,
Acetat- und AcetalgruppenimMolekül, können bei der
Herstellung abgestimmt werden. (Verfahren zur Herstellung .dieser Harze sind beispielsweise.
aus den amerikanischen Patentschriften 193942,2, und 2036o9,2 bekannt.) Man hydrolysiert
beispielsweise Polyvinylacetat und behandelt es mit Acetaldehyd zur Einführung von
Acetalgruppen. Durch Abstimmung der einzelnen Bedingungen, beispielsweise durch
Auswahl der Viscosität des Vinylesterpo:lymeren, durch Abstimmung der Hydrolyse,
durch Begrenzung des zur Umsetzung gebrachten Aldehyds und durch Charakter und Menge
des Katalysators kann der Gehalt des Harzes an den einzelnen Gruppen abgestimmt
werden.
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Die Wasserlöslichkeit der Harze hängt von dem relativen Gehalt an
Hydroxyl- und Acetylgruppen im Molekül ab und umgekehrt daher von dem Gehalt an
Acetalgruppen, dies geht aus dem Diagramm der Abb.3 hervor. In dieser Abbildung,
welche die Zusammensetzung von Harzen wiedergibt, welche in Wasser von o' C löslich
sind, wird durch das schraffierte Gebiet zwischen der Kurve X und der Kurve Y die
Zusammensetzung wasserlöslicher Harze wiedergegeben. Die horizontalen Linien, d.
h. also diejenigen, die parallel der Grundlinie des Dreiecks verlaufen, geben den
Gehalt an Po:lyvinyl.alkohol im Harzmolekül an, :die der rechten Dreieckseite parallel
laufenden Linien geben den Gehalt an Polyvinylacetat wieder, und die der linken
Seite parallel laufenden Linien geben den Gehalt an Polyvi.nylacetal wieder. An
jedem Punkt des Dreiecks ist die prozentuale Zusammensetzung der verschiedenen Bestandteile
summiert gleich Hundert. Beispielsweise findet man für einen Punkt, der einem gewichtsmäßigen
Gehalt von 33;7 °/o Polyvinylalkohol und 34,5 Gewichtsprozent Polyvinylacetat entspricht,
einen Gehalt von 31,8 Gewichtsprozent Palyvinylacetal. Da der Punkt zwischen den
Kurven X und Y liegt, stellt ein derartiges Harz ein in Wasser von
o' C lösliches Harz dar. Ein solches dieser besonderen Zusammensetzung wird..allmählich
weniger löslich mit steigender Wassertemperatur. Dies geht insbesondere aus der
Abb.4 hervor, in welcher durch die Kurve Z solche Harzzusammensetzungen :angegeben
sind, .die in Wasser von 400/0 löslich sind. Man sieht daraus, daß ein Harz mit
einer Zusammensetzung von 337% Polyvinylialkohol und 34,5'/, Polyvinylacetat in
die Nähe des durch die Kurve Z eingeschlossenen Bereichs kommt, woraus sich ergibt,
daß die Löslichkeit dieses Harzes bei 40° C zweifelhaft ist. Das ist in. der Tat
der Fall, und ein Harz :dieser Zusammensetzung zeigt bei 4o° C nur teilweise Löslichkeit
oder sogar nur Quellung. Harze ohne Acetalgruppen sind durch die linke Begrenzungslinie
$er graphischen Darstellungen wiedergegeben, beispielsweise liegt ein Harz mit 70%
Polyvinylalkohol und 30% Polyvinylacetat in den Kurven an einem Punkt zwischen ,den
Kurven X und Y und innerhalb der Kurve Z. Dies zeigt .an, daß ein Harz dieser Zusammensetzung
in Wasser von o° und von 40° C löslich ist, wie sich auch durch den Versuch bestätigen
läßt.
