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Gebiet der
Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung betrifft thermostabile DNA-Polymerasen, die
eine erhöhte
Wirksamkeit für den
Einbau von Ribonucleosidtriphosphaten aufweisen. Die Erfindung stellt
Verfahren und Mittel zur Isolierung solcher Polymerasen bereit.
Die erfindungsgemäßen Enzyme
sind für
viele Anwendungen und insbesondere für Anwendungen der Nucleinsäuresequenzierung
nützlich.
Folglich stellt die Erfindung auch verbesserte Verfahren für die Nucleinsäure-Sequenzanalyse
bereit.
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Hintergrund
der Erfindung
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Die
DNA-Sequenzierung erfordert im Allgemeinen die Erzeugung von vier
Populationen aus einzelsträngigen
DNA-Fragmenten mit einem definierten Terminus und einem variablen
Terminus. Der variable Terminus endet im Allgemeinen an spezifischen
Nucleotidbasen (entweder Guanin (G), Adenin (A), Thymidin (T) oder
Cytosin (C)). Die vier unterschiedlichen Sätze von Fragmenten werden jeweils
auf der Basis ihrer Länge getrennt.
Bei einem solchen Verfahren wird ein hochauflösendes Polyacrylamidgel verwendet.
Jede Bande auf einem solchen Gel entspricht einem spezifischen Nucleotid
in der DNA-Sequenz, wodurch die Positionen in der Sequenz identifiziert
werden.
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Ein
häufig
angewendetes DNA-Sequenzierungsverfahren ist das Didesoxy- oder
Kettenterminations-Sequenzierungsverfahren, das die enzymatische
Synthese eines DNA-Stranges
beinhaltet (Sanger et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA. 74 (1977),
5463). Im Allgemeinen werden vier verschiedene Synthesen durchgeführt, wobei
bewirkt wird, daß jede
Reaktion durch den Einbau eines geeigneten Kettenterminationsnucleotids wie
eines Didesoxynucleotids an einer spezifischen Base (G, A, T oder
C) abbricht. Die Reaktionsprodukte sind einfach zu interpretieren,
da jede Bahn nur entweder G, A, T oder C entspricht.
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Bei
dem Didesoxy-Kettenterminationsverfahren wird ein kurzer einzelsträngiger Primer
an eine einzelsträngige
Matrize angelagert. Der Primer wird an seinem 3'-Ende durch den Einbau von Desoxynucleotiden (dNTPs)
verlängert,
bis ein Didesoxynucleotid (ddNTP) eingebaut wird. Wenn ein ddNTP
eingebaut wird, endet die Verlängerung
an dieser Base. Um die Genauigkeit der DNA-Replikation sicherzustellen,
weisen DNA-Polymerasen jedoch eine sehr starke Vorliebe für den Einbau
ihrer normalen Substrate, d. h. dNTPs, und wider dem Einbau von
Nucleotidanaloga, bezeichnet als unkonventionelle Nucleotide, auf.
Im Falle der DNA-Synthese werden Ribonucleotide (rNTPs) als unkonventionelle
Nucleotide angesehen, da rNTPs ähnlich
wie ddNTPs nicht das normale in vivo-Substrat einer DNA-Polymerase
sind. In der Zelle verringert diese Eigenschaft den Einbau von abnormalen
Basen wie Desoxyinosintriphosphat (dITP) oder rNTPs in einen wachsenden
DNA-Strang.
