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Perlförmige Trägermedien
auf der Basis von PVAL sind aus den Patentschriften
DE-OS 29 43 193 ,
DE-OS 3344 912 ,
Japanisches Patent 5865,735 ,
US. Patent 41 04 208 sowie
DE-OS 2040 106 (entsprechend
JP 54-1 40421 ) bekannt.
Allen Verfahren ist gemeinsam, daß sie vom Vinylacetat ausgehen,
das zunächst
in wäßriger Phase
unter Zugabe eines bifunktionellen Vernetzers suspendiert und anschließend radikalisch
polymerisiert wird. Die beschriebenen Verfahren sind technisch aufwendig, da
mehrere Stunden Reaktionszeit (bis zu 100 Stunden
DE-OS 3040 106 ) benötigt werden
und der gebildete Polyvinylacetat erst anschließend zum PVAL verseift werden
muß. Das
synthetische Material besitzt je nach Vernetzungsgrad eine bestimmte
Porosität.
Nachteile der nach diesen Verfahren hergestellten Produkte sind
einmal die mangelnde mechanische Stabilität – die Träger können nicht mit einem Magnetrührer gerührt werden –, zum anderen
können
Spuren von Emulgatoren oder von Polymerisationskatalysatoren in
Polymeren verbleiben, die, im Kontakt mit biologischen Flüssigkeiten
(z.B. Blut), ausgelaugt werden können
und so zu unphysiologischen Reaktionen führen.
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Ein
anderes Verfahren, direkt ausgehend vom PVAL, zur Herstellung von
Chromatographie-Medien ist in der
DE-OS 39 00 272 beschrieben. Das dort beschriebene
Verfahren geht von pulverförmigen
PVAL-Festprodukten aus, die im ersten Schritt mit Epihalogenhydrinen
in heterogener Phase vernetzt werden. Dieses Verfahren ermöglicht nicht
die Herstellung perlförmiger
Produkte und gestattet auch nicht, die Größe der Polymerträger entsprechend den
chromatographischen Anforderungen zu variieren, was z.B. für den Einsatz
in der Hemoperfusion Voraussetzung ist. Die Einsatzmöglichkeiten
der nach o.a. Verfahren hergestellten Trägergele sind zum einen auf
die reine Gelfiltration (
DE-OS 29 43 193 ,
DE-OS 20 40 106 ,
U.S. Patent 41 04 208 ) sowie auf
die Affinitätschromatographie
beschränkt.
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Verfahren
zur Herstellung von Ionenaustauschern sind in den Patentschriften
US 32 77 025 ;
DE-OS 20 05 407 D2 ,
DE Patent 20 05 408 beschrieben.
Hierbei werden als Basis vorwiegend Zellulose und Dextrane verwendet,
die, nachdem sie in Suspension zu perlförmigen Trägern vernetzt wurden, mit Diäthylaminoäthylhalogeniden
umgesetzt werden. Die dort beschriebenen Polysaccharidderivate weisen über die
mangelnden mechanischen Eigenschaften hinaus erhebliche Mängel hinsichtlich
der chemischen und biologischen Stabilität auf.
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Aus
EP 256 293 sind Verfahren
zur Herstellung vernetzter Polyvinylalkoholpartikel für chromatographische
Zwecke bekannt, wobei vor der Vernetzung eine Gelbildung durch Quellung
des Materials erfolgt.
GB 13
77 342 beschreibt Hybrid-Ionentauscher, die durch Vernetzung
vorgefertigter Inonentauscherpartikel in eine PVA-Matrix hergestellt
werden. Aus
EP 24 055 ist
ein Verfahren zur Herstellung von Ionentauscherpartikeln auf PVAL-Basis
bekannt, bei dem die wäßrige PVAL-Lösung zusammen
mit einem vernetzendem Agens in einem hydrophoben Medium dispergiert
wird und die Vernetzung in Suspension abläuft.
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Weitere
Verfahren zur Herstellung von polymeren Trägermedien entweder für die Ionenaustausch-Chromatographie
oder die Gelchromatographie sind in den Patentschriften
JP 5865,735 ,
JP 5811,046 und
JP 8190,804 beschrieben. Allen Verfahren
ist gemeinsam, daß sie
a) für
die Herstellung nur eines Trägertyps
geeignet sind, b) auf die Verwendung von Emulgatoren angewiesen
sind und c) als organische Phase hochgiftige Lösungsmittel wie z.B. Benzol,
Toluol oder chiorierte Kohlenwasserstoffe verwenden. Diese Verfahrensweisen
schränken die
Verwendung obiger Medien drastisch ein und erfordern aufwendige
Sicherheits- und Abfallbeseitigungsmaßnahmen.
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Mangelnde
mechanische Stabilität
und zeitaufwendige Präparation
(über 24
Stunden) sind auch die Nachteile eines im
Japanischen Patent 6245,637 beschriebenen
Verfahrens, bei dem PVAL Beads durch mehrstündiges (20 Stunden) Ausfrieren
bei minus 20°C
aus einer Ölsuspension
gewonnen werden. Die so gewonnenen Medien sind jedoch wegen ihrer partiellen
Löslichkeit
nur für
Mikroeinkapselungen geeignet. Anwendungen für die Chromatographie sind
hierbei ausgeschlossen. Träger
für die
Affinitätschromatographie
auf der Basis von Silikaten sind beschrieben in:
DE-OS 27 08 974 und
DE-OS 26 27 063 .
Silikate adsorbieren jedoch aufgrund ihrer chemischen Struktur Proteine
unspezifisch und sind daher hydrophilen organischen Produkten unterlegen (Y.
Yanagihara et al.
DE-OS
3040 106 A1 ). Des weiteren ist auch hier die Synthese und
die Derivatisierung sehr aufwendig (mehr als 12 Stunden Umsetzung
unter teilweiser Druckanwendung).
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Man
verwendet zur Kopplung von Liganden oder Antikörpern Alkyl- bzw. Arylsulfonester,
deren Handhabung aufwendig und teuer ist. Man benötigt für die Aktivierung
absolut wasserfreie Medien und Lösungsmittel,
so daß diese
Verfahren für
eine technische Anwendung kaum in Frage kommen. Darüber hinaus
sind Träger
auf Silikatbasis Alkalihydrolyseanfällig, insofern ist ihr Einsatz
in der Chromatographie eingeschränkt.
