DE721809C

DE721809C - Netz-, Reinigungs- und Dispergiermittel

Info

Publication number: DE721809C
Application number: DEI37737D
Authority: DE
Inventors: Dr Fritz Guenther; Dr Hans Haussmann; Dr Joseph Nuesslein; Dr Conrad Schoeller; Dr Hermann Schuette
Original assignee: IG Farbenindustrie AG
Current assignee: IG Farbenindustrie AG
Priority date: 1929-04-14
Filing date: 1929-04-14
Publication date: 1942-06-20

Description

Netz-, Reinigungs- und Dispergiermittel Es wurde gefunden, daß saure Schwefelsäureester von höhermolekularen aliphatischen, cycloaliphatischen oder gemischt aliphatisch-aromatischen Alkoholen oder von höhermolekularen Olefinen oder ihre Salze mit Vorteil als Netz-, Reinigungs- und Dispergiermittel Verwendung finden können.
Die genannten Schwefelsäureester zeichnen sich durch ihr sowohl in neutralem als auch in saurem und alkalischem Bade gutes Netzvermögen aus; sie besitzen außerdem eine hohe Beständigkeit gegen die Härtebildner des Wassers und ein stark ausgeprägtes Waschvermögen. Auf Grund ihrer vielseitigen Eigenschaften eignen sie sich als Zusatz zu Behandlungsbädern von pflanzlichem, tierischem und künstlichem Fasergut aller Art und in jedem Stadium der Verarbeitung.' Die- Herstellung der genannten sauren S.chwefelsäureester kann in an sich bekannter Weise, z. B. nach den Angaben in den Berichten der Deutschen Chemischen Gesellschaft, Bd.55 (r922), S.2209, oder nach den Angaben in Liebigs Annalen, Bd.92, S.397, erfolgen.
Es ist bereits bekannt, die durch Behandlung von Olefinen mit Sulfonierungsmitteln in Gegenwart organischer Säuren, ihrer Anhydride -oder Chloride erhältlichen echten Sulfonsäuren als Netz-, Reinigungs- und Dispergiermittel zu verwenden. Die nach dem vorliegenden Verfahren für die gleichen Zwecke verwendbaren sauren Schwefelsäureester aus aliphatischen, cycloaliphatischen oder aliphatisch-aromatischen Alkoholen und Olefinen bzw. ihre Salze besitzen ein den vorerwähnten echten Sulfonsäuren wesentlich überlegenes Waschvermögen und zeigen außerdem eine bessere Löslichkeit und Härtebeständigkeit sowie ein besseres Netzvermögen. Die Verwendung von Schwefelsäureestern von primären Alkoholen, die den natürlich vorkommenden gesättigten Fettsäuren mit 12 bis 18 Kohlenstoffatomen oder den ungesättigten Fettsäuren mit 18 Kohlenstoffatomen im Molekül entsprechen, als Netz-, Reinigungs- und Dispergiermittel wird im vorliegenden Fall nicht beansprucht.
Beispiel r Das Natriumsalz des sauren Schwefelsäureesters von Cholesterin (hergestellt durch Sulfonierung von Cholesterin nach einem der oben angegebenen Verfahren) wird in einer Menge von etwa 2 g je Liter in Wasser gelöst. Die so erhaltene Lösung kann sehr vorteilhaft zur Herstellung von wäßrigen Emulsionen wasserunlöslicher Stoffe aller Art Verwendung finden.
In gleicher Weise kann auch das N atriumsalz des Sulfonierungsproduktes von Pentatriakontanol (erhältlich durch Sulfonierung von Pentatriakontanol) in der obenerwähnten Weise als Emulgiermittel Verwendung finden.
Beispiel 2 Ein Alkali- oder Ammoniumsalz des durch Sulfonierung von Ceten mit der gleichen Menge Schwefelsäuremonohydrat erhältlichen Produktes wird in einer Menge von o,5 bis i g je Liter in Wasser gelöst. Man erhält auf diese Weise eine Waschflotte, die sich vorzüglich zum Waschen von Schweißwolle eignet.
Beispiel 3 Das Natriumsalz des Schwefelsäureesters aus dem gemäß der Patentschrift 561714, Beispiel e, erhältlichen Olefin wird in einer Menge von i g je Liter einer Carbonisierflotte für Wollstückware von 2,5° Be zugesetzt. Die Flotte benetzt die Ware sehr gleichmäßig unter völliger Durchdringung der zu carbonisierenden pflanzlichen Verunreinigungen. Die Wirkung äußert sich in einer leichteren und gründlicheren Zerstörung der Verunreinigungen unter einer weitgehenden Erhaltung der Qualität der Ware.
Beispiel 4 Einer Waschflotte für Schweißwolle werden je Liter 5 g des Natriumsalzes des sauren Schwefelsäureesters von Methylundecylcarbinol (vgl. f ourn. of the Chem. Soc. 99 [1911j, S.58) zugesetzt und darin die Wolle bei 45 bis 50° gewaschen. Schon nach kurzem Behandeln erhält man eine einwandfrei gewaschene Wolle.
An Stelle des genannten Waschmittels kann auch das Natriumsalz des sauren Schwefelsäureesters von Dimethylpentadecylcarbinol (vgl. Chem. Centralblatt i go i, Bd. 2, S. 12o i ) mit Vorteil verwendet werden.
Auch in Gegenwart von Alkali oder Säure oder bei Verwendung von hartem Wasser, z. B. solchem . von 25° D. H., bleibt das Waschvermögen der genannten Produkte unvermindert erhalten.
Beispiel 5 Baumwollgarn wird in der üblichen Weise mit 150/0 Immedialindonviolett B konz. (Schultz, Farbstofftabellen [1923j, Bd. r, Nr. 733) gefärbt, wobei je Liter Flotte r,5 g des Natriumsalzes des sauren Schwefelsäureesters von Dimethylpentadecyicarbinol (vgl. Beispiel 4.) zugesetzt werden. Während des Färbens zeigen sich auf der Färbeflotte nicht die üblichen bronzenen Abscheidungen, und die Färbungen fallen klarer und gleichmäßiger aus. Eine ähnliche Wirkung erzielt man beim Färben mit Küpenfarbstoffen, z. B. Indigo.
Beispial 6 Ein Mischgewebe aus Wolle und Kunstseide wird mit 2% Orange 1I (Schultz, Farbstofftabellen [1923], Bd. i, Nr. 1.15) in der üblichen Weise sauer und hierauf mit 4% Oxaminreinblau 6 B (S c h u 1 t z, Farbstofftabellen [1923j, Bd. i, Nr. q.24) unter Verwendung von 2oo;'o Glaubersalz während einer Stunde bei 45' unter Zusatz von 3 0/p des in Beispiel 3 genannten Salzes eines Schwefelsäureesters gefärbt. Der Farbstoff Oxaminreinblau 6 B, der ohne diesen Zusatz stark auf die Wolle zieht, wird so am Aufziehen verhindert.

Claims

PATENTANSPRUCH: Verwendung der sauren Schwefelsäureester von höhermolekularen ahphatischen, cycloaliphatischen oder gemischt aliphatisch-aromatischen Alkoholen oder von höhermolekularen Olefinen oder ihrer Salze als Netz-, Reinigungs- und Dispergiermittel, ausgenommen die Schwefelsäureester von primären Alkoholen, die den natürlich vorkommenden gesättigten Fettsäuren mit 12 bis 18 Kohlenstoffatomen oder den ungesättigten Fettsäuren mit 18 Kohlenstoffatomen im Molekül entsprechen.