DE4230563A1 - Hochdosierte Kompaktgranulate und daraus hergestellte Tabletten - Google Patents
Hochdosierte Kompaktgranulate und daraus hergestellte TablettenInfo
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Description
Die vorliegende Erfindung betrifft eine hochdosierte
pharmazeutische Zubereitung mit verzögerter
Wirkstofffreisetzung in Form von Tabletten, die sich
dadurch auszeichnet, daß sie unter physiologischen
Bedingungen in kleine Untereinheiten zerfällt.
Auf dem Sektor der Retardarzneimittel werden vielfach
Pellets verwendet. Verbreitet ist ihr Gebrauch als
Kapselfüllung, in wenigen Fällen werden sie direkt
dosiert und eingenommen. Biopharmazeutisch gelten
Pellets im Durchmesserbereich von < 2 mm als Formen mit
der am wenigsten beeinflußbaren Magenverweilzeit.
Bezüglich der Dosierung ist die mit Pellets gefüllte
Gelatinesteckkapsel die jeweils kleinste Einheit.
Anders als bei Tabletten ist eine Unterteilung dieser
Einheit nicht praktikabel. Andererseits wird von
heutigen Darreichungsformen eine flexible, vom Arzt
individuell auf den Patienten abstimmbare Dosierbarkeit
verlangt. Nachstehend wird berichtet, pelletähnliche
Vorstufen als hochdosiertes Kompaktgranulat in eine
teilbare Tablette zu überführen, eine Form also, die
die Vorteile beider Varianten in sich vereinigt.
Die erfindungsgemäße pharmazeutische Zubereitung
besteht aus einem mehrschichtig aufgebauten Granulat,
dessen äußere Phase aus einer Tablettenphase besteht,
so daß das Granulat zu Tabletten verpreßt werden kann,
die unter physiologischen Bedingungen wieder zu
Granulat zerfallen.
In Abhängigkeit der physikalischen Eigenschaften des
eingesetzten Wirkstoffes -
wenig wasserlöslich,
mittel wasserlöslich und
leicht wasserlöslich
mittel wasserlöslich und
leicht wasserlöslich
unterscheidet sich der Aufbau und die Zusammensetzung
des Granulates. Als wenig wasserlöslich werden
Wirkstoffe bezeichnet, die eine Löslichkeit von bis
10 g/100 ml Wasser aufweisen, als Mittel wasserlöslich
von < 10 g/100 ml bis 30 g/100 ml und als leicht
wasserlöslich < 30 g/100 ml H2O bei 37°C. Beispiele
hierfür sind Theophyllin mit 1,2 g/100 ml,
Diprophyllin mit 20 g/100 ml und Mexitil mit einer
Löslichkeit von < 150 g/100 ml Wasser.
Im Fall von wenig wasserlöslichen Wirkstoffen, die
beispielsweise in hoher Dosierung eingesetzt werden
sollen, - wie z. B. Theophyllin - besteht das
erfindungsgemäße Granulat aus einem Kern (a) aus reinem
Wirkstoff, einer ersten Retardschicht (b) aus einem
physiologisch verträglichem, wasserquellbaren Polymer,
das zusätzlich definierte Mengen Wirkstoff enthält,
einer zweiten Retardschicht (c) - im weiteren Text auch
als Depotschicht bezeichnet, die als charakteristisches
Merkmal einen Porenbildner enthält sowie einer äußeren
Tablettenphase. In Fällen, in denen eine hohe
Initialdosierung nicht notwendig ist, kann auf die
wirkstoffhaltige Retardschicht (b) verzichtet werden.
Erfindungsgemäße pharmazeutische Zubereitungen, die
einen mittel wasserlöslichen Wirkstoff enthalten - z. B.
Diprophyllin - bestehen aus einem dreischichtig
aufgebautem Granulat. Ein Kern aus reinem Wirkstoff
(a), wird von einer wirkstofffreien Depotschicht (c),
die auch einen Porenbildner enthält, umhüllt. Als
äußere Schicht dient ebenfalls eine Tablettenphase.
