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Gebiet der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft das Gebiet der Fermentation, d.h.
die fermentative Produktion von Wertstoffen, beispielsweise von
primären
oder sekundären
Metaboliten, pharmazeutischen Proteinen oder Peptiden oder industriellen
Enzymen.
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Stand der Technik
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Viele
Wertstoffe werden durch fermentative Produktion in großen Fermentern
im industriellen Umfang hergestellt, d.h. der Mikroorganismus, der
einen interessierenden Wertstoff produziert, wird unter kontrollierten Bedingungen
in einem Fermenter mit 10 bis 300 m3 gezüchtet. Bei
derzeitigen Fermentationsverfahren im industriellen Umfang wird
der Produktionsorganismus gewöhnlich
in einem komplexen Fermentationsmedium fermentiert. Unter einem
komplexen Medium versteht man ein Medium, das eine komplexe Stickstoff-
und/oder Kohlenstoffquelle umfasst, wie Sojamehl, Baumwollsamenmehl,
Maisquellwasser, Hefeextrakt, Caseinhydrolysat, Melasse und dergleichen.
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Die
Vorteile der komplexen Medien sind, dass die komplexen Bestandteil-Rohmaterialien
nicht teuer sind, leicht verfügbar
sind und eine vollständige
oder nahezu vollständige
Nahrungsquelle für
den Mikroorganismus bilden, welche eine Kohlenstoff- und Stickstoffquelle
sowie Vitamine und Mineralien enthalten. Das Gemisch aus biologischen
Makromolekülen,
wie es in komplexen Rohstoffen, beispielsweise Proteinen, Kohlenhydraten,
Lipiden und dergleichen vorhanden ist, muss durch Enzyme abgebaut
werden, die durch den Mikroorganismus vor ihrem Verbrauch ausgeschieden
werden. Demzufolge werden verbrauchbare kleine Moleküle gleichmäßig im Fermenter
und während
des Fermentationsverfahrens verfügbar,
wodurch Konzentrationsgradienten und Mischprobleme vermieden werden
und die Menge dieser verbrauchbaren kleinen Moleküle unter Hemmungskonzentrationen
gehalten wird. Darüber
hinaus geben diese Makromoleküle
sowie die organischen Säuren,
die ebenfalls in komplexen Medien vorhanden sind, dem Medium eine
Pufferkapazität,
was auf diese Weise die Steuerung des pH-Wertes erleichtert.
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Neben
diesen Vorteilen haben die komplexen Fermentationsmedien mehrere
wichtige Nachteile. Am wichtigsten ist, dass die komplexen Rohmaterialien
eine chemisch undefinierte Zusammensetzung und eine variable Qualität aufweisen,
unter Anderem aufgrund von jahreszeitlichen Schwankungen und unterschiedlichem
geographischen Ursprung. Da die Zusammensetzung der Fermentationsmedien
einen bedeutenden Einfluss auf die Fermentationsparameter, wie Viskosität, Wärmeübertragung
und Sauerstoffübertragung
haben, sind komplexe Rohmaterialien der Hauptgrund für eine Verfahrensabweichung.
Zudem behindern sie die stromabwärts
erfolgende Verarbeitung und können
die Qualität
des Endproduktes beeinträchtigen.
Fermentationsbrühen,
insbesondere filamentöse
Mikroorganismen, können
bei der Verwendung komplexer Rohmaterialen ein gesenktes Filtervermögen aufweisen.
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Komplexe
Rohmaterialien können
ebenfalls Verbindungen enthalten, die sich unabsichtlich im Endprodukt
anreichern oder zusammen mit diesem isoliert werden. Schwermetalle,
Pestizide oder Herbizide sind Beispiele für ungewünschte Verbindungen, die in
komplexen Rohmaterialien vorhanden sein können. Darüber hinaus können komplexe
Rohmaterialien Toxine enthalten oder können zu deren Bildung führen.
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Weitere
Nachteile sind, dass komplexe Medien einen unangenehmen Geruch bei
der Sterilisation erzeugen und ungewünschte Abfallströme produzieren.
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Trotz
der vorstehend erkannten Nachteile, die mit der Verwendung der komplexen
Medien einhergehen, sind diese Medien noch für industrielle Fermentationsverfahren
im großen
Umfang bevorzugt. Es gibt verschiedene Gründe, warum Medien, die keine
komplexen Rohmaterialien enthalten, d.h. chemisch definierte Medien,
nicht zur Verwendung bei Fermentationsverfahren im industriellen
Umfang berücksichtigt
wurden. Ein offensichtlicher Grund findet sich in den Vorteilen,
die mit der Verwendung der komplexen Medien einher gehen. Die Produktausbeuten,
die mit Hilfe chemisch modifizierter Medien im industriellen Umfang
erhalten werden, sind bedeutenderweise erheblich niedriger als solche,
die man mit Medien erhält,
die komplexe Rohmaterialien enthalten. Zudem können hochproduzierende mikrobielle
Stämme,
die für
industrielle Verfahren in komplexen Medien entwickelt wurden, nicht
ihre gute Leistung in chemisch definierten Medien beibehalten. Ein Grund
für eine
unbefriedigende Leistung in einem chemisch definierten Medium ist
womöglich,
dass die derzeitigen industriellen Stämme verschiedene Mutagenese-
und Selektionsrunden durchlaufen haben, ohne dass ihre Leistung
auf chemisch definierten Medien berücksichtigt wird.
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Chemisch
definierte Medien wurden somit nur für Forschungszwecke verwendet,
d.h. in Laborkulturen in Petrischalen und/oder Schüttelflaschen
oder in einem relativ kleinen fermentativen Umfang, der gewöhnlich ein
Volumen von etwa 20 bis 40 Liter nicht übersteigt. Siehe beispielsweise
die fermentative Produktion von sekundären Metaboliten, wie Penicillin
(Jarvis und Johnson, J. Am. Chem. Soc. 69, 3010-3017 (1947); Stone und
Farrell, Science 104, 445-446 (1946); White et al., Arch. Biochem.
8, 303-309 (1945)), Clavulansäure
(Romero et al., Appl. Env. Mikrobiol. 52, 892-897 (1986) und Erythromycin
(Bushell et al., Microbiol. 143, 475-480 (1997)).
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Untersuchungen
bezüglich
der Verwendung chemisch definierter Medien in solchen kleinen Forschungsumfängen vermitteln
dem Fachmann keine Erkenntnisse in Bezug auf die Anwendbarkeit dieser
Medien bei industriellen Fermentationsverfahren im großen Umfang
für Produktionszwecke,
gewöhnlich
mit einem Volumenumfang von etwa 10 m3 oder
mehr.
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Zur
Vermeidung der Probleme, die mit der Verwendung der herkömmlichen
Rezepte für
komplexe Medien in der derzeitigen industriellen Praxis einhergehen,
ist es wünschenswert,
chemisch definierte Rezepte für
Fermentationen im industriellen Umfang anzuwenden.
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Hier
beschreiben wir die Verwendung chemisch definierter Medien für Fermentationsverfahren
im industriellen Umfang, die in Kombination mit einem geeigneten
Stamm die Produktion von Wertstoffen, wie primären oder sekundären Metaboliten,
pharmazeutischen Proteinen oder Peptiden oder industriellen Enzymen, in
einer ökonomisch
verheißungsvollen
Ausbeute ermöglichen.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung offenbart ein industrielles Verfahren zur
Herstellung eines Wertstoffs, bei dem man einen mikrobiellen Stamm
in einem Fermentationsmedium, bei dem es sich um ein im wesentlichen aus
chemisch definierten Bestandteilen bestehendes chemisch definiertes
Medium handelt, fermentiert und den Wertstoff aus der Fermentationsbrühe gewinnt.
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Die
vorliegende Erfindung offenbart weiterhin ein Verfahren zur Herstellung
und/oder Verbesserung eines mikrobiellen Stammes, der einen interessierenden
Wertstoff produziert, der im industriellen Umfang in einem chemisch
definierten Medium fermentiert werden kann, wobei man in dem Verfahren:
- • einen
geeigneten Ausgangsstamm einer Mutagenbehandlung, ausgewählt aus
der Gruppe physikalischer Mittel und chemischer Mutagene, und/oder
einer DNA-Transformation unterzieht,
- • die
erhaltenen Mutanten und/oder Transformanten einem Screening auf
ihre Wachstumsleistung auf einem chemisch definierten Medium und
auf ihr Produktionsniveau des interessierenden Wertstoffs unterzieht,
- • Mutanten,
die eine ähnliche
oder verbesserte Wachstumsleistung auf einem chemisch definierten
Medium und/oder ein verbessertes Produktionsniveau des interessierenden
Wertstoffs im Vergleich zum Ausgangsstamm aufweisen, selektiert.
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Eingehende Beschreibung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung beschreibt die Verwendung chemisch definierter
Fermentationsmedien für die
Fermentation eines geeigneten mikrobiellen Stammes im industriellen
Umfang, wobei der geeignete mikrobielle Stamm einen Wertstoff produzieren
kann.
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Unter
einem Fermentationsverfahren im industriellen Umfang oder einem
industriellen Verfahren versteht man in der Beschreibung der Erfindung
ein Fermentationsverfahren in einem Volumenumfang von ≥ 10 m3, vorzugsweise ≥ 25 m3,
stärker
bevorzugt ≥ 50
m3, am stärksten bevorzugt ≥ 100 m3.
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Der
Begriff "chemisch
definiert" wird
für Fermentationsmedien,
die im Wesentlichen aus chemisch definierten Bestandteilen bestehen,
verwendet. Ein Fermentationsmedium, das im Wesentlichen aus chemisch definierten
Bestandteilen besteht, umfasst ein Medium, das keine komplexe Kohlenstoff-
und/oder Stickstoffquelle enthält,
d.h. das keine komplexen Rohmaterialien mit einer chemisch undefinierten
Zusammensetzung aufweist. Ein Fermentationsmedium, das im Wesentlichen
aus chemisch definierten Bestandteilen besteht, kann zudem ein Medium
umfassen, das eine im Wesentlichen kleine Menge einer komplexen
Stickstoff- und/oder
Kohlenstoffquelle umfasst, eine Menge wie nachstehend definiert,
welche gewöhnlich
nicht ausreicht, dass das Wachstum des Mikroorganismus aufrecht
erhalten bleibt und/oder die Bildung einer hinreichenden Menge an
Biomasse gewährleistet
ist.
