Schmierfett. Schmierfette (auch konsistente Fette ge nannt), wie sie züm Beispiel für Transmis- sionsgetriebe, Differentialgetriebe und ähn liche Vorrichtungen gebraucht werden und die meist wasser- und seifenhaltig sind, wer den mitunter bei verhältnismässig tiefen Tempe raturen hart und starr.
Es wurde nun gefunden, dass die Plasti zität und Fliessbarkeit von Schmierfetten bei tiefen Temperaturen wesentlich verbessert wird, wenn man ihnen mindestens ein syn thetisches Produkt zusetzt, das durch Be handeln von mindestens einer wachsartigen Substanz, wie Hart- oder Weichparaffin oder deren Derivaten oder Montanwachs oder diese in erheblichen Mengen enthaltenden Stoffen, wie Petrolatum, Paraffingatsch, Vaselin, Paraffin enthaltende Rohschmieröle und der gleichen mit hochgespannten, zweckmässig hochfrequenten, elektrischen Strömen erhält- .lieh ist.
Als Ausgangsstoffe zur Herstellung der synthetischen Produkte sind besonders Paraf fine bezw. Derivate hiervon mit einem über <B>320,</B> zweckmässig über 350 liegenden Mol <B>'</B> e- kulargewicht und zweckmässig einem Über <B>300 "</B> C liegenden Siedepunkt im Hochvakuum, geeignet, wie zum Beispiel Ceresin, Ozokerit, Hatobettin, oder Montanwachs oder andere Wachse, Talg, Wollfett,
Mineralfette oder Gemische dieser mit niedrigmolekularen Paraf finen beziehungsweise wasserstoffreichen Ölen.
Die elektrische Behandlung dieser Stoffe erfolgt vorteilhaft in Siemens-Ozonröhren oder in sogenannten Voltol-Apparaten, gegebenen falls in Gegenwart von Verdünnungsmitteln, wie Leuchtöl und dergleichen.
Man<U>kann</U> die elektrische Behandlung auch unter Zusatz von cyclischen Kohlen- wasserstoffen beziehungsweise von Derivaten derselben, wie Naphtalin, Tetrahydronaph- talin, Dekahydronaphtaliii oder Naphtol, sub stituierte Phenole und dergleichen, vorteil haft solchen von höherem Molekulargewicht, wie Phenanthren, Antbracen,
Oxyanthracen oder von Kondensations- bezw. Polymerisa- tionsprodukten niedrig molekularer Kohlen- wasserstoffe, ausführen. Die elektrische Behandlung kann auch in Gegenwart von Gasen oder Dämpfen, wie Wasserstoff, Stickstoff, Halogenwagser- stoff, Halogene, gasförmige, gesättigte oder ungesättigte Kohlenwasserstoffe und der gleichen, ausgeführt werden.
Die Verwen dung schaumbildender Mittel, wie Saponin, S-uliosäuren und deren Salze, hochmolekulare Fettsäuren, wie Ölsäure, ist von Vorteil. Ferner können Stoffe, wie aktive Kohle, ak tive Kieselsäure und dergleichen zugegen sein, oder Metalloxyde, wie Zinkoxyd, Cadinium- oxyd, Molybdänoxyd, Wolframoxyd, Chrom oxyd oder Halogenverbinclungen von Metal- loiden, wie Schwefel, Phosphor, Bor und der gleichen, oder von Metallen, wie Kupfer, Silber, Magnesium, Vanadin, Molybdän, Wolf ram,
Chrom, Nickel, Kobalt und dergleichen, oder organische Halogenverbindungen von Benzol, Toluol, Xylol, Naphtalin, sowie Methyl-, Äthyl <B>-</B> Methylen-, Äthylenehlorid, -jodid oder -bromid.
Die Dauer der Behandlung richtet sich nach der Beschaffenheit der Ausgangsstoffe. Niedrigmolekulare Paraffine, zum Beispiel gewöhnliches Weich- oder Hartparaffin, Pe- trolatum oder dergleichen, erfordern eine längere Behandlungsdauer als bochmolekulare Paraffine, wie zum Beispiel bei Ceresin oder ein ausParaffinuiidCeresir)hergestelltesGemi h.
Im allgemeinen ist es zweckmässig, dern, <B>, 0</B> <B>zu</B> verbessernden Schmierfett<B>0,5</B> bis<B>5</B> /o dererhaltenen "synthetischen Öle" zuzusetzen. jedoch können auch grössere Mengen,<U>bei'</U> spielsweise 10, 20 % oder mehr, verwendet werden.
Bei Schmierfetten, die nicht unter extremen Bedingungen benutzt werden, kann unter Umständen schon ein Zusatz von we niger als 2 '/o, beispielsweise<B>1</B> "/o, ausreichen' Die synthetischen Produkte können den Schmierfetten entweder für sich oder im Ge- inisch mit Metallseifen, wie zum Beispiel Blei-, Natrium- oder Aluminiumoleat oder -stearat oder mit andern Stoffen, wie Kon- clensationsprodukten hochmolekularer orga- -nischer Säuren, oxydierten,
höchstsiedenden Öldestillaten ete. zugesetzt werden.
Die so hergestellten Schmierfette haben bei tiefer Temperatur eine bessere Fliess- barkeit, einen kleineren Reibungswiderstand, eine grössere Schmierwirkung, lassen sich leichter pumpen und bewirken bei tiefer Temperatur eine bessere Schaltbarkeit des Getriebes als die ursprünglichen Fette.
Bei Verwendung als Getriebefette werden die Getriebe weniger abgenutzt und die Tem peratur der Getriebegehäuse wird nicht un nötig gesteigert.
Ausserdem weist der Schmieriettfilm in sofern eine besondere Beschaffenheit auf, als er erst unter viel höherem Druck zerreisst als bei Verwendung von Schmierfetten ohne den beanspruchten Zusatz.
<I>Beispiel:</I> 200 gr Hartparaffin werden geschmolzen und bei einem Vakuum von<B>5</B> mm Hg-Säule mit stillen elektrischen Entladungen von <B>7000</B> Volt und 4000 Hertz behandelt. Nach einer Dauer von<B>9</B> Stunden erhält man ein vaselinartiges, weiches Produkt, das zu<B>70</B> > aus einem hochviskosen Schmieröl besteht. Der Rest ist unverändertes Paraffin, das vom <B>Öl</B> abgetrieben wird. Von diesem Schmieröl werden<B>5</B> 1/o einem Getriebefett zugemischt.
Hierdurch wird erreicht, dass das Getriebe fett bei tiefer Temperatur weich beziethungs- weise flüssig bleibt, wodurch die Schmier fähigkeit erhöht und. die Schaltbirkeit des Getriebes erleichtert wird.
Verwendet man als. Ausgangsstoff für die elektrische Behandlung ein aus Hart paraffin Lind Ceresin im Verhältnis<B>1:1</B> be stehendes Gemisch und verarbeitet es unter den oben angegebenen Bedingungen, so ge nügt zur Erzielung der gleichen Wirkung ein Zusatz von 2 % zu dem erwähnten Getriebefett.