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Die
vorliegende Erfindung betrifft oral verabreichbare pharmazeutische
Zusammensetzungen, die die kontrollierte Freisetzung von pharmazeutisch
wirksamen Substanzen ermöglichen,
sowie Verfahren zur Herstellung dieser pharmazeutischen Zusammensetzungen.
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Eins
der derzeit gefragten Ziele bei der Entwicklung von oral verabreichbaren
pharmazeutischen Zusammensetzungen ist es, die Freisetzung der pharmazeutisch
wirksamen Substanzen zu kontrollieren, so dass sie in wenigen täglichen
Einnahmen, idealerweise in einer einzigen täglichen Einnahme verabreicht
werden können.
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Die
Kontrolle der Freisetzung von Wirkstoffen bei der oralen Verabreichung
kann mit pharmazeutischen Zusammensetzungen vom Matrixtyp erfolgen.
Je nach den verwendeten Hilfsstoffen unterscheidet man drei Typen
von Matrices: die inerten, hydrophilen und lipophilen Matrices.
Durch Kombination von Hilfsstoffen dieser verschiedenen Matrixtypen
kann man auch gemischte Matrices kreieren.
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Die
inerten Matrices umfassen Hilfsstoffe, die im Wesentlichen der Klasse
der thermoplastischen Polymere angehören. Sie sind gegenüber den
biologischen Geweben, den anderen Hilfsstoffen in der Formulierung
und dem Wirkstoff inert. Sie sind in den Flüssigkeiten des Magen-Darm-Traktes
unlöslich
und unverdaulich. Unter diesen kann man Polyvinylchlorid, Polyethylen,
die Copolymere von Vinylacetat und -Chlorid, die Polymethylmethacrylate,
die Polyamide, die Silicone, Ethylcellulose, Polystyren,... anführen. Sie
werden im Allgemeinen in einer Konzentration von 20 bis 95 % verwendet.
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Die
hydrophilen Matrices umfassen gelierende Hilfsstoffe, die sich in
drei Klassen aufteilen: die Cellulosederivate (Hydroxypropylmethylcellulose,
Hydroxyethylcellulose, Hydroxypropylcellulose, Methylcellulose,...
), die nicht celluloseartigen Polysaccharide (Galactomannane, Guargummi,
Johannisbrotgummi, Gummi arabicum, Sterculia-Gummi, Agar-Agar, Alginate,...
) und die Polymere der Acrylsäure
(Carbopole 934P und 974P ...). Sie werden im Allgemeinen in einer
Konzentration von 20 bis 70 % verwendet.
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Die
Lipidmatrices umfassen vier Typen von Fetthilfsstoffen: die Glyceride
(Mono-, Di- oder Triglyceride: Stearin, Palmitin, Laurin, Myristin,
hydriertes Rizinus- oder
Baumwollöl,
Precirol,...), die Fettsäuren
und -alkohole (Stearin-, Palmitin-, Laurinsäure; Stearyl-, Cetyl-, Cetostearylalkohol,...
), die Fettsäureester
(Propylenglykol- und Saccharosemonostearat, Saccharosedistearat,...)
und die Wachse (weißes
Wachs, Walrat,...). Sie werden im Allgemeinen in einer Konzentration
von 10 bis 50 % verwendet.
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Die
Gegenwart von Hilfsstoffen vom Matrixtyp in pharmazeutischen Zusammensetzungen
ermöglicht in
vielen Fällen,
die Freisetzung der Wirkstoffe durch Einschluss zu verlangsamen.
Jedoch ermöglichen
diese Hilfsstoffe vom Matrixtyp nicht immer, die Freisetzung des
Wirkstoffs ausreichend zu verlangsamen oder die gewünschten
idealen Freisetzungsprofile zu erhalten.
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Wenn
beispielsweise die pharmazeutische Zusammensetzung vom Matrixtyp
eine Substanz enthält, die
unbedingt im Magen freigesetzt werden muss, hängt die Freisetzung des Wirkstoffs über ausreichend
lange Zeiträume
nicht nur von dem Typ der in der Zusammensetzung verwendeten Hilfsstoffen
ab, sondern auch von der Verweilzeit der pharmazeutischen Zusammensetzung
im Magen. Deshalb erwähnen
mehrere Schriften die Verwendung von flotierenden Matrixtabletten.
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Insbesondere
beschreibt das Patent
EP 205336 pharmazeutische
Zusammensetzungen für
die kontrollierte Freisetzung von Wirkstoffen, die eine gemischte
Matrix umfassen, die aus einem Gemisch von Celluloseethern und einer
Polyacrylsäure,
einem ihrer Derivate oder ihren pharmazeutisch annehmbaren Salzen
erhalten wird und außerdem
10 bis 50 Gew. %, bezogen auf das Gesamtgewicht an Matrixhilfsstoffen,
eines Brauseschaummittels umfasst. Das Brauseschaummittel ermöglicht es,
die pharmazeutische Zusammensetzung in der Magenflüssigkeit
aufschwimmen zu lassen, wodurch es dadurch die Verweilzeit im Magen
erhöht. Das
Brauseschaummittel ist ein Alkali- oder Erdalkalimetallbicarbonat,
das vorzugsweise in Kombination mit einer organischen Säure verwendet
wird.
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Jedoch
ermöglicht
die Flotation in der Magenflüssigkeit
es nicht, andere Probleme, die im Zusammenhang mit der Kontrolle
der Freisetzung von Wirkstoffen aus pharmazeutischen Matrixzusammensetzungen
beobachtet werden, zu lösen.
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Die
Mengen an Matrixhilfsstoff, die für eine geeignete anhaltende
Freisetzung des Wirkstoffs notwendig sind, können sich nämlich als zu groß erweisen
und die Herstellung der pharmazeutischen Form unmöglich oder
zu teuer machen.
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Andererseits
hängt die
Freisetzung von bestimmten Wirkstoffen stark vom pH ab. Beispielsweise
werden bestimmte Wirkstoffe überhaupt
nicht im Magen freigesetzt, sondern in anderen Bereichen des Magen-Darm-Traktes.
Außerdem
ist für
einen gleichen Bereich des Magen-Darm-Traktes das Freisetzungsprofil unterschiedlich,
je nach dem, ob die Verabreichung der Zusammensetzung gleichzeitig
mit der Nahrungsaufnahme stattfindet oder nicht. Für die Wirkstoffe,
deren Freisetzung vom Umgebungs-pH abhängt, ist es folglich wünschenswert,
neue Matrixzusammensetzungen zu finden, die es ermöglichen,
die Freisetzungsgeschwindigkeit zu regulieren, damit der Wirkstoff
mit der gleichen Geschwindigkeit freigesetzt werden kann, wie auch immer
der pH des Mediums sein mag.
