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Diese Erfindung betrifft ein neues
Behandlungsverfahren unter Verwendung von Amoxycillin und Kaliumclavulanat
und neue Formulierungen, insbesondere Tablettenformulierungen, zur
Verwendung in solchen Verfahren.
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Amoxycillin und Kaliumclavulanat
sind ein bekanntes β-Lactam-Antibiotikum
bzw. ein bekannter β-Lactamase-Hemmer.
Produkte, die Amoxycillin und Kaliumclavulanat umfassen, werden
unter der Marke "Augmentin" von SmithKline Beecham
vermarktet. Solche Produkte sind besonders wirksam zur Behandlung von
ambulant erworbenen Infektionen, insbesondere Infektionen der oberen
Atemwege bei Erwachsenen und Mittelohrentzündung bei Kindern.
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Verschiedene Tablettenformulierungen
von Amoxycillin und Kaliumclavulanat wurden zur Vermarktung zugelassen,
die verschiedene Mengen und Verhältnisse
von Amoxycillin und Kaliumclavulanat umfassen, z.B. herkömmliche
schluckbare Tabletten, die 250/125, 500/125, 500/62,5 und 875/125
mg Amoxycillin/Clavulansäure
(in Form von Kaliumclavulanat) umfassen. Solche Tabletten umfassen
Amoxycillin und Clavulansäure
im Verhältnis
2:1, 4:1, 8:1 bzw. 7:1. Die Tablette mit 875/125 mg wurde entwickelt,
um eine Tablettenformulierung bereitzustellen, die in einem b.i.d.
(zweimal täglichen)
Dosierungsschema verabreicht werden konnte. Sie wird in Italien
und Spanien ebenfalls zur Dosierung t.i.d. (dreimal täglich) vermarktet.
Die Tablette mit 500/62,5 mg wurde ebenfalls entwickelt, um eine
Tablettenformulierung bereitzustellen, die in einem b.i.d. Dosierungsschema
verabreicht werden konnte, wobei zwei solche Tabletten alle 12 Stunden
eingenommen werden, was bevorzugt gegenüber einer einzelnen Tablette
mit 1000/125 mg ist. Eine Einzeldosierung mit 1000/125 mg ist ebenfalls
in Frankreich erhältlich,
aber als Einzelportionspackung anstelle einer Tablette. Typischerweise
stellt das zugelassene Schema eine Einzeldosierung von 125 mg Kaliumclavulanat
bereit.
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Zusätzlich beschreibt WO 97/09042
(SmithKline Beecham) Tablettenformulierungen, die Amoxycillin und
Clavulansäure
in einem Verhältnis
im Bereich 12:1 bis 20:1, bevorzugt 14:1 umfassen. Ferner wird vorgeschlagen,
daß die
bevorzugte Dosierung von 1750/125 mg als zwei Tabletten bereit gestellt
werden kann, wobei die erste 875/125 mg Amoxycillin und Clavulansäure und
die zweite 875 mg Amoxycillin umfaßt. Das 14:1-Verhältnis soll
nützlich
zur empirischen Behandlung einer bakteriellen Infektion sein, die
möglicherweise durch
arzneistoffresistente S. pneumoniae ("drug resistant S. pneumoniae", DRSP) verursacht
wird. Diese Patentanmeldung beschreibt ebenfalls pädiatrische
Formulierungen, die Amoxycillin und Clavulanat in einem 14:1-Verhältnis umfassen,
um Amoxycillin-Dosierungen von 90 mg/kg/Tag zu verabreichen. Die
Daten lassen vermuten, daß eine
solche Dosierung ausreichende Antibiotika-Konzentrationen zum Vernichten
von DRSP mit Amoxycillin +/– Clavulansäure-MHKs
von ≤ 4 μg/ml bereitstellen
kann (Bottenfield et al., Pediatr. Infect. Dis. J., 1989, 17, 963-8).
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WO 94/16696 (SmithKline Beecham)
offenbart allgemein, daß Clavulansäure unerwartet
die Wirksamkeit von Amoxycillin gegen Mikroorganismen mit einem
Resistenzmechanismus steigern kann, der nicht β-Lactamase-vermittelt ist.
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Bestehende vermarktete Tablettenformulierungen
von Amoxycillin und Kaliumclavulanat sind darin herkömmlich,
daß sie
die unmittelbare Freisetzung der Wirkbestandteile bereitstellen,
sobald die Tablette den Magen erreicht. Es besteht ebenfalls etwas
Interesse an der Entwicklung von Formulierungen, in denen das Freisetzungsprofil
modifiziert ist, um einen längeren
Zeitraum zwischen den Dosierungen zu erlauben, z.B. alle 12 Stunden
(b.i.d., g12h) anstelle alle 8 Stunden (t.i.d. q8h).
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So beschreibt z.B. WO 95/20946 (SmithKline
Beecham) Schichttabletten, die Amoxycillin und gegebenenfalls Kaliumclavulanat
mit einer ersten Schicht, die eine unmittelbare Freisetzungsschicht
ist, und einer zweiten Schicht, die eine langsame Freisetzungsschicht
ist, umfassen. Das breiteste Verhältnis von Amoxycillin zu Clavulansäure ist
30:1 bis 1:1, mit einem bevorzugten Bereich von 8:1 bis 1:1. Amoxycillin
ist in geeigneter Weise in der Form von Amoxycillintrihydrat. Beispiele
für solche
Zweischichttabletten weisen Amoxycillintrihydrat in der unmittelbaren
Freisetzungsschicht und Amoxycillin plus Clavulanat in der langsamen
Freisetzungsschicht auf. Mehrschichttabletten werden ebenfalls allgemein
in WO 94/06416 (Jagotec AG) beschrieben. Weitere Zweischichttabletten,
die Clavulansäure
und Amoxycillin umfassen, werden in WO 98/05305 (Quadrant Holdings
Ltd.) beschrieben. In solchen Tabletten umfaßt eine erste Schicht Amoxycillin, und
eine zweite Schicht umfaßt
Clavulanat und den Hilfsstoff Trehalose, um die Clavulanat-Komponente
zu stabilisieren.
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Zusätzlich beschreibt WO 95/28148
(SmithKline Beecham) Amoxycillin/Kaliumclavulanat-Tablettenformulierungen
mit einem Kern, der Amoxycillin und Kaliumclavulanat enthält und mit
einem Freisetzungsverzögerungsmittel überzogen
und mit einer äußeren Hüllschicht
aus Amoxycillin und Kaliumclavulanat umgeben ist. Das Freisetzungsverzögerungsmittel
ist ein enterischer Überzug,
so daß es
eine unmittelbare Freisetzung des Inhalts des äußeren Kerns gibt, gefolgt von
einer zweiten Phase aus dem Kern, die verzögert ist, bis der Kern den
Darm erreicht. Ferner beschreibt WO 96/04908 (SmithKline Beecham)
Amoxycillin/Kaliumclavulanat-Tablettenformulierungen, die Amoxycillin
und Kaliumclavulanat in einer Matrix zur unmittelbaren Freisetzung
und Granalien in einer verzögerten
Freisetzungsform umfassen, die Amoxycillin und Kaliumclavulanat umfaßt. Solche
Granalien sind mit einem enterischen Überzug überzogen, so daß die Freisetzung
verzögert ist,
bis die Granalien den Darm erreichen. WO 96/04908 (SmithKline Beecham)
beschreibt Amoxycillin/Kaliumclavulanat-Formulierungen mit verzögerter oder
anhaltender Freisetzung, die aus Granalien gebildet werden, die
einen Kern aufweisen, der Amoxycillin und Kaliumclavulanat umfaßt, der
von einer Schicht umgeben ist, die Amoxycillin umfaßt.
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WO 94/27557 (SmithKline Beecham)
beschreibt Formulierungen von Amoxycillin und Clavulansäure mit
gesteuerter Freisetzung, die unter Verwendung eines hydrophoben
wachsförmigen
Materials hergestellt werden, das dann einer thermischen Infusion
unterworfen wird.
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Formulierungen mit gesteuerter Freisetzung,
die Amoxycillin umfassen, wurden von verschiedenen Gruppen beschrieben.
So beschreiben Arancibia et al. (Int. J. of Clin. Pharm., Ther.
and Tox., 1987, 25, 97–100)
die pharmakokinetischen Eigenschaften und Bioverfügbarkeit
einer Formulierung mit gesteuerter Freisetzung, die 500 mg Amoxycillin
umfaßt.
Keine weiteren Einzelheiten der Formulierungen werden bereitgestellt.
Die Formulierung wurde jedoch entwickelt, um 21 bis 35% während der
ersten 60 Minuten, 51 bis 66% nach 4 Stunden, 70 bis 80% nach 6
Stunden, 81 bis 90% nach 8 Stunden und mehr als 94% nach 12 Stunden freizusetzen.
Sie fanden jedoch nur wenig Korrelation, falls überhaupt, zwischen der Auflösungsgeschwindigkeit
in vitro und dem pharmakokinetischen Verhalten im Körper. Hilton
et al. (International Journal of Pharmaceutics, 1992, 86, 79–88) beschrieben
eine alternative Tablette mit gesteuerter Freisetzung mit einer
hydrophilen Polymermatrix und einem Gasfreisetzungssystem, um Auftrieb
im Magen bereitzustellen, wodurch die Retentionszeit im Magen erhöht wird.
Dies zeigte keinen Vorteil gegenüber
einer herkömmlichen
Kapselformulierung, wobei die Bioverfügbarkeit verringert war. Im
Gegensatz beschrieben Hilton et al. (Journal of Pharmaceutical Sciences,
1993, 737–743)
eine 750 mg-Tablette mit gesteuerter Freisetzung, die das enterische Polymer
Hydroxypropylmethylcelluloseacetatsuccinat beinhaltet. Dies versagte
jedoch darin, irgendeinen Vorteil gegenüber einer herkömmlichen
Kapsel aufzuzeigen. Insbesondere war die Bioverfügbarkeit auf 64,6% im Vergleich
mit der gleichen, in einer Kapsel bereitgestellten Dosierung reduziert.
Vor kurzem haben Hoffman et al. (Journal of Controlled Release,
1998, 54, 29–37
und WO 98/22091) eine Tablette beschrieben, die 500 mg Amoxycillin
in einer Matrix umfaßt,
die Hydroxypropylmethylcellulose umfaßt, und die entwickelt wurde,
um 50% ihres Inhalts in den ersten drei Stunden freizusetzen und
den Arzneistoff-Freisetzungsprozeß während 8 Stunden zu beenden.
Es wurde gefunden, daß die
Zeit oberhalb von MHK signifikant im Vergleich zu einer Kapselformulierung
verlängert
war, aber nicht ausreichend für
einen 12 h-Dosierungszeitraum.
Die Diskussion erfolgt im Zusammenhang mit einem theoretischen MHK
von 0,2 μg/ml.
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Ein Teil der Herausforderung bei
der Bereitstellung von Amoxycillin-Formulierungen, in denen die Arzneistoff-Freisetzung
wirksam modifiziert ist (und eine einfache Erklärung für den Mangel an Erfolg bei
den bereits genannten Untersuchungen), ist das relativ enge Fenster
zur Absorption des Arzneistoffs im Dünndarm und die relativ kurze
Halbwertszeit des Arzneistoffs. Außerdem macht es die schnelle
Eliminierung von Amoxycillin (Ausscheidungshalbwertszeit ist 1,3
Stunden) schwierig, Serumspiegel aufrechtzuerhalten, da die Clearance
aus dem Körper
sehr schnell ist.
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In bestehenden Tablettenformulierungen,
die Amoxycillin und Kaliumclavulanat umfassen, ist Amoxycillin in
Form von Amoxycillintrihydrat vorhanden, da die Verwendung dieser
Form Tabletten mit einer größeren Lagerstabilität als diejenigen
bereitstellt, in denen Amoxycillin als Natriumamoxycillin vorhanden
ist (siehe GB 2 005 538, Beecham Group Ltd.). Natriumamoxycillin
wird jedoch als die Amoxycillin-Komponente in bestehenden Formulierungen
aus Amoxycillin und Kaliumclavulanat verwendet, die zur intravenösen Verabreichung angepaßt sind.
Die verwendete Form von Natriumamoxycillin ist eine sprühgetrocknete
Form. Zusätzlich
beschreibt EP-A-1-0 131 147 (Beecham Group plc) eine weitere Form
von Natriumamoxycillin, sogenanntes "kristallines Natriumamoxycillin". Ein weiteres Verfahren
zur Herstellung von Salzen von Amoxycillin, einschließlich Natriumamoxycillin,
wird in WO 99/62910 (SmithKline Beecham) beschrieben.
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Natriumamoxycillin ist relativ wasserlöslich im
Vergleich mit Amoxycillintrihydrat.