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Diese
Nachteile der oben beschriebenen Verfahren und Produkte können durch
das erfindungsgemäße Verfahren
nach Anspruch 1, bei dem direkt vom PVAL ausgangen wird und dieser
in gelöster
wäßriger Phase
in einer organischen Phase suspendiert und gleichzeitig chemisch
vernetzt wird, sowie die nach diesem Verfahren hergestellten perlförmigen Polyvinylalkoholgele
und die Verwendung der erfindungsgemäßen Gele überwunden werden.
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In
der
U.S. Patentschrift 43 06
031 wird die Herstellung eines schwach saurer Kationenaustauschers
auf der Basis von PVAL beschrieben. Dabei wird der in Wasser gelöste PVAL
in einer organischen Phase, bestehend aus chlorierten Kohlenwasserstoffen
und Toluol suspendiert und mit Glutaraldehyd oder Epichlorhydrin
zu perlförmigen
Trägern
vernetzt. Anschließend
wird das Produkt mit Glyoxylsäure
zu einem schwach sauren Ionenaustauscher umgesetzt. Auch dieses
Verfahren erfordert sehr lange Reaktionszeiten (bis zu 24 Stunden),
ferner chlorierte Lösungsmittel
als organische Phase sowie Emulgatoren, ohne die eine Kugel- bzw.
Periform nicht realisiert werden kann. Allen zitierten Verfahren
ist gemeinsam, daß sie
nicht geeignet sind zur Herstellung makropartikulärer Hemoperfusions-Träger (> 500 μm) oder stark
saurer bzw. basischer Ionenaustauscher. Um eine bestimmte Porosität zu erreichen, werden
bei den genannten Verfahren Salze zugefügt, die nach der Peribildung
erst ausgelaugt werden müssen.
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Es
konnte nun überraschenderweise
gezeigt werden, daß bei
Verwendung von organischen Medien, die eine bestimmte Viskosität aufweisen – vorzugsweise
30 bis 80 centipoise –,
sich die Verwendung von Emulgatoren, salzartiger Zusätze oder
die Verwendung von organischen leicht siedenden Lösungsmitteln
gänzlich
erübrigt
Hierfür
werden Pflanzenöle
wie z.B. Rapsöl,
Olivenöl,
Sojabohnenöl
oder Paraffinöl
sowie gesättigte
oder ungesättigte
Fettsäuren
wie z.B. Ölsäure, Linolsäure, Linolensäure sowie
Mischungen derselben verwendet.
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Auch
Fettsäuren
oder Fettsäuregemische, die
bei Zimmertemperatur fest sind, sich jedoch bei 30 bis 60°C verflüssigen lassen
und die die entsprechende Viskosität aufweisen, können für diesen Zweck
verwendet werden. Vorzugsweise wird die organische Phase in einem
zwei- bis vierfachen Volumenüberschuß, bezogen
auf die wäßrige Phase,
eingesetzt. Die Vernetzung der suspendierten Polymerlösung kann
mit solchen Dialdehyden bewerkstelligt werden, die wasserlöslich sind.
Dazu gehören
z.B. Glutardialdehyd, Glyoxal, Therephthaldialdehyd und Pentadial.
Wie aus der Literatur bekannt, wird die Acetalvernetzungsreaktion
durch Mineralsäuren
katalysiert, wobei die Acetalbildungsgeschwindigkeit proportional
zur Säurekonzentration
ansteigt. Bei dem vorliegenden Verfahren haben sich Konzentrationen
von 0.1 bis 1 normal als vorteilhaft erwiesen. Sie ermöglichen
unter den gewählten
Versuchbedingungen bei Raumtemperatur eine befriedigende Abreaktion
nach bereits 60 Minuten. Die Vernetzung mit Therephthalaldehyd führt in der
Regel zu etwas festeren Gelen, da dieser Aldehyd dem Gel eine höhere Steifigkeit
verleiht als der flexiblere Glutaraldehyd.
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Die
Porosität
von polymeren Trägern
wurde bei den bisheri gen Verfahren im allgemeinen durch die Konzentration
des Vernetzers eingestellt. In der vorliegenden Erfindung wird nun überraschenderweise
gezeigt, daß die
Porosität
nicht allein von der Vernetzerkonzentration, sondern im besonderen
Maße von
dem Polymerisationsgrad des Polymeren sowie der Polymerkonzentration
abhängt.
Die Porosität nimmt
bei vorgegebener Polymerkonzentration mit steigendem Polymerisationsgrad
entsprechend der Abnahme der Knäueldichte
zu. So können
bei der Verwendung von Polymeren mit einem Polymerisationsgrad von
unter 1000 sehr kompakte, unporöse Gele
hergestellt werden, die vorwiegend für die "fast-flow" Ionenaustauschchromatographie eingesetzt
werden können.
Proteine mit einer Molmasse von 30.000 können dabei nicht in das Innere
des Geles eindiffundieren. Dadurch findet der Stoffaustausch vorwiegend
an der Trägeroberfläche statt,
der einen raschen Massetransport und damit eine schnelle Proteinauftrennung
gewährleistet.
Träger dagegen
mit einem Polymerisationsgrad über
1000 lassen sich vorteilhaft als Affinitätsmatrizes einsetzen.
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Neben
den erwähnten
Parametern zur Regulierung der Porenstruktur kann durch Zugabe von organischen
Lösungsmitteln
zu der wäßrigen Phase die
Knäueldichte
und damit die Porenstruktur beeinflußt werden. Hierfür sind vor
allem solche Lösungsmittel
geeignet, die das Polymerknäuel
entweder quellen oder schrumpfen lassen. Zur ersteren Kategorie
gehören
Lösungsmittel
wie z.B., Dimethylsulfoxid, Formamid, Dimethylformamid, Pyridin,
Piperazin, zur letzteren Kategorie Lösungsmittel wie, Alkohole,
Aceton, Tetrahydrofuran, Dioxan. Durch Zumischen zu der wäßrigen Phase
kann die Knäueldichte des
Polymeren entsprechend den Quell- oder Schrumpfeigenschaften des
zugesetzten Lösungsmittels
nach oben oder unten variiert werden. Es hat sich als vorteilhaft
erwiesen, je nach Anforderung, zwischen 25 und 50 Vol% – bezogen
auf die Polymerphase – organisches
Lösungsmittel
zuzusetzen. Besonders weitporige Gele werden durch Lösen in reinem
Dimethylsulfoxid erhalten.
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Durch
die zusätzliche
Einführung
obiger Stoff- und Versuchsparameter ermöglicht das erfindungsgemäße Verfahren
die Bandbreite der Polymerträgereigenschaften
gegenüber
früheren
Verfahren deutlich zu erweitern und so den verschiedenen Anforderungen
besser anzupassen.