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Harzlösungen bestimmter Zusammensetzung zeigen die Eigenschaft zu
gelieren und ebenso .das Verhalten, welches als Synäresis bekannt ist, wenn .die
Temperatur nach dem Gießen gesteigert wird. Unter Synäresis soll die Eigenschaft
der gelierten Stoffe verstanden werden, welche unter bestimmten Bedingungen Wasser
oder andere Lösungsmittel ausscheiden oder sich beim Altern in zwei Phasen trennen.
Viele der erfindungsgemäß verwendeten Harze zeigen die Eigenschaft der Gelbildung,
wenn die Temperatur ihrer Lösung oder .einer vergossenen Schicht Besteifiert wird,
und sie zeigen ferner.die zusätzliche Eigenschaft der Synäresis bei noch weiterer
Steigerung der Temperatur. Die erfindungsgemäß zu verwendenden Harze zeigen die
Erscheinung der Synäresis erst bei höheren Temperaturen als die Erscheinung der
Gelierung.
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Die Eigenschaft der Synäresis der Harze kann vorteilhiafterwei :e
als ein Hilfsmittel zur schnelleren Trocknung herangezogen werden, aber sie führt
zum Ausbluten und zur Verminderung der Farbstoffko:nzentration, wenn dem Schutzüberzug
beispielsweise ein wasserlöslicher Farbstoff beigefügt werden soll. Unter den -üblichen
Bedingungen der Trocknung würde der Film aus einer Gießlösung erzeugt werden, und
feuchte Flecke würden dann an :der Oberfläche des Überzuges auftreten. Wenn .die
Gießlösung nun einen wasserunlöslichen Farbstoff enthält, so würden .dadurch Flächen
ungleichmäßiger F arbdichte auf .dem Film entstehen infolge Überganges von. Farbstoff
in das Wasser beim Auftreten der Synäresis.
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Erfindungsgemäß ist festbestellt worden, daß bei Vornahme -der Trocknung
eines Überzuges aus diesen Harzen aus =einer wäßrigen Lösung bei einer Temperatur,
die zwischen dem Gelierungspunkt und dem Synäresispunkt liegt, ein klarer Film erzielt
werden kann unter Vermeidung der Synäresis.
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Ein anderes Verfahren zur Vermeidung der Synäresis besteht darin,
daß man über die Gießtrommel einen Luftstrom leitet und die Trocknung bei Zimmertemperatur
durchführt. Überzüge, .die in dieser Weise hergestellt wurden und einen wasserlöslichen
Farbstoff enthielten, wiesen: keinerlei Anzeichen von
Svnäresis
auf. Ohne daß durch die nachfolgenrle Erklärung diele Erscheinung vollständig aufgeklärt
wird, kann man sie vielleicht doch auf di.eTatsache zurückführen, daß unter dem
Einfluß der schnellen Verdunstung der Feuchtigkeit aus dein Film dieser kühler wird
als die umgebende Atmosphäre, so daß der Film deswegen die Trockentemperatur bebehält,
und zwar innerhalb eines Bereiches, in welchem die Synäresis nicht auftritt.
