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Die vorliegende Erfindung betrifft
Formulierungen von Oxacarbazepin, insbesondere filmbeschichteter Tabletten,
und Verfahren zur Herstellung dieser Formulierungen.
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Oxacarbazepin, nämlich 10,11-Dihydro-10-oxo-5H-dibenz[b,f]azepin-5-carboxamid,
wie Tegretol® [(Novartis)
Carbamazepin: 5H-Dibenz[b,f]azepin-5-carboxamid], ist ein Mittel
der ersten Wahl zur Behandlung von Konvulsionen. Die bekannten Dosierungsformen,
wie Tabletten und flüssige
Dosierungsformen, beispielsweise Suspensionen, sind geeignet zur
Sicherung einer gleichförmigen
Konzentration an Wirkstoff im Blut, insbesondere im Fall einer regelmäßig wiederkehrenden
Verabreichung während
einer längeren
Behandlungsdauer. Dennoch ist es immer erwünscht, bestehende Formulierungen
beispielsweise bezüglich
Bioverfügbarkeit
und Compliance weiter zu entwickeln und zu verbessern.
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Die
EP 0 646 374 A offenbart eine Formulierung
von Oxacarbazepin, die mit zwei Schichten (einer inneren und einer äußeren Schicht) überzogen
sind, welche Pigmente enthalten. Die äußere Beschichtung enthält Eisenoxid.
Die doppelt beschichteten Tabletten verhindern eine inhomogene Verfärbung der
Formulierung bei der Lagerung.
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Trotz der bekannten Formen von Oxacarbazepin
ist die Schaffung verbesserter Formulierungen immer wünschenswert.
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Es wurden nun Formulierungen von
Oxacarbazepin gefunden, die sich leicht zu Dosierungsformen verarbeiten
lassen und durch die sich die Bioverfügbarkeit von Oxacarbazepin
verbessern und die Compliance erhöhen lässt.
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Einer der Aspekte der vorliegenden
Erfindung ist daher die Bereitstellung einer Formulierung von Oxacarbazepin,
die Oxacarbazepin, vorzugsweise in fein vermahlener Form, mit einer
mittleren Partikelgröße von 2
bis 12 μm,
vorzugsweise 4 bis 12 μm
und bevorzugter 4 bis 10 μm,
und mit einem maximalen Rückstand
auf einem 40 μm
Sieb von bis zu 5%, beispielsweise 2%, enthält.
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Die erfindungsgemäße Formulierung kann pharmazeutisch
annehmbare Hilfsstoffe enthalten, wie sie in pharmazeutischen Formulierungen,
beispielsweise für
eine orale Verabreichung, herkömmlich
verwendet werden. Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung kann
die Formulierung in Form einer filmbeschichteten Tablette vorliegen,
die umfasst
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- a) einen Tablettenkern, der eine therapeutisch
wirksame Dosis an Oxacarbazepin, vorzugsweise in fein vermahlener
Form mit einer mittleren Partikelgröße von 2 bis 12 μm, vorzugsweise
4 bis 12 μm
und bevorzugter von 4 bis 10 μm,
mit einem maximalen Rückstand
auf einem 40 μm
Sieb von bis zu 5%, beispielsweise 2%, und weitere Hilfsstoffe enthält, die
zur Herstellung von Granula geeignet sind, und
- b) eine hydrophile, permeable äußere Beschichtung.
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Die erfindungsgemäßen Formulierungen, beispielsweise
die filmbeschichteten Tabletten, machen Gebrauch von Oxacarbazepin
mit feiner Partikelgröße und enger
Partikelgrößenverteilung,
und können
verhältnismäßig leicht
zu Dosierungsformen formuliert werden, beispielsweise festen oralen
Dosierungsformen, wie Tabletten. Die feine Partikelgröße und enge
Partikelgrößenverteilung
kann sich auch günstig
auf eine Verbesserung der Bioverfügbarkeit von Oxacarbazepin
auswirken. Darüber
hinaus erfüllen
diese Formulierungen alle herkömmlichen
Erfordernisse, wie Lagerstabilität
und Farbstabilität.