Erfindungsgemäße pharmazeutische Zubereitungen, die
leicht wasserlösliche Wirkstoffe enthalten, entsprechen
in ihrem Aufbau denen des Typs für mittel
wasserlösliche Wirkstoffe, jedoch sind die Porenbildner
speziell auf die hohe Wasserlöslichkeit des Wirkstoffes
abgestimmt.
Ein charakteristisches Merkmal der vorliegenden
Erfindung ist es, daß der Kern (a) aus 100% reinem
Wirkstoff besteht, wobei als einziger Zusatzstoff
maximal 1 bis 2% eines Gleit- oder Trennmittels
eingesetzt werden. Der wirkstoffhaltige Kern kann nach
üblichen Methoden hergestellt werden, z. B. durch
Kompaktierung mittels eines Walzenkompaktors oder durch
Brikettierung mittel einer Tablettenpresse. Bevorzugt
werden zur Herstellung des Wirkstoffkerns
Siebfraktionen zwischen 0.5 und 1.0 mm verwendet. Auf
diesen Kern wird eine erste Retardschicht (b)
aufdragiert, die ein wasserquellbares Polymer,
bevorzugt ein Polyacrylat und die gegebenenfalls
weiteren Wirkstoff enthält. Der in der Retardschicht
(b) eingebettete Wirkstoff dient bei wenig
wasserlöslichen Wirkstoffen dazu, den durch den ansonst
notwendig dicken Filmaufbau stark verzögerten
Wirkstofffreigabebeginn zu vermeiden und gleichzeitig
eine höhere Wirkstoffdosierung zu ermöglichen.
Bevorzugte wasserquellbare Polymere sind
emulsionspolymerisate die Copolymerisate auf der Basis
der Alkylester der Acryl- und Methacrylsäure. Die
allgemeine Formel ist
worin R1=H, CH3 und R2=H, C1-C4-Alkyl
C1-C4-Alkyl-N(C1-C4-Alkyl)2
bedeutet.
Das mittlere Molekulargewicht liegt zwischen 6·104
und 1,6-107, bevorzugt ist ein Bereich zwischen
104 und 106.
Bevorzugt sind die Emulsionspolymerisate Eudragit
E30DMG 800 000 R₁=H, CH₃, R₂=CH₃, C₂H₅;
E12,5/100MG 150 000 R₁=CH₃, R₂=CH₂-CH₂-N(CH₃)₂, CH₃, C₄H₉;
L/S100MG 135 000 R₁=CH₃, R₂=H, CH₃;
der Firma Röhm, Darmstadt sowie Mischungen davon.
E12,5/100MG 150 000 R₁=CH₃, R₂=CH₂-CH₂-N(CH₃)₂, CH₃, C₄H₉;
L/S100MG 135 000 R₁=CH₃, R₂=H, CH₃;
der Firma Röhm, Darmstadt sowie Mischungen davon.
Das Verhältnis von zusätzlichem Wirkstoff zu Polymer
kann zwischen 30 und 80% Wirkstoff und 70-20%
Polymer betragen.
Bevorzugt ist ein Verhältnis von 50 bis 70% Wirkstoff
und 50-30% Polymer. Der Anteil der Retardschicht (b)
beträgt zwischen 50 und 150% bezogen auf das Gewicht
des Kerns. Alle %-Angaben beziehen sich auf
Gewichtsprozent. Bevorzugtes Polymer ist Eudragit NE
30 D (Fa. Röhm, Darmstadt).
Die zweite Retardschicht (c) (Depotschicht) enthält
neben einem wasserquellbaren Polymer, wie oben
definiert, einen wasserlöslichen Porenbildner. Das
Verhältnis von Polymer zu Porenbildner beträgt zwischen
20 bis 50% Polymer und zwischen 80 und 50%
Porenbildner. Das bevorzugte Verhältnis zwischen
Porenbildner und Polymer liegt zwischen 60 und 70%
Porenbildner und 40-30% Polymer.
Ein bevorzugter Porenbildner ist Lactose, ein
bevorzugtes Polymer ist Eudragit NE 30 D, ein
Polyacrylat der Fa. Röhm, Darmstadt.
Der Anteil der Depotschicht (Retardschicht (c)) beträgt
zwischen 10 und 90 Gew.-% bevorzugt zwischen 20 und
60%, besonders bevorzugt zwischen 25 und 50% bezogen
auf das Gewicht des Kerns.