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In Abb. 5 ist graphisch .der Gelierungsbereich verschi,edenerPolyvinylacetacetalh:arze
dargestellt. Das Gebiet innerhalb. der Linien X und Y gibt die in Wasser von o°
löslichen Harze wieder. Die gestrichelten Linien B, C, D, E usw. geben die Zusammensetzungen
der Harze an, welche bei diesen Temperaturen gelieren; beispielsweise geliert ein
Polyvinylacetacetalharz, dessen Zusammensetzung innerhalb des Gebietes A B C liegt,
bei 8 bis r2° C oder unwesentlich darunter. Harze, deren Zusammensetzung im Bereich
B C E
D
liegt, gelieren zwischen 12 und 25°C (angenähert). Die Zusammensetzungen
dieser Harze können nunmehr leicht aus dem Diagramm errechnet werden; beispielsweise
zeigen Harze, die in dein Gebiet
A B C liegen, einen Hydroxylgruppengehwlt
von mehr als 151
11
0 Polyw-inylalkohol und Polyvinylacetalgruppen von
mehr als 75°/0, beides nach Gewicht. Harze bestimmter Zusammensetzung, beispielsweise
solche mit wenig oder gar keinem Acetalgehalt, zeigen keinerlei Neigung zur Gelierung
selbst bei erhöhten Temperaturen. Die nachfolgende Tabelle gibt die Gelierungstemperaturen
verschiedener Polyvinylacetaldehydacetale und auch teilweise hydrolysierter Polyvinylacetate
wieder:
Vinvlacetal |
Vinvl- Vinylacetat durch Gelierungs- |
alkohol Subtraktion temperatur |
errechnet |
0: a % O C |
15,6 1,5 82,9 1o |
22,1 1,6 76,3 12 |
25,2 2,0 72,8 13 |
35,8 17,0 47,2 25 |
33,7 34,5 31,8 29 |
47,8 1,3 5o,9 29 |
51>5 13,5 35,o 35 |
45,6 44,8 9,6 50 |
51r1 48,9 0 55 |
79,1 2o,9 o Keine |
Gelierung |
bei too° C |
76,5 29,5 o desgl. |
74,8 13,1 12,1 desgl. |
Aus den Kurven der Abb. 3 oder .4 oder aus beliebigen anderen Kurven, welche die
Löslichkeiten bei sonstigen Temperaturen almeigen, kann man mathematische Formeln
für die Zusammensetzung der in bestimmtenTemperaturintervallen löslichen Harze ableiten,
dies kann insbesondere um so leichter getan werden, wenn man den Acetalgehalt des
Harzes in jedem Fall vernachlässigt, weil er eine direkte Funktion des Hy droxyl-
und Acetylgehaltes des Harzes darstellt, und indem man die Kurven in ein System
rechtwinkliger Koordinaten unter ausschließlicher Beachtung des Polyviny lalkohol-
und Polvvinylacetatgehaltes d-es Harzes überführt. Für Harze, die in Wasser von
o° C löslich sind. wurden beispielsweise folgende Gleichungen abgeleitet:
b steht für Polyvinylalkoholgehalt und
a. für den Palyvinylacetatgehalt.
Es ergibt sich, daß b = z3,5 @-o,o4a + o,oi4a.°- für Kurve _V und
b =.I8,5
-E-
0,75 a -1- o,o5 a' für Kurve
Y ist. Das bedeutet, daß bei
o°Calle jene Harze in Wasser löslich sind, deren Hvdroxylgruppengehalt einem prozentualen
i:#ew-ichtsverhältnis von Polyvinylalkohol von größer als (13,5-0,04a + 0,014a=)
und weniger als (48,5=-0"5a ;-0,05a°) entspricht. worin a den Acetatgruppengehalt
des Harzes in Gewichtsprozenten Polyvinylacetat ausdrückt. Die Gleichungen umfassen
auch Harze, die in Wasser von höheren Temperaturen löslich sind. Obgleich die Gleichungen
aus graphischen Abbildungen abgeleitet sind, die für Harze gültig sind, welche in
Wasser von o° C löslich sind, so stellen sie doch ganz bestimmte Ausdrücke für-
die Harzzusammetisetzung dar und umfassen auch gewisse Harze, welche in Wasser anderer
Temperatur als o° :löslich sind.
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Andere Polyv inylacetalharze, welche erfindungsgemäß verwendet werden
können, sind z. B. Propionaldehydacetale, Butvraldehy dacetale, Form.aldehydacetald°11ydacetale,Fortnaldehydpropionaldehydaceta1e,
Formaldehvdbutvraldehydacetale, Acetaldehydpropionaldehydacetale, Acetaldehydbutyraldehvdacetale
und Propionaldehydbutyraldehydacetale. Verschiedene dieser Harze sind in kaltem
Wasser löslich, abhängig vom Gehalt an Aldehyd, Acetyl und Hy droxylgruppen iili
Molekül, beispielsweise sind unter .den Polyvinvlpropionaldehydacetalen,Formaldehydacetaldehy
dacetalen und Acetaldehydbutyraldehydacetalen diejenigen mit etwa 2o °/o und mehr
Hydroxvlgruppen berechnet als Polyvinylall.:ohol und
weniger als
ungefähr i 0% Polyvinylacetatgruppen in kaltem Wasser löslich.
