-
Kalkseifendispergierungsmittel Sowohl die hochmolekularen Eiweißspaltprodukte
selber als auch Derivate von Eiweißstoffen bzw. hochmolekularen Eiweißspaltprodukten,
die durch oberflächenaktive Eigenschaften verleihende Reste, z. B. Fettsäurereste,
Harzsäurereste oder fettaromatische Reste, substituiert sind, werden als Textilhilfsprodukte
verwandt. Die hochmolekularen Eiweißspaltprodukte selber besitzen egalisierende-und
insbesondere faserschützende Eigenschaften. Die erwähnten substituierten Eiweißstoffe
oder Eiweißspaltprodukte eignen sich insbesondere als Kalkseifendispergierungsmittel.
-
Erfindungsgemäß werden die Einwirkungsprodukte von Chlor oder solchen
Verbindungen, die aktives Chlor enthalten bzw. zu bilden vermögen, z. B. die Hypochlorite,
auf oberflächenaktive Substitutionsprodukte der hochmolekularen Eiweißspaltprodukte
oder Eiweißstoffe als Kalkseifendispergiermittel angewandt. Diese Produkte zeichnen
sich, wie Vergleichsversuche gezeigt haben, durch ein besseres Kalkseifendispergiervermögen
aus, als die zu ihrer Herstellung benutzten Ausgangsstoffe. Auf Grund dieser Eigenschaft
können die Stoffe daher mit großem Vorteil bei allen solchen Arbeitsvorgängen verwendet
werden, bei denen textile Faserstoffe o. dgl. mit Seifen gewaschen werden. Selbstverständlich
können diese Seifen entweder von vornherein in den Behandlungsflotten "enthalten
sein oder sich im Verlauf des Waschvorganges bilden. Durch die erfindungsgemäßen
Produkte wird bei diesen Arbeitsvorgängen sowie bei den auf sie folgenden Spülvorgängen
die unerwünschte Erscheinung der Bildung und Ausflockung von grobdispersen Kalkseifenniederschlägen,
die sonst bei der Verwendung von Härtebildner enthaltendem Wasser unvermeidlich
ist, vermieden. Für diesen Zweck besonders bewährt haben sich diejenigen Produkte,
die unter Verwendung unteräquivalenter Mengen von Chlor hergestellt sind.
-
Die folgenden Beispiele sollen der näheren Erörterung der Erfindung
dienen: Beispiel i Schmutzige Weißwäsche wird, nachdem sie zunächst während 12 Stunden
in Wasser eingeweicht wurde, bei einer im Verlauf von 3o Minuten von 36° auf ioo°
steigenden Temperatur in einer üblichen Waschmaschine in einer Waschflotte gewaschen,
die im Liter die folgende Zusammensetzung aufweist: 2-Soda, 2,5g Seife, i g der
etwa 5oo/oigen Lösung des Einwirkungsproduktes von Natriumhypochlorit auf oleyllysalbinsaures
Natrium.
-
Trotzdem für die Herstellung der Wä.schflotten und ebenso für die
später verwendeten Spülbäder ein Wasser verwendet wird, das eine Härte von i o bis
i 2° D. H. aufweist, tritt weder bei dem Waschvorgang noch bei
dem
Spülen eine Ausflockung von Kalkseifennieder schlägen auf, und man erhält eine sauber
gewaschene Weißwäsche, die keine fest haftenden Kalkseifenrückstände enthält.
-
Den gleichen Erfolg erzielt man auch, wenn man den erfindungsgemäßen
Kalkseifendispergator nicht der Waschflotte selbst" sondern erst dem ersten Spülbad
zusetzt. Der Dispergator wurde hergestellt, indem bei einer Temperatur von i o bis
12' unter Umrühren zu io Teilen einer handelsüblichen 5oo'oigen Lösung von oleyllysalbinsaurem
Natrium 2 Teile einer Natriumhypochloritlauge, die i 5o g aktives Chlor je Liter
enthielt, langsam zugegeben wurde. Beispiel 2 Wollenes Teppichgarn, das 80f0 einer
in der Hauptsache aus ölsäure bestehenden Spinnschmälze enthält, wird bei einer
Temperatur von ,15' im Flottenverhältnis i :3o in einer Waschflotte gewaschen, die
je Liter 5- Ammoniak (300/0i-) und z g des in Beispiel i erwähnten Kalkseifendispergators
enthält. Trotz der Verwendung von Berliner Leitungswasser (i8° D. H. ) sowohl
für den Waschvorgang selbst wie auch für die Spülvorgänge treten keine Ausflockungen
von Kalkseifenschmieren auf, und man erhält ein sauber gewaschenes, fett- und kalkseifenfreies
Teppichgarn, das sich später gleichmäßig und reibecht anfärben läßt: Die Waschflotte
kann, nachdem sie erforderlichenfalls durch Zusatz von Ammoniak aufgefrischt wurde,
erneut verwendet werden.
-
An Stelle des obengenannten Kalkseifendispergiermittels kann man auch
ein Produkt verwenden, das durch die Einwirkung von Natriumhypochlorit auf die Kondensationsprodukte
von hochmolekularen Eiweißspaltprodukten oder von löslichen Eiweißstoffen, z. B.
Casein mit Harzsäurechlorid oder Benzylchlorid, hergestellt ist.
-
Beispiel 3 Ein Kreppgewebe aus Acetatkunstseide, das unter Verwendung
von leinölgeschlichtetem Fasermaterial hergestellt wurde, wird auf der Haspelkufe
im Flottenverhältnis i :20
in einer Flotte entschlichtet, die je Liter Berliner
Leitungswasser i g Soda, 3 g Kalkseifenschutzmittel enthält. Dieses letztere wurde
derart hergestellt, daß auf ioo Teile einer 5oo'oigen Lösung des Kondensationsproduktes
von hochmolekularen Eiweißspaltprodukten auf Oleylalkoholchlorkohlensäureester bei
einer Temperatur von i o bis 12-langsam 2o Teile einer handelsüblichen Natriumhypochloritlauge
zur Einwirkung gebracht wurden.
-
Der Entschlichtungsvorgang wird bei einer Temperatur, die im Verlauf
von q. Stunden langsam von 30° auf 755 gesteigert wird, durchgeführt. Man erzielt
trotz der Verwendung von hartem Wasser einen ausgezeichneten Entschlichtungseffekt
unter Vermeidung von Kalkseifenschwierigkeiten.