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Diesbezüglich haben
komplexe Rohmaterialien eine chemisch undefinierte Zusammensetzung,
weil diese Rohmaterialien beispielsweise viele verschiedene Verbindungen
enthalten, zu denen komplexe heteropolymere Verbindungen gehören, und
sie eine variable Zusammensetzung aufgrund jahreszeitlicher Schwankungen
und Unterschiede des geographischen Ursprungs aufweisen. Übliche Beispiele
für komplexe
Rohmaterialien, die als komplexe Kohlenstoff- und/oder Stickstoffquelle
bei der Fermentation wirken, sind Sojamehl, Baumwollsamenmehl, Maisquellwasser,
Hefeextrakt, Caseinhydrolysat, Melasse, und dergleichen.
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Eine
im Wesentlichen kleine Menge einer komplexen Kohlenstoff- und/oder
Stickstoffquelle kann in einem erfindungsgemäßen chemisch definierten Medium
vorhanden sein, beispielsweise als Einschleppung aus dem Impfgut
für die
Hauptfermentierung. Das Impfgut für die Hauptfermentierung wird
nicht notwendigerweise durch Fermentation auf einem chemisch definierten
Medium erhalten. Eine Einschleppung aus dem Impfgut lässt sich
meist durch die Anwesenheit einer kleinen Menge einer komplexen
Stickstoffquelle in dem chemisch definierten Medium für die Hauptfermentierung
nachweisen.
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Die
Verwendung einer komplexen Kohlenstoff- und/oder Stickstoffquelle in dem Fermentationsverfahren
des Impfgutes für
die Hauptfermentierung, beispielsweise zur Beschleunigung der Bildung
von Biomasse, zur Steigerung der Wachstumsrate des Mikroorganismus
und/oder zur Erleichterung der Steuerung des internen pH-Wertes,
kann vorteilhaft sein. Aus dem gleichen Grunde kann es vorteilhaft
sein, eine im Wesentlichen kleine Menge einer komplexen Kohlenstoff-
und/oder Stickstoffquelle, beispielsweise Hefeextrakt, zum Anfangsstadium
der Hauptfermentierung hinzuzufügen,
insbesondere zur Beschleunigung der Biomassebildung in dem frühen Stadium
des Fermentationsprozesses.
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Eine
im Wesentlichen kleine Menge einer komplexen Kohlenstoff- und/oder
Stickstoffquelle, die in dem chemisch definierten Medium vorhanden
ist, ist als diejenige Menge definiert, die höchstens etwa 10% der Gesamtmenge
von Kohlenstoff und/oder Stickstoff (Kjeldahl-N), der in dem chemisch
definierten Medium vorzugsweise in einer Menge von höchstens
5% der Gesamtmenge von Kohlenstoff und/oder Stickstoff, zugegen ist,
stärker
bevorzugt eine Menge von höchstens
1% der Gesamtmenge von Kohlenstoff und/oder Stickstoff ausmacht.
Am stärksten
bevorzugt ist keine komplexe Kohlenstoff- und/oder Stickstoffquelle
in dem erfindungsgemäßen chemisch
definierten Medium vorhanden.
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Der
Begriff "chemisch
definiertes Medium",
wie er erfindungsgemäß verwendet
wird, umfasst ein Medium, wobei alle notwendigen Komponenten vor
dem Beginn des Fermentationsverfahrens zum Medium gegeben werden,
und er umfasst weiterhin ein Medium, bei dem ein Teil der notwendigen
Komponenten vor dem Start zugegeben wird, und ein Teil während des
Fermentationsverfahrens zum Medium zugegeben wird.
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Die
vorliegende Erfindung offenbart weiter, dass mikrobielle Stämme die
einfachen Rohmaterialien chemisch definierter Medien in eine ökonomisch
verheißungsvolle
Menge Wertstoff im industriellen Umfang umwandeln können. Man
hat überraschend
entdeckt, dass die Produktivität
der mikrobiellen Stämme
in chemisch definierten Medien, gemessen im industriellen Umfang,
vergleichbar sein kann mit ihrer Produktivität in komplexen Medien oder
in einigen Fällen
sogar noch höher.
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Ein
weiterer Vorteil der Verwendung der chemisch definierten Medien
ist, dass die Sauerstoffübertragung
von der Gasphase in die Flüssigphase
und die Kohlendioxid-Übertragung
von der flüssigen
Phase in die Gasphase verglichen mit der Verwendung komplexer Medien
erheblich verbessert wird. Der Fachmann weiß, dass die Konzentrationen
von gelöstem
Sauerstoff und gelöstem
Kohlendioxid zwei wichtige Faktoren bei der Vergrößerung eines
Fermentationsverfahrens sind, und sie die ökonomische Machbarkeit eines
industriellen Verfahrens bestimmen können. Die erhaltene verbesserte Massenübertragung
unter Verwendung von chemisch definierten Medien kann auf das Fehlen
erheblicher Mengen an Verbindungen, die die Vereinigung von Gasblasen
fördern,
in diesen Medien zurückgeführt werden.
Verbindungen, die diese Vereinigung fördern, können beispielsweise unter bestimmten
hydrophoben und/oder polymeren Verbindungen gefunden werden, die in
komplexen Rohmaterialien zugegen sind. Die Vereinigung von Gasblasen
führt gewöhnlich zu
einem niedrigeren Massenübertragungskoeffizienten
(van't Riet und
Tramper, in: Basic Bioreactor Design, S. 236-273 (1991)).
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Die
Sauerstoffübertragung
ist oft ein begrenzender Faktor bei Fermentationsverfahren, insbesondere bei
Fermentationen filamentöser
Mikroorganismen. Die verbesserte Sauerstoffübertragungskapazität, die erhalten
wird, wenn die Fermentation mit einem erfindungsgemäßen chemisch
definierten Medium durchgeführt wird,
bietet einen viel billigeren Weg zur Optimierung der Produktivität als Investitionen
in Hardware, wie Energieeingabe, Sauerstoffanreicherung der Einlassluft
oder Fermenterdruck.
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Bei
industriellen Fermentationsverfahren werden filamentöse Mirkoorganismen,
beispielsweise filamentöse
Bakterien, wie Actinomyceten oder filamentöse Pilze, wie Penicillium oder
Aspergillus, gewöhnlich mit
einer Pelletmorphologie gezüchtet.
Diesbezüglich
haben Proteine und Peptide, die in komplexen Fermentationsmedien
zugegen sind, die Bestrebung zur Produktion flockiger Pellets, die
leicht zu einem verteilten Mycel mit sehr langen und verzweigten
Hyphen als Folge der hohen Wachstumsraten auseinanderfallen, die
gewöhnlich
mit den komplexen Medien erhalten werden. Daher kann eine flockige
Pelletmorphologie gewöhnlich eine
ungewollt hohe Brühenviskosität verursachen.
Die Verwendung von chemisch definierten Medien hat einen günstigen
Einfluss auf die Morphologie, beispielsweise durch Produktion eines
festeren Pellets, das bei der Fermentation nicht leicht auseinander
fällt.
Auf diese Weise kann eine signifikante Abnahme der Viskosität der filamentösen Fermentationsbrühen mit
chemisch definierten Medien erhalten werden. Da eine niedrige Viskosität der Fermentationsbrühe für die Produktbildung
vorteilhaft ist, ist die Steuerung der Viskosität bei Fermentationsverfahren
im industriellen Umfang von allerhöchster Bedeutung.
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Ein
weiterer Vorteil der Verwendung chemisch definierter Medien wird
bei der stromabwärts
erfolgenden Verarbeitung des Produktes gefunden. Für bestimmte
Stamm-Produkt-Kombinationen, insbesondere wenn filamentöse Stämme fermentiert
werden, wird die Verarbeitung stromabwärts signifikant verbessert,
indem chemisch definierte Medien verwendet werden.
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Ein
chemisch definiertes Medium, das in dem erfindungsgemäßen Verfahren
verwendet werden soll, sollte üblicherweise
die sogenannten strukturellen und die sogenannten katalytischen
Elemente aufweisen.
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Strukturelemente
sind solche Elemente, die Bestandteile mikrobieller Makromoleküle sind,
d.h. Wasserstoff, Sauerstoff, Kohlenstoff, Stickstoff, Phosphor
und Schwefel. Die Strukturelemente Wasserstoff, Sauerstoff, Kohlenstoff
und Stickstoff sind gewöhnlich
in der Kohlenstoff- und Stickstoffquelle enthalten. Phosphor und
Schwefel werden gewöhnlich
als Phosphat und Sulphat und/oder Thiosulfationen zugegeben.
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Der
Typ der Kohlenstoff- und Stickstoffquelle, die in dem chemisch definierten
Medium verwendet wird, ist erfindungsgemäß nicht entscheidend, vorausgesetzt,
dass die Kohlenstoff- und Stickstoffquelle im Wesentlichen einen
chemisch definierten Charakter aufweisen.
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Eine
Kohlenstoffquelle wird vorzugsweise aus der Gruppe ausgewählt, bestehend
aus Kohlenhydraten, wie Glucose, Lactose, Fructose, Saccharose,
Maltodextrinen, Stärke
und Inulin, Glycerin, Pflanzenölen, Kohlenwasserstoffen,
Alkoholen, wie Methanol und Ethanol, organische/n Säuren, wie
Acetat und höhere Alkansäuren. Eine
Kohlenstoffquelle wird stärker
bevorzugt aus der Gruppe ausgewählt,
bestehend aus Glucose, Saccharose und Sojaöl. Die Kohlenstoffquelle ist
am stärksten
bevorzugt Glucose. Der Begriff "Glucose" umfasst selbstverständlich Glucosesirupe,
d.h. Glucose-Zusammensetzungen, die Glucoseoligomere in definierten
Mengen enthalten.
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Eine
Stickstoffquelle wird vorzugsweise ausgewählt aus der Gruppe, bestehend
aus Harnstoff, Ammoniak, Nitrat, Ammoniumsalzen, wie Ammoniumsulfat,
Ammoniumphosphat und Ammoniumnitrat und Aminosäuren, wie Glutamat und Lysin.