Für den Fall, daß eine hohe Dosierung oder eine
frühzeitige Freisetzung des Wirkstoffes nicht notwendig
ist, kann auf die Retardschicht (b) verzichtet werden.
Die Ausführungsform für wenig wasserlösliche Wirkstoffe
entspricht dann einer Ausführungsform für leicht- oder
mittelwasserlösliche Wirkstoffe.
Der Anteil der äußeren Tablettenphase beträgt 25 bis
50, bevorzugt 25-35, bevorzugt 30% bezogen auf das
Gewicht des wirkstoffhaltigen Kerns. Die Tablettenphase
enthält übliche Tablettenhilfsstoffe, wie z. B.
Bindemittel, Sprengmittel, Gleitmittel.
Als Bindemittel seien beispielhaft genannt
Hydroxypropylcellulosen, Polyvinylpyrrolidon,
Polyethylenglykol, Methylcellulose etc. Eine
bevorzugte Kombination von Tablettenhilfsstoffen
besteht aus PEG 1500 (Polyethyleneglycol 1500), Avicel
PH 101 und Primojel.
Bevorzugtes Gleit- und Antiklebemittel ist
Magnesiumstearat. Der Anteil dieser Komponente beträgt
ca. 0.3%.
Die Herstellung der erfindungsgemäßen pharmazeutischen
Zubereitung wird am Beispiel des Wirkstoffes
Theophyllin näher erläutert.
Kompaktieren von Theophyllin, wasserfrei.
Die Herstellung erfolgte produktionsmäßig auf einem Walzenkompaktor. Die Siebfraktionen wurden durch Fraktionieren des Kompaktgranulates erhalten.
Die Herstellung erfolgte produktionsmäßig auf einem Walzenkompaktor. Die Siebfraktionen wurden durch Fraktionieren des Kompaktgranulates erhalten.
Auftragen der Retardschichten.
Das Aufsprühen der Acrylat-Dispersion mit suspendiertem/gelöstem Zuschlag (25%ig) erfolgt im Aerocoater (Wirbelschichtgerät mit Wurstereinsatz).
Das Aufsprühen der Acrylat-Dispersion mit suspendiertem/gelöstem Zuschlag (25%ig) erfolgt im Aerocoater (Wirbelschichtgerät mit Wurstereinsatz).
Auftragen der "äußeren" Tablettenphase.
Im Dragierkessel wurden die Pellets vorgelegt. 1/3 des PEG 1500 zugegeben und der Kessel mit dem Bunsenbrenner von außen erhitzt. Die Pellets wurden bis auf etwa 60°C (Gutstemperatur) gebracht, bis das Polywachs restlos geschmolzen war. Die Pellets wurden dabei mittels Abstreifer oder von Hand von der Kesselwand entfernt.
Im Dragierkessel wurden die Pellets vorgelegt. 1/3 des PEG 1500 zugegeben und der Kessel mit dem Bunsenbrenner von außen erhitzt. Die Pellets wurden bis auf etwa 60°C (Gutstemperatur) gebracht, bis das Polywachs restlos geschmolzen war. Die Pellets wurden dabei mittels Abstreifer oder von Hand von der Kesselwand entfernt.
Die halbe Menge des Avicels wurde dann in die warmen
Pellets eingestreut, bis gleichmäßige Verteilung auf
den beschichteten Pellets erfolgt war. Der Schritt
wurde wiederholt. Anschließend wurde das letzte Drittel
PEG wie oben aufgetragen und nun das Primojel
eingestreut.
Verdichten und Formen auf der Tablettenpresse. Auf die
erkalteten Pellets wurde im Rhönradmischer 0,3%
Magnesiumstearat gemischt und anschließend auf der
Tablettenpresse die Tabletten mit geringer Preßkraft
geformt.
In einer anderen erfindungsgemäßen Ausführungsform
enthält die Zubereitung einen mittelwasserlöslichen
oder leicht wasserlöslichen Wirkstoff.
In diesem Fall enthält das Granulat einen
wirkstoffhaltigen Kern aus reinem Wirkstoff, wobei
dieser Kern von einer Depotschicht (Retardschicht (c))
überzogen ist. Die äußere Tablettenphase wird entweder
aufgesprüht oder aber zugemischt.
