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Verfahren zur Herstellung von Kondensationsprodukten Es ist bekannt,
daß man Kondensationsprodukte erhält, die den Stockpunkt von paraffinhaltigen ölen
herabsetzen und auch die sonstigen Eigenschaften von Ölen verbessern und die auch
wertvolle Hilfsmittel bei der Abscheidung von Paraffin aus ölen darstellen, wenn
man aliphatische Verbindungen mit langen Kohlenstoffketten, zweckmäßig nach einer
Halogenierung, mit cychschen Verbindungen mit Hilfe von Katalysatoren der Friedel-Craftsschen
Reaktion kondensiert. Als aliphatische Ausgangsstoffe eignen sich beispielsweise
Olefine, Alkohole, Säurechloride und insbesondere chlorierte ' Kohlenwasserstoffe
von der Art der chlorierten' Paraffine. Geeignete cyclische Verbindungen sind insbesondere
cyclische * Kohlenwasserstoffe, vorzugsweise solche der aromatischen Reihe, doch
kann man auch andere cyclische Verbindungen, wie z. B. Phenole oder Amine, verwenden.
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Es wurde nun gefunden, daß man besonders gute Kondensationsprodukte
dieser Art erhält, wenn man als cyclische Verbindungen Polymerisationsprodukte von
Di- oder Tetrahydroderivaten aromatischer Verbindungen anwendet. Der Ausdruck Polymerisationsprodukte
ist hier im eigentlichen Sinne des Wortes zu verstehen, d. h. die Polymerisate haben
die gleiche prozentuale Zusammensetzung wie die als Ausgangsstoffe dienenden Hydroderivate
aromatischer Verbindungen. Derartige Polymerisationsprodukte können z. B. nach den
Angaben der britischen Patentschrift 446 013 hergestellt werden. Beispielsweise
eignen sich die Polymeren des Dioden Tetrahydronaphthalins oder überhaupt Polymere
teilweise hydrierter aromatischer Kohlenwasserstoffe, wie Verbindungen der Formel
(C,oH"))2 oder die entsprechenden, aus Hydroderivaten von Diphenyl oder Dinaphthyl
oder Phenylnaphthyl oder von alkylierten aromatischen Kohlenwasserstoffyen, wie
Toluol, Xylol oder Äthylnaphthalin, hergestellten holymerisationsprodukte.
Als
aliphatische Verbindungen mit langer Kohlenstoffkette verwendet man solche mit mindestens
i o bis 12 Kohlenstoffatomen. Vorzugsweise arbeitet man mit chloriertem Paraffin,
das z. B. i o bis i 5 % oder mehr Chlor:' enthalten kann. Ebenso kann man mit den'
entsprechenden Olefinen arbeiten, die z. B. aus chloriertem Paraffin durch Abspaltung
von Chlorwasserstoff erhältlich sind. Auch Säurechloride mit mindestens i o Kohlenstoffatomen
oder die entsprechenden Alkohole, Äther oder Ketone sind anwendbar.
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Je nach den zu kondensierenden Stoffen und nach den Katalysatoren
und deren Menge schwankt die Reaktionstemperatur innerhalb gewisser Grenzen. In
der Regel liegt sie zwischen etwa Raumtemperatur und 93 bis 12i°. Geeignete Katalysatoren
sind Zinkchlorid, Eisenchlorid, Borfluorid.und insbesondere Aluminiumchlorid. Die
Reaktionsdauer ist abhängig von den anderen Arbeitsbedingungen und liegt in der
Regel zwischen 1!@ und 6 Stunden oder darüber. Die Kondensation kann in Gegenwart
oder Abwesenheit von Lösungsmitteln ausgeführt werden. Geeignete Lösungsmittel sind
beispielsweise gesättigte Kohlenwasserstoffe, ferner Schwefelkohlenstoff, mehrfach
halogenierte @aliphatische Verbindungen, insbesondere Chlorkohlenwasserstoffe, oder
mehrfach halogenierte aromatische Verbindungen, wie Dichlorbenzol. Auf je ioo Teile
des aliphatischen Ausgangsstoffes wendet man vorzugsweise i o bis 2o Teile der polymeren
cyclischen Verbindungen und 0,5 bis 5 Teile des Katalysators an. Das bei
der Kondensation :erhaltene rohe Produkt wird zweckmäßig in folgender Weise aufgearbeitet:
Man hydrolysiert den Katalysator durch Zugabe von wäßriger oder alkoholischer Natronlauge
und läßt den Schlamm absitzen. Aus der darüberstehenden Flüssigkeit trennt man dann
das Lösungsmittel und unveränderten Ausgangsstoff durch Destillation ab, beispielsweise
unter Zuhilfenahme von Dampf oder unter vermindertem Druck, so daß eine thermische
Zersetzung vermieden wird.