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Ein
wichtiger Parameter chromatographischer Medien stellt die Teilchengröße (Beadgröße) dar.
Der Trend innerhalb der Chromatographie geht heute dahin, immer
kleinere Partikel zu verwenden, um mit Hilfe der vergrößerten Oberflächen zu
einem rascheren Stofftransport zwischen stationärer und mobiler Phase zu gelangen.
Dieses Ziel der "fast-flow"-Chromatographie wird heute durch den Einsatz
von Harzen mit Teilchengrößen unter
10 μm Rechnung
getragen. Andere Einsatzgebiete wie z.B. das Zellcounting, Radioimmunoassay,
Zellseparation erfordern sogar Teilchengrößen um 1 μm. Für den Einsatz im Bereich der
Hemoperfusion werden dagegen Beadgrößen von über 500 μm benötigt. Diese Grobkörnigkeit
ist deswegen erforderlich, um die beim Durchfluß des Blutes auftretenden Druckkräfte weitestgehend
zu minimieren, da andernfalls Hemolyse und Plättchenverluste auftreten können.
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Für alle oben
erwähnten
Einsatzgebiete werden heute kommerzielle Medien angeboten, wobei für die genannten
Einsatzgebiete jeweils verschiedene Matrizes zur Anwendung gelangen.
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Die
hier beschriebenen Verfahren ermöglichen
es nun, mit denselben Ausgangsmaterialien Partikelgrößen zwischen
1 und 3000 μm
herzustellen. Während
bisher beschriebene Herstellunsgverfahren die Beadgrößen vorwiegend
durch die Rührgeschwindigkeit
beeinflussen konnten, ergibt sich bei dem hier beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahren überraschend
die Möglichkeit,
diesen Parameter zusätzlich
durch die Viskosität
der Polymerlösung
zu regulieren.
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Bei
vorgegebener Rührgeschwindigkeit nimmt
die Teilchengröße mit steigender
Viskosität der
Polymerlösung
zu. Die Viskosität
ist eine direkte Funktion des Polymerisationsgrades sowie der Konzentration
des Polymeren. Für
Beadgrößen im Bereich
von unter 100 μm
werden vorzugsweise Polymerlösungen
mit einer Viskosität
unter 20 centipoise verwendet. Teilchengrößen über 500 μm dagegen erfordern Viskositäten von
200 bis 3000 centipoise.
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Was
die Polymerisationsgrade zur Regulierung der Beadgrößen anbetreffen,
so werden für
den Bereich unter 100 μm
vorzugsweise Polymere mit einem Polymerisationsgrad unter 1000 eingesetzt.
Die Konzentrationen der Polymerlösungen
betragen in diesem Falle 5 bis 10 Gew%. Zur Herstellung makropartikulärer Medien
(> 500 μm) sind bevorzugt
Polymere mit einem Polymerisationsgrad über 1000 einzusetzen. Die Konzentrationen
der Polymerlösungen liegen
hierbei in der Regel zwischen 2 und 5 Gew.%. Die Rührgeschwindigkeiten
betragen bei den genannten Fällen
allgemein 100 bis 2000 Umdrehungen/Min. Als Rührwerke können handelsübliche KPG Rührwerke
verwendet werden.
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Die
beschriebenen Basispolymeren können nun
so modifiziert und derivatisiert werden, daß sämtliche heutzutage in der Chromatographie
gebräuchlichen
Matrixtypen synthetisiert werden können.
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Wissenschaftlich
und technologisch die wichtigsten Einsatzgebiete sind die Affinitäts- und
Ionenaustausch-Chromatographie.
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Für die Derivatisierung
zu Ionenaustauschern bietet sich der Weg über die epoxy-aktivierten Gele
an. Im ersten Derivatisierungsschritt werden die Polymerträger entweder
mit Epihalogenhydrinen oder Alkylenbisepoxiden umgesetzt. Den Epoxiden bei
den hier beschriebenen Verfahren und Produkte kommen somit zwei
Funktionen zu: zum einen können
die Epoxide als zusätzliche
Vernetzer der Gele fungieren, wodurch eine hohe mechanische Stabilität bedingt
wird, zum anderen kann durch nukleophile Substitution der eingeführten Epoxygruppen
diese direkt zu Ionenaustauscher-, Chelating- oder Reversed-Phase-Funktionen
derivatisiert werden. Diese doppelte Funktion der Epoxide zunutzen,
stellt eine erhebliche Vereinfachung der Trägerherstellung gegenüber früheren Verfahren
dar. Als Epoxide kommen vorzugsweise Epichlorhydrin, Epibromhydrin, Ethylenglykoldiglycidyläther, Diglycidyläther, 1.6-Hexandioldiglycidyläther zur
Anwendung. Die Derivatisierung wird vornehmlich in saurem Medium
unter Verwendung von z.B. Bortrifluordiäthylätherat oder Schwefelsäure oder
mittels alkalischer Katalyse unter Verwendung von beispielsweise
Natriumhydroxid, Kaliumhydroxid oder Kalziumhydroxid, üblicherweise bei
einer Temperatur von 30 bis 60°C
und einer Reaktionsdauer von zwei bis drei Stunden, durchgeführt. Der
Substitutionsgrad der Hydroxylgruppen kann in weitem Rahmen durch
die Konzentration der Epoxy-Verbindung, der Reaktionszeit und -temperatur
beeinflußt
werden.
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Nach
Einführung
der Epoxygruppen in das Basispolymer kann die Umsetzung zu den verschiedenen
Ionenaustauschern durch nukleophile Substitution mittels sekundärer und
tertiärer
Amine bewerkstelligt werden. Hierfür bieten sich z.B., Diäthylamin, Dimethylamin,
Triäthylamin,
Trimethyl amin oder Diäthyl-(2-hydroxypropyl)amin
an. Diese Substanzen werden durch einfache Inkubation zu der Matrix
zur Reaktion gebracht. Die Reaktionszeiten betragen in der Regel
6 bis 12 Stunden bei einer Reaktionstemperatur von 20 bis 40°C. Es entstehen
so je nach Verwendung der sekundären
oder tertiären
Amine abgestuft schwach und stark basische Anionenaustauscher. In
analoger Weise lassen sich stark und schwach saure Ionenaustauscher
synthetisieren. Dazu werden die Epoxy-Träger mit entweder Alkali- oder
Erdalkalisulfiten (stark saurer Austauscher) oder mit Aminocarbonsäuren (schwach
saurer Austauscher) umgesetzt. Ähnlich
verläuft
die Derivatisierung zu Chelating-Trägern und Reversed-Phase-Trägern. Im
ersteren Falle findet die Umsetzung mit Nitridotriessigsäure oder
Iminodiessigsäure
statt, im letzteren Falle mit längerkettigen
Alkoholen oder primären
Aminen, vorzugsweise mit einer Kettenlänge von 12 bis 18 Kohlenstoffatomen.