Der wirkstoffhaltige Kern kann wie zuvor beschrieben,
hergestellt werden. Die Depotschicht enthält ein
wasserquellbares pharmazeutisch unbedenkliches Polymer
sowie einen Porenbildner. Bevorzugtes Polymer ist ein
in Wasser quellbares Copolymerisat aus Alkylestern der
Acryl- und Methacrylsäure, wie es bereits zuvor
definiert wurde. Besonders bevorzugt ist Eudragit
NE 30 D. Bevorzugter Porenbildner ist Lactose. Für den
Fall, das leicht wasserlösliche Wirkstoffe eingesetzt
werden, ist es notwendig, die Eigenschaften des
Porenbildners auf den leicht wasserlöslichen Wirkstoff
abzustimmen. Bevorzugter Porenbildner ist in diesem
Fall ein Saccharoseester.
Der Anteil der Depotschicht beträgt bei
mittelwasserlöslichen Wirkstoffen bevorzugt zwischen 10
und 30 Gew.%, besonders bevorzugt zwischen 10 und
25 Gew.-%. bezogen auf den Wirkstoffkern.
Das Verhältnis zwischen Polymer zu Porenbildner
variiert zwischen 70 und 90 Gew.-% Polymer und 30 bis
10 Gew.-% Porenbildner. Bevorzugt ist ein Verhältnis
zwischen 75 und 85 Gew.-% Polymer und 25 bis
15 Gew.-% Porenbildner. Bei leicht wasserlöslichen
Wirkstoffen beträgt der bevorzugte Bereich der
Depotschicht (Retardschicht 2) zwischen 40 und 90
Gew.-% bezogen auf den Wirkstoff-Kern. Besonders
bevorzugt ist ein Bereich zwischen 45 und 55 Gew.-%.
Das Verhältnis der Zusammensetzung zwischen Polymer und
Porenbildner der Depotschicht variiert bei Überzügen
auf leicht wasserlöslichen Wirkstoffen zwischen 95 und
60 Gew.-% Polymer und 5 und 40 Gew.-% Porenbildner.
Bevorzugte Polymere sind Eudragit NE 30 D,
Eudragit RS 30, Eudragit RL 30 D, Polyethylenglycol
6000, bevorzugte Porenbildner sind Lactose, Precirol,
Klucel LF, Zuckerester, Talkum und Triethylcitrat.
Die Tablettenphase besteht aus üblichen
Tablettierhilfsstoffen, wie sie bereits zuvor definiert
wurden. Beispielhaft seien genannt: Avicel, Primojel,
Magnesiumstearat, Talkum für eine zugemischte äußere
Tablettenphase; Avicel, Polyethylenglycol, Maisstärke,
Primojel in Wasser (20%ig) für eine aufgesprühte
äußere Tablettenphase.
Die Herstellung des Granulats erfolgt nach an sich
bekannten Methoden und wie zuvor beschrieben.
Die erfindungsgemäße pharmazeutische Zubereitung
zeichnet sich durch folgende Vorteile aus:
- - Schaffung von Retardtabletten, die ein "divided dose principle" beinhalten,
- - Herstellung auf gebräuchlichen Maschinen möglich,
- - Vermeidung der Verwendung organischer Lösungsmittel, incl. halogenierter Kohlenwasserstoffe,
- - günstiges Wirkstoff-Hilfsstoffverhältnis (auch bei hohen Wirkstoffdosen noch akzeptable Tablettengrößen),
- - geringe Beeinträchtigung der Wirkstoff freisetzungseigenschaften des Granulates durch den Pressvorgang,
- - Vermeidung der Entmischung der Granulatbestandteile beim Verpressvorgang,
- - exakte Teilbarkeit der Tablette.
Die Tabletten zerfallen in kleine Untereinheiten im
Größenbereich < 2 mm.
Die Herstellbarkeit auf gebräuchlichen Maschinen
pharmazeutischer Betriebe ist in fast allen
Einzelschritten gegeben. Ungewöhnlich ist bisher die
Auftragsart der äußeren Tablettenphase, die das
Aufschmelzen von Polyethylenglykol im Dragierkessel
erfordert. Versuche haben gezeigt, daß alternativ dazu
auch das Einsprühen einer Polyethylenglykolschmelze
möglich ist.