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Zwei
häufig
angewendete automatisierte Sequenzierungsmethodiken sind die Farbstoff-Primer-
und Farbstoff-Terminator-Sequenzierung. Diese Verfahren sind zur
Verwendung mit fluoreszenzmarkierten Einheiten geeignet. Obwohl
die Sequenzierung auch unter Verwendung von radioaktiv markierten
Einheiten durchgeführt
werden kann, wird die auf Fluoreszenz basierende Sequenzierung immer
mehr bevorzugt. Kurz zusammengefaßt wird bei der Farbstoff-Primer-Sequenzierung
ein fluoreszenzmarkierter Primer in Kombination mit unmarkierten
ddNTPs verwendet. Das Verfahren macht vier Synthesereaktionen und
bis zu vier Bahnen auf einem Gel für jede Matrize, die sequenziert
werden soll, erforderlich (eine entsprechend jedem der basenspezifischen
Terminationsprodukte). Nach der Primerverlängerung werden die Sequenzierungsreaktionsgemische,
enthaltend Terminationsprodukte mit einem eingebauten Didesoxynucleotid,
routinemäßig mittels
Elektrophorese auf einem DNA-Sequenzierungsgel
analysiert. Nach der Trennung mittels Elektrophorese werden die
fluoreszenzmarkierten Produkte mit einem Laser auf der Unterseite
des Gels angeregt, und die Fluoreszenz wird mit einem geeigneten
Monitor nachgewiesen. Bei automatisierten Systemen tastet ein Detektor
die Unterseite des Gels während
der Elektrophorese ab, um nachzuweisen, welche Markierungseinheit
verwendet worden ist, wenn die Reaktionsgemische durch die Gelmatrix
hindurch laufen (Smith et al., Nature 321 (1986), 674–679). Bei
einer Modifikation dieses Verfahrens werden vier Primer jeweils
mit einem anderen Fluoreszenzmarker markiert. Nachdem die vier getrennten
Sequenzierungsreaktionen beendet sind, werden die Reaktionsgemische
kombiniert, und die kombinierten Reaktionsgemische werden einer
Gelanalyse in einer einzigen Bahn unterzogen, wodurch die unterschiedlichen
Fluoreszenzmarker (einer entsprechend jedem der vier verschiedenen
basenspezifischen Terminationsprodukte) einzeln nachgewiesen werden.
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Alternativ
werden Farbstoff-Terminator-Sequenzierungsverfahren angewendet.
Bei diesem Verfahren wird eine DNA-Polymerase verwendet, um dNTPs
und fluoreszenzmarkierte ddNTPs an dem wachsenden Ende eines DNA-Primers
einzubauen (Lee et al., Nucleic Acids Research 20 (1992), 2471).
Dieses Verfahren bietet den Vorteil, daß keine farbstoffmarkierten
Primer synthetisiert werden müssen.
Außerdem
sind Farbstoff-Terminator-Reaktionen insofern günstiger, als alle vier Reaktionen
in dem gleichen Röhrchen
durchgeführt
werden können.
Modifizierte thermostabile DNA-Polymerasen mit einer reduzierten
Diskrimination gegen ddNTPs sind beschrieben worden (vgl. Europäische Patentanmeldung
mit der Veröffentlichungsnummer EP-A-655,506).
Eine beispielhafte modifizierte thermostabile DNA-Polymerase ist
die mutierte Form der DNA-Polymerase aus T. aquaticus mit einem
Tyrosinrest an Position 667 (anstelle eines Phenylalaninrestes), d.
h. eine sogenannte F667Y-mutierte
Form der Taq-DNA-Polymerase. AmpliTaq® FS,
hergestellt durch Hoffmann-La Roche und vertrieben durch Perkin
Elmer, reduziert die Menge an dem ddNTP, die für eine wirksame Nucleinsäuresequenzierung
eines Zielmoleküls
erforderlich ist, um das Hundert- bis
Tausendfache. AmpliTaq® FS ist eine mutierte
Form der DNA-Polymerase aus T. aquaticus, welche die F667Y-Mutation
und zusätzlich einen
Asparaginsäurerest
an Position 46 (anstelle eines Glycinrestes; G46D-Mutation) aufweist.
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Es
besteht ein Bedarf an thermostabilen DNA-Polymerasen, die alternative
Nucleinsäure-Syntheseverfahren
für eine
genaue und kosteneffektive Nucleinsäure-DNA-Sequenzanalyse ermöglichen.
Auf Fluoreszenz basierende Verfahren, die nicht die Verwendung von
Didesoxynucleotiden erforderlich machen, wären wünschenswert. Die vorliegende
Erfindung zielt auf diese Bedürfnisse
ab.