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Schließlich ist
es sehr häufig,
dass das Freisetzungsprofil eines Wirkstoffs aus einer Matrixform
im Verlauf der Zeit ungleichmäßig ist,
das heißt,
dass die Freisetzungskinetik nicht nullter Ordnung ist, sondern
eine Funktion der Quadratwurzel der Zeit ist. Eine Freisetzungskinetik
nullter Ordnung entspricht einer gleichmäßigen und konstanten Freisetzung
im Verlauf der Zeit und ist sehr gefragt, um eine gleichmäßige therapeutische Wirkung
von langer Dauer sicherzustellen.
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Parallel
dazu wird es therapeutisch immer interessanter, einen Wirkstoff,
der sofort nach der Verabreichung freigesetzt wird, und den gleichen
oder einen zweiten Wirkstoff, der allmählich und gleichmäßig nach der
Verabreichung freigesetzt wird, gleichzeitig oral verabreichen zu
können.
In dem Fall, wo der gleiche Wirkstoff mit sofortiger Freisetzung
und mit anhaltender Freisetzung gleichzeitig verabreicht wird, ermöglicht dies, schnell
eine ausreichende Dosis an Wirkstoff freizusetzen, um die gewünschte Wirkung
auszulösen,
und diese Wirkung durch eine allmähliche und anhaltende Freisetzung
des gleichen Wirkstoffs aufrechtzuerhalten. In dem Fall, wo ein
Wirkstoff sofort freigesetzt wird und ein anderer Wirkstoff anhaltend
freigesetzt wird, ermöglicht
dies, kombinierte therapeutische Wirkungen mit zwei Wirkstoffen,
die sehr unterschiedliche pharmakokinetische Profile besitzen, zu
erzielen.
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In
diesem Zusammenhang beschreibt die internationale Patentanmeldung
WO94109761 eine orale Zusammensetzung mit verzögerter Freisetzung, die umfasst:
- a) einen Matrixkern, der besteht aus:
– Pseudoephedrinsulfat
– Hydroxypropylmethylcellulose
– Ethylcellulose
– dibasisches
Calciumphosphat
– Povidon
– Silicondioxid
– Magnesiumstearat
und
- b) einen Überzug
des Matrixkerns, der besteht aus:
– Loratadin
– Hydroxypropylmethylcellulose
– Polyethylenglykol
400
– Polyethylenglykol
3350.
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Die
europäische
Patentanmeldung EP-A-0 396 404 beschreibt eine orale Zusammensetzung
mit verzögerter
Freisetzung, die umfasst:
- a) einen Matrixkern,
der besteht aus:
– Ibuprofen
– Pseudoephedrin
– gelierenden
hydrophilen Polymeren, wie Hydroxypropylmethylcellulose
– Hilfsstoff,
wie dibasisches Calciumphosphat
– Gleitmittel, wie Magnesiumstearat,
und
- b) einen Überzug
des Kerns, der besteht aus:
– Loratadin
– hydrophilem
Polymer
– weiteren
Hilfsstoffen.
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In
diesem Zusammenhang wurden oral verabreichbare feste pharmazeutische
Zusammensetzungen beschrieben, die in einer einzigen Einheit einen
Teil mit sofortiger Freisetzung und einen Teil mit verzögerter Freisetzung
kombinieren.
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Jedoch
erfordern diese Zusammensetzungen technisch sehr ausgeklügelte Herstellungsverfahren und/oder
ermöglichen
es nicht, die gewünschten
Freisetzungsprofile für
alle Wirkstoffe zu erhalten.
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Wir
haben jetzt überraschenderweise
neue oral verabreichbare pharmazeutische Zusammensetzungen entdeckt,
die die kontrollierte Freisetzung von pharmazeutisch wirksamen Substanzen
ermöglichen,
so dass eine zufrieden stellende therapeutische Wirkung über hinreichend
lange Zeiträume
bei beispielsweise nur einer, ja sogar zwei täglichen Einnahmen beobachtet
wird.
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Insbesondere
erfordern die Zusammensetzungen gemäß der vorliegenden Erfindung
keine übermäßigen Mengen
an Matrixhilfsstoffen und ermöglichen
die gleichmäßige und
kontinuierliche Freisetzung von Wirkstoffen über Zeiträume von wenigstens 12 Stunden.
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Außerdem haben
wir auch entdeckt, dass diese neuen pharmazeutischen Zusammensetzungen
mit kontrollierter Freisetzung in Kombination mit einer pharmazeutischen
Zusammensetzung mit sofortiger Freisetzung für den gleichen oder einen anderen
Wirkstoff in einer einzigen Einheit, die zur oralen Verabreichung bestimmt
ist, verwendet werden können.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft folglich oral verabreichbare pharmazeutische
Zusammensetzungen, die die kontrollierte Freisetzung wenigstens
eines Wirkstoffs ermöglichen,
umfassend
- a) besagten wenigstens einen Wirkstoff,
- b) zwischen 5 und 60 Gew. %, bezogen auf das Gesamtgewicht der
Zusammensetzung, wenigstens eines Hilfsstoffs, der ausgewählt ist
unter den inerten Matrices, den hydrophilen Matrices, den Lipidmatrices,
den Gemischen von inerten Matrices und Lipidmatrices, den Gemischen
von hydrophilen Matrices und Lipidmatrices, den Gemischen von hydrophilen
Matrices und inerten Matrices, mit Ausnahme der Gemische, die eine
Polyacrylsäure
und wenigstens eine hydrophile Matrix vom Cellulosetyp umfassen,
- c) zwischen 5 und 50 Gew. %, bezogen auf das Gesamtgewicht der
Zusammensetzung, wenigstens eines alkalisierenden Mittels, das in
einer
wässrigen
Phase unter physiologischen pH-Bedingungen löslich ist, das ausgewählt ist
unter den Hydroxiden, den Carbonaten, den Bicarbonaten und den Phosphaten
von Alkali- oder Erdalkalimetallen, Natriumborat sowie den basischen
Salzen organischer Säuren.