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Die Farbstabilität lässt sich erreichen durch Verwendung
lediglich einer einzelnen und Pigment enthaltenden Beschichtung,
sodass keine Pigmente enthaltende Doppelbeschichtung notwendig ist.
Hierdurch ergibt sich der Vorteil, dass das Verfahren zur Formulierung
der Dosierungsformen relativ einfach und effizient wird. Darüber hinaus
sind für
eine vorgegebene Dosierungsgröße von beispielsweise
300 mg geringere Mengen an Pigment, beispielsweise Eisenoxid - falls
verwendet -, in der Beschichtung erforderlich.
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Zu einem weiteren Aspekt der vorliegenden
Erfindung gehört
ein Verfahren zur Herstellung einer filmbeschichteten Tablette,
die Oxacarbazepin enthält
und die gekennzeichnet ist durch Formung des Oxacarbazepins mit
einer mittleren Partikelgröße von etwa
2 bis 12 μm,
vorzugsweise 4 bis 12 μm
und bevorzugter 4 bis 10 μm,
mit einem maximalen Rückstand
auf einem 40 μm
Sieb von bis zu 5%, beispielsweise 2%, und wahlweise anderen Hilfsstoffen
zu einem zentralen Kern und Beschichtung dieses Kerns mit einer
hydrophilen, permeablen äußeren Beschichtung.
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Ein bevorzugter Aspekt der Erfindung
ist die Schaffung eines Verfahrens zur Herstellung einer filmbeschichteten
Tablette, die Oxacarbazepin enthält,
das gekennzeichnet ist durch feines Vermahlen des Oxacarbazepins
auf eine mittlere Partikelgröße von 2
bis 12 μm,
vorzugsweise 4 bis 12 μm
und bevorzugter 4 bis 10 μm,
mit einem maximalen Rückstand
auf einem 40 μm
Sieb von bis zu 5%, beispielsweise 2%, und im Gemisch mit Hilfsstoffen,
die für
Granulierungsprozesse geeignet sind, Formung des Wirkstoffs zu Granula,
Verpressung der Granula unter Bildung von Tablettenkernen mittels
herkömmlicher
Tablettierverfahren und Ausstattung der Kerne mit einer hydrophilen,
permeablen äußeren Beschichtung.
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Die oben und im folgenden verwendeten
Begriffe sind innerhalb des Umfangs der Beschreibung der Erfindung
wie folgt definiert:
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Der Begriff filmbeschichtete Tablette
bezeichnet eine peroral verabreichbare und eine Einzeldosis darstellende
feste Dosierungsform, die sich herstellen lässt durch Verpressung von Oxacarbazepin
mittels herkömmlicher
Tablettierverfahren und anschließende Beschichtung des erhaltenen
Kerns. Die Tablettenkerne können
durch herkömmliche
Granulierungsprozesse, beispielsweise durch feuchte oder trockene
Granulierung, unter optionaler Zerkleinerung der Granula und anschließender Verpressung
und Beschichtung erhalten werden. Geeignete Granulierungsverfahren
werden beispielsweise beschrieben in Voigt, loc. cit., Seiten 156 bis
169.