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Zusammenfassung
der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung stellt matrizenabhängige thermostabile DNA-Polymeraseenzyme
bereit, die das Aminosäuresequenzmotiv
SerGlnIleXaaLeuArgXaa (SEQ ID NR: 1) umfassen, wobei "Xaa" an Position 4 dieser
Sequenz ein beliebiger Aminosäurerest,
aber kein Glutaminsäurerest
(Glu) ist, und wobei "Xaa" an Position 7 dieser
Sequenz ein Valinrest (Val) oder ein Isoleucinrest (Ile) ist. Dargestellt
im Ein-Buchstaben-Code für
Aminosäuren
kann dieses Sequenzmotiv widergegeben werden als S Q I X L R V/I,
wobei "X" an Position 4 dieser
Sequenz ein beliebiger Aminosäurerest,
aber kein Glutaminsäurerest
ist. Thermostabile DNA-Polymeraseenzyme mit einer Aminosäuresequenz,
umfassend dieses Sequenzmotiv, wobei "X" an
Position 4 dieses Sequenzmotivs kein Glutaminsäurerest ist, weisen eine reduzierte
Diskrimination gegen den Einbau von Ribonucleotiden im Vergleich
zu bereits bekannten thermostabilen Polymerasen auf. In einem wachsenden DNA-Strang
sind Ribonucleotide unkonventionelle Nucleotide. Folglich, gemäß einem
ersten Aspekt, bauen die neuen erfindungsgemäßen Enzyme unkonventionelle
Basenanaloga wie Ribonucleotide in einen wachsenden DNA-Strang mit
einer um mehrere Größenordnungen
höheren
Wirksamkeit als bereits identifizierte thermostabile DNA-Syntheseenzyme
ein. Gene, die diese Enzyme codieren, werden auch durch die vorliegende
Erfindung bereitgestellt, sowie rekombinante Expressionsvektoren
und solche Vektoren umfassende Wirtszellen. Mit solchen transformierten
Wirtszellen können
große
Mengen an gereinigten thermostabilen Polymeraseenzymen bereitgestellt
werden.
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Durch
die vorliegende Erfindung wird eine Region oder ein Sequenzmotiv
innerhalb der Aminosäuresequenz
von thermostabilen DNA-Polymerasen identifiziert, die/das die Wirksamkeit
der Fähigkeit
der Polymerase zum Einbau von Ribonucleotiden erhöht, während die
Fähigkeit
zum genauen Einbau von Desoxyribonucleotiden beibehalten wird. Veränderungen
in dieser Region, z. B. ein oder mehrere Aminosäureaustausche (z. B. eingeführt durch
ortsspezifische Mutagenese), stellen ein thermostabiles Polymeraseenzym
bereit, das in der Lage ist, einen RNA- oder RNA-/DNA-Chimären- oder
Hybrid-Strang an einer DNA-Matrize zu synthetisieren.
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Gemäß einem
anderen Aspekt stellt die Erfindung verbesserte Verfahren und Zusammensetzungen zur
Bestimmung der Sequenz einer Zielnucleinsäure bereit, wodurch die Notwendigkeit
für Kettenterminations-ddNTPs
beseitigt wird. Durch die hierin bereitgestellten verbesserten Verfahren
werden Ribonucleotide (rNTPs) in Primerverlängerungsprodukte eingebaut.
Da die erfindungsgemäßen Enzyme
fehlerlos und effizient entweder rNTPs oder dNTPs einbauen, können Sequenzierungsreaktionen
Gemische aus beiden Nucleotiden verwenden. Nach der Primerverlängerung
können
die neu synthetisierten Oligonucleotidprodukte an den eingebauten
rNTPs durch auf dem Fachgebiet bekannte Verfahren, z. B. durch Hydrolyse,
gespalten werden, wodurch eine Population von Fragmenten bereitgestellt
wird, die zur Fraktionierung und Sequenzanalyse durch herkömmliche
Mittel wie eine Gelelektrophorese geeignet ist. Diese Verfahren
verwenden die hierin bereitgestellten neuen thermostabilen Polymeraseenzyme.
Folglich stellt die Erfindung gemäß diesem Aspekt thermostabile
DNA-Polymeraseenzyme bereit, die dadurch gekennzeichnet sind, daß die Polymerase
das entscheidende Motiv SerGlnIleXaaLeuArgXaa (SEQ ID NR: 1) umfaßt, wobei "Xaa" an Position 4 ein
beliebiger Aminosäurerest
sein kann, aber kein Glutaminsäurerest
(Glu) ist, und wobei "Xaa" an Position 7 ein
Valinrest (Val) oder ein Isoleucinrest (Ile) ist.