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Die
vorliegende Erfindung wird insbesondere durch die 1 bis 5 erläutert:
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– 1: Bioverfügbarkeitsprofile
von Pseudoephedrin, die mit Zweischichttabletten Cetirizin (sofortige Freisetzung)
/ Pseudoephedrin (kontrollierte Freisetzung) erhalten wurden;
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– 2: Freisetzungskinetik in
vitro von Trapidil; Matrixtabletten ohne alkalisierendes Mittel;
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– 3: Freisetzungskinetik in
vitro von Trapidil; Matrixtabletten mit alkalisierendem Mittel;
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– 4: Freisetzungskinetik in
vitro von Hydrocodon; Matrixtabletten mit und ohne alkalisierendes
Mittel;
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– 5: Bioverfügbarkeitsprofile
von Trapidil, die mit überzogenen
Matrixtabletten erhalten wurden.
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Die
pharmazeutischen Zusammensetzungen gemäß der vorliegenden Erfindung
umfassen Matrixhilfsstoffe, die unter den inerten, hydrophilen und
lipophilen Matrices ausgewählt
sind.
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Beispiele
für gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendbare inerte Matrices sind: Polyvinylchlorid, Polyethylen,
die Copolymere von Vinylacetat und -chlorid, die Polymethylmethacrylate,
die Polyamide, die Silicone, Ethylcellulose, Polystyren,...
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Beispiele
für gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendbare hydrophile Matrices sind: die Cellulosederivate
(Hydroxypropylmethylcellulose, Hydroxyethylcellulose, Hydroxypropylcellulose,
Methylcellulose,...), die nicht celluloseartigen Polysaccharide
(Galactomannane, Guargummi, Johannisbrotgummi, Gummi arabicum, Sterculia-Gummi,
Agar-Agar, Alginate,...) und die Polymere der Acrylsäure (Carbopole
934P und 974P ...). Die gemäß der vorliegenden
Erfindung bevorzugt verwendeten hydrophilen Matrices sind die Hydroxypropylcellulosen,
wie METHOCEL K oder E. Der Gehalt an Hilfsstoffen vom Typ Hydroxypropylmethylcellulose
in den Zusammensetzungen gemäß der vorliegenden
Erfindung liegt vorzugsweise zwischen 5 und 60 Gew. %, bezogen auf
das Gesamtgewicht der Zusammensetzung.
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Beispiele
für gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendbare Lipidmatrices sind: die Glyceride (Mono-,
Di- oder Triglyceride: Stearin, Palmitin, Laurin, Myristin, hydriertes
Rizinus- oder Baumwollöl,
Precirol,...), die Fettsäuren
und -alkohole (Stearin-, Palmitin-, Laurinsäure; Stearyl-, Cetyl-, Cetostearylalkohol,...
), die Fettsäureester
(Propylenglykol- und Saccharosemonostearat, Saccharosedistearat,...)
und die Wachse (weißes Wachs,
Walrat,... ).
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Die
Matrixhilfsstoffe können
auch in Form eines Gemischs vorliegen. Jedoch umfassen die pharmazeutischen
Zusammensetzungen der Erfindung keine Gemische, die eine Polyacrylsäure und
wenigstens eine hydrophile Matrix vom Cellulosetyp umfassen.
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Das
gemäß der vorliegenden
Erfindung verwendbare alkalisierende Mittel muss in einer wässrigen Phase
unter physiologischen pH-Bedingungen löslich sein, um die gewünschte Wirkung
hervorzurufen. Das alkalisierende Mittel kann unter den Hydroxiden,
den Carbonaten, den Bicarbonaten, den Phosphaten von Alkali- oder
Erdalkalimetallen, Natriumborat sowie basischen Salzen organischer
Säuren
(Beispiel: Natriumcitrat) ausgewählt
sein. Unter den physiologischen pH-Bedingungen in Wasser nicht lösliche Salze,
wie Magnesiumstearat oder dibasisches Calciumphosphat, eignen sich
dagegen gemäß der vorliegenden
Erfindung nicht.
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Die
Menge an alkalisierendem Mittel, die in den pharmazeutischen Zusammensetzungen
gemäß der vorliegenden
Erfindung vorhanden ist, beträgt
idealerweise 5 bis 50 Gew. %, bezogen auf das Gesamtgewicht der
Zusammensetzung.
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Die
Wirkstoffe, die in den Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung
vorliegen können,
können sehr
vielfältiger
Natur sein.
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Sie
können
unter den gefäßverengenden
Mitteln, den Antihistaminika, den Schmerzmitteln, den Hustenmitteln,...
ausgewählt
sein. Die Anmelderin hat insbesondere festgestellt, dass die Erfindung
besonders für die
Wirkstoffe geeignet ist, deren freie Base in Wasser weniger löslich ist
als ihre pharmazeutisch annehmbaren Salze. Nicht beschränkende Beispiele
für solche
Wirkstoffe sind Pseudoephedrin, Ephedrin, Phenylephrin, Phenylpropanolamin,
Trapidil, Hydrocodon, Cetirizin, Efletirizin, Hydroxyzin, Meclozin,
Buclizin, Pentoxyverin, Kodein, Morphin, ihre optischen Isomere
oder ihre pharmazeutisch annehmbaren Salze.
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Die
verwendete Wirkstoffdosis hängt
von der wirksamen Dosis ab und kann demzufolge in sehr weiten Grenzen,
die von besagtem Wirkstoff abhängen,
variieren.
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Außer den
oben angeführten
Bestandteilen können
die pharmazeutischen Zusammensetzungen gemäß der vorliegenden Erfindung
auch weitere Hilfsstoffe umfassen, wie Verdünnungsmittel (Emcompress, Lactose,...
), Bindemittel (Avicel, Stärken,
Polyvinylpyrrolidon,...), Sprengmittel (Stärken und modifizierte Stärken, Cellulosederivate,
Algininderivate, Pektine,...), Gleitmittel (Talk, Magnesiumstearat,
kolloidales Siliciumdioxid,...), Geschmackmaskierungsmittel (α-Cyclodextrin, β-Cyclodextrin, γ-Cyclodextrin
und ihre alkylierten Derivate), Aromen oder Farbstoffe sowie Überzugsmittel
(Beispiel: Cellulosederivate, Methacrylharze, Polyvinylchlorid,
Nylons,...).
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Die
pharmazeutischen Zusammensetzungen gemäß der vorliegenden Erfindung
liegen im Allgemeinen in einer festen Form vor. Es ist wichtig zu
unterstreichen, dass, wie auch immer die Darreichung der galenischen
Form sein mag, die günstigen
Effekte der Erfindung beobachtet werden. Die pharmazeutischen Zusammensetzungen
gemäß der vorliegenden
Erfindung können
in Form von Tabletten, Granulat, Mikrogranulat usw. vorliegen, wobei
diese Formen überzogen
sind oder nicht.
