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Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft das Gebiet der Tiergesundheit und
ist auf infektiöse
cDNA-Klone von RNA-Viren mit positiver Polarität und die Konstruktion von
Impfstoffen, insbesondere Schweineimpfstoffen, unter Verwendung
solcher cDNA-Klone gerichtet.
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Hintergrund
der Erfindung
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Das
Reproduktions- und Atemwegssyndrom der Schweine (PRRS) ist eine
neue Schweinekrankheit, die erstmals 1987 in Nord Amerika und 1990
in Europa beschrieben wurde. Die Krankheit breitete sich seither nach
Asien aus und beeinflußte
einen Großteil
der wichtigsten Schweinezuchtländer
der Welt. Primäre
Symptome sind Reproduktionsprobleme bei Sauen und Jungsauen, einschließlich Fehlgeburten
im späten
Stadium der Schwangerschaft, Todgeburten und Mumien, und Würfe kleiner
schwacher Schweine, die mit Viren im Blut geboren werden und oftmals
nicht überleben. Überdies
offenbart sich das Syndrom selbst als eine Atemwegserkrankung bei
jungen Schweinen, die sich horizontal ausbreitet und Fieber, Lethargie,
schweres Atmen, Appetitverlust, langsames Wachstum und mit unter
den Tod verursacht, oftmals im Zusammenhang mit anderen Atemwegspathogenen.
Die Krankheit kann ferner über
den Samen infizierter Eber entweder natürlich oder durch künstliche
Befruchtung auf Sauen übertragen
werden. Aus diesen und anderen Gründen ist PRRS eine schwer zu
kontrollierende Krankheit und daher eine der am wirtschaftlich schädlichsten
Krankheiten in der Schweineindustrie.
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Der
Erreger von PRRS ist das PRRS-Virus, das als zwei genetisch und
serologisch unterschiedliche Arten existiert (Murtaugh, M. P. et
al., 1995, Arch-Virol. 140, 1451–1460; Suarez, P. et al., 1996,
Virus Research 42: 159–165).
Es wird angenommen, daß die
beiden Arten erstmals in den 1980ern unabhängig voneinander in die Schweinepopulationen
aus unbekannten biologischen Reservoirs, möglicherweise vom Nager oder
Vogel, eintraten, eine in Nord-Amerika und die andere in Europa.
Die europäische
Art, repräsentiert
durch den Proto typen „Lelystad
Virus", wurde in
den Niederlanden 1991 isoliert und sequenziert (Terpstra, C. et
al., 1991, Vet. Quart. 13: 131–136;
Wensvoort, G. et al., 1991, Vet. Quart. 13: 121–130; Wensvoort, G. et al.,
WO 92/213751992 (PCT/NL92/00096), 1992; Meulenberg, J. J. M. et
al., 1993, Virol. 192: 62–72).
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Sowohl
das Nord-Amerikanische PRRS-Virus als auch das europäische PRRS-Virus
sind in der Familie der Arteriviridae klassifiziert, die auch das
Pferdearteritisvirus, das Lactatdehydrogenase-förderne Virus und das haemorrhagische
Fiebervirus bei Affen umfaßt.
Die Arterienviren gehören
wiederum in die Klasse Nidovirales, die auch die Coronaviren und
die Toroviren umfaßt.
Die Nidoviren sind umhüllte
Viren mit Genomen, die aus einem einzelnen Stamm von RNA mit positiver
Polarität
bestehen. Die genomische RNA mit einem Positivstrang-RNA-Virus erfüllt eine
Doppelrolle sowohl bei der Lagerung als auch der Expression genetischer Informationen.
Bei der Replikation oder Transkription in Nidoviren ist keine DNA
involviert. Die Reproduktion nidoviraler genomischer RNA ist daher
ein kombiniertes Verfahren aus Genomreplikation und mRNA-Transkription. Überdies
werden einige Proteine direkt aus der genomischen RNA von Nidoviren übertragen.
Die Molekularbiologie der Arteriviridae-Familie ist kürzlich von
Snijder und Meulenberg (Snijder, E. J. und Meulenberg, J. J. M.,
1998, Journal of General Virology 79: 961–979) besprochen worden.
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Derzeit
kommerziell erhältliche
Impfstoffe gegen PRRS sind entweder herkömmliche modifizierte Lebendviren
(Zellkultur, abgeschwächt)
oder herkömmliche
getötete
(inaktivierte Zellkultur-Präparate
virulenter Viren). Mehrere dieser Impfstoffe sind hinsichtlich Sicherheits-
und/oder Wirksamkeitsbetrachtungen kritisiert worden. Die Entwicklung
einer zweiten Generation von PRRS-Impfstoffen, basierend auf speziellen
Zugaben, Deletionen und anderen Modifikationen zu dem PRRS-Genom,
ist daher überaus
wünschenswert.
Da die PRRS-Viren jedoch während
ihrer Replikation keinerlei DNA-Zwischenprodukte enthalten, ist
durch solche Impfstoffe daher die lang erwartete Konstruktion von
cDNA-Klonen mit voller Länge
aus PRRS-Viren zur Manipulation durch Molekularbiologietechniken
bei dem DNA-Niveau möglich.
Erst kürzlich
ist von einem infektiösen
cDNA-Klon mit voller Länge
des europäischen
PRRS-Virus berichtet worden (Meulenberg, J. J. M. et al., 1998,
supra; Meulenberg, J. J. M. et al., 1988, J. Virol. 72, 380–387).
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Database
EMBL (Online) U87392 offenbart das vollständige Genom des PRSS-Virus-Stammes VR-2332.
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Database
EMBL (Online) AF046869 offenbart das vollständige Genom des PRSS-Virus
16244B.
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WO
96/04010 offenbart eine Teilsequenz des PRRS-Virus VR-2332.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung liefert ein isoliertes Polynucleotid-Molekül, umfassend
eine DNA-Sequenz, die
ein infektiöses
RNA-Molekül
codiert, das ein Nord-Amerikanisches PRRS-Virus codiert, wobei die DNA-Sequenz
SEQ ID Nr. 1 oder die Sequenz, beginnend mit und einschließlich Nucleotid
1 bis und einschließlich
Nucleotid 15.416 von SEQ ID Nr. 1 ist, außer daß das Nucleotid, das dem Nucleotid
12.622 von SEQ ID Nr. 1 entspricht, Guanin anstelle von Adenin ist,
und das Nucleotid, das dem Nucleotid 1.559 von SEQ ID Nr. 1 entspricht,
Thymin anstelle von Cytosin ist.
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Die
vorliegende Erfindung liefert ferner eine transfizierte Wirtszelle,
umfassend eine DNA-Sequenz, die
ein infektiöses
RNA-Molekül
codiert, das ein Nord-Amerikanisches PRRS-Virus codiert, wobei die DNA-Sequenz
SEQ ID Nr. 1 oder die Sequenz, beginnend mit und einschließlich Nucleotid
1 bis und einschließlich
Nucleotid 15.416 von SEQ ID Nr. 1 ist, außer daß das Nucleotid, das dem Nucleotid
12.622 von SEQ ID Nr. 1 entspricht, Guanin anstelle von Adenin ist,
und das Nucleotid, das dem Nucleotid 1.559 von SEQ ID Nr. 1 entspricht,
Thymin anstelle von Cytosin ist, wobei die transfizierte Wirtszelle
das codierte Nord-Amerikanische PRRS-Virus
exprimieren kann.
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Die
vorliegende Erfindung liefert ein Plasmid, das eine geeignete Wirtszelle
direkt transfizieren und ein Nord-Amerikanisches PRRS-Virus aus
der so transfizierten geeigneten Wirtszelle exprimieren kann, wobei das
Plasmid a) eine DNA-Sequenz, die ein infektiöses RNA-Molekül codiert, das das Nord-Amerikanische PRRS-Virus
codiert, und wobei die DNA-Sequenz
SEQ ID NR. 1 oder die Sequenz, beginnend mit und einschließlich Nucleotid
1 bis und einschließlich
Nucleotid 15.416 von SEQ ID Nr. 1 ist, außer daß das Nucleotid, das dem Nucleotid
12.622 von SEQ ID Nr. 1 entspricht, Guanin anstelle von Adenin ist,
und das Nucleotid, das dem Nucleotid 1.559 von SEQ ID Nr. 1 entspricht,
Thymin anstelle von Cytosin ist, und b) einen Promotor, der das
infektiöse
RNA-Molekül
in der geeigneten Wirtszelle transkribieren kann.
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Die
vorliegende Erfindung liefert ferner ein Verfahren zur Erzeugung
eines Nord-Amerikanischen PRRS-Virus,
wobei das Verfahren das Transfizieren einer geeigneten Wirtszelle
mit einem Plasmid der Erfindung, das das Nord-Amerikanische PRRS-Virus
codiert, und den Erhalt des Nord-Amerikanischen PRRS-Virus, das
durch die transfizierte Wirtszelle erzeugt wurde, umfaßt.
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Die
vorliegende Erfindung liefert ferner ein isoliertes Polynucleotid-Molekül, umfassend
eine DNA-Sequenz, die ein infektiöses RNA-Molekül codiert,
das ein Nord-Amerikanisches PRRS-Virus codiert, das genetisch so
modifiziert wurde, daß es,
wenn es ein vom Schwein stammendes Tier infiziert, kein PRRS in
dem Tier erzeugen kann, wobei die DNA-Sequenz SEQ ID NR. 1 oder
die Sequenz, beginnend mit und einschließlich Nucleotid 1 bis und einschließlich Nucleotid
15.416 von SEQ ID Nr. 1 ist, außer
daß das
Nucleotid, das dem Nucleotid 12.622 von SEQ ID Nr. 1 entspricht,
Guanin anstelle von Adenin ist, und das Nucleotid, das dem Nucleotid
1.559 von SEQ ID Nr. 1 entspricht, Thymin anstelle von Cytosin ist,
außer
für den
Fall, daß sie
eine oder mehrere Mutationen enthält, die das codierte PRRS-Virus genetisch daran
hindern, PRRS zu erzeugen.
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Die
vorliegender Erfindung liefert ferner eine transfizierte Wirtszelle,
umfassend eine DNA-Sequenz, die
ein infektiöses
RNA-Molekül
codiert, das ein Nord-Amerikanisches PRRS-Virus codiert, das genetisch so modifiziert
wurde, daß es,
wenn es ein vom Schwein stammendes Tier infiziert, kein PRRS in
dem Tier erzeugen kann, wobei die DNA-Sequenz SEQ ID NR. 1 oder
die Sequenz, beginnend mit und einschließlich Nucleotid 1 bis und einschließlich Nucleotid
15.416 von SEQ ID Nr. 1 ist, außer
daß das
Nucleotid, das dem Nucleotid 12.622 von SEQ ID Nr. 1 entspricht,
Guanin anstelle von Adenin ist, und das Nucleotid, das dem Nucleotid 1.559
von SEQ ID Nr. 1 entspricht, Thymin anstelle von Cytosin ist, außer für den Fall,
daß sie
eine oder mehrere Mutationen enthält, die das codierte PRRS-Virus
genetisch daran hindern, PRRS zu erzeugen, wobei die transfizierte
Wirtszelle das codierte, genetisch modifizierte Nord-Amerikanische
PRRS-Virus exprimieren kann.
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Die
vorliegende Erfindung liefert ferner einen Impfstoff zum Schutz
eines vom Schwein stammenden Tiers vor einer Infektion durch ein
PRRS-Virus, wobei der Impfstoff ein genetisch modifiziertes Nord-Amerikanisches
PRRS-Virus, codiert durch ein infektiöses RNA-Molekül, codiert durch ein Polynucleotid-Molekül der Erfindung,
oder das infektiöse
RNA-Molekül oder das
Polynucleotid-Molekül
in Form eines Plasmids, oder einen viralen Vektor, umfassend eine
Nucleotidsequenz der Erfindung, die ein Nord-Amerikanisches PRRS-Virus
codiert, die eine wirksame immunschützende Reaktion gegen die Infektion
durch ein PRRS-Virus
auslösen kann,
in einer Menge, die zur Erzeugung von Immunschutz gegen die Infektion
durch ein PRRS-Virus wirksam ist; und einen Träger, der für die veterinäre Verwendung
akzeptabel ist, umfaßt.
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Die
vorliegende Erfindung liefert ferner ein isoliertes Polynucleotid-Molekül, umfassend
eine DNA-Sequenz, die ein infektiöses RNA-Molekül codiert,
das ein Nord-Amerikanisches PRRS-Virus codiert, das genetisch so
modifiziert ist, das es ein oder mehrere heterologe antigene Epitope
umfaßt,
wobei die DNA-Sequenz, die das RNA-Molekül codiert, das das Nord-Amerikanische PRRS-Virus
codiert, SEQ ID NR. 1 oder die Sequenz, beginnend mit und einschließlich Nucleotid
1 bis und einschließlich
Nucleotid 15.416 von SEQ ID Nr. 1 ist, außer daß das Nucleotid, das dem Nucleotid
12.622 von SEQ ID Nr. 1 entspricht, Guanin anstelle von Adenin ist,
und das Nucleotid, das dem Nucleotid 1.559 von SEQ ID Nr. 1 entspricht,
Thymin anstelle von Cytosin ist, außer für den Fall, daß sie eine
oder mehrere weitere Nucleotidsequenzen umfaßt, die jeweils ein heterologes
antigenes Epitop codieren, und wobei jedes heterologe antigene Epitop
eine wirksame immunschützende
Reaktion gegen ein bestimmtes Pathogen in einem Säuger oder
einem Vogel induzieren kann.
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Die
vorliegende Erfindung liefert ferner eine transfizierte Wirtszelle,
umfassend eine DNA-Sequenz, die
ein infektiöses
RNA-Molekül
codiert, das ein Nord-Amerikanisches PRRS-Virus codiert, das genetisch so modifiziert
ist, das es ein oder mehrere heterologe antigene Epitope umfaßt, wobei
die DNA-Sequenz, die das RNA-Molekül codiert, das den Nord-Amerikanischen PRRS-Virus
codiert, SEQ ID NR. 1 oder die Sequenz, beginnend mit und einschließlich Nucleotid
1 bis und einschließlich
Nucleotid 15.416 von SEQ ID Nr. 1 ist, außer daß das Nucleotid, das dem Nucleotid
12.622 von SEQ ID Nr. 1 entspricht, Guanin anstelle von Adenin ist,
und das Nucleotid, das dem Nucleotid 1.559 von SEQ ID Nr. 1 ent spricht,
Thymin anstelle von Cytosin ist, außer für den Fall, daß sie eine
oder mehrere weitere Nucleotidsequenzen umfaßt, die jeweils ein heterologes
antigenes Epitop codieren, und wobei jedes heterologe antigene Epitop
eine wirksame immunschützende
Reaktion gegen ein bestimmtes Pathogen in einem Säuger oder
einem Vogel induzieren kann.
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Die
vorliegende Erfindung liefert ferner einen Impfstoff zum Schutz
eines Säugers
oder eines Vogels vor einer Infektion durch ein Pathogen, wobei
der Impfstoff ein genetisch modifiziertes Nord-Amerikanisches PRRS-Virus,
codiert durch ein infektiöses
RNA-Molekül,
codiert durch ein Polynucleotid-Molekül der Erfindung, oder das infektiöse RNA-Molekül, oder
ein Plasmid der Erfindung, in einer Menge, die zur Erzeugung von
Immunschutz gegen die Infektion durch das Pathogen wirksam ist,
aus dem das/die heterologe(n) antigene(n) Epitop oder Epitope davon
oder dadurch codiert stammen; und einen Träger, der für die pharmazeutische oder
veterinäre
Verwendung akzeptabel ist, umfaßt.
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Die
vorliegende Erfindung liefert ferner einen Impfstoff zum Schutz
eines vom Schwein stammenden Tieres vor der Infektion durch ein
PRRS-Virus und vor der Infektion durch ein anderes Schweinepathogen
als ein Nord-Amerikanisches PRRS-Virus, wobei der Impfstoff ein
genetisch modifiziertes Nord-Amerikanisches PRRS-Virus, codiert
durch ein infektiöses
RNA-Molekül,
codiert durch ein Polynucleotid-Molekül der Erfindung, oder das infektiöse RNA-Molekül, oder
ein Plasmid der Erfindung, in einer Menge, die zur Erzeugung von
Immunschutz gegen die Infektion durch ein PRRS-Virus und gegen die
Infektion durch das Pathogen, aus dem das/die heterologe(n) antigene(n)
Epitop oder Epitope davon oder dadurch codiert stammen, wirksam
ist; und einen Träger,
der für
die veterinäre
Verwendung akzeptabel ist, umfaßt.
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Die
vorliegende Erfindung liefert ferner ein isoliertes Polynucleotid-Molekül, umfassend
eine DNA-Sequenz, die ein infektiöses RNA-Molekül codiert,
das ein Nord-Amerikanisches PRRS-Virus codiert, das genetisch so
modifiziert ist, das es ein oder mehrere detektierbare heterologe
antigene Epitope umfaßt,
wobei die DNA-Sequenz, die das infektiöse RNA-Molekül codiert, die gleiche wie
SEQ ID NR. 1 oder die Sequenz, beginnend mit und einschließlich Nucleotid
1 bis und einschließlich
Nucleotid 15.416 von SEQ ID Nr. 1 ist, außer daß das Nucleotid, das dem Nucleotid
12.622 von SEQ ID Nr. 1 entspricht, Guanin anstelle von Adenin ist,
und das Nucleotid, das dem Nucleotid 1.559 von SEQ ID Nr. 1 entspricht, Thymin
anstelle von Cytosin ist, außer für den Fall,
daß sie
eine oder mehrere weitere Nucleotidsequenzen umfaßt, die
jeweils ein detektierbares heterologes antigenes Epitop codieren.
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Die
vorliegende Erfindung liefert ferner einen Impfstoff zum Schutz
eines vom Schwein stammendes Tieres vor der Infektion durch ein
PRRS-Virus, wobei der Impfstoff ein genetisch modifiziertes Nord-Amerikanisches
PRRS-Virus, codiert durch ein infektiöses RNA-Molekül, codiert durch ein Polynucleotid-Molekül der Erfindung,
umfassend ein oder mehrere detektierbare heterologe antigene Epitope,
behandelt oder weiter genetisch modifiziert, so daß es kein
PRRS in einem vom Schwein stammenden Tier erzeugen kann, aber trotzdem
eine wirksame immunschützende
Reaktion gegen ein PRRS-Virus bei dem vom Schwein stammenden Tier
auslösen
kann; oder das infektiöse
RNA-Molekül,
wobei das genetisch modifizierte Nord-Amerikanische PRRS-Virus,
das dadurch codiert ist, das ein oder mehrere detektierbare heterologe
antigene Epitope umfaßt, weitere
genetische Modifikationen umfaßt,
so daß es
kein PRRS erzeugen kann, aber trotzdem eine wirksame immunschützende Reaktion
gegen ein PRRS-Virus auslösen
kann; oder ein isoliertes Polynucleotid der Erfindung in Form eines
Plasmids, wobei das genetisch modifizierte Nord-Amerikanische PRRS-Virus,
das dadurch codiert ist, das ein oder mehrere detektierbare heterologe
antigene Epitope umfaßt,
weitere genetische Modifikationen umfaßt, so daß es kein PRRS erzeugen kann,
aber trotzdem eine wirksame immunschützende Reaktion gegen ein PRRS-Virus
auslösen
kann; oder einen viralen Vektor, der eine Nucleotidsequenz, die
ein infektiöses
RNA-Molekül
codiert, das ein solches genetisch modifiziertes Nord-Amerikanisches
PRRS-Virus codiert, umfaßt,
wobei das genetisch modifizierte Nord-Amerikanische PRRS-Virus,
das dadurch codiert ist, das ein oder mehrere detektierbare heterologe
antigene Epitope umfaßt,
weitere genetische Modifikationen umfaßt, so daß es kein PRRS erzeugen kann,
aber trotzdem eine wirksame immunschützende Reaktion gegen ein PRRS-Virus
auslösen
kann; in einer Menge, die zur Erzeugung von Immunschutz gegen die
Infektion durch ein PRRS-Virus wirksam ist; und einen Träger, der
für die
veterinäre
Verwendung akzeptabel ist, umfaßt.