Die Reaktionen finden allgemein bei einer Temperatur von 30 bis
50°C während einer
Zeitdauer von 8 bis 24 Stunden statt. Die Substituenten werden in
der Regel in 5 bis 10fachem Überschuß, bezogen
auf den Epoxygehalt, eingesetzt. Der Epoxygehalt wird titrimetrisch mit
Hilfe einer eingestellten Natriumthiosulfatlösung nach der Methode von Sundberg
und Porath (J. Chromatogr., 90, 87, 1974) bestimmt. Er liegt bei
den hier entwickelten Trägern
zwischen 500 und 1000 μMol/g
Träger.
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Hinsichtlich
der verwendeten Lösungsmittel bestehen
keine speziellen Beschränkungen.
Die Amine, meistenteils bei Raumtemperatur als Flüssigkeit
vorliegend, können
als solche direkt eingesetzt werden. Bei den Aminocarbonsäuren und
Sulfiten bieten sich in der Regel wäßrige Lösungen an.
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Die
hier entwickelten Verfahrensweisen der nukleophilen Substitution
der Epoxygruppen hat gegenüber
den bisherigen Methoden (z.B.
DE-OS 2806674 ), die Di- oder Trialkylaminohalogenide
verwenden, den Vorteil der einfacheren Prozessführung und des wesentlich höheren Substitutionsgrades.
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Dies
bedeutet für
die chromatographische Praxis eine deutlich verbesserte Kapazitätsausnutzung
der Trägermedien.
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Neben
den oben beschriebenen Substitutionsreaktionen zur Herstellung von
Ionenaustauschern z.B., können über die
Epoxy-Funktion auch Biomoleküle
wie Proteine, Antikörper,
Enzyme, Oligosaccharide chemisch gekoppelt werden. Zur Kopplung
dieser Liganden ist es vorteilhaft zunächst ein Spacermolekül in das
Gel einzuführen.
Dies erfüllt
zwei Funktionen: Die Konformation des gebundenen Biomoleküls wird
präserviert
und damit dessen biologische Aktivität im gebundenen Zustand erheblich
verbessert, zum anderen kann die Kopplungsausbeute deutlich gesteigert
werden. Es bieten sich hierfür
sowohl Polyäthylenglykole
mit einer Molmasse von 200 bis 1000 – vorzugsweise 200 bis 400 – sowie
Diamine in Form des Äthylendiamins
oder Hexamethylendiamins an. Auch Polyäthylenimine kommen hierfür in Frage.
Diese Spacer werden im ersten Reaktionsschritt an die epoxy-aktivierten
Träger
analog den oben beschriebenen Verfahren zur Kopplung von Aminen
gebunden und im zweiten Schritt entweder mit Epighalogenhydrinen
(im Falle der Polyäthylenglykol-Spacer)
oder Glutaraldehyd (im Falle der Diamine) aktiviert. Die Spacer
werden vorzugsweise in 5 bis 10fachem molaren Überschuß, bezogen auf den Epoxy-Gehalt,
eingesetzt. Für
die Aktivierung der Aminofunktion mit Glutaraldehyd bestehen keinerlei
besonderen Beschränkungen,
es können
die bekannten Methoden wie sie in der Literatur beschrieben sind,
unter Benutzung eines Phosphat-Puffers, pH 6.5 bis 8.5, angewendet
werden. Die Kopplung der Biomoleküle an die aktivierten Spacer
wird in der Regel in einem 0.1 bis 0.5 M Phosphat-Puffer, pH 6.5
bis 8.5, durchgeführt.
Die Reaktionszeiten betragen unter Raumtemperaturbedingungen 2 bis
10 Stunden. Die Kopplungen an die epoxy-aktivierten Spacer erfolgen
vorzugsweise in einem 0.1 bis 1 M Kalium-Phosphatpuffer, pH 7 bis
8.5.
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Eine
direkte Kopplung ohne die zusätzliche Einführung von
Spacermolekülen
ergibt sich überraschenderweise
durch die Verwendung von polyfunktionellen Isocyanaten.
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In
der
U.S. Patentschrift 4,177,038 ist
die Aktivierung und Kopplung mittels Isocyanaten an Agarose, Dextran,
Zellulose und Polyacrylamid-Träger beschrieben.
Es werden durchweg aromatische Diisocyanate unter Basenkatalyse
verwendet.
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Aromatische
Isocyanate haben jedoch den Nachteil, daß sie viel zu reaktiv sind,
um z.B. mit einem Protein aus wäßriger Lösung umgesetzt
werden zu können.
In solchen Fällen
reagiert die Isocyanatgruppe bereits mit dem Wasser zu Carbaminsäuren ab.
Ein weiterer Nachteil des dort beschriebenen Verfahrens besteht
in sehr aufwendigen Aktivierungsschritten. So wird in einem Fall
der Isocyanat-Aktivierung eine Umsetzung mit Bromcyan vorangestellt oder
es werden Polyethylenglykole und Polyethylenimine als Zwischenspacer
verwendet. Diese Nachteile können
in dem vorliegenden erfindungsgemäßen Verfahren überraschenderweise
dadurch umgangen werden, daß man
die Aktivierung mittels aliphatischer Di- und Triisocyanate, die
ihrerseits automatisch eine Spacerfunktion besitzen, durchführt.
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Für die Aktivierung
wird der getrocknete Träger
mit einem 1.5 bis 5fachen Überschuß des Isocyanates,
bezogen auf die Hydroxylgruppen, umgesetzt. Dabei beteiligt sich
vorwiegend nur eine Isocyanat-Funktion an der Addition, so dass
die Biomoleküle über die
verbleibende Isocyanatgruppe kovalent gebunden werden können. Prinzipiell
können
alle multifunktionellen aliphatischen Isocyanate für die Aktivierung
verwendet werden. Als vorteilhaft haben sich Substanzen wie: 3,5,5-Trimethyl-1-isocyanato-3-isocyanatomethylcyclohexan,
4,4'-Diisocyanatodicyclohexylmethan,
1.6-Hexamethylendiisocyanat, Diisocyanatohexansäuremethylester, Hexamethylendiisocyanat-Biuret
erwiesen. Hierdurch ist die Möglichkeit
gegeben, Biomoleküle
auch im wäßrigen Milieu
ohne zusätzlichen
Spacer in hohen Ausbeuten an den Träger zu binden.