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Die Schutzüberzüge gemäß der Erfindung werden auf den photographischen
Filmen aus geeigneten Lösungsmitteln aufgetragen, wobei verschiedene Methoden angewendet
werden können. Der Auftrag kann vor oder nach der Belichtung oder der Entwicklung
des Films erfolgen. Die Wahl der Lösungsmittel hängt in hohem Maße von der Zusammensetzung
der Filmunterlage ab. Methylalkohol würde z. B. für Cellulo,s-eacetatunterlege geeignet
sein, aber nicht für Cellulosenitratunterlage, weil er für diese ein gutes Lösungsmittel
darstellt. Weitere Lösungsmittel - stellen Äthylalkohol, Äthylacetat, i, 4-Dioxan
oder Mischungen davon dar, welche sowohl für Unterlagen aus organischen Celluloseestern
wie auch für solche aus anorganischen Celluloseestern geeignet sind. Man kann auch
Wasser als Lösungsmittel für den Auftrag der Harze verwenden, wenn die Unterlage
einen Überzug besitzt, welcher durch wäßrige Lösungen benetzt wird oder auf welchem
die Harzlösung genügend haftet. Die Überzüge können auf alle üblichen photographischen
Schichtträger aufgebracht werden, ob sie nun aus einfachen oder gemischten organischen
Estern bestehen oder aus sonstigen Schichtbildnern. Wichtig ist jedoch, daß .die
Auswahl des Lösungsmittels nach dem Charakter der Unterlage erfolgt, nämlich so,
daß es nicht in die Unterlage eindringt, zumindest nicht in einem solchen Maße,
daß der Überzug bei Auftreten von Scheuermarken leicht wieder entfernt werden kann.
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Die kaltwasserlöslichen Harze können auch auf photographischen Filmen
nach dem Entwickeln und Fixieren angebracht werden, wenn also der Film schon ein
sichtbares Bild enthält. Bei .dieser Verwendungsart entfernt das Harz die durch
die Verwendung des Films oder durch die Projektion entstandenen Kratzer oder Scheuermarken.
Zeigt derÜberzug erneute Scheuermarken, so kann er leicht entfernt und erneuert
werden, solange es notwendig ist, den Film in guter Projektionsbedingung zu halten.
Dieser Schutzüberzug nimmt daher alle Kratzer, Scheuerin.arken oder Staubpartikelchen
auf, welche sonst die Oberfläche- des Films direkt beeinflussen, und da er beliebig
erneuert werden kann, bleibt der Film immer in gutem Zustand.
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Das Verfahren zum Anbringen und zum Entfernen dieser Überzüge soll
nunmehr an Hand der Abb. i und 2 beschrieben werden. In der Abb. i ist eine Maschine
zum Auftragen dargeste11t, und zwar im Schnitt. Der Film io läuft von der Vorratsrolle
i i in den Tank 12o welcher die Überzugslösung 13, bestehend aus dem Harz, in einem
geeigneten Lösungsmittel enthält. Aus dem Tank 12 läuft der Film in den Trockenschrank
14, welcher mit geeigneten, nicht dargestellten Mitteln erwärmt wird, und läuft
dann zur 15. Die Konzentration der Überzugslösung wird der angestrebten Dicke des
Überzuges angepaßt. Ferner kann die Stärke des Überzuges noch in gewisser Weise
durch die Anzahl der Windungen des Films im Tank 12 variiert werden, oder man läßt
den Film zu dem gleichen Zweck durch mehrere nacheinander angeordnete Tanks laufen.
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Abb.2 zeigt eine Anlage zur Entfernung der Schutzschicht vom Film.