Durch Verwendung wäßriger Polymerdispersion werden
organische Lösungsmittel vermieden.
Bezüglich des Wirkstoff-Hilfsstoff-Verhältnisses
erscheinen die aufgetragenen Polymermengen relativ
hoch. Sie sind notwendig,
- 1. um Überzüge zu verwirklichen, die beim Pressvorgang nicht merklich beschädigt, d. h. für gelösten Wirkstoff stärker durchlässig werden. (Der Einbau von Wirkstoffin die Polymerhülle erfolgt in dem Bestreben, Hilfsstoffe einzusparen und hohe Dosierungen zu ermöglichen),
- 2. um die gewünschten Freisetzungscharakteristiken der gezeigten Art zu erhalten (Überzüge geringer Stärke ergeben sigmoide Freisetzungscharakteristiken),
- 3. wegen der relativ großen Oberfläche des zugrundeliegenden Wirkstoffkorns.
Relativ hohe Trockensubstanzgehalte in den Dispersionen
zusammen mit der verwendeten Sprühtechnik
(Wirbelschicht) erlauben zudem hohe Auftragsmengen pro
Zeiteinheit.
Die nachfolgenden Beispiele sollen die Erfindung näher
erläutern.
Die Herstellung erfolgt wie zuvor beschrieben.
Nach dem beschriebenen Verfahren wurden für Theophyllin
als Modelwirkstoff (wenig wasserlöslich)
Retardtabletten mit unterschiedlich schnellen
Wirkstofffreisetzungen hergestellt. Die Dosierung
betrug ca. 200 mg pro Tablette, die Größe war 6×13 mm
und die Form oblong.
Die Abbildungen zeigen jeweils die mittlere prozentuale
Wirkstofffreisetzung aus den Tabletten im Vergleich zum
zugehörigen Ausgangsprodukt im Herstellstadium vor der
Verpressung.
In Abb. 1 ist die Variable der Retardierungsgrad des
jeweiligen Granulats:
Die schnellste Form gibt nach 7 h mehr als 95%
Wirkstofffrei, die langsamste Form liegt nach diesem
Zeitraum im Bereich von 40%.
Abb. 2 gibt Ergebnisse wieder, für die die
Pelletkorngröße variiert wurde. Die Tablette aus dem
feinsten Korn erreicht nach etwa 5,5 h den 100%-Wert,
während die aus dem gröbsten Korn nach diesem Zeitraum
etwa 70% Wirkstoff abgebeben hat.
Angaben zur Rezeptur | ||
Depotgranulat | ||
Vers.-Nr. 015 | ||
Diprophyllin-Kompakt-Granulat | Depotschicht | 25% m/m auf Granulat |
Zusammensetzung | 75 Teile Polyacrylat | |
25 Teile Lactose D20 fein | ||
Diprophyllin-Granulat @ | Depotschicht | 10% m/m auf Granulat |
Zusammensetzung | 85 Teile Polyacrylat | |
15 Teile Lactose D20 fein | ||
Diprophyllin-Granulat @ | Depotschicht | 15% m/m auf Granulat |
Zusammensetzung | 85 Teile Polyacrylat | |
15 Teile Lactose D20 fein | ||
Zugemischte äußere Phase @ | Avicel PH 101 | 81,0% |
Primojel (Sprengmittel) | 15,0% | |
Magnesiumstearat | 1,5% | |
Talkum | 2,5% | |
Avicel PH 101 | 36,4% | |
Polyethylenglycol | 36,4% | |
Maisstärke | 18,2% | |
Primojel | 9,1% | |
mit demin. Wasser auf 20% TS |
Die aufgesprühte äußere Phase führt schon bei geringen
Preßkräften zu einer Tablettenbruchfestigkeit, die für
Handhabung und Verpackung ausreichend erscheint.
Die zugemischte äußere Phase benötigt dagegen,
besonders bei geringer Menge (25%) höhere bis hohe
Preßkräfte zur Erreichung dieses Ziels.
Das Entmischen kann evtl. durch geeignete Einrichtungen
am Füllschuh verhindert werden.