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Gemäß einem
anderen Aspekt der Erfindung stellen die hierin beschriebenen modifizierten
Polymerasen ein Mittel zum Einbau von Ribonucleotiden oder Analoga
bereit, die eine Hydroxylgruppe oder eine andere Substitution an
der 2'-Position
enthalten, die im Vergleich dazu nicht in konventionellen Desoxyribonucleotiden vorkommt.
Diese Nucleotide können
unterschiedlich markiert sein, wodurch Alternativen zur herkömmlichen Verwendung
von Didesoxyribonucleotiden für
Anwendungen der DNA-Sequenzierung bereitgestellt werden.
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Die
mutierten thermostabilen Polymeraseenzyme der Erfindung sind durch
die Fähigkeit
gekennzeichnet, daß sie
unkonventionelle Nucleotide, besonders Ribonucleotide, wirksamer
einbauen als die entsprechenden Wildtyp-Enzyme. In einer bevorzugten
Ausführungsform
der Erfindung kann das einzubauende unkonventionelle Nucleotid ein
Kettenterminations-Basenanalogon wie 2'-Hydroxy-3'-desoxy-ATP (Cordycepintriphosphat),
ein "Riboterminator"-Analogon von ATP,
oder ein Nicht-Kettenterminationsnucleotid wie ein rNTP sein.
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Gemäß einem
anderen Aspekt der Erfindung werden mutierte thermostabile Polymeraseenzyme
bereitgestellt, die durch die Fähigkeit
gekennzeichnet sind, daß sie
unkonventionelle Nucleotide, besonders Ribonucleotide, wirksamer
einbauen als die entsprechenden Wildtyp-Enzyme. Folglich stellt
die Erfindung gemäß diesem
Aspekt rekombinante thermostabile DNA-Polymeraseenzyme bereit, die
jeweils dadurch gekennzeichnet sind, daß (a) die Polymerase in ihrer
nativen Form die Aminosäuresequenz
SerGlnIleGluLeuArgXaa (SEQ ID NR: 2) umfaßt, wobei "Xaa" an
Position 7 dieser Sequenz ein Valinrest (Val) oder ein Isoleucinrest (Ile)
ist; (b) die Aminosäuresequenz
in dem rekombinanten Enzym mutiert ist, vorzugsweise an Position
4 dieser Sequenz, so daß der
Glutaminsäurerest
an Position 4 ein anderer Aminosäurerest
ist, vorzugsweise ein Glycinrest; und (c) das rekombinante Enzym
eine reduzierte Diskrimination gegen den Einbau von Ribonucleotiden
und Ribonucleotidanaloga im Vergleich zu der nativen Form des Enzyms
aufweist.
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Gemäß einem
anderen Aspekt der Erfindung stellen die erfindungsgemäßen Polymerasen
ein geeignetes Mittel zur Fragmentierung von Amplifikationsprodukten
und Primerverlängerungsprodukten
bereit, wobei solche fragmentierten Produkte bei auf Hybridisierung
basierenden Methodiken und einer Vielzahl von Strategien zum Sequenznachweis
nützlich
sein können.
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Die
erfindungsgemäßen Enzyme
und die sie codierenden Gene können
verwendet werden, um Zusammensetzungen zur Verwendung in DNA-Sequenzierungsreaktionen
bereitzustellen, die ein Gemisch aus konventionellen Nucleotiden
und mindestens einem Ribonucleotid oder Ribonucleotidanalogon umfassen.
In einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist das unkonventionelle Nucleotid ein Ribonucleotid
und ist die Ribonucleotidkonzentration geringer als die Konzentration
des entsprechenden Desoxyribonucleotids, d. h. das rNTP : dNTP-Verhältnis beträgt 1 : 1
oder weniger. Die erfindungsgemäßen Enzyme
sind auch zur Kommerzialisierung in Kitanordnungen geeignet, wobei
die Kits auch beliebige der folgenden zusätzlichen Elemente enthalten
können,
die für
eine Nucleinsäure-Sequenzierungsreaktion
notwendig sind, wie z. B. dNTPs, rNTPs, Puffer und/oder Primer.