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Formulierungen, die Clavulansäure und
eine pharmazeutisch akzeptable organische Säure oder ein salzartiges Derivat
davon umfassen, z.B. Calciumcitrat, wurden in WO 96/07408 (SmithKline
Beecham) beschrieben. In solchen Formulierungen wird postuliert,
daß die
Gegenwart des Calciumcitrats bei der Unterdrückung der gastrointestinalen
Unverträglichkeit
helfen würde,
die mit der oralen Dosierung von clavulanathaltigen Produkten verbunden
ist.
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Ferner beschreibt
US-PS 5 051 262 (Elan Corp.) die Einfügung einer
organischen Säure
in eine Formulierung mit modifizierter Freisetzung, um eine Mikroumgebung
bereitzustellen, in der der lokal modifizierte pH dabei hilft, den
Wirkbestandteil vor Abbau zu schützen.
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Von Besorgnis ist die zunehmende
Resistenz pathogener Organismen, wie von denjenigen, die bei Infektionen
der Atemwege gefunden werden, gegen Antiinfektiva wie Amoxycillin/Kaliumclavulanat,
insbesondere von arzneistoffresistenten S. pneumoniae. Eine erhöhte Resistenz
gegen Penicillin von S. pneumoniae (aufgrund modifizierter Penicillin-Bindungsproteine)
entwickelt sich in der Welt und beeinflußt die klinischen Ergebnisse
(siehe z.B. P.C. Applebaum, Ped. Inf. Dis. J., 1996, 15(10), 932–9). Diese
penicillinresistenten S. pneumoniae (PRSP) wurden ebenfalls als "DRSP" bezeichnet, da sie
häufig
eine verringerte Empfindlichkeit nicht nur gegenüber Penicillin, sondern ebenfalls
gegenüber
einer großen
Auswahl antimikrobieller Substanzklassen aufweisen, einschließlich Makroliden,
Azaliden, beta-Lactamen, Sulfonamiden und Tetracyclinen. Amoxycillin
(mit oder ohne Clavulanat) ist neben einigen der neueren Chinolone
unter den wirksamsten oralen Arzneistoffen gegen die zunehmend resistenten
Isolate von S. pneumoniae geblieben, sowohl auf Basis der MHK-Spiegel
als auch der pharmakokinetischen Eigenschaften dieser Verbindungen.
Resistenzraten (und MHKs) haben jedoch stetig zugenommen. Die Penicillin-Resistenz
in S. pneumoniae kann gemäß den vom National
Committee for Clinical Laboratory Standards (NCCLS) entwickelten
Kriterien wie folgt beurteilt werden: empfindliche Stämme haben
MHKs von ≤ 0,06 μg/ml, eine
intermediäre
Resistenz ist als eine MHK im Bereich von 0,12 bis 1,0 μg/ml definiert,
während
eine Penicillin-Resistenz als eine MHK von ≥ 2 μg/ml definiert wird. Außerdem wird
gefunden, daß etwa
10% der Pneumokokken eine Amoxycillin-MHK von 2 μg/ml haben.
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Es besteht entsprechend ein Bedarf
an der Bereitstellung neuer Formulierungen von Amoxycillin/Clavulanat,
die das bekannte Sicherheitsprofil und breite Wirkungsspektrum bei
verbesserter Aktivität
gegen DRSP, einschließlich
PRSP, mit höheren
MHKs in der empirischen Behandlung von Atemwegsinfektionen kombinieren,
bei denen S. pneumoniae, H. influenzae und M. catarrhalis wahrscheinliche
Pathogene sind.
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Für β-Lactame,
einschließlich
Amoxycillin, wird anerkannt, daß die
Zeit oberhalb der minimalen Hemmkonzentration (T > MHK) der am engsten
mit der Wirksamkeit verbundene pharmakodynamische Parameter ist.
Für eine
Vielzahl von β-Lactamen
wird eine bakteriologische Heilungsrate von 85 bis 100% erreicht, wenn
Serumkonzentrationen die MHK für
mehr als ca. 40% des Dosierungsintervalls überschreiten (Craig und Andes,
Ped. Inf. Dis. J., 1996, 15, 255–259). Für ein 12-stündiges Dosierungsintervall
ist dies ca. 4,8 Stunden.
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Ein weiterer Parameter, der von Bedeutung
sein kann, ist das Verhältnis
der maximalen Plasmakonzentration (Cmax)
zum MHK-Wert, da dies mit dem Potential zur Auswahl auf Resistenz
verbunden sein kann. Ein zu niedriges Verhältnis kann die Entwicklung
resistenter Stämme
fördern.
Bevorzugt ist der Plasma-Cmax-Wert gut oberhalb
des MHK-Wertes, z.B. wenigstens zweimal, besonders bevorzugt wenigstens
dreimal, am meisten bevorzugt wenigstens viermal der MHK-Wert.
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In einer klinischen Untersuchung
unter Verwendung der bestehenden 875/125 mg Augmentin-Tablette wurde
gefunden, daß bei
einer Dosierung in 12-stündigen
Intervallen die Zeit oberhalb MHK ca. 40% für eine MHK von 2 μg/ml war,
aber nur ca. 30% für
eine MHK von 4 μg/ml.
Die bestehende 875/125 mg Augmentin-Tablette hat einen Cmax-Wert von 11,6 ± 2,8 μg/ml (Physicians Desk Reference,
Medical Economics Co, 52. Auflage, 1998, 2802).
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Auf der Grundlage der vorhergehenden
Erwägungen
besteht ein fortgesetzter Bedarf an der Bereitstellung neuer Dosierungsschemata
für Amoxycillin/Clavulanat,
die optimierte pharmakokinetische Profile für Amoxycillin ergeben, während die
Bioverfügbarkeit
von Clavulanat nicht beeinträchtigt
wird, so daß die
Therapie maximiert wird, insbesondere gegen stärker resistente Bakterien,
während
die (weitere) Entwicklung von Resistenz minimiert wird. Es wurde
jetzt gefunden, daß dies
unter Verwendung höherer
Dosierungen von Amoxycillin als zuvor erwogen erreicht werden kann.
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Entsprechend schafft die vorliegende
Erfindung eine pharmazeutische Formulierung mit modifizierter Freisetzung,
die Amoxycillin und Kaliumclavulanat im Verhältnis von 14:1 bis 20:1, besonders
bevorzugt 14:1 bis 16:1 umfaßt,
worin das gesamte Kaliumclavulanat und ein erster Teil von Amoxycillin
mit pharmazeutisch akzeptablen Hilfsstoffen formuliert sind, die
eine unmittelbare Freisetzung des Kaliumclavulanats und des ersten
Teils von Amoxycillin erlauben, um eine unmittelbare Freisetzungsphase
zu bilden, und die ferner einen zweiten Teil von Amoxycillin umfaßt, der
mit pharmazeutisch akzeptablen Hilfsstoffen formuliert ist, die
eine langsame Freisetzung des zweiten Teils von Amoxycillin erlauben,
um eine langsame Freisetzungsphase zu bilden, und worin das Verhältnis von
Amoxycillin in den unmittelbaren und langsamen Freisetzungsphasen
3:1 bis 1:3 ist.
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In einem weiteren Aspekt stellt die
vorliegende Erfindung die Verwendung von Amoxycillin und Kaliumclavulanat
in der Herstellung eines Medikaments wie hier zuvor in Anspruch
1 definiert zur Behandlung bakterieller Infektionen in Menschen
mit Dosierungsintervallen von ca. 12 h bereit.
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Bevorzugt stellt das Dosierungsschema
eine mittlere Plasmakonzentration von Amoxycillin von 4 μg/ml für wenigstens
4,4 h, bevorzugt wenigstens 4,6 h, besonders bevorzugt wenigstens
4,8 h, am meisten bevorzugt für
ca. 6 h oder länger
bereit.
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Besonders bevorzugt stell das Dosierungsschema
eine mittlere Plasmakonzentration von Amoxycillin von 8 μg/ml für wenigstens
4,4 h, besonders bevorzugt wenigstens 4,6 h, am meisten bevorzugt
wenigstens 4,8 h bereit.
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Bevorzugt stellt das Dosierungsschema
eine mittlere maximale Plasmakonzentration (Cmax)
von Amoxycillin bereit, die wenigstens 8 μg/ml, bevorzugt wenigstens 12 μg/ml, noch
mehr bevorzugt wenigstens 14 μg/ml,
am meisten bevorzugt wenigstens 16 μg/ml ist.
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Bevorzugt werden die mittlere Plasmakonzentration
von Amoxycillin und die mittlere maximale Plasmakonzentration von
Amoxycillin nach oraler Verabreichung einer Formulierung, die Amoxycillin
umfaßt,
zu Beginn einer leichten Mahlzeit gemessen.
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Bakterielle Infektionen, die für die vorliegenden
Erfindung zugänglich
sind, schließen
Infektionen ein, die verursacht werden durch die Organismen S. pneumoniae
(einschließlich
arzneistoffresistenter S. pneumoniae (DRSP), z.B. penicillinresistenten
S. pneumoniae (PRSP)) und/oder die β-Lactamase-erzeugenden Atemwegspathogene,
vor allem H. influenzae und M. catarrhalis, wie Entzündungen
der Atemwege, einschließlich
ambulant erworbener Lungenentzündungen
("cummunity acquired pneumoniae", CAP), akuten Verschlimmerungen
von chronischer Bronchitis ("acute
exacerbations of chronic bronchitis", AECB) und akuter bakterieller sinusitis
(ABS), wobei die höheren
Unterbrechungspunkte, die durch das verbesserte pharmakokinetische
Profil erreichbar sind, besonders vorteilhaft im Vergleich zu den
bestehenden antibakteriellen Mitteln sein werden. Die meisten ambulanten
Atemwegsinfektionen werden entweder durch S. pneumoniae und/oder die β-Lactamase-erzeugenden
Bakterien verursacht und werden empirisch behandelt, so daß ein fortgesetzter Bedarf
an einem Behandlungsverfahren besteht, wie mit der vorliegenden
Erfindung, das ein Aktivitätsspektrum
bereitstellt, das alle solchen Pathogene abdeckt. Die Therapiedauer
wird allgemein zwischen 7 und 14 Tagen sein, typischerweise 7 Tage
für Indikationen
wie akute Verschlimmerungen von chronischer Bronchitis, aber 10
Tage für
akute bakterielle Sinusitis. Typischerweise werden die Dosierungsschemata
für erwachsene Patienten
entwickelt anstelle für
Patienten im Kinderalter.
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Der Begriff "Amoxycillin" wird generisch zur Bezeichnung von
Amoxycillin oder von einem Alkalisalz davon verwendet, insbesondere
Amoxycillintrihydrat und (kristallisiertes) Natriumamoxycillin,
ohne Unterscheidung und wenn nichts anderes angegeben wird.
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Wenn nichts anderes angegeben wird,
bezeichnen Gewichtes von Amoxycillin und (Kalium)clavulanat die Äquivalentgewichte
der entsprechenden freien Säuren.
Zusätzlich
wird anerkannt werden, daß in
der Praxis Gewichte von Amoxycillin und Clavulanat, welche in eine
Formulierung eingeführt
werden sollen, weiter gemäß herkömmlicher
Praxis angepaßt
werden, um die Wirksamkeit des Amoxycillins und Clavulanats zu berücksichtigen.
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Wie hier verwendet bezeichnet der
Begriff "unmittelbare
Freisetzung" die
Freisetzung des Großteils des
Gehalts von aktivem Material innerhalb einer relativ kurzen Zeit,
z.B. innerhalb einer Stunde, bevorzugt innerhalb von 30 Minuten,
nach der oralen Aufnahme. Beispiele für solche Formulierungen mit
unmittelbarer Freisetzung schließen herkömmliche schluckbare Tabletten,
dispergierbare Tabletten, kaubare Tabletten, Einzelportionspackungen
und Kapseln ein.
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Wie hier verwendet bezeichnet der
Begriff "modifizierte
Freisetzung" eine
Freisetzung von Arzneistoffsubstanz aus einer pharmazeutischen Formulierung,
die mit einer langsameren Geschwindigkeit als aus einer Formulierung
mit unmittelbarer Freisetzung, wie in einer herkömmlichen schluckbaren Tablette
oder Kapsel, erfolgt, und kann eine Phase mit unmittelbarer Freisetzung
und eine Phase mit langsamer Freisetzung ein schließen. Formulierungen
mit modifizierter Freisetzung sind auf diesem Gebiet wohlbekannt,
siehe z.B. Remington: The Science and Practice of Pharmacy, 19.
Auflage, 1995, Mack Publishing Co., Pennsylvania, USA.