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Die
vorliegende Erfindung liefert ferner ein isoliertes Polynucleotid-Molekül, umfassend
eine DNA-Sequenz, die ein infektiöses RNA-Molekül codiert,
das ein Nord-Amerikanisches PRRS-Virus codiert, das genetisch so
modifiziert ist, daß es
ihm an einem detektierbaren antigenen Epitop fehlt, wobei die DNA-Sequenz SEQ
ID NR. 1 oder die Sequenz, beginnend mit und einschließlich Nucleotid
1 bis und einschließlich
Nucleotid 15.416 von SEQ ID Nr. 1 ist, außer daß das Nucleotid, das dem Nucleotid
12.622 von SEQ ID Nr. 1 entspricht, Guanin anstelle von Adenin ist,
und das Nucleotid, das dem Nucleotid 1.559 von SEQ ID Nr. 1 entspricht,
Thymin anstelle von Cytosin ist, außer für den Fall, daß es ihm
an einer oder mehreren DNA-Sequenzen fehlt, die ein detektierbares
antigenes Epitop codieren.
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Die
vorliegende Erfindung liefert ferner einen Impfstoff zum Schutz
eines vom Schwein stammenden Tieres vor der Infektion durch ein
PRRS-Virus, wobei der Impfstoff ein genetisch modifiziertes Nord-Amerikanisches
PRRS-Virus, codiert durch ein infektiöses RNA-Molekül, codiert durch ein Polynucleotid-Molekül der Erfindung,
dem es an einem oder mehreren detektierbaren antigenen Epitopen
fehlt, behandelt oder weiter genetisch modifiziert, so daß es kein
PRRS in einem vom Schwein stammenden Tier erzeugen kann, aber trotzdem
eine wirksame immunschützende
Reaktion gegen ein PRRS-Virus bei einem vom Schwein stammenden Tier
auslösen
kann; oder das infektiöse
RNA-Molekül,
wobei das genetisch modifizierte Nord-Amerikanische PRRS-Virus,
das dadurch codiert ist, dem es an einem oder mehreren detektierbaren
antigenen Epitopen mangelt, weitere genetische Modifikationen umfaßt, so daß es kein
PRRS erzeugen kann, aber trotzdem eine wirksame immunschützende Reaktion
gegen ein PRRS-Virus auslösen
kann; oder ein isoliertes Polynucleotid-Molekül in Form eines Plasmids, wobei
das genetisch modifizierte Nord-Amerikanische PRRS-Virus, das dadurch codiert
ist, dem es an einem oder mehreren detektierbaren antigenen Epitopen
mangelt, weitere genetische Modifikationen umfaßt, so daß es kein PRRS erzeugen kann,
aber trotzdem eine wirksame immunschützende Reaktion gegen ein PRRS-Virus
auslösen
kann; oder einen viralen Vektor, der eine Nucleotidsequenz, die
ein infektiöses
RNA-Molekül
codiert, das ein solches genetisch modifiziertes Nord-Amerikanisches
PRRS-Virus codiert, umfaßt,
wobei das genetisch modifizierte Nord-Amerikanische PRRS-Virus,
das dadurch codiert ist, dem es an einem oder mehreren detektierbaren
antigenen Epitopen mangelt, weitere genetische Modifikationen umfaßt, so daß es kein
PRRS erzeugen kann, aber trotzdem eine wirksame immunschützende Reaktion gegen
ein PRRS-Virus auslösen
kann; in einer Menge, die zur Erzeugung von Immunschutz gegen die
Infektion durch ein PRRS-Virus wirksam ist; und einen Träger, der
für die
veterinäre
Verwendung akzeptabel ist, umfaßt.
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Die
vorliegende Erfindung liefert ferner ein isoliertes Polynucleotid-Molekül, umfassend
eine oder mehrere Nucleotidsequenzen, die jeweils ein Peptid, codiert
durch ein Nord- Amerikanisches
PRRS-Virus, codieren, wobei die Genomsequenz des Nord-Amerikanischen
PRRS-Virus die gleiche ist, wie ein RNA-Molekül, das SEQ ID NR. 1 oder der
Sequenz, beginnend mit und einschließlich Nucleotid 1 bis und einschließlich Nucleotid
15.416 von SEQ ID Nr. 1 entspricht, außer daß das Nucleotid, das dem Nucleotid
12.622 von SEQ ID Nr. 1 entspricht, Guanin anstelle von Adenin ist,
und das Nucleotid, das dem Nucleotid 1.559 von SEQ ID Nr. 1 entspricht,
Thymin anstelle von Cytosin ist.
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Die
vorliegende Erfindung liefert ferner eine transfizierte Wirtszelle,
umfassend eine oder mehrere Nucleotidsequenzen, die jeweils ein
Peptid, codiert durch ein Nord-Amerikanisches PRRS-Virus, codieren,
wobei die Genomsequenz des Nord-Amerikanischen PRRS-Virus die gleiche
ist, wie ein RNA-Molekül,
das SEQ ID NR. 1 oder der Sequenz, beginnend mit und einschließlich Nucleotid
1 bis und einschließlich
Nucleotid 15.416 von SEQ ID Nr. 1 entspricht, außer daß das Nucleotid, das dem Nucleotid
12.622 von SEQ ID Nr. 1 entspricht, Guanin anstelle von Adenin ist,
und das Nucleotid, das dem Nucleotid 1.559 von SEQ ID Nr. 1 entspricht,
Thymin anstelle von Cytosin ist, wobei die transformierte Zelle
das Peptid oder die Peptide exprimieren kann.
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Die
vorliegende Erfindung liefert ferner ein Verfahren zur Herstellung
eines genetisch modifizierten Nord-Amerikanischen PRRS-Virus, das
eine immunschützende
Reaktion in einem Säuger
oder einem Vogel, die damit geimpft wurden, auslösen kann, wobei das Verfahren
den Erhalt eines isolierten Polynucleotid-Moleküls, umfassend eine DNA-Sequenz,
die ein infektiöses
RNA-Molekül
codiert, das ein Nord-Amerikanisches PRRS-Wildtyp-Virus codiert,
wobei die DNA-Sequenz SEQ ID NR. 1 oder die Sequenz, beginnend mit
und einschließlich
Nucleotid 1 bis und einschließlich
Nucleotid 15.416 von SEQ ID Nr. 1 ist, außer daß das Nucleotid, das dem Nucleotid
12.622 von SEQ ID Nr. 1 entspricht, Guanin anstelle von Adenin ist,
und das Nucleotid, das dem Nucleotid 1.559 von SEQ ID Nr. 1 entspricht,
Thymin anstelle von Cytosin ist; die genetische Mutation der DNA-Sequenz,
die das infektiöse
RNA-Molekül
codiert, das das Nord-Amerikanische PRRS-Wildtyp-Virus codiert,
um so ein isoliertes Polynucleotid-Molekül zu erhalten, umfassend eine
DNA-Sequenz, die ein infektiöses RNA-Molekül codiert,
das ein genetisch modifiziertes Nord-Amerikanisches PRRS-Virus codiert, wobei
das Virus weiterhin eine wirksame immunschützende Reaktion gegen die Infektion
durch das Nord-Amerikanische PRRS-Wildtyp-Virus in einem Säuger oder
einem Vogel auslösen
kann; und das Exprimieren des genetisch modifizierten Nord- Amerikanischen PRRS-Virus
aus dem isolierten Polynucleotid-Molekül, das so erhalten wurde, umfaßt.
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Die
vorliegende Erfindung liefert ferner einen Impfstoff zum Schutz
eines Säugers
oder eines Vogels vor der Infektion durch ein Nord-Amerikanisches
PRRS-Virus, das ein genetisch modifiziertes Nord-Amerikanisches
PRRS-Virus der Erfindung in einer Menge, die für das Auslösen einer wirksamen immunschützenden Reaktion
gegen das Nord-Amerikanische PRRS-Wildtyp-Virus in einem Säuger oder
einem Vogel, der damit geimpft wurde, wirksam ist, und einen Träger, der
für die
pharmazeutische oder veterinäre
Verwendung akzeptabel ist, umfaßt.
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Kurze Beschreibung der
Figuren
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1:
Klonierungsstrategie zur Konstruktion eines infektiösen cDNA-Klons
mit voller Länge
von einem Nord-Amerikanischen PRRS-Virus, pT7P129A. Die Pfeilspitzen
stellen T7-Promotorsequenzen dar.
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2:
Serumvirämie
nach der Infektion mit P129A oder einem rekombinanten PRRS-Virus
rP129A-1. Bestimmt durch einen Plaqueassay an MARC-145-Zellen. Die
untere Nachweisgrenze beträgt
5 pfu/ml (oder 0,7 auf der log-Skala).
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3:
Anti-PRRS-Virus-Serum-Antikörper
nach der Infektion mit P129A oder einem rekombinanten PRRS-Virus
rP129A-1. Bestimmt durch den HerdChek PRRS ELISA-Assay (IDEXX (Westbrook,
Maine, USA)).
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Ausführliche Beschreibung der Erfindung
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Die
Herstellung und Manipulation der hierin beschriebenen isolierten
Polynucleotid-Moleküle liegen
im Stand der Technik und können
gemäß Rekombinantionstechniken,
die unter anderem in Maniatis, et al., 1989, Molecular Cloning,
A Laboratory Manual, Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring
Harbor, NY; Ausubel, et al., 1989, Current Protocols In Molecular
Biology, Greene Publishing Associates & Wiley Interscience, NY; Sambrook,
et al., 1989, Molecular Cloning: A Laboratory Manual, 2. Auflage,
Cold Spring Har bor Laboratory Press, Cold Spring Harbor, NY; Innis
et al. (eds), 1995, PCR Strategies, Academic Press, Inc., San Diego; and
Erlich (ed), 1992, PCR Technology, Oxford University Press, New
York beschrieben werden, durchgeführt werden.
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A. Isolierte Polynucleotid-Moleküle und RNA-Moleküle, die
ein Nord-Amerikanisches PRRS-Virus codieren, und isolierte Polynucleotid-Moleküle und RNA-Moleküle, die
ein genetisch modifiziertes Nord-Amerikanisches PRRS-Virus codieren:
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Die
vorliegende Erfindung liefert ein isoliertes Polynucleotid-Molekül, umfassend
eine DNA-Sequenz, die
ein infektiöses
RNA-Molekül
codiert, das ein Nord-Amerikanisches PRRS-Virus codiert, wobei die DNA-Sequenz
SEQ ID Nr. 1 ist. In einer bevorzugten Ausführungsform liefert die vorliegende
Erfindung ein isoliertes Polynucleotid-Molekül, umfassend eine DNA-Sequenz,
die ein infektiöses
RNA-Molekül
codiert, das ein Nord-Amerikanisches PRRS-Virus codiert, wobei die
DNA-Sequenz die Sequenz, beginnend mit und einschließlich Nucleotid
1 bis und einschließlich
Nucleotid 15.416 von SEQ ID Nr. 1 ist, außer daß das Nucleotid, das dem Nucleotid
12.622 von SEQ ID Nr. 1 entspricht, Guanin anstelle von Adenin ist,
und das Nucleotid, das dem Nucleotid 1.559 von SEQ ID Nr. 1 entspricht,
Thymin anstelle von Cytosin ist. Die DNA-Sequenz codiert ein infektiöses RNA-Molekül, das heißt, das
RNA-Genom des Nord-Amerikanischen PRRS-Isolats P129.
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Es
wird davon ausgegangen, daß Ausdrücke hierin,
die sich auf Nucleinsäuremoleküle beziehen
wie das „isolierte
Polynucleotid-Molekül", die „Nucleotidssequenz", „offenes
Leseraster (ORF)",
und dergleichen, sofern nicht anders spezifiziert, sowohl DNA- als
auch RNA-Moleküle und sowohl
Einzelstrang- als auch Doppelstrangmoleküle umfassen. Auch wenn sich
auf eine bestimmte Sequenz aus dem „Sequenzlisten"-Teil der vorliegenden
Anmeldung bezogen wird, soll sich diese, sofern nicht anders angegeben,
sowohl auf die DNA der „Sequenzliste", als auch auf die
der DNA-Sequenz entsprechende RNA beziehen und umfaßt Sequenzen, die
zu den DNA- und RNA-Sequenzen komplementär sind. In solchen Zusammenhängen in
dieser Anmeldung bezieht „entsprechend", auf DNA- und RNA-Sequenzen,
die identisch sind, außer
in dem Fall, daß die RNA-Sequenz
Uracil anstelle von Thymin enthält
und die Hauptkette des RNA-Moleküls
Ribose anstelle von Deoxyribose enthält.
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Beispielsweise
ist SEQ ID Nr: 1 eine DNA-Sequenz, die dem RNA-Genom des Nord-Amerikanischen PRRS-Virus
entspricht. Daher ist eine DNA-Sequenz, die zu der in SEQ ID Nr:
1 festgelegten DNA-Sequenz komplementär ist, eine Matrize für, d. h.
ist komplementär
zu oder „codiert", das RNA-Genom des
Nord-Amerikanischen PRRS-Virus (d. h., RNA, die das Nord-Amerikanische
PRRS-Virus codiert). Trotzdem umfaßt ein Bezug auf SEQ ID Nr:
1 sowohl die RNA-Sequenz, die SEQ ID Nr: 1 entspricht, als auch
eine DNA-Sequenz, die zu SEQ ID Nr: 1 komplementär ist.
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Ein „infektiöses RNA-Molekül" ist für die Zwecke
der vorliegenden Erfindung ein RNA-Molekül, das die notwendigen Elemente
für eine
virale Replikation, Transkription und Translation in ein funktionales
Virion in einer geeigneten Wirtszelle codiert, ausgestattet, wenn
nötig,
mit einem Peptid oder Peptiden, die jegliche genetische Modifikationen,
z. B. Sequenzdeletionen, in dem RNA-Molekül kompensieren.
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Ein „isoliertes
infektiöses
RNA-Molekül" bezieht sich auf
eine Zusammensetzung aus Substanz, die das zuvor genannte infektiöse RNA-Molekül umfaßt, gereinigt
auf einen detektierbaren Grad aus seinem natürlichen Ursprung, wenn ein
solches RNA-Molekül
tatsächlich
in der Natur vorkommt. Desgleichen bezieht sich ein „isoliertes
Polynucleotid-Molekül" auf eine Zusammensetzung
aus einer Substanz, die ein Polynucleotid-Molekül der vorliegenden Erfindung,
gereinigt auf einen detektierbaren Grad aus seinem natürlichen
Ursprung, sofern vorhanden, umfaßt.
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Es
wird ebenfalls angenommen, daß die
isolierten Polynucleotid-Moleküle
und die isolierten RNA-Moleküle
der vorliegenden Erfindung sowohl synthetische Moleküle als auch
Moleküle,
die durch Rekombinantionstechniken, wie durch in vitro-Klonierung
und Transkription erhalten wurden, umfassen.
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Wie
hierin verwendet, umfaßt
der Ausdruck „PRRS" Krankheitssymptome
beim Schwein, die durch eine PRRS-Virus-Infektion verursacht wurden.
Beispiele solcher Symptome umfassen Fehlgeburt schwangerer Weibchen
und langsames Wachstum, Atemschwierigkeiten, Appetitverlust und
Mortalität
bei jungen Schweinen, sind aber nicht darauf beschränkt. Wie
hierin verwendet, bezieht sich ein PRRS-Virus, das „kein PRRS
erzeugen kann" auf
ein Virus, das ein Schwein infizieren kann, das jedoch keine Krankheitssymptome verursacht,
wie sie normalerweise mit einer PRRS-Infektion bei einem Schwein
in Verbindung stehen, oder solche Symptome erzeugt, jedoch zu einem
geringeren Grad, oder weniger dieser Symptome erzeugt, oder beides.
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Die
Ausdrücke „vom Schwein
stammend" und „Schwein" werden hierin abwechseln
verwendet und beziehen sich auf irgendein Tier, daß ein Mitglied
der Familie der Suidae ist, zum Beispiel ein Schwein. „Säuger" umfassen alle warmblütigen Wirbeltiere
der Säugetier-Klasse, einschließlich Menschen.
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Der
Ausdruck „PRRS-Virus", wie hierin verwendet,
sofern nicht anders angegeben, bedeutet irgendeinen Strang sowohl
des Nord-Amerikanischen als auch des Europäischen PRRS-Virus.
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Der
Ausdruck „Nord-Amerikanisches
PRRS-Virus" bedeutet
irgendein PRRS-Virus mit genetischen Merkmalen, die mit einem North-Amerikanischen
PRRS-Virusisolat in Verbindung stehen, wie zum Beispiel, aber nicht
beschränkt
auf das PRRS-Virus, das erstmals in den frühen 1990ern in den Vereinigten
Staaten isoliert wurde (siehe z. B. Collins, J. E., et al., 1992,
J. Vet. Diagn. Invest. 4: 117–126);
das Nord-Amerikanische PRRS-Virusisolat MN-1b (Kwang, J. et al.,
1994, J. Vet. Diagn. Invest. 6: 293–296); der Quebec IAF-exp91-Stamm
von PRRS (Mardassi, H. et al., 1995, Arch. Virol. 140: 1405–1418) und
das Nord-Amerikanische
PRRS-Virusisolat VR 2385 (Meng, X.-J et al., 1994, J. Gen. Virol.
75: 1795–1801).
Genetische Merkmale beziehen sich auf genomische Nucleotidsequenzähnlichkeit
und Aminosäuresequenzähnlichkeit,
die sich Nord-Amerikanische PRRS-Virusstämme teilen. Für die Zwecke
der vorliegenden Erfindung ist ein Nord-Amerikanisches PRRS-Virus
ein Virus, das durch eine RNA-Sequenz codiert wird, die die gleiche
wie SEQ ID Nr: 1 ist.
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Der
Ausdruck „Europäisches PRRS-Virus" bezieht sich auf
irgendeinen Stamm des PRRS-Virus
mit den genetischen Merkmalen, die mit dem PRRS-Virus in Verbindung
stehen, das erstmals um 1991 in Europa isoliert wurde (siehe z.
B., Wensvoort, G., et al., 1991, Vet. Q. 13: 121–130). Ein „Europäisches PRRS-Virus" wird in der Technik
manchmal auch als „Lelystad
Virus" bezeichnet.
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Der
Ausdruck „offenes
Laserraster" oder „ORF", wie hierin verwendet,
bedeutet die minimale Nucleotidsequenz, die zur Codierung eines
bestimmten PRRS-Virusproteins ohne ein Intervening-Stopcodon erforderlich
ist.
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Ausdrücke wie „geeignete
Wirtszelle" und „entsprechende
Wirtszelle" beziehen
sich, sofern nicht anders angegeben, auf Zellen, in die RNA-Moleküle (oder
isolierte Polynucleotid-Moleküle oder
virale Vektoren, umfassend DNA-Sequenzen, die solche RNA-Moleküle codieren)
der vorliegenden Erfindung transformiert oder transfiziert werden
können. „Geeignete
Wirtszellen" zur
Transfektion mit solchen RNA-Molekülen, isolierten Polynucleotid-Molekülen oder
viralen Vektoren umfassen Säugetier-,
insbesondere vom Schwein stammende und vom Vogel stammende Zellen
und werden nachstehend ausführlich
beschrieben.
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Das „funktionale
Virion" ist ein
Virusteilchen, das in eine Zelle eintreten kann, die einem PRRS-Virus als
Wirt dienen kann und Gene ihres bestimmten RNA-Genoms (entweder
eines nicht modifizierten Genoms oder eines genetisch modifizierten
Genoms wie hierin beschrieben) in der Zelle exprimieren kann. Zellen,
die einem PRRS-Virus als Wirt dienen können, umfassen Schweine-Alveolarmakrophagenzellen
und MARC 145-Affennierenzellen. Andere Säugetier- oder vom Vogel stammende
Zellen, insbesondere andere Schweinezellen, können auch als Wirtszellen für PRRS-Virions
dienen.