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Im
ersten Schritt wird das Basispolymer mit dem jeweiligen Isocyanat
in einem organischen Lösungsmittel
unter Zugabe eines Katalysators in Kontakt gebracht. Die Umsetzungen
verlaufen sehr rasch innerhalb von 30 bis 40 Minuten bei 35 bis
45°C. Als Lösungsmittel
werden inerte aprotische Medien wie, Dimethylformamid, Formamid,
Dioxan, Aceton, Terahydrofuran verwendet. Einen besonders hohen
Aktivierungsgrad erhält
man überraschenderweise
dadurch, daß die
Aktivierung in Dimethylsulfoxid durchgeführt wird. Dimethylsulfoxid
ist zum einen ein im Vergleich zu den Formamiden sehr stabiles Molekül, zum anderen
besitzt es hohe Quelleigenschaften gegenüber dem Basispolymer. Dadurch
werden Strukturbereiche für
die Aktivierung und auch für
die spätere
Kopplung zugänglich
gemacht, die bei den sonst üblichen
Lösungsmitteln
von vorneherein unzugänglich
sind. Es wird so eine pro Trägereinheit
hohe Biomolekül-Beladungsdichte
und demzufolge eine optimale Ausnutzung der Trägers ermöglicht.
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Die
Aktivierungsreaktion verläuft
unter Zugabe eines Katalysators, der, bezogen auf die eingesetzte
Isocyanatverbindung, in der Regel in 0.01 bis 0.5 molarer Konzentration
vorliegt. Als Katalysatoren werden solche Substanzen verwendet,
die allgemein bei der technischen Polyurethansynthese Verwendung
finden. Dies sind z.B. Stickstoffbasen wie Triethylendiamin, Ethylendiamin,
Triethylentetramin, Dimethylbenzylamin oder Metallkatalysatoren
wie Butyl-Zinn-chlorid, Zinn-II-chlorid, Zinn-octoat, Antimon-III-chlorid. Die
Kopplung der Bioliganden erfolgt durch einfaches Inkubieren. Während Proteine
in den entsprechenden Pufferlösungen
zur Reaktion gebracht werden, hat es sich für niedermolekulare Liganden
(z.B. Oligosaccharide) als vorteilhaft erwiesen, diese in einem
aprotischen Lösungsmittel,
wie sie oben für
die Aktivierung angegeben wurden, durchzuführen. Die Reaktion läuft ohne
Zugabe eines Katalysators innerhalb von 5 bis 12 Stunden bei Raumtemperatur
ab.
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Zusätzlich zu
den klassischen Anwendungen im Rahmen der Chromatographie erschließt sich
den hier beschriebenen erfindungsgemäßen Verfahren und Produkte
durch die Möglichkeit
der Verwendung makropartikulärer
Trägermedien
mit einer Größe über 500 μm überraschenderweise
auch Einsatzgebiete wie die Hemoperfusion, die den bisher beschriebenen
Verfahren verschlossen blieben.
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Hauptanliegen
bei der Hemoperfusion ist u.a. die selektive Abtrennung von Blutgruppen-Antikörpern oder
Toxinen aus Seren oder Blut. Mit Hilfe von Oligosaccharidliganden
wie sie z.B. von Lemieux beschrieben wurden (R.U. Lemieux, Chem.
Soc. Rev., 1978, 7,423), die als spezifische Blutgruppendeterminanten
fungieren, können
Blutgruppen-Antikörper praktisch
quantitativ aus dem Blut oder dem Serum entfernt werden. Für dieses
Verfahren hat es sich als vorteilhaft erwiesen, entweder von einem
epoxy- oder isocyanat-aktivierten Gel auszugehen. Die Antikorper-Bindungskapazitäten der
so gewonnenen Träger
sind sehr gut, sie liegen um über
70% höher als
kommerzielle Affinitätsharze
wie z.B., Protein A und G SepharoseR. Dies
ist umso überraschender, als
die hier beschriebenen erfindungsgemäßen Adsorbentien eine wesentlich
größere Teilchendimension
aufweisen als die genannten kommerziellen Affinitätsharze.
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Ein
weitere Anwendung für
die Hemoperfusionsmedien ergibt sich auf dem Gebiet der Nierenerkrankungen.
Im Verlaufe dieser Erkrankungen kommt es sehr häufig zu einer vermehrten Ausschüttung von
lysosomalen Enzymen (Proteinasen). Aufgrund des vermehrten Auftretens
dieser Substanzen werden Proteine u.a. des Gerinnungs-, Komplement- und
Kallikrein-Systems
enzymatisch abgebaut. Die dabei anfallenden Abbauprodukte sind hoch
toxisch und können
zum totalen Nierenversagen führen.
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Die
vorliegende Erfindung hat sich zur Aufgabe gemacht, Verfahren zur
Abtrennung dieser Enzyme aus Blut, Serum oder Plasma zu entwickeln.
Es bieten sich auch hier die Hemoperfusionsmedien mit einer Teilchengröße von über 500 μm an. Da
diese Medien während
des Separationsprozesses direkt mit dem Blut in Kontakt kommen,
muß eine
optimale Blutkompatibilität
gewährleistet
sein. Diese Vorraussetzung wird überraschenderweise
durch den Einsatz der Gele dadurch erfüllt, daß bei der Herstellung der Polymeren
gänzlich
auf irgendwelche Zusätze wie
Emulgatoren, Stabilisatoren oder Polymerinitiatoren verzichtet werden
kann, von denen bereits Spuren in der Regel toxische bzw. unphysiologische
Reaktionen hervorrufen können.
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In
Analogie zur Methodik der Immunaffinitäts-Chromatographie werden für die Abtrennung und
Entfernung der Enzyme anti-Enzyme-Antikörper als Affinitätsliganden
verwendet.
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Zur
Kopplung der Antikörper-Liganden
wird vorzugsweise der oben beschriebene Weg über die epoxy- oder isocyanat-aktivierten Gele
beschritten. In praxi kann die Hemoperfusion entweder im Batch-Verfahren
durchgeführt
werden, wobei das Blut für
eine bestimmte Zeit mit dem Träger
inkubiert und anschließend
abfiltriert wird, oder das Blut wird in Art eines chromatographischen
Prozesses mit definierter Flußgeschwindigkeit über eine
mit dem Adsorber gefüllte
Säule geleitet.