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Bevorzugt werden die erfindungsgemäßen Formulierungen
mit modifizierter Freisetzung so formuliert, daß die Freisetzung von Amoxycillin
hauptsächlich
durch den Magen und den Dünndarm
bewirkt wird, so daß die
Absorption durch die spezifische Amoxycillin-Absorptionsstelle im
Dünndarm
maximiert wird. Bevorzugt ist das Amoxycillin-Freisetzungsprofil
aus einem Beitrag aus einer Komponente mit unmittelbarer Freisetzung
zusammengesetzt, die dann durch einen fortgesetzten Beitrag aus
einer Komponente mit langsamer Freisetzung ergänzt und erweitert wird. Bevorzugt
wird Kaliumclavulanat im wesentlichen unmittelbar aus der Formulierung freigesetzt,
wenn die Formulierung den Magen erreicht, und wird daraus absorbiert,
wodurch das Risiko des Abbaus aus einem verlängerten Kontakt mit dem Magen
minimiert wird. Solche Formulierungen werden bevorzugt so formuliert,
daß die
Freisetzung von Amoxycillin und Kaliumclavulanat hauptsächlich innerhalb
von 3 Stunden nach der Aufnahme der Formulierung erfolgt.
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Typischerweise wird eine Dosierung
125 mg Kaliumclavulanat bereitstellen, diejenige Menge, die in bestehenden
Schemata zugelassen ist, in denen eine geringere Menge von Amoxycillin
verabreicht wird.
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Repräsentative modifizierte Freisetzungsdosierungen
schließen
1500/125, 1750/125 und 2000/125 mg Amoxycillin bzw. Kaliumclavulanat
ein. Eine bevorzugte Dosierung ist 2000/125 mg Amoxycillin und Kaliumclavulanat.
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Die Dosierung in einer Formulierung
mit modifizierter Freisetzung kann zweckmäßig als eine Anzahl schluckbarer
Tabletten oder Kapseln bereitgestellt werden, z.B. zwei, drei oder
vier, von denen einige die gleichen sein können und von denen einige nur
Amoxycillin und kein Kaliumclavulanat umfassen können. So kann z.B. eine Dosierung
mit 2000 mg Amoxycillin und 125 mg Kaliumclavulanat durch zwei Tabletten,
die jeweils 1000/62,5 mg Amoxycillin/Kaliumclavulanat umfassen,
durch eine Tablette die 1000 mg Amoxycillin umfaßt, und eine Tablette, die
1000/125 mg Amoxycillin/Kaliumclavulanat umfaßt, durch zwei Tabletten, die
jeweils 500 mg Amoxycillin umfassen, und eine Tablette, die 1000/125
mg Amoxycillin/Kaliumclavulanat umfaßt, oder durch vier Tabletten,
die jeweils 500/32,25 mg Amoxycillin/Kaliumclavulanat umfassen,
bereitgestellt werden. Zusätzlich
kann eine Dosierung von 1750 mg Amoxycillin und 125 mg Kaliumclavulanat
durch zwei Tabletten, die jeweils 875/62,5 mg Amoxycillin/Kaliumclavulanat
umfassen, oder durch eine Tablette, die 875 mg Amoxycillin umfaßt, und
eine Tablette, die 875/125 mg Amoxycillin/Kaliumclavulanat umfaßt, bereitgestellt
werden. Eine bevorzugte Tablette umfaßt 1000/62,5 mg Amoxycillin/Kaliumclavulanat.
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Die Dosierung in einer Formulierung
mit modifizierter Freisetzung kann ebenfalls als eine einzelne Tablette
bereitgestellt werden. Wegen der verwendeten Mengen der Arzneistoffsubstanz
wäre dies
bevorzugt eine andere als eine schluckbare Tablette, z.B. eine dispergierbare
Tablette oder eine kaubare Tablette, die ebenfalls sprudelnd und/oder
dispergierbar sein können,
oder eine dispergierbare Tablette. Eine einzelne Einheitsdosierung
kann ebenfalls zweckmäßig als
Einzeldosierungspackung bereitgestellt werden. Es wird anerkannt
werden, daß die
Dosierung ebenfalls als eine Anzahl kleinerer nicht-schluckbarer
Tabletten oder Packungen bereitgestellt werden kann, z.B. 2 × 1000/62,5
mg oder 4 × 500/32,25
mg Amoxycillin/Kaliumclavulanat.
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Wie hier verwendet bezeichnet der
Begriff "langsame
Freisetzung" die
allmähliche
aber kontinuierliche oder anhaltende Freisetzung des Gehalts von
aktivem Material (in diesem Fall Amoxycillin) über einen relativ ausgedehnten
Zeitraum nach oraler Aufnahme, der beginnt, wenn die Formulierung
den Magen erreicht und sich zu zersetzen/aufzulösen beginnt. Die Freisetzung
wird sich über
einen Zeitraum fortsetzen und kann sich fortsetzen bis zu dem Zeitpunkt
und darüber
hinaus, wenn die Formulierung den Darm erreicht. Dies kann dem Begriff "verzögerte Freisetzung" gegenübergestellt
werden, bei der die Freisetzung des Wirkstoffs nicht unmittelbar
beginnt, wenn die Formulierung den Magen erreicht, sondern um einen
Zeitraum verzögert
ist, z.B. bis zu dem Zeitpunkt, wenn die Formulierung den Darm erreicht,
wenn der zunehmende pH verwendet wird, um die Freisetzung des Wirkstoffs
aus der Formulierung auszulösen.
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Bevorzugt hat die Formulierung mit
modifizierter Freisetzung ein Auflösungsprofil in vitro, in dem
45 bis 65%, bevorzugt 45 bis 55% des Amoxycillin-Gehalts innerhalb
von 30 min aufgelöst
wird; ferner worin 50 bis 75%, bevorzugt 55 bis 65% des Amoxycillin-Gehalts
innerhalb von 60 min aufgelöst
wird; ferner worin 55 bis 85%, bevorzugt 60 bis 70% des Amoxycillin-Gehalts
innerhalb von 120 min aufgelöst
wird; ferner worin 70 bis 95%, bevorzugt 75 bis 85% des Amoxycillin-Gehalts
innerhalb von 180 min aufgelöst
wird; und ferner worin 70 bis 100%, bevorzugt 75 bis 100% des Amoxycillin-Gehalts
innerhalb von 240 min aufgelöst
wird. Im Vergleich löst
sich eine herkömmliche
Amoxycillin-Tablette mit unmittelbarer Freisetzung im wesentlichen
vollständig
innerhalb von 30 Minuten auf.
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Das Auflösungsprofil kann in einem Standard-Auflösungstest
gemessen werden, z.B. <711> Dissolution Test,
Apparatus 2, bereitgestellt in USP 23, 1995, bei 37,0 ± 0,5°C unter Verwendung
von entionisiertem Wasser (900 ml) und einer Schaufelgeschwindigkeit
von 75 U/min.
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Bevorzugt hat die Formulierung mit
modifizierter Freisetzung ein zweiphasiges Profil in vivo bezüglich Amoxycillin,
d.h. einen anfänglichen
Schub aus der Phase mit unmittelbarer Freisetzung, um einen akzeptablen
Cmax-Wert bereitzustellen, ergänzt durch
einen weiteren Beitrag aus der Phase mit langsamer Freisetzung, um
den T > MHK-Parameter
auf einen akzeptablen Wert auszudehnen.
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Bevorzugt stellt die modifizierte
Formulierung einen Wert "Fläche unter
der Kurve" ("Area Unter the Curve", AUC) bereit, der
im wesentlichen ähnlich,
z.B. wenigstens 80%, bevorzugt wenigstens 90%, besonders bevorzugt
ca. 100%, demjenigen der entsprechenden Dosierung von Amoxycillin,
eingenommen als herkömmliche
Formulierung (mit unmittelbarer Freisetzung), über den gleichen Dosierungszeitraum
ist, um dadurch die Absorption der Amoxycillin-Komponente aus der
Komponente mit langsamer Freisetzung zu maximieren.
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Das pharmakokinetische Profil für eine Dosierung
der vorliegenden Erfindung kann leicht aus einer Einzeldosierungs-Bioverfügbarkeitsuntersuchung
an menschlichen Freiwilligen bestimmt werden. Plasmakonzentrationen
von Amoxycillin können
dann leicht in Blutproben, die Patienten entnommen wurden, gemäß wohlbekannten
und auf diesem Gebiet dokumentierten Verfahren bestimmt werden.
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Repräsentative Formulierungen mit
modifizierter Freisetzung schließen eine Tablette ein, einschließlich von
schluckbaren Tabletten, dispergierbaren Tabletten, kaubaren Tabletten,
die ebenfalls sprudelnd und/oder dispergierbar sein können, und
eine Kapsel, Granalien oder eine Portionspackung, typischerweise eine
schluckbare Tablette.
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Repräsentative Formulierungen mit
modifizierter Freisetzung mit einer Phase mit einer umittelbaren und
mit einer langsamen Freisetzung stellen eine Einheitsdosierung im
Bereich von 700 bis 1300 mg, bevorzugt 950 bis 1300 mg Amoxycillin
bereit, z.B. Einheitsdosierungen von 1000, 875 und 750/62,5 mg Amoxycillin/Clavulanat.
Alternativ und wenn die physikalische Größe der Dosierungsform kein
Problem ist, kann die Einheitsdosierung die gesamte Dosierung bereitstellen,
z.B. kann eine Einzeldosierungspackung, kaubare Tablette oder dispergierbare
Tablette 1400 bis 2600 mg, bevorzugt 1900 bis 2600 mg Amoxycillin
umfassen, z.B. Einheitsdosierungen von 2000, 1750 und 1500/125 mg
Amoxycillin/Clavulanat. Es wird anerkannt werden, daß solche
1000, 875 und 750/62,5 mg-Formulierungen neu sind.
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Entsprechend stellt die vorliegende
Erfindung in einem weiteren Aspekt eine pharmazeutische Formulierung
mit einer Phase mit unmittelbarer Freisetzung und mit einer Phase
mit langsamer Freisetzung bereit, die umfaßt:
- (a)
eine Einheitsdosierung im Bereich von 700 bis 1300 mg, bevorzugt
950 bis 1300 mg Amoxycillin und eine entsprechende Menge Kaliumclavulanat
in einem Nennverhältnis
von ca. 16:1, 14:1 oder 12:1, z.B. Einheitsdosierungen von 1000,
875 oder 750 mg ± 5%
Amoxycillin respektive 62,5 mg ± 5% Kaliumclavulanat, oder
- (b) eine Einheitsdosierung im Bereich von 1400 bis 2600 mg,
bevorzugt 1900 bis 2600 mg Amoxycillin und eine entsprechende Menge
Kaliumclavulanat in einem Nennverhältnis von ca. 16:1, 14:1 oder
12:1, z.B. Einheitsdosierungen von 2000, 1750 oder 1500 mg ± 5% Amoxycillin
respektive 62,5 mg ± 5%
Kaliumclavulanat, in Kombination mit pharmazeutisch akzeptablen
Hilfsstoffen oder Trägern.
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Bevorzugt ist das Verhältnis von
Amoxycillin in den Phasen mit unmittelbarer und langsamer Freisetzung
von 2:1 bis 2:3, besonders bevorzugt von 3:2 bis 1:1. Repräsentative
Verhältnisse
schließen
ca. 2:1, 9:7 oder 1:1 ein. Es wird als nützlich befunden, einen Überschuß Amoxycillin
in der Phase mit unmittelbarer Freisetzung zu verwenden, um einen
angemessenen Cmax-Wert sicherzustellen.
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In den Formulierungen der vorliegenden
Erfindung mit modifizierter Freisetzung kann der Teil des Amoxycillins,
der unmittelbar freigesetzt wird, als Amoxycillintrihydrat oder
als ein Alkalisalz davon bereitgestellt werden, z.B. Kalium- oder
Natriumamoxycillin, bevorzugt (kristallisiertes) Natriumamoxycillin
oder eine Mischung daraus, bevorzugt Amoxycillintrihydrat; während der
Teil des Amoxycillins, der langsam freigesetzt wird, als Amoxycillintrihydrat
oder als ein Alkalisalz davon bereitgestellt wird, z.B. Kalium-
oder (kristallisiertes) Natriumamoxycillin oder eine Mischung daraus,
bevorzugt (kristallisiertes) Natriumamoxycillin.
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Bevorzugt ist die Formulierung mit
modifizierter Freisetzung eine Tablette. In einer bevorzugten Tablette
mit modifizierter Freisetzung, die 1000 mg Amoxycillin und 62,5
mg Kaliumclavulanat umfaßt,
umfaßt
die Phase mit unmittelbarer Freisetzung ca. 563 mg ± 5% Amoxycillintrihydrat
und ca. 62,5 mg ± 5%
Kaliumclavulanat und die Phase mit langsamer Freisetzung ca. 438
mg ± 5%
Amoxycillin, bevorzugt als (kristallisiertes) Natriumamoxycillin.