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Die
pharmazeutischen Zusammensetzungen mit kontrollierter Freisetzung
gemäß der vorliegenden Erfindung
können
durch die verschiedenen herkömmlichen
Verfahren, die dem Fachmann bekannt sind, hergestellt werden.
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Im
Allgemeinen werden die pharmazeutischen Zusammensetzungen gemäß der vorliegenden
Erfindung durch ein Verfahren hergestellt, das die folgenden aufeinander
folgenden Schritte umfasst:
- i. Herstellung
eines homogenen Gemischs, das die Bestandteile a, b und c und die
anderen gegebenenfalls vorhandenen Hilfsstoffe umfasst;
- ii. die Verpressung des im Schritt i erhaltenen homogenen Gemischs,
gegebenenfalls nach Granulierung.
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Die
Verpressung kann verschiedener Arten sein und erfolgt idealerweise
durch Direktverpressung. Das etwaige Granulieren beim Schritt ii
kann entweder feucht oder trocken oder auch durch Schmelzgranulierung
(melt-granulation) erfolgen.
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Gemäß einer
besonderen Ausführungsform
der Erfindung werden die erfindungsgemäßen pharmazeutischen Zusammensetzungen
mit kontrollierter Freisetzung in Kombination mit einer oder mehreren
pharmazeutischen Zusammensetzungen verwendet, die die sofortige
Freisetzung von Wirkstoffen ermöglichen. Wenn
diese beiden Typen von Zusammensetzungen in der gleichen Einheit
vorliegen, ermöglicht
dies, in einer einzigen Verabreichung gleichzeitig die sofortige
Freisetzung eines ersten Wirkstoffs und die anhaltende Freisetzung
des gleichen oder eines zweiten Wirkstoffs zu erzielen.
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Deshalb
betrifft die vorliegende Erfindung auch oral verabreichbare pharmazeutische
Zusammensetzungen, umfassend
- A. wenigstens
eine Schicht, die einen Wirkstoff und Hilfsstoffe, die die sofortige
Freisetzung besagten Wirkstoffs nach Verabreichung ermöglichen,
umfasst, und
- B. wenigstens eine zweite Schicht, die die kontrollierte Freisetzung
des gleichen oder eines zweiten Wirkstoffs ermöglicht, die besagten gleichen
oder zweiten Wirkstoff, wenigstens einen Hilfsstoff vom Matrixtyp und
wenigstens ein alkalisierendes Mittel umfasst.
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Bezüglich der
Schicht A können
die Hilfsstoffe, die die sofortige Freisetzung des Wirkstoffs ermöglichen,
ausgewählt
sein unter den Verdünnungsmitteln
(Emcompress, Lactose,...), den Bindemitteln (Avicel, Stärken, Polyvinylpyrrolidon,...),
den Sprengmitteln (Stärken
und modifizierte Stärken,
Cellulosederivate, Algininderivate, Pektine,...), den Gleitmitteln
(Talk, Magnesiumstearat, kolloidales Siliciumdioxid,...), den Geschmackmaskierungsmitteln
(α-Cyclodextrin, β-Cyclodextrin, γ-Cyclodextrin
und ihre alkylierten Derivate), Aromen oder Farbstoffen.
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Solche
kombinierten pharmazeutischen Zusammensetzungen können gemäß verschiedenen,
dem Fachmann bekannten Verfahren hergestellt werden.
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Spezieller
können
diese kombinierten pharmazeutischen Zusammensetzungen in Form einer
Tablette vorliegen, worin wenigstens eine Schicht A mit wenigstens
einer Schicht B verbunden ist. In diesem Fall können solche pharmazeutischen Zusammensetzungen
durch ein Verfahren hergestellt werden, das die folgenden aufeinander
folgenden Schritte umfasst:
- 1) Herstellung
von getrennten homogenen Gemischen aus den Bestandteilen der Schichten
A und B und
- 2) Verpressung der in 1) erhaltenen homogenen Gemische in einer
Mehrschichtpresse.
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Gegebenenfalls
kann dem Schritt zur Verpressung 2) ein Schritt zur Granulierung
der im Schritt 1) erhaltenen homogenen Gemische vorausgehen.
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Die
Mehrschichtpressen, die die Herstellung dieser Art von Tabletten
ermöglichen,
sind die Mehrschichtpressen vom Typ Courtoy, Manesty, Hata, Fette,
Killian,...
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Die
Mehrschichttabletten sind besonders gut für die Fälle der Wirkstoffkombinationen
geeignet, für
die kürzlich
sehr besondere günstige
therapeutische Wirkungen beobachtet wurden, beispielsweise Pseudoephedrin
/ Cetirizin, Hydrocodon / Acetaminophen, Hydrocodon sofortige Freisetzung
/ Hydrocodon anhaltende Freisetzung.
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Die
folgenden Beispiele erläutern
die vorliegende Erfindung, ohne sie jedoch zu beschränken. In
den folgenden Beispielen sind die Prozentsätze in Gewicht, bezogen auf
das Gesamtgewicht der Zusammensetzungen, ausgedrückt.
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Beispiel 1. Verringerung
der Menge an Matrixhilfsstoff
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Pseudoephedrin-Tabletten
A, B und C mit kontrollierter Freisetzung, die mit 120 mg dosiert
sind, wurden durch Direktverpressung aus homogenen Gemischen mit
jeweils den in der Tabelle 1 dargestellten Zusammensetzungen hergestellt.
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Die
Tabletten A enthalten 16 % Matrixilfsstoff und 14,25 % alkalisierendes
Mittel. Sie besitzen ein mittleres Gewicht von 281,03 mg und eine
Härte von
104 N.
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Die
Tabletten B und C enthalten kein alkalisierendes Mittel und enthalten
40 % beziehungsweise 50 % Matrixhilfsstoff. Sie besitzen ein mittleres
Gewicht von 298,3 mg beziehungsweise 402,25 mg und ihre jeweiligen
Härten
betragen 118 N und 137 N.
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Tabelle
1 – Zusammensetzung
der Tabletten A, B und C
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Die
Freisetzungskinetik von Pseudoephedrin aus diesen 3 Tablettentypen
wurde in vitro mit Hilfe der Auflösungsapparatur Nr. 1 der USP
23 (23. Ausgabe der amerikanischen Pharmakopöe) bestimmt. Die Tabletten
werden in den Korb gegeben, der mit 50 Umdrehungen pro Minute rotiert.