Der verkratzte Film 16, .der die Schutzschicht aufweist, läuft von .der Vorratsrolle
17 in den Tank'i8, welcher Eiswasser ig enthält. Innerhalb des Tanks. 18 und noch
unterhalb der Oberfläche des Wassers ig sind Rollen mit weicher Gummioberfläche,
die jedoch genügend aufgerauht sein muß, vorgesehen. Diese Rollen werden langsam
in entgegengesetzter Richtung durch Filmbewegung bewegt, so daß sie die Harzüberschicht
von der Filmoberfläche abradieren. Ein Abquetscher 22 ist unterhalb oder über .der
Oberfläche des Wassers angeordnet zur Entfernung der letzten Harzreste. Dieser kann
ebenfalls aus weichem Gummi, Filz oder anderem Material bestehen, welches nicht
von den organischen Lösungsmitteln angegriffen wird, die im Film oder im der Eiswasserlösung
enthalten sein können.
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Nach dem Durchlauf des Films durch das Wasser wird er dann durch die
Trockenkammer 23 geleitet, die in geeigneter Weise erwärmt wird, und wird dann wiederum
in den Tank 12 mit der überzugslösung 13 geleitet, dann durch die Trockenkammer
14 und auf die Aufwickelrolle 15. Der Trockenschrank 23 kann in Fortfall kommen,
und es ist mögfich, den Film .direkt aus dem Wassertank i8 in .den Tank 12 zu leiten.
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Die Darstellungen der Auftrags- und Entfernungseinrichtung sind nur
beispielsweise gegeben. Es leuchtet ein, daß zur Aufbringung des Überzuges, beispielsweise
vor dem Schneiden und Perforieren, eine gänzlich verschiedene Maschine verwendet
werden muß.
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Beispiele i. Ein Polyvinylacetaldehydacetalharz mit 14,4% Polyvinylalkohol
und 1,7% Polyvinylacetat wurde in Äthylalkohol und Äthylacetat aufgelöst, und zwar
wurden 3 g Harz in einer Mischung aus 70 ccm 95 %igem Äthylalkohol und
30 ccm Äthylacetat aufgelöst. Ein Streifen belichteten entwickelten Positivfilms
auf Nitratunterlage wurde durch die Lösung hindurchgeführt und getrocknet. Ein klarer,
durchsichtiger Überzug aus dem Harz mit ausgezeichneten Hafteigenschaften wurde
auf beiden Seiten des Films erzielt.
2. Das gleiche Harz wie in
Beispiel i wurde verwendet. i g davon wurde in 8o ccm 95 %igem Äthylalkohol und
2o ccm Äthylacetat aufgelöst, auch hier wurde ein Nitratfilm, welcher schon Bildaufzeichnungen
trug, hindurchgeführt und getrocknet, wiederum wurde ein klarer, durchsichtiger
Überzug ausgezeichneter Haftfestigkeit auf beiden Filmseiten erzielt.
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3. Das Harz des Beispiels i wurde in i-.l-Dioxan aufgelöst, und zwar
i g in ioo ccm Lösungsmittel. Belichteter @itratfilm wurde mit der Lösung, wie üblich,
behandelt. Der Überzug zeigte gute Haftfestigkeit. Er wurde dann durch Reibung zerkratzt
und dann in Eiswasser 3 bis .i Minuten lang bewegt. Der Überzug wurde dabei abgelöst
und ein Film erhalten, der praktisch frei von Kratzern war. Der Film konnte dann
natürlich wie auch in den anderen Beispielen erneut überzogen werden.
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.i. Eine wäßrige Lösung .der neuen Harze kann auch auf Cellulosefilmunterlage
aufgebracht werden. Es empfiehlt sich, ein hochsiedendes Lösungsmittel und ein Netzmittel
in diesem Fall der Lösung noch zuzusetzen. L ichthofschutzrücksichten an photographischen
Filmen können dann wie folgt hergestellt werden: 8 g eines Polyvinylacetacetalharzes
mit 22,1 0/0 Polyvinylalkohol und 1,6 0%o Polyvinylacetat werden in ioo ccm von
5° C aufgelöst. Zu 2o g dieser Lösung wurden dann o,oo8 g des Oleinsäureamids des
N-Methyltaurins als I\Tetzmittel und 2o ccm destilliertes Wasser mit o,i ccm Äthylenglykolmonoacetat
und o,6 g wasserlösliches \Tigrosin zugesetzt. Die Lösung wurde auf Cellulosenitratkinofilm
aufgetragen und getrocknet, sie ließ sich in Eiswasser durch sanftes Abreiben entfernen.