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In einer repräsentativen Tablette der vorliegenden
Erfindung mit modifizierter Freisetzung umfaßt die Phase mit unmittelbarer
Freisetzung ca. 438 mg Amoxycillin, bevorzugt Amoxycillintrihydrat,
und ca. 62,5 mg Kaliumclavulanat und die Phase mit langsamer Freisetzung
ca. 438 mg Amoxycillin, bevorzugt (kristallisiertes) Natriumamoxycillin,
was insgesamt eine 875/62,5 mg (14:1) Tablette bereitstellt.
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Für
eine Tablettenformulierung können
die Phasen mit unmittelbarer und mit langsamer Freisetzung in einer
Anzahl unterschiedlicher Formate bereitgestellt werden.
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In einem bevorzugten Aspekt werden
die Phasen mit unmittelbarer und mit langsamer Freisetzung als separate
Schichten einer Schichttablette bereitgestellt.
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Entsprechend stellt die vorliegende
Erfindung in einem weiteren Aspekt eine Schichttablettenformulierung
bereit, die Kaliumclavulanat und Amoxycillin in einer Phase mit
unmittelbarer Freisetzung und Amoxycillin in einer Phase mit langsamer
Freisetzung umfaßt.
Die Schichttablette kann zwei Schichten aufweisen, oder zwei Schichten
plus eine oder mehrere Sperrschichten, sowie eine Überzugsschicht.
Wie hier verwendet bezeichnet der Begriff "Zweischicht"-Tablette eine Tablette, die aus einer
Schicht mit unmittelbarer Freisetzung und einer mit langsamer Freisetzung
besteht, gegebenenfalls mit einer Überzugsschicht.
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Eine Schicht mit unmittelbarer Freisetzung
kann z.B. eine Schicht sein, die unmittelbar oder schnell zerfällt und
eine Zusammensetzung ähnlich
derjenigen von bekannten Tabletten hat, die unmittelbar oder schnell
zerfallen. Z.B. kann die Schicht zusätzlich zum Wirkstoffgehalt
Hilfsstoffe umfassen, die Verdünnungsstoffe
wie mikrokristalline Cellulose einschließen; Tablettensprengmittel,
wie vernetztes Polyvinylpyrrolidon (CLPVP), Natriumstärkeglykolat;
Preßhilfsstoffe,
wie kolloidales Siliciumdioxid und mikrokristalline Cellulose; und
Schmiermittel wie Magnesiumstearat. Eine solche Schicht mit unmittelbarer
Freisetzung kann ca. 60 bis 85% (alle hier angegebenen Prozentangaben
sind auf Gew.-%-Basis,
wenn nichts anderes angegeben wird), bevorzugt 70 bis 85% des Wirkstoffgehalts,
ca. 10 bis 30%, bevorzugt 10 bis 20% der Füllstoffe/Preßhilfsstoffe und
herkömmliche
Mengen von Tablettensprengmitteln und Schmiermitteln umfassen, typischerweise
ca. 0,5 bis 3%, etc.
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Ein alternativer Typ von Schicht
mit unmittelbarer Freisetzung kann eine quellfähige Schicht mit einer Zusammensetzung
sein, die polymere Materialien beinhaltet, die unmittelbar und umfassend
in Kontakt mit Wasser oder wäßrigen Medien
unter Bildung einer wasserdurchlässigen,
aber relativ großen
geschwollenen Masse quellen. Der Wirkstoffgehalt kann unmittelbar
aus dieser Masse ausgelaugt werden.
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Schichten mit langsamer Freisetzung
haben eine Zusammensetzung, die Amoxycillin zusammen mit einem die
Freisetzung retardierenden Hilfsstoff umfaßt, der eine langsame Freisetzung
von Amoxycillin erlaubt. Geeignete, die Freisetzung retardierende
Hilfsstoffe schließen
pH-empfindliche Polymere ein, z.B. Polymere auf Basis von Methacrylsäure-Copolymeren,
wie die Eudragit-Polymere (Marke), z.B. Eutragit L (Marke), die
entweder allein oder mit einem Weichmacher verwendet werden können; die
Freisetzung retardierende Polymere, die einen hohen Quellgrad in
Kontakt mit Wasser oder wäßrigen Medien,
wie mit dem Mageninhalt, haben; polymere Materialien, die ein Gel
bei Kontakt mit Wasser oder wäßrigen Medien
bilden; und polymere Materialien, die sowohl Quell- als auch Gelierungseigenschaften
in Kontakt mit Wasser oder wäßrigen Medien
haben.
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Die Freisetzung retardierende Polymere,
die einen hohen Quellgrad aufweisen, schließen u.a. vernetzte Natriumcarboxymethylcellulose,
vernetzte Hydroxypropylcellulose, Hydroxypropylmethylcellulose mit hohem
Molekulargewicht, Carboxymethylamid, Kaliummethacrylatdivinylbenzol-Copolymer, Polymethylmethacrylat,
vernetztes Polyvinylpyrrolidon, Polyvinylalkohole mit hohem Molekulargewicht
etc. ein.
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Die Freisetzung retardierende gelierbare
Polymere schließen
Methylcellulose, Carboxymethylcellulose, Hydroxypropylmethylcellulose
mit niedrigem Molekulargewicht, Polyvinylalkohole mit niedrigem
Molekulargewicht, Polyoxyethylenglykole, nicht-vernetztes Polyvinylpyrrolidon,
Xanthangummi, etc. ein.
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Die Freisetzung retardierende Polymere,
die gleichzeitig Quell- und Geliereigenschaften besitzen, schließen mittelviskose
Hydroxypropylmethylcellulose und mittelviskose Polyvinylalkohole
ein.
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Ein bevorzugtes, die Freisetzung
retardierendes Polymer ist Xanthangummi, insbesondere ein Xanthangummi
von feiner Siebqualität,
bevorzugt Xanthangummi von pharmazeutischer Qualität, 200 mesh,
z.B. das Produkt Xantural 85 (ebenfalls bekannt als Keltrol CR,
Marke, Monsanto, 800 N. Lindbergh Blvd., St. Louis, MO 63167, USA).
Xanthangummi ist ein Polysaccharid, das bei Hydratation eine viskose
Gelschicht um die Tablette bildet, durch die der Wirkstoff diffundieren
muß. Es
wurde gezeigt, daß die
Freisetzungsgeschwindigkeit um so langsamer ist, je kleiner die
Teilchengröße ist.
Zusätzlich
ist die Freisetzungsgeschwindigkeit des Arzneistoffs abhängig von
der verwendeten Menge Xanthangummi und kann eingestellt werden,
um das gewünschte
Profil zu ergeben. Formulierungen mit gesteuerter Freisetzung, die
7,5 bis 25% Xanthangummi umfassen, werden in EP-A-0 234 670 (Boots
Co plc) beschrieben. Die bevorzugte Ausführungsform ist eine Tablette,
die Ibuprofen als Arzneistoff und 15 bis 20% Xanthangummi umfaßt, die
einmal täglich
eingenommen wird.
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Beispiele für andere Polymere, die verwendet
werden können,
schließen
Methocel K4M (Marke), Methocel E5 (Marke), Methocel E5O (Marke),
Methocel E4M (Marke), Methocel K15M (Marke) und Methocel K100M (Marke)
ein. Ein Beispiel für
eine geeignete Polymermischung ist eine Mischung aus Methocel E5
und K4M, z.B. 1:1, G:G.
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Andere bekannte, die Freisetzung
retardierende Polymere, die eingefügt werden können, schließen Hydrokolloide,
wie natürliche
oder synthetische Gummen, andere als die oben aufgeführten Cellulose-Derivate,
Stoffe auf Kohlehydratbasis, wie Gummi arabicum, Tragacanth-Harz,
Johannisbrotkernmehl, Guargummi, Agar, Pectin, Carageenin, lösliche und
unlösliche
Alginate, Carboxypolymethylen, Casein, Zein und dgl. und proteinartige
Substanzen wie Gelatine ein.
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Eine solche Schicht mit langsamer
Freisetzung kann Polymere enthalten, die unmittelbar in Kontakt mit
Wasser oder wäßrigen Medien
quellen, so daß sie
eine relativ große
gequollene Masse bilden, die nicht unmittelbar aus dem Magen in
den Darm entleert wird.
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Die Schicht mit langsamer Freisetzung
kann ebenfalls Verdünnungsmittel
einschließen,
wie Lactose; Preßhilfsstoffe,
wie mikrokristalline Cellulose; und Schmiermittel wie Magnesiumsteart.
Die Schicht mit langsamer Freisetzung kann ferner Tablettensprengmittel
umfassen, wie vernetztes Polyvinylpyrrolidon (CLPVP) und Natriumstärkeglykolat;
Bindemittel, wie Povidon (Polyvinylpyrrolidon); Trockenmittel, wie
Siliciumdioxid; und lösliche
Hilfsstoffe, wie Mannit oder andere lösliche Zucker. Typischerweise
umfaßt
die Schicht mit langsamer Freisetzung ca. 60 bis 80 Gew.-% Amoxycillin;
10 bis 20 Gew.-% Verdünnungsmittel/Preßhilfsstoff
und 1 bis 2,5 Gew.-% Schmiermittel.
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Wenn Xanthangummi als die Freisetzung
retardierendes Polymer verwendet wird, enthält die Schicht 60 bis 80% Amoxycillin,
1 bis 25%, bevorzugt 2 bis 15%, besonders bevorzugt 4 bis 15% Xanthangummi,
10 bis 30%, bevorzugt 10 bis 20% Füllstoffe/Preßhilfsstoffe
und herkömmliche
Mengen Schmiermittel, wobei alle % auf das Gewicht der Schicht bezogen
sind. In einer bevorzugten Ausführungsform
umfaßt
die Schicht mit langsamer Freisetzung 70 bis 80% Amoxycillin, 4
bis 10% Xanthangummi, 10 bis 20% mikrokristalline Cellulose und
1 bis 2,5% Magnesiumstearat, wobei alle % auf das Gewicht der Schicht
bezogen sind.
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Wenn andere, die Freisetzung retardierende
Polymere als Xanthangummi verwendet werden, kann die Schicht mit
langsamer Freisetzung ca. 30 bis 70%, bevorzugt 40 bis 60% Amoxycillin,
15 bis 45% die Freisetzung retardierendes Polymer, 0 bis 30% Füllstoffe/Preßhilfsstoffe,
herkömmliche
Mengen Schmiermittel und 5 bis 20% lösliche Hilfsstoffe enthalten,
wobei alle % auf das Gewicht der Schicht bezogen sind.
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Es wurde ebenfalls überraschend
gefunden, daß dann,
wenn das Amoxycillin in der Schicht mit langsamer Freisetzung in
Form eines löslichen
Salzes davon ist, wie Natriumamoxycillin, seine Freisetzung durch den
Einschluß einer
organischen Säure
retardiert werden kann.
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Entsprechend stellt die vorliegende
Erfindung ferner eine pharmazeutische Formulierung wie hier zuvor
definiert bereit, die ein pharmazeutisch akzeptables lösliches
Salz von Amoxycillin, z.B. Natriumamoxycillin, in einer Phase mit
langsamer Freisetzung umfaßt,
die ferner einen die Freisetzung retardierenden Hilfsstoff umfaßt, der
eine pharmazeutisch akzeptable organische Säure ist, die in einem Molverhältnis von
100:1 bis 1:10, bevorzugt 50:1 bis 1:5, besonders bevorzugt 20:1
bis 1:2 (Amoxycillin zu organischer Säure) vorhanden ist.
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Es wird angenommen, daß der innige
Kontakt zwischen der organischen Säure und dem Salz von Amoxycillin
in der pharmazeutischen Formulierung, z.B. als Konsequenz der kompaktierten
Granalienbildung oder der Direktverpressung in einer Tablette, eine
Form von Wechselwirkung verursacht, die die Freisetzung der Amoxycillin-Komponente
aus der Formulierung modifiziert.
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Lösliche
pharmazeutisch akzeptable Salze von Amoxycillin schließen Alkalimetallsalze,
wie Natrium und Kalium; Erdalkalimetallsalze, wie Magnesium und
Calcium, und Säuresalze,
wie Amoxycillinhydrochlorid, ein. Bevorzugt ist das Salz Natriumamoxycillin,
besonders bevorzugt kristallines Natriumamoxycillin.
