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Verfahren zum Vorbehandeln und Ver-
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edeln von Fasergut Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Vorbehandeln
und Veredeln von Fasergut aus nativer Cellulose.
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Alkalische Vorbehandluiigen von textilem Material aus Cellulosefasern
sind weit verbreitet; sie dienen unter anderem dazu, einen nachfolgenden Bleichprozess
mit Oxidationsmittel, wie z.B.Wasserstoffperoxid oder Natriumchlorit, sowie Firbe-
und Ausrüstungsprozesse zu erleichtern.
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Es sind Verfahren zum Bleichen von Fasergut aus nativer Cellulose
im Rahmen einer Alkalibeharidlung in Gegenwart von Komplexbildner aus den DT-AS
1.273.480 und 1.273.481 bekannt. Dabei wird das Fasergut in Abwesenheit von Oxdationsmittein
mit alkalischen Flotten behandelt, die komplexbildende Aminopolycrbonsäureoder deren
Salze sowie Netzmittel enthalten. Auch die alkalischc Vorbehandlung in Gegenwart
von Alkalipolyphosphaten oder mit Alischungen von komplexbildenden Aminopolycarbonsäuren
oder deren Salze mit den Allcaliphosphaten und Netzmittel werden beschrieben.
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Für diese bekannten Verfahren wird auch vorgeschlagen, zur Verbesserung
der Aufhellung der Textilien dem Behandlungsbad Reduktionsmittel, wie Natriumdithionit,
- -Hydroxyalkansulfinsäuren und deren Umsetzungsprodukte mit Ammoniak oder Aminen
zuzugeben.
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Von Nachteil ist hierbei jedoch, dass diese Reduktionsmittel, insbesondere
in höherkonzentrierten Alkalibädern, unbeständig sind.
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Weitere Nachteile der bekannten Verfahren sind, dass die reinigende
und aufhellende Wirkung nicht optimal ist, z.B.
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werden farbige Begleitprodukte von Baumwolle nicht genügend aufgehellt.
Weiterhin können faserabbauende Einflüsse durch den Luftsauerstoff auf die in dem
alkalischen Milieu gequollene Faser auftreten. Besonders nachteilig ist die Beladung
der Abwässer durch die Stickstoff- und phosphathaltigen Komplexbildner.
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Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zu entwickeln, welches
die genannten Nachteile nicht aufweist.
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Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren zum Vorbehandeln und Veredeln
von Fasergut aus nativer Cellulose, welches dadurch gekennzeichnet ist, dass man
mindestens eine Polyoxicarbonsäure und/oder deren Salze, mindestens ein Monosaccharid
und mindestens ein Netzmittel in alkalisch wässrigem Medium auf das Fasergut einwirken
lässt.
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Der pH-Wert der Flotte kann zwischen 7 und 14, vorzugsweise zwischen
7 und 10,insbesondere zwischen 8 und 9 oder 9 und 10 liegen. Auch pH-Werte zwischen
10 und 14, 8 und 12, 9 und 13, 10 und 11 oder 8 und 11 sind möglich.
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Als Polyoxicarbonsäuren können Hydroxymono- oder Hydroxypolycarbonsäuren,
wie z.B. Glykolsäure, Milchsäure, Äpfelsäure, Tartronsäure, Methyltartronsäure,
Gluconsäure, Heptonsäure, Schleimsäure, Zuckersäure, Glyzerinsäure, Citronensäure,
Weinsäure oder deren Salze, einzeln oder in einem beliebigen Gemisch in Mengen von
0,01 bis 10 Gew.-<s, vorzugsweise 0,1 bis 3 Ge.-, bezogen auf die Menge des Fasergutes,
verwendet werden.
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Als Monosaccharide können in dem erfindunsgemässen Verfahren z.B.
Lactose, Glucose, Fruktose, Maltose, einzeln oder in einem beliebigen Gemisch in
Mengen von 0,01 bis 10 Gew.-, vorzugsweise 0,1 bis @ Gew.-%, bezogen auf die Menge
des Fasergutes verwendet werden.
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Als Netzmittel können in dem erfindungsgemässen Verfahren Aniontenside,
Amphotenside und nichtionogene Tenside oder ein beliebiges Gemisch, soweit sie alkalibeständig
sind, in Mengen von 0,01 bis 2 Gew.-, vorzugsweise 0,1 bis 1,5 Gew.-%,bezogen auf
die Menge des Fasergutes, verwendet werden. Hierzu kommen als übliche Stoffe dieser
Art solche in Betracht, welche in alkalischer Lösung wirksam sind. Die Netzmittelhersteller
geben in ihren technischen Druckschriften Auskunft, über die Wirksamkeit ihrer Produkte
im alkalischen Medium. Allgemein handelt es sich um Produkte, welche als Bleichhilfsmittel
empfohlen werden. Als aninaaktive Netzmittel seien genannt Alkylsufonate, Alkyldisulfonate,
Alkylarylsulfonate, Fettsäurekondensate, Eiweisspaltprodukte und Schwefelsäurehalbester
von Alkylphenol-Äthlenoxid-Addukten bzw. deren Salze. Nichtionogene Netzmittel sind
beispielsweise Addukte von Äthylenoxid an Alkohole, Fettsäureamide, Alkylnaphthole
und Alkylphenole. Stoffe dieser Art sind in der Literatur (vgl. z.B. Schwartz Perry
Berch 'Surface active Agents and Detergents, Vol . II. (1958), Seiten 25 bis 97
und 120 bis 134 und Kurt Lindner "Tenside, Textilhilfs;nittel und Waschrohstoffe",
Band I (1964), Seiten 57 ff. und 837 ff) beschrieben.