Beim Granulat mit aufgesprühter äußerer Phase ist ein
sehr geringer Zusatz an Trennmittel notwendig: Durch
die kleine Oberfläche des Granulates mit äußerer Phase,
das dadurch pelletähnlich wirkt, werden nur etwa 0,01-
0,05% Magnesiumstearat benötigt. Bei der hier
verpreßten kleinen Anzahl von Tabletten verklebten die
Stempel nicht.
Polyacrylyt = Eudragit NE 30 D
Mexitil-Kompakt-Granulat
Wirkstoffgehalt
99.7% Mexiletinhydrochlorid (Mexitil)
Polyacrylattypen:
Eudragit NE 30 D
Eudragit RS 100
Eudragit S
Eudragit RS 30 D
Eudragit RL 30 D
sonstige Hilfsstoffe:
Talkum
Magnesiumstearat
Lactose D 80
Glycerinditripalmitostearat
(Precirol Ato 5)
Polyethylenglycol 6000
Hydroxypropylcellulose
(Klucel LF)
L-Hydroxypropylcellulose (L-HPC)
Triethylcitrat
Saccharosestearat
(Zuckerester S 1170)
Polyoxyethylen(20)sorbitanmonooleat (Tween 80)
Äußere Phase beim Verpressen:
Mikrokristalline Cellulose
(Avicel PH 101)
Natriumcarboxymethylcellulose
(Primojel)
Magnesiumstearat
Talkum.
Wirkstoffgehalt
99.7% Mexiletinhydrochlorid (Mexitil)
Polyacrylattypen:
Eudragit NE 30 D
Eudragit RS 100
Eudragit S
Eudragit RS 30 D
Eudragit RL 30 D
sonstige Hilfsstoffe:
Talkum
Magnesiumstearat
Lactose D 80
Glycerinditripalmitostearat
(Precirol Ato 5)
Polyethylenglycol 6000
Hydroxypropylcellulose
(Klucel LF)
L-Hydroxypropylcellulose (L-HPC)
Triethylcitrat
Saccharosestearat
(Zuckerester S 1170)
Polyoxyethylen(20)sorbitanmonooleat (Tween 80)
Äußere Phase beim Verpressen:
Mikrokristalline Cellulose
(Avicel PH 101)
Natriumcarboxymethylcellulose
(Primojel)
Magnesiumstearat
Talkum.
Das kompaktierte Mexitilgranulat wurde im
Wirbelschichtgerät mit Eudragit NE 30 D-Dispersionen
allein oder in Kombination mit verschiedenen
Hilfsstoffen (Rezepturen siehe Tabelle) besprüht.
Zuluftmenge: | |
80-110 m³/h | |
Zulufttemperatur: | 16-25°C |
Sprührate: | 0,4-4 g/min |
Trockenzeit: | ca. 15 min. |
Diese Rezepturen erhaben keinen Anspruch auf
Vollständigkeit, sie geben nur einen Einblick in die
Vielzahl der Rezepturmöglichkeiten, wobei Kombinationen
untereinander weitere Varianten ergeben.
Claims (13)
1. Pharmazeutische Zubereitung mit verzögerter
Wirkstofffreisetzung für hochdosierte Wirkstoffe
in Form von unter physiologischen Bedingungen in
kleinen Untereinheiten zerfallenden Tabletten
enthaltend ein verpreßtes Granulat aus einem
- a) aus reinem Wirkstoff bestehenden Kern (a),
- b) einer Depotschicht (Retardschicht (c) aus einem physiologisch verträglichen wasserquellbaren Polymer, wobei die Depotschicht einen Porenbildner enthält und
- c) einer äußeren Tablettenphase
2. Pharmazeutische Zubereitung für hochdosierte wenig
wasserlösliche Wirkstoffe gemäß Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß sie zwischen dem Kern
aus reinem Wirkstoff bestehenden Kern und der
Depotschicht eine weitere Retardschicht (b) aus
einem physiologisch verträglichen wasserquellbaren
Polymer enthält.
3. Pharmazeutische Zubereitung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die Retardschicht
zusätzlich Wirkstoff enthält.