Das Auflösungsmedium
besteht aus 500 ml destilliertem Wasser, das auf 37 °C gehalten
wird. 12 Stunden lang wird stündlich
eine Probe aus dem Auflösungsmedium
entnommen und das Pseudoephedrin wird durch HPLC bestimmt. Die Ergebnisse
dieser Bestimmungen sind in der Tabelle 2 dargestellt.
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Tabelle
2 – Prozentsätze der
Freisetzung von Pseudoephedrin
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Die
Ergebnisse der Tabelle 2 zeigen, dass in den drei Fällen ziemlich ähnliche
Freisetzungsprofile beobachtet werden, wobei die langsamste Freisetzung
für die
Tabletten A beobachtet wird. Dies zeigt, dass eine sehr gute Kontrolle
der Freisetzung mit weniger Matrixhilfsstoff erhalten werden kann,
wenn ein alkalisierendes Mittel in der Zusammensetzung vorhanden
ist.
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Die
Tabletten A, B und C waren auch Gegenstand eines Versuchs zur Bioverfügbarkeit
beim Menschen über
einen Zeitraum von 32 Stunden. In diesem Versuch wurden die Biovertügbarkeitsprofile,
die mit den Tabletten A, B und C erhalten wurden, mit dem Bioverfügbarkeitsprofil
verglichen, das durch die Verabreichung von mit 60 mg dosierten
Pseudoephedrin-Kapseln mit sofortiger Freisetzung, die mit 6 Stunden
Intervall verabreicht wurden, erhalten wurde.
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Acht
gesunde Versuchspersonen (Männer
von 18 bis 45 Jahren) haben an dieser cross-over-Studie teilgenommen,
wobei jede Versuchsperson die 4 Formen mit einer "wash-out"-Periode (Auswaschphase)
von 7 Tagen zwischen den beiden Verabreichungen erhielt. Den Versuchspersonen
wurde 32 Stunden lang gemäß den folgenden
Schemata Blut entnommen: Matrixtabletten: 0; 0,5; 1; 1,5; 2; 3;
4; 5; 6; 7; 8; 10; 12; 16; 24 und 32 Stunden; Kapseln: 0; 0,5; 1;
1,5; 2; 3; 4; 5; 6; 6,5; 7; 7,5; 8; 9; 10; 12; 16; 24 und 32 Stunden.
Die Pseudoephedringehalte wurden durch ein gültiges HPLC-Verfahren (UV-Detektion) bestimmt.
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Die
Ergebnisse dieser Untersuchung zur Bioverfügbarkeit sind in der 1 und in der Tabelle 3 dargestellt,
worin SSC die Fläche
unter der Kurve darstellt, Cmax die detektierte
maximale Konzentration darstellt und tmax die
für den
Erhalt von Cmax notwendige Zeit darstellt.
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Tabelle
3 – Bioverfügbarkeit
von Pseudoephedrin beim Menschen
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Die
Ergebnisse dieser Untersuchung zur Bioverfügbarkeit zeigen, dass viel
gleichmäßigere Freisetzungsprofile
mit Matrixhilfsstoffe umfassenden, mit 120 mg dosierten pharmazeutischen
Zusammensetzungen erhalten werden, verglichen mit demjenigen, das
mit zwei Verabreichungen von Tabletten mit sofortiger Freisetzung,
die mit 60 mg dosiert sind, erhalten wird.
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Andererseits
erfolgt die Freisetzung des Wirkstoffs für die Tabletten A, B und C
auf vergleichbare Art und Weise. Dieses Beispiel erläutert die
Tatsache, dass, um eine geeignete anhaltende Freisetzung des Wirkstoffs
zu erhalten, eine viel geringere Menge an Matrixhilfsstoff (16 %
anstelle von 40 % oder 50 %) ausreichend ist, wenn dieser Hilfsstoff
mit einem alkalisierenden Mittel kombiniert ist.
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Beispiel 2. Überzugseffekt
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Pseudoephedrin-Tabletten
mit kontrollierter Freisetzung, die mit 120 mg dosiert sind und
15,4 % Methocel K15M CR und 13,7 % Natriumcarbonat enthalten, wurden
durch Direktverpressung aus einem homogenen Gemisch mit der in der
Tabelle 4 dargestellten Zusammensetzung hergestellt (Tabletten D). Tabelle
4 – Tabletten
D
Bestandteile | mg / Tablette |
Pseudoephedrin·HCl | 120 |
Methocel
K15M CR | 45 |
Na2CO3 wasserfrei | 40 |
Avicel
PH 102 | 82,5 |
Aerosil
200 | 1,4 |
Magnesiumstearat | 2,8 |
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Die
Tabletten D haben ein mittleres Gewicht von 292,5 mg. Ein Teil dieser
Tabletten war Gegenstand eines Überzugs
mit Opadry OY-B-28920 (Polyvinylalkohol, Lecithin, Xanthan-Gummi,
Titandioxid, Talk). Die Freisetzungskinetik von Pseudoephedrin in
vitro aus den Tabletten D, die überzogen
sind oder nicht, wurde auf die gleiche Weise wie in Beispiel 1 bestimmt.
Die Ergebnisse sind in der Tabelle 5 dargestellt.
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Tabelle
5 – Prozentsätze der
Freisetzung von Pseudoephedrin
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Die
in der Tabelle 5 dargestellten Ergebnisse zeigen, dass der Überzug die
Freisetzungskinetik des Wirkstoffs nicht beeinträchtigt.
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Beispiel 3. Effekt von verschiedenen
alkalisierenden Mitteln
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Pseudoephedrin-Tabletten
mit kontrollierter Freisetzung, die mit 180 mg dosiert sind und
30 % Methocel K15M CR und 30 % Natriumcarbonat (E), Natriumbicarbonat
(F) oder Kaliumhydrogenphosphat (G) enthalten, wurden durch Direktverpressung
aus homogenen Gemischen mit den in der Tabelle 6 dargestellten Zusammensetzungen
hergestellt.
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Tabelle
6 – Tabletten
E, F und G
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Die
Freisetzungskinetiken von Pseudoephedrin in vitro für die Tabletten
E, F und G, die auf die gleiche Weise wie in Beispiel 1 mit einer
Rotation der Körbe
von 100 Upm erhalten wurden, sind in der Tabelle 7 wiedergegeben.
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Tabelle
7 – Prozentsätze der
Freisetzung von Pseudoephedrin
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Die
Ergebnisse der Tabelle 7 zeigen, dass man mit den drei verwendeten
alkalisierenden Mitteln eine anhaltende Freisetzung erhält, wobei
der Effekt mit Natriumcarbonat ausgeprägter ist.