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Wir hier verwendet bezeichnet der
Begriff "pharmazeutisch
akzeptable organische Säure" organische Säuren, die
ohne pharmakologische Wirkung als solche akzeptable organoleptische
Eigenschaften haben, eine akzeptable Dichte haben, keinen extremen
pH aufweisen und bevorzugt fest sind. Beispiele dafür schließen Monocarbonsäuren und
Polycarbonsäuren
mit 2 bis 25, bevorzugt 2 bis 10 Kohlenstoffatomen; monocyclische
und polycyclische Arylsäuren,
wie Benzoesäure;
sowie Monohydrogen-, Dihydrogen- etc. Metallsalze mehrwertiger Säuren ein.
Eine einzelne pharmazeutische akzeptable organische Säure kann
verwendet werden, oder zwei oder mehrere davon können in Kombination davon verwendet
werden. Bevorzugt ist die organische Säure eine C(2–10)-Alkyl-
oder -Alkenyl-carbonsäure
mit einer, zwei oder drei Carbonsäure-Gruppen und gegebenenfalls
mit einem oder mehreren Hydroxy-Substituenten
oder einer zusätzlichen
CO-Gruppe in der Kohlenstoff-Kette, z.B. Malonsäure, Bernsteinsäure, Fumarsäure, Maleinsäure, Adipinsäure, Milchsäure, Lavulinsäure, Sorbinsäure oder
eine Fruchtsäure
wie Weinsäure, Äpfelsäure, Ascorbinsäure oder
Zitronensäure oder
ein saures Salz davon, besonders bevorzugt Zitronensäure, insbesondere
wasserfreie Zitronensäure.
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Die organische Säure kann allein oder in Kombination
mit einem die Freisetzung retardierenden Polymer wie hier zuvor
definiert verwendet werden. Eine bevorzugte Kombination umfaßt Zitronensäure und
ein die Freisetzung retardierendes gelierbares Polymer, insbesondere
Xanthangummi.
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In Gegenwart der organischen Säure, z.B.
Zitronensäure,
kann Xanthangummi in einer geringeren Menge verwendet werden, als
es allein eingeschlossen wird, z.B. 0,5 bis 8, bevorzugt 1 bis 5,
typischerweise ca. 2 Gew.-% der Schicht mit langsamer Freisetzung.
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Wenn eine organische Säure als
die Freisetzung retardierender Hilfsstoff verwendet wird, enthält die Schicht
mit langsamer Freisetzung 60 bis 80% eines löslichen Salzes von Amoxycillin,
10 bis 30%, bevorzugt 10 bis 20% Füllstoffe/Preßhilfsstoffe
und herkömmliche
Mengen von Schmiermitteln, wobei alle % auf das Gewicht der Schicht
bezogen sind. In einer bevorzugten Ausführungsform umfaßt die Schicht
mit langsamer Freisetzung 60 bis 70% eines löslichen Salzes von Amoxycillin,
10 bis 20% mikrokristalline Cellulose und 1 bis 2,5% Magnesiumstearat,
wobei alle % auf das Gewicht der Schicht bezogen sind.
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In einem repräsentativen Beispiel umfaßt eine
Schichttablette in der Schicht mit langsamer Freisetzung kristallisiertes
Natriumamoxycillin und Zitronensäure
in einem Molverhältnis
von ca. 50:1 bis 1:2, bevorzugt 20:1 bis 1:2, besonders bevorzugt
2:1 bis 1:1,2, noch mehr bevorzugt ca. 1:1. In einer bevorzugten
Ausführungsform
umfaßt
die Schicht mit langsamer Freisetzung ca. 438 mg ± 5% kristallisiertes
Natriumamoxycillin, ca. 78 mg ± 10%
Zitronensäure
und ca. 2 Gew.-% Xanthangummi.
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In einer bevorzugten Schichttablette,
die 1000 mg Amoxycillin und 62,5 mg Kaliumclavulanat umfaßt, umfaßt die Schicht
mit unmittelbarer Freisetzung ca. 563 mg ± 5% Amoxycillin, bevorzugt
Amoxycillintrihydrat, und ca. 62,5 mg ± 5% Kaliumclavulanat und
die Schicht mit langsamer Freisetzung ca. 438 mg ± 5% Amoxycillin,
bevorzugt kristallisiertes Natriumamoxycillin, ca. 78 mg ± 10% Zitronensäure und
ca. 2 Gew.-% Xanthangummi .
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Die Tablettenformulierungen der Erfindung
können
ebenfalls eine oder mehrere Sperrschichten einschließen, die
sich zwischen den jeweiligen ersten und zweiten Schichten befinden
können
und/oder auf einer oder mehreren der äußeren Oberflächen der
ersten und zweiten Schichten, z.B. den Stirnflächen der Schichten einer im
wesentlichen zylindrischen Tablette. Solche Sperrschichten können z.B.
aus Polymeren zusammengesetzt sein, die entweder im wesentlichen
oder vollständig
undurchlässig
für Wasser
oder wäßrige Medien
sind, oder langsam in Wasser oder wäßrigen Medien oder biologischen
Flüssigkeiten
erodierbar sind und/oder in Kontakt mit Wasser oder wäßrigen Medien
quellen. In geeigneter Weise sollte die Sperrschicht so sein, daß sie diese
Eigenschaften zumindest bis zur vollständigen oder im wesentlichen
vollständigen Übertragung
des Wirkstoffgehalts in das umgebende Medium beibehält.
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Geeignete Polymere für die Sperrschicht
schließen
Acrylate, Methacrylate, Copolymere von Acrylsäure, Cellulosen und Derivate
davon, wie Ethylcellulosen, Celluloseacetpropionat, Polyethylene
und Polyvinylalkohole etc. ein. Sperrschichten, die Polymere umfassen,
die in Kontakt mit Wasser oder wäßrigen Medien quellen,
können
in einem solchen Maß quellen,
daß die
gequollene Schicht eine relativ große gequollene Masse bildet,
deren Größe ihre
unmittelbare Entleerung aus dem Magen in den Darm verzögert. Die
Sperrschicht kann selbst Wirkstoffgehalt enthalten, z.B. kann die
Sperrschicht eine Schicht mit langsamer oder verzögerter Freisetzung
sein. Sperrschichten können
typischerweise eine individuelle Dicke von 2 mm bis 10 um haben.
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Geeignete Polymere für Sperrschichten,
die relativ undurchlässig
für Wasser
sind, schließen
die Methocel-Reihe (Marke) der oben genannten Polymere ein, z.B.
Methocel K100M, Methocel K15M, Methocel E5 und Methocel E50, die
einzeln oder kombiniert verwendet werden, oder gegebenenfalls kombiniert
mit einem Ethocel-Polymer (Marke). Solche Polymere können geeignet
in Kombination mit einem Weichmacher, wie mit hydriertem Rizinusöl, verwendet
werden. Die Sperrschicht kann ebenfalls herkömmliche Binde mittel, Füllstoffe,
Schmiermittel und Preßhilfsstoffe
etc. einschließen,
wie Polyvidon K30 (Marke), Magnesiumstearat und Siliciumdioxid,
z.B. Syloid 244 (Marke).
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Die Tablettenformulierung der Erfindung
kann vollständig
oder teilweise mit einer Überzugsschicht
bedeckt sein, die eine Schutzschicht sein kann, um den Eintritt
von Feuchtigkeit oder die Beschädigung
der Tablette zu verhindern. Die Überzugsschicht
kann selbst Wirkstoffgehalt enthalten und kann z.B. eine Schicht
mit unmittelbarer Freisetzung sein, die unmittelbar in Kontakt mit
Wasser oder wäßrigen Medien
zerfällt,
um ihren Wirkstoffgehalt freizusetzen, z.B. Amoxycillin und Kaliumclavulanat.
Bevorzugte Überzugsmaterialien
umfassen Hydroxypropylmethylcellulose und Polyethylenglykol mit
Titandioxid als Deckmittel, z.B. wie in WO 95/28927 (SmithKline
Beecham) beschrieben.
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Ebenso wie den Wirkstoffgehalt etc.
kann die Tablette der Erfindung ebenfalls einen pH-Modifizierer, wie
einen pH-Puffer, einschließen,
der entweder in den Schichten mit unmittelbarer oder mit langsamer
Freisetzung oder in einem Überzug
um die gesamte oder einen Teil der Tablette enthalten sein kann.
Ein geeigneter Puffer ist Calciumhydrogenphosphat.
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In einer Tablette ohne eine Sperrschicht
umfaßt
die Schicht mit unmittelbarer Freisetzung 50 bis 60% und die Schicht
mit langsamer Freisetzung umfaßt
40 bis 50% des gesamten Tablettengewichts. Wenn eine Sperrschicht
vorhanden ist, umfaßt
die Schicht mit unmittelbarer Freisetzung typischerweise 40 bis
50%, die Schicht mit langsamer Freisetzung umfaßt 35 bis 45% und die Sperrschicht
umfaßt
5 bis 20% des gesamten Tablettengewichts.
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Es wird gefunden, daß ein zufriedenstellendes
pharmakokinetisches Profil aus einer Zweischichttablette der vorliegenden
Erfindung ohne die Notwendigkeit erhalten werden kann, eine Sperrschicht
einzuschließen.
Entsprechend ist eine Zweischichttablette bevorzugt. Dies reduziert
ebenfalls die Komplexität
des Herstellungsverfahrens.
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Es wird anerkannt werden, daß 1000,
875/62,5 mg Schichttabletten mit einer Schicht mit unmittelbarer Freisetzung
und einer Schicht mit langsamer Freisetzung neu sind. Entsprechend
stellt die vorliegende Erfindung in einem weiteren Aspekt eine pharmazeutische
Schichttabletten-Formulierung bereit, die eine Schicht mit unmittelbarer
Freisetzung und eine Schicht mit langsamer Freisetzung umfaßt und 700
bis 1250 mg Amoxycillin und eine anteilige Menge Kaliumclavulanat
umfaßt,
bevorzugt 1000 oder 875 mg ± 5%
Amoxycillin und 62,5 mg ± 5%
Kaliumclavulanat, in einem Nennverhältnis von ca. 16:1 bzw. 14:1,
in Kombination mit pharmazeutisch akzeptablen Hilfsstoffen oder
Trägern.
Bevorzugt ist die Schichttablette eine Zweischichttablette.
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In geeigneter Weise können die
Formulierungen der Erfindung durch bekannte Preßtablettiertechniken geformt
werden, z.B. unter Verwendung einer bekannten Mehrschicht-Tablettierpresse.
Bevorzugt wird in einem vorläufigen
Schritt eine Schlag- oder Walzenkompaktierung verwendet, um Granulate
zu bilden. Schmiermittel und Preßhilfsstoffe (falls verwendet)
werden dann hinzugegeben, um eine Preßmischung zur anschließenden Kompaktierung
zu bilden.
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Bevorzugte Zweischichttabletten der
vorliegenden Erfindung können
durch ein Verfahren hergestellt werden, das als frühe Phase
die Bildung kompaktierter Granalien mit langsamer Freisetzung umfaßt, die
die Schritte des Mahlen von Natriumamoxycillin, eines Teils des
Verdünnungsstoffs/des
Preßhilfsstoffs
wie mikrokristalline Cellulose (typischerweise ca. 30%), eines Teils
des Schmiermittels (typischerweise ca. 70%) und einer pharmazeutisch
akzeptablen organischen Säure
wie Fruchtsäure,
z.B. Zitronensäure,
und dann das Vermischen mit einem die Freisetzung retardierenden
Polymer wie Xanthangummi, falls vorhanden, und einem Preßhilfsstoff
wie kolloidalem Siliciumdioxid, das Kompaktieren der Mischung, z.B.
in Walzenkompaktierer oder durch Schlagen, und dann das Mahlen zur
Bildung von Granalien mit langsamer Freisetzung umfaßt. Bevorzugt
haben solche Granalien eine Größe im Bereich
von 100 bis 1000 μm.
Die Einfügung
von Xanthangummi scheint ebenfalls einen unerwarteten Nutzen für die Verarbeitbarkeit
zu besitzen.
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Solche kompaktierten Granalien mit
langsamer Freisetzung können
dann mit anderen Hilfsstoffen, wie mit dem verbleibenden Magnesiumstearat
und mikrokristalliner Cellulose, vermischt werden, um eine Preßmischung
mit langsamer Freisetzung zu bilden.