4. Pharmazeutische Zubereitung nach Anspruch 2 oder
3, dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil der
Retardschicht (b) zwischen 50 und 150 Gew.-%
bezogen auf das Gewicht des wirkstoffhaltigen
Kerns beträgt.
5. Pharmazeutische Zubereitung nach einem der
Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der
Anteil der Depotschicht (Retadschicht (c) zwischen
25 und 50 Gew.-% bezogen auf das Gewicht des
wirkstoffhaltigen Kerns liegt.
6. Pharmazeutische Zubereitung nach einem der
vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet,
daß der Anteil der äußeren Tablettenphase zwischen
25 und 35 Gew.-% bezogen auf den wirkstoffhaltigen
Kern beträgt.
7. Granulat zur Herstellung einer pharmazeutischen
Zubereitung mit verzögerter Wirkstofffreisetzung
für hochdosierte Wirkstoff enthaltend
- a) einen Kern aus reinem Wirkstoff,
- b) einer Depotschicht (Retardschicht (c)) aus einem physiologisch verträglichen wasserquellbaren Polymer, wobei die Depotschicht einen Porenbildner enthält.
8. Granulat enthaltend einen wenig wasserlöslichen
Wirkstoff nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet,
daß das Granulat zwischen dem Kern aus reinem
Wirkstoff und der Depotschicht eine weitere
Retardschicht (b) aus einem physiologisch
verträglichen wasserquellbaren Polymer enthält, die
gegebenenfalls weiteren Wirkstoff als Bestandteil
enthält.
9. Granulat nach Anspruch 7 oder 8, dadurch
gekennzeichnet, daß es eine zugemischte oder
aufgesprühte äußere Tablettenphase enthält.
10. Granulat nach einem der Ansprüche 7, 8 oder 9,
dadurch gekennzeichnet, daß der Anteil der
Depotschicht zwischen 40 und 90 Gew.-% bezogen auf
das Gewicht des Wirkstoffkerns beträgt.
11. Granulat nach Anspruch 10, dadurch gekennzeichnet,
daß das Verhältnis von Polymer zu Porenbildner in
der Depotschicht zwischen 20 bis 50 Gew.-% Polymer
und 80 bis 50 Gew.-% Porenbildner bei wenig
wasserlöslichen Wirkstoffe und
70 bis 90 Gew.-% Polymer und 30 bis 10 Gew.-%
Porenbildner bei mittel bis leicht wasserlösliche
Wirkstoffe beträgt.
12. Granulat und pharmazeutische Zubereitung nach einem
der vorhergehenden Ansprüche, dadurch
gekennzeichnet, daß das pharmakologisch
verträgliche wasserquellbare Polymer ein
Emulsions-Copolymerisat des Methyl- und/oder
Ethylesters der Acryl- und Methacrylsäure mit einem
durchschnittlichen Molekulargewicht von etwa
800 000 ist.
13. Granulat nach einem der vorhergehenden Ansprüche
für leichtwasserlösliche Wirkstoffe, dadurch
gekennzeichnet, daß der Anteil der Depotschicht
zwischen 10 und 100 Gewichts-% bezogen auf den
Wirkstoffkern beträgt.
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924230563 DE4230563A1 (de) | 1992-09-12 | 1992-09-12 | Hochdosierte Kompaktgranulate und daraus hergestellte Tabletten |
Applications Claiming Priority (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19924230563 DE4230563A1 (de) | 1992-09-12 | 1992-09-12 | Hochdosierte Kompaktgranulate und daraus hergestellte Tabletten |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE4230563A1 true DE4230563A1 (de) | 1994-03-17 |
Family
ID=6467814
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19924230563 Ceased DE4230563A1 (de) | 1992-09-12 | 1992-09-12 | Hochdosierte Kompaktgranulate und daraus hergestellte Tabletten |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE4230563A1 (de) |
Cited By (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO1998003161A1 (en) * | 1996-07-24 | 1998-01-29 | Dexcel Ltd. | Controlled release tablets |
WO2001037811A1 (en) * | 1999-11-22 | 2001-05-31 | Akzo Nobel N.V. | Composition allowing predefined and controlled release of active ingredient, preparation thereof and use |
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1992
- 1992-09-12 DE DE19924230563 patent/DE4230563A1/de not_active Ceased
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