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Die
isolierten Polynucleotid-Moleküle
der vorliegenden Erfindung codieren Nord-Amerikanische PRRS-Viren, die zur Herstellung
lebender, toter oder abgeschwächter
Impfstoffe unter Verwendung von in der Technik anerkannten Verfahren
zum Schutz eines Schweins vor der Infektion durch ein PRRS-Virus
verwendet werden können,
wie hierin nachstehend ausführlich
beschrieben. Diese isolierten Polynucleotid-Moleküle sind auch
als Vektoren zur Einführung
heterologer Gene in Säuger,
einschließlich
Schweine, oder Vögel
verwendbar, wie ebenso hierin nachstehend ausführlich beschrieben. Ferner
sind diese isolierten Polynucleotid-Moleküle nützlich, weil sie unter Verwendung
von Molekularbiologietechniken mutiert werden können, um genetisch-modifizierte
Nord-Amerikanische PRRS-Viren, die unter anderem als Impfstoffe
zum Schutz eines Schweins vor einer PRRS-Infektion nützlich sind.
Solche genetisch-modifizierten Nord-Amerikanischen PRRS-Viren sowie
Impfstoffe, die diese umfassen, werden hierin nachstehend auch ausführlich beschrieben.
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Demgemäß liefert
die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Herstellung eines genetisch
modifizierten Nord-Amerikanischen PRRS-Virus, wobei das Verfahren
die Mutation der DNA-Sequenz, die ein infektiöses RNA-Molekül codiert,
das das Nord-Amerikanische PRRS-Virus, wie oben beschrieben, codiert,
und die Expression des genetisch modifizierten Nord-Amerikanischen
PRRS-Virus unter Verwendung eines geeigneten Expressionssystems
umfaßt.
Ein Nord-Amerikanisches PRRS-Virus, entweder der Wildtyp oder genetisch modifiziert,
kann aus einem isolierten Polynucleotid-Molekül unter Verwendung geeigneter
Expressionssysteme, die in der Technik allgemein bekannt sind, exprimiert
werden, von denen Beispiele in dieser Anmeldung beschrieben werden.
Beispielsweise kann das isolierte Polynucleotid-Molekül in Form
eines Plasmids vorliegen, das das codierte Virus in einer geeigneten
Wirtszelle in vitro exprimieren kann, wie nachstehend ausführlich beschrieben.
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Der
Ausdruck „genetisch
modifiziert", wie
hierin verwendet und sofern nicht etwas anderes angegeben ist, bedeutet
genetisch mutiert, das heißt,
ein oder mehrere Nucleotide wurden ersetzt, entfernt und/oder zugegeben.
Polynucleotid-Moleküle
können
unter Verwendung von Rekombinationstechniken, die einem Fachmann
bekannt sind, genetisch mutiert werden, einschließlich durch
ortsgerichtete Mutagenese oder durch Zufallsmutagenese wie durch
Aussetzung zu chemischen Mutagenen oder Strahlung, wie es in der
Technik bekannt ist. In einer Ausführungsform macht die genetische
Modifikation des Nord-Amerikanischen PRRS-Virus der vorliegenden
Erfindung das Virus unfähig,
sich wirksam zu replizieren oder verringert seine Fähigkeit
sich wirksam in einem Vogel oder einem Säuger, in denen sich andererseits
das Wildtyp-Virus wirksam replizieren kann, zu replizieren. In einer
anderen Ausführungsform
bleibt das genetisch modifizierte Nord-Amerikanische PRRS-Virus
der vorliegenden Erfindung fähig,
sich wirksam in Vögeln
oder Säugern,
die damit infiziert sind, zu replizieren. „Wirksame Replikation" bedeutet die Fähigkeit,
sich in einem infizierten Tier zu vervielfachen und Virusnachkommen
(Virions) zu erzeugen, das heißt,
die Fähigkeit,
ein Tier „produktiv
zu infizieren".
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Die
vorliegende Erfindung liefert ferner ein isoliertes Polynucleotid-Molekül, umfassend
eine DNA-Sequenz, die ein infektiöses RNA-Molekül codiert,
das ein genetisch modifiziertes Nord-Amerikanisches PRRS-Virus codiert,
das kein PRRS in einem vom Schwein stammenden Tier erzeugen kann,
wobei die DNA-Sequenz, die das infektiöse RNA-Molekül codiert,
das das Nord-Amerikanische PRRS-Virus codiert, SEQ ID Nr: 1 ist,
außer
es enthält
eine oder mehrere Mutationen, die das codierte PRRS-Virus genetisch
an seiner Fähigkeit,
PRRS zu erzeugen, hindern. „Genetisch
daran hindern" bedeutet,
daß das
PRRS-Virus kein PRRS in einem Schwein, das damit infiziert ist,
erzeugen kann.
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In
einer Ausführungsform
kann das genetisch modifizierte Nord-Amerikanische PRRS-Virus, das
kein PRRS erzeugen kann, eine wirksame immunschützende Reaktion gegen die Infektion
durch ein PRRS-Virus bei einem Schwein auslösen. Demgemäß liefert die vorliegende Erfindung
auch ein isoliertes Polynucleotid-Molekül, umfassend eine DNA-Sequenz,
die ein infektiöses
RNA-Molekül
codiert, das ein Nord-Amerikanisches PRRS-Virus codiert, das genetisch
so modifiziert wurde, das es, wenn es ein vom Schwein stammendes Tier
infiziert, a) kein PRRS in dem Tier erzeugen und b) eine wirksame
immunschützende
Reaktion gegen die Infektion durch ein PRRS-Virus in dem Tier auslösen kann,
wobei die DNA-Sequenz, die das Nord-Amerikanische PRRS-Virus codiert,
SEQ ID Nr: 1 ist, außer
wenn es eine oder mehrere Mutationen enthält, die das codierte PRRS-Virus
genetisch daran hindern, PRRS zu erzeugen.
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Der
Ausdruck „Immunreaktion" bedeutet für die Zwecke
der vorliegenden Erfindung die Produktion von Antikörpern und/oder
Zellen (wie T-Lymphozyten) die gegen die Zersetzung eines bestimmten
antigenen Epitops oder bestimmter antigener Epitope gerichtet sind
oder deren Inhibierung unterstützen.
Die Wortlaute „eine wirksame
immunschützende
Reaktion", „Immunschutz" und ähnliche
Ausdrücke
bedeutet zum Zwecke der vorliegenden Erfindung eine Immunreaktion,
die gegen eines oder mehrere antigene Epitope eines Pathogens gerichtet
ist, um so gegen eine Infektion durch das Pathogen in einem geimpften
Tier zu schützen.
Für die
Zwecke der vorliegenden Erfindung umfaßt der Schutz gegen eine Infektion
durch ein Pathogen nicht nur die absolute Verhinderung der Infektion,
sondern auch jegliche detektierbare Verringerung des Grades oder
der Rate der Infektion durch ein Pathogen, oder jegliche detektierbare
Verringerung der Schwere der Krankheit oder irgendeines Symptoms
oder Zustandes, die aus der Infektion durch das Pathogen resultieren,
in dem geimpften Tier, im Vergleich zu einem nicht geimpften infizierten
Tier. Eine wirksame immunschützende
Reaktion kann in Tieren induziert werden, die vorher nicht mit dem
Pathogen infiziert worden sind und/oder zum Zeitpunkt der Impfung
nicht mit dem Pathogen infiziert sind. Eine wirksame immunschützende Reaktion
kann auch in einem Tier induziert werden, das zum Zeitpunkt der
Impfung bereits mit dem Pathogen infiziert ist.
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Ein „antigenes
Epitop" ist, sofern
nicht etwas anderes angegeben ist, ein Molekül, das eine Immunreaktion in
einem bestimmten Tier oder einer Spezies auslösen kann. Antigene Epitope
sind proteinhaltige Moleküle,
d. h., Polyaminosäuresequenzen,
die gegebenenfalls Nicht-Proteingruppen
umfassen, wie Kohlenhydrateinheiten und/oder Lipideinheiten.
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Der
Ausdruck „pathogen
infizierend", wie
hierin verwendet, bezeiht sich auf die Fähigkeit eines Pathogens, ein
Tier zu infizieren und eine Krankheit bei diesem Tier hervorzurufen.
Beispielsweise kann ein PRRS-Virus ein vom Schwein stammendes Tier
infizieren, da es bei dem Schwein PRRS hervorrufen kann. Obgleich
jedoch das PRRS-Virus einen Vogel oder einen anderen Säuger entweder
produktiv oder nicht-produktiv infizieren kann, infiziert es andere
Tiere als ein vom Schwein stammendes Tier nicht pathogen, da es
in keinem anderen Tier als einem vom Schwein stammenden Tier eine
Krankheit hervorruft.
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Die
genetisch modifizierten Nord-Amerikanischen PRRS-Viren, die durch
die oben beschriebenen isolierten Polynucleotid-Moleküle codiert
sind, können
in einer Ausführungsform
eine wirksame immunschützende
Reaktion gegen die Infektion durch ein PRRS-Virus auslösen. Solche
genetisch modifizierten Nord-Amerikanischen PRRS-Viren können bevorzugt
eine wirksame immunschützende
Reaktion gegen irgendeinen Stamm von PRRS-Viren auslösen, einschließlich sowohl
der Europäischen
als auch der Nord-Amerikanischen Stämme.
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In
einer Ausführungsform
sind die Mutation oder Mutationen in dem isolierten Polynucleotid-Molekül, das das
genetisch gehinderte Nord-Amerikanische PRRS-Virus codiert, nicht
still und treten in einem oder mehreren offenen Leserastern der
Nucleotidsequenz auf, die das Nord-Amerikanische PRRS-Virus codiert;
d. h., die Mutation oder Mutationen treten in einer oder mehreren
der Sequenzen in der Nucleotidsequenz auf, die das Nord-Amerikanische
PRRS-Virus codiert, die die gleichen wie die ORFs 1a, 1b, 2, 3,
4, 5, 6 oder 7 der SEQ ID Nr: 1 sind. In einer anderen Ausführungsform
treten die Mutation oder Mutationen in einem oder mehreren nichtcodierenden
Bereichen des Nord-Amerikanischen PRRS-Virusgenoms, wie zum Beispiel
in der Leader-Sequenz des Nord-Amerikanischen PRRS-Virusgenoms auf;
d. h., die Mutation oder Mutationen treten in der Sequenz auf, die
die gleiche ist wie die Sequenz der Nucleotide 1–191 von SEQ ID Nr: 1. In demselben isolierten
Polynucleotid- Molekül können Mutationen
sowohl in codierenden als auch nichtcodierenden Bereichen auftreten.
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Wie
hierin verwendet, sofern nicht etwas anderes angegeben ist, beziehen
sich „nichtcodierende
Bereiche" der Nucleotidsequenz,
die das Nord-Amerikanische PRRS-Virus codiert, auf die RNA-Sequenzen,
die nicht in ein Protein translatiert wurden und die cDNA-Sequenzen,
die solche RNA-Sequenzen codieren. Codierende Bereiche beziehen
sich auf die RNA-Sequenzen,
aus denen Nord-Amerikanische PRRS-Virusproteine exprimiert werden,
und ebenso auf cDNA, die solche RNA-Sequenzen codiert. Dem ähnlich beziehen
sich „ORFs" sowohl auf RNA-Sequenzen,
die Nord-Amerikanische PRRS-Virusproteine codieren, als auch auf
eine cDNA-Sequenz, die solche RNA-Sequenzen codiert.
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Die
Bestimmung geeigneter Stellen für
eine Mutation oder Mutationen, die ein Nord-Amerikanisches PRRS-Virus codieren werden,
das genetisch so gehindert ist, das es kein PRRS erzeugen kann,
aber trotz allem eine wirksame immunschützende Reaktion gegen die Infektion
durch ein PRRS-Virus auslösen
kann, kann basierend auf der darin bereitgestellten SEQ ID Nr: 1
vorgenommen werden. Ein Fachmann kann die Sequenz des infektiösen cDNA-Klons
des Nord-Amerikanischen PRRS-Virus, das in dieser Erfindung geliefert
wird, zuordnen, Sequenzveränderungen
vornehmen, die zu einer Mutation führen werden, und die Viren,
die so codiert wurden, sowohl auf ihre Fähigkeit, PRRS in einem Schwein
hervorzurufen, als auch eine wirksame immunschützende Reaktion gegen die Infektion
durch ein PRRS-Virus
auszulösen,
testen. So kann ein Fachmann Techniken, die in der Technik bekannt
sind und auch die, die hierin beschrieben und/oder exemplarisch
dargestellt werden, einsetzen.
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Beispielsweise
kann ein ORF der Sequenz, die das infektiöse RNA-Molekül codiert,
das das Nord-Amerikanische PRRS-Virus codiert, mutiert und das resultierende
genetisch modifizierte Nord-Amerikanische PRRS-Virus, auf seine
Fähigkeit,
PRRS hervorzurufen, getestet werden. Das ORF eines Nord-Amerikanischen
PRRS-Virus codiert Proteine wie folgt: ORF 1a codiert ein Polyprotein,
umfassend eine Proteasefunktion; ORF 1b codiert ein Polyprotein,
umfassend Replikase- (RNA-Polymerase) und Helikasefunktionen; ORFs
2, 3 und 4 codieren kleine Membranglycoproteine; ORF 5 codiert ein
Haupthüllglykoprotein;
ORF 6 codiert ein nicht glycosyliertes integrales Membranprotein;
und ORF 7 codiert ein Nucleokapsidprotein. Genetische Mutationen
eines oder mehrerer dieser ORFs können bei der Herstellung gene tisch
modifizierter Nord-Amerikanischer PRRS-Viren, wie nachstehend beschrieben,
verwendet werden.
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Die
vorliegende Erfindung liefert ebenso ein isoliertes Polynucleotid-Molekül, umfassend
eine DNA-Sequenz, die ein infektiöses RNA-Molekül codiert,
das ein Nord-Amerikanisches PRRS-Virus codiert, das genetisch so
modifiziert wurde, das es ein oder mehrere heterologe antigene Epitope
umfaßt,
wobei die DNA-Sequenz, die das RNA-Molekül codiert, das das Nord-Amerikanische
PRRS-Virus codiert, SEQ ID NR. 1 ist, und ferner eine oder mehrere
weitere Nucleotidsequenzen umfaßt,
die jeweils ein heterologes antigenes Epitop codieren, und wobei
jedes heterologe antigene Epitop eine wirksame immunschützende Reaktion
gegen ein bestimmtes Pathogen in einem Säuger oder einem Vogel induzieren
kann.
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Ein
Pathogen, gegen das eine wirksame immunschützende Reaktion mittels des
oben zitierten Aspektes der vorliegenden Erfindung induziert werden
kann, ist irgendein Pathogen, wie ein Virus, Bakterium, Pilz oder
Protozoon, das eine Krankheit bei einem Säuger oder einem Vogel hervorrufen
kann, wobei das Pathogen damit in Verbindung stehend ein oder mehrere
antigene Epitope umfaßt
oder aufweist, die zur Induzierung einer wirksamen immunschützenden
Reaktion gegen das Pathogen in dem Säuger oder Vogel verwendet werden
können.
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Der
Ausdruck „heterologes
antigenes Epitop" bedeutet
für die
Zwecke der vorliegenden Erfindung ein antigenes Epitop, wie oben
definiert, das normalerweise nicht in einem Nord-Amerikanischen PRRS-Wildtyp-Virus zu
finden ist. Eine Nucleotidsequenz, die ein heterologes antigenes
Epitop codiert, kann in ein Nord-Amerikanisches PRRS-Virusgenom
unter Verwendung bekannter Rekombinantionstechniken eingeführt werden.
Antigene Epitope, die als heterologe antigene Epitope der vorliegenden
Erfindung verwendbar sind, umfassen weitere antigene Epitope des
Nord-Amerikanischen PRRS-Virus, antigene Epitope aus Europäischen PRRS-Viren,
andere antigene Epitope aus Schweinepathogenen als die PRRS-Viren,
oder antigene Epitope aus Pathogenen, die außer einem Schwein auch Vögel oder
Säuger
pathogen infizieren, einschließlich
Menschen. Sequenzen, die solche antigenen Epitope codieren, sind
in der Technik bekannt oder werden hierin bereitgestellt. Beispielsweise
kann das zweite Nord-Amerikanische PRRS-Virus-Hüllprotein, das durch das ORF
5 des Nord-Amerikanischen
PRRS codiert wird, hierin beschrieben, in eine DNA-Sequenz, die
ein RNA-Molekül codiert,
das ein Nord-Amerikanisches PRRS-Virus der vorliegenden Erfindung
co diert, zur Erzeugung eines genetisch modifizierten Nord-Amerikanischen
PRRS-Virus eingeführt
werden, das ein zusätzliches
Hüllprotein
als ein heterologes antigenes Epitop umfaßt. Solch ein genetisch modifiziertes
Nord-Amerikanisches PRRS-Virus kann zur Induzierung einer wirksameren
immunschützenden
Reaktion gegen PRRS-Viren in einem vom Schwein stammenden Tier,
das damit geimpft wurde, verwendet werden.
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Beispiele
für ein
anderes antigenes Epitop aus einem Schweinepathogen als ein Nord-Amerikanisches PRRS-Virus
umfassen, sind aber nicht beschränkt
auf, ein antigenes Epitop aus einem Schweinepathogen, ausgewählt aus
der Gruppe, bestehend aus dem Europäischen PRRS, dem Schweineparvovirus,
dem Schweinecircovirus, dem Schweinerotavirus, der Schweinegrippe,
dem Pseudorabies-Virus, dem übertragbaren
Gastroenteritisvirus, Schweine-Atemwegscoronavirus,
dem klassischen Schweinefiebervirus, dem afrikanischen Schweinefiebervirus,
Enzephalomyokarditisvirus, Schweineparamyxovirus, Actinobacillus
pleuropneumoni, Bacillus anthraci, Bordetella bronchiseptica, Clostridium
haemolyticum, Clostridium perfringens, Clostridium tetani, Escherichia
coli, Erysipelothrix rhusiopathiae, Haemophilus parasuis, Leptospira
spp., Mycoplasma hyopneumoniae, Mycoplasma hyorhinis, Pasteurella
haemolytica, Pasteurella multocida, Salmonella choleraesuis, Salmonella
typhimurium, Streptococcus equismilis und Streptococcus suis. Nucleotidsequenzen,
die antigene Epitope aus den zuvor genannten Schweinepathogenen
codieren, sind in der Technik bekannt und können aus öffentlichen Gendatenbanken
wie der GenBank (http://www.ncbi.nlm.nih.gov/Web/Genbank/index.html),
bereitgestellt von NCBI, erhalten werden.
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Wenn
die heterologen antigenen Epitope antigene Epitope aus einem oder
mehreren anderen Schweinepathogenen sind, dann kann das isolierte
Polynucleotid-Molekül
ferner eine oder mehrere Mutationen enthalten, die das codierte
PRRS-Virus genetisch an seiner Fähigkeit,
PRRS zu erzeugen, hindern. Solche isolierten Polynucleotid-Moleküle und die
Viren, die sie codieren, sind zur Herstellung von Impfstoffen zum
Schutz eines Schweins gegen das Schweinepathogen oder Pathogene,
aus denen heterologe antigene Epitope stammen, verwendbar.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
kann das genetisch modifizierte Nord-Amerikanische PRRS eine wirksame
immunschützende
Reaktion gegen die Infektion durch ein PRRS-Virus in einem vom Schwein stammenden
Tier auslösen.
Solche isolierten Polynucleotid-Moleküle und die Viren, die sie codierend,
sind zur Herstellung von Impfstoffen mit einer Doppelfunktion zum
Schutz eines Schweins vor der Infektion durch sowohl ein Nord-Amerikanisches
PRRS-Virus als auch das Schweinepathogen oder Pathogene, aus denen
heterologe antigene Epitope stammen, verwendbar. In einer anderen
bevorzugten Ausführungsform
ist das genetisch modifizierte Nord-Amerikanische PRRS-Virus, das
in einem Impfstoff mit Doppelfunktion verwendbar ist, genetisch
gehindert.