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Geeignete Hilfsstoffe zur Herstellung
von Granula sind beispielsweise pulverige Füllstoffe mit wahlweise fließkonditionierenden
Eigenschaften, beispielsweise Talkum, Siliciumdioxid, beispielsweise
synthetische amorphe wasserfreie Kieselsäure des Typs Syloid® (Grace),
beispielsweise SYLOID 244 FP, mikrokristalline Cellulose, beispielsweise
des Typs Avicel® (FMC
Corporation), beispielsweise der Typen AVICEL PH101, 102, 105, RC581
oder RC591, des Typs Emcocel® (Mendell
Corporation) oder des Typs Elcema® (Degussa),
Kohlenhydrate, wie Zucker, Zuckeralkohole, Stärken oder Stärkederivate,
beispielsweise Lactose, Dextrose, Saccharose, Glucose, Sorbit, Mannit,
Xylit, Kartoffelstärke,
Maisstärke,
Reisstärke,
Weizenstärke
oder Amylopectin, Tricalciumphosphat, Calciumhydrogenphosphat oder
Magnesiumtrisilicat, Bindemittel, wie Gelatine, Tragacanth, Agar,
Alginsäure,
Celluloseether, beispielsweise Methylcellulose, Carboxymethylcellulose
oder Hydroxypropyhnethylcellulose, Polyethylenglycole oder Ethylenoxidhomopolymere,
insbesondere mit einem Polymerisationsgrad von etwa 2,0 × 103 bis 1,0 × 105 und
einem ungefähren
Molekulargewicht von etwa 1,0 × 105 bis 5,0 × 106,
beispielsweise Hilfsstoffe, die unter der Bezeichnung Polyox® (Union Carbide)
bekannt sind, Polyvinylpynolidon oder Povidone, insbesondere mit
einem mittleren Molekulargewicht von etwa 1000 und einem Polymerisationsgrad
von etwa 500 bis 2500, und auch Agar oder Gelatine, oberflächenaktive
Substanzen, beispielsweise anionische Tenside vom Alkylsulfattyp,
beispielsweise Natrium-, Kalium- oder Magnesium-n-dodecylsulfat,
-n-tetradecylsulfat, -n-hexadecylsulfat oder -n-octadecylsulfat,
vom Alkylethersulfattyp, beispielsweise Natrium-, Kalium- oder Magnesium-ndodecyloxyethylsulfat,
-n-tetradecyloxyethylsulfat, -n-hexadecyloxyethylsulfat oder -n-octadecyloxyethylsulfat, oder
vom Alkansulfonattyp, beispielsweise Natrium-, Kalium- oder Magnesium-n-dodecansulfonat,
-n-tetradecansulfonat, -n-hexadecansulfonat oder -n-octadecansulfonat,
oder nicht ionische Tenside vom Fettsäurepolyhydroxyalkoholestertyp,
wie Sorbitanmonolaurat, -monooleat, -monostearat oder -monopahnitat,
Sorbitantristearat oder Sorbitantrioleat, Polyoxyethylenaddukte
von Fettsäuepolyhydroxyalkoholestern,
wie Polyoxyethylensorbitanmonolaurat, -monooleat, -monostearat,
-monopahnitat, -tristearat oder -trioleat, Polyethylenglycolfettsäureester,
wie Polyoxyethylstearat, Polyethylenglycol(400)stearat, Polyethylenglycol(2000)stearat,
insbesondere Ethylenoxid/Propylenoxid-Blockpolymere der Typen Pluronics® (BWC) oder
Synperonic® (ICI).
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Granulate können in an sich bekannter Weise
hergestellt werden, beispielsweise durch Naßgranulationsverfahren, wie
sie für
so genannte Built-Up Granula oder Broken-Down Granula bekannt sind.
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Verfahren zur Bildung von Built-Up
Granula können
kontinuierlich geführt
werden und umfassen beispielsweise eine simultane Besprühung der
Granuliermasse mit Granulationslösung
und Trocknung, beispielsweise in einem Trommelgranulator, Pfannengranulator
oder Scheibengranulator, in einem Fließbett, durch Sprühtrocknung
oder Sprühverfestigung,
oder können
diskontinuierlich betrieben werden, beispielsweise in einem Fließbett, in
einem Batch-Mischer oder in einer Sprühtrocknungstrommel.
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Bevorzugt sind Verfahren zur Herstellung
von Broken-Down Granula, die diskontinuierlich durchgeführt werden
können
und bei denen die Granuliermasse zuerst ein feuchtes Aggregat mit
der Granulierlösung bildet,
worauf das Aggregat zerkleinert oder zu Granula der gewünschten
Partikelgröße geformt
wird und die Granula schließlich
getrocknet werden. Geeignete Vorrichtungen für die Granulierstufe sind Planetenrührwerke
und Mischer mit niedriger oder hoher Scherwirkung, wobei zu Nassgranuliervorrichtungen
auch Extruder und Pelletisiervorrichtungen gehören, nämlich beispielsweise Geräte, wie
sie erhältlich
sind von den Firmen Loedige, Glatt, Diosna, Fielder, Collette, Aeschbach,
Alexanderwerk, Ytron, Wyss & Probst,
Werner & Pfleiderer,
HKD, Loser, Fuji, Nica, Caleva und Gabler.
