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Verfahren zur Gewinnung von Produkten schmierolartiger Beschaffenheit.
Es ist bekannt, aus hochmolekularen, ganz oder vorwiegend aus Hart-oder Weichparaffin bestehenden Kohlenwasserstoffen viskose sehmierölartige Stoffe, die bei Zusatz zu Schmierölen deren Eigenschaften in verschiedener Weise verbessern, dadurch herzustellen, dass man die genannten Ausgangsstoffe durch Halogenierung und darauffolgende Kondensation in Gegenwart von Katalysatoren oder durch Einwirkung stiller elektrischer Entladungen in die viskosen, schmierölartigen Produkte überführt.
Es wurde nun gefunden, dass man Produkte mit überraschend besseren Eigenschaften erhält, wenn man speziell solche Stoffe, die Paraffinkohlenwasserstoffe oder deren Derivate mit einem erheblich höheren Molekulargewicht als Hartparaffin, nämlich einem Molekulargewicht über 350, enthalten oder im wesentlichen aus diesen bestehen, als Ausgangsstoffe für die Behandlung mit hochgespannten, zweckmässig hochfrequenten Strömen verwendet.
Die überraschende Wirkung gerade der erfindungsgemäss verwendeten Ausgangsstoffe zeigt sich beispielsweise aus den folgenden Versuchen :
Für ein Schmieröl, dessen Stockpunkt bei 0 liegt, ist in folgender Tabelle die Stockpunkterniedrigung, die durch Zusatz von je 0'5% eines durch Voltolisierung verschiedener Paraffine hergestellten Stockpunktserniedrigers erzielt wird, angegeben.
EMI1.1
<tb>
<tb>
Mittleres <SEP> Molekulargewicht................... <SEP> 270 <SEP> 300 <SEP> 320 <SEP> 350 <SEP> 450 <SEP> 550
<tb> Stockpunktserniedrigung <SEP> """""""""'" <SEP> 0 <SEP> - <SEP> 20 <SEP> - <SEP> 50 <SEP> - <SEP> 120 <SEP> - <SEP> 190 <SEP> - <SEP> 250
<tb>
Aus diesen Zahlen geht deutlich hervor, dass bei Verwendung von hochmolekularen Paraffinen gemäss vorliegender Erfindung eine erhebliche Verbesserung der Stockpunktserniedrigung erzielt wird.
Die Ausgangsstoffe für das vorliegende Verfahren sieden im allgemeinen im Hochvakuum oberhalb 300 C. Beispielsweise kommen Paraffinwachs oder solches in erheblicher Menge enthaltende wasserstoffreiche Öle in Betracht, die von Natur aus wesentliche Anteile mit einem über 350 liegenden Molekulargewicht aufweisen. Sie können auch durch Mischung hergestellt werden. Der Gehalt an den hochmolekularen Paraffinkohlenwasserstoffen oder deren Derivaten mit einem über 350 liegenden Molekulargewicht, wie Ceresin, Ozokerit, Neftgil, Hatchettin, Talg, Mineralfett, Wollfett, Fischtran, Montanwachs oder anderen Wachsen, z. B. Bienenwachs u. dgl., kann z. B. 5,10, 25% oder mehr betragen.
Ferner kann man hochmolekulare Alkohole, wie Cerylalkohol oder hochmolekulare Säuren, z. B. Cerotinsäure oder hochmolekulare Ester, z. B. die Glyceride von Fettsäuren, wie Stearinsäure, Palmitinsäure, Ölsäure, Laurinsäure u. dgl., verwenden. Die erwähnten hochmolekularen Kohlenwasserstoffe können auch synthetisch hergestellt werden, z. B. durch elektrolytische Behandlung von Fettsäuren.
Bei der Behandlung der Ausgangsstoffe mit stillen elektrischen Entladungen in Siemens-Ozonröhren oder andern Voltolapparaten verwendet man zweckmässig ein Verdünnungsmittel, das vor, während oder nach der elektrischen Behandlung zugesetzt werden kann. Als solche kommen Hartoder gewöhnliches Weichparaffin oder solche in erheblicher Menge enthaltende wasserstoffreiche Öle, wie Petrolatum, Paraffingatsch, Vaselin, paraffinenthaltende Rohsehmieröle od. dgl., oder andere Öle, wie Paraffinöl, Spindelöl, Maschinenöl, Teeröl, Zylinder öl, hydrierte Naphthaline, hochsiedende, zweckmässig wasserstoffreiche Hydrierprodukte, kohlenstoffhaltige Substanzen, wasserstoffreiche aromatische Öle od. dgl. in Frage. Das Verdünnungsmittel wird hiebei, insbesondere wenn es schon zu Beginn zugesetzt wird, zum Teil oder sogar vollständig mit umgewandelt.