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Die
isolierten Polynucleotid-Moleküle
der vorliegenden Erfindung, die Nucleotid-Sequenzen umfassen, die
heterologe antigene Epitope codieren, können wie oben beschrieben,
basierend auf der Sequenz, die ein Nord-Amerikanisches PRRS-Virus,
hierin beschrieben, codiert, unter Verwendung von Techniken, die
in der Molekularbiologie bekannt sind, hergestellt werden.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
ist ein heterologes antigenes Epitop des genetisch modifizierten
Nord-Amerikanischen PRRS-Virus der vorliegenden Erfindung ein detektierbares
antigenes Epitop. Solche isolierten Polynucleotid-Moleküle und die
Nord-Amerikanischen
PRRS-Viren, die sie codieren, sind unter anderem für das Studium
von PRRS-Infektionen bei einem Schwein, zur Bestimmung erfolgreich
geimpfter Schweine und/oder zur Unterscheidung geimpfter Schweine
von Schweinen, die durch ein PRRS-Wildtyp-Virus infiziert sind, nützlich.
Bevorzugt enthalten solche isolierten Polynucleotid-Moleküle ferner
eine oder mehrere Mutationen, die das codierte PRRS-Virus genetisch
an seiner Fähigkeit
hindern, PRRS zu erzeugen, und sind noch stärker bevorzugt fähig, eine
wirksame immunschützende
Reaktion in einem vom Schwein stammenden Tier gegen die Infektion
durch ein PRRS-Virus auszulösen.
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Heterologe
antigene Epitope, die detektierbar sind, und die Sequenzen, die
diese codieren, sind in der Technik bekannt. Techniken zur Detektierung
solcher antigener Epitope sind in der Technik auch bekannt, und umfassen
serologische Detektion von Antikörpern,
die für
das heterologe antigene Epitop spezifisch sind, mittels beispielsweise
Western-Blot, ELISA oder fluoreszierend markierter Antikörper, die
an die Antikörper,
die für
das heterologe antigene Epitop spezifisch sind, binden können. Techniken
zur serologischen Detektion, die zur Praktizierung der vorliegenden
Erfindung nützlich
sind, sind in Texten, die in der Technik anerkannt sind, zu finden,
wie Coligan, J. E., et al. (eds), 1998, Current Protocols in Immunology, John
Willey & Sons,
Inc.. Alternativ kann das heterologe antigene Epitop selbst beispielsweise
durch das Kontaktieren von Proben, die potentiell das antigene Epitop
umfassen, mit fluoreszierend markierten Antikörpern oder radioaktiv markierten Antikörpern, die
spezifisch an antigene Epitope binden, detektiert werden.
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Die
vorliegende Erfindung liefert ferner ein isoliertes Polynucleotid-Molekül, umfassend
eine DNA-Sequenz, die ein infektiöses RNA-Molekül codiert,
das ein genetisch modifiziertes Nord-Amerikanisches PRRS-Virus codiert,
dem es detektierbar an einem antigenen Epitop des Nord-Amerikanischen
PRRS-Virus mangelt, wobei die DNA-Sequenz, die das RNA-Molekül codiert,
das das Nord-Amerikanische PRRS-Virus codiert, SEQ ID Nr: 1 ist,
außer,
daß es
ihm an einer oder mehreren Nucleotidsequenzen mangelt, die ein detektierbares
antigenes Epitop des Nord-Amerikanischen PRRS-Virus codieren. Solche
isolierten Polynucleotid-Moleküle
sind zur Unterscheidung zwischen einem Schwein, das mit einem rekombinanten
Nord-Amerikanischen PRRS-Virus der vorliegenden Erfindung infiziert
ist, und einem Schwein, das mit einem PRRS-Wildtyp-Virus infiziert
ist, nützlich.
Beispielsweise können
Tiere, die mit einem getöteten,
lebenden oder abgeschwächten
Nord-Amerikanischen PRRS-Virus,
codiert durch ein solches isoliertes Polynucleotid-Molekül, geimpft
wurden, von Tieren, die mit dem PRRS-Wildtyp geimpft wurden, basierend
auf der Abwesenheit von Antikörpern,
die für
das fehlende antigene Epitop spezifisch sind, oder basierend auf
der Abwesenheit des antigenen Epitops selbst, unterschieden werden:
Wenn Antikörper,
die für
das fehlende antigene Epitop spezifisch sind, oder wenn das antigene
Epitop selbst in einem Tier detektiert werden, dann war das Tier
einem PRRS-Wildtyp-Virus ausgesetzt und damit infiziert. Mittel
zur Detektion antigener Epitope und Antikörper, die dafür spezifisch
sind, sind in der Technik bekannt, wie oben erörtert. Bevorzugt enthält ein solches
isoliertes Polynucleotid-Molekül
ferner eine oder mehrere Mutationen, die das codierte PRRS-Virus
genetisch an seiner Fähigkeit
hindern, PRRS zu erzeugen. Stärker
bevorzugt kann das codierte Virus weiterhin eine wirksame immunschützende Reaktion
gegen die Infektion durch ein PRRS-Virus auslösen.
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B. Plasmide, die ein Nord-Amerikanisches
PRRS-Virus oder ein genetisch modifiziertes Nord-Amerikanisches PRRS-Virus
codieren:
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Die
vorliegende Erfindung liefert ebenso irgendeines der oben beschriebenen
isolierten Polynucleotid-Moleküle
in Form eines Plasmids, das das so codierte Nord-Amerikanische PRRS-Virus exprimieren
kann.
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Plasmide
der vorliegenden Erfindung können
das codierte Nord-Amerikanische PRRS-Virus außerhalb eines lebenden Organismus
exprimieren, um Nord-Amerikanische PRRS-Viren der Erfindung zu erzeugen,
die unter anderem zur Herstellung von Impfstoffen nützlich sind.
In einer Ausführungsform
ist ein Plasmid der vorliegenden Erfindung, das ein Nord-Amerikanisches PRRS-Virus
außerhalb
eines lebenden Organismus exprimieren kann, ein Plasmid, in dem
die Transkription viraler RNA daraus in vitro (d. h. extrazellulär) auftritt; das
resultierende virale RNA-Molekül
wird unter Verwendung bekannter Transfektionsmechanismen wie Elektroporation,
Lipofektion (in einigen Fällen
unter Verwendung eines kommerziell erhältlichen Reagens wie Lipofectin® (Life
Technologies Inc., Rockville, Maryland, USA)), oder DEAE-Dextran
vermittelter Transfektion in eine geeignete Wirtszelle transfiziert.
Andere Verfahren zur Transfektion sind in der Technik bekannt und
können
in der vorliegenden Erfindung eingesetzt werden. Ein Beispiel für ein solches
Plasmid für
die in vitro-Transkription
viraler RNA des Nord-Amerikanischen PRRS ist das Plasmid pT7P129A
(ATCC Accession Nr. 203488). Es kann irgendein Promotor, der für die in
vitro-Transkription
nützlich
ist, in solchen Plasmiden dieser Erfindung verwendet werden. T7
ist ein solcher Promotor, es können
aber auch andere Promotor wie ein SP6-Promotor oder ein T3-Promotor
verwendet werden. Die Sequenzen solcher Promotor können künstlich synthetisiert
oder aus kommerziell erhältlichen
Plasmiden geklont werden. Geeignete Plasmide für die Herstellung solcher Plasmide,
die das Nord-Amerikanische PRRS-Virus exprimieren können, umfassen,
sind aber nicht beschränkt
auf, Klon-Vektor-Plasmide für
allgemeine Zwecke wie pCR2.1 (Invitrogen, Carlsbad, California,
USA), pBR322 und pUC18. Eine Nucleotidsequenz der vorliegenden Erfindung,
die das Nord-Amerikanische PRRS-Virus codiert, kann in irgendeines
dieser Plasmide unter Verwendung bekannter Rekombinationstechniken
eingeführt
werden. Andere Plasmide, in die die Polynucleotid-Moleküle der vorliegenden
Erfindung eingeführt
werden können,
werden einem Fachmann ersichtlich sein.
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Geeignete
Bedingungen für
die in vitro-Transkription viraler RNA aus irgendeinem der oben
beschriebenen rekombinanten Plasmide, umfassend eine DNA-Sequenz,
die ein infektiöses
RNA-Molekül
codiert, das ein Nord-Amerikanisches PRRS-Virus codiert, hängen von
der Art des Plasmids ab, zum Beispiel seinem speziellen Promotor,
und können
von einem Fachmann festgestellt werden. Wenn beispielsweise ein
Plasmid der vorliegenden Erfindung auf einem pCR2.1-Plasmid basiert,
das einen T7-Promotor umfaßt,
dann umfaßt
ein Beispiel für
geeignete Bedingungen für
die in vitro-Transkription die Reaktion des Plasmids mit T7 RNA-Polymerase und Ribonucleotiden
in einem Standardpuffer und die Inkubation der Reaktion bei 37°C für etwa 30 Minuten.
In einigen Fällen
sind kommerzielle Kits für
die Transkribtion von RNA aus einem bestimmten Plasmid erhältlich,
und solche Kits können
in der vorliegenden Erfindung verwendet werden. Das Reaktiongemisch kann
nach der Transkription direkt ohne Reinigung in eine geeignete Wirtszelle
transfiziert werden oder die RNA des transkribierten Nord-Amerikanischen
PRRS-Virus unter Verwendung bekannter RNA-Reinigungstechniken, zum
Beispiel durch organische (z. B. Phenol) Extraktion und Alkoholausfällung (z.
B. Ethanol oder Isopropanol) vor der Transfektion gereinigt werden.
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In
der Praxis kann irgendeine vom Säuger
oder Vogel stammende Zellkultur mit der RNA des Nord-Amerikanischen
PRRS-Virus, erhalten wie oben beschrieben, transfiziert werden,
um eine erste Reihe Nord-Amerikanischer PRRS-Virions zu erzeugen.
Ein Beispiel für
Zellen, die wegen ihrer Fertigverfügbarkeit und leichten Verwendung
besonders nützlich
sind, sind BHK-Zellen (Baby-Hamsternierenzellen). Wenn man jedoch
eine Zellkultur erzeugen möchte,
die anhaltend Nord-Amerikanische PRRS-Virions erzeugen kann, dann
sind Schweine-Alveolarmakrophagenzellen
oder MARC-145-Zellen (Kim, H. S., et al., supra) bevorzugt, da diese
Zellen nach der PRRS-Virus-Infektion hohe Niveaus an PRRS-Virions
der neunen Generation absondern. Andere Zellinien, die aus der MA-104-Zellinie
stammen, können
für eine
anhaltende Erzeugung von Nord-Amerikanischen PRRS-Virions der vorliegenden
Erfindung auch verwendet werden. Primäre Schweine-Alveolarmakrophagenzellen
können
durch Lungenspülungen
von Schweinen erhalten werden und die MARC-145-Affennierenzellinie
ist von den National Veterinary Services Laboratoriesm auch bekannt
als NVSL (Ames, Iowa, USA) erhältlich.
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In
einer anderen Ausführungsform
ist ein Plasmid, das ein Nord-Amerikanisches PRRS-Virus der vorliegenden
Erfindung außerhalb
eines lebenden Organismus exprimieren kann, ein Plasmid, das beispielsweise durch
Elektroporation oder Lipofektion, Transkription des infektiösen RNA-Moleküls und Expression
des Nord-Amerikanischen PRRS-Virus daraus, das in der transfizierten
Wirtszelle vorkommt, in eine geeignete Wirtszelle transfiziert wurde.
Die transfitierte Wirtszelle erzeugt daher Nord-Amerikanische PRRS-Virions. Solch
ein komplett zelluläres
Verfahren ist daher noch nie offenbart oder für irgendein Virus in der Ordnung
von Nidovirales vorgeschlagen worden. Wegen möglicher verborgener RNA-Spleiß- und Terminationssequenzen, die
in dem RNA-Genom von Viren von Nidovirales vorhanden sind, wurde
angenommen, daß ein
komplett zelluläres
Verfahren zur Expression eines Nidovirales-Virus unwahrscheinlich ist. Verborgene
Sequenzen umfassen RNA-Spleißdonor-
und Spleißakzeptorsequenzen,
die unangemessenes Spleißen
des RNA-Transkriptes verursachen können, sowie Polyadenylierungssequenzen,
die den vorzeitigen Abbruch durch die zelluläre RNA-Polymerase II verursachen
können.
Die vorliegende Erfindung demonstriert jedoch, daß die Gegenwart solcher
Sequenzen in einem Plasmid, das einen cDNA-Klon eines Nidovirus
umfaßt,
das Plasmid nicht an seiner Fähigkeit
hindert, das Nidovirus zu exprimieren, wenn das Plasmid direkt in
eine geeignete Wirtszelle transfiziert wird.
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Geeignete
Plasmide, die zur Herstellung rekombinanter Plasmide der vorliegenden
Erfindung für
eine komplette zelluläre
Expression außerhalb
eines lebenden Organismus eines Nidovirales-Virus, wie eines PRRS-Virus
verwendet werden können,
umfassen so gut wie alle Plasmide, die zur Transfektion und Expression
in eukaryotischen Zellen nützlich
sind. Ein Beispiel für
ein Plasmid, das zur Herstellung rekombinanter Plasmide der vorliegenden
Erfindung für
die komplette zelluläre
Expression eines Nidovirales-Virus geeignet ist, ist das Plasmid
pCMVbeta (Clontech, Palo Alto, California, USA). Andere Plasmide,
die Gene in eukaryotischen Zellen, die zur Herstellung von Plasmiden
der vorliegenden Erfindung verwendet werden können, transfizieren und exprimieren
können,
umfassen, sind aber nicht beschränkt
auf, pcDNA3.1, pRc/RSV und pZeoSV2 (alle von Invitrogen); und pCMV-Sport3
und pSV-Sport1 (beide von Life Technologies Inc.). In der vorliegenden
Erfindung wird jedoch fast jeder eukaryotische Expressionsvektor
funktionieren. Konstrukte, die auf Cosmiden basieren, können für die komplette
zelluläre
ex vivo-Expression eines Nidovirales-Virus auch verwendet werden.
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Geeignete
Wirtszellen für
das komplett zelluläre
Verfahren der vorliegenden Erfindung zur Expression des PRRS-Virus
umfassen Schweine-Alveolarmakrophagenzellen und die MARC-145-Zellen,
oben beschrieben. Verfahren zur Transfektion dieser Zellen mit einem
Plasmid sind im Grunde die gleichen wie die Verfahren zur Transfektion
von Zellen mit viraler RNA, oben beschrieben. Solche Verfahren umfassen,
sind aber nicht beschränkt
auf, Elek troporation, Lipofektion, DEAE-Dextran vermittelte Transfektion
und Calciumphosphatcoausfällung.
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Sind
Wirtszellen, wie Schweine-Alveolarmakrophagenzellen oder MARC-145-Zellen,
gemäß der vorliegenden
Erfindung transfiziert worden, entweder mit viraler RNA oder mit
einem Plasmid, das eine Nucleotidsequenz umfaßt, die ein Virus codiert,
dann können
die Zellen bei etwa –80°C oder darunter
für die
Lagerung für
mehrere Jahre eingefroren werden. Für längere Zeiträume, das heißt, Dekaden,
ist die Lagerung in flüssigem
Stickstoff bevorzugt. Soll das codierte Virus relativ häufig genutzt
werden, dann können
Zellen, die einem Virus als Wirt dienen, unter Verwendung bekannter
Techniken für
kürzere
Zeiträume
auch (ungefroren) in Kultur gehalten werden. Überdies können virale Teilchen, die von
solchen Zellen abgesondert werden, gefroren bei etwa –80°C oder darunter
als eine Virusquelle gelagert werden. Die Transfektion solcher Zellinien
mit dem Polynucleotid-Molekül,
das das Virus codiert, kann je nach Bedarf beispielsweise durch
das Testen von verbrauchtem Medium, das von der Zellinie für ein PRRS-Virusantigen
abgesondert wird, unter Verwendung eines Immunofluoreszenz-Antikörpertests
bestätigt
werden. Antikörper,
die für
PRRS-Virusantigene spezifisch sind, sind in der Technik bekannt
(siehe z. B. Collins, E. J., et al., WO 93/03760, 4. März 1993).
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In
einer anderen Ausführungsform
ist ein Plasmid der vorliegenden Erfindung, das eine Nucleotidsequenz
umfaßt,
die ein Nord-Amerikanisches PRRS-Virus codiert, für die in
vivo-Expression
des Nord-Amerikanischen PRRS-Virus geeignet, d. h. die Expression
in einem lebenden Organismus. Plasmide, die zur Herstellung rekombinanter
Plasmide für
die in vivo-Expression
eines Nord-Amerikanischen PRRS-Virus geeignet sind, umfassen, sind
aber nicht beschränkt
auf, die Plasmide, die die oben beschriebenen eukaryotischen Zellen
wie pCMVbeta transfizieren können.
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Tiere,
die mit Plasmiden der vorliegenden Erfindung transfiziert werden
können,
umfassen Säugetiere und
Vögel.
Wenn, das Tier ein anderes als ein vom Schwein stammendes ist, zum
Beispiel eine Stockente, dann kann das Plasmid eine Nucleotidsequenz
umfassen, die ein Nord-Amerikanisches PRRS-Virus codiert, das ferner
antigene Epitope aus Pathogenen umfaßt, die das Tier pathogen infizieren
können;
in einem solchen Fall wird das Plasmid ein Nord-Amerikanisches PRRS-Virus
codieren, das als ein Vektor zum Transport von Epitopen in das Tier
dient. Wenn das Tier ein vom Schwein stammendes Tier ist, dann kann
das Plas mid nützlicherweise
irgendein hierin beschriebenes Nord-Amerikanisches PRRS-Virus codieren,
einschließlich
die genetisch modifizierten Nord-Amerikanischen PRRS-Viren, die
hierin beschrieben werden.
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C. Virale Vektoren, die
ein Nord-Amerikanisches PRRS-Virus codieren, einschließlich virale
Vektoren, die genetisch modifizierte Nord-Amerikanische PRRS-Viren
codieren:
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Die
vorliegende Erfindung liefert ebenso virale Vektoren, umfassend
eine DNA-Sequenz, die ein infektiöses RNA-Molekül codieren,
das irgendeines der hierin beschriebenen Nord-Amerikanischen PRRS-Viren codiert, einschließlich die
hierin beschriebenen genetisch modifizierten Nord-Amerikanischen
PRRS-Viren. Solche viralen Vektoren sind für die Transfektion eukaryotischer
Zellen zur Produktion von PRRS-Viren der vorliegenden Erfindung
außerhalb
eines lebenden Organismus oder zur Transfektion von Schweinen oder
anderen Säugetieren
oder Vögeln
mit der Sequenz, die das Nord-Amerikanische PRRS-Virus codiert,
für die
in vivo-Expression des Nord-Amerikanischen PRRS-Virus darin, nützlich.
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Einige
Beispiele für
Viren, die als Vektoren zur Herstellung der viralen Vektoren der
vorliegenden Erfindung verwendet werden können, umfassen, sind aber nicht
beschränkt
auf, Schweineviren wie das Schweinpockenvirus, das Pseudorabies-Virus
oder das Afrikanische Schweinfiebervirus. Solche Schweinviren sind
von The National Veterinary Services Laboratories (Ames, Iowa, USA)
des United States Department of Agriculture; the American Type Culture
Collection, auch bekannt als ATCC (Manassas, Virginia, USA); und
anderen bekannten Quellen erhältlich.
Rekombinante virale Vektoren, die auf geeigneten Schweineviren wie
den zuvor genannten Schweineviren basieren, sind zur Transfektion
von Schweinen mit einer Nucleotidsequenz, die ein Nord-Amerikanisches
PRRS-Virus der vorliegenden Erfindung codiert, nützlich.
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Virale
Vektoren, die eine DNA-Sequenz umfassen, die ein infektiöses RNA-Molekül codieren,
das ein Nord-Amerikanisches PRRS-Virus der vorliegenden Erfindung
codiert, basierend auf diesen und anderen Viren, kann unter Verwendung
bekannter Rekombinationstechniken, die in Texten wie denen, die
zuvor in dieser Anmeldung zitiert wurden, beschrieben werden.
