DE2554360C2 - Verfahren zum Vorbehandeln und Veredeln von Fasergutaus nativer Cellulose - Google Patents
Verfahren zum Vorbehandeln und Veredeln von Fasergutaus nativer CelluloseInfo
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Description
Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Vorbehandeln und Veredeln von Fasergut aus nativer Cellulose.
Alkalische Vorbehandlungen von textilem Material aus Cellulosefasern sind weit verbreitet; sie dienen unter
anderem dazu, einen nachfolgenden Bleichprozeß mit Oxidationsmittel, wie z.B. Wasserstoffperoxid oder
Nairiumchlorit sowie Färbe- und Ausrüstungsprozesse zu erleichtern.
Es sind Verfahren zum Bleichen von Fasergut aus nativer Cellulose im Rahmen einer Alkalibehandlung in
Gegenwart von Komplexbildner aus den DE-AS 12 73 480 und 12 73481 bekannt Dabei wurde das
Fasergut in Abwesenheit von Oxydationsmitteln mit alkalischen Flotten behandelt, die komplexbildende
Aminopolycarbonsäuren oder deren Salze sowie Netzmittel enthalten. Auch die alkalische Vorbehandlung in
Gegenwart von Alkalipolyphosphaten oder mit Mischungen von komplexbildenden Aminopolycarbonsäuren oder deren Salze mit den Alkaliphosphaten und
Netzmittel werden beschrieben.
Für diese bekannten Verfahren wird auch vorgeschlagen, zur Verbesserung der Aufhellung der Textilien dem
Behandlungsbad Reduktionsmittel, wie Natriumdithionit, a-Hydroxyalkansulfinsäuren und deren Umsetzungsprodukte mit Ammoniak oder Aminen zuzugeben.
Von Nachteil ist hierbei jedoch, daß diese Reduktionsmittel, insbesondere in höherkonzentrierten Alkalibä-
dem, unbeständig sind.
Weitere Nachteile der bekannten Verfahren sind, daß
die reinigende und aufhellende Wirkung nicht optimal ist, z. B. werden farbige Begleitprodukte von Baumwolle
nicht genügend aufgehellt Weiterhin können faserabbauende Einflüsse durch den LuftsauerstofT auf die in
dem alkalischen Milieu gequollene Faser auftreten. Besonders nachteilig ist die Belastung der Abwässer
durch die Stickstoff- und phosphathaltigen Komplexbildner.
Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zu entwickeln, bei welchem in vorteilhafter Weise zum
einen gefärbte Begleitstoffe der Cellulose leichter entfernt, zum anderen der faserschädigenden Wirkung
des Luftsauerstoffs entgegengewirkt und die Bildung μ von Oxicellulose verhindert wird. Außerdem sollen der
Weißgrad, die Entfernung von Samenschalen und Netzfähigkeit im Vergleich zum Stand der Technik
verbessert werden.
Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum Vorbehandeln und Veredeln von Fasergut aus nativer
Cellulose, bei dem man eine wäßrig-alkalische, mindestens ein Netzmittel enthaltende Flotte auf das zu
veredelnde Fasergut einwirken läßt, das dadurch gekennzeichnet ist, daß eine Flotte eingesetzt wird, die
zusätzlich zu dem Netzmittel noch mindestens eine Hydroxicarbonsäure und bzw. oder deren Salze und
mindestens ein Monosaccharid enthält.
Der pH-Wert der Flotte kann zwischen 7 und 14, vorzugsweise zwischen 7 und 10, insbesondere zwischen
8 und 9 oder 9 und 10 liegen. Auch pH-Werte zwischen 10 und 14,8 und 12,9 und 13,10 und 11 oder 8 und 11 sind
möglich.
Als Hydroxicarbonsäuren können Hydroxymono- und Hydroxypolycarbonsäuren, wie z. B. Glykolsäure,
Milchsäure, Apfelsäure. Tartronsäure, Methyltartronsäure, Gluconsäure, Heptonsäure, Schleimsäure, Zukkersäure, Glyzerinsäure, Citronensäure, Weinsäure oder
deren Salze, einzeln oder in einem beliebigen Gemisch in Mengen von 0,01 bis 10 Gew.-%, vorzugsweise 0,1 bis
3Gew.-%, bezogen auf die Menge des Fasergutes, verwendet werden.
Als Monosaccharide können in dem erfindungsgemäßen Verfahren z.B. Lactose, Glucose, Fruktose,
Maltose, einzeln oder in einem beliebigen Gemisch in Mengen von 0,01 bis 10Gew.-%, vorzugsweise 0,1 bis
3Gew.-%, bezogen auf die Menge des Fasergutes verwendet werden.