Eine Stickstoffquelle wird stärker
bevorzugt ausgewählt
aus der Gruppe, bestehend aus Ammoniak, Ammoniumsulfat und Ammoniumphosphat.
Die Stickstoffquelle ist am stärksten
bevorzugt Ammoniak. Die Verwendung von Ammoniak als Stickstoffquelle
hat den Vorteil, dass Ammoniak zusätzlich als pH-Wert-Steuermittel wirken
kann. Werden Ammoniumsulfat und/oder Ammoniumphosphat als Stickstoffquelle
verwendet, kann ein Teil oder der gesamte Schwefel- und/oder Phosphorbedarf
gedeckt werden.
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Katalytische
Elemente sind solche Elemente, die Bestandteile von Enzymen oder
Enzymcofaktoren sind. Diese Elemente sind beispielsweise Magnesium,
Eisen, Kupfer, Calcium, Mangan, Zink, Kobalt, Molybdän, Selen,
Bor.
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Neben
diesen strukturellen und katalytischen Elementen sollten Kationen,
wie Kalium- und Natriumionen, vorhanden sein, die als Gegenion und
zur Steuerung des intrazellulären
pH-Wertes und der Osmolarität dienen.
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Verbindungen,
die gegebenenfalls in einem chemisch definierten Medium enthalten
sein können,
sind Chelatbildner, wie Citronensäure, und Puffermittel, wie
Mono- und Dikaliumphosphat, Calciumcarbonat und dergleichen. Puffermittel
werden vorzugsweise zugesetzt, wenn man Verfahren ohne externe pH-Wert-Steuerung durchführt. Zudem
kann ein Antischäummittel vor
und/oder während
des Fermentationsverfahrens zugegeben werden.
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Makromoleküle und organische
Säuren,
die in komplexen Medien zugegen sind, bieten in diesen Medien Pufferkapazität. Aufgrund
des Fehlens dieser Verbindungen in chemisch definierten Medien,
ist die pH-Wert-Steuerung schwieriger in chemisch definierten als
in komplexen Medien. Die vorliegende Erfindung zeigt, dass eine
pH-Wert-Steuerung, wobei entweder eine Säure oder eine Base zugegeben
werden kann, je nach der pH-Wert-Entwicklung in der Brühe, ein
korrektes pH-Wert-Profil
in einem chemisch definierten Verfahren im industriellen Umfang
ermöglicht.
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Vitamine
betreffen eine Gruppe strukturell unverwandter organischer Verbindungen,
die für
den normalen Stoffwechsel von Mikroorganismen notwendig sind. Mikroorganismen
variieren weithin hinsichtlich ihrer Fähigkeit zur Synthese der Vitamine,
die sie benötigen.
Ein Vitamin sollte zum Fermentationsmedium eines Mikroorganismus
zugegeben werden, der das Vitamin nicht synthetisieren kann. Chemisch
definierte Fermentationsmedien für
Hefen oder Bakterien oder für
bestimmte niedere Pilze, beispielsweise Mucorales, können durch
ein oder mehrere Vitamin(e) ergänzt
werden. Höhere
Pilze haben am häufigsten
keinen Vitaminbedarf.
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Vitamine
werden ausgewählt
aus der Gruppe Thiamin, Riboflavin, Pyridoxal, Nikotinsäure oder
Nikotinamid, Pantothensäure,
Cyancobalamin, Folsäure,
Biotin, Lipoinsäure,
Purine, Pyrimidine, Inositol, Cholin und Hämine.
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Strukturelle
und katalytische Elemente und gegebenenfalls Vitamine sind für das Wachstum
des Mikroorganismus, d.h. für
die Bildung von Biomasse, notwendig.
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Die
Menge der notwendigen Verbindungen, d.h. Verbindungen, die strukturelle
und katalytische Elemente und gegebenenfalls Vitamine umfassen,
die zu dem chemisch definierten Medium gegeben werden soll, hängt hauptsächlich von
der Menge der Biomasse ab, die in dem Fermentationsverfahren gebildet
werden soll. Die Menge der entstandenen Biomasse kann weithin variieren,
gewöhnlich
von etwa 10 bis etwa 150 g/l Fermentationsbrühe. Gewöhnlich sind Fermentationen,
die weniger als etwa 10 g/l Biomasse produzieren, industriell nicht
relevant.
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Die
Optimalmenge jedes Bestandteils eines definierten Mediums, sowie
welche Verbindungen essentiell sind, und welche die nicht-essentiell
sind, hängen
vom Typ des Mikroorganismus, der in einem definierten Medium fermentiert
wird, von der Menge an Biomasse und von dem herzustellenden Produkt
ab. Die Verwendung der chemisch definierten Medien ermöglicht daher
vorteilhafterweise die Abwandlung der Konzentration von jeder Mediumkomponente,
unabhängig
von den anderen Komponenten, wodurch auf diese Weise die Optimierung
der Medium-Zusammensetzung erleichtert wird.
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Zur
Produktbildung kann es notwendig sein, das chemisch definierte Medium
durch zusätzliche
Verbindungen zu ergänzen
und/oder die Konzentration bestimmter Verbindungen, die bereits
in dem chemisch definierten Medium vorhanden sind, über die
für das
Wachstum der Mirkoorganismen notwendige Menge hinaus, zu erhöhen. Die
Funktion der Verbindungen kann sein, dass sie die Produktion einer
gewünschten
Verbindung durch den Mikroorganismus induzieren oder steigern, oder
dass sie als Vorstufe für
eine gewünschte
Verbindung wirken.
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Beispiele
für Verbindungen,
die ergänzt
und/oder in einer erhöhten
Menge zu einem chemisch definierten Medium zugegeben werden sollen,
sind: Sulfat in einer erhöhten
Menge zur Herstellung von β-Lactamverbindungen,
stickstoffhaltige Verbindungen in einer erhöhten Menge zur Herstellung
von Aminosäuren,
insbesondere basischen Aminosäuren,
Phenylessigsäure
zur Herstellung von Penicillin G, Phenoxyessigsäure für die Herstellung von Penicillin
V, Adipinsäure
zur Herstellung von Adipyl-7-ADCA und Adipyl-7-ACA, Propionsäure zur
Herstellung von Erythromycin.
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In
einem erfindungsgemäßen industriellen
Fermentationsverfahren kann die Gesamtmenge der Kohlenstoffquelle,
die zu dem chemisch definierten Medium gegeben wird, ausgedrückt als
Menge Kohlenstoff/Liter Medium von 10 bis 200 g C/l, vorzugsweise
von 20 bis 200 g C/l, variieren.
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Die
Gesamtmenge der Stickstoffquelle, die zu dem chemisch definierten
Medium gegeben wird, kann von 0,5 bis 50 g N/l, vorzugsweise 1 bis
25 g N/l variieren, wobei N ausgedrückt ist als Kjeldahl-Stickstoff.
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Das
Verhältnis
zwischen Kohlenstoff- und Stickstoffquelle in einer Fermentation
kann erheblich variieren, wobei eine Determinante für ein optimales
Verhältnis
zwischen Kohlenstoff- und Stickstoffquelle die elementare Zusammensetzung
des zu bildenden Produktes ist.
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Zusätzliche
Verbindungen, die für
das Wachstum eines Mikroorganismus erforderlich sind, wie Phosphat,
Sulfat oder Spurenelemente, sollen zugegeben werden, wobei die in
der Tabelle 1 als Richtlinie angegebenen Konzentrationsbereiche
verwendet werden. Die Konzentrationsbereiche dieser zusätzlichen
Verbindungen können
zwischen verschiedenen Klassen von Mikroorganismen variieren, d.h.
zwischen Pilzen, Hefen und Bakterien.
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Vitaminkonzentrationen
fallen im Allgemeinen in den Bereich von 0,1 (Biotin) bis 500 (Myoinositol) mg/l.
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Die
Menge der Mediumkomponenten, die für das Wachstum eines Mikroorganismus
erforderlich ist, kann in Bezug auf die in der Fermentation verwendete
Menge der Kohlenstoffquelle bestimmt werden, da die entstandene
Menge Biomasse vorwiegend von der Menge der verwendeten Kohlenstoffquelle
abhängt. Tabelle
1. Übliche
Konzentrationsbereiche für
Mediumkomponenten neben der Kohlenstoff- und Stickstoffquelle, die
für das
Wachstum von verschiedenen Klassen von Mikroorganismen nötig sind
(g/l).
- 1 Die grundlegende
Menge an benötigtem
Phosphat ist 0,5 bis 1% des Trockengewichts der Biomasse. Für diskontinuierliche
Verfahren in relativ kleinem Umfang ist zusätzliches Phosphat für die pH-Wert-Steuerung notwendig.
- 2 Sulfat kann ebenfalls über das
Titrationsmittel zugegeben werden, wie K+ und
Na+.
- 3 Sulfat kann (partiell) durch Chlorid
als Gegenion in den Spurenelementen ersetzt werden oder umgekehrt.
- 4 Für
einige Spurenelemente sind die unteren Grenzen schwierig zu definieren.
Ihr Bedarf kann beispielsweise durch ihre Anwesenheit in anderen
Mediumkomponenten gedeckt werden, beispielsweise Eisen(II)sulfat, Wasser,
kleine Mengen Hefeextrakt, usw.
- 5 Phosphat und Sulfat werden als Kalium-,
Ammonium- und/oder
Natriumsalze zugegeben, mit einer Präferenz von K > NH4 > Na.
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Ein
erfindungsgemäßes industrielles
Fermentationsverfahren, das ein chemisch definiertes Medium verwendet,
kann als diskontinuierliches, wiederholtes diskontinuierliches,
Fed-Batch-, wiederholtes Fed-Batch- oder kontinuierliches Fermentationsverfahren
durchgeführt
werden.
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Bei
einem diskontinuierlichen Verfahren werden alle Mediumkomponenten
als Ganzes zu dem Medium vor dem Beginn des Fermentationsverfahren
zugegeben.
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Bei
einem wiederholten diskontinuierlichen Verfahren wird eine partielle
Ernte der Brühe,
begleitet von einer zusätzlichen
Ergänzung
des kompletten Mediums, gegebenenfalls mehrmals wiederholt.
