DE1273480B - Verfahren zum Bleichen von Fasergut aus nativer Cellulose - Google Patents
Verfahren zum Bleichen von Fasergut aus nativer CelluloseInfo
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Description
Es ist allgemein üblich, Fasergut aus nativer Cellulose, vor allem solches aus Baumwolle, durch Behandlung
mit sehr starken Oxydationsmitteln, wie Wasserstoffperoxyd, Alkalimetallhypochloriten und
Alkalimetallchloriten, zu bleichen. Man erzielt dabei zwar einen befriedigenden Bleicheffekt, gleichzeitig
wird aber die Cellulose durch die Oxydationsmittel merklich geschädigt. Versuche, die Verwendung von
Oxydationsmitteln und damit den oxydativen Abbau der Cellulose beim Bleichen zu vermeiden, haben
bisher nicht zum Erfolg geführt.
Es wurde nun gefunden, daß man Fasergut aus nativer Cellulose in Abwesenheit von Oxydationsmitteln
ohne den oben erläuterten Nachteil bleichen kann, wenn man das Gut gegebenenfalls kontinuierlich
bei einer Temperatur von 90 bis 150° C 1 bis 300 Minuten lang mit einem wäßrigen Bad behan-
delt, das 4 bis 13 Gewichtsprozent Alkalimetallhydroxyd, 1 bis 4 Gewichtsprozent komplexbildende
Aminopolycarbonsäuren oder entsprechende Mengen von Alkalimetallsalzen solcher Säuren, 0,5 bis
3,0 Gewichtsprozent in alkalischer Lösung wirksame anionaktive und/oder nichtionogene Netzmittel enthält,
wobei man die Behandlungstemperatur t (gemessen in 0C) in dem genannten Bereich so auf die
Behandlungszeitr (gemessen in Minuten) abstimmt, daß sie zwischen den durch die Gleichungen
i„ = 100 - 20 (logt-1,5), tu— 90,τ = 300 (I) und
t0 = 100 - 20 (log r - 4), t0 = 150, τ = 1 (II)
definierten Grenzen (diese eingeschlossen) liegt, und das so behandelte Gut, gegebenenfalls durch wenigstens
einmaliges Spülen bei Kochtemperatur, von Alkalimetallhydroxyd befreit.
Der bei dem erfindungsgemäßen Verfahren in Betracht kommende Arbeitsbereich hinsichtlich Temperatur
und Behandlungszeit ist zur Verdeutlichung in der Zeichnung graphisch dargestellt. Er wird dort
durch die Fläche wiedergegeben, die durch die Geraden A, B, C, D, E und F begrenzt ist.
Für das vorliegende Verfahren lassen sich grundsätzlich die Hydroxyde aller Alkalimetalle verwenden.
Wegen ihrer leichten Zugänglichkeit und sehr guten Wirksamkeit werden aber Kaliumhydroxyd
und Natriumhydroxyd bevorzugt.
Als Beispiele für komplexbildende Aminopolycarbonsäuren seien genannt N-Hydroxyäthyläthylendiamintriessigsäure,
o-Cyclohexylendiamintetraessigsäure, Nitrilotriessigsäure und besonders Äthylendiamintetraessigsäure.
Statt der freien Säure kann Verfahren zum Bleichen von Fasergut
aus nativer Cellulose
aus nativer Cellulose
Anmelder:
Badische Anilin- & Soda-Fabrik
Aktiengesellschaft, 6700 Ludwigshafen
Aktiengesellschaft, 6700 Ludwigshafen
Als Erfinder benannt:
Dr. Uwe Kirner, 6700 Ludwigshafen;
Dipl.-Ing. Bjarne Hartmark, 6736 Hambach - -
man auch entsprechende Mengen von Alkalimetallsalzen solcher Säuren verwenden.
Als Netzmittel kommen alle üblichen Stoffe dieser
Als Netzmittel kommen alle üblichen Stoffe dieser
ao Art in Betracht, die in alkalischer Lösung wirksam sind. Die Netzmittelhersteller geben in ihren technischen
Druckschriften Auskunft über die Wirksamkeit ihrer Produkte in alkalischem Medium. Allgemein
handelt es sich um Produkte, die als Bleich-
s5 hilfsmittel empfohlen werden. Als anionaktive Netzmittel seien genannt Alkylsulfonate, Alkyldisulfonate,
Alkylarylsulfonate, Fettsäurekondensate, Eiweißspaltprodukte und Schwefelsäurehalbester von
Alkylphenol-Äthylenoxyd-Addukten bzw. deren Salze. Nichtionogene Netzmittel sind beispielsweise
Addukte von Äthylenoxyd an Fettalkohole, Fettsäureamide, Alkylnaphthole und Alkylphenole. Besonders
bewährt haben sich Mischungen aus anionaktiven und nichtionogenen Netzmitteln. Solche Mischungen
werden daher bevorzugt. Die Netzmittel können außerdem in üblicher Weise Schaumverhütungsmittel,
wie Triisobutylphosphat, enthalten.