Als Netzmittel können in dem erfindungsgemäßen Verfahren Aniontenside, Amphotenside und nichtionogene Tenside oder ein beliebiges Gemisch, soweit sie
alkalibeständig sind, in Mengen von 0,01 bis 2 Gew.-%,
vorzugsweise 0,1 bis l,5Gew.-%, bezogen auf die Menge des Fasergutes, verwendet werden. Hierzu
kommen als übliche Stoffe dieser Art solche in Betracht,
welche in alkalischer Lösung wirksam sind Die Netzmittelhersteller geben in ihren technischen Druckschriften Auskunft, über die Wirksamkeit ihrer Produkte im alkalischen Medium. Allgemein handelt es sich um
Produkte, welche als Bleichhilfsmittel empfohlen werden. Als aninoaktive Netzmittel seien genannt Alkylsulfonate, Alkylsulfonate, Alkylarylsulfonate, Fettsäurekondensate, Eiweißspaltprodukte und Schwefelsäure-
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20
haibester von Allcylphenol-Äthylenoxid-Addukten bzw.
deren Salze, Nichtionogene Netzmittel sind beispielsweise Addukte von Äthylenoxid an Alkohole, Fettsäureamide,
Alkylnaphthole und Alkylphenole. Stoffe dieser Art sind in der Literatur (vgL z. B. Schwartz Perry
Berch »Surface active Agents and Detergents«, VoL II. (1958), Seiten 25 bis 97 und 120 bis 134 und Kurt Lindner
»Tenside, Textilhilfsmittel und Waschrohstoffe«, Band 1 (1964), Seiten 57 ff. und 837 ff.) beschrieben.
Für die Imprägnierflotten des erfindungsgemäßen Verfahrens sind alle Alkalihydroxide geeignet Bevorzugt
werden Kalium- oder Natriumhydroxid in Mengen von etwa 0,5 bis 15 Gew.-%, bezogen auf die Menge der
Imprägnierflotten, verwendet Das erfindungsgemäße Verfahren kann bei einer Temperatur von 80 bis 15O0C,
vorzugsweise bei einer Temperatur von 95 bis 135° C, in
einem Zeitraum von 30 Sekunden bis 5 Stunden durchgeführt werden. Bei tieferer Temperatur, z. B.
Raumtemperatur ist die Behandlungsdauer entsprechend langer, z. B. 8 bis 48 Std.
Die Flotten köoaen in bekannter Weise, z. B. nach
dein Imprägnier- oder Fiottenvcrfahren, mit dem zu
veredelnden Fasergut in Kontakt gebracht werden. Dabei kann das Flottenverhältnis im bekannten Bereich
liegen, d. h. es können pro kg Fasergut z. B. Textil, etwa
0,5 bis 50 kg Flotte zur Anwendung kommen.
Das vorliegende erfindungsgemäße Verfahren ermöglicht
eine optimale Reinigung und Aufhellung des Fasergutes, weil die Hydroxicarbonsäuren ein wesentlich
höheres Komplexierungsvermögen für Erdalkalien
in ätzalkalischen Flotten besitzen als Polyaminocarbonsäuren
(P. Wengraf, Olukonsäure und ihre technische Verwendung« in Textil Rundschau 7. 1952, Seite 321)
und biologisch wesentlich leichter abbaubar sind. (Vgl. z.B. P.Berth, K.Fischer und Ch.Gloxhuber »Die
Waschmittelentwicklung unter Berücksichtigung humantoxikologischer
und ökologischer Anforderungen Tenside Detergents« 1972, Heft 5, Seite 265 und
K. Merkenich, K, Henning und H. Gudernatsch
»Waschmittelwirkung und biologischer Abbau von Waschmittelgerüststoffen«, Seife — öle — Fette Wachse
100 [19741 Heft 18, Seite 438.) Durch die erfindungsgemäße Verwendung der Monosaccharide
werden zum einen gefärbte Begleitstoffe der Cellulose z. B. Baumwolle, wie der Buntfaserflug leichter entfernt,
zum anderen der faserschädigenden Wirkung des
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40 Luftsauerstoffes entgegengewirkt, und die Bildung von
Oxicellulose verhindern. Außerdem werden durch das erfindungsgemäße Verfahren in vorteilhafter Weise der
Weißgrad, die Entfernung von Samenschalen und die Netzfähigkeit verbessert.
Das erfindungsgemäße Verfahren wird anhand des folgenden Beispiels näher erläutert und beschrieben:
Zur Prüfung der vorbehandelten und veredelnden Wirkung auf Buntfaserflug werden Rohbaumwollgewebe
entsprechend den Angaben der Farbstoffhersteller mit Jen folgenden Farbstoffen eingefärbt:
Gattungsname') | Nummer1) | |
Farbstoff 1 | CI. Vat Red 10 | 67 000 |
Farbstoff 2 | CI. Vat Brown 50 | noch nicht |
numeriert | ||
Farbstoff 3 | C.I. Solubilized | 53 573 |
Sulfur Green 3 | ||
Farbstoff 4 | C.I. Vat Blue 43 | 53 630 |
') Bezeichnungen und Nummern wurden dem »Colour Index« entnommen.