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Zusätzlich werden Amoxycillintrihydrat,
Kaliumclavulanat (bevorzugt als 1:1-Mischung mit mikrokristalliner
Cellulose), mikrokristalline Cellulose (ein Teil der insgesamt verwendeten)
vermahlen und mit einem Schmiermittel wie Magnesiumstearat (bevorzugt
ca. 50% des gesamten) vermischt und dann kompaktiert, z.B. in einem
Walzenkompaktierer oder durch Schlagen, und zur Bildung von kompaktierten
Granalien mit unmittelbarer Freisetzung gemahlen. Diese kompaktierten
Granalien mit unmittelbarer Freisetzung können dann mit anderen Hilfsstoffen,
wie mit dem verbleibenden Magnesiumstearat und der mikrokristallinen
Cellulose (ca. 13%), einem Preßhilfsstoff
wie kolloidalem Siliciumdioxid und einem Tablettensprengmittel wie
Natriumstärkeglykolat,
vermischt werden, um eine Preßmischung
mit unmittelbarer Freisetzung zu bilden.
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Die Preßmischungen mit unmittelbarer
Freisetzung und langsamer Freisetzung können dann als separate Schichten
auf einer Zweischicht-Tablettenpresse
zur Bildung von Zweischichttabletten verpreßt werden.
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Alternativ kann ein Trockenverdichtungsverfahren
verwendet werden, z.B. Brikettieren. Typischerweise werden der Wirkstoffgehalt,
pH-Modifizierer, Puffer, Füllstoffe
und/oder Verdünnungsmittel,
Mittel zur Freisetzungsretardierung, Tablettensprengmittel und Bindemittel,
wenn sie verwendet werden, vermischt, dann werden Schmiermittel
und Preßhilfsstoffe
hinzugegeben. Die vollständige
Mischung kann dann unter hohem Druck in der Tablettenpresse verpreßt werden.
Ein Naßgranulierungsverfahren
kann ebenfalls verwendet werden, z.B. mit Isopropanol als Lösungsmittel
und Polyvidon K-30 (Marke) als Naßgranulierungshilfsstoff.
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Eine Sperrschicht, falls vorhanden,
kann typischerweise durch eine Naßgranulierungstechnik oder durch
Trockengranulierungstechniken, wie durch Walzenkompaktierung, zusammengestellt
werden. Typischerweise wird das Sperrmaterial, z.B. Methocel (Marke),
in einem Lösungsmittel
wie Ethanol, das einen Granulierungshilfsstoff wie Ethocel oder
Polyvidon K-30 (Marke) enthält,
suspendiert, gefolgt von Vermischen, Sieben und Granulierung. Typischerweise
kann eine erste Schicht gebildet werden, dann eine Sperrschicht
darauf, z.B. durch Vepressungs-, Sprüh- oder Tauchtechniken, abgeschieden
werden, und dann kann die zweite Schicht gebildet werden, so daß die Sperrschicht
zwischen den ersten und zweiten Schichten liegt. Zusätzlich oder
alternativ können
die ersten und zweiten Schichten gebildet werden, und eine Sperrschicht
kann dann z.B. durch Verpressen, Sprühen oder Tauchen auf einer
oder mehreren der Stirnflächen
der Tablette gebildet werden.
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Ein Verfahren zur Herstellung von
kristallisiertem Natriumamoxycillin wird in EP-A-0 131 147 (Beecham
Group plc) beschrieben.
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Kaliumclavulanat ist als äußerst wasserempfindlich
bekannt. Daher sollten Tablettenformulierungen, die Kaliumclavulanat
enthalten, unter trockenen Bedingungen zusammengestellt werden,
bevorzugt bei 30% relativer Feuchtigkeit oder weniger, und die Bestandteile
der Formulierung sollten nach Bedarf vorgetrocknet werden. Tablettenformulierungen
der Erfindung sollten in Behältern
gelagert werden, die gegen den Eintritt von atmosphärischer
Feuchtigkeit versiegelt sind.
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Tablettenkerne können dann mit einer Überzugsschicht
umhüllt
werden, die aus einem wäßrigen oder einem
organischen Lösungsmittelsystem
aufgetragen werden kann, bevorzugt einem wäßrigen Lösungsmittelsystem, um Filmtabletten
bereitzustellen.
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Die Erfindung stellt ebenfalls ein
Verfahren zur Herstellung einer Tablettenformulierung wie oben beschrieben
bereit, welches die Schritte des Bildens der ersten und zweiten
Schichten und etwaiger Sperrschichten und Überzugsschicht(en), die vorhanden
sein mögen,
umfaßt.
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In einer weiteren Variante kann eine
Monolith-Tablette mit modifizierter Freisetzung hergestellt werden aus
kompaktierten Granalien mit langsamer Freisetzung, die Amoxycillin,
einen Verdünnungsstoff/Preßhilfsstoff
wie mikrokristalline Cellulose und eine pharmazeutisch akzeptable
organische Säure
wie eine Fruchtsäure,
z.B. Zitronensäure
(falls Amoxycillin als lösliches
Salz davon vorhanden ist), oder ein die Freisetzung retardierendes
Polymer wie Xanthangummi oder eine Mischung daraus, bevorzugt ein
die Freisetzung retardierendes Polymer (wie hier zuvor beschrieben)
umfassen; und kompaktierten Granalien mit unmittelbarer Freisetzung,
die Amoxycillin und Kaliumclavulanat (wie hier zuvor beschrieben)
umfassen, oder kompaktierten Granalien mit unmittelbarer Freisetzung,
die Amoxycillin und Kaliumclavulanat umfassen, z.B. in einem 2:1-Verhältnis, und
ferner kompaktierten Granalien mit unmittelbarer Freisetzung, die
Amoxycillin umfassen (wie in WO 98/35672, SmithKline Beecham Laboratoires
Pharmaceutiques beschrieben), wobei die Granalien mit extragranularen
Hilfsstoffen zur Bildung von Tabletten kombiniert werden. Solche
Granalien können
ebenfalls zu anderen pharmazeutischen Formulierungen verarbeitet
werden, z.B. zu Einzeldosierungspackungen, Kapseln oder kaubaren
Tabletten, die eine Einheitsdosierung wie hier zuvor beschrieben
umfassen.
-
Erfindungsgemäße kaubare Tabletten umfassen
typischerweise eine kaubare Basis, die z.B. aus Mannit, Sorbit,
Dextrose, Fructose oder Lactose allein oder in Kombination gebildet
wird. Eine kaubare Tablette kann ebenfalls weitere Hilfsstoffe umfassen,
z.B. Tablettensprengmittel, Schmiermittel, Süßstoffe, Farbstoffe und Geschmacksstoffe.
Solche weiteren Hilfsstoffe werden zusammen bevorzugt 3 bis 10,
besonders bevorzugt 4 bis 8, noch mehr bevorzugt 4 bis 7 Gew.-%
der Tablette umfassen. Tablettensprengmittel können mit 1 bis 4, bevorzugt
1 bis 3, besonders bevorzugt 1 bis 2 Gew.-% der Tablette vorhanden
sein. Repräsentative
Tablettensprengmittel schließen
Crospovidon, Natriumstärkeglykolat,
Stärken
wie Maisstärke
und Reisstärke, Croscarmellose-Natrium
und Cellulose-Produkte ein, wie mikrokristalline Cellulose, mikrofeine
Cellulose, niedrig-substituierte Hydroxypropylcellulose, die entweder
einzeln oder im Gemisch verwendet werden. Bevorzugt ist das Tablettensprengmittel
Crospovidon. Schmiermittel können
mit 0,25 bis 2,0, bevorzugt 0,5 bis 1,2 Gew.-% der Tablette vorhanden
sein. Bevorzugte Schmiermittel schließen Magnesiumstearat ein. Bevorzugt ist
der Süßstoff ein
künstlicher
Süßstoff,
wie Natriumsaccharin oder Aspartam, bevorzugt Aspartam, das mit 0,5
bis 1,5 Gew.-% in der Tablette vorhanden sein kann. Bevorzugt ist
die Tablette der vorliegenden Erfindung im wesentlichen frei von
Zucker (Saccharose). Bevorzugte Geschmacksstoffe schließen Fruchtaromen
ein, die natürlich
oder synthetisch sein können,
z.B. Pfefferminz, Kirsche und Banane, oder eine Mischung daraus.
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Erfindungsgemäße Einzeldosispackungen umfassen
zusätzlich
zum Arzneistoff Hilfsstoffe, die typischerweise in einer Packungsformulierung
eingeschlossen werden, wie einen Süßstoff, z.B. Aspartam, Geschmacksstoffe,
z.B. Fruchtaromen, optional ein Suspendiermittel wie Xanthangummi,
sowie Kieselgel, um als Trockenmittel zu wirken.
-
Erfindungsgemäße Kapseln umfassen zusätzlich zum
Arzneistoff Hilfsstoffe, die typischerweise in einer Kapsel eingeschlossen
werden, z.B. Stärke,
Lactose, mikrokristalline Cellulose und Magnesiumstearat. Es wird
anerkannt werden, daß aufgrund
der hygroskopischen Natur von Clavulanat die Verwendung von Materialien
wie Gelatine zur Bildung der Kapseln vermieden werden sollte. Bevorzugt
werden Kapseln aus Materialien wie HPMC oder einer Gelatine/PEG-Kombination
hergestellt.
-
Bevorzugt werden die Einheitsarzneiformen
der vorliegenden Erfindung in Behältern verpackt, die das Eindringen
von atmosphärischer
Feuchtigkeit hemmen, z.B. Durchdrückpackungen, dicht verschlossene
Flaschen oder getrocknete Beutelverpackungen etc., die auf diesem
Gebiet herkömmlich
sind. Bevorzugt schließen
Flaschen ebenfalls ein Trockenmittel ein, um das Clavulanat zu konservieren.
Bevorzugte Flaschen schließen
HDPE-Flaschen ein. Bevorzugte Durchdrückpackungen schließen kaltgeformte
Durchdrückpackungen ein,
in denen jede Blase eine Tablette enthalten kann, oder zwei Tabletten,
wenn die Einheitsdosierung zwei Tabletten ist, z.B. 2 × 1000/62,5
mg-Tabletten, um die Therapietreue des Patienten zu verbessern.
-
Die Erfindung wird jetzt als Beispiel
allein unter Bezugnahme auf die begleitenden Zeichnungen beschrieben,
worin gilts:
-
1 zeigt
die Struktur verschiedener Typen von Schichttabletten der vorliegenden
Erfindung, insbesondere wird die Struktur von im wesentlichen zylindrischen
Preßtabletten
im Längsschnitt
gezeigt. In
1A umfaßt die Tablette
eine erste Schicht (
1) und eine zweite Schicht (
2)
ohne eine Sperrschicht oder Überzugsschicht.
In
1B umfaßt die Tablette
eine erste Schicht (
1), eine zweite Schicht (
2)
und eine Sperrschicht (
3), die zwischen den ersten und
zweiten Schichten (
1) und (
2) eingeschoben ist.
In
1C umfaßt die Tablette eine
erste Schicht (
1), eine zweite Schicht (
2) und
eine Sperrschicht (
3), die sich auf der Stirnfläche der
zweiten Schicht (
2) befindet. In
1D umfaßt die Tablette eine erste
Schicht (
1), eine zweite Schicht (
2), eine Sperrschicht
(
3), die zwischen den ersten und zweiten Schichten (
1)
und (
2) eingeschoben ist, und eine Überzugsschicht (
4),
die die Tablette teilweise bedeckt. Die gestrichelte Linie zeigt
die Möglichkeit
der Überzugsschicht (
4A),
die gesamte Tablette zu bedecken. In
1E umfaßt die Tablette
eine erste Schicht (
1), eine zweite Schicht (
2)
und eine dritte Schicht (
3) zwischen den ersten und zweiten
Schichten (
1) und (
2). Alle diese drei Schichten
(
1), (
2) und (
3) schließen Wirkstoffgehalt
ein. Beispiel
1
1000/62,5 mg-Tablette mit modifizierter Freisetzung
-
-
Beispiel 2
-
1000/62,5 mg-Tablette
mit modifizierter Freisetzung
-
Die Schicht mit unmittelbarer Freisetzung
und der Filmüberzug
sind wie für
die Tablette aus Beispiel 1.
-
-
Herstellung von Tabletten
mit modifizierter Freisetzung
-
Tabletten mit modifizierter Freisetzung
wurden aus Mischungen mit unmittelbarer und langsamer Freisetzung
in einem diskontinuierlichem Verfahren für einen Maßstab von 900 bzw. 700 kg hergestellt.
Für die Mischung
mit unmittelbarer Freisetzung wurden Behälter mit getrockneter mikrokristalliner
Cellulose (1), Amoxycillintrihydrat (2) und (5) (in einem 1:1-Verhältnis),
einer Mischung aus Kaliumclavulanat/getrockneter mikrokristalliner
Cellulose (1:1) und mit Magnesiumstearat (ca. 50% der Gesamtmenge)
(4) gefüllt.