Dabei werden die Enzymbestandteile automatisch an das Säulenträgermaterial
gebunden. Das Eluat ist dann weitesgehend frei von lysosomaler Enzymaktivität.
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Aufgrund
der hervorragenden Eigenschaften des erfindungsgemäßen PVAL
Geles erschließen sich
seiner Verwendung weitere Anwendungen vor allem im medizinischen
Bereich. Im Zuge der Behandlung von Arteriosklerose oder Hypercholesterolämie sind
in den letzten Jahren alternative Verfahren zum Einsatz gelangt,
deren Therapieprinzip in der extrakorporalen Abtrennung des Low
Density Lipoproteins (LDL), das über
70% des vorhandenen Cholesterins enthält, besteht. Wegen der mangelnden
Bindungskapazitäten
der herkömmlichen
Adsorber konnte diese Therapie bis dato nur mit mikropartikulären Trägern durchgeführt werden.
Als Adsorber für
das LDL sind vornehmlich Träger
beschrieben, die entweder LDL-Antikörper, Acrylate (K. Thies et al.,
Artif. Organs, Vol 12, 1988, 320), Heparin (
PCT 0110409 A2 ), Aminoverbindungen
(
PCT 0232875 ) oder oxäthylierte
Alkohole (
US 4.098.771 )
als Liganden enthalten.
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Außer den
Antikörper
tragenden Medien weisen alle übrigen
Träger
unspezifische Wechselwirkungen mit den Serum- oder Plasmabestandteilen auf,
d.h. diese Adsorber arbeiten nicht sehr selektiv. Diesem Umstand
wird nun in der vorliegenden Erfindung dadurch Rechnung getragen,
daß an
den erfindungsgemäßen PVAL
Träger
solche Liganden gekoppelt werden, die LDL spezifisch binden. Dazu
gehören überraschenderweise
Azofarbstoffe wie z.B., Sudan III, Sudan Rot B, Lipid Crimson, Sudan Schwarz
B sowie Verbindungen wie:
Cholesterin, Cholsäure, Natriumcholat,
Deoxycholsäure, Natriumdeoxycholat
oder Prostaglandine. Diese Liganden werden vorzugsweise über die
Isocyanatfunktion an den Träger
gebunden. Abweichend von den oben beschrieben Verfahren zur Kopplung wasserlöslicher
Peptide oder Proteine werden diese Liganden vorzugsweise in einem
organischen aprotischen Lösungsmittel
wie z.B., Dimethylformamid, Formamid, Pyridin, Dioxan oder Dimethylsulfoxid
gebunden. Im Gegensatz zu den herkömmlichen Adsorbern können die
erfindungsgemäßen Träger wegen
ihrer hohen Blutverträglichkeit
sowie dem Umstand, daß sie
auch als makropartikuläre
Beads (> 500 μm) eingesetzt
werden können,
direkt mit dem Blut in Kontakt gebracht werden. Es entfällt somit
die aufwendige Plasmaabtrennung.
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Neben
den klassischen chromatographischen Separationstechniken haben sich
in letzter Zeit auf dem medizinischen Sektor alternative Trennverfahren
etablieren können,
deren Prinzip in der Abtrennung von Polymeradsorbern aufgrund magnetischer
Eigenschaften besteht. Hierfür
werden die gleichen Polymerharze wie z.B. für die Affinitätschromatographie
oder die Immunadsorption benutzt. Durch Inkorporieren mikropartikulärer ferromagnetischer Stoffe
in das Polymergel werden diesem magnetische Eigenschaften verliehen,
die es nun gestatten durch Anlegen eines äußeren Magnetfeldes, den Träger aus
der übrigen
Flüssigkeit
abzutrennen.
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Es
konnte nun überraschenderweise
gezeigt werden, daß durch
einfaches Zumischen von ferromagnetischen Substanzen wie z.B., Magnetit
oder anderen Eisen-, Nickel- oder Cobalt-verbindungen zu der gelösten Polymerphase,
diese beim anschließenden
Suspendiervorgang in das gebildete Gel inkorporiert werden. Die
sonstigen grundsätzlichen
Eigenschaften des Polymeren unterliegen hierbei keinen Veränderungen,
d.h. man kann prinzipiell die gleichen Liganden-Kopplungen durchführen wie
mit den herkömmlichen
unmagnetischen PVAL Gelen. In der Regel wird das Ferromagnetikum,
das vorzugsweise eine Partikelgröße von 1–10 μm aufweist,
in einer Menge von 1 bis 30 Gew%, bezogen auf die Polymerphase,
zugegeben. Die so synthetisierten magneti schen Träger lassen
sich im Bereich des Immunoassays sowie der Zellseparation einsetzen.
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Im
Folgenden wird die Erfindung anhand einiger Beispiele näher beschrieben.
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Beispiel 1
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20
ml einer 15%igen PVAL Lösung
mit einem mittleren Polymerisationsgrad von 800 werden mit 2 ml
einer 25%igen Glutaraldehyd Lösung
versetzt und 2 Minuten in einem Becherglas bei Raumtemperatur gerührt. Dieser
Lösung
werden dann 4 ml 1 N Salzsäure
zugegeben und diese Mischung wird 8 Sekunden intensiv gerührt. Danach
wird die Mischung in einer organiche Phase, bestehend aus 100 ml
84 centipoise viskosem Olivenöl
suspendiert. Die Suspension wird für 30 Minuuten mit 900 U/Min.
gerührt
und anschließend
abgesaugt. Es wird mit n-Hexan, Aceton und schließlich Methanol
mehrfach nachgewaschen. Die gewonnen PVAL Partikel haben einen mittleren
Durchmesser von ca. 70 μm.
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Beispiel 2
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Zu
20 ml einer 20%igen wäßrigen PVAL
Lösung,
Polymerisationsgrad 340, werden 2 ml 25%ige Glutaraldehyd Lösung zugegeben.
Nach zweiminütigem
Rühren
wird die Lösung
mit 5 ml 0.5 N Salzsäure
versetzt. Die Mischung wird, nachdem sie 10 Sekunden intensiv gerührt wurde,
in 90 ml Ölsäure mit einer
Viskosität
von 30 centipoise eingerührt.
Die Suspension wird 30 Minuten bei Raumtemperatur gerührt (1000
U/Min.) und anschließend
gemäß Beispiel
1 aufgearbeitet. Es fallen perlförmige
Gele mit einem mittleren Durchmesser von ca. 50 μm an.