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D. Transfizierte Wirtszellen,
die ein Nord-Amerikanisches PRRS-Virus oder ein genetisch modifiziertes Nord-Amerikanisches
PRRS-Virus codieren:
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Die
vorliegende Erfindung liefert ebenso transfizierte Wirtszellen,
die eine DNA-Sequenz umfassen, die ein infektiöses RNA-Molekül codieren,
das irgendeines der hierin beschriebenen Nord-Amerikanischen PRRS-Viren,
einschließlich
der hierin beschriebenen genetisch modifizierten Nord-Amerikanischen
PRRS-Viren, codiert, wobei die transfizierten Wirtszellen das Nord-Amerikanische
PRRS-Virus exprimieren können. Solche
transfizierten Wirtszellen sind zur Produktion Nord-Amerikanischer
PRRS-Viren der vorliegenden Erfindung nützlich. Beispiele transfizierter
Wirtszellen der vorliegenden Erfindung umfassen die transfizierten Schweine-Alveolarmakrophagenzellen
und die transfizierten MARC-145-Zellen, die oben beschrieben wurden.
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Andere
transfizierte Wirtszellen der Erfindung umfassen, sind aber nicht
beschränkt
auf, transfizierte MA-104-Zellen und andere Derivate von MA-104-Zellen,
die transfiziert sind; transfizierte Baby-Hamsternieren-Zellen (BHK-Zellen);
transfizierte Ovarialzellen des chinesischen Hamsters (CHO-Zellen);
und andere African Green Monkey-Nierenzellen (AGMK-Zellen) als MA-104-Zellen
oder MARC-145-Zellen wie VERO-Zellen; die transfiziert sind.
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E. Nord-Amerikanische
PRRS-Viren, einschließlich
genetisch modifizierte Nord-Amerikanische
PRRS-Viren:
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Die
vorliegende Erfindung liefert ebenso Nord-Amerikanische PRRS-Viren,
wie hierin beschrieben, einschließlich genetisch modifizierte
Nord-Amerikanische PRRS-Viren wie hierin beschrieben, die durch
irgendeines der oben beschriebenen isolierten Polynucleotid-Moleküle, RNA-Moleküle, Plasmide,
viralen Vektoren oder transfizierten Wirtszellen exprimiert und/oder
codiert werden.
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In
bestimmten Situationen, zum Beispiel wo das Nord-Amerikanische PRRS-Virus
in einem Impfstoff für
Schweine genutzt werden soll und das Nord-Amerikanische PRRS-Virus
nicht genetisch modifiziert worden ist, wie oben beschrieben, damit
es kein PRRS erzeugt, wird das Nord-Amerikanische PRRS-Virus bevorzugt beispielsweise
durch seine Inaktivierung oder Abschwächung behandelt, damit es in
dem Schwein, dem es verabreicht wird, kein PRRS erzeugt. Zur Inaktivierung
eines Nord-Amerikanischen PRRS-Virus der vorliegenden Erfindung
können
bekannte Verfahren verwendet werden, so das es kein PRRS in einem
Tier erzeugen kann. Beispiele für
solche Verfahren umfassen, sind aber nicht beschränkt auf,
die Behandlung mit Formaldehyd, BEI (binärem Ethylenimin) oder BPL (beta-Propiolacton).
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Verfahren
zur Abschwächung
sind auch in der Technik bekannt, und solche Verfahren können zur
Abschwächung
eines Nord-Amerikanischen PRRS-Virus der vorliegenden Erfindung
verwendet werden. Ein Nord-Amerikanisches PRRS-Virus der vorliegenden
Erfindung kann zum Beispiel durch serielle Passage in Zellkultur
abgeschwächt
werden.
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Wenn
ein Nord-Amerikanischer PRRS-Virus der vorliegenden Erfindung in
einem anderen Tier als einem vom Schwein stammenden Tier verwendet
werden soll, oder wenn es wie hierin beschrieben genetisch so modifiziert
worden ist, das es kein PRRS in einem vom Schwein stammenden Tier
erzeugen kann, dann ist es nicht erforderlich, das Virus wie in
dem vorhergehenden Absatz beschrieben, vor seiner Verwendung in
einem Impfstoff zu behandeln.
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F. Impfstoffe und deren
Verwendungen:
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Die
vorliegende Erfindung liefert auch Impfstoffe, umfassend Nord-Amerikanische
PRRS-Viren, einschließlich die
hierin beschriebenen genetisch modifizierten Nord-Amerikanischen
PRRS-Viren, die in einem Schwein kein PRRS erzeugen können; infektiöse RNA-Moleküle und Plasmide,
die solche Nord-Amerikanischen PRRS-Viren codieren, wie hierin beschrieben,
und virale Vektoren, die solche Nord-Amerikanischen PRRS-Viren und
isolierte RNA-Moleküle wie hierin
beschrieben, codieren. Die Erfindung liefert ebenso Verfahren zum
Schutz von Tieren vor der Infektion, umfassend die Impfung mit solchen
Impfstoffen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
liefert die vorliegende Erfindung einen Impfstoff, umfassend ein genetisch
modifiziertes Nord-Amerikanisches PRRS-Virus, umfassend ein oder
mehrere heterologoe antigene Epitope, wie hierin beschrieben, ein
infektiöses
RNA-Molekül, das solch
ein genetisch modifiziertes Nord-Amerikanisches PRRS-Virus codiert,
oder ein Plasmid, wie hierin beschrieben, das solch ein genetisch
modifiziertes Nord-Amerikanisches
PRRS-Virus codiert, in einer Menge, die wirksam eine immunschützende Reaktion gegen
die Infektion durch das Pathogen oder die Pathogene, aus denen das/die
heterologe(n) antigene(n) Epitop(e) stammen, auslösen kann,
und einen Träger,
der für
die pharmazeutische oder veterinäre
Verwendung akzeptabel ist.
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Solche
Impfstoffe können
zum Schutz vor einer Infektion eines Säugers oder eines Vogels, der
durch das Pathogen oder die Pathogene, aus denen das/die heterologe(n)
antigene(n) Epitop(e) stammen, pathogen infiziert werden kann, verwendet
werden. Demgemäß liefert
die vorliegende Erfindung auch ein Verfahren zum Schutz eines Säugers oder
eines Vogels vor einer Infektion durch ein Pathogen, das die Impfung
des Säugers oder
des Vogels mit einer Menge des Impfstoffes, beschrieben in dem vorhergehenden
Absatz, umfaßt,
die wirksam eine immunschützende
Reaktion in dem Säuger
oder dem Vogel vor der Infektion durch das Pathogen auslöst.
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In
einer weiteren bevorzugten Ausführungsform
umfaßt
der Impfstoff ein genetisch modifiziertes Nord-Amerikanisches PRRS-Virus
oder ein infektiöses
RNA-Molekül
oder ein Plasmid, das ein solches genetisch modifiziertes Nord-Amerikanisches
PRRS-Virus codiert, das ein oder mehrere heterologe antigene Epitope
aus einem anderen Schweinepathogen als einem Nord-Amerikanischen
PRRS-Virus umfaßt
oder codiert. Diese Impfstoffe sind zum Schutz eines Schweins vor
einer Infektion durch das Schweinepathogen oder -pathogene, aus
denen das/die heterologe(n) antigene(n) Epitop(e) stammen, nützlich.
Wenn solch ein Impfstoff das genetisch modifizierte Nord-Amerikanische
PRRS-Virus umfaßt,
kann das Virus durch die genetische Modifikation des Nord-Amerikanischen
PRRS-Virus bevorzugt kein PRRS in dem Schwein erzeugen. In einer
anderen bevorzugten Ausführungsform
kann das genetisch modifizierte Nord-Amerikanische PRRS-Virus in
dem Impfstoff eine immunschützende
Reaktion gegen die Infektion durch ein PRRS-Virus auslösen, wodurch
ein Impfstoff mit Doppelfunktion für das Schwein bereitgestellt
wird, der das Schwein vor einer Infektion durch das Schweinepathogen
oder -pathogene, aus denen das/die heterologe(n) antigene(n) Epitop(e)
stammen, sowie vor der Infektion durch ein PRRS-Virus schützt. Wenn
der Impfstoff ein infektiöses
RNA-Molekül
oder ein Plasmid umfaßt,
das ein genetisch modifiziertes Nord-Amerikanisches PRRS-Virus codiert,
umfassend ein oder mehrere heterologe antigene Epitope aus einem
anderen Schweinepathogen, dann umfaßt die Sequenz, die das infektiöse RNA-Molekül codiert,
das das genetisch modifizierte PRRS-Virus codiert, bevorzugt eine
oder mehrere weitere Mutationen, die das codierte Nord-Amerikanische
PRRS-Virus genetisch daran hindern, PRRS zu erzeugen. In einer anderen
bevorzugten Ausführungsform
kann das codierte genetisch modifizierte, gehinderte Nord-Amerikanische
PRRS-Virus eine immunschützende
Reaktion gegen eine PRRS-Infektion in einem Schwein auslösen, wodurch
ein Dual-Impfstoff für
ein Schwein bereitgestellt wird, der Schweine vor einer Infektion
durch ein Schweinepathogen oder -pathogene, aus denen das/die heterologe(n)
antigene(n) Epitop(e) stammen, sowie vor einer Infektion durch ein
PRRS-Virus schützen
kann. Alle diese Impfstoffe umfassen ferner einen Träger, der
für die
veterinäre
Verwendung akzeptabel ist.
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Die
Impfstoffe der vorliegenden Erfindung können gemäß anerkannter Grundsätze formuliert
werden und umfassen akzeptable Träger für Tiere, einschließlich Menschen
(sofern anwendbar), wie Standardpuffer, Stabilisatoren, Verdünnungsmittel,
Konservierungsstoffe und/oder Löslichmacher,
und können
auch so formuliert werden, das sie eine nachhaltige Freisetzung
erleichtern. Verdünnungsmittel
umfassen Wasser, physiologische Kochsalzlösung, Dextrose, Ethanol, Glycerol
und dergleichen. Zusatzstoffe für
Isotonizität
umfassen unter anderem Natriumchlorid, Dextrose, Mannitol, Sorbitol
und Lactose. Stabilisatoren umfassen unter anderem Albumin. Andere
geeignete Impfstoffvehikel und -zusatzstoffe, einschließlich derer,
die besonders bei der Formulierung modifizierter Lebend-Impfstoffe
nützlich
sind, sind bekannt oder werden einem Fachmann ersichtlich sein.
Siehe z. B. Remington's
Pharmaceutical Science, 18. Auflage, 1990, Mack Publishing.
-
Die
Impfstoffe der vorliegenden Erfindung können ferner unter anderem eine
oder mehrere zusätzliche immunmodulatorische
Komponenten umfassen, wie z. B. ein Hilfsmittel oder ein Zytokin.
Nicht einschränkende Beispiele
für Hilfsmittel,
die in dem Impfstoff der vorliegenden Erfindung verwendet werden
können,
umfassen das RIBI-Hilfsmittelsystem (Ribi Inc., Hamilton, MT), Alum,
Mineralgele wie Aluminumhydroxidgel, Öl-in-Wasser-Emulsionen, Wasser-in-Öl-Emulsionen
wie z. B. Freund's
komplette und unkomplette Hilfsmittel, Blockcopolymer (CytRx, Atlanta
GA), QS-21 (Cambridge Biotech Inc., Cambridge MA), SAF-M (Chiron,
Emeryville CA), AMPHIGEN®-Hilfsmittel, Saponin,
Quil A oder eine andere Saponinfraktion, Monophosphoryllipid A und Avridinlipid-Amin-Hilfsmittel.
Nicht einschränkende
Beispiele für Öl-in-Wasser-Emulsionen,
die in dem Impfstoff der Erfindung nützlich sind, umfassen modifizierte
SEAM62- und SEAM ½-Formulierungen.
Modifiziertes SEAM62 ist eine Öl-in-Wasser-Emulsion,
die 5% (V/V) Squalen (Sigma), 1% (V/V) SPAN® 85
Detergens (ICI Surfactants), 0,7% (V/V) TWEEN® 80
Detergens (ICI Surfactants), 2,5% (V/V) Ethanol, 200 μg/ml Quil
A, 100 μg/ml
Cholesterol und 0,5% (V/V) Lezithin enthält. Modifiziertes SEAM 1/2
ist eine Öl-in-Wasser-Emulsion,
die 5% (V/V) Squalen, 1% (V/V) SPAN® 85
Detergens, 0,7% (V/V) Tween 80-Detergens, 2,5% (V/V) Ethanol, 100 μg/ml Quil
A und 50 μg/ml
Cholesterol umfaßt.
Andere immunmodulatorische Mittel, die in dem Impfstoff enthalten
sein können,
umfassen zum Beispiel eines oder mehrere Interleukine, Interferone
oder andere bekannte Zytokine.
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Die
Impfstoffe der vorliegenden Erfindung können gegebenenfalls für eine nachhaltige
Freisetzung des Virus, des infektiösen RNA-Moleküls, des
Plasmids oder des viralen Vektors der vorliegenden Erfindung formuliert
werden. Beispiele für
solche nachhaltig freisetzenden Formulierungen umfassen das Virus,
das infektiöse
RNA-Molekül,
das Plasmid oder den viralen Vektor in Kombination mit Kompositen
aus biokompatiblen Polymeren wie zum Beispiel Poly(milchsäure), Poly(milch-co-glykolsäure), Methylcellulose,
Hyaluronsäure,
Kollagen und dergleichen. Eine Übersicht
der Struktur, Auswahl und Verwendung abbaubarer Polymere in Medikamentenverabreichungsvehikeln
ist in mehreren Veröffentlichungen
zu finden, einschließlich
A. Domb et al., 1992, Polymers for Advanced Technologies 3: 279–292, das
hierin durch Verweis aufgenommen ist. Ein zusätzlicher Überblick über die Auswahl und Verwendung
von Polymeren in pharmazeutischen Formulierungen ist in den Texten,
die in der Technik bekannt sind, zu finden, zum Beispiel in M. Chasin
und R. Langer (Ed.), 1990, „Biodegradable
Polymers as Drug Delivery Systems" in: Drugs and the Pharmaceutical Sciences,
Bd. 45, M. Dekker, NY. Alternativ oder zusätzlich können das Virus, das Plasmid
oder der virale Vektor mikroeingekapselt werden, um die Verabreichung
und Effizienz zu verbessern. Verfahren zur Mikroeinkapselung von Antigenen
sind in der Technik allgemein bekannt und umfassen Techniken, die
z. B. in US-Patent 3,137,631; US-Patent 3,959,457; US-Patent 4,205,060;
US-Patent 4,606,940; US-Patent 4,744,933; US-Patent 5,132,117 und
der internationalen Patentveröffentlichung
WO 95/28227 beschrieben werden.
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Liposome
können
für die
nachhaltige Freisetzung des Virus, des Plasmids oder des viralen
Vektors auch verwendet werden. Details, die die Herstellung und
Verwendung liposomaler Formulierungen betreffen, sind unter anderem
in US-Patent 4,016,100; US-Patent 4,452,747; US-Patent 4,921,706;
US-Patent 4,927,637; US-Patent 4,944,948; US-Patent 5,008,050 und
US-Patent 5,009,956 zu finden.
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Eine
wirksame Menge eines der oben beschriebenen Impfstoffe kann durch
herkömmliche
Mittel, ausgehend von einer geringen Dosis an Virus, Plasmid oder
viralem Vektor, und dann Erhöhung
der Dosis unter Aufzeichnung der Wirkungen, bestimmt werden. Eine
wirksame Menge kann nach einer einzelnen Verabreichung eines Impfstoffes
oder nach mehreren Verabreichungen eines Impfstoffes erhalten werden.
Bei der Bestimmung einer optimalen Dosis pro Tier können bekannte
Faktoren in Betracht gezogen werden. Diese umfassen die Spezies,
die Größe, das
Alter und den Allgemeinzustand des Tiers, die Gegenwart anderer
Medika mente in dem Tier und dergleichen. Die tatsächliche
Dosis wird bevorzugt nach der Betrachtung der Ergebnisse aus anderen
Tierstudien ausgewählt.
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Ein
Verfahren zur Detektion, ob eine adäquate Immunreaktion erreicht
worden ist, ist die Bestimmung der Serokonversion und Antikörpertiter
in dem Tier nach der Impfung. Der Zeitpunkt der Impfung und die
Anzahl der Auffrischungen, sofern vorhanden, werden bevorzugt durch
einen Arzt oder Veterinär,
basierend auf der Analyse aller relevanten Faktoren, von denen einige
oben beschrieben wurden, bestimmt.
-
Die
wirksame Dosiermenge an Virus, infektiösem RNA-Molekül, Plasmid
oder viralem Vektor der vorliegenden Erfindung kann unter Verwendung
bekannter Techniken bestimmt werden, die Faktoren berücksichtigen,
die durch einen Fachmann bestimmt werden können, wie das Gewicht des zu
impfenden Tiers. Die Dosiermenge an Virus der vorliegenden Erfindung
in einem Impfstoff der vorliegenden Erfindung liegt bevorzugt im
Bereich von etwa 101 bis etwa 109 pfu (Plaque-bildenden Einheiten), stärker bevorzugt
etwa 102 bis etwa 108 pfu
und am stärksten
bevorzugt etwa 103 bis etwa 107 pfu.
Die Dosiermenge eines Plasmids der vorliegenden Erfindung in einem
Impfstoff der vorliegenden Erfindung liegt bevorzugt im Bereich
von etwa 0,1 μg
bis etwa 100 mg, stärker
bevorzugt etwa 1 μg
bis etwa 10 mg, noch stärker
bevorzugt etwa 10 μg
bis etwa 1 mg. Die Dosiermenge eines infektiösen RNA-Moleküls der vorliegenden Erfindung
in einem Impfstoff der vorliegenden Erfindung liegt bevorzugt im
Bereich von etwa 0,1 μg
bis etwa 100 mg, stärker
bevorzugt etwa 1 μg
bis etwa 10 mg, noch stärker
bevorzugt etwa 10 μg
bis etwa 1 mg. Die Dosiermenge eines viralen Vektors der vorliegenden
Erfindung in einem Impfstoff der vorliegenden Erfindung liegt bevorzugt
im Bereich von etwa 101 bis etwa 109 pfu, stärker
bevorzugt etwa 102 bis etwa 108 pfu
und am stärksten
bevorzugt etwa 103 bis etwa 107 pfu.
Eine geeignete Dosierungsgröße liegt
im Bereich von etwa 0,5 ml bis etwa 10 ml und stärker bevorzugt etwa 1 ml bis
etwa 5 ml.
-
Die
vorliegende Erfindung liefert ferner ein Verfahren zur Herstellung
eines Impfstoffes, umfassend ein Nord-Amerikanisches PRRS-Virus,
ein infektiöses
RNA-Molekül,
ein Plasmid oder einen viralen Vektor, hierin beschrieben, wobei
das Verfahren das Kombinieren einer wirksamen Menge eines von dem
Nord-Amerikanischen PRRS-Virus, dem infektiösen RNA- Molekül, dem Plasmid oder dem viralen
Vektor der vorliegenden Erfindung, mit einem Träger für die pharmazeutische oder
veterinäre
Verwendung.
-
Es
sollte selbstverständlich
sein, das „Nord-Amerikanische
PRRS-Viren der vorliegenden Erfindung" und ähnliche Ausdrücke, sofern
nicht anders angegeben, irgendeines der hierin beschriebenen genetisch
modifizierten Nord-Amerikanischen PRRS-Viren sowie das hierin beschriebene
nicht modifizierte Nord-Amerikanische PRRS-Virus, codiert durch
SEQ ID Nr: 1, umfassen.