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Die Granuliermasse besteht aus zerkleinertem
und vorzugsweise gemahlenem Oxacarbazepin und den oben erwähnten Hilfsstoffen,
beispielsweise pulverigen Füllstoffen,
wie mikrokristalline Cellulose vom Typ AVICEL, wobei AVICEL PH 102
besonders geeignet ist. In Abhängigkeit
vom angewandten Verfahren kann die Granuliermasse in Form einer
Vormischung vorliegen oder durch Einmischung des Oxacarbazepins
in einen oder mehrere Hilfsstoffe oder Einmischung der Hilfsstoffe
in das Oxacarbazepin erhalten werden. Die feuchten Granula werden
vorzugsweise getrocknet, was beispielsweise in der beschriebenen
Weise durch Pfannentrocknung oder in einem Fließbett erfolgen kann.
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Nach einer alternativen Verfahrensvariante
können
Tablettenkerne unter Anwendung des so genannten Kompaktierungs-
oder Trockengranulierungsverfahrens hergestellt werden, wodurch
der Wirkstoff mit den Hilfsstoffen unter Bildung verhältnismäßig großer Formlinge
verpresst wird, beispielsweise von Schnecken oder Bändern, die
durch Vermahlung zerkleinert werden, und das gemahlene Material
dann zu Tablettenkernen verpresst wird.
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Geeignete Hilfsstoffe. für das Kompaktierungsverfahren
sind vorzugsweise solche, die sich für die herkömmlichen Diektverpressungsverfahren
eignen, beispielsweise trockene Bindemittel, wie Stärken, beispielsweise
Kartoffelstärke,
Weizenstärke
und Maisstärke,
mikrokristalline Cellulose, beispielsweise Produkte, die im Handel
erhältlich
sind unter den Marken Avicel®,
Filtrak®,
Heweten® oder
Pharmacel®,
hochdisperses Siliciumdioxid, beispielsweise Aerosil®, Mannit,
Lactose und auch Polyethylenglycol, insbesondere mit einem Molekulargewicht
von 4000 bis 6000, vernetztes Polyvinylpynolidon (Polyplasdone® XI, oder
Kollidon® CL), vernetzte
Carboxy methylcellulose (Acdisol® CMC-XL),
Carboxymethylcellulose [Nymcel®,
beispielsweise ZSB-10 (Nyma)], Hydroxypropylmethylcellulose, beispielsweise
der Qualität
HPMC 603, Carboxymethylstärke [Explotab® (Mendell)
oder Primojel® (Scholtens)],
mikrokristalline Cellulose, beispielsweise Avicel® PH 102, Dicalciumphosphat,
beispielsweise Emcompress® oder
Talkum. Der Zusatz kleiner Mengen von beispielsweise Gleitmitteln,
wie Magnesiumstearat, ist ebenfalls von Vorteil.
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Die Verpressung unter Bildung von
Tablettenkernen kann in herkömmlichen
Tablettiermaschinen durchge führt
werden, beispielsweise Exenterläuferpressen
oder Rundläuferpressen
EK-0 Korsch. Die Tablettenkerne können unterschiedliche Formen
haben, beispielsweise rund, oval, länglich, zylindrisch und dergleichen
sein, und unterschiedliche Größen aufweisen,
was jeweils von der Menge an Oxacarbazepin abhängt.
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Der Wirkstoff Oxacarbazepin ist bekannt.
