Verfahren zur Herabsetzung des Stockpunktes von Schmierölen. Es ist bekannt, aus hochmolekularen, ganz oder vorwiegend aus Hart- oder Weich paraffin bestehenden Kohlenwasserstoffen viskose schmierölartige Stoffe, die bei Zusatz zu Schmierölen deren Eigenschaften in ver schiedener Weise verbessern, dadurch herzu stellen, dass man die genannten Ausgangs stoffe durch Halogenierung und da.rauffol- gende Kondensation in Gegenwart von Kata lysatoren oder durch Einwirkung stiller elek trischer Entladungen in die viskosen schmier ölartigen Produkte überführt.
Es wurde nun gefunden, dass man wirk samere Olzusatzmittel erhält,. wenn man zu ihrer Herstellung speziell solche Paraffin kohlenwasserstoffe bezw. allgemein Stoffe der paraffinischen Reihe, die ein erheblich hö heres Molekulargewicht als HartparafFin besit zen, nämlich ein solches von über 330, besser von 350 und darüber, als Ausgangsstoffe für die Behandlung mit hochgespannten, zweck müssig hochfrequenten Strömen verwendet.
Als Ausgangsstoffe zur Erzeugung des Zu satzmittels kommen Paraffinwachs oder sol ches in erheblicher Menge enthaltende was serstoffreiche Öle in Betracht, die von Natur aus Anteile mit einem über<B>330</B> liegenden Molekulargewicht aufweisen. Sie können auch durch Mischung hergestellt werden.
Der Gehalt an den hochmolekularen Stoffen der paraffinischen Reihe mit einem über 330 lie genden Molekulargewicht, wie in Ceresin, Ozokerit, Neftegil, Hatchettin, Talg, Mineral fett, Wollfett, Montanwachs oder andern Wachsen, zum Beispiel Bienenwachs und der gleichen, kann zum Beispiel 5, 10, 2,5 % oder mehr betragen.
Ferner kann man hochmole kulare Alkohole, wie Cerylalkohol, oder hochmolekulare Säuren, zum Beispiel Cero- tinsäure, oder hochmolekulare Ester, zum Beispiel die Glyceride von Fettsäuren, wie Stearinsäure, Palmitinsäure, Laurinsäure und dergleichen, verwenden. Die erwähnten hochmolekularen Kohlenwasserstoffe können auch synthetisch hergestellt werden, zum Beispiel durch elektrolytische Behandlung von Fettsäuren.
Bei der Behandlung der genannten Stoffe mit stillen elektrischen Entladungen in Siemens-Ozonröhren oder andern Voltolappa- raten verwendet man zweckmässig ein Ver dünnungsmittel, das vor, während oder nach der elektrischen Behandlung zugesetzt wer den kann.
Als solche kommen Hart- oder Weichparaffin oder solche in erheblicher Menge enthaltende wasserstoffreiche Öle, wie Petrolatum, Paraffingatsch, Vaselin, Paraf fin enthaltende Rohschmieröle oder derglei chen oder andere Öle, wie Paraffinöle, Spin- delöl, Maschinenöl, Teeröl, Zylinderöl, hy drierte Naphtaline, hochsiedende, zweck mässig wasserstoffreiche Hydrierprodukte, kohlenstoffhaltige Substanzen, wasserstoff reiche aromatische Öle oder dergleichen in Frage. Das Verdünnungsmittel kann hierbei, insbesondere wenn es schon zu Beginn zu gesetzt wird, zum Teil oder sogar vollständig mit umgewandelt werden.
Den Ausgangs stoffen können ferner auch - aromatische Kohlenwasserstoffe, falls solche in diesen nicht enthalten sind, wie zum Beispiel Naph- taline, oder solche von noch höherem Molekulargewieht, beispielsweise Anthracen, Phenanthren etc. zugesetzt werden; man kann auch Kondensations- bezw. Poly-merisations- produkte von niedrigmolekularen ungesättig ten Kohlenwasserstoffen oder dergleichen zu geben.