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Für die Imprägnierflotten des erfindungsgemässen Verfahrens sind alle
Alkalihydroxide geeignet. Bevorzugt werden Kalium-oder Natriumhydroxid in Mengen
von etwa 0,5 bis 15 Gew.-%,bezogen auf die Menge der Imprägnierflotten,verwendet.
Das erfindungsgemässen Verfahren kann bei einer Temperatur von 80 bis 1500 C, vorzugsweise
bei einer Temperatur von 95 bis 1359C, in einem Zeitraum von 30 Sekunden bis 5 Stunden
durchgeführt werden. Bei tieferer Temperatur, z.B. Raumtemperatur ist die Behandlungsdauer
entsprechend länger, z.B. 8 bis 48 Std.
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Die Flotten können in bekannter Weise, z.B. nach dem Imprägnier- oder
Flottenverfahren, mit dem zu veredelnden Fasergut in Kontakt gebracht werden. Dabei
kann das Flottenverhältnis im bekannten Bereich liegen, d.h. es können pro kg Fasergut
z.B. Textil, etwa 0,5 bis 50 kg Flotte zur Anwendung kommen.
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Das vorliegende erfindungsgemässe Verfahren ermöglicht eine optimale
Reinigung und Aufhellung des Fasergutes, weil die Polyoxycarbonsäuren ein wesentlich
höheres Komplexierungsvermögen für Erdalkalien in atzalkalischen Flotten besitzen
als Polyaminocarbonsäuren (p. Wengraf, "Glukonsäure und ihre technische Verwendung"
in Textil Rundschau 7, 1952, Seite 321) und biologisch wesentlich leichter abbaubar
sind. (Vgl. z.B.
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P. Berth, K Fischer und Ch. Gloxhuber "Die Waschmittelentwicklung
unter Berücksichtigung humantoxikologischer und ökologischer Anforderungen Tenside
Detergents 1972, Heft 5, Seite 265 und K. Merkenich, K. Henning und H. Gudernatseh
"Waschmittelwirkung und biologischer Abbau von Waschmitbelgerüststoffen", Seife
- Öle - Fett - Wachse 100 (1974), Heft 18, Seite 438).
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Durch die erfindungsgemässe Verwendung der Monosaccharide werden zum
einen gefärbte Begleitstoffe der Cellulose z.B. Baumwolle wie der Buntfaserflug
leichter entfernt, zum anderen der faserschädigenden Wirkung des Luftsauerstoffes
entgegengewirkt,und die Bildung von Oxicellulose verhindert. Ausserdem werden durch
das erfindungsgemässe Verfahren in vorteilhafter Weise der Weiss -grad, die Entfernung
von Samenschalen und die Netzfähigkeit verbessert.
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Das erfindungsgemässe Verfahren wird anhand des folgenden Beispiels
näher erläutert und beschrieben:
Beispiel 1 Zur Prüfung der vorbehandelnden
und veredelnden Wirkung auf Buntfaserflug werden Rohbaumwollgewebe entsprechend
den Angaben der Farbstoffhersteller mit den Farbstoffen Indanthrenrot FBB (BASF),
Indanthrenbraun GCW (Cassella), Hydrosolgrün GG (Cassella), Hydronblau 3R (Cassella)
eingefärbt. Diese Muster werden auf einen Streifen Rohnessel aufgeheftet, mit der
alkalischen, wässrigen Flotte imprägniert und eine Stunde gedämpft. Die Gewebemuster
werden anschliessend je eine Minute mit kochendem Wasser, ca 60° C warmen, kalten,
mit Essigsäure angesäuertem Wasser und dann noch einmal mit kaltem Wasser gewaschen.
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Die Wertung der erfolgten Aufhellung erfolgt bei den eingefärbten
Gewebemustern visuell und bei dem Rohnesselgewebe durch Bestimmung des Weissgrades
mit dem Elropho-Gerät, Filter 6 in Vergleich zu MgO = 100.
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Die einzelnen ergebnisse sind in den Tabelle 1 und 2 zusammengestellt:
T
a b e l l e 1
Imprägnierflotte: |
50 g/l NaOH, |
1 g/l Polyglykoläther |
Flottenverhältnis 1: 1 |
Indanthrenrot Indanthrenbraun Hydrosolgrün Hydronblau |
FBB GCW GG 3 R |
1.+ 3,0 g/l Fructose gute Wirkung schwache Wirkung sehr gute
Wirkung gute Wirkung |
+ 3,0 g/l Na-Gluconat |
2.+ 3,0 g/l Maltose schwache Wirkung schwache Wirkung schwache
Wirkung schwache Wirkung |
+ 3,0 g/l Na-Gluconat |
3.+ 3,0 g/l Lactose schwache Wirkung schwache Wirkung schwache
Wirkung schwache Wirkung |
+ 3,0 g/l Na-Gluconat |
4.+ 3,0 g/l Glucose schwache Wirkung schwache Wirkung gute
Wirkung gute Wirkung |
+ 3,0 g/l Na-Gluconat |
5.nur NaOH-Lösung und keine Wirkung keine Wirkung keine Wirkung
keine Wirkung |
Netzmittel |
T a b e l l e 2 Imprägnierflotte: 50 g/l NaOH, Rohnesselgewebe
1 g/l Polyglykoläther Flottenverhältnis 1 : 1 Weissgrad 1. + 3,0 g/l Fructose 74,4
% + 3,0 g/l Na-Gluconat 2. + 3,0 g/l Maltose 71,7 % + 3,0 g/l Na-Gluconat 3. + 3,0
g/l Lactose + 3,0 g/l Na-Gluconat 71,7 % 4. + 3,0 g/l Glucose 74,2 % + 3,0 g/l Na-Gluconat
5. nur NaOH-Lösung und Netzmittel 66,6 % unbehandeltes Rohnesselgewebe 55,4 %