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Bei
einem Fed-Batch-Verfahren wird entweder keine oder ein Teil der
Verbindungen, die eine oder mehrere strukturelle und/oder katalytische
Elemente enthalten, vor dem Beginn der Fermentation zu dem Medium
gegeben, und entweder alle bzw. der restliche Teil der Verbindungen,
die eine oder mehrere strukturelle und/oder katalytische Elemente
umfassen, werden zu dem Fermentationsverfahren gegeben. Die zum
Einspeisen ausgewählten
Verbindungen können
zusammen oder getrennt voneinander in das Fermentationsverfahren
eingebracht werden.
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Insbesondere
in einem Fermentationsverfahren, wobei das ursprüngliche Fermentationsmedium
etwa zwei- oder
mehrfach durch eine Beschickung von Verbindungen verdünnt wird,
die eine oder mehrere Strukturelemente enthält, kann die Beschickung zudem
katalytische Elemente und zusätzliche
Mediumkomponenten neben den Strukturelementen enthalten.
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Bei
einem wiederholten Fed-Batch- oder einem kontinuierlichen Fermentationsverfahren
wird das komplette Startmedium zusätzlich während der Fermentation zugeführt. Das
Startmedium kann zusammen mit oder getrennt von der oder den Strukturelement-Beschickung(en) zugeführt werden.
Bei einem wiederholten Fed-Batch-Verfahren, wird ein Teil der Fermentationsbrühe, die
die Biomasse umfasst, in regelmäßigen Zeitintervallen
entfernt, wohingegen bei einem kontinuierlichen Verfahren die Entfernung
des Teils der Fermentationsbrühe
kontinuierlich erfolgt. Bei dem Fermentationsverfahren wird so
die Menge an entfernter Fermentationsbrühe durch eine entsprechende
Portion frisches Medium wieder ergänzt.
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Bei
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung kommt ein Fed-Batch- oder ein wiederholtes Fed-Batch-Verfahren
zum Einsatz, wobei die Kohlenstoff- und/oder Stickstoffquelle und/oder
Phosphat in das Fermentationsverfahren eingebracht werden. Bei einer
stärker
bevorzugten Ausführungsform
werden die Kohlenstoff- und Stickstoffquelle in das Fermentationsverfahren
eingebracht. Am stärksten
bevorzugt werden Kohlenstoff- und Stickstoffquelle sowie das Phosphat
eingebracht. In diesem Zusammenhang ist eine bevorzugte Kohlenstoffquelle
Glucose, und eine bevorzugte Stickstoffquelle ist Ammoniak und/oder
Ammoniaksalze.
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Die
Verwendung eines Fed-Batchverfahrens ermöglicht gewöhnlich die Verwendung einer
erheblich höheren
Menge Kohlenstoff- und Stickstoffquelle als in einem diskontinuierlichen
Verfahren verwendet wird. Die Menge der in einem Fed-Batch-Verfahren
verwendeten Kohlenstoff- und Stickstoffquelle kann mindestens etwa
doppelt so groß sein
wie die höchste
Menge, die in einem diskontinuierlichen Verfahren verwendet wird. Dies
wiederum bewirkt, dass eine viel größere Biomasse in einem Fed-Batchverfahren
entsteht.
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung betrifft die Möglichkeit der Verarbeitung
stromabwärts
der Fermentationsbrühe.
Nach der Beendigung des Fermentationsverfahrens kann der Wertstoff
gegebenenfalls aus der Fermentationsbrühe gewonnen werden, wobei eine
für den
interessierenden Wertstoff entwickelte Standard-Technologie verwendet
wird. Diese anzuwendende relevante stromabwärts erfolgende Verarbeitungstechnologie
hängt somit
von der Beschaffenheit und der zellulären Lokalisation des Wertstoffs
ab. Zunächst wird
die Biomasse von der Fermentationsflüssigkeit mittels Zentrifugation
oder Filtration getrennt. Der Wertstoff wird dann aus der Biomasse
gewonnen, wenn er sich in den mikrobiellen Zellen angereichert hat,
oder mit diesen assoziiert ist. Wird der Wertstoff aus der mikrobiellen
Zelle ausgeschieden, wird dieser andererseits aus der Fermentationsflüssigkeit
gewonnen.
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Die
Verwendung eines chemisch definierten Mediums bei der industriellen
fermentativen Produktion eines interessierenden Wertstoffs erzeugt
einen großen
Vorteil bei der stromabwärts
erfolgenden Verarbeitung, da die Menge an Nebenprodukten erheblich
niedriger ist, als bei der Verwendung komplexer Medien. Die Qualität des Produktes
wird zudem verbessert, da keine ungewünschten Nebenprodukte mit der
interessierenden Verbindung zusammen isoliert werden.
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Bei
noch einem weiteren Aspekt der vorliegenden Erfindung wird ein geeigneter
Stamm für
ein industrielles Fermentationsverfahren mit einem chemisch definierten
Medium identifiziert.
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Ein
geeigneter mikrobieller Stamm für
ein industrielles Fermentationsverfahren, das ein chemisch definiertes
Medium verwendet, kann ein Wildtypstamm sein, der einen interessierenden
Wertstoff produziert, mit der Maßgabe, dass der Wildtypstamm
eine gute Wachstumsleistung auf einem chemisch definierten Medium hat.
Zudem kann ein geeigneter mikrobieller Stamm für ein industrielles Fermentationsverfahren,
das ein chemisch definiertes Medium verwendet, ein Stamm sein, der
erhalten wird und/oder verbessert wird, durch Unterwerfen eines
interessierenden Ausgangsstammes einer klassischen Mutagenbehandlung
oder einer DNA-Rekombinationstransformation,
und zwar ebenfalls mit der Maßgabe,
dass der resultierende mutierte oder transformierte mikrobielle
Stamm eine gute Wachstumsleistung auf einem chemisch definierten
Medium hat. Es hängt
daher von der Wachstumsleistung des Ausgangsstammes auf einem chemisch
definierten Medium ab, ob die resultierenden mutierten oder transformierten
Stämme
eine verbesserte oder ähnliche Wachstumsleistung
auf einem chemisch definierten Medium verglichen mit dem Ausgangsstamm
haben.
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Ein
mikrobieller Stamm hat selbstverständlich eine gute Wachstumsleistung
auf einem chemisch definierten Medium, wenn der Stamm eine spezifische
Wachstumsrate (μ)
auf einem chemisch definierten Medium hat, die ≥ 0,05 Std.–1,
vorzugsweise ≥ 0,1
Std.–1,
stärker
bevorzugt ≥ 0,2
Std.–1 und
am stärksten
bevorzugt ≥ 0,4
Std.–1 ist.
Die Wachstumsleistung eines mikrobiellen Stamms auf einem chemisch
definierten Medium wird herkömmlicherweise
durch Fermentation des Stammes in einem chemisch definierten Medium
in relativ kleinem Umfang analysiert, beispielsweise durch eine
Schüttelkolbenkultur
und/oder eine 10-Liter-Bench-Fermentation.
Vorzugsweise wird eine 10-Liter-Bench-Fermentation mit einer pH-Wert- Temperatur-
und Sauerstoff-Konzentrationssteuerung bei der Analyse der Wachstumsleistung
verwendet.
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Bei
einer Ausführungsform
der Erfindung werden die mikrobiellen Stämme, die in einem chemisch
definierten Medium fermentiert werden können, durch Unterwerfen eines
interessierenden Ausgangsstammes einer klassischen Mutagenbehandlung
mit physikalischen Mitteln, wie UV-Bestrahlung, oder einem geeigneten chemischen
Mutagen, wie N-Methyl-N'-nitro-N-nitrosoguanidin oder
Ethylmethansulfonat, erhalten und/oder verbessert. Bei einer anderen
Ausführungsform
der Erfindung werden mikrobielle Stämme, die in einem chemisch
definierten Medium fermentiert werden können, durch Unterwerfen eines
interessierenden Ausgangsstammes einer DNA-Rekombinationstechnik
erhalten und/oder verbessert, wodurch der Ausgangsstamm mit einer
oder mehreren funktionellen interessierenden Genen transformiert
wird.
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Die
vorliegende Erfindung fasst zwei Gruppen von interessierenden Ausgangsstämmen ins
Auge, die einer klassischen Mutagenese und/oder einer DNA-Transformation unterworfen
werden sollen. Bei einer Ausführungsform
der Erfindung wird ein interessierender Ausgangsstamm aus der Gruppe
von Stämmen
selektiert, die eine gute Wachstumsleistung auf einem chemisch definierten
Medium haben, die aber in Bezug auf ihre Produktionsmenge einer
interessierenden Verbindung verbessert werden sollen. Bei einer
weiteren Ausführungsform
der Erfindung wird ein interessierender Ausgangsstamm aus der Gruppe
von Stämmen
ausgewählt,
die eine hohe Produktionsmenge einer interessierenden Verbindung
aufweisen, die aber eine schlechte Wachstumsleistung auf einem chemisch
definierten Medium haben. Mikrobielle Stämme mit einer spezifischen Wachstumsrate,
die kleiner als etwa 0,05 Std.–1 ist, haben eine relativ
schlechte Wachstumsleistung auf einem chemisch definierten Medium.
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Beiden
Verfahren, der klassischen Mutagenbehandlung als auch dem DNA-Transformationsverfahren,
folgt ein Screening der resultierenden Mutanten oder Transformanten
auf ihre Wachstumsleistungen auf einem chemisch definierten Medium
und ihre Produktionsmenge einer interessierenden Verbindung. Es
werden mutierte Stämme
oder Transformanten selektiert, welche eine gute Wachstumsleistung
auf einem chemisch definierten Medium und/oder eine verbesserte
Produktionsmenge einer interessierenden Verbindung verglichen mit
dem Ausgangsstamm aufweisen.
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Man
beachte, dass einige mikrobielle Stämme insbesondere industrielle
Stämme,
die bereits einer ausgiebigen Mutagenbehandlung unterworfen wurden,
um die Produktionsmengen zu verbessern, eine schlechte Leistung
erbringen oder in einem chemisch definierten Medium überhaupt
nicht wachsen können. Eine
solche schlechte Leistung oder ein Fehlen von Wachstum eines mutagenisierten
Stammes kann durch die Tatsache verursacht werden, dass das Wachstum
auf einem chemisch definierten Medium niemals als Kriterium zur
Auswahl der geeigneten Mutanten angewendet wurde. Es ist beispielsweise
möglich,
dass ein mutagenisierter Stamm eine Mutation besitzt, die einen
unbekannten Wachstumsbedarf (unbekannte auxotrophe Mutation) verursacht.