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Die so erhaltenen Produkte sind hochviscose Stoffe mit sehr stark
ausgeprägten stockpunktserniedrigenden Eigenschaften. Besonders wirksam sind sie
bei verhältnismäßig viscosen Ölen, bei denen die bisher bekannten Stockpunktserniedriger
im allgemeinen nicht so stark wirksam sind. In allen Fällen genügen für die Stockpunktserniedrigung
schon außerordentlich geringe Mengen. Setzt man die neuen Kondensationsprodukte
in größerer Menge zu, beispielsweise in Mengen von 2 bis 5 0,10, so werden
gleichzeitig auch die Viscosität und der Viscositätsindea der Öle erheblich erhöht,
und zwar sowohl bei paraffinfreien als auch bei paraffinhaltigen Ölen. Die neuen
Kondensationsprodukte sind auch wertvolle Verbesserungsmittel für Getriebeöle oder
für Starrschmieren und bewähren sich auch als Abscheidungshilfsmittel bei der Entparaffinierung
von Ölen.
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Beispiel 13,5 Teile polymerisiertes Dihydronaphthalin der Formel
C,oH,o werden in 25 Teilen praktisch gesättigten Leuchtöles suspendiert. Man gibt
1,4 Teile wasserfreies Aluminiumchlorid zu, erhitzt die Mischung auf etwa 52° und
gibt dann langsam im Verlauf einer halben Stunde i oo Teile chloriertes Paraffin
mit i i % Chlor zu. Die Mischung wird noch weitere 30 Minuten gerührt, wobei
die Temperatur ständig auf etwa 52° gehalten wird. Zur Hydrolyse des Katalysators
gibt man dann wäßrige Natronlauge hinzu, läßt den Schlamm absitzen und destilliert
unverändertes Paraffin und Lösungsmittel ab. Dabei verbleibt in einer Menge von
39oio ein Destillationsrückstand von hoher Viscosität.
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Gibt man geringe Mengen dieses Rückstandes zu zwei verschiedenen Schmierölen
zu, die beide einen Stockpunkt von - i, i ° besitzen und deren zweites hoch viscos
ist, so ergeben sich die nachstehend aufgeführten Stockpunkte:
-'Menge des Stockpunkts- |
erniedrigers Öl Nr. i Öl Nr. 2 |
- in"/, |
- 1 1o - 1'l0 |
o,15 - 2o,6' -23,30 |
0,075 - 17,8' - 2o,6' |
0,0375 - 12,2- - 9,4- |
Gibt man 5% des Stockpunktserniedrigers zu einem paraffinhaltigen Öl, so ändern
sich dessen Eigenschaften, wie in der nachstehenden Tabelle angegeben
\'iscosit:it Viscosität Vitäts-scosiStock unkt |
bei j8° bei 99- Index |
01 ohne Stock- |
punktsernie- |
driger...... 4,3 ° E 1,4o6 ° E ioo -- i,i ° |
Öl mit 5 0;'o |
Stockpunkts- |
erniedriger.. 6,23°E1,58 °E i2o -37,2° |
Die nachstehende Tabelle zeigt den Einfluß des Stockpunktserniedrigers auf ein praktisch
paraffinfreies Öl:
Viscosität Viscosität Viscosi- |
o a täts- Stockpunkt |
bei 380 bei 99 index |
Öl ohne Stock- . |
punktsernie- |
driger...... 6,o3°Er,436°E 36 -3i,7' |
Öl mit 2,5 °/o |
Stockpunkts- |
erniedriger. . -7,56'E 1,5228' E 57 -37,2' |
Öl mit 5 °/o |
Stockpunkts- |
erniedriger. : 9, 3 o ° E 1,63 ° E 75 -37,2<> |