Seine Herstellung und therapeutische Anwendung als Antikonvulsivum
wird in
DE 20 11 087
C1 beschrieben. Ein kommerziell geeignetes Verfahren zur
Herstellung dieses Wirkstoffes geht aus
EP 0 028 028 A hervor. Kommerziell
verfügbare
Dosierungsformen werden für
eine perorale Verabreichung vorgesehen, beispielsweise Tabletten
mit einem Wirkstoffgehalt von 300 und 600 mg. Diese Dosierungsformen
sind unter der Marke Trileptal® (Novartis)
bekannt und umfangreich in Ländern
eingeführt
worden, wie Dänemark,
Finnland, Östeneich
und Belgien.
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Die mittlere Partikelgröße von Oxacarbazepin
beträgt
etwa 2 bis 12 μm,
vorzugsweise 4 bis 12 μm
und bevorzugter 4 bis 10 μm,
mit einem maximalen Rückstand
auf einem 40 μm
Sieb von bis zu 5%, beispielsweise 2%. Bei einer bevorzugten Form
des Verfahrens beträgt
die mittlere Partikelgröße des Oxacarbazepins
etwa 4 bis 12 μm,
und typischerweise 6 bis 8 μm,
mit einem maximalen Rückstand
auf einem 40 μm
Sieb von bis zu 5%, beispielsweise 2%.
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Zur Bestimmung der mittleren Partikelgrößen eignen
sich die bekannten Partikelgrößenanalysen,
beispielsweise Partikelgrößenmessungen
unter Anwendung von Licht, beispielsweise Lichtstreuverfahren oder turbidimetrische
Verfahren, Sedimentationsverfahren, beispielsweise Pipettenanalysen
unter Anwendung einer Andreassen-Pipette, Sedimentationswaagen,
Photosedimentometer oder Sedimentationen im Feld einer Zentrifugalkraft,
Stoßverfahren,
beispielsweise unter Verwendung eines Coulter-Zählers, oder eine Sichtung mittels
Gravitations- oder
Zentrifugalkraft. Derartige Methoden werden beispielsweise unter
anderem beschrieben in Voigt, loc. cit., Seiten 64 bis 79.
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Zur Herstellung von Oxacarbazepinpartikeln,
beispielsweise Kristallen mit der gewünschten Partikelgröße, können herkömmliche
Zerkleinerungs- und Deagglomerierungstechniken verwendet werden,
beispielsweise eine Vermahlung in einer Strahlmühle oder einer Stoßmühle, einer
Kugelmühle,
einer Vibrationsmühle, einer
Mörsermühle oder
einer Stiftmühle.
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Die hydrophile, permeable äußere Beschichtung
b) umfasst ein filmbildendes Material, das permeabel ist für Wasser
und die Intestinalflüssigkeit
und das quellbar ist und das in diesen Flüssigkeiten löslich oder
wenigstens in einem gewissen Ausmaß löslich ist.
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Wasserpermeable filmbildende Materialien
sind beispielsweise hydrophile Gemische aus Polyvinylpynoli don
oder einem Copolymer von Polyvinylpynolidon und Polyvinylacetat
mit Hydroxypropylmethylcellulose, Gemische aus Schellack und Hydroxypropyhnethylcellulose,
Polyvinylacetat oder Copolymeren hiervon mit Polyvinylpynolidon
oder Gemische aus wasserlöslichen
Cellulosederivaten, wie Hydroxypropylmethylcellulose, und wasserunlöslicher
Ethylcellulose.
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Die Beschichtungszusammensetzungen
können
gewünschtenfalls
im Gemisch mit anderen zusätzlichen
Hilfsstoffen verwendet werden, wie Talkum oder Siliciumdioxid, beispielsweise
synthetischer amorpher Kieselsäure
vom Typ Syloid® (Grace),
wie SYLOID 244 FP, oder mit Netzmitteln, beispielsweise Sorbaten, oder
Weichmachern, beispielsweise den oben erwähnten Polyethylenglycolen.
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Elastische filmartige Materialen
sind insbesondere hydrophile und teilveretherte Cellulosederivate.
Hydrophile teilveretherte Cellulosederivate sind beispielsweise
niedere Alkylether von Cellulose mit einem mittleren Molsubstitutionsgrad
(MS), der größer ist
als 1 und kleiner als 3, und mit einem mittleren Polymerisationsgrad
von etwa 100 bis 5000.