Der Inhalt der Behälter
(1) und (2) wurde durch ein Sieb geführt, in einer mit 1500 U/min
laufenden "Fitzmill" gemahlen und mit
dem Inhalt von Behälter
(3) vermischt. Der Inhalt von Behälter (4) wurde dann gesiebt
und gemahlen und mit der Anfangsmischung vermischt und dann mit
dem Inhalt von Behälter
(5) vermischt, der einen vorläufigen Sieb-
und Mahlschritt durchlaufen hatte. Diese Mischung wurde dann einer
Walzenkompaktierung unter Verwendung eines mit einem Druck von 1000 ± 200 psi
betriebenen Chilsonator unterworfen und das Produkt gemahlen und
durch ein Rüttelsieb
mit 14 und 80 mesh gesiebt, um Granalien mit unmittelbarer Freisetzung
bereitzustellen. Die verbleibenden Hilfsstoffe (kolloidales Siliciumdioxid,
Magnesiumstearat, getrocknet mikrokristalline Cellulose und getrocknetes
Natriumstärkeglykolat)
wurden dann gesiebt und gemahlen und mit einem Teil der Granalien
mit unmittelbarer Freisetzung in einem Mischer vereinigt, gemischt
und dann mit den verbleibenden Granalien vereinigt und gemischt,
um die Mischung mit ummittelbarer Freisetzung (UF) zu bilden.
-
Für
die Mischung mit langsamer Freisetzung wurden Behälter mit
getrockneter mikrokristalliner Cellulose (ca. 70%) und wasserfreier
Zitronensäure
(1), Natriumamoxycillin (2) und (4) (in einem 1:1-Verhältnis) und mit
Magnesiumstearat (ca. 70%), kolloidalem Siliciumdioxid und Xanthangummi
(3) gefüllt.
Der Inhalt der Behälter
(1) und (2) wurde in einer Fitzmill gesiebt und gemahlen und dann
mit dem Inhalt des Behälters
(3) vermischt, und dann mit dem Inhalt des Behälters (4) vermischt, der in
einem vorläufigen
Schritt gemahlen und gesiebt worden war. Diese Mischung wurde einer
Walzenkompaktierung auf einem mit einem Druck von 600 ± 100 psi
betriebenen Chilsonator unterworfen, gemahlen und gesiebt, um Granalien
mit langsamer Freisetzung bereitzustellen. Die verbleibenden Hilfsstoffe
(Magnesiumstearat, getrocknete mikrokristalline Cellulose) wurden
gesiebt und mit einem Teil der Granalien mit langsamer Freisetzung
kombiniert, gemischt und dann mit den verbleibenden Granalien mit
langsamer Freisetzung versetzt und gemischt, um die Mischung mit
langsamer Freisetzung (LF) bereitzustellen.
-
Die UF- und LF-Mischungen wurden
dann als separate Schichten in einer Zweischicht-Tablettenpresse
verpreßt,
die mit Stempeln mit einer Abmessung von 0,0406 mal 0,8730 Zoll
und mit einer modifizierten Kapselform ausgerüstet war. Für die erste Schicht (mit unmittelbarer
Freisetzung) gab es keine Vorpressung, und die Hauptpressung betrug
weniger als 10 KN. Für
die zweite Schicht gab es eine Vorpressung von weniger als 20 KN
und eine Hauptpressung von weniger als 60 KN. Die so hergestellten
Tabletten hatten ein Gesamtgewicht von 1600 ± 48 mg, eine Härte im Bereich
von 8 bis 18 SCU und eine Friabilität von weniger als 0,5%. Schließlich wurden
die Tablettenkerne mit einem wäßrigen Filmüberzug in
einem 60 Zoll-Überzugskessel
umhüllt,
der mit 300 kg "sub-batch" betrieben wurde.
Der Kessel war mit 4 Sprühpistolen
ausgerüstet
und rotierte mit 3 bis 5 U/min. Die Einlaßluft wurde bei einer Temperatur
im Bereich von 56 bis 60°C
entfeuchtet, während die
Auslaßluftfeuchtigkeit
im Bereich von 4 bis 12% und die Temperatur im Bereich von 43 bis
50°C war.
Die Sprühgeschwindigkeit
betrug 80 bis 120 ml/min/Sprühpistole. Referenzbeispiel
3
Tablette mit langsamer Freisetzung (875 mg)
(a) Amoxycillin-Tablette
![Figure 00270001](https://patentimages.storage.googleapis.com/ea/08/7c/f7a28c7729b4a1/00270001.png)
(b)
Natriumamoxycillin-Tablette mit Zitronensäure
(c)
Amoxycillintrihydrat-Tablette
-
Beispiel 4
-
875/62,5 mg-Tablette mit
modifizierter Freisetzung Schicht mit langsamer Freisetzung
-
Diese kann unter Verwendung der Hälfte der
oben angegebenen Mengen für
eine Schicht mit langsamer Freisetzung, die ca. 438 mg Amoxycillin
umfaßt,
gebildet werden. Schicht
mit unmittelbarer Freisetzung – 1
-
Die Schicht mit unmittelbarer Freisetzung
umfaßt
nominell 438/62,5 mg Amoxycillin/Clavulanat. Schicht
mit unmittelbarer Freisetzung – 2
-
Die Schicht mit unmittelbarer Freisetzung
umfaßt
nominell 438/62,5 mg Amoxycillin/Clavulanat.
-
Sperrschichten
-
Sperrschichten und Verfahren zur
ihrer Herstellung werden in WO 95/20946 (SmithKline Beecham) beschrieben.
-
Herstellung von Tabletten
-
Die Wirkstoffe, Füllstoffe und Verdünnungsmittel
(mikrokristalline Cellulose), die Freisetzung steuernde Mittel (falls
vorhanden), Tablettensprengmittel (Crospovidon, Natriumstärkeglykolat)
etc. werden vermischt. Schmiermittel (Talkum, Mg-Stearat) und kolloidales
Siliciumdioxid (Syloid 244) werden hinzugegeben, und das Mischen
wird für
eine weitere Minute fortgesetzt. Die vollständige Mischung wird auf einer
Tablettenpresse geschlagen oder walzenkompaktiert (Brikettierschritt),
gefolgt von Größenreduzierung
(Apex, Fitzmill, Frewitt) und Leitung durch ein Vibrationssieb oder
einen Teilchengrößensichter
(Kason, Sweco). Falls die Fließeigenschaften
unzufriedenstellend sind, wird der Brikettierschritt wiederholt.
Separate verpreßte
Mischungen werden für
die Schichten mit unmittelbarer und langsamer Freisetzung und für die Sperrschicht,
falls vorhanden, hergestellt.
-
In einigen Fällen kann ein Verdichtungsschritt
(Vortablettieren und Sieben wie im Brikettierverfahren) erforderlich
sein, wenn die Schüttdichte
relativ niedrig ist, um das Nenngewicht einer spezifischen Schicht
zu erreichen.
-
Die Mischungen werden dann als separate
Schichten auf einer Tablettenpresse zur Bildung von Zweischichttabletten
verpreßt.
Tabletten können
dann mit einem weißen
undurchsichtigen Überzug
umhüllt
werden, z.B. mit dem Produkt Opadry, Opaspray (Colorcon).
-
Beispiel 5
-
Auflösungstestverfahren
-
Die Freisetzung von Amoxycillin und
Clavulanat aus Tabletten in statische Medien wurde unter Verwendung
des <711> Dissolution Test,
Apparatus 2, gemessen, der in USP 23, 1995 bereitgestellt wird.
-
Testspezifikationen
-
- Temperatur: 37 ± 0,5°C
- Medium: Entionisiertes Wasser, 900 ml
- Schaufelgeschwindigkeit: 75 U/min
-
Verfahren
-
Teilmengen des Mediums wurden zum
Test nach 15, 30, 45, 60, 90, 120, 150, 180, 240, 300, 360, 420 und
480 min entfernt, wobei jede Teilmenge gleichzeitig durch ein gleiches
Volumen von Medium ersetzt wurde, um das Volumen konstant zu halten.
Die Menge des Arzneistoffs wurde durch UV-Spektrometrie bei 272 nm bestimmt. Das
resultierende Auflösungsprofil
für die
Tabletten aus Beispiel 1 und 2 ist wie in 2 gezeigt.
-
Pharmakokinetische
Auswertung der Formulierungen in vivo
-
Die Bioverfügbarkeit der erfindungsgemäßen Dosierungen
wurde in zwei Untersuchungen mit menschlichen Freiwilligen, Studie
A und Studie B, ausgewertet. Diese waren offene, zufällige Crossover-Untersuchungen
an gesunden Freiwilligen. Jede Dosierung wurde mit Hilfe von ca.
200 ml Wasser zu Beginn eines leichten Frühstücks und nach Fasten über Nacht
verabreicht. Blutproben wurden in EDTA enthaltende Röhrchen zu
nominellen Zeiten vor der Dosierung und 0,5, 1, 1,5, 2, 3, 4, 5,
6, 7, 8, 10 und 12 h nach dem Beginn der Dosierung zum Test der
Plasmaspiegel von Amoxycillin und Clavulanat entnommen. Die Proben wurden
in einem Eisbad bis zur weiteren Verarbeitung gekühlt. Das
Plasma wurde durch gekühltes
Zentrifugieren bei 4°C
abgetrennt und in entsprechend markierte Polypropylen-Probenbehälter überführt und
bei ca. –70°C bis zum
Test gefroren gelagert.
-
Die Proben wurden auf Amoxycillin
unter Verwendung eines Verfahrens auf Basis der Protein-Ausfällung mit
Acetonitril untersucht. Amoxycillin wurde aus menschlichem Plasma
(50 μl)
mittels Protein-Ausfällung unter
Verwendung von Acetonitril, das den internen Standard enthielt,
extrahiert und durch LC/MS/MS quantifiziert. Spezifisch wurde menschliches
Plasma (50 μl)
in ein 1,5 ml Eppendorfröhrchen
pipettiert, gefolgt von der Zugabe von Acetonitril, das den internen
Standard enthielt ([13C6]-Amoxycillin,
200 μl).
Das Röhrchen
wurde verschlossen, im Wirbelmischer vermischt und für ca. 15
Minuten geschüttelt.
Nach Zentrifugieren der Probe (ca.
-
11 000 x g für 15 Minuten) wurde der Überstand
in ein silanisiertes konisches 1,1 ml-Fläschchen zur automatischen Probenverarbeitung überführt, das
200 μl 5
mM Ammoniumacetat-Lösung
enthielt. Eine Teilmenge des Extrakts wurde auf das HPLC/MS/MS-System
zur Analyse injiziert. Das Massenspektrometer wurde im positiven
Ionenmodus unter Einsatz einer Turbo IonSpray- Schnittstelle betrieben. Multiple Reaktionsüberwachung
(MRM) wurde verwendet, um die Komponenten Amoxycillin und [13C6]-Amoxycillin
zu detektieren. Das MRM-Verfahren beinhaltet (1) Massenauswahl eines
charakteristischen Ions des geforderten Arzneistoffs oder internen
Standards im ersten Quadrupol-Massenanalysator, (2) Fragmentierung
des ausgewählten
Ions in der Kollisionszelle des Instruments, (3) Detektion eines
Fragmentions, das für
die interessierende Verbindung charakteristisch ist. Die Quantifizierung
wird durch Vergleich der chromatographischen Peak-Flächen des
Arzneistoffs relativ zur Fläche
des internen Standards durchgeführt.
Die linearen Reaktionen in den Peak-Flächenverhältnissen von Analyt/internem
Standard wurden auf Analyt-Konzentrationen im Bereich von 0,05 μg/ml (untere
Bestimmungsgrenze; LLQ) bis 10 μg/ml
(obere Bestimmungsgrenze: ULQ) beobachtet.
-
Die Proben wurden auf Clavulanat
unter Verwendung eines Verfahrens auf Basis der Protein-Ausfällung mit
Acetonitril untersucht. Clavulanat wurde aus menschlichem Plasma
mittels Flüssig/Flüssig extrahiert, wobei
ein interner Standard verwendet wurde, und mit LC/MS/MS quantifiziert.
Spezifisch wurde menschliches Plasma (50 μl) in ein 1,5 ml-Eppendorfröhrchen pipettiert,
gefolgt von 0,2 mM Ammoniumacetat (200 μl) vor der Zugabe von Acetonitril,
das den internen Standard (6-Aminopenicillansäure, 400 μl) enthielt. Das Röhrchen wurde
verschlossen, im Wirbelmischer vermischt und für ca. 20 Minuten geschüttelt. Nach
dem Zentrifugieren (ca. 14 500 x g für 15 Minuten) wurde der Überstand
in ein sauberes Eppendorfröhrchen überführt und
mit Dichlormethan versetzt. Nach weiterem Mischen und Zentrifugieren
(ca. 14 500 x g für
10 Minuten) wurde der Überstand
(nicht mehr als 150 μl)
in ein konisches 1,1 ml-Fläschchen
für die
automatische Probenverarbeitung überführt und
für wenigstens
20 Minuten unverschlossen stehengelassen, um etwaige Spuren von
Dichlormethan verdampfen zu lassen. Eine Teilmenge des Extrakts
wurde auf das HPLC/MS/MS-System zur Analyse injiziert. Das Massenspektrometer
wurde im positiven Ionenmodus unter Einsatz einer Turbo IonSpray-Schnittstelle
betrieben. Die multiple Reaktionsüberwachung (MRM) wurde verwendet,
um die Komponenten Clavulanat und 6-Aminopenicillansäure zu detektieren.