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Mikrobielle
Stämme,
die sich zur industriellen Fermentation mit einem chemisch definierten
Medium eignen, umfassen filamentöse
und nicht-filamentöse
Stämme.
Mikrobielle Stämme,
die sich beispielsweise zur Fermentation in einem chemisch definierten
Medium eignen, umfassen Pilzstämme,
wie Aspergillus, Penicillium oder Mucorales, Hefestämme, wie
Saccharomyces-, Pichia-, Phaffia-, oder Kluyveromyces-Stämme und bakterielle
Stämme,
wie die Actinomyceten. Die Verwendung der erfindungsgemäßen chemisch
definierten Medien ist besonders geeignet zur industriellen Fermentation
filamentöser
Mikroorganismen.
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Das
erfindungsgemäße Verfahren,
das ein chemisch definiertes Medium verwendet, eignet sich zur fermentativen
Produktion im industriellen Umfang von einer beliebigen interessierenden
Verbindung, wozu primäre
oder sekundäre
Metaboliten, pharmazeutische Proteine oder Peptide oder industrielle
Enzyme gehören. Bevorzugte
Wertstoffe sind sekundäre
Metabolite, wie Antibiotika oder β-Lactamverbindungen,
insbesondere β-Lactam-Antibiotika.
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Beispiele
für Stamm-Produkt-Kombinationen
umfassen A. niger, beispielsweise A. niger CBS 513.88, für Amyloglucosidase,
A. oryzae für α-Amylase,
A. terreus, beispielsweise A. terreus CBS 456.95, für Lovastatin,
Mortierella alpina für
Arachidonsäure
oder Lipid, das Arachidonsäure
enthält,
Mucor miehei für
Protease, P. chrysogenum, beispielsweise P. chrysogenum CBS 455.95
oder andere geeignete Stämme,
für β-Lactam-Verbindungen
(Penicillin G oder V), Streptomyces clavuligerus, beispielsweise
S. clavuligerus ATCC 27064, für
Clavulansäure,
Pichia ciferrii, beispielsweise P. ciferrii NRRL Y-1031 F-60-10,
für Tetraacetylphytosphingosin,
Phaffia rhodozyma, beispielsweise P. rhodozyma CBS 6938, für Astaxanthin, Saccharopolyspora erythraea
für Erythromycin,
K. lactis für
Lactase, Streptomyces natalensis für Natamycin.
-
Die
vorliegende Erfindung fasst auch die Verwendung mikrobieller Stämme ins
Auge, die mit einem oder mehreren interessierenden funktionellen
Genen transformiert wurden, was einen transformierten Stamm hervorbringt,
der ein Produkt überexprimieren
kann, das von dem Stamm bereits produziert wird, oder was einen
transformierten Stamm hervorbringt, der ein Produkt exprimieren
kann, das von diesem Stamm nicht natürlich produziert wird.
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Es
wird somit der Auswahl des Fachmannes überlassen, welcher Stamm für die Transformation
selektiert wird, vorausgesetzt, der selektierte Stamm hat eine gute
Wachstumseigenschaft auf einem chemisch definierten Medium. Es kann
beispielsweise ein Stamm zur Transformation selektiert werden, der
bereits einer oder mehreren Mutagenbehandlungen unterworfen wurde.
Alternativ kann ein nicht-mutagenisierter oder Wildtyp-Stamm selektiert
werden. Neben der Analyse der Expressionsmenge einer gewünschten
Verbindung sollten Transformanten, die nach der Transformation eines
selektierten Stammes mit einem oder mehreren interessierenden funktionellen
Genen erhalten wurden, auf ihre Wachstumsleistung auf einem chemisch
definierten Medium analysiert werden.
-
Beispiele
für rekombinante
Stämme,
die ein Produkt hervorbringen, das von dem Stamm nicht natürlich produziert
wird, sind:
- • Streptomyces lividans, beispielsweise
S. lividans TK21, mit einer Expressionscassette, die die Expression von
Glucoseisomerase ermöglicht,
wobei das Gen, das die Glucoseisomerase codiert, aus beispielsweise Actinoplanes
missouriensis stammt,
- • Penicillium
chrysogenum, beispielsweise P. chrysogenum CBS 455.95, mit einer
oder mehreren Expressionscassetten, die die Expression einer Expandase
und gegebenenfalls einer Hydroxylase und/oder einer Acetyltransferase
ermöglichen, wobei
die Gene, die die Expandase, Hydroxylase und Acetyltransferase codieren,
beispielsweise aus Acremonium chrysogenum oder Streptomyces clavuligerus
stammen, was die Produktion von Cephalosporin-Verbindungen ermöglicht,
wie 7-ADCA oder 7-ACA, wobei Adipinsäure (siehe EP 532341 ) oder 3-Carboxymethylthiopropionsäure (siehe
WO95/04148) als Seitenkettenvorstufe verwendet wird,
- • Aspergillus
niger, beispielsweise Aspergillus niger CBS 513.88 mit einer Expressionscassette,
die die Expression von Human-Lactoferrin (siehe WO 93/22348) oder
Rinder-Chymosin ermöglicht.
- • Kluyveromyces
lactis mit einer Expressionscassette, die die Expression von Rinder-Chymosin
oder Phospholipase A2, Insulin oder rekombinantem
Human-Albumin ermöglicht.
Beispiele
für rekombinante
Stämme,
die ein Enzym überproduzieren,
das bereits von dem Stamm produziert wird, sind:
- • A.
niger, beispielsweise A. niger CBS 513.88, mit einer Expressionscassette,
die die Überexpression
von Phytase (siehe EP 420358 )
oder Endoxylanase I (siehe EP
463706 ) ermöglicht.
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Die
vorliegende Erfindung wird durch ein Fermentationsverfahren im industriellen
Umfang veranschaulicht, wobei ein chemisch definiertes Medium für die Herstellung
von Glucoseisomerase durch einen rekombinanten Streptomyces-Stamm
verwendet wird, und durch die vorteilhafte Verwendung chemisch definierter
Medien für
die Penicillium-Fermentation im großen Umfang, verglichen mit
komplexen Medien.
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Zusätzliche
Beispiele betreffen chemisch definierte Medien, die zum Messen der
Wachstumsleistung und der Produktivität eines interessierenden Stammes
verwendet werden können,
wenn er in solch einem Medium im kleinen Umfang gezüchtet wird,
um mikrobielle Stämme
zu identifizieren, die sich zur fermentativen Produktion eines Wertstoffs
eignen oder im industriellen Umfang in einem chemisch definierten
Medium.
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Kurze Beschreibung der
Figuren
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1.
Karte von pWGx.GIT.
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2.
Entwicklung der Gesamt-Glucoseisomerase, die während der Fermentation hergestellt
wird.
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Beispiel 1
-
Industrielle Herstellung
von Glucoseisomerase mit Streptomyces lividans
-
Konstruktion eines Streptomyces-Stammes,
der Glucoseisomerase produziert
-
Das
Glucoseisomerase-Gen aus Actinoplanes missouriensis wurde ursprünglich als
5,0 kb DNA-Fragment
in E. coli K12-Stamm JM101 kloniert.
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Ein
1,7 kb Fragment, das sich in dem 5,0 kb Fragment befindet, veranschaulicht
Befunden zufolge die vollständige
codierende Sequenz von Glucoseisomerase aus A. missouriensis und
ihren stromabwärts
gelegenen regulatorischen Bereich (siehe ebenfalls Amore und Hollenberg
(1989), Nucl. Acids Res. 17, 7515).
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Eine
Glucoseisomerase-Mutante, die eine verstärkte Thermostabilität aufweist,
wurde erhalten durch Ändern
des Lysin codierenden Tripletts AAG innerhalb des Glucoseisomerasegens
an der Position 253 des Glucoseisomeraseproteins zu einem Arginin
codierenden CGG (Quax et al., (1991), Bio/Technology 9, 738-742).
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Zur
Klonierung in Streptomyces wurde Plasmid pIJ486 (Ward et al., (1986)
Mol. Gen. Genet. 203, 468-478) als Vektor verwendet. Das 1737 Basenpaare
große
DNA-Fragment aus A. missouriensis, das die Glucoseisomerase codiert,
wurde mit dem großen
PstI-DNA-Fragment
von pIJ486 kombiniert. Das resultierende Plasmid mit der Bezeichnung
pWGx.GIT enthielt im Wesentlichen den Replikationsursprung von Plasmid pIJ101,
das Thiostrepton-Resistenzgen und das GIT codierende A. missouriensis
DNA-Fragment. Eine schematische Karte von pWGx.GIT ist in der 1 gezeigt.
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Der
Glucoseisomerase produzierende Stamm wurde konstruiert durch Transformation
des Streptomyces lividans-Stammes TK21 (Hopwood et al., (1985),
Genetic Manipulation of Streptomyces: A Laboratory Manual. The John
Innes Foundation, Norwich, England) mit Plasmid pWGx.GIT.
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Industrielle
Produktion von Glucoseisomerase
-
Eine
Arbeitszellbank eines Produktionsstammes, der wie in Beispiel 1
erwähnt
konstruiert wurde, wurde hergestellt, indem man eine Thiostrepton-resistente
Kolonie abimpft und sie in 20 ml Trypton Soyton Brühe, die
Thiostrepton (50 mg/l) enthielt, in einem 100 ml Schüttelkolben
bei 30°C
für 40
bis 48 Std. und Schütteln bei
280 U/min züchtet.
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Mycel, äquivalent
zu 1 ml Arbeitszellbank (frisch oder als gefrorenes Mycel bei –80°C aufbewahrt)
wird in 100 ml Animpf-Wachstumsmedium in einem 500 ml Schüttelkolben,
der 16 g/l Bactopepton (Difco 0123/01), 4 g/l Bacto Soyton (Difco
0436/01) 20 g/l Caseinhydrolysat (Merck 2239), 10 g/l Dikaliumphosphat
3 H2O (Merck, Anal. Reagenz), 16,5 g/l Glucose·1 H2O, 0,6 g/l Sojaöl und 50 mg/l Thiostrepton
enthielt, überimpft.