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Der Substitutionsgrad ist ein Maß für die Substitution
der Hydroxygruppen durch niedere Alkoxygruppen pro Glucoseeinheit.
Der mittlere Molsubstitutionsgrad (MS) ist ein Mittelwert und bedeutet
die Anzahl an niederen Alkoxygruppen pro Glucoseinheit im Polymer.
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Der mittlere Polymerisationsgrad
(DP) ist ebenfalls ein Mittelwert und bedeutet die mittlere Anzahl
an Glucoseeinheiten im Cellulosepolymer.
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Niedere Alkylether von Cellulose
sind beispielsweise Cellulosederivate, die an der Hydroxymethylgruppe
(primäre
Hydroxygruppe) der die Celluloseketten bildenden Glucoseeinheit
substituiert sind und die, falls zureckmäßig, an der zureiten und dritten
sekundären
Hydroxygruppe substituiert sind durch C1–C4 Alkylgruppen, insbesondere Methyl oder
Ethyl, oder durch substituierte C1–C4 Alkylgruppen, beispielsweise die Gruppen
2-Hydroxyethyl, 3-Hydroxy-n-propyl, Carboxymethyl oder 2-Carboxyethyl.
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Geeignete niedere Alkylether von
Cellulose sind vorzugsweise Cellulosederivate, die substituiert
sind an der Hydroxymethylgruppe (primäre Hydroxygruppe) der Glucoseeinheit
durch die erwähnten C1–C4Alkylgruppen oder substituierten C1–C4Alkylgruppen, und die an der zureiten und,
falls geeignet, der dritten sekundären Hydroxygruppe substituiert
sind durch Methyl- oder Ethylgruppen. Geeignete niedere Alkylether
von Cellulose sind insbesondere Methylcellulose, Ethylcellulose,
Methylhydroxyethylcellulose, Methylhydroxypropylcellulose, Ethylhydroxyethylcellulose,
Hydroxyethylcellulose, Hydroxypropylcellulose, Carboxymethylcellulose
(in Salzform, beispielsweise in Form des Natriumsalzes) oder Methylcarboxymethylcellulose (ebenfalls
in Salzform, beispielsweise in Form des Natriumsalzes).
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Bevorzugte niedere Alkylether von
Cellulose sind Ethylcellulose (DP etwa 150 bis 1000, MS etwa 1,2 bis
1,8), beispielsweise vom Typ Aquacoat® (FMC Corporation), Hydroxyethylcellulose
(DP etwa 120 bis 1200, MS etwa 1,2 bis 2,5) und Hydroxypropylcellulose
(DP etwa 200 bis 3000, MS etwa 1,0 bis 3,0)
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Zu wasserpermeablen filmbildenden
Materialien gehören
auch Celluloseacetattrimellitat (CAT) und Methacrylsäure/Methacrylat-Copolymere
in Verhältnissen
von 1 : 1 oder 1 : 2, beispielsweise EUDRAGIT L und S, wie EUDRAGIT
L 12,5 oder S 12,5.
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Das filmbildende Material kann aufgesprüht werden
in Form einer wässrigen
Dispersion von redispergierbarem Celluloseacetatphthalat - CAP -
(Aquateric®:
FMC), von Polyvinylacetatphthalt - PVAP – (Coateric®: Colorcon), von Hydroxypropylmethylcellulosephthalat
- HPMCP - (Aquacoat® HP
50 oder HP 55: Shin-Etsu) und insbesondere auch von Acrylsäue/Methacrylsäure-Copolymer,
das durch C1–C4Alkylgruppen teilverestert
ist.
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Ebenfalls geeignet ist ein Acrylsäure/Methacrylsäure-Copolymer
im Verhältnis
von 1 : 1, das durch Methyl- und/oder
Ethylgruppen vom Typ EUDRAGIT L 30 D teilverestert ist, oder in
Wasser dispergiertes EUDRAGIT L 100–55.