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Beispiel 3
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Zu
160 ml einer 50 centipoise viskosen Pflanzenölphase wird eine wäßrige Phase,
bestehend aus 60 ml 5%ige PVAL Lösung
(mittlerer Polymerisationsgrad 3000), 3 ml 25%igem Therephtaldialdehyd
und 10 ml 1 N Salzsäure,
unter Rühren zugegeben.
Die wäßrige Phase
wurde zuvor für
50 Sekunden gerührt
und besitzt eine Viskosität
von 800 centipoise. Die Suspension wird für 30 Minuten weitergerührt (500
U/Min.) und gemäß Beispiel
1 aufgearbeitet. Es fallen kugelförmige Teilchen mit einer mittleren
Größe > 400 μm an.
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Beispiel 4
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160
ml Olivenöl
(Viskosität
84 centipoise) werden in einem Becherglas vorgelegt und mit 200 U/min
gerührt.
In diese Phase wird eine Mischung bestehend aus 60 ml 5%ige PVAL
Lösung
(mittlerer Polymerisationsgrad 5300), 20 ml 10%ige Glutaraldehyd
und 20 ml 1 N Salzsäure
suspendiert. Die wäßrige Phase
wird vor dem Suspendiervorgang 60 Sekunden intensiv gerührt und
besitzt eine Viskosität von > 1000 centipoise. Die
Suspension wird für
45 Minuten gerührt
(600 U/Min.) und anschließend,
wie oben beschrieben, abgesaugt und gewaschen. Man gewinnt so Gelpartikel
mit einer mittleren Größe von ca.
600 μm.
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Beispiel 5
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1
g getrockneter PVAL Träger
gemäß Beispiel
1, wird mit 4 ml 4,4,-Diisocyanato-dicyclohexylmethan
und 5 ml Dimethylformamid sowie 20 μl Triethylentetramin versetzt.
Die Mischung wird für
40 Minuten bei 40°C
gerührt.
Danach wird mit Aceton und Dimethylformamid abwechselnd auf einer
Fritte nachgewaschen bis das Waschwasser frei von Reaktionsstoffen
ist. Das aktivierte Gel wird anschließend mit 300 mg Maltose, das
in 5 ml Dimethylformamid gelöst
ist, versetzt und 12 Stunden bei 30°C zur Reaktion gebracht. Es
wird mit Dimethylformamid und Wasser mehrmals nachgewaschen bis
das Filtrat frei von Maltose ist. Der so gewonnene Affinitäts-Träger kann
nun zur Aufreinigung von Amylasen direkt verwendet werden.
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Der
Träger
wird dazu in eine Chromatographiesäule (10 × 1 cm) versehen mit Einlaß- und Auslaßadapter
gepackt und mit 1 mM Citratpuffer, pH 6.0, äquilibriert. Die Amylase Probe
(10 mg gelöst
in 10 ml 1 mM Citratpuffer) wird auf die Säule aufgetragen und mit einer
Flußgeschwindigkeit
von 70 ml/h adsorbiert. Nach dem Säulendurchlauf wurde keine Amylase
Aktivität
mehr im Filtrat festgestellt. Danach wird mit 0.5 M Citratpuffer,
pH 6.0, mit einer Elutionsgeschwindigkeit von 50 ml/h eluiert. Das
Eluat weist nunmehr 97% Enzymaktivität auf.
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Beispiel 6
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10
g Träger
gemäß Beispiel
1 wird mit 50 ml 0.5 N Natronlauge und 30 ml Epichlorhydrin versetzt und
bei 55°C
zwei Stunden umgesetzt. Sodann wird abgesaugt und bis zur Neutralreaktion
mit Wasser nachgewaschen. Das aktivierte Gel wird nun mit einer
Mischung, bestehend aus 30 ml Wasser, 20 ml Äthanol und 30 ml Triäthylamin
versetzt und bei Raumtemperatur 24 Stunden stehen gelassen. Nach Beendigung
der Substitution wird abgesaugt und mit Wasser bis zur Neutralreaktion
nachgewaschen. Es entsteht so ein stark basischer Anionenaustauscher, der
für die
Auftrennung von diversen Protein- oder Nukleinsäuregemischen nach den bekannten
Verfahren geeignet ist.
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Beispiel 7
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2
g mit Epichlorhydrin aktiviertes Gel gemäß Beispiel 6 wird mit 6 ml
30%iger wäßriger Natriumsulfitlösung versetzt
und 12 Stunden bei 35°C
umgesetzt. Das Produkt wird abgesaugt und mit Wasser solange nachgewaschen,
bis das Filtrat frei von Sulfit ist. Es wird so ein stark saurer
Kationenaustauscher gewonnen, der nach den bekannten Verfahren zur Auftrennung
von Proteingemischen verwendet werden kann.
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Beispiel 8
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10
g PVAL Träger
gemäß Beispiel
4 werden mit 20 ml Epichlorhydrin unter Zugabe von 40 ml 1 N Natronlauge
bei 55°C
für 2 Stunden
umgesetzt. Danach wird abfiltriert und mehrfach mit Wasser bis zur Neutralreaktion
nachgewaschen. Das aktivierte Gel wird nun mit 30 ml Polyethylenglykol
(mittleres Molgewicht 200) unter Schütteln bei 40°C für 10 Stunden umgesetzt.
Es wird abfiltriert und mehrfach mit Wasser nachgewaschen. Das gewonnene
Spacerarm enthaltende Gel wird anschließend wie beim ersten Aktivierungsschritt
mit Epichlorhydrin in Natronlauge umgesetzt.
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Nach
den üblichen
Filtrations- und Waschschritten wird das Gel mit 30 mg des Blutgruppen-Oligosaccharids
GalNAc(1-3)βGal-αFuc(1-2),
gelöst
in 30 ml 0.1 M Natrium-Borat-Puffer,
pH 9,5, versetzt. Nach 24stündiger
Reaktion bei 40°C
wird das Polymere abgesaugt und mehrfach mit Wasser gewaschen, bis
das Filtrat frei von Zuckeroligomeren ist. Das gewonnene Affinitätsgel kann
nun zur Entfernung von Blutgruppe-A-Antikörpern herangezogen werden.
Dazu werden 10 g dieses Trägers
zunächst mehrfach
mit physiologischer Kochsalzlösung
im batch-Verfahren äquilibriert.