Der pH-Wert des Mediums wird mit Natriumhydroxid und/oder Schwefelsäure vor
der Sterilisation auf 7,0 eingestellt. Glucose und Thiostrepton
werden getrennt nach der Sterilisation zugegeben. Thiostrepton wird
bei einer Konzentration von 50 g/l in DMSO gelöst und über einem 0,2 μm Nalgene-Filter
steril filtriert. Die Kultur wird für 24 Std. bei 30°C in einem
Schüttelinkubator
bei 280 U/min gezüchtet.
-
50
ml der vollständig
gezüchteten
Kultur wird in 6 1 Wachstumsmedium des Impfgutes der zweiten Phase überführt, dessen
Zusammensetzung dem vorstehend genannten Medium ähnelt, außer dass eine doppelte Glucosekonzentration
(33 g/l Glucose·1
H2O), zusätzlicher Schaumhemmer (SAG5693,
0,6 g/l; ein Silicium-Schaumhemmer von der Firma Basildon) und kein
Thiostrepton vorhanden war. Glucose wird wiederum getrennt in einer
50%igen Lösung
sterilisiert und nach der Sterilisation des Mediums (60 min, 121°C) zugegeben.
Die Kultur wird 36 Std. in einer sterilisierten Blasensäule gezüchtet, die
mit 840 1 steriler Luft/Std. aus einer Düse mit 4 Löchern mit 2 mm Durchmesser
belüftet
wird, und die Temperatur wird bei 22°C gehalten. Alternativ kann
diese Phase in Schüttelkolben
durchgeführt
werden (beispielsweise 12 × 500
ml Medium in 2-Liter-Erlenmeyerkolben mit Schikanen), wobei ähnliche
Impfverhältnisse
verwendet werden und bei 280 U/min in einem Rundschüttelinkubator
geschüttelt
wird.
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Die
vollständig
gezüchtete
Kultur wird aseptisch in einen Animpf-Fermenter überführt, der 4,5 m3 Impfmedium
mit 16,3 kg Citronensäure·1 H2O, 70,8 g Ferrosulfat·7 H2O,
109 g Zinksulfat·7
H2O, 109 g Mangansulfat·1 H2O,
32,7 g Kobaltdichlorid·6
H2O, 5,45 g Dinatriummolybdat·2 H2O, 5,45 g Borsäure, 5,45 g Kupfersulfat·5 H2O, 10,9 kg Diammoniumsulfat, 10,9 kg Magnesiumsulfat·7 H2O, 463 g Calciumchlorid 2 H2O,
1090 g Sojaöl,
21,8 kg Monokaliumphosphat und 139 kg Glucose·1 H2O
und 5,9 kg Hefeextrakt (Bierhefe mit 10% Kjeldahl-Stickstoff, bezogen
auf das Trockengewicht) enthält.
Das Medium wird folgendermaßen
hergestellt; sämtliche
Komponenten außer
Glucose werden in der angegebenen Reihenfolge in etwa 2700 1 Leitungswasser
gegeben. Der pH-Wert wird mit Natriumhydroxid und/oder Phosphorsäure auf
4,5 eingestellt, und das Medium wird für 60 min bei 122°C sterilisiert.
Die Glucose wird in 1000 1 Wasser bei pH-Wert 4,5 für 60 min bei 122°C in einem
gesonderten Gefäß sterilisiert.
Nach dem Abkühlen
der beiden Portionen wird die Glucose steril in das Impfgefäß überführt. Nach
dem Mischen der beiden Portionen wird der pH-Wert mit Ammoniak auf 7,0
eingestellt, und das Volumen wird mit sterilem Wasser auf 4,5 m3 eingestellt. Die Temperatur der Fermentation
wird auf 30°C
eingestellt, und der Fermenter wird bei 0,5-1,0 vvm belüftet, wohingegen der pH-Wert
mit gasförmigem
Ammoniak bei 7,0 ± 0,1
gehalten wird, und der Überdruck
bei 1,3 bis 1,4 bar gehalten wird. Das Schäumen wird nötigenfalls mit einem sterilisierten
Gemisch von Sojaöl
und einem Silicium-Schaumhemmer, wie SAG5693, in einem Verhältnis von
3:1 unterdrückt.
Die Sauerstoffkonzentration wird über 25% der Luftsättigung
gehalten, indem die Rührergeschwindigkeit
(0,5 bis 3 Kw/m3 eingestellt wird. Die Kultur
wird zur Hauptfermentation überführt, bevor
die gesamte Glucose verbraucht ist (wie in sämtlichen vorhergehenden Wachstumsphasen)
und bevor die Sauerstoffaufnahmerate über einen Spiegel von 30 mmol/l
Brühenvolumen·Std. steigt.
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Das
Hauptfermentationsmedium enthält
245,1 kg Citronensäure·1 H2O, 1062 g Eisensulfat·7 H2O, 1634
g Zinksulfat·7
H2O, 1634 g Mangansulfat·1 H2O,
490 g Cobaltdichlorid·6
H2O, 82 g Dinatriummolybdat 2 H2O,
82 g Borsäure,
82 g Kupfersulfat·5
H2O, 163,4 kg Diammoniumsulfat, 163,4 kg
Magnesiumsulfat·7
H2O, 6,94 kg Calciumdichlorid·2 H2O, 16,3 kg Sojaöl, 327 kg Monokaliumphosphat,
880 kg Bierhefeextrakt (10% Kj-N, bezogen auf das Trockengewicht)
und 556 kg Glucose·1
H2O. Das Medium wird hergestellt wie für die Impf-Fermentation
beschrieben (die Glucose wird gesondert sterilisiert). Für Glucose
kann alternativ ein DE-95-Zuckersirup verwendet werden. Das Volumen
des Mediums vor dem Animpfen ist 65 m3 nach
der Korrektur des pH-Wertes auf 7,0 mit Ammoniak.
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Eine
Glucosebeschickung wird hergestellt mit 275 bis 550 g Glucose/l
Beschickungslösung,
entweder als Glucose·1
H2O oder als Glucoseäquivalente aus einem > 90-DE-Sirup. Der pH-Wert
wird auf 4,5 bis 5,0 mit einer Phosphorsäurelösung eingestellt. Die Sterilisation
erfolgt entweder diskontinuierlich (122°C, 45 min) oder kontinuierlich über einen
Hitzeschock oder Filterhärten.
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Die
Hauptfermentation wird bei 30°C ± 0,5 und
pH-Wert 7,0 ± 0,1 (unter
Verwendung einer pH-Wert-Steuerung
mit Ammoniak und Phosphorsäure)
gesteuert. Der Luftstrom wird bei 0,5 bis 1,5 vvm, vorzugsweise
0,7 vvm eingestellt, der Überdruck
ist 0,5 bis 1,5 bar; und der Fermenter wird mit Rushton-Turbinen bei
einer Intensität
von 0,5 bis 3 Kw/m3 gerührt, damit verhindert wird,
dass die Sauerstoffkonzentration unter 0,2 mmol/l fällt, gemessen
an der unteren Rührerhöhe. Die
Glucosebeschickung wird begonnen, wenn ein plötzlicher Abfall der Sauerstoffaufnahmerate
auftritt und die Konzentration an gelöstem Sauerstoff sowie der pH-Wert
zunimmt, der sich von 6,9 auf 7,1 ändert. Die Glucosekonzentration
in der Brühe
sollte zu diesem Zeitpunkt << 0,2 g/l sein.
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Die
Glucosebeschickungsrate ist äquivalent
zu 93 kg Glucose/Std. und steigt zu Beginn linear auf 186 kg/Std.
64 Std. nach dem Beginn der Beschickung. Nach 100 Beschickungsstunden
bei 186 kg/Std. wird die Beschickungsrate auf 298 kg Glucose/Std.
bis zu etwa 200 Beschickungsstunden erhöht.
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Das
Schäumen
wird durch Einführen
von sterilem Sojaöl
bei 5,5 kg/Std. oder alternativ in Schüben von 45 kg alle 8 Std. während der
ersten 100 Std. der Fermentation unterdrückt. Eine weitere Schaumsteuerung erfolgt
nötigenfalls
mit einem Gemisch von Sojaöl
und einem Silicium-Schaumhemmer, wie SAG471 (der Silicium-Schaumhemmer von
Basildon) in einem Verhältnis
von 3:1.
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Die
Ammoniakkonzentration wird zwischen 750 und 1500 mg/l gehalten,
indem alle 12 Std. gemessen wird und steriles Ammoniumsulfat in
Portionen äquivalent
zu 500 mg Ammoniak/l zugegeben wird, sobald der Spiegel unter 1000
mg/l gefallen ist.
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Die
Phosphatkonzentration in dem Kulturfiltrat sollte höher als
500 mg PO4/l gehalten werden, indem steriles
Monokaliumphosphat in Portionen, die äquivalent zu 500 mg/l sind,
zugegeben wird.
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Die
Produktion von Glucoseisomerase kann als aus der Brühe geerntet
es und gereinigtes Protein gemessen werden, gefolgt von Proteinbestimmungsverfahren,
die im Stand der Technik bekannt sind, oder in einem Enzymassay
untersucht werden, der an einer stabilisierten Brühenprobe
durchgeführt
wird. Die Brühenproben
werden stabilisiert, indem 2 g Brühe abgewogen werden und 5 ml
Stabilisatorlösung
zugegeben wird, die 12 g/l Tris-Hydroxymethylaminomethan und 2,4
g/l CoCl2·6 H2O
enthält,
was anschließend
für 30
min bei 73°C
erhitzt wird. Nach dem Abkühlen
werden 0,42 ml stabilisierte Probe mit 0,8 ml Glucoselösung (mit
27,25 g/l Tris/HCl-Puffer pH-Wert 8,2, Glucose 67,56 g/l, MgCl2·6
H2O, 22,33 g/l Na2-EDTA·2 H2O und 5 mg/l Triton X-100) gemischt und
bei 60°C
inkubiert. Die Aktivität
wird durch Messen der Umwandlungsraten von Glucose nach Fructose
bestimmt und als GU/g ausgedrückt.