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Die filmbildenden Materialien können zusätzlich Hilfsstoffe
enthalten, wie Weichmacher, beispielsweise Triethylcitrat, beispielsweise
Citroflex® (Pfizer),
Triacetin, verschiedene Phthalate, beispielsweise Diethyl- oder
Dibutylphthalat, gemischte Mono- oder Diglyceride vom Typ Myvacet® (Eastman),
beispielsweise MYVACET 9–40,
die oben erwähnten
Polyethylenglycole mit beispielsweise einem Molekulargewicht von
etwa 6000 bis 8000 und auch Ethylenoxid/Propylenoxid-Blockcopolymere
vom Typ Pluronic® (BASF)
oder Synperonic® (ICI),
pulverförmige
Formtrennmittel, beispielsweise Magnesiumtrisilicat, Stärke oder
synthetische amorphe Kieselsäure
vom Typ SYLOID, beispielsweise SYLOID 244 FP.
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Die hydrophile permeable äußere Beschichtung
b) umfasst weiße
Pigmente, beispielsweise Titandioxidpigmente, vorzugsweise in Kombination
mit Eisenoxidpigmenten. Das Eisenoxid kann Eisen(II)-oxid oder Eisen(III)-oxid
sein und ist vorzugsweise Fe2O3 in
optional hydratisierter Form Wird Eisenoxid verwendet, dann hängen die
in der Beschichtung vorhandenen Mengen von der Größe der jeweiligen
Dosierungsform ab. Vorzugsweise wird die Menge an verwendetem Eisenoxid
so gewählt,
dass sie etwa 0,1 mg pro Dosierungsform, beispielsweise Tablette,
bis 1,6 mg pro Dosierungsform, beispielsweise Tablette, oder bevorzugter
0,3 mg pro Dosierungsform, beispielsweise Tablette, bis 0,9 mg pro
Dosierungsform, beispielsweise Tablette, beträgt.
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Die Tablettenkerne können mit
der hydrophilen permeablen Beschichtungszusammensetzung in an sich
bekannter Weise unter Anwendung herkömmlicher Beschichtungsverfahren
beschichtet sein.
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Beispielsweise ist die Beschichtungszusammensetzung
in Wasser im gewünschten
Mengenverhältnis gelöst oder
suspendiert. Gewünschtenfalls
können
auch Hilfsstoffe, wie Polyethylenglycol, zugesetzt werden. Die Lösung oder
Dispersion wird auf die Tablettenkerne zusammen mit anderen Hilfsstoffen,
wie Talkum oder Siliciumdioxid, beispielsweise SYLOID 244 FP, unter
Anwendung bekannter Verfahren aufgesprüht, wie durch Sprühbeschichtung
in einem Fließbett,
beispielsweise unter Verwendung der Systeme Aeromatic, Glatt, Wuster
oder Hüttlin
(Kugelbeschichter), oder unter Anwendung einer Beschichtungspfanne
nach Verfahren, wie sie durch die Namen Accela Cota bekannt sind,
oder einer Immersionsbeschichtung.
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Vorzugsweise wird eine wässrige Dispersion,
die Hydroxypropyhmethylcellulose (Cellulose HPMC) und Pigmente enthält, aufgesprüht.
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Die Formulierungen, beispielsweise
die erfindungsgemäßen filmbeschichteten
Tabletten, sind aufgrund ihrer antikonvulsiven Wirkung brauchbar
und eignen sich als Monotherapie oder adjunktive Therapie zur Bekämpfung,
Prävention
oder Behandlung von Anfällen,
die beispielsweise herrühren
vom Beginn einer Epilepsie, Status Epilepticus, cerebrovaskulären Störungen,
Kopfverletzungen und Alkoholentzug.
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Die exakte Dosis an Oxacarbazepin
und der hiervon jeweils zu verabreichenden Formulierung ist abhängig von
einer Reihe an Faktoren, beispielsweise dem zu behandelnden Zustand,
der gewünschten
Behandlungsdauer und der Freisetzungsrate des Oxacarbazepins. Die
Menge an erforderlichem Oxacarbazepin und dessen Freisetzungsrate
kann beispielsweise bestimmt werden durch in vitro oder in vivo
Techniken, welche eine Bestimmung ermöglichen, wie lange eine bestimmte
Wirkstoffkonzentration im Blutplasma in einem für eine therapeutische Wirkung
ausreichenden Maß verbleibt.