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Beispiel 4. Doppelschichttabletten
Pseudoephedrin / Cetirizin
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Doppelschichttabletten,
die mit 120 mg Pseudoephedrin mit kontrollierter Freisetzung und
mit 5 mg Cetirizin mit sofortiger Freisetzung dosiert sind, wurden
auf die folgende Weise hergestellt (Tabletten H).
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Zwei
getrennte homogene Gemische (HA und HB) wurden aus den in den Tabellen 8 und 9
dargestellten Zusammensetzungen hergestellt.
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Die
Gemische H
A und H
B wurden
dann in einer Mehrschichtpresse verpresst, um Doppelschichttabletten
zu ergeben, worin die Schichten miteinander verbunden sind. Diese
Tabletten wurden dann mit Opadry OY-B-28920 (Polyvinylalkohol, Lecithin,
Xanthan-Gummi, Titandioxid, Talk) überzogen. In diesen Tabletten enthält die Schicht
mit anhaltender Freisetzung 16,1 Matrixhilfsstoff und 14,3 % Natriumcarbonat. Tabelle
8 – Gemisch
H
A Bestandteil | mg / Tablette |
Cetirizin·2HCl | 5 |
Tablettose | 41,
3 |
Avicel
PH 102 | 22,65 |
Aerosil
200 | 0,35 |
Magnesiumstearat | 0,7 |
Tabelle
9 – Gemisch
H
B Bestandteil | mg / Tablette |
Pseudoephedrin·HCl | 120 |
Methocel
K15M CR | 45 |
Na2CO3 wasserfrei | 40 |
Aerosil
200 | 1,4 |
Magnesiumstearat | 2,8 |
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Die
Freisetzungskinetiken in vitro von Pseudoephedrin und Cetirizin
für die
Tabletten H, die auf die gleiche Weise wie in Beispiel 1 mit einer
Rotation der Körbe
von 100 Upm erhalten wurden, sind in der Tabelle 10 wiedergegeben.
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Tabelle
10 – Prozentsätze der
Freisetzung von Pseudoephedrin und Cetirizin
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Beispiel 5. Effekt des pH
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Mit
300 mg dosierte Trapidil-Tabletten I und J mit kontrollierter Freisetzung
wurden durch Direktverpressung aus homogenen Gemischen mit den in
der Tabelle 11 wiedergegebenen Zusammensetzungen hergestellt.
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Die
Tabletten I und J enthalten 33,3 % Matrixhilfsstoff; die Tabletten
I enthalten kein alkalisierendes Mittel und die Tabletten J enthalten
12,5 % alkalisierendes Mittel.
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Tabelle
11 – Zusammensetzungen
der Tabletten I und J
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Die
mittleren Gewichte und die Härten
der Tabletten I und J betragen 605,3 mg und 125 N (I) beziehungsweise
597,7 mg und 79 N (J). Die Freisetzungskinetiken in vitro von Trapidil
wurden gemäß dem in
Beispiel 1 beschriebenen Verfahren angefertigt, wobei zwei Auflösungsmedien
verwendet wurden: eine 0,1 N Salzsäurelösung und eine Phosphatpufferlösung mit
pH 7,5. Die Rotationsgeschwindigkeit der Körbe betrug 100 Upm. Die Ergebnisse
dieser Untersuchung sind in der Tabelle 12 sowie in den 2 und 3 dargestellt.
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Tabelle
12 – Prozentsätze der
Freisetzung von Trapidil in Abhängigkeit
vom Umgebungs-pH
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Die 2 und die in der Tabelle
12 dargestellten Ergebnisse für
die Tabletten I zeigen, dass diese Tabletten in Abhängigkeit
vom pH sehr verschiedene Freisetzungskinetiken aufweisen. Diese
Ergebnisse zeigen, dass eine kontrollierte und anhaltende Freisetzung
in stark saurem Medium nicht erhalten werden kann, wenn kein alkalisierendes
Mittel in der pharmazeutischen Zusammensetzung vorhanden ist.
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Die 3 und die in der Tabelle
12 dargestellten Ergebnisse für
die Tabletten J zeigen, dass eine anhaltende Freisetzung des Wirkstoffs
in stark saurem Medium sehr gut erhalten werden kann, wenn ein alkalisierendes
Mittel in der pharmazeutischen Zusammensetzung vorhanden ist.
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Beispiel 6. Linearisierung
der Freisetzungskinetik
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Mit
15 mg dosierte Hydrocodon-Tabletten K und L mit kontrollierter Freisetzung
wurden durch Direktverpressung aus homogenen Gemischen mit den in
der Tabelle 13 wiedergegebenen Zusammensetzungen hergestellt. Die
Tabletten K enthalten 56,7 % Matrixhilfsstoff und enthalten kein
alkalisierendes Mittel; die Tabletten L enthalten 43,3 % Matrixhilfsstoff
und 13,5 % alkalisierendes Mittel.
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Tabelle
13 – Zusammensetzungen
der Tabletten K und L
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Die
Freisetzungskinetiken in vitro von Hydrocodon aus den Tabletten
K und L wurden mit Hilfe der Auflösungsapparatur Nr. 2 der USP
23 bestimmt. Die Tabletten werden in den Auflösungsbehälter gegeben. Die Rotationsgeschwindigkeit
der Paddle beträgt
100 Umdrehungen pro Minute. Das Auflösungsmedium besteht aus 500
ml einer Phosphatpufferlösung
mit pH 5,8. 12 Stunden lang werden Proben aus dem Auflösungsmedium
entnommen und das Hydrocodon wird durch HPLC bestimmt. Die Ergebnisse
dieser Untersuchung sind in der Tabelle 14 und in der 4 dargestellt.
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Tabelle
14 – Prozentsätze der
Freisetzung von Hydrocodon
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Die
in der Tabelle 14 dargestellten Ergebnisse zeigen, dass die Gegenwart
eines alkalisierenden Mittels in der Zusammensetzung die Freisetzung
des Wirkstoffs verlangsamt. Wie es die 4 zeigt, wird außerdem die Freisetzungskinetik
linearisiert, das heißt,
dass die Freisetzungsgeschwindigkeit im Verlauf der Zeit konstant
bleibt.