(1 GU ist die Enzymmenge, die zur Bildung von 1 μmol Fructose/min. erforderlich
ist.) Mit der spezifischen Aktivität von 12 Einheiten pro mg Protein
kann die Proteinmenge pro kg Brühe
bestimmt werden.
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In 2 ist
die Gesamtmenge an erzeugtem Enzym angegeben.
-
Wie
in diesem Beispiel gezeigt können
850 kg Enzym in einem Fed-Batch-Produktionslauf hergestellt werden.
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Beispiel 2
-
Herstellung von Penicillin
V
-
Konidiosporen
eines P. chrysogenum CBS 455.95 (oder eines anderen geeigneten Stammes,
der von Wisconsin 54.1255 durch Mutation und Selektion auf eine
höhere
Produktivität
hergeleitet wurde, vorzugsweise in dem Rezept, wie nachstehend beschrieben)
werden mit 105 bis 106 Konidien/ml
in einem Produktionsmedium angeimpft, welches 5 g/l Glucose·H2O; 80 g/l Lactose H2O;
4,5 g/l (NH2)2CO;
1,1 g/l (NH4)2SO4; 2,9 g/l Na2SO4; 5,2 g/l KH2PO4; 4,8 g/l K2HPO4·3
H2O; 10 ml/l Spurenelementelösung (150
g/l Citronensäure·H2O; 15 g/l FeSO4·7 H2O; 150 g/l MgSO4·7 H2O; 0,0075 g/l H3BO3; 0,24 g/l CuSO4·5 H2O; 0,375 g/l CoSO4·7 H2O; 1,5 g/l ZnSO4·7 H2O; 2,28 g/l MnSO4·H2O; 0,99 g/l CaCl2·2H2O); 75 ml/l Kaliumphenoxyacetatlösung, pH-Wert 7 (pH-Wert vor
der Sterilisation = 6,5) enthält.
-
Die
Kultur wird bei 25°C
in einem Rundschüttler
bei 280 U/min für
144 bis 168 Std. inkubiert. Am Ende der Fermentation wird das Mycel
durch Zentrifugation oder Filtration entfernt, und die Menge quantifiziert,
und das Medium wird durch HPLC-Verfahren des Standes der Technik
auf das entstandene Penicillin untersucht.
-
Beispiel 3
-
Penicillium-Fermentation
im großen
Umfang mit komplexen und definierten Medien
-
Penicillium
chrysogenum Wisconsin 54.1255 wurde auf das Wachstum und die Penicillium-Produktion auf
einem chemisch definierten Medium durch Mutation und Selektion auf
definierten Medien, wie in Beispiel 2 beschrieben, optimiert. Fed-Batch-Fermentationen
erfolgten im 60 m3 Umfang mit einem komplexen
Medium, wie beschrieben von Hersbach et al. (Biotechnology of Industrial
Antibiotics S 45-140, Marcel Dekker Inc. 1984, Tabelle 4, Medium
B, einschließlich
der Salze, wie unter Medium A erwähnt), das 50 kg/m3 Maisquellfeststoffe
enthielt. Parallel dazu erfolgte eine Fermentation in einem definierten
Medium, wie in Beispiel 2 angegeben, wobei die Dosierungen wegen
der hohen Zelldichteeigenschaft dieser Fed-Batch-Fermentationen verdoppelt wurden, wohingegen
Lactose und Harnstoff weg gelassen wurden. Die Glucose wurde in
den Fermenter eingeleitet, wobei die Glucosekonzentration unter
2 g/l gehalten wurde, um eine Glucoserepression vermieden wurde.
Ammonium, Diammoniumsulfat und Phenylessigsäure wurden in den Fermenter
geleitet, um den pH-Wert und die Konzentrationen von Ammonium, Sulfat
und Phenylessigsäure
in den gewünschten Bereichen
zu steuern (Hersbach 1984).
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Da
die Sauerstoffübertragung
ein wichtiger Parameter bei der Bestimmung der ökonomischen Machbarkeit eines
industriellen Fermentationsverfahren ist, wurde die Leistung der
vorstehenden Fermentationsverfahren analysiert, indem das Ausmaß der Sauerstoffübertragung
in jedem Verfahren bestimmt wurde.
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Ein
gutes Maß für die Sauerstoffübertragung,
die in einem Fermentationsverfahren erhalten wird, ist der relative
kLa-Wert, wie er in einem System bestimmt
wird. kLa ist definiert als der Sauerstoffübertragungskoeffizient
und wird gemäß van't Riet und Tramper
(Basic Bioreactor Design, Marcel Dekker Inc. (1991), S. 236-273)
berechnet.
-
Die
Sauerstoffübertragungskapazität, berechnet
als der kLa-Wert lag Befunden zufolge während des Hauptteils
der Fermentierung zwischen 10 und 20% höher in dem chemisch definierten
Medium als im komplexen Medium.
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Beispiel 4
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Produktion von 7-ADCA
-
Das
in Beispiel 2 beschriebene Verfahren wird modifiziert durch Verwendung
eines P. chrysogenum-Stammes
CBS 455.95 (oder eines anderen geeigneten Stammes, der von Wisconsin
54.1255 durch Mutation und Selektion auf höhere Produktivität hergeleitet
wurde, vorzugsweise in dem nachstehend aufgeführten Rezept), der mit einer
Expandase-Expressionscassette transformiert wird, wobei der Bereich,
der die Expandase codiert, den IPNS-Promotor, wie in
EP 532341 aufweist, und unter Verwendung
einer 10%igen Kaliumadipatlösung
anstelle von Phenoxyacetat und unter Verwendung einer Modifikation
des vorstehenden Mediums, das 400 ml einer 10%igen Kaliumadipatlösung, pH-Wert
5,5, anstelle von Phenoxyacetat enthält (pH-Wert des Mediums vor
der Sterilisation 5,5 anstelle von 6,5).
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Das
resultierende Adipoyl-7-ADCA wird anschließend in 7-ADCA umgewandelt,
wobei das enzymatische Deacylierungsverfahren verwendet wird, wie
es im Wesentlichen in Beispiel 4 oder 5 von WO95/04148 beschrieben
ist.
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Beispiel 5
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Produktion von Lovastatin
-
Konidiosporen
des Aspergillus-terreus-Stammes CBS 456.95 (oder Stämme, die
davon durch Mutation und Selektion auf eine höhere Produktivität hergeleitet
sind, vorzugsweise in einem der Rezepte, wie nachstehend aufgeführt) werden
bei 105 bis 106 Konidien/ml
in einem Produktionsmedium angeimpft, welches 40,0 g/l Dextrose;
2,2 g/l CH3COONH4;
4 g/l Na2SO4; 3,6
g/l KH2PO4; 35,1
g/l K2HPO4·3 H2O; 10 ml/l Spurenelementelösung (siehe
oben, Bsp. 2) enthält.
-
Die
Kultur wird bei 28°C
in einem Rundschüttler
bei 220 U/min für
144-168 Std. inkubiert. Am Ende der Fermentation wird das Mycel
durch Zentrifugation oder Filtration entfernt, und die Menge quantifiziert,
und das Medium wird durch HPLC-Verfahren des Standes der Technik
auf das entstandene Lovastatin untersucht.
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Beispiel 6
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Produktion von Clavulansäure
-
Der
Streptomyces-clavuligerus Stamm ATCC 27064 oder eine Mutante davon
wird in ein Vorkulturmedium überimpft,
das aus 2,75 g/l (NH4)2SO4; 0,5 g/l KH2PO4; 0,5 g/l MgSO4·7 H2O; 0,01 g/l CaCl2·2 H2O, 21 g/l 3-(N-Morpholino)propansulfonsäure; 19,9
g/l Glycerin; 5,5 g/l Natriumsuccinat; 0,06 ml/l Spurenelementelösung (2,
8 g/l ZnSO4·7 H2O;
2,7 g/l Eisen(III)ammoniumcitrat; 0,125 g/l CuSO4·5 H2O; 1 g/l MnSO4·H2O; 0,1 g/l CoCl2·6 H2O; 0,16 g/l Na2B4O7·10 H2O; 0,054 g/l Na2MoO4·2
H2O) besteht.
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Die
Kultur wird in einem Rundschüttler
bei 220 U/min bei 28°C
für 48
bis 72 Std. inkubiert und zum Animpfen von 20 Volumina Produktionsmedium
verwendet, welches 2 g/l (NH4)2SO4; 4 g/l Asparagin; 1, 5 g/l KH2PO4; 0,5 g/l MgSO4·7 H2O; 0,01 g/l CaCl2·2 H2O; 21 g/l 3-(N-Morpholino)-propansulfonsäure; 19,9
g/l Glycerin; 5,5 g/l Natriumsuccinat; 0,06 ml/l Spurenelementelösung (siehe
oben); 0,5 g/l FeSO4·7 H2O;
0,1 g/l MnCl2·4 H2O;
0,1 g/l ZnSO4·7 H2O
enthält.
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Die
Inkubation wird für
144 Std. fortgesetzt, vorzugsweise in einem 500 ml-Erlenmeyerkolben
mit Schikanen, der 50 ml Kulturvolumen enthält. Am Ende der Fermentation
wird das Mycel durch Zentrifugation oder Filtration entfernt, und
die Menge quantifiziert, und das Filtrat wird durch HPLC-Verfahren
des Standes der Technik untersucht.
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Beispiel 7
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Produktion von Amyloglucosidase
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Der
Aspergillus-niger-Stamm CBS 513.88 oder eine Mutante davon wird
mit 105 bis 106 Konidiosporen/ml
in ein Keimungsmedium überimpft,
das aus 0,75 g/l K2HPO4·3 H2O; 6,6 g/l KH2PO4; 5,3 g/l Na3citrat·3 H2O; 0,45 g/l Citronensäure·H2O;
25 g/l Glucose·H2O; 8 g/l (NH4)2504; 0,5 g/l NaCl;
0,5 g/l MgSO4·7 H2O;
0,1 g/l FeSO4·7 H2O;
0,05 g ZnSO4·7 H2O;
0,005 g/l CaCl2; 0,0025 g/l CuSO4·5
H2O; 0,0005 g/l MnSO4·4 H2O; 0,0005 g/l H3BO3; 0,0005 g/l Na2MoO4·2
H2O; 0,13 g/l EDTA; 3 g/l Tween 80 besteht.