-
G. Isolierte Polynucleotid-Moleküle und transfizierte
Wirtszellen, die Nord-Amerikanische PRRS-Viruspeptide codieren,
und Verfahren zur Herstellung funktionaler Nord-Amerikanischer PRRS-Virions:
-
Die
vorliegende Erfindung liefert ebenso ein isoliertes Polynucleotid-Molekül, umfassend
eine oder mehrere Nucleotidsequenzen, die ein Peptid, codiert durch
ein Nord-Amerikanisches
PRRS-Virus, codieren, worin die Genomsequenz des Nord-Amerikanischen
PRRS-Virus die gleiche ist, wie die des RNA-Moleküls, die
SEQ ID Nr: 1 entspricht. Wie hierin verwendet, bedeuten Ausdrücke wie „Nord-Amerikanisches
PRRS-Viruspeptid" ein
Peptid, das durch ein Nord-Amerikanisches PRRS-Virus exprimiert
wird. Solch ein Peptid kann für
Nord-Amerikanische PRRS-Viren spezifisch sein, dies ist aber nicht
notwendig.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
umfaßt
ein isoliertes Polynucleotid-Molekül der vorliegenden Erfindung,
das ein Nord-Amerikanisches PRRS-Viruspeptid codiert, eine Sequenz
oder Sequenzen, die unabhängig
voneinander aus SEQ ID Nr: 2, SEQ ID Nr: 3, SEQ ID Nr: 4, SEQ ID
Nr: 5, SEQ ID Nr: 6, SEQ ID Nr: 7, SEQ ID Nr: 8, SEQ ID Nr: 9 ausgewählt sind.
Solche isolierten Polynucleotid-Moleküle sind in Plasmiden oder zur
Herstellung viraler Vektoren für
die Transfektion einer geeigneten Wirtszelle zur Erzeugung einer „Helfer"-Zelle, die eine oder mehrere Nucleotidsequenzen
umfaßt,
die ein Peptid codieren, codiert durch ein Nord-Amerikanisches PRRS-Virus,
nützlich,
wobei die Genomsequenz des Nord-Amerikanischen
PRRS-Virus die gleiche wie eine RNA-Sequenz, die SEQ ID Nr: 1 ist,
entspricht, wobei die Helferzelle bei der Herstellung funktionaler
Virions genetisch modifizierter Nord-Amerikanischer PRRS-Viren der
vorliegenden Erfindung verwendbar ist, wobei die Viren wie oben
beschrieben genetisch so modifiziert wurden, das es ihnen an der/den RNA- Genomsequenz(en)
mangelt, die das Peptid oder die Peptide, codiert durch die Helferzelle,
codieren.
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Demgemäß umfaßt die vorliegende
Erfindung auch Plasmide und virale Vektoren, die eine oder mehrere
Nucleotidsequenzen umfassen, die ein Peptid, codiert durch ein Nord-Amerikanisches PRRS-Virus,
codieren, wobei die Genomsequenz des Nord-Amerikanischen PRRS-Virus
die gleiche RNA-Sequenz, die SEQ ID Nr: 1 entspricht, ist. Solche
Plasmide der Erfindung können
auf den oben beschriebenen Plasmiden basieren, die zur Herstellung
von Plasmiden nützlich
sind, die eine Nucleotidsequenz umfassen, die ein Nord-Amerikanisches
PRRS-Virus codiert. Solche virale Vektoren der Erfindung können beispielsweise
auf Retrovirusvektoren oder Adeno-verknüpften viralen Vektoren basieren.
Diese Plasmide und viralen Vektoren sind zur Herstellung der Helferzellen,
die in dem vorhergehenden Absatz beschrieben wurden, nützlich.
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Die
vorliegende Erfindung liefert daher ebenso eine Helferzelle, das
heißt,
eine transfizierte Wirtszelle, die eine oder mehrere Nucleotidsequenzen
umfaßt,
die ein Peptid, codiert durch ein Nord-Amerikanisches PRRS-Virus,
codieren, wobei die Genomsequenz des Nord-Amerikanischen PRRS-Virus die gleiche
RNA-Sequenz, die SEQ ID Nr: 1 entspricht, ist. In bevorzugten Ausführungsformen
umfaßt
die transfizierte Wirtszelle eine Nucleotidsequenz oder -sequenzen,
die unabhängig
voneinander aus SEQ ID Nr: 2, SEQ ID Nr: 3, SEQ ID Nr: 4, SEQ ID
Nr: 5, SEQ ID Nr: 6, SEQ ID Nr: 7, SEQ ID Nr: 8, SEQ ID Nr: 9 ausgewählt sind.
Diese Helferzellen sind wie oben beschrieben, zur Lieferung von
Peptiden für
die Vervollständigung
infektiöser
RNA-Moleküle,
denen es an Sequenzen mangelt, die das/die Peptid(e), codiert durch
die Helferzelle, codieren, so daß funktionale Virions aus einem
genetisch modifizierten Nord-Amerikanischen PRRS-Virus durch die
Zelle erzeugt werden können.
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Geeignete
Zellen für
diesen Aspekt der Erfindung umfassen die oben beschriebenen Zellen,
die zur Expression Nord-Amerikanischer PRRS-Viren geeignet sind,
wie die Schweine-Alveolarmakrophagenzellen und
die MARC-145-Zellen. In der Praxis kann jedoch irgendeine Zelle
von einem Säuger
oder einem Vogel verwendet werden. Wie oben erörtert, sind für den Erhalt
einer transfizierten Wirtszelle, die durch PRRS-Virions wieder infiziert
werden kann, und so mehrere Generationen funktionaler genetisch
modifizierter Nord-Amerikanischer PRRS-Virions erzeugen kann, Schweine-Alveolarmakrophagenzellen
und MARC-145-Zellen bevorzugt.
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Die
vorliegende Erfindung liefert daher auch ein Verfahren zur Erzeugung
eines funktionalen Virions aus einem genetisch modifizierten Nord-Amerikanischen
PRRS-Virus, codiert durch eine RNA-Sequenz, die SEQ ID Nr: 1 entspricht,
umfassend eine oder mehrere Mutationen, die eine oder mehrere Peptidcodierungssequenzen
hindern, wobei das Verfahren die Transfektion einer Helferzelle,
wie in dem vorhergehenden Absatz beschrieben, mit einem infektiösen RNA-Molekül, Plasmid
oder viralen Vektor, die das genetisch modifizierte Nord-Amerikanische PRRS-Virus
codieren, umfaßt,
wobei die Helferzelle eine Nucleotidsequenz oder -sequenzen, die
das Nord-Amerikanische PRRS-Viruspeptid oder -peptide der gehinderten
Peptidcodierungssequenz(en) des genetisch modifizierten Nord-Amerikanischen
PRRS-Virus codieren,
umfaßt.
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Infektiöse RNA-Moleküle, Plasmide
und virale Vektoren, die ein genetisch modifiziertes Nord-Amerikanisches
PRRS-Virus codieren, die in einem der beiden obigen Verfahren zur
Erzeugung eines funktionalen Virions aus einem genetisch modifizierten
Nord-Amerikanischen
PRRS-Virus nützlich
sind, sind die infektiösen RNA-Moleküle, Plasmide
und viralen Vektoren, die in dieser Anmeldung beschrieben werden.
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Beispiele
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Beispiel I. Herstellung
eines infektiösen
cDNA-Klons aus einem Nord-Amerikanischen PRRS-Virusisolat.
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Quelle
für PRRS-Virus
und MARC-145-Zellen: Ein Nord-Amerikanisches PRRS-Virusisolat, P129, wurde
von den Doktoren Gregory W. Stevenson, William G. Van Alstine und
Charles L. Kanitz des Purdue University's Animal Disease Diagnostic Laboratory
in West Lafayette, Indiana erhalten. Das P129-Virus wurde ursprünglich im
Herbst 1995 aus einer Schweineherde in Süd-Indiana, die einen schweren
PRRS-Ausbruch erfuhr, isoliert. Diese Farm hatte keine vorhergehende
Geschichte von PRRS-Problemen oder PRRS-Impfung. Das P129-Isolat
war virulenter als alle anderen Feldisolate aus demselben Zeitraum
und geographischem Gebiet, in denen es schwerere und anhaltendere
Atemwegserkrankungen bei jungen Schweinen erzeugte. Das Virus wurde
anfänglich
auf primären
Schweine-Alveolarmakrophagen (der natürlichen Wirtszelle) isoliert
und dann auf MARC-145-Zellen passagiert (Kim, H. S. et al., 1993,
Arch. Virol. 133: 477–483).
Es wurde herausgefunden, daß Gene,
die strukturelle Proteine von P129 codieren, zu den entsprechenden
bekannten Nord-Amerikanischen PRRS-Gensequenzen homolog sind.
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Die
MARC-145-Zellinie, die zur Vermehrung der PRRS-Viren verwendet wurde,
ist ein Klon der MA-104 Rhesus-Makaken-Affen-Nieren-Zellinie. Die
MARC-145-Zellen wurden von den National Veterinary Services Laboratories
(NVSL, Ames, Iowa) aus den USA erhalten. Diese Zellen sind getestet
und als negativ für
Mycoplasmen und für übliche exogene
Mittel für
Schweine befunden worden. Die MARC-145-Zellen konnten routinemäßig bei
37°C in
OptiMEM (Life Technologies Inc.) mit 2% fetalem Rinderserum und
Antibiotika wachsen.
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Fünf biologische
Klone wurden aus dem P129-Virusstamm plaquegereinigt und diese wurden
mit P129A bis P129E gekennzeichnet. Die Plaquereinigung wurde durch
die Infektion von Einzelschichten aus MARC-145-Zellen mit P129-Virus,
Zugabe einer Deckschicht aus OptiMEM, enthaltend 1,25% SeaPlaque-Agarose
(FMC BioProducts), 2% fetales Rinderserum und Antibiotika, durchgeführt. Die
Plaques waren nach der Inkubation für 7 Tage deutlich erkennbar,
als 5 gut isolierte Plaques herausgenommen und auf frischen MARC-145-Einzelschichten passagiert
wurden. Als eine zytopathische Wirkung (Virus-induzierter Zelltod)
ersichtlich war, wurde der Virusnachkomme aus jeder dieser Kulturen
einer weiteren Plaquereinigung unterzogen. Ein gut isoliertes Plaque
aus jedem der fünf
Klone wurde herausgenommen und ausgedehnt, um große Stämme herzustellen.
Die 5 Klone wurde auf ihre Virulenz in jungen Schweinen entweder
einzeln (Klone A und E) oder in Kombination (Klone B–D, oder
Klone A–E)
getestet. In allen Fällen
replizierte sich das plaquegereinigte Virus in den Schweinen gut
und rief eine klinische Erkrankung hervor. Die Schwere der klinischen Symptome
war geringer als die, die durch das nicht geklonte P129-Virus hervorgerufen
wurde, auch wenn alle fünf
Klone zusammen verwendet wurden. P129A wurde zur Sequenzierung ausgewählt und
wurde bei den anschließenden
molekularen Manipulationen verwendet.
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Bestimmung
der Genomsequenz von P129A: Das plaquegereinigte Virus P129A wurde
zur Sequenzbestimmung nach 10 seriellen Passagen aus dem Schwein
verwendet (einschließlich zwei
Plaquereinigungen und einer anschließenden Passage). SEQ ID Nr:
1 zeigte die cDNA-Sequenz,
die dem P129A RNA-Genom entspricht. Das Genom ist 15.395 Nucleotide
lang (ausschließlich
des Polyadenosinschwanzes), beginnt mit ATGACGTA und endet mit CCGCAATT.
Ein typischer Polyadenosinschwanz von 55 Resten wird in SEQ ID Nr: 1
ebenso bereitgestellt.
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Für die strukturellen
Gene von P129A (ORFs 2 bis 7), die 3' 20% des Genoms umfassen, wurden verschiedene
PCR-Primer ausgewählt,
basierend auf mehreren cDNA-Teilsequenzen anderer Nord-Amerikanischer
PRRS-Virusisolate, die in der öffentlichen
DNA-Sequen-Datenbank
GenBank (zum Beispiel PRU00153) erhältlich sind. Gereinigte virale
RNA wurde unter Verwendung von Revertase und zufälliger hexamerer Primer in
cDNA umkehrtranskribiert. Diese cDNA wurde dann bei der PCR mit
genspezifischen Primern verwendet. Die PCR-Produkte wurden aus Gelen
exzidiert und in Plasmid pCR2.1 (Invitrogen) T/A-geklont. Für jedes
Primerpaar wurden mehrere Plasmide (aus unabhängigen PCR-Reaktionen) DNA-sequenziert. Die
Sequenzen wurden unter Verwendung des Seqman-Programms aus der Lasergenpackung
(DNASTAR, Inc) vereinigt. Dies ermöglichte die Vervollständigung
der Sequenz an den Stellen 11.992 bis 15.347 des P129A-Genoms.
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In
der GenBank-Datenbank gibt es auch eine Reihe kurzer Sequenzen (ungefähr 218 Nucleotide
insgesamt), die einen Teil des ORF 1b-Gens mehrerer Isolate des
PRRS-Virus umfassen. Eine davon (PPSSEQB) wurde zur Gestaltung von
PCR-Primern (vorwärts
5'-ACAGTTTGGTGATCTATG-3' (SEQ ID Nr: 10),
was den Positionen 9063–9080
entspricht; umgekehrt 5'-CAGATTCAGATGTTCAA-3' (SEQ ID Nr: 11),
was den Positionen 9252–9268
entspricht) verwendet. Dies verstärkte ein 206 Nucleotidfragment,
das 171 Nucleotide der neuen Sequenz aus dem P129A ORF1b-Gen umfaßt, was
den Positionen 9081 bis 9251 entspricht. Ein neuer Vorwärtsprimer
wurde in diesem Bereich gestaltet (5'-ACCTCGTGCTGTATGCCGAATCTC-3' (SEQ ID Nr: 12), Positionen
9201–9224),
und ein Matching-Primer wurde in dem unmittelbaren ORF1b-Aufwärtsstorm
von ORF2 (5'-TCAGGCCTAAAGTTGGTTCAATGA-3' (SEQ ID Nr: 13)
gestaltet, Positionen 12.027–12.050).
Diese Primer wurden bei der RT-PCR zur Verstärkung eines 2850 Nucleotidfragments
von ORF1b verwendet, das den Positionen 9201–12.050 des P129A-Genoms entspricht.
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Während der
RT-PCR-Verstärkung
von ORF5 eines anderen Nord-Amerikanischen Feldisolats des PRRS-Virus,
war eine geringe Bande zu sehen, die kleiner war, als die erwartete
Größe. Diese
wurde sequenziert und wies eine eingeschränkte Homologie mit ORF1a des
Lelystad-Virus auf (was aus der fehlerhaften Initialreaktion resultiert).
Neue Primer in diesem Bereich wurden ausgewählt, um P129A zu verstärken (vorwärts 5'-GATGACTGGGCTACTGACGAGGAT-3' (SEQ ID Nr: 14),
was den Positionen 1587–1610
entspricht; umgekehrt 5'-AGAGCGGCTGGGATGACACTG-3' (SEQ ID Nr: 15),
was den Positionen 1877–1897
entspricht). Zusätzlich
zu dem Produkt der 311 Nucleotide (266 Nucleotide einer neuen P129A-Sequenz
zwischen den Primern, die den Positionen 1611–1876 entsprechen), wurde ein
größeres minderwertiges
PCR-Produkt von 701 Nucleotiden geklont und sequenziert (656 Nucleotide
einer neuen P129A-Sequenz zwischen den Primern, die den Positionen
1611–2264
entsprechen). Die größere Bande
resultiert aus der fehlerhaften Initialreaktion des Umkehrprimers
an den Positionen 2265–2269.
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Das äußerste 5'-Ende des Genoms
von P129A wurde durch 5'-RACE
(rasche cDNA-Enden-Amplifikation)
unter Verwendung eines kommerziell erhältlichen Kits (Life Technologies
Inc.) bestimmt. Zwei ineinandergesetzte Umkehrprimer wurden aus
der bekannten ORF1a-Sequenz
(„RACE2" 5'-CCGGGGAAGCCAGACGATTGAA-3' (SEQ ID Nr: 16),
Positionen 1917–1938;
und „RACE3" 5'-AGGGGGAGCAAAGAAGGGGTCATC-3' (SEQ ID Nr: 17),
Positionen 1733–1756)
ausgewählt.
RACE2 wurde zum Starten der cDNA-Synthese verwendet, während RACE3
in der PCR verwendet wurde. Die resultierenden PCR-Produkte wurden
geklont und sequenziert. Die beiden längsten Produkte endeten an
genau derselben Base (Position 1 in SEQ ID Nr: 1).
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Der
große
Freiraum zwischen der bekannten Sequenz in ORF1a und ORF1b wurde
unter Verwendung der langen RT-PCR verbrückt. Zwei neue Primer wurden
verwendet (vorwärts
5'-AGCACGCTCTGGTGCAACTG-3' (SEQ ID Nr: 18),
Positionen 1361–1380;
umgekehrt 5'-GCCGCGGCGTAGTATTCAG-3' (SEQ ID Nr: 19),
Positionen 9420–9438).
Das resultierende 8078 Nucleotid-RT-PCR-Produkt wurde geklont und
sequenziert.
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Das äußerste 3'-Ende des Genoms
von P129A wurde durch das Ligieren der 3'- und 5'-Enden
der viralen RNA und unter Verwendung der RT-PCR zur Amplifikation
des Verbindungsfragments bestimmt. Die resultierenden Verbindungsfragmente
wurden geklont und sequenziert. Kurz gesagt, wurde die RNA, die
aus den pelletierten Virions extrahiert wurde, mit Tabaksäurepyrophosphatase
(zur Entfernung der 5'-CAP-Strukturen)
behandelt, dann mit T4 RNA-Ligase selbst-ligiert (beide von Epicentre
Technologies). Die verwendeten Primer waren 5'-CGCGTCACAGCATCACCCTCAG-3' (SEQ ID Nr: 20)
(vorwärts,
Positionen 15.218–15.239) und
entweder 5'-CGGTAGGTTGGTTAACACATGAGTT-3' (SEQ ID Nr: 21)
(umgekehrt, Positionen 656–680) oder
5'-TGGCTCTTCGGGCCTATAAAATA-3' (SEQ ID Nr: 22)
(umgekehrt, Positionen 337–359).
Alle resultierenden Klone wurden an dem 5'-Ende des Genoms beschnitten (der kompletteste
kam auf 57 Nucleotide des tatsächlichen
5'-Endes, wie durch
5'-RACE bewiesen),
zwei dieser Klone enthielten jedoch das komplette 3'-Ende des Genoms,
einschließlich
des Polyadenosinschwanzes (42 und 55 Adenosinreste in der Länge). Dies
vervollständigte
die Sequenzierung des cDNA 15.450 Basengenoms des PRRS-Isolats P129A,
einschließlich
des polyA-Schwanzes, wie in SEQ ID Nr: 1 gezeigt.
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Erzeugung
eines infektiösen
cDNA-Klons mit voller Länge
von P129A: Ein infektiöser
cDNA-Klon mit voller Länge
von P129A, mit pT7P129A gekennzeichnet, wurde aus vier überlappenden
geklonten RT-PCR-Produkten zusammengesetzt. Die vier RT-PCR-Produkte
wurden zuerst in Plasmid pCR2.1 (Invitrogen) T/A-geklont und in
den Escherichia coli-Stamm
DH5-alpha transfiziert. Bakterielle Kolonien wurden gescreent und
die, die Inserts erwarteter Größen in der „T7 bis
M13"-Orientierung
enthielten, wurde für
die Sequenzierung und weitere Manipulation ausgewählt. Alle
vier geklonten RT-PCR-Produkte enthielten eine oder mehrere nicht
stille Mutationen (Abweichungen von der übereinstimmenden Nucleotidsequenz
für P129A
von SEQ ID Nr: 1, die zu einer Veränderung der Aminosäuresequenz
der codierten ORFs führen).