Sodann werden 60 ml gepooltes Humanserum, Blutgruppe 0, für 10 Minuten
mit dem Träger
unter leichtem Schütteln
inkubiert. Es werden über
90% des ursprünglich
vorhandenen Antikörpers
an den Träger
gebunden, wie sich anhand eines üblichen
Agglutinationstestes nachweisen läßt.
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Beispiel 9
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1
g PVAL Träger
gemäß Beispiel
1 wird mit 10 ml Dimethylsulfoxid, 50 μl Zinn-octoat und 7 ml Hexamethylen-Biuret
versetzt. Nach 30 minütiger Reaktion
bei 40°C
wird das Gel abgesaugt und mehrfach mit Dimethylsulfoxid und Aceton
nachgewaschen bis das Filtrat frei von irgendwelchen Reaktionsprodukten
ist. Sodann werden 0.2 g Histidine, gelöst in 6 ml Dimethylsulfoxid,
zugegeben und die Mischung für
12 Stunden bei 40°C
gerührt.
Das entstandene Affinitätsharz
wird abgesaugt und mehrfach mit Wasser und Methanol nachgewaschen.
Man erhält
so einen Träger
für die
Aufreinigung von Antikörpern
der Klasse IgG1.
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Beispiel 10
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1
g PVAL Träger
gemäß Beispiel
1, wird mit 10 ml Dimethylformamid, 100 μl DABCO und 5 ml Hexamethylendiisocyanat
versetzt und bei 40°C
für 30
Minuten aktiviert. Das Produkt wird anschließend abgesaugt und mit Dimethylformamid
und Aceton mehrmals nachgewaschen bis das Filtrat fei von Reaktionsprodukten
ist. 50 mg anti-Faktor-VIII-Antikörper, gelöst in 5 ml 0.1 M K-Phosphatpuffer,
pH 7,5, werden zugesetzt. Die Mischung wird für 5 Stunden bei 4°C geschüttelt, danach
abgesaugt und 5mal mit dem Kupplungspuffer nachgewaschen. Man erhält so einen
Träger
für die
Immunoaffinitätschromatographie
zur Aufreinigung von Faktor VIII.
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Dazu
wird der Affinitätsträger in eine
Chromatographiesäule
analog Beispiel 5 gepackt und 15 Minuten mit 0.1 M K-Phosphatpuffer, pH
7,5, äquilibriert.
Die Probe, bestehend aus 3 ml Rohproteinlösung mit einem Gehalt von ca.
0.1 mg Faktor VIII, wird mit einer Flußgeschwindigkeit von 1 ml/min
auf der Säule
adsorbiert. Verunreinigungen und unspezifisch gebundene Bestandteile
werden mit 2 Säulenvolumina
0.1 M Na-Phosphatpuffer, pH 7,5, ausgewaschen und das spezifisch
gebundene Protein mit 1 M Na-Rhodanidlösung und einer Elutionsgeschwindigkeit
von 1 ml/min eluiert. Die Ausbeute beträgt 44%.
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Beispiel 11
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5
g PVAL (mittlerer Polymerisationsgrad 5500) wird durch mehrfaches
Umfällen
aus Wasser in Methanol gereinigt. Mit diesem Produkt werden perlförmige Gele
gemäß Beispiel
4 synthetisiert. Es erfolgt Aktivierung mit Epichlorhydrin und Umsetzung mit
Polyethylenglykol analog Beispiel 8. Man erhält so ein Spacerarm enthaltendes
Trägergel.
Nach nochmaliger Aktivierung und Aufreinigung gemäß obigem
Beispiel werden 10 ml 0.1 N K-Phosphatpuffer, pH 8,0, in dem 10
mg anti-Proteinase-IgG gelöst sind,
zugegeben. Die Suspension wird 20 Stunden bei 4°C geschüttelt und anschließend abgesaugt.
Es folgt mehrfaches Waschen mit dem Kupplungspuffer. Die nicht abreagierten
Epoxy-Gruppen werden durch Zugabe von 0,2 M Mercaptoäthanollösung, pH
8.0, desaktiviert (4 Stunden, Raumtemperatur). Danach wird das Produkt
5 mal mit Kupplungspuffer und 5mal mit physiologischer Kochsalzlösung nachgewaschen.
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20
ml unverdünntes
Human Serum eines Urämikers
werden für
10 Minuten mit dem Träger
inkubiert. Nach der Inkubation hat sich die Proteinaseaktivität auf unter
10% des ursprünglichen
Wertes reduziert.
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Beispiel 12
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5
g Trägermaterial,
gemäß Beispiel
4, wird mehrfach mit absolutem Aceton gewaschen und anschließend mehrere
Stunden im Hochvakuum getrocknet. Das getrocknete Produkt wird sodann
mit 20 ml absolutem Dimethylformamid, das 0.1 Gew% Zinn-Octoat enthält, versetzt
und mit 10 ml Hexamethylendiisocyanat bei 45°C 30 Minuten umgesetzt. Der
aktivierte Adsorber wird anschließend mehrfach mit Aceton und
Dimethylformamid gewaschen, bis das Eluat frei von Isocyanat ist.
200 mg Lipid Crimson, gelöst
in 15 ml Dimethylformamid, werden für 8 Stunden bei 35°C mit dem
Träger
umgesetzt. Das erhaltene Produkt wird mehrfach mit Aceton und Dimethylformamid
gewaschen bis das Eluat frei von ungebundenem Farbstoff ist. Um
die LDL Bindungskapazität
des Adsorbers zu prüfen,
werden 300 ml gepooltes Humanplasma für 15 Minuten unter leichtem Schütteln mit
dem Träger
inkubiert. Der Cholesteringehalt läßt sich so von 370 mg/dl auf
90 mg/dl reduzieren.
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Beispiel 13
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0,5
g Magnetit (Teilchengröße 10 μm) wird unter
Rühren
in einer wäßrige Lösung, bestehend aus
120 ml 5%igem PVAL, (mittlerer Polymerisationsgrad 2500) und 32
ml 1 N HCl, suspendiert. Die Mischung wird anschließend mit
einer Rührgeschwindigkeit
von 800 U/Min in 400 ml Pflanzenöl (Viskosität 70 centipoise)
suspendiert. Nach einer Minute werden 0.5 ml 25%er Glutardialdehyd
zugegeben und die Suspension für
weitere 60 Minuten bei Raumtemperatur gerührt. Danach wird die Suspension
abfiltriert und analog Beispiel 1 gewaschen. Es fallen 22 ml magnetisches
PVAL Gel mit einwer mittleren Teilchengröße von ca. 50 μm an.