Zweckmässig wird unveränderter Ausgangsstoff, sowie Verdünnungsmittel, so weit es an der Umwandlung nicht teilgenom men hat, nach erfolgter Behandlung durch Destillation oder mit Hilfe eines Lösungsmit tels von dem Kondensationsprodukt abge trennt.
Die erhaltenen viskosen Produkte wer den erfindungsgemäss als Zusatzmittel zu Schmierölen verwendet. Sie besitzen den Vorteil, schon in ganz geringen Mengen die Eigenschaften der Schmieröle zu verbessern, zum Beispiel den Stockpunkt von gewöhn lichem Schmieröl ganz erheblich zu erniedri- gen und die Viskositätskurve zu verflachen. Man kann beispielsweise durch Zusatz von 0,1 bis 107o, zweckmässig 0,1 bis 31'o, den Stockpunkt von Schmierölen um 10 bis 40 C erniedrigen.
Die erwähnte elektrische Behandlung kann in Gegenwart von Gasen oder Dämpfen, wie Wasserstoff, Stickstoff, Halogenwasser stoff, Halogene, gasförmige gesättigte oder ungesättigte Kohlenivasserstoffe und der- 0 <B>0-</B> e ichen, ausgeführt werden. Die Verwen dung schaumbildender Mittel, wie Saponin, Sulfosäuren und deren Salze, hochmoleku lare Fettsäuren, wie Olsäuren, ist von Vor teil.
Ferner können Stoffe, wie aktive Kohle, aktive Kieselsäure und dergleichen zuge gen sein, oder Metalloxyde, wie Zinkoxyd, Cadmiumoxyd, Molybdänoxyd, Wolfram- oxyd, Chromoxyd oder Halogenverbindungen von Metalloiden, wie Schwefel, Phosphor, Bor oder dergleichen, oder von Metallen, wie Kupfer, Silber, Magnesium, Titan, Vanadin, Molybdän, Wolfram, Chrom, Nickel, Kobalt oder dergleichen, oder Halogenverbindungen von Benzol, Toluol, Xylol, Naphtalin, sowie Methyl-, Äthyl-,
Methylen-, Äthylenchlorid-, jodid oder -bromid. <I>Beispiel 1:</I> Ceresin vom Schmelzpunkt<B>73'</B> C wird bei Temperaturen oberhalb seines Schmelz punktes, zum Beispiel bei 80 bis<B>100'</B> C, in einer Siemens-Ozonröhre unter einem Druck von zirka 5 bis 10 mm Hg mit elektrischen Entladungen bei zirka 7000 Volt und 1000 Perioden<B>215</B> bis 30 Stunden lang behandelt, wobei nach 20 bis 22 Stunden die gleiche Menge Hartparaffin vom Schmelzpunkt 50 C als Verdünnungsmittel zugegeben wird.
Das erhaltene Gemisch wird dann einer Vakuum- Wasserdampf-Destillation bis 280 C unter worfen, wodurch das zugesetzte Paraffin und etwa entstandene niedrigsiedende Produkte abdestilliert werden. Setzt man von dem so erhaltenen Kondensationsprodukt 0,3 % einem 01 zu, das bei 0 C stockt, so wird der Stock punkt auf -25 C erniedrigt.
Deispiel <I>2:</I> Ein aus 80 Teilen Hartparaffin und 20 Teilen Ceresin bestehendes Gemisch wird bei 80 C in einer Siemens-Ozonröhre unter einem Druck von 5 bis 10 mm Hg mit stillen elektrischen Entladungen von zirka 7000 Volt und 4000 Hertz 10 Stunden lang behan delt. Das erhaltene Gemisch wird dann einer Vakuum-Wasserdampfdestillation bei 2.80 C unterworfen, wodurch geringe Mengen nicht vollständig umgesetzten Paraffins und etwa entstandene niedrigsiedende Produkte ab destilliert: werden.
Setzt man dieses Polymerisationsprodukt einem ,(>1 zu, das bei 0 C stockt, so wird bei einer Zusatzmenge von<B>0,7%</B> der Stockpunkt des Öls auf -25 C erniedrigt.