Diese Muster werden auf einen Streifen Rohnessel aufgeheftet, mit der alkalischen, wäßrigen Flotte
imprägniert und eine Stunde gedämpft Die Gewebemuster werden anschließend je eine Minute mit kochendem
Wasser, ca 6O0C warmem, kaltem, mit Essigsäure
angesäuertem Wasser und dann noch einmal mit kaltem Wasser gewaschen.
Die Wertung der erfolgten Aufhellung erfolgt bei den
eingefärbten Gewebemustern visuell und bei dem Rohnesselgewebe durch Bestimmung des Weißgrades
mit dem Elropho-Gerät, Filter 6 in Vergleich zu MgO = 100.
Die einzelnen Ergebnisse sind in den Tabellen 1 und 2 zusammengestellt:
Nr. | Imprägnierflotte: | Farbstoff 1 | Farbstoff 2 | Farbstoff 3 | Farbstoff 4 |
50 g/l NaOH,
1 g/l Polyglykolether |
|||||
Flottenverhältnis 1:1 | |||||
1 | + 3,0 g/l Fructose + 3,0 g/l Na-GIuconat |
gute Wirkung |
schwache Wirkung |
sehr gute Wirkung |
gute Wirkung |
2 | + 3,0 g/l Maltose + 3,0 g/l Na-Gluconat |
schwache Wirkung |
schwache Wirkung |
schwache Wirkung |
schwache Wirkung |
3 | + 3,0 g/l Lactose + 3,0 g/l Na-Gluconat |
schwache Wirkung |
schwache Wirkung |
schwache Wirkung |
schwache Wirkung |
4 | + 3,0 g/I Glucose + 3,0 g/l Na-Gluconat |
schwache Wirkung |
schwache Wirkung |
gute Wirkung |
gute Wirkung |
5 | nur NaOH-Lösung und Netzmittel |
keine Wirkung |
keine Wirkung |
keine Wirkung |
keine Wirkung |
5 | Tabelle 2 | 25 54 360 | Rohnessel gewebe WeiQgrad |
Nr. | |||
Imprägnierflotte: 50 g/l NaOH, I g/l Polyglykoläther |
74,4% | ||
1 | Flottenverhältnis 1:1 | 71,7% | |
2 | + 3,0 g/l Fructose + 3,0 g/I Na-Gluconat |
71,7% | |
3 | + 3,0 g/l Maltose + 3,0 g/I Na-Gluconat |
74,2% | |
4 | + 3,0 g/l Lactose + 3,0 g/I Na-Gluconat |
66.6% | |
5 | + 3,0 g/l Glucose + 3,0 g/l Na-Gluconat |
55,4% | |
nur NaOH-Lösung und Netzmittel |
|||
unbehandeltes P.ohnecselgewebe |
|||
Claims (6)
1. Verfahren zum Vorbehandeln und Veredeln von Fasergut aus nativer Cellulose, bei dem man eine
wäßrig-alkalische, mindestens ein Netzmittel enthaltende Flotte auf das zu veredelnde Fasergut
einwirken läßt, dadurch gekennzeichnet, daß eine Flotte eingesetzt wird, die zusätzlich zu
dem Netzmittel nocb mindestens eine Hydroxicar- ι ο bonsäure und bzw. oder deren Salze und mindestens
ein Monosaccharid enthält
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Hydroxicarbonsäure(n)
und/oder deren Salz(e) in einer Menge von 0,01 bis
10 Gew.-%, bezogen auf die Menge des Fasergutes,
einsetzt
3. Verfahren nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet, daß man das Monosaccharid bzw. die Monosaccaride in einer Menge von 0,01
bis 10Gew.-%, bezogen auf die Menge des
Fasergutes, einsetzt
4. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 3, dadurch
gekennzeichnet, daß man das bzw. die Netzmittel in einer Menge von 0,01 bis 2 Gew.-%, bezogen auf die
Menge des Fasergutes, einsetzt
5. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß man das Veredelungsverfahren
bei einer Temperatur von 80 bis 1500C durchführt
6. Verfahren nach den Ansprüchen 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß man das Veredelungsverfahren
in einem Zeitraum von 30 Sekunden bis 5 Stunden durchführt
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19752554360 DE2554360C2 (de) | 1975-12-03 | 1975-12-03 | Verfahren zum Vorbehandeln und Veredeln von Fasergutaus nativer Cellulose |
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Publications (2)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2554360A1 DE2554360A1 (de) | 1977-06-08 |
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ID=5963365
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DE19752554360 Expired DE2554360C2 (de) | 1975-12-03 | 1975-12-03 | Verfahren zum Vorbehandeln und Veredeln von Fasergutaus nativer Cellulose |
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
US2833517A (en) * | 1954-06-14 | 1958-05-06 | Phillips Petroleum Co | Drilling fluid circulation process and system |
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-
1975
- 1975-12-03 DE DE19752554360 patent/DE2554360C2/de not_active Expired
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