Diese nicht stillen Mutationen (abgesehen von Position 12.622 in
ORF 2) wurden durch Subklonierungsfragmente aus anderen geklonten
RT-PCR-Produkten repariert. Die vier reparierten subgenomischen
Klone wurden schrittweise in einen Klon mit voller Länge eingesetzt,
unter Verwendung verfügbarer
Restriktionsstellen (siehe
1). Die 5'- und 3'-Enden der cDNA,
die dem P129A-Genom in pT7P129A entsprechen, wurden durch die Zugabe
eines T7-Promotors und geeigneter Restriktionsendonukleasestellen
modifiziert. Die Konstruktion von pT7P129A wird in den folgenden
Absätzen
ausführlich
beschrieben:
Das 5'-Ende
des Genoms (Positionen 1–1756),
erzeugt durch 5'-RACE
und in pCR2.1 geklont, wie oben beschrieben, wurde so modifiziert,
das es einen T7-Promotor unmittelbar stromaufwärts der cDNA, die dem P129A-Genom
entspricht, und eine PacI-Stelle für weiteres Klonen enthält. Eine
3-Wegeligierung wurde unter Verwendung des 1216 bp DsaI – BseRI-Fragments
dieses Plasmids (enthaltend die Basen 27–1242 von P129A), des 4407
bp BseRI – XbaI-Fragments
desselben Plasmids (enthaltend die Basen 1243–1756 von P129A und den ganzen
Plasmidvektor bis zur XbaI-Stelle) und dem folgenden synthetischen
Doppelstrang-Adapter (SEQ ID Nr.: 23 und 24) durchgeführt:
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Das
vorhergesagte Transkript aus dem T7-Promotor umfaßt einen
einzelnen „G"-Rest aus dem Promotor
unmittelbar stromaufwärts
des ersten „A" des viralen Genoms.
Eine nicht stille Mutation an Position 1230 (A bis G) wurde durch
den Austausch des 906 bp AatII – SacII-Fragments (Basen
740–1645)
mit demselben Fragment aus einem anderen Klon, repariert. Dieses
Plasmid wurde „pT7R3A-2" genannt.
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Das
oben beschriebene 8078 Nucleotid-PCR-Produkt wurde zur Abdeckung
der Basen 1361–9438 des
P129A-Genoms verwendet. Eine 58 bp-Deletion (Positionen 2535–2592) und
7 nicht stille Punktmutationen wurden durch Subklonierungsfragmente
aus anderen geklonten RT-PCR-Produkten korrigiert, wodurch das Plasmid „pGAP10B-4" erhalten wurde.
Das 7837 bp Bsu36I – SpeI-Fragment
aus diesem Plasmid wurde an das 5482 bp Bsu36I – SpeI-Fragment aus pT7R3A-2 ligiert. Das resultierende
Plasmid „pT7RG" enthält die ersten
9438-Basen des P129A-Genoms
hinter dem T7-Promotor.
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Das
oben beschriebene 2850 Nucleotidfragment von ORF1b (Genom-Positionen
9201–12.050)
wurde korrigiert, um nicht stille Mutationen zu reparieren und als „p1B3A-2" gekennzeichnet.
Das 2682 bp NdeI-SpeI-Fragment dieses Plasmids wurde an das 13.249
bp NdeI-SpeI-Fragment von pT7RG ligiert, wodurch das Plasmid „pT71A1B" erhalten wurde,
das die ersten 12.050 Basen des P129A-Genoms enthielt.
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Das
vierte und letzte Fragment des P129A-Genoms wurde durch RT-PCR von
ORFs 2 bis 7, einschließlich
des 3' nicht-translatierten
Bereiches und einem Teil des polyA-Schwanzes, gewonnen. Der Vorwärtsprimer
war 5'-ACTCAGTCTAAGTGCTGGAAAGTTATG-3' (SEQ ID Nr: 25)
(Positionen 11.504–11.530)
und der Umkehrprimer war 5'-GGGATTTAAATATGCATTTTTTTTTTTTTTTTTTTTTAATTGCGGCCGCATGGTT CTCG-3' (SEQ ID Nr: 26).
Der Umkehrprimer enthält
die letzten 22 Basen des P129A-Genoms
(Positionen 15.374–15.395),
einen polyA-Schwanz von 21 Basen, eine NsiI-Stelle (ATGCAT) und
eine SwaI-Stelle (ATTTAAAT). Nicht stille Punktmutationen und eine
einzelne Basendeletion wurden durch Subklonierung von Fragmenten
aus anderen Klonen repariert. Versehentlich wurde eine zusätzliche
nicht stille Punktmutation an Position 12.622 (A bis G) in diesem
Stadium eingeführt.
Diese führte
zu einer Veränderung
von Glutamin zu Arginin nahe des C-Endes des ORF2-Proteins (Aminosäurerest
189 der 256 Aminosäuren
in ORF2, der das überlappende
ORF 3 nicht beeinflußt).
Diese Mutation hatte keinen erkennbaren Einfluß auf das virale Wachstum in
der Zellkultur oder in Schweinen und wurde nicht repariert. Diese
Mutation diente als ein genetischer Marker zur Unterscheidung des
Virus, das aus dem cDNA-Klon stammt, von der möglichen Kontamination mit parentalen
P129A- oder anderen PRRS-Viren. Das Plasmid wurde als „p2_7D-4" bezeichnet. Die
strukturellen Gene von P129A wurden zu dem Rest des Genoms durch
Ligieren des 3678 bp Eco47III – SpeI-Fragments von p2_7D-4
mit dem 15.635 bp Eco47III – SpeI-Fragment
von pT71A1B zugegeben.
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Dies
ergab das endgültige
Konstrukt „pT7P129A", das cDNA umfaßt, die
fast identisch dem gesamten Genom von P129A (jedoch nur mit einem
21 Basen-polyA-Schwanz, im Gegensatz zu 55 Basen-polyA-Schwanz)
hinter einem T7-Promotor entspricht, das in den pCR2.1-Vektor zwischen einheitliche
Restriktionsenzymstellen (PacI und SwaI) geklont wurde. Die Gesamtlänge von
pTP7129A beträgt
19.313 bp, und es ist in dem E. coli-Stamm DH5-alpha stabil. pT7P129A
enthält
eine nicht stille A bis G-Punktmutation an Position 12.622, die
eher zu einem Arginin an Position 189 von ORF2 als einem Glutamin
führt (wie
es durch SEQ ID Nr: 1 codiert wird) und eine stille C bis T-Mutation
an Position 1559. Keine dieser Mutationen beeinträchtigt das
virale Wachstum unter den geprüften
Bedingungen, sowohl in Zellkultur als auch in Schweinen. Beispielsweise
wurde pT7P129A für
die in vitro-Transkription verwendet und die resultierenden RNA-Transkripte
erzeugten ein lebendes Nord-Amerikanisches
PRRS-Virus, wenn sie in MARC-145-Zellen transfiziert wurden, was
demonstriert, das dieser Klon mit voller Länge infektiös ist.
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In
vitro-Transkription und Transfektion von RNA-Transkripten: In dem
Plasmid pT7P129A gibt es zwei T7-Promotoren zusammen stromaufwärts des
viralen Genoms. Einer der beiden wird unmittelbar stromaufwärts des
viralen Genoms positioniert und in den PCR-Primer, wie oben beschrieben,
eingebaut. Der andere liegt in dem pCR2.1-Klonierungsvektor vor
und befindet sich außerhalb
der Klonierungsstelle (Initiierung der Transkription von 44 Basen
stromaufwärts
des viralen Genoms). PacI wurde zum Schnitt zwischen diesen T7-Promotoren
vor der in vitro-Transkription zur Erzeugung eines Transkripts verwendet,
das authentischer viraler RNA näher
ist (ein einzelnes Extra G unmittelbar stromaufwärts des viralen Genoms, im
Gegensatz zu 44 Extrabasen aus dem distalen T7-Promotor). Zusätzlich wurde
pT7P129A mit SwaI vor der in vitro-Transkription geschnitten. Die
resultierenden Run-off-Transkripte umfassen einen 21 Basen langen
polyA-Schwanz und neun Nicht-PRRS-Nucleotide, einschließlich einer
NsiI-Stelle (die nicht zur Linearisierung des Plasmids verwendet
wurde, da die Stelle auch einmal in dem viralen Genom vorkommt).
Das digerierte Plasmid wurde durch Phenolextraktion und Ethanolausfällung vor
der Verwendung gereinigt.
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Ein
kommerzieller Kit (T7 Cap-Scribe, Boehringer Mannheim) wurde zur
in vitro-Transkription
verwendet. Das DNA-Pellet von oben, das etwa 0,6 μg PacI/SwaI
digeriertes pT7P129A enthält,
wurde in 20 μl
T7 Cap-Scribe-Puffer/T7-Polymerase resuspendiert und bei 37°C für 30 Minuten
inkubiert. Ein Teil der Reaktion wurde durch Agarosegelelektrophorese
analysiert und es wurde gezeigt, daß sie RNA-Transkripte mit voller Länge zusätzlich zu
den erwarteten DNA-Banden von 15.445 bp und 3868 bp enthielt. Die
in vitro-Transkriptionsreaktion
wurde unmittelbar nach der Inkubation ohne Reinigung frisch verwendet.
Frisch zusammengeführte
Einzelschichten aus MARC-145-Zellen wurden einmal in OptiMEM (ohne
Serum) gewaschen und mit 1 ml pro 35 mm-Loch OptiMEM (ohne Serum),
das 500 μg/ml
DEAE-Dextran (Molekulargewicht ungefähr 500.000, Pharmacia Biotech)
enthält,
abgedeckt. Die in vitro-Transkriptionsreaktion (15 μl) wurde
unmittelbar zugegeben. Nach einer Stunde bei 37°C wurde das Transfektionsgemisch
entfernt, die Einzelschichten wurden einmal mit PBS gewaschen und
mit 1,25% SeaPlaque-Agarose (FMC Corporation) in OptiMEM mit 2%
fetalem Rinderserum und Antibiotika abgedeckt. Nach 5 Tagen bei
37°C war
ein einzelnes Plaque sichtbar. Das Virus wurde als „rP129A-1" bezeichnet und wurde
auf MARC-145-Zellen ausgebreitet und in Zellkultur und in Schweinen charakterisiert.
Anschließende
Transfektionen von in vitro transkribierter RNA aus pT7P129A, unter Verwendung
sowohl von DEAE-Dextran als auch Elektroporation, ergaben viele
zusätzliche
Plaques.
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Charakterisierung
des rekombinanten Virus rP129A-1: Es gibt keine erkennbaren Unterschiede
hinsichtlich der Wachstumskinetiken, der Ausbeute oder der Plaquemorphologie
zwischen dem aus cDNA stammenden rekombinanten Virus rP129A-1 und
seinem nicht rekombinanten Elternteil P129A. Wie oben erörtert, gibt
es zwei Unterschiede in der Nucleotidsequenz zwischen der Codierungssequenz
von pT7P129A und der übereinstimmenden
Sequenz von P129A (gezeigt in SEQ ID Nr: 1). Erstens enthält pT7P129A
an Position 1559 ein T, wohingegen P129A ein C enthält (dies
ist eine stille Mutation). Zweitens enthält pT7P129A an Position 12.622
ein G, wohingegen P129A ein A enthält (dies ist die Glutamin-zu-Arginin-Veränderung
in ORF2, oben beschrieben). Um die Möglichkeit auszuschließen, daß rP129A-1
tatsächlich
eine nicht rekombinante PRRS-Virus-Kontaminante ist, wurden RT-PCR und die Sequenzierung
an den Bereichen um diese beiden Unterschiede herum durchgeführt. Im
Falle beider genetischer Marker war rP129A-1 mit dem Plasmid pT7P129A
identisch und unterschied sich von dem parentalen Virus P129A, so
wurde bestätigt,
daß rP129A-1 aus dem infektiösen cDNA-Klon
stammt.
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Charakterisierung
des rekombinanten Virus rP129A-1 in Schweinen: Das aus cDNA stammende
Virus rP129A-1 wurde mit seinem nicht rekombinanten Elternteil P129A
auf seine Fähigkeit,
junge Schweine zu infizieren und klinische Erkrankungen bei diesen
hervorzurufen, verglichen. Drei Gruppen aus 10 Schweinen aus einer
PRRS-negativen Herde wurden in einem Alter von 4 Wochen entweder
mit P129A, rP129A-1 infiziert oder mit Zellkulturmedium scheinifiziert.
Klinische Anzeichen, rektale Temperaturen und Körpergewichte wurden aufgezeichnet.
Das Blut wurde an den Tagen 0, 2, 6, 10 und 13 nach der Infektion
zur Bestimmung der Serumvirämie
(durch Plaqueassay auf MARC-145-Zellen, 2) und Serumantikörper (durch
ELISA unter Verwendung von HerdChek PRRS von IDEXX, 3)
gesammelt. Gross- und mikroskopische Läsionen der Lunge wurden bei
Nekropsie beobachtet. Es gab keine signifikanten Unterschiede zwischen
den beiden Virus-infizierten Gruppen, was ein Anzeichen dafür ist, daß sich rP129A-1
in Schweinen repliziert und klinische Erkrankungen hervorruft, die
quantitativ und qualitativ seinem nicht rekombinanten Elternvirus ähneln.
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Beispiel II. Deletion
von ORF7 (Nucleokapsidgen) aus dem Nord-Amerikanischen PRRS-Virus; Herstellung
eines negativ-markierten, replikationsdefekten Impfstoffes dadurch.
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Das
virale Nucleokapsidgen (ORF7) wurde teilweise aus einem infektiösen cDNA-Klon
des PRRS-Virus der vorliegenden Erfindung deletiert. Das resultierende
rekombinante modifizierte PRRS-Virus wäre in Schweinen erwartungsgemäß replikationsdefekt.
Dieses rekombinante modifizierte PRRS-Virus könnte als ein Impfstoff zur
Induzierung einer Immunreaktion auf die anderen PRRS-Virusproteine
ohne die Risiken klinischer Erkrankungen, die sich auf nicht geimpfte
Tiere ausbreiten, oder Reversion der Virulenz, die mit abgeschwächten Lebend-Impfstoffen
in Verbindung steht, verwendet werden. Außer, daß ein solches Impfstoffvirus
sehr sicher ist, würde
es auch „negativ
markiert" sein,
in dem Sinne, daß das
serologisch zu bestimmende PRRS-Virus Feldisolaten ausgesetzt werden
kann, auch in Gegenwart von Antikörpern gegen das Impfstoffvirus.
Antikörper
gegen das ORF7-Protein sind üblicherweise
in den Sera von PRRS-Virus-infizierten Schweinen zufinden, wohingegen
Schweine, die mit einem ORF7-deletierten PRRSV geimpft wurden, keine
Antikörper
gegen das ORF7-Protein
aufweisen.
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Die
Deletion von ORF7 aus einem infektiösen Klon wurde wie folgt erreicht:
Das Plasmid p2_7D-4 (siehe 1) wurde
als Matrize bei der PCR zur Amplifikation der 5'- und 3'-Flankenbereiche
stromaufwärts
und stromabwärts
von ORF7 verwendet. Der Upstream-Flanken-Vorwärtsprimer
5'-ATTAGATCTTGCCACCATGGTGGGGAAATGCTTGAC-3' (SEQ ID Nr: 27)
(der an die Genompositionen 13.776–13.791 nahe dem Beginn von
ORF5 bindet und zusätzliche
Restriktionsstellen enthält,
die für
das derzeitige Klonen irrelevant sind) und der Upstream-Flanken-Umkehrprimer
5'-CTTTACGCGTTTGCTTAAGTTATTTGGCGTATTTGACAAGGTTTAC-3' (SEQ ID Nr: 28)
(der an die Genompositionen 14.857–14.902 an der Verbindung der
ORFs 6 und 7 bindet) verstärkten
ein Fragment von 1147 bp. Der Umkehrprimer führte MluI- und AflII-Stellen ein und eine
einzelne Basenänderung
an Position 14.874, wodurch das ATG-Startkodon für ORF7 ohne Änderung
des Tyrosins, das in dem überlappenden
ORF6 codiert ist, zerstört
wird. Für
die Downstream-Flanke verstärkten
der Vorwärtsprimer
5'-CAACACGCGTCAGCAAAAGAAAAAGAAGGGG-3' (SEQ ID Nr: 29)
(Positionen 14.884–14.914
nahe des 5'-Endes
von ORF7, eingeführt
an der MluI-Stelle) und der Umkehrprimer 5'-GCGCGTTGGCCGATTCATTA-3' (SEQ ID Nr: 30)
(stromabwärts
des viralen Genoms in dem pCR2.1-Plasmid) ein 462 bp-Fragment. Eine
3-Wegeligierung wurde unter Verwendung des 611 bp BstEII-MluI-Fragments des
Upstream-Flanken PCR-Produktes,
des 575 bp MluI-SpeI-Fragmentes des Downstream-Flanken PCR-Produktes
und des 6653 bp BstEII-SpeI-Fragmentes aus dem Plasmid p2_7D-4 durchgeführt (alle
Fragmente wurden nach der Digerierung gelgereinigt). Das resultierende
Plasmid p2_7Ddelta7+7023 wurde in den ersten sieben Aminosäuren von
ORF7 deletiert und wies kein funktionales ATG-Startkodon auf. Zwei
neue Restriktionsstellem, die sowohl in dem viralen Genom als auch
der Plasmidhauptkette nicht vorhanden sind, AflII und MluI, sind
zur Erleichterung des forcierten Klonierens fremder Gene in den
Raum, der zuvor durch das 5'-Ende
von ORF7 eingenommen wurde, eingeführt worden.
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Die
Veränderungen
in p2_7Ddelta7+7023 wurden in einen genomischen Klon mit voller
Länge durch die
Ligerung des 3683 bp Eco47III-SpeI-Fragments an p2_7Ddelta7+7023
mit dem 15.214 bp Eco47III-SpeI-Fragment von pCMV-S-p129 eingeführt. Das
resultierende Plasmid pCMV-S-p129delta7+7023 wurde zur Transfektion
von Zellen verwendet.
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Da
Nucleokapsid für
das virale Wachstum wichtig ist, muß dieses Protein bereitgestellt
werden, um die Erzeugung und Replikation eines ORF7-defizienten
PRRS-Virus zu ermöglichen.
Dies kann beispielsweise unter Verwendung eines Helfervirus oder
einer Komplementärzellinie
erreicht werden. ORF7-exprimierende MARC-145-Zellinien können erzeugt
werden, indem Zellen stabil mit einem Plasmid transfiziert werden,
das sowohl das ORF7-Gen aus P129A als auch das Neomycin-resistente
Gen enthält.
Nach der Auswahl der Neomycinresistenz unter Verwendung des Antibiotikums
G418, können
dann Einzelzellkolonien ausgebreitet und charakterisiert werden.
Klonale MARC-145-abstammdende Zellinien, die für die ORF7-Expression sowohl durch
Immunfluoreszenz als auch RT-PCR positiv sind, können mit RNA aus pT7P129delta7
transfiziert werden, um ein ORF7-defizientes P129-Virus zu erzeugen.
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Ähnliche
Strategien können
zur Erzeugung von PRRS-Viren verwendet werden, denen es an anderen strukturellen
Genen fehlt (ORFs 2, 3, 4, 5 oder 6) oder die keine oder nur Teile
nicht struktureller Gene 1a und 1b aufweisen. Überdies können mehrere Deletionen in
ein einzelnes PRRS-Virus eingebaut werden, und diese können in
Komplementärzellen,
die alle notwendigen Funktionen bereitstellen, wachsen. Solche Gen-defizienten
PRRS-Viren sind in Schweinen wahrscheinlich entweder teilweise oder
vollständig
abgeschwächt,
wodurch sie als Impf stoffe gegen PRRS nützlich sind. Sie können auch
zur Unterscheidung geimpfter Tiere von Tieren, die mit einem PRRS-Wildtyp-Virus,
wie oben erörtert,
infiziert sind, und/oder als Vektoren zur Impfung von Tieren mit
Epitopen von anderen vom Schwein stammenden Pathogenen verwendet
werden (siehe Beispiel III unten).
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Beispiel III. Einlagerung
heterologer Gene in das Nord-Amerikanische PRRS-Virusgenom; Verwendung
des PRRS-Virus als ein Vektor und ein positiv markierter Nord-Amerikanischer
PRRS-Virus.
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In
Beispiel II, oben, wurden AflII- und MluI-Restriktionsenzymstellen
in den Bereich, der zuvor von dem 5'-Ende von ORF7 eingenommen wurde, eingelagert.