Das MRM-Verfahren beinhaltet (1) die Massenauswahl eines charakteristischen
Ions des geforderten Arzneistoffs oder internen Standards im ersten
Quadropol-Massenanalysator, (2) die Fragmentierung des ausgewählten Ions
in der Kollisionszelle des Instruments, (3) die Detektion eines
Fragmentions, das charakteristisch für die interessierende Verbindung
ist. Die Quantifizierung wird durch Vergleich der chromatographischen
Peak- Flächen des
Arzneistoffs relativ zur Fläche
des internen Standards durchgeführt.
Lineare Reaktionen in den Peak-Flächenverhältnissen von Analyt/internem
Standard wurden für
Analyt-Konzentrationen im Bereich von 0,05 μg/ml (untere Bestimmungsgrenze;
LLQ) bis 10 μg/ml (obere
Bestimmungsgrenze: ULQ) beobachtet.
-
Proben zur Qualitätskontrolle wurden mit jeder
Charge von Proben gegen separat hergestellte Kalibrierungsstandards
untersucht. Die Ergebnisse der Proben zur Qualitätskontrolle wurden verwendet,
um die laufende Leistung des Tests zu überwachen.
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Plasmakonzentration-Zeit-Daten für jeden
Patienten in jedem Schema wurden durch Nicht-Kompartiment-Methoden
unter Verwendung des Nicht-Kompartiment-Programms
WinNonlin Professional Version 1.5 zur pharmakokinetischen Analyse
analysiert. Alle Berechnungen beruhten auf tatsächlichen Probenentnahmezeiten.
Die bestimmten pharmakokinetischen Parameter schlossen die maximale
beobachtete Plasmakonzentration (Cmax) und
Zeit zum Erreichen der maximalen Plasmakonzentration (Tmax)
ein. Die scheinbare Eliminierungs-Endgeschwindigkeitskonstante (lz)
wurde aus der logarithmisch-linearen Dispositionsphase der Konzentrations-Zeit-Kurve
unter Verwendung einer linearen Regression der kleinsten Fehlerquadrate
mit visueller Untersuchung der Daten abgeleitet, um die passende
Anzahl von Punkten zur Berechnung von lz zu bestimmen. Die scheinbare
terminale Eliminierungshalbwertszeit (T1/2) wurde als ln(2)/lz berechnet.
-
Die Fläche unter der Plasmakonzentration-Zeit-Kurve
vom Zeitpunkt Null bis zur letzten quantifizierbaren Plasmakonzentration
[AUC(0-t)] wurde unter Verwendung der linearen Trapezregel für jedes
inkrementelle Trapez und unter Verwendung der logarithmischen Trapezregel
für jedes
dekrementelle Trapez bestimmt [Chiou WL., J. Pharmacokinet. Biopharm.,
1978, 6, 539–547].
Die Fläche
unter der Plasmakonzentration-Zeit-Kurve, extrapoliert nach unendlich
[AUC(0-inf)], wurde als Summe aus AUC(0-t) und C(t)/lz berechnet, worin
C(t) die vorhergesagte Konzentration aus der logarithmisch-linearen Regressionsanalyse
am letzten meßbaren
Zeitpunkt war.
-
Die Zeit oberhalb der minimalen Plasma-Hemmkonzentration
(T>MHK) wurde manuell
durch graphische Interpolation berechnet, wobei die minimalen Plasma-Hemmkonzentrationen
als 4 μg/ml
für Amoxycillin definiert
wurde.
-
Die mittleren Konzentrations-Zeit-Profile
für Amoxycillin
und für
Clavulanat wurden aus jeder nominellen Probenentnahmezeit für jede Formulierung
abgeleitet. Für
die Fälle,
in denen ein Wert nach der Dosierung nicht quantifizierbar war,
wurde ein Wert von 1/2 LLQ (0,050 μg/ml) zugewiesen, um den Mittelwert
zu bestimmen. Wenn der berechnete Mittelwert kleiner als LLQ war
oder auf Werten von mehr als 50% NQ beruhte, wurde ein Wert von
NQ für
diese Probenentnahmezeit zugewiesen.
-
Loge-transformiertes
Cmax und untransformiertes T>MHK für jede der
Formulierungen wurden unter Verwendung der Covarianz-Analyse (ANCOVA)
analysiert, wobei ein einzelner Ausdruck für die Formulierung angepaßt und die
Daten aus der Referenzformulierung als Covariate angepaßt wurden.
Die 95% Konfidenzintervalle für
die Mittelwerte jeder Formulierung wurden unter Verwendung der Restvarianz
aus dem Modell konstruiert. Für
Cmax wurden die Abschätzungen des Konfidenzintervalls
auf der logarithmischen Skala dann zurücktransformiert, um die 95%
Konfidenzintervalle des gemometrischen Mittelwerts zu erhalten.
Diese Ergebnisse wurden graphisch dargestellt.
-
Annahmen, die den Analysen zugrunde
lagen, wurde durch Untersuchung der Restauftragungen beurteilt.
Die Homogenität
der Varianz wurde durch Auftragen der studentisierten Restwerte
gegen die vorhergesagten Werte aus dem Modell beurteilt, während die
Normalität
unter Verwendung von Normalwahrscheinlichkeitsauftragungen beurteilt
wurde. Besondere Aufmerksamkeit wurde allen außerhalb liegenden Werten geschenkt,
die bei der Referenzformulierung beobachtet wurden.
-
Studie A
-
Die erste Studie verglich drei Dosierungen
mit modifizierter Freisetzung von 1750/125 mg (Formulierungen I
bis III) und eine vierte Dosierung mit modifizierter Freisetzung,
die keinen Teil der vorliegenden Erfindung bildet, von 1500/125
mg (Formulierung IV) mit einer Dosierung mit unmittelbarer Freisetzung
von 1750/125 mg (Formulierung V) wie folgt:
- (a)
eine Dosierung von 1750/125 mg Amoxycillin/Kaliumclavulanat, zusammengesetzt
aus einer Kombination aus einer Tablette mit modifizierter Freisetzung,
die 875/125 mg Amoxycillintrihydrat/Clavulanat und 4% Xanthangummi
umfaßt,
und einer Tablette mit mittelbarer Freisetzung, die 875 mg Amoxycillintrihydrat
umfaßt
(Formulierung I);
- (b) eine Dosierung von 1750/125 mg Amoxycillin/Kaliumclavulanat,
zusammengesetzt aus einer Kombination aus einer Tablette mit modifizierter
Freisetzung, die 875/125 mg kristallisiertes Natriumamoxycillin/Clavulanat
und 4% Xanthangummi umfaßt,
und einer Tablette mit unmittelbarer Freisetzung, die 875 mg Amoxycillintrihydrat
umfaßt
(Formulierung II);
- (c) eine Dosierung von 1750/125 mg Amoxycillin/Kaliumclavulanat,
zusammengesetzt aus einer Kombination aus einer Tablette mit modifizierter Freisetzung,
die 875/125 mg kristallisiertes Natriumamoxycillin/Clavulanat, Zitronensäure (156
mg) und 2% Xanthangummi umfaßt,
und einer Tablette mit unmittelbarer Freisetzung, die 875 mg Amoxycillintrihydrat
umfaßt
(Formulierung III);
- (d) eine Dosierung von 1500/125 mg Amoxycillin/Kaliumclavulanat,
zusammengesetzt aus einer Tablette mit modifizierter Freisetzung,
die 500/125 mg kristallisiertes Natriumamoxycillin/Kaliumclavulanat
umfaßt, und
zwei Tabletten mit unmittelbarer Freisetzung, die 500 mg Amoxycillintrihydrat
umfassen (Amoxyl, SmithKline Beecham) (Formulierung IV); und
- (e) eine Dosierung von 1750/125 mg Amoxycillin/Kaliumclavulanat,
zusammengesetzt aus einer Kombination aus einer Tablette mit unmittelbarer
Freisetzung, die 875/125 mg Amoxycillintrihydrat/Clavulanat umfaßt (Augmentin,
SmithKline Beecham), und einer Tablette mit unmittelbarer Freisetzung,
die 875 mg Amoxycillintrihydrat umfaßt (Amoxyl, SmithKline Beecham)
(Formulierung V).
-
-
Das pharmakokinetische Profil ist
in 3 gezeigt.
-
Studie B
-
Die zweite Studie untersuchte zwei
unterschiedliche Dosierungen mit modifizierter Freisetzung von 2000/125
mg (Formulierungen VI und VII) mit einer Dosierung mit unmittelbarer
Freisetzung von 2000/125 mg (Formulierung VIII) wie folgt:
- (a) eine Dosierung von 2000/125 mg Amoxycillin/Kaliumclavulanat,
zusammengesetzt aus zwei Zweischichttabletten gemäß Beispiel
1 (Formulierung VI);
- (b) eine Dosierung von 2000/125 mg Amoxycillin/Kaliumclavulanat,
zusammengesetzt aus zwei Zweischichttabletten gemäß Beispiel
2 (Formulierung VII);
- (c) eine Dosierung von 2000/125 mg Amoxycillin/Kaliumclavulanat,
zusammengesetzt aus einer Kombination aus drei Tabletten, die jeweils
500 mg Amoxycillin umfassen (Amoxyl, SmithKline Beecham), und einer Tablette,
die 500 mg (Amoxycillin) und 125 mg Kaliumclavulanat umfaßt (Augmentin,
SmithKline Beecham) (Formulierung VIII).
-
-
Der Vergleich der AUC-Werte für die Formulierungen
VI und VII (Zweischichttabletten) mit VIII (Tabletten mit unmittelbarer
Freisetzung) zeigt, daß die
Absorption der Amoxycillin-Komponente nicht durch die Formulierung
eines Teils davon in einer Schicht mit langsamer Freisetzung beeinträchtigt wurde.
Dies bedeutet, daß es
kein besonderes, nicht-absorbiertes Amoxycillin gibt, das ansonsten
Probleme weiter abwärts
im Magen-Darm-Trakt verursachen kann, z.B. aufgrund eines Absorptionsmangels
und einer Zerstörung
von symbiotischen Bakterien.
-
Es wurde ebenfalls gefunden, daß es für Formulierung
VI eine geringere Streuung zwischen den Patienten in den Amoxycillin-Plasmakonzentrationen
als für
Formulierung VII gab. Diese Formulierungen waren identisch mit der
Ausnahme, daß Formulierung
VI ebenfalls Xanthangummi (2%) in der Schicht mit langsamer Freisetzung
umfaßte.
-
Das pharmakokinetische Profil für die Amoxycillin-Plasmakonzentration
ist in 4 gezeigt (worin
A Formulierung VI ist, B Formulierung VII ist und D Formulierung
VIII ist).
-
Das pharmakokinetische Profil für die Clavulanat-Komponente
war im wesentlichen das gleiche für die Zweischichttabletten
und die Tabletten mit unmittelbarer Freisetzung, was zeigt, daß ihre Bioverfügbarkeit
nicht durch das Einfügen
in die Schicht mit unmittelbarer Freisetzung einer Zweischichttablette
beeinträchtigt
wurde.
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Die vorliegende Erfindung erstreckt
sich ebenfalls auf Formulierungen, die hinsichtlich Geschwindigkeit
und Ausmaß der
Absorption, z.B. wie durch die US Food and Drug Administration definiert
und erörtert
im sogenannten "Orange
Book" (Approved
Drug Products with Therapeutic Equivalence Evaluations, US Dept.
of Health and Human Services, 19. Auflage, 1999), bioäquivalent
zu den Tabletten der Formulierungen VI und VII sind.
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Referenzdaten
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Die bestehende Augmentin-Tablette
mit 875/125 mg hat einen Cmax-Wert von 11,6 ± 2,8 μg/ml (Physicians
Desk Reference, Medical Economics Co., 52. Auflage, 1998, 2802).
Die Zeit oberhalb von MHK betrug ca. 40% für das 12-stündige Dosierungsintervall bei
einer MHK von 2 μg/ml
und ca. 30% bei einer MHK von 4 μg/ml
(Daten von SmithKline Beecham).