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Ein
weiterer Test, der unter gleichen Bedingungen und durch Bestimmung
des Hydrocodons durch W-Spektroskopie durchgeführt wird, zeigte ebenfalls
eine über
18 Stunden konstante Freisetzungsgeschwindigkeit. Zudem war die
Freisetzung des Wirkstoffs nach 18 Stunden vollständig.
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Beispiel 7. Doppelschichttabletten
Hydrocodon / Hydrocodon
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Mit
15 mg Hydrocodon dosierte Doppelschichttabletten, die aus einer
mit 10 mg Hydrocodon dosierten Schicht mit kontrollierter Freisetzung
und einer mit 5 mg Hydrocodon dosierten Schicht mit sofortiger Freisetzung
bestehen, wurden auf die folgende Weise hergestellt (Tabletten M).
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Zwei
getrennte homogene Gemische (MA und MB) wurden aus den in den Tabellen 15 und
16 dargestellten Zusammensetzungen hergestellt.
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Die
Gemische M
A und M
B wurden
dann in einer Mehrschichtpresse verpresst, um Doppelschichttabletten
zu ergeben, worin die beiden Schichten miteinander verbunden sind.
In diesen Tabletten enthält
die Schicht mit anhaltender Freisetzung 43,3 % Methocel K100M CR
und 13,3 % Natriumcarbonat. Tabelle
15 – Gemisch
M
A Bestandteil | mg / Tablette |
Hydrocodonbitartrat | 5 |
Tablettose | 28,2 |
Avicel
PH 102 | 16,1 |
Aerosil
200 | 0,3 |
Magnesiumstearat | 0,4 |
Tabelle
16 – Gemisch
M
B Bestandteil | mg / Tablette |
Hydrocodonbitartrat | 10 |
Methocel
K100M CR | 43,3 |
Na2CO3 wasserfrei | 13,3 |
Avicel
PH 102 | 32,1 |
Aerosil
200 | 0,
3 |
Magnesiumstearat | 1 |
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Die
Freisetzungskinetiken in vitro von Hydrocodon für die Tabletten M wurden mit
Hilfe der Auflösungsapparatur
Nr. 1 der USP 23 bestimmt. Die Rotationsgeschwindigkeit der Körbe betrug
100 Umdrehungen pro Minute. Das Auflösungsmedium bestand aus 500
ml einer Phosphatpufferlösung
mit pH 5,8. Die Bestimmung des Hydrocodons wurde wie in Beispiel
6 ausgeführt.
Die Ergebnisse sind in der Tabelle 17 dargestellt. Tabelle
17 – Prozentsätze der
Freisetzung von Hydrocodon
Zeit h | Hydrocodon |
0 | 0 |
1 | 35,
0 |
2 | 41,5 |
4 | 64,6 |
6 | 82,
2 |
8 | 89,1 |
10 | 94,
3 |
12 | 101,0 |
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Die
in der Tabelle 17 dargestellten Ergebnisse zeigen, dass 35 % Hydrocodon
bereits nach 1 Stunde freigesetzt worden sind, was dem Hydrocodongehalt
der Schicht mit sofortiger Freisetzung entspricht (33,3 % der Gesamtdosis).
Dann setzt sich die Freisetzung des Hydrocodons allmählich und
gleichmäßig gemäß einer Kinetik,
die mit der in Beispiel 6 beobachteten vergleichbar ist, fort.
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Beispiel 8. Hydrocodon-Tabletten – inerte
Matrix
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Hydrocodon-Tabletten
N und 0 mit kontrollierter Freisetzung, die mit 15 mg dosiert sind
und Celluloseacetat als inerten Matrixhilfsstoft enthalten, wurden
durch Direktverpressung aus homogenen Gemischen mit den in der Tabelle
18 wiedergegebenen Zusammensetzungen hergestellt. Die Tabletten
N enthalten 54 % inerten Matrixhilfsstoft und 13,3 % alkalisierendes
Mittel und die Tabletten O enthalten 54 % inerten Matrixhilfsstoff
und enthalten kein alkalisierendes Mittel.
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Tabelle
18 – Zusammensetzungen
der Tabletten N und O
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Die
Freisetzungskinetik von Hydrocodon aus diesen beiden Tablettentypen
wurde in vitro mit Hilfe der Auflösungsapparatur Nr. 1 der USP
23 bestimmt. Die Tabletten werden in den Korb gegeben, der mit 100
Umdrehungen pro Minute rotiert. Das Auflösungsmedium bestand aus 500
ml einer Phosphatpufterlösung
mit pH 5,8. Die Bestimmung des Hydrocodons wurde wie in Beispiel
6 ausgeführt.
Die Ergebnisse sind in der Tabelle 19 dargestellt.
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Tabelle
19 – Prozentsätze der
Freisetzung von Hydrocodon
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Die
in der Tabelle 19 dargestellten Ergebnisse zeigen, dass die Gegenwart
eines alkalisierenden Mittels in der Zusammensetzung die Freisetzung
des Wirkstoffs verlangsamt. Außerdem
wird wie in Beispiel 6 die Freisetzungskinetik linearisiert.
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Beispiel 9. Hydrocodon-Tabletten – Lipidmatrix
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Hydrocodon-Tabletten
P und Q mit kontrollierter Freisetzung, die mit 15 mg dosiert sind
und CUTINA HR als Lipidmatrixhilfsstoff enthalten, wurden durch
Direktverpressung aus homogenen Gemischen mit den in der Tabelle
20 wiedergegebenen Zusammensetzungen hergestellt. Die Tabletten
P enthalten 30,2 % Lipidmatrixhilfsstoff und 13,3 % alkalisierendes
Mittel und die Tabletten Q enthalten 30,2 % Lipidmatrixhilfsstoff
und kein alkalisierendes Mittel.
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Tabelle
20 – Zusammensetzungen
der Tabletten P und Q
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Die
Freisetzungskinetik von Hydrocodon aus diesen beiden Tablettentypen
wurde in vitro mit Hilfe der Auflösungsapparatur Nr. 1 der USP
23 bestimmt. Die Tabletten werden in den Korb gegeben, der mit 100
Umdrehungen pro Minute rotiert. Das Auflösungsmedium bestand aus 500
ml einer Phosphatpufferlösung
mit pH 5,8. Die Bestimmung des Hydrocodons wurde wie in Beispiel
6 ausgeführt.
Die Ergebnisse sind in der Tabelle 21 dargestellt.
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Tabelle
21 – Prozentsätze der
Freisetzung von Hydrocodon
-
Die
in der Tabelle 21 dargestellten Ergebnisse zeigen, dass die Gegenwart
eines alkalisierenden Mittels in der Zusammensetzung die Freisetzung
des Wirkstoffs verlangsamt. Außerdem
wird wie in Beispiel 6 die Freisetzungskinetik linearisiert.