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Bevorzugte Dosierungen für eine Monotherapie
beinhalten 150 bis 600 mg, beispielsweise 300 mg, Wirkstoff zureimal
pro Tag. Dosen von 1200 bis 2400 mg pro Tag sind tolerierbar. Bevorzugte
Dosierungen für eine
adjunktive Therapie beinhalten eine Ausgangsdosis von 300 mg pro
Tag. Dosen von 600 bis 2400 mg pro Tag können toleriert werden.
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Die Erfindung wird im folgenden anhand
von Beispielen weiter erläutert.
Beispiel
1
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TRILEPTAL, Cellulose HPM 603 (Bindemittel)
und AVICEL PH 102 (Bindemittel, Füllstoff, Tablettensprengmittel)
werden in einem Mischer, vorzugsweise einem Hochgeschwindigkeitsmischer
(DIOSNA, LOEDIGE, FIELDER, GLATT usw.) vermischt. Das Gemisch wird
mit Wasser als Granulierflüssigkeit
versetzt und solange in einem Mischer geknetet, vorzugsweise einem
Hochgeschwindigkeitsmischer, bis eine ausreichende Konsistenz erreicht
ist. Wahlweise kann vorher auch die als Bindemittel verwendete Cellulose
HPM in der Granulierflüssigkeit,
nämlich
Wasser, gelöst
werden. Die feuchten Granula werden unter Verwendung einer geeigneten
Vorrichtung (ALEXANDER Reibschnitzler, QUADRO-COMILL) granuliert
und dann in einem Fließbett (AEROMATIC,
GLATT) getrocknet. Sodann gibt man AVICEL PH 102, AEROSIL 200 (Fließkonditionierer)
und Polyvinylpynolidon PXL (Sprengmittel) zu den trockenen Granula
und zerkleinert und vermischt das Ganze in einem Mahlwerk (FREWITT,
QUADRO-COMILL, FITZMILL). Abschließend gibt man Magnesiumstearat
(Gleitmittel) zu und vermischt das Ganze erneut (STOECKLIN Containermischer,
VRIECO Mischer). Wahlweise kann das Gleitmittel auch direkt zum
zerkleinerten Material gegeben werden. Sodann wird das hierdurch
erhaltene Gemisch durch Verpressen zu TRILEPTAL Tabletten geformt
(Exenterpresse, Rundläuferpresse:
KILIAN, KORSCH, FETTE, MANESTY).
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Hierauf werden die erhaltenen Tabletten
in einer Rotationsbeschichtungspfanne (ACCELA-COTA, GLATT, DRIACOATER,
DUMOULIN) mit einer wässrigen
Zubereitung beschichtet, die besteht aus Cellulose HPM 603 (Filmbildner),
gelbem Eisenoxid 17268 (Pigment), PEG 8000 (Weichmacher für den Filmbildner),
Talkum (Antiklebmittel, Deckmittel) und Titandioxid (Deckmittel).
Wahlweise können
für das
Beschichtungsverfahren beispielsweise auch Fließbettapparaturen oder Luftsuspensionsapparaturen
(AEROMATIC, GLATT, FREUND, HUETTLIN) verwendet werden. Beispiel
2
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Oxacarbazepin, Cellulose HPM 603
und Avicel PH 102 werden in einem Planetenrührwerk (Aeschbach) vermischt.
Sodann wird Alkohol zugesetzt, bevor dieses Gemisch solange in einem
Planetenrührwerk vermischt
wird, bis eine gewünschte
Konsistenz erreicht ist. Schließlich
werden unter Anwendung des in Beispiel 1 beschriebenen Verfahrens
beschichtete Tabletten hergestellt. Beispiel
3
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Aus der so erhaltenen Formulierung
werden dann unter Anwendung des im Beispiels 1 beschriebenen Verfahrens
beschichtete Tabletten hergestellt.