Das Flottenverhältnis kann bei dem vorliegenden Verfahren im Bereich von 1:0,5 bis 1:3 variiert
und den vorhandenen Apparaturen angepaßt werden. Vorzugsweise arbeitet man bei einem Flottenverhältnis
von 1: 0,8 bis 1: 2,5. Dieser Bereich eignet sich auch besonders für eine kontinuierliche Durchführung
des Verfahrens.
Wesentlich für das vorliegende Verfahren ist es, die Behandlungstemperatur innerhalb des Bereichs
von 90 bis 150° C so auf die Behandlungszeit abzustimmen, daß sie die durch die Gleichungen I und
II gegebenen Grenzen nicht unter- bzw. überschreitet.
Das heißt, daß für eine bestimmte vorgesehene Behandlungszeit τ von den beiden unteren Grenzen
»90° C« und »iB« die höhere und von den beiden
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oberen Grenzen »150° C« und »i0« die tiefere den anzuwendenden Temperaturbereich beschließt. Beim
Über- oder Unterschreiten des so definierten Arbeitsbereichs nimmt der Effekt der Behandlung rasch so
stark ab, daß keine merkliche Aufhellung des Fasergutes mehr auftritt.
Nach der Behandlung wird das Fasergut auf übliche Weise, z. B. durch gründliches Spülen und gegebenenfalls
durch Absäuern, von Alkalimetallhydroxyd befreit. Eine besonders gute Aufhellung
des Behandlungsgutes erhält man, wenn man zur Befreiung von Alkalimetallhydroxyd wenigstens einmal
bei Kochtemperatur spült. Hervorragend hat es sich bewährt, zuerst zweimal bei Kochtemperatur, dann
ein- bis zweimal bei ungefähr 60 bis 80° C zu spülen, dann mit stark verdünnter Salzsäure zu säuern und
schließlich einmal kalt zu spülen.
Von dem für das vorliegende Verfahren in Betracht kommenden Temperaturbereich von 90 bis
150° C ist der obere Teilbereich von 110 bis 150° C, vorzugsweise 115 bis 150° C, vor allem für Kurzzeitbehandlungen
bis zu ungefähr 15 Minuten, der untere Teilbereich von 90 bis 110° C, vorzugsweise 90
bis 105° C, vor allem für Langzeitbehandlungen ab ungefähr 30 Minuten von Bedeutung. Besonders
fortschrittliche Ergebnisse erhält man, wenn man die Konzentration an Alkalimetallhydroxyd innerhalb
des Konzentrationsbereichs von 4 bis 13 °/o in jedem der genannten Temperaturteilbereiche so auf die Behandlungstemperatur
abstimmt, daß sie bei höherer Temperatur niedrig und bei tieferer Temperatur hoch ist. Eine bevorzugte Ausführungsform des erfindungsgemäßen
Verfahrens besteht demgemäß darin, die Konzentration c an Alkalimetallhydroxyd in Gewichtsprozent so zu wählen, daß sie im oberen
Temperaturteilbereich von 110 bis 150° C, vorzugsweise 115 bis 150° C, die durch die Gleichungen
Cb = IO -0,1 (i-100) (ΠΙ) und C0 = 12,5 - 0,1 (i -100) , (IV)
im unteren Temperaturteilbereich von 90 bis 110° C, vorzugsweise 90 bis 105° C, die durch die
Gleichungen
Cu = 5,5 -0,1 (i-100) (V)
C0 = 8,5 -0,1 (i-100) (VI)
in Abhängigkeit von der Behandlungstemperatur t in 0 C definierten Grenzen cn und C0 nicht unterbzw.
überschreitet.
Das vorliegende Verfahren kann diskontinuierlich oder vorzugsweise kontinuierlich durchgeführt werden.
Bei kontinuierlicher Arbeitsweise geht man vorzugsweise so vor, daß man die Behandlung bei Temperaturen
ab 120° C 1 bis 15 Minuten lang durchführt.
Das erfindungsgemäße Verfahren erlaubt es, ohne oxydative Bleichmittel einen Bleicheffekt zu erzielen,
der über dem einer mittleren oxydativen Bleiche liegt, ohne daß man die beim oxydativen Bleichen
auftretende Faserschädigung in Kauf nehmen muß. Durch Zusatz von Reduktionsbleichmitteln, wie Natriumdithionit,
a-Hydroxyalkansulfinsäuren und deren Salzen, Umsetzungsprodukten von a-Hydroxyalkansulfinsäuren
mit Ammoniak oder Aminen und
Salzen solcher Umsetzungsprodukte zu dem Behandlungsbad läßt sich ein noch besserer Weißgrad erreichen,
doch arbeitet man aus wirtschaftlichen Gründen vorzugsweise in Abwesenheit von Reduktionsmitteln.
Sehr viel vorteilhafter ist es dagegen, wenn man im Anschluß an das vorliegende Verfahren
zusätzlich eine Reduktionsbleiche durchführt. Dabei kann man beispielsweise die obengenannten
Reduktionsbleichmittel verwenden. Besonders bewährt haben sich dabei folgende Arbeitsbedingungen:
Konzentration an
Bleichmittel 0,3 bis 4 Gewichtsprozent
Flottenverhältnis 1:0,5 bis 1:50
Bleichdauer 1 bis 60 Minuten
bei 90 bis 150° C
Die in den folgenden Beispielen genannten Teile und Prozente sind Gewichtseinheiten.