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Beispiel 10. Hydrocodon-Tabletten – gemischte
Matrix
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Hydrocodon-Tabletten
R und S mit kontrollierter Freisetzung, die mit 15 mg dosiert sind
und ein Gemisch von METHOCEL K100MCR und EUDRAGIT RSPM als Matrixhilfsstoffe
enthalten, wurden durch Direktverpressung aus homogenen Gemischen
mit den in der Tabelle 22 wiedergegebenen Zusammensetzungen hergestellt.
Die Tabletten R enthalten 43,3 % Matrixhilfsstaff und 13,3 % alkalisierendes
Mittel und die Tabletten S enthalten 43,3 % Matrixhilfsstaff und
kein alkalisierendes Mittel.
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Tabelle
22 – Zusammensetzungen
der Tabletten R und S
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Die
Freisetzungskinetik von Hydrocodon aus diesen beiden Tablettentypen
wurde in vitro mit Hilfe der Auflösungsapparatur Nr. 1 der USP
23 bestimmt. Die Tabletten werden in den Korb gegeben, der mit 100
Umdrehungen pro Minute rotiert. Das Auflösungsmedium bestand aus 500
ml einer Phosphatpufferlösung
mit pH 5,8. Die Bestimmung des Hydrocodons wurde wie in Beispiel
6 ausgeführt.
Die Ergebnisse sind in der Tabelle 23 dargestellt.
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Tabelle
23 – Prozentsätze der
Freisetzung von Hydrocodon
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Die
in der Tabelle 23 dargestellten Ergebnisse zeigen, dass die Gegenwart
eines alkalisierenden Mittels in der Zusammensetzung die Freisetzung
des Wirkstoffs verlangsamt. Außerdem
wird wie in Beispiel 6 die Freisetzungskinetik linearisiert.
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Beispiel 11. Überzogene
Efletirizin-Matrixtabletten
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Mit
30 mg dosierte Efletirizin-Tabletten T, U und V mit kontrollierter
Freisetzung wurden durch Feuchtgranulierung des Wirkstoffs mit Emcompress
hergestellt. Ihre Zusammensetzung ist in der Tabelle 24 wiedergegeben.
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Tabelle
24 – Zusammensetzungen
der Tabletten T, U und V
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Die
Freisetzungskinetik von Efletirizin aus diesen drei Tablettentypen
wurde in vitro mit Hilfe der Auflösungsapparatur Nr. 1 der USP
23 bestimmt. Die Tabletten werden in den Korb gegeben, der mit 100
Umdrehungen pro Minute rotiert. Drei Auflösungsmedien wurden untersucht:
Wasser und gepufferte Lösungen
mit pH 4,5 und 7,5. Das Efletirizin wurde für die Pufferlösung mit
pH 4,5 durch HPLC und für
die anderen Lösungen durch
UV-Spektroskopie bestimmt. Die Ergebnisse sind in der Tabelle 25
angegeben.
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Tabelle
25 – Prozentsätze der
Freisetzung von Efletirizin Efletirizin
-
Die
in der Tabelle 25 dargestellten Ergebnisse zeigen, dass für die Tablette
V, die kein alkalisierendes Mittel enthält, die Freisetzungskinetik
stark vom pH abhängig
ist. Für
die beiden anderen Tablettentypen ist dieser Unterschied stark verringert.
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Beispiel 12. Überzogene
Trapidil-Matrixtabletten
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Hydrophile
Matrices W, X und Y, die mit 300 mg Trapidil dosiert sind und ein
alkalisierendes Mittel enthalten, wurden durch Feuchtgranulierung
von Natriumbicarbonat, Lactose und Povidon hergestellt; ihre Zusammensetzung
ist in der Tabelle 26 wiedergegeben.
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Tabelle
26 – Zusammensetzungen
der Tabletten W, X und Y
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Die
Tabletten W, X und Y waren Gegenstand eines Versuchs zur Bioverfügbarkeit
beim Menschen über
einen Zeitraum von 24 Stunden, wobei jeder Freiwillige 2 Tabletten
zur Zeit 0 bekam. Die mit den Tabletten W, X und Y erhaltenen Bioverfügbarkeitsprofile
wurden mit dem Profil verglichen, das mit 3 Verabreichungen mit
6 Stunden Intervall von Kapseln mit sofortiger Freisetzung von 200
mg (Referenz) erhalten wurde. Das Profil nach einer einzigen Verabreichung
einer wässrigen
Lösung,
die 200 mg Trapidil enthält,
wurde ebenfalls bestimmt.
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Acht
gesunde Versuchspersonen (Männer
von 18 bis 45 Jahren) haben an dieser cross-over-Studie teilgenommen,
wobei jede Versuchsperson die 5 Formen mit einer "wash-out"-Periode (Auswaschphase)
von 7 Tagen zwischen zwei Verabreichungen erhielt.
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Den
Versuchspersonen wurde 24 Stunden lang gemäß den folgenden Schemata Blut
entnommen:
- – orale Lösung: 0; 0,33; 0,5; 0,67; 0,83;
1; 1,5; 2; 4 und 6 Stunden,
- – Kapsel:
0; 0,33; 0,67; 1; 2; 4 und 6 Stunden nach jeder der drei Verabreichungen,
- – Matrixtabletten:
0; 0,5; 1; 2; 4; 8; 12; 16; 20 und 24 Stunden.
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Die
Ergebnisse dieser Untersuchung sind in der 5 und in der Tabelle 27 dargestellt,
worin SSC die Fläche
unter der Kurve darstellt, Cmax die detektierte
maximale Konzentration darstellt und tmax die
für den
Erhalt von Cmax notwendige Zeit darstellt.
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Tabelle
27 – Bioverfügbarkeit
von Trapidil beim Menschen
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Die
Ergebnisse dieser Untersuchung zeigen, dass die Matrixtabletten
für eine
anhaltende Freisetzung des Wirkstoffs sorgen. Unter Vergleich mit
der mehrfachen Verabreichung von Kapseln mit schneller Freisetzung
ergibt die Tablette X besonders interessante Ergebnisse mit einer
anhaltenden tmax Cmax ist
um etwa 30 % verringert, was so Konzentrationsspitzen im Blut verhindert,
aber ein Plateau aufweist, das sich über mehr als 12 Stunden für eine quasi äquivalente
Absorption an Wirkstoff erstreckt.