Den Ausgangsstoffen können ferner auch aromatische Kohlenwasserstoffe, falls solche in diesen nicht enthalten sind, wie z. B. Naphthalin, oder
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solche von noch höherem Molekulargewicht, beispielsweise Anthracen, Phenanthren usf., zugesetzt werden ; man kann auch Kondensations-bzw. Polymerisationsprodukte von niedrigmolekularen ungesättigten Kohlenwasserstoffen od. dgl. zugeben. Zweckmässig wird unveränderter Ausgangsstoff sowie Verdünnungsmittel, soweit es an der Umwandlung nicht teilgenommen hat, nach erfolgter Behandlung durch Destillation oder mit Hilfe eines Lösungsmittels von dem Kondensationsprodukt abgetrennt.
Die erhaltenen viskosen Produkte haben namentlich die wertvolle Eigenschaft, als Zusatzmittel zu Schmierölen, Getriebeölen und-fetten u. dgl. schon in ganz geringen Mengen deren Eigenschaften zu verbessern, z. B. den Stockpunkt von gewöhnlichem Schmieröl ganz erheblich zu erniedrigen und die Viskositätskurve zu verflachen. Man kann beispielsweise durch Zusatz von O'l bis 10%, zweck- mässig 0. 1-3%, den Stockpunkt von Schmierölen um 10-40'C erniedrigen.
Die aus hochmolekularen Paraffinen oder deren Derivaten und Hart-oder Weichparaffin oder solches enthaltenden wasserstoffreiehen Ölen, wie sie oben genannt sind, durch elektrische Behandlung gewonnenen Produkte stellen ausgezeichnete Starrschmieren dar, wobei die nicht oder nur teilweise umgewandelten Stoffe nicht abgetrennt werden brauchen.
Die elektrische Behandlung der Ausgangsstoffe kann in Gegenwart von Gasen oder Dämpfen, wie Wasserstoff, Stickstoff, Halogenwasserstoff, Halogene, gasförmige gesättigte oder ungesättigte Kohlenwasserstoffe u. dgl., ausgeführt werden. Die Verwendung schaumbildender Mittel, wie Saponin, Sulfosäuren und deren Salze, hochmolekulare Fettsäuren, wie Ölsäure, ist von Vorteil.
Ferner können Stoffe, wie aktive Kohle, aktive Kieselsäure u. dgl., zugegen sein oder Metalloxyde, wie Zinkoxyd, Cadmiumoxyd, Molybdänoxyd, Wolframoxyd, Chromoxyd oder Halogenverbindungen von Metalloiden, wie Schwefel, Phosphor, Bor od. dgl., oder von Metallen, wie Kupfer, Silber, Magnesium, Titan, Vanadin, Molybdän, Wolfram, Chrom, Nickel, Kobalt od. dgl., oder Halogenverbindungen von Benzol, Toluol, Xylol, Naphthalin sowie Methyl-, Äthyl-, Methylen-, Äthylenehlorid,-jodid oder-bromid.
Bei der Abscheidung von festem Paraffin oder Wachsen aus solche enthaltenden Erdölen, Teeren, Extraktionsprodukten von Kohle durch Abkühlen, ergeben sich bei der mechanischen Abtrennung des ausgeschiedenen Körpers leicht Schwierigkeiten, da der Niederschlag eine schmierige Masse darstellt, die nur schwer von dem Öl abgetrennt werden kann. Durch Zugabe geringer Mengen der nach vorliegendem Verfahren erhaltenen Produkte zu den zu trennenden Stoffen werden diese Nachteile völlig vermieden.
Beispiel 1 : Ceresin vom Schmelzpunkt 73 C wird bei Temperaturen oberhalb seines Schmelzpunktes, z. B. bei 80-100 C, in einer Siemens-Ozonröhre unter einem Druck von etwa 5-10 inns Hg mit elektrischen Entladungen bei etwa 7000 Volt und 1000 Perioden 25-30 Stunden lang behandelt, wobei nach 20-22 Stunden die gleiche Menge Hartparaffin vom Schmelzpunkt 50 C als Verdünnungsmittel zugegeben wird. Das erhaltene Gemisch wird dann einer Vakuum-Wasserdampf-Destillation bis 280 C unterworfen, wodurch das zugesetzte Paraffin und etwa entstandene niedrigsiedende Produkte abdestilliert werden. Setzt man von dem so erhaltenen Kondensationsprodukt 0'3% einem Öl zu, das bei 00 C stockt, so wird der Stockpunkt auf - 250 C erniedrigt.
Beispiel 2 : Ein aus 80 Teilen Hartparaffin und 20 Teilen Ceresin bestehendes Gemisch wird bei 80 C in einer Siemens-Ozonröhre unter einem Druck von 5 bis 10 mm Hg mit stillen, elektrischen Entladungen von etwa 7000 Volt und 4000 Hertz zehn Stunden lang behandelt. Das erhaltene Gemisch wird dann einer Vakuum-Wasserdampfdestillation bei 280 C unterworfen, wodurch geringe Mengen nicht vollständig umgesetzten Paraffins und etwa entstandene niedrigsiedende Produkte abdestilliert werden. Setzt man dieses Polymerisationsprodukt einem 01 zu, das bei 00 C stockt, so wird bei einer Zusatzmenge von 0. 7% der Stockpunkt des Öles auf - 250 C erniedrigt.