Nötigenfalls
kann 50 μg/ml Arginin
und/oder Prolin zur Verbesserung der Keimung zugegeben werden.
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Die
Kultur wird in einem Rundschüttler
für 48
bis 72 Std. bei 33°C,
295 U/min inkubiert und dann zum Animpfen von 10 bis 20 Volumina
eines Produktionsmediums verwendet, das aus 1-5 g/l KH2PO4; 0,5 g/l Na2HPO4·H2O; 53 g/l Na3citrat·3 H2O; 4,05 g/l Citronensäure·H2O,
70 g/l Dextrosepolymere; 8 g/l (NH4)2SO4 (NaCl; MgSO4·7
H2O, FeSO4·7 H2O, ZnSO4·7 H2O, CaCl2, CuSO4·5
H2O, MnSO4·4 H2O, H3BO3,
Na2MoO4·2 H2O, EDTA): genauso wie beim Keimungsmedium,
besteht.
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Die
Inkubation wird 96 Std. fortgesetzt, vorzugsweise in einem 500 ml
Erlenmeyerkolben mit 100 ml Medium. Am Ende der Fermentation wird
das Mycel durch Zentrifugation oder Filtration entfernt, und die
Menge quantifiziert, und das Filtrat wird auf amylolytische Aktivität untersucht.
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Beispiel 8
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Produktion von Astaxanthin
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Der
Phaffia-rhodozyma-Stamm CBS 6938 oder eine Mutante davon wird in
25 ml eines Vorkulturmediums überimpft,
welches 10 g/l Hefeextrakt, 20 g/l Pepton; 20 g/l Glucose enthält.
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Die
Kultur wird 72 Std. bei 20°C
in einem 100 ml Erlenmeyerkolben mit Schikane in einem Rundschüttler bei
275 U/min inkubiert.
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1
ml der Vorkultur wird dann zum Animpfen von 100 ml eines Produktionsmediums
verwendet, welches 30 g/l Glucose; 4,83 g/l NH4Cl;
0,88 g/l MgSO4·7 H2O;
0,06 g/l NaCl; 0,15 g/l CaCl2·6 H2O; 0,3 ml/l Spurenelementelösung (50
g/l Citronensäure·H2O; 90 g/l (NH4)2Fe(SO4)2·6 H2O; 16,7 g/l ZnSO4·7 H2O; 2,5 g/l CuSO4·5 H2O; 2 g/l MnSO4·4 H2O; 2 g/l H3BO3; 2 g/l Na2MoO4·2
H2O; 0,5 g/l KI; in 0,4N H2SO4); 1-5 ml/l Vitaminlösung (40 g/l Myoinositol; 2
g/l Nikotinsäure;
2 g/l Ca-D-pantothenat; 2 g/l Vitamin B1; 1,2 g/l p-Aminobenzoesäure; 0,2
g/l Vitamin B6; 0,008 g/l Biotin; in 0, 07N H2SO4); 0, 04 g/l Pluronic; 1 g/l KH2PO4; 20 g/l Kaliumhydrogenphthalat (pH-Wert
vor der Sterilisation 5,4) enthält.
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Die
Inkubation wird für
96 Std. vorzugsweise in einem 500 ml Erlenmeyer-Kolben mit Schikane
fortgesetzt. Am Ende der Fermentation wird der Astaxanthin-Gehalt
der Biomasse (Menge quantifiziert) durch Lösungsmittel-Extraktion und
Messen der optischen Dichte des Extraktes bei 470 bis 490 nm bestimmt.
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Beispiel 9
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Produktion von Arachidonsäure
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Ein
1-ml-Gefäß einer
Suspension des Mortierella alpina-Stammes ATCC 16266, der bei –80°C aufbewahrt
wird, wird steril geöffnet,
und der Inhalt wird zum Animpfen von 500 ml eines Produktionsmediums
verwendet, welches 70 g/l Glucose; 0,5 g/l Hefeextrakt; 3,0 g/l
NH4NO3; 7,2 g/l
KH2PO4; 1,5 g/l
MgSO4·7
H2O; 0, 3 ml/l Spurenelementelösung (50
g/l Citronensäure·H2O, 90 g/l (NH4)2Fe(SO4)2·6 H2O; 16,7 g/l ZnSO4·7 H2O; 2,5 g/l CuSO4·5 H2O; 2 g/l MnSO4·4 H2O; 2 g/l H3BO3; 2 g/l Na2MoO4·2
H2O; 0,5 g/l KI; in 0, 4 N H2SO4); (pH-Wert vor der Sterilisation 7,0) enthält.
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Die
Kultur wird in einem 2 1 Schüttelkolben
mit Schikanen bei 25°C
während
72 Std. in einem Rundschüttler
bei 250 U/min inkubiert. Am Ende der Fermentation wird die Menge
der Biomasse und der Arachidonsäuregehalt
der Biomasse nach der Zentrifugation, Gefriertrocknung und Lösungsmittel-Extraktion durch GC-Verfahren
des Standes der Technik bestimmt.
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Beispiel 10
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Produktion von Erythromycin
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Der
Saccharopolyspora erythraea-Stamm NRRL 2338 oder eine Mutante davon
(selektiert auf eine gesteigerte Produktivität, vorzugsweise in dem nachstehend
aufgeführten
Rezept) wird in 25 ml Vorkulturmedium überimpft, welches 15 g/l lösliche Stärke, 5 g/l
NaCl; 15 g/l Sojamehl; 10 g/l CaCO3; 5 g/l
Hefeextrakt; 5 g/l Maisquellfeststoffe; 670 μl einer 1 g/l-Lösung von
CoCl2·6
H2O enthält.
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Die
Kultur wird in einem 100 ml Schüttelkolben
ohne Schikanen bei 32 bis 34°C
für 3 Tage
bei 250 U/min in einem Schüttelinkubator
inkubiert.
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0,4
ml der Kultur wird in 25 ml eines sterilen Produktionsmediums überimpft,
welches 2 g/l Citronensäure·H2O; 2 g/l (NH4)2SO4; 2 g/l MgSO4·7
H2O; 0,085 CaCl2·2 H2O; 0,25 g/l KH2PO4; 5 g/l HEPES ( = N-(2-Hydroxyethyl)piperazin-N'-(2-ethansulfonsäure); 1,5
g/l Glucose; 20 g/l lösliche
Stärke;
0,4 g/l Sojaöl;
3,6 ml/l Spurenelementelösung
(Gramm in 250 ml destilliertem Wasser: 62,5 g Citronensäure·H2O, 0,8215 g FeSO4·7 H2O; 0,0625 g CuSO4·5 H2O; 0,375 CoCl2·H2O; 0,0625 g H3BO3; 1,25 g ZnSO4·7 H2O; 1,25 g MnSO4·H2O; 0,0625 Na2MoO4·2
H2O), pH-Wert 7,0 enthält. Zu jedem Kolben wird 0,25
ml n-Propanol gegeben.
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Die
Kultur wird in einem 100 ml-Schüttelkolben
mit Schikanen bei 32 bis 34°C
während
5 Tagen in einem Schüttelinkubator
bei 300 U/min inkubiert. Am Ende der Fermentation wird die Brühe zentrifugiert,
und die Menge der Biomasse quantifiziert. Der Erythromycin-Gehalt des Überstands
wird durch HPLC-Verfahren des Standes der Technik gemessen.
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Beispiel 11
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Produktion von β-Karotin
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Eine
Sporensuspension von Blakeslea trispora CBS 130.59 wird zum Animpfen
von 114 ml Vorkulturmedium (10 g/l Hefeextrakt; 20 g/l Pepton; 20
g/l Glucose) in einem 500 ml-Schüttelkolben
ohne Schikanen verwendet.
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Die
Vorkultur wird 42 Std. in einem Rotationsschüttler bei 250 U/min und 26°C inkubiert.
Die Biomasse wird durch Filtration geerntet und 3 Mal mit 100 ml
sterilem entmineralisiertem Wasser gewaschen, um die Komponenten
des Vorkulturmediums zu entfernen. Anschließend wird die Biomasse im Blender
homogenisiert, bis nur kleine Fragmente übrig bleiben und in 40 ml entmineralisiertem
Wasser resuspendiert.
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Das
Produktionsmedium wird in 100 ml-Portionen in 500 ml Schüttelflaschen
mit Schikanen hergestellt. Die Zusammensetzung des Produktionsmediums
ist wie folgt: 40 g/l Glucose; 2 g/l Asparaginmonohydrat; 0,5 g/l
KH2PO4; 0,25 g/l
MgSO4·7
H2O. Zudem wird 0, 3 ml/l einer Spurenelementelösung mit
der folgenden Zusammensetzung: 50 g/l Citronensäure·H2O;
90 g/l (NH4)2Fe(SO4)2·6 H2O; 16,7 g/l ZnSO4·7 H2O; 2,5 g/l CuSO4·5 H2O; 2 g/l MnSO4·4 H2O; 2 g/l H3BO3; 2 g/l Na2MoO4·2
H2O; 0,5 g/l KI; in 0,4 N H2SO4 zugegeben. Vor der Sterilisation wird der
pH-Wert des Mediums auf 6,2 eingestellt. Die Kolben werden 20 min
bei 120°C
sterilisiert und nach der Sterilisation werden 0,05 ml einer 1 mg/ml
Lösung
Thiaminhydrochlorid in entmineralisiertem Wasser (sterilisiert durch
Filtration) dazu gegeben.
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Die
Produktionskulturen werden mit 0,5 bis 10 ml der Suspension des
vorstehend hergestellten fragmentierten Mycels beimpft. Die Kulturen
werden für
139 Std. auf einem Rotationsschüttler
(250 U/min; 26°C) inkubiert.
Die Pilz-Biomasse wird durch Filtration geerntet, mit entmineralisiertem
Wasser gewaschen, um die Mediumkomponenten zu entfernen und quantifiziert.
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Die
Menge an produziertem β-Karotin
wird durch Acetonextraktion und Messen der Extinktion bei 450 nm
der Acetonfraktion in einem Spektralphotometer bestimmt.