Entschlichteter und getrockneter Baumwollnessel wird mit einer Lösung folgender Zusammensetzung
imprägniert: 7,7 °/o Natriumhydroxyd, 2,0% Tetranatriumsalz der Äthylendiamintetraessigsäure, 2,0%
einer Mischung aus 35 Teilen Diäthanolaminsalz der Dodecylbenzolsulfonsäure und 18 Teilen eines Adduktes
von 25 Mol Äthylenoxyd an 1 Mol Kolophonium und 1,0 Teil Pineoil sowie 0,3% einer Mischung
aus 59 Teilen kogasindisulfonsaurem Natrium und 8 Teilen Triisobutylphosphat.
Das mit der beschriebenen Lösung behandelte Material wird am Foulard auf 100% Flottenaufnahme
abgequetscht und in einem Kesseldämpfer IOMinuten bei 135° C mit Sattdampf behandelt.
Anschließend wird mit entsalztem Wasser zweimal bei 100° C und einmal bei 60° C gespült; dann wird
mit einer wäßrigen Lösung, die 3 bis 5 ml/1 konzentrierte Salzsäure enthält, abgesäuert und nochmals
bei Raumtemperatur gespült.
Es resultiert eine völlig schalenfreie Ware mit einem Weißgrad, der je nach Qualität der Baumwolle
zwischen 83,0 und 86,0% (gemessen am Elrepho mit dem Filter R 46 T) schwankt.
Entschlichteter und getrockneter Baumwollnessel wird mit einer Lösung folgender Zusammensetzung
imprägniert: 7,7% Natriumhydroxyd, 2,0% Trinatriumsalz der Nitrilotriessigsäure und als Netzmittel
2,0% einer Mischung aus 35 Teilen Diäthanolaminsalz der Dodecylbenzolsulfonsäure und 18 Teilen
eines Adduktes von 25 Mol Äthylenoxyd an 1 Mol Kollophonium und 1 Teil Pineoil und 0,3 °/o
einer Mischung aus 59 Teilen kogasindisulfonsaurem Natrium und 8 Teilen Triisobutylphosphat.
Das mit der beschriebenen Lösung behandelte Material wird am Foulard auf 100% Flottenaufnähme
abgequetscht und in einem Kesseldämpfer 15 Minuten bei 130° C mit Sattdampf behandelt.
Anschließend wird mit entsalztem Wasser zweimal bei 100° C und einmal bei 60° C gespült; dann wird
mit einer wäßrigen Lösung, die 3 bis 5 ml/1 konzentrierte Salzsäure enthält, abgesäuert und nochmals
bei Raumtemperatur gespült.
Es rusultiert eine völlig schalenfreie Ware mit einem Weißgrad, der je nach Qualität der Baumwolle
Claims (2)
1. Verfahren zum Bleichen von Fasergut aus nativer Cellulose in Abwesenheit von Oxydationsmitteln,
dadurch gekennzeichnet, daß man das Gut gegebenenfalls kontinuierlich bei einer Temperatur von 90 bis 150° C 1 bis
300 Minuten lang mit einem wäßrigen Bad behandelt, das 4 bis 13 Gewichtsprozent Alkalimetallhydroxyd,
1 bis 4 Gewichtsprozent komplexbildende Aminopolycarbonsäuren oder entsprechende
Mengen von Alkalimetallsalzen solcher Säuren, 0,5 bis 3 Gewichtsprozent in alkalischer
Lösung wirksame anionaktive und/oder nichtionogene Netzmittel enthält, wobei man die
Behandlungstemperatur t [°C] in dem genannten Bereich so auf die Behandlungszeitr [min] abstimmt,
daß sie zwischen den durch die Gleichungen
i„ = 100 - 20 (logTT - 1,5), i„ = 90, τ = 300 (I)
und
t0 = 100 - 20 (log τ - 4), t0 = 150, τ = 1 (II)
definierten Grenzen (diese eingeschlossen) liegt, und das so behandelte Gut, gegebenenfalls durch
wenigstens einmaliges Spülen bei Kochtemperatur, von Alkalimetallhydroxyd befreit.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man die Konzentration an
Alkalimetallhydroxyd c [Gewichtsprozent] so auf die Behandlungstemperatur t [°C] abstimmt, daß
sie im Temperaturbereich von 110 bis 150° C zwischen den durch die Gleichungen
cn = 10 - 0,1 (t -100) (III)
und
C0 = 12,5 -0,1 (i-100), (IV)
jeraturbereich von 90 bis 110° C zw
a durch die Gleichungen
a durch die Gleichungen
Cll = 5,5 - 0,1 (t -100) (V)
und
C0 = 8,5 -0,1 (i-100) (VI)
definierten Grenzen cu und c0 (diese eingeschlossen)
liegt.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
809 587/469 7. 68 © Bundesdruckerei Berlin
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Date | Code | Title | Description |
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BGA | New person/name/address of the applicant | ||
8339 | Ceased/non-payment of the annual fee |