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5. Ein Polyvinylpropionaldehydacetalharz wurde zunächst dadurch hergestellt,
daß i o g Polyvinylalkohol und aoo ccm Wasser aufgelöst wurden, indem auf dem Dampfbad.
bis zum Auflösen erhitzt wurde. Die erzielte Lösung wurde auf Zimmertemperatur abgekühlt.
Es wurden q. g Propionaldehyd und 5 ccin konzentrierte Salzsäure zugesetzt. Unter
Temperatursteigerung ging die Umsetzung sofort vor sich, und es bildete sich ein
Niederschlag. Nach 2stündigem Stehen bei Zimmertemperatur wurde .die überstehende
Lösung vom Niederschlag abgegossen, dieser in einer großen Menge Eiswasser aufgelöst
und das erzielte Harz dann isoliert durch Eingießen des Eiswassers in heißes Wasser,
worauf das Harz bei Zimmertemp°-ratur im Vakuum getrocknet wurde. Das trockene Harz
war unlöslich in Aceton, aber Löslich in Methylalkohol. Der Polyvinylgehalt betrug
20,83%. Da .das Harz aus Polyvinylalkohol hergestellt war, konnte es keinen bemerkens@verten
Betrag Polyvinylacetat enthalten.
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Das Harz ließ sich in Wasser von o° C fein verteilen, obwohl die Auflösung
nicht so leicht vor sich ging wie die Polyvinylacetalh.arze ähnlicher Zusammensetzung.
Die Eiswasserlösung bildete bei Zimmertemperatur ein Gel und konnte auf Glasplatten
und Cellulosefiline aufgetragen werden.
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6. Polyv inylacetaldehydbutvracetalharz wurde in folgender Weise hergestellt:
io g Polvvinvlalkohol wurden Zoo ccm Wasser zugesetzt und auf dem Dampfbad erhitzt,
bis die Dispersion des Harzes -völlig w ar. Nach d;°in Abkühlen auf Zimmertemperatur
wurden a,.42 g Acetal Jehy d und 5 ccm konzentrierte Salzsäure zugesetzt.
Der Lack blieb dann 1/4 Stunde lang bei Zimmertemperatur stehen. Eine Probe zeigte
nach diesem Zeitraum .einen Gelierungspunkt von 26° C. N-Butyraldehyd wurde im Betrag
von 0,5 bis 3 g zugesetzt. Die Mischung wurde 2o Stunden lang auf 15° C gehalten.
Der Lack wurde mit Eiswasser verdünnt, in heißes Wasser eingegossen und das ausgeschiedene
Harz bei 5o° C getrocknet. Es enthielt --2,3 % Polyvinylalkohol und infolge seiner
Herstellung praktisch kein Polyvinylacetat.
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Das Harz ließ sich in Wasser von o° C dispergieren, jedoch nicht so
leicht wie die Polyvinylacet,alharze ähnlicher Zusammensetzung. Die erzielte Eiswasserlösung
gelierte bei Zimmertemperatur und konnte auf Glasplatten und Cellulosefilmen unter
Bildung durchsichtiger Überzüge ausgegossen werden.
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Die neuen Überzüge können :auch für andere Zwecke als Schutzüberzüge
verwendet werden, beispielsweise bei einem solchen Filmaufbau, bei welchem nachträgliche
Trennung der Schichten gewünscht wird, wie beispielsweise beim Abziehfilm, sie können
auch als antistatische Überzüge dienen.
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Die Überzüge eignen sich für alle Arten Filme ohne Einschränkung,
und sie sind, was hervorgehoben werden soll, ohne schädliche:i Einfluß auf den Film.