Diese Stellen sind in dem P129A-Genom und in den pCR2.1- und pCMV-Plasmiden
nicht vorhanden und können
bei der forcierten Klonierung fremder (heterologer) Gene in das
virale Genom zur Expression verwendet werden. Potentielle Leader-Verbindungsstellen
zur Transkription der subgenomischen ORF7-RNA an den Positionen
14.744–14.749
(ATAACC) und 14.858–14.863
(TAAACC) werden durch die Deletion der ORF7-Codierungssequenz nicht
beeinträchtigt
und können
bei der Transkription eines fremden Gens mitwirken. Fremde (heterologe)
Gene können
Gene aus anderen PRRS-Virusisolaten oder Genotypen und/oder Gene
aus anderen Nicht-PRRS-Pathogenen, entweder Pathogenen, die Schweine
infizieren oder Pathogene, die andere Säugetiere als Schweine oder
Vögel infizieren,
umfassen.
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Überdies
können
diese fremden Gene (oder Teile davon) antigene Epitope liefern,
die in Schweinen normalerweise nicht zu finden sind. Solche Epitope
können
zur „positiven
Markierung" eines
Impfstoffes verwendet werden, so daß eine erfolgreiche Impfung
serologisch überwacht
werden kann, auch in Gegenwart von Antikörpern gegen Feld- oder herkömmliche
Impfstoffstämme
des PRRS-Virus. Ein positiver Marker muß keine separate Expressionskassette
sein. Ein antigenes Epitop kann an ein strukturelles Gen des PRRS-Virus
fusioniert werden. Beispielsweise kann der Upstream-Flanken-Umkehrprimer,
beschrieben in Beispiel I, oben, erweitert werden, indem eine Carboxyl-Terminalfusion
eines antigenen Epitops eines Nicht-PRRS-Virus zu dem ORF6-Membranprotein
zugegeben wird. Die Gegenwart von Antikörpern gegen dieses Epitop in
Schweinen zeigt eine erfolgreiche Impfung an.
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Beispiel IV. Zelluläre Expression
eines PRRS-Virus durch direkte Transfektion von cDNA in Zellen.
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Der
eukaryotische Expressionsvektor pCMV-MC1 (SEQ ID Nr: 31) wurde aus
dem kommerziell erhältlichen
Plasmid pCMVbeta (Clontech) durch Austausch der LacZ-Codierungssequenz
zwischen zwei Not I-Stellen mit einem Linker, der Not I-, EcoR V-,
Avr II-, Bgl II-, Cla I-, kpn I-, Pac I-, Nhe I-, Swa I-, Sma I-,
Spe I- und Not I-Stellen enthält,
gewonnen. Die Modifikation des humanen sehr frühen CMV-Promotors wurde durch
Substitution der Sequenz zwischen der Sac I- und der zweiten Not
I-Stelle von pCMV-MC1 mit einem synthetischen Linker erreicht (unten
gezeigt). Der Linker enthält
eine halbe Stelle für
Sac I, gefolgt von Pac I, Spe I und einer halben Stelle für Not I.
Nach dem Annealing der beiden Einzelstrang-Oligonucletide wurde
der Linker in pCMV-MC1 zwischen der Sac I- und der Not I-Stelle geklont und ein
ausgewählter
Klon wurde als pCMV-S1 bezeichnet. Die Spe I-Stelle von pCMV-S1
konnte nicht geschnitten werden, möglicherweise aufgrund eines Fehlers
in der Oligosequenz. Daher wurde das Fragment zwischen Pac I und
Hind III in pCMV-S1 durch Pac I (an Position 877) – Hind III
(an Position 1162) Fragment aus pCMV-MC1 ersetzt. So wurde eine Spe I-Stelle wiedergewonnen.
Dieses endgültige
Konstrukt (pCMV-S) wurde zum Klonen des P129-Genoms mit voller Länge verwendet.
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Linkersequenz
(SEQ ID Nr: 32 und 33):
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Die
Sequenz unmittelbar stromaufwärts
des 5'-Endes des
P129-Genoms wurde so modifiziert, das sie richtiges Distanzverhalten
und eine günstige
Restriktionsenzymstelle (Pac I) enthält. Dies geschah durch die Gestaltung
geeigneter PCR-Primer (SEQ ID Nr: 34 und 35) zur Amplifikation aus
pT7P129. Nach der Digerierung mit Pac I und Aat II, wurde dieses
PCR-Fragment in die Pac I- und Aat II-Stellen von pT7RG (1)
subgeklont. Das resultierende Plasmid wurde als pT7RG-deltaT7 bezeichnet.
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Die
endgültige
Konstruktion wurde durch das Subklonen der viralen Sequenzen aus
pT7RG-deltaT7 an
den Pac I- und Nde I-Stellen in pT7P129 vervollständigt, wodurch
pT7P129- deltaT7
erzeugt wurde. Das P129-Genom mit voller Länge wurde aus pT7P129-deltaT7
an Pac I und Spe I digeriert und in pCMV-S an den Pac I- und Spe
I-Stellen transfiziert. Dieses Konstrukt wurde pCMV-S-P129 genannt.
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Die
Sequenz des Modifikationsbereiches zwischen dem CMV-Promotor TATA
box und dem 5'-Ende der
P129-Sequenz in pCMV-S-P129 wird in SEQ ID Nr: 36 gezeigt und schematisch
nachstehend dargestellt:
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Zum
Test der Verwendung des CMV-Promotors zur Initiierung der PRRS-Virusinfektion
in Zellen, wurde pCMV-S-P129-Plasmid-DNA (0,5 oder 1,0 μg) durch
Lipofektion unter Verwendung von Lipofectamine® (Life
Technologies Inc.) in MARC-145-Zellen transfiziert. Die PRRS-Virus
spezifische zytopathische Wirkung wurde nach der Transfektion beobachtet
und die Gegenwart von PRRS-Virusantigen wurde durch den Immunfluoreszenz-Antikörpertest
bestimmt.
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Das
PRRS-Virus wurde effizient aus pCMV-S-P129 erzeugt und der Virusnachkomme
konnte auf MARC-145-Zellen passagiert werden. Dies demonstriert,
daß eine
PRRS-Virusinfektion
direkt aus einer Plasmid-cDNA, die ein PRRS-Virus codiert, ohne
einen in vitro-Transkriptionsschritt initiiert werden kann. Ferner erzeugte
pCMV-S-P129 eine größere Menge
an Virusnachkommen, im Vergleich zu Plasmiden, in denen sich das
3'-Ende des pCMV-Promotors
nicht unmittelbar vor Beginn der Sequenz befindet, die das Nord-Amerikanische PRRS-Virus
codiert.
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Beispiel V. Deletion von
ORF4 aus dem Nord-Amerikanischen PRRS-Virus; Herstellung eines replikationsdefekten
Impfstoffes daraus.
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Ein
Teil des Gens für
ORF4, das ein Membranglycoprotein codiert, wurde aus einem infektiösen cDNA-Klon
des PRRS-Virus der vorliegenden Erfindung deletiert. Das resultierende
rekombinante modifizierte PRRS-Virus ist in Schweinen voraussichtlich
replikationsdefekt und wird eine Immunreaktion gegen die anderen
PRRS-Virusproteine ohne die Risiken klini scher Erkrankungen, die
sich auf nicht geimpfte Tiere ausbreiten, oder die Umkehr der Virulenz,
die mit abgeschwächten
Lebendimpfstoffen in Verbindung steht, induzieren.
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Die
Deletion von ORF4 aus einem infektiösen Klon wurde wie folgt erreicht.
Das Plasmid p2_7D-4 (siehe 1) wurde
als Matrize bei der PCR zur Amplifikation der 5'- und 3'-Flankierungsbereiche
stromaufwärts und
stromabwärts
von ORF4 verwendet. Der Upstream-Flanken-Vorwärtsprimer
war 5'-AGGTCGACGGCGGCAATTGGTTTCACCTAGAGTGGCTGCGTCCCTTCT-3' (SEQ ID Nr: 37).
Dieser Primer bindet an die Genompositionen 13194–13241,
nahe dem Anfang von ORF4, und führt
eine Mutation an Position 13225 ein, die das ATG-Startkodon von
ORF4 zerstört,
ohne die überlappende
Aminosäuresequenz von
ORF3 zu verändern.
Der Upstream-Flanken-Umkehrprimer
war 5'-TCTTAAGCATTGGCTGTGATGGTGATATAC-3' (SEQ ID Nr: 38).
Dieser Primer bindet an die Genompositionen 13455–13477 im
ORF4-Codierungsbereich
stromabwärts
ORF3 und führt
eine AflII-Stelle ein. Für
den Downstream-Flankierungsbereich
war der Vorwärtsprimer
5'-CTTCTTAAGTCCACGCGTTTTCTTCTTGCCTTTTCTATGCTTCT-3' (SEQ ID Nr: 39).
Dieser Primer bindet an die Genompositionen 13520–13545 in
der Mitte von ORF4, und führt
AflII- und MluI-Stellen für
das forcierte Klonen fremder Gene ein. Der Umkehrprimer war 5'-TGCCCGGTCCCTTGCCTCT3' (SEQ ID Nr: 40).
Dieser Primer bindet an die Genompositionen 14981–14999 in
der ORF7-Codierungssequenz. Es wurde eine Dreiwege-Ligierung unter Verwendung
des SalI-AflII-Fragments des Upstream-Flanken-PCR-Produktes, des AflII-BstEII-Fragmentes
des Downstream-Flanken-PCR-Produktes und des SalI-BstEII-Fragmentes
aus Plasmid p2_7D-4 durchgeführt.
Alle Fragmente wurden nach der Digerierung gelgereinigt. Das resultierende
Plasmid p2_7D-4delta4N hatte 42 Basen des zentralen Teils von ORF4,
die deletiert und durch eine künstliche
15 Basen-Klonierungsstelle ersetzt wurde. Die Klonierungsstelle
enthält
zwei Restriktionsstellen (AflII und MluI), die sowohl in dem viralen
Genom als auch in der Pasmidhauptkette nicht vorhanden sind. Diese
können
zur Erleichterung der forcierten Klonierung fremder Gene in dem
Raum, der zuvor von ORF4 eingenommen wurde, verwendet werden. Die
Klonierungsstelle enthält
ebenso ein Stopcodon (TAA), das von ORF4 umgeben ist, und ferner
sicherstellt, daß das
funktionelle ORF4-Protein nicht produziert wird.
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Es
ist herausgefunden worden, daß eine
ausgedehntere Deletion der ORF4-Codierungssequenz
ohne Beeinflussung der Expression des Downstream-ORF5-Hüllgens vorgenommen
werden kann. In diesem Fall wurde ein kürzerer Downstream-Flankierungsbereich
PCR unter Verwendung desselben Musters und Umkehrprimers und unter
Verwendung des Vorwärtsprimers
5'-GTTTACGCGTCGCTCCTTGGTGGTCG-3' (SEQ ID Nr: 41)
verstärkt.
Dieser Primer bindet an die Genompositionen 13654–13669 nahe
dem 3'-Ende von
ORF4 und enthält
eine AflII-Stelle. Eine Zweiwege-Ligierung zwischen dem AflII-BstEII-Fragment
des Downstream-Flanken-PCR-Produktes und dem AflII-BstEII-Fragments aus Plasmid
p2_7D-4delta4N ergab das neue Plasmid p2_7D-4delta4NS. Dieses Plasmid
hatte 176 Basen der ORF4-Codierungssequenz, die deletiert und durch
die 15 Basen-Klonierungsstelle
ersetzt wurde.
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Die
Veränderung,
die in p2_7D-4delta4N und p2_7Ddelta4NS vorgenommen wurden, wurden
in den genomischen Klon mit voller Länge durch den Austausch des
BsrGI-SpeI-Fragments
aus pCMV-S-P129 mit den modifizierten BsrGI-SpeI-Fragmenten aus
p2_7D-4delta4N und
p2_7D-4delta4NS eingeführt.
Die resultierenden Plasmide pCMV-S-P129delta4N und pCMV-S-P129delta4NS
wurden zur Transfektion von Zellen verwendet.
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Im
Gegensatz zu pCMV-S-P129 führte
die Transfektion von MARC-145-Zellen mit den Plasmiden pCMV-S-P129delta4N
oder pCMV-S-P129delta4NS nicht zu viralen Plaques oder fluoreszierenden
Herden. Es war zu erkennen, daß einzeln
transfizierte Zellen das ORF7-Nucleokapsidprotein
erzeugen, was darauf schließen
läßt, daß das ORF4-Genprodukt
für die
RNA-Replikation oder Expression viraler Gene nicht erforderlich
ist, aber für
die Freisetzung des infektiösen
Virusnachkommen wichtig ist. Da die Deletion von ORF4 für die Virusreplikation
tötdlich
ist, muß dieses
Protein bereitgestellt werden. Dies kann durch die Verwendung einer
Komplementärzellinie
erreicht werden. Wir schufen ORF4-Expressions-MARC-145-Zellinien durch die stabile
Transfektion von Zellen mit einem Plasmid, das sowohl ORF4 als auch
das Neomycin-resistente Gen enthält.
Nach der Auswahl der Neomycinresistenz unter Verwendung des Antibiotikums
G418, wurden Einzelzellkolonien ausgebreitet und charakterisiert.
Nach der Transfektion mit pCMV-S-P129delta4NS ergaben drei ORF4-Expressionszellklone
ein lebendes Virus, das sich in diesen Zellen, aber nicht in MARC-145-Zellen vermehren
konnte. Eines davon, MARC400E9, wurde weiter charakterisiert. Die
Im munofluoreszenzfärbung
für virales
Nucleokapsid in MARC400E9-Zellen, die mit Plasmid pCMV-S-P129delta4NS
transfiziert waren, war positiv.
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Beispiel VI. Verwendung
eines Gen-deletierten PRRS-Virus als ein Vektor zur Expression fremder
Gene.
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Zur
Bestimmung, ob heterologe Gene aus einem Gen-deletierten PRRS-Virus
exprimiert werden können,
insertierten wir eine Kopie eines grün-fluoreszierenden Proteins
(GFP) in die Stelle der ORF4-Deletion in Plasmid pCMV-S-P129delta4N.
Das GFP-Gen wurde aus einem herkömmlich
erhältlichen
Plasmidvektor unter Verwendung von PCR-Primern, die eine AflII-Stelle
an dem 5'-Ende des
Gens und eine MluI-Stelle an dem 3'-Ende des Gens einführten, verstärkt. Das
resultierende Plasmid pCMV-S-P129delta4N-GFP wurde zur Transfektion
von MARC-145- und MARC400E9-Zellen verwendet. Wie erwartet, unterstützen die MARC-145-Zellen
die Replikation des ORF4-deletierten Virus nicht. Einzelne grüne Zellen,
die aus der primären
Tranfektion resultieren, waren unter dem UV-Beobachtungsinstrument
zu sehen, was ein Anzeichen dafür ist,
daß GFP
exprimiert worden ist, das Virus breitete sich jedoch nicht auf
Nachbarzellen aus und es wurde kein CPE beobachtet. Im Gegensatz
dazu wurden große
grüne Herde
in transfizierten MARC400E9-Zellen beobachtet. Sichtbare Plaques
bildeten sich und verschmolzen, wodurch die Einzelschicht zerstört wurde.
Diese Ergebnisse zeigen, daß fremde
Gene aus einem ORF4-deletierten PRRS-Virus exprimiert werden können, und
das die steigende Größe des viralen
Genoms um 692 Basen (4,5%) das Packen der viralen RNA in infektiöse Teilchen
nicht beeinträchtigt.
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Beispiel VII. Verwendung
des replikationskompetenten PRRS-Virus als einen Vektor für die Expression
fremder Gene.
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Zur
Bestimmung, ob heterologe Gene aus einem replikationskompetenten
PRRS-Virus exprimiert werden können,
insertierten wir eine Kopie von GFP in den Bereich zwischen ORF1b
und ORF2. Da die Leader/Verbindungs- (L/J) Sequenz für ORF2 in
ORF1b liegt, wurde diese L/J-Sequenz zum Antrieb der Expression
des GFP-Gens verwendet, und eine Kopie der ORF6-L/J-Sequenz wurde
downstream des GFP zum Antrieb der Expression von ORF2 insertiert.
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Plasmid
p2_7D-4 (siehe 1) wurde als Matrize bei der
PCR zur Amplifikation der 5'- und 3'-Flankierungsbereiche
upstream und downstream der Insertionsstelle verwendet. Der Upstream-Flanken-Vorwärtsprimer
war 5'-AACAGAAGAGTTGTCGGGTCCAC-3' (SEQ ID Nr: 42).
Dieser Primer bindet an die Genompositionen 11699–11721 in
ORF1b. Der Upstream-Flanken-Umkehrprimer war 5'-GCTTTGACGCGTCCCCACTTAAGTTCAATTCAGGCCTAAAGTTGGTTCA-3' (SEQ ID Nr: 43).
Dieser Primer bindet an die Genompositionen 12031–12055 in
ORF1b und fügt
AflII- und MluI-Stellen zur forcierten Klonierung fremder Gene zwischen
ORF1b und ORF2 ein. Der Downstream-Flanken-Vorwärtsprimer war 5'-GCGACGCGTGTTCCGTGGCAACCCCTTTAACCAGAGTTTCAGCGGAACAATGA
AATGGG GTCTATACAAAGCCTCTTCGACA-3' (SEQ
ID Nr: 44). Dieser Primer bindet an die Genompositionen 12056–12089 in ORF2
und enthält
eine MluI-Stelle gefolgt von den 40 Basen, die dem Beginn von ORF6
vorangehen (enthaltend die ORF6 L/J-Sequenz). Der Downstream-Flanken-Umkehrprimer
war 5'-AACAGAACGGCACGATACACCACAAA-3' (SEQ ID Nr: 45).
Dieser Primer bindet an die Genompositionen 13819–13844 in
ORF5. Es wurde eine Dreiwegeligierung unter Verwendung des Eco47III-MluI-Fragments
des Upstream-Flanken-PCR-Produktes, des MluI-BsrGI-Fragmentes aus
dem Downstream-Flanken-PCR-Produkt
und des Eco47III-BsrGI-Fragments aus pCMV-S-P129 durchgeführt. Das
resultierende Plasmid pCMV-S-P129-1bMCS2 enthält das gesamte P129-Genom mit
einer Klonierungsstelle und einer zusätzlichen L/J-Stelle zwischen
ORF1b und ORF2. Das Plasmid produziert ein funktional normales Virus,
wenn es in MARC-145-Zellen transfiziert wird.
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Das
GFP-Gen aus einem kommerziell erhältlichen Plasmid wurde unter
Verwendung von Primern, die eine AflII-Stelle an dem 5'-Ende und eine MluI-Stelle
an dem 3'-Ende des
Gens einführen,
PCR-verstärkt.
Nach der Digerierung des PCR-Fragments und PCMV-SP129-1bMCS2 mit AflII
und MluI, wurde das Insert in den Vektor ligiert, was ein Plasmid
pCMV-S-P129-1bGFP2
ergab. Dieses Plasmid produzierte grüne Plaques, wenn es in MARC-145-Zellen transfiziert
wurde. Das resultierende Virus konnte auf MARC-145-Zellen paßagiert
werden und produzierte weiter grüne
Plaques, wenn es unter dem UV-Beobachtungsinstrument
beobachtet wurde. Daher können
fremde Gene aus replikationskomptetenten PRRS-Virusvektoren exprimiert
werden. Das P129-1bGFP2-Virus enthält ein Genom, das 774 Basen
(5%) länger
ist, als das seines P129-Elternteils, dennoch wird es normal gepackt.
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Hinterlegung
von biologischen Materialien
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Das
folgende biologische Material wurde bei der American Type Culture
Collection (ATCC) in 10801 University Blvd., Manassas, Virginia,
20110–2209,
USA, am 19. November 1998 hinterlegt und mit den folgenden Zugriffsnummern
versehen:
Plasmid | Zugriffsnummer |
Plasmid
pT7P129A | 203488 |
Plasmid
pCMV-S-P129 | 203489 |
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