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Ausführliche
Beschreibung der Erfindung
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Die
vorliegende Erfindung stellt neue und verbesserte modifizierte thermostabile
DNA-Polymeraseenzyme, Zusammensetzungen und Kits, wie in dem beigefügten Satz
von Patentansprüchen
definiert, bereit. Die erfindungsgemäßen Enzyme bauen unkonventionelle
Nucleosidtriphosphate wirksamer ein als die bereits bekannten Polymerasen
oder die entsprechenden Wildtyp-Polymeraseenzyme, aus welchen diese
neuen Polymerasen abgeleitet sind. DNA-Sequenzen, die diese modifizierten
Enzyme codieren, Vektoren zur Expression der modifizierten Enzyme
und mit solchen Vektoren transformierten Zellen werden ebenfalls
bereitgestellt. Die erfindungsgemäßen Enzyme ermöglichen
die Anwendung von neuen DNA-Sequenzierungsverfahren,
die gegenüber
den gemäß dem Stand
der Technik bekannten DNA-Sequenzierungsverfahren
vorteilhaft sind.
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Um
die Erfindung verständlicher
zu machen, wird nachstehend eine Reihe von Begriffen definiert.
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Der
Begriff "konventionell" bei der Bezugnahme
auf Nucleinsäurebasen,
Nucleosidtriphosphate oder Nucleotide verweist auf solche, die natürlicherweise
in dem beschriebenen Polynucleotid vorkommen (d. h. für DNA sind
diese dATP, dGTP, dCTP und dTTP). Zusätzlich werden c7dGTP und dITP
häufig
anstelle von dGTP (obwohl mit einer geringeren Wirksamkeit eingebaut)
in in vitro-DNA-Synthesereaktionen wie der Sequenzierung verwendet.
Zusammengenommen können
diese als Desoxyribonucleosidtriphosphate (dNTPs) bezeichnet werden.
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Der
Begriff "Expressionssystem" verweist auf DNA-Sequenzen,
enthaltend eine gewünschte
codierende Sequenz und Kontrollsequenzen in funktioneller Verbindung,
so daß die
mit diesen Sequenzen transformierten Wirte in der Lage sind, die
codierten Proteine herzustellen. Zum Bewirken der Transformation
kann das Expressionssystem in einem Vektor eingeschlossen sein;
jedoch kann die relevante DNA auch in das Wirtschromosom integriert
werden.
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Der
Begriff "Gen" verweist auf eine
DNA-Sequenz, die Kontroll- und codierende Sequenzen umfaßt, welche
zur Herstellung eines gewinnbaren bioaktiven Polypeptids oder eines
Vorläufers
notwendig sind. Das Polypeptid kann durch eine Gensequenz vollständiger Länge oder
durch einen beliebigen Teil der codierenden Sequenz codiert werden,
so lange die enzymatische Aktivität beibehalten wird.
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Der
Begriff "Wirtszelle(n)" verweist auf sowohl
einzellige Prokaryonten- als auch Eukaryonten-Organismen wie Bakterien,
Hefe und Actinomyceten sowie einzelne Zellen aus höheren Pflanzen
oder Tieren, wenn in einer Zellkultur gezüchtet.
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So
wie hierin verwendet, verweist der Begriff "DNA-Sequenzierungsreaktionsgemisch" auf ein Reaktionsgemisch,
das Elemente umfaßt,
die für
eine DNA-Sequenzierungsreaktion notwendig sind. Folglich ist ein DNA-Sequenzierungsreaktionsgemisch
zur Verwendung in einem DNA-Sequenzierungsverfahren zur Bestimmung
der Nucleinsäuresequenz
eines Zielmoleküls
geeignet, obwohl das Reaktionsgemisch anfangs unvollständig sein
kann, so daß die
Initiation der Sequenzierungsreaktion durch den Anwender kontrolliert
wird. Auf diese Weise kann die Reaktion initiiert werden, sobald
ein letztes Element wie das Enzym zugegeben wird, um ein vollständiges DNA-Sequenzierungsreaktionsgemisch
bereitzustellen. Typischerweise enthält eine DNA-Sequenzierungsreaktion
einen Puffer, der für
eine Polymerisierungsaktivität
geeignet ist, Nucleosidtriphosphate und mindestens ein unkonventionelles
Nucleotid. Das Reaktionsgemisch kann auch einen Primer, der zur
Verlängerung
an einem Zielmolekül
durch ein Polymeraseenzym geeignet ist, eine Polymerase und eine
Zielnucleinsäure
enthalten. Im Allgemeinen ist entweder der Primer oder eines der
Nucleotide mit einer nachweisbaren Einheit wie einem Fluoreszenzmarker
markiert. Allgemein ist der Reaktionsansatz ein Gemisch, das vier
konventionelle Nucleotide und mindestens ein unkonventionelles Nucleotid
umfaßt.
In einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung ist die Polymerase eine thermostabile DNA-Polymerase
und ist das unkonventionelle Nucleotid ein Ribonucleotid.
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Der
Begriff "Oligonucleotid", so wie hierin verwendet,
ist definiert als ein Molekül,
das aus zwei oder mehreren Desoxyribonucleotiden oder Ribonucleotiden,
vorzugsweise mehr als drei und üblicherweise
mehr als zehn, besteht. Die genaue Größe eines Oligonucleotids hängt von
vielen Faktoren einschließlich
der endgültigen
Funktion oder der Verwendung des Oligonucleotids ab.
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Oligonucleotide
können
durch irgendein geeignetes Verfahren hergestellt werden, einschließlich zum Beispiel
der Clonierung und Restriktion geeigneter Sequenzen und der direkten
chemischen Synthese durch ein Verfahren wie das Phosphotriesterverfahren
von Narang et al., Meth. Enzymol. 68 (1979), 90–99; das Phosphodiesterverfahren
von Brown et al., Meth. Enzymol. 68 (1979), 109–151; das Diethylphosphoramiditverfahren
von Beaucage et al., Tetrahedron Lett. 22 (1981), 1859–1862; das
Triesterverfahren von Matteucci et al., J. Am. Chem. Soc. 103 (1981),
3185–3191;
automatisierte Syntheseverfahren; oder das Festphasenverfahren von
US-Patent Nr. 4,458,066.
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Der
Begriff "Primer", so wie hierin verwendet,
verweist auf ein Oligonucleotid, ob natürlich oder synthetisch, das
in der Lage ist, als eine Initiationsstelle der Synthese wirksam
zu sein, wenn es unter Bedingungen gebracht wird, bei denen eine
Primerverlängerung
initiiert wird. Ein Primer ist vorzugsweise ein einzelsträngiges Oligodesoxyribonucleotid.
Die geeignete Länge
eines Primers hängt
von der beabsichtigten Verwendung des Primers ab, aber liegt typischerweise
im Bereich von 15 bis 35 Nucleotiden. Kurze Primermoleküle machen
im Allgemeinen kühlere
Temperaturen erforderlich, um ausreichend stabile Hybridkomplexe
mit der Matrize zu bilden. Ein Primer muß nicht die genaue Sequenz
der Matrize widergeben, aber muß ausreichend
komplementär
sein, um mit einer Matrize zu hybridisieren, damit die Primerverlängerung
erfolgt.
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Ein
Primer kann, falls gewünscht,
durch den Einbau eines Markers, der durch spektroskopische, photochemische,
biochemische, immunchemische oder chemische Mittel nachweisbar ist,
markiert sein. Zum Beispiel schließen nützliche Marker 32P,
Fluoreszenzfarbstoffe, elektronendichte Reagenzien, Enzyme (wie
sie gewöhnlich
in ELISAs verwendet werden), Biotin oder Haptene und Proteine, für welche
Antiseren oder monoclonale Antikörper
erhältlich
sind, ein.
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Der
Begriff "thermostabile
Polymerase" verweist
auf ein Enzym, das gegen Hitze stabil ist, hitzeresistent ist und
eine ausreichende Aktivität
beibehält,
um aufeinanderfolgende Primerverlängerungsreaktionen hervorzurufen,
wenn es den erhöhten
Temperaturen für
den Zeitraum ausgesetzt wird, der notwendig ist, um die Denaturierung
von doppelsträngigen
Nucleinsäuren
zu bewirken. So wie hierin verwendet, ist eine thermostabile Polymerase
zur Verwendung in einer Temperaturwechselreaktion wie der Polymerasekettenreaktion (PCR)
geeignet. Für
eine thermostabile Polymerase verweist die enzymatische Aktivität auf die
Katalyse der Kombination der Nucleotide in der geeigneten Weise,
um Primerverlängerungsprodukte
zu bilden, die zu einem Matrizen-Nucleinsäurestrang komplementär sind.
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Die
zur Nucleinsäure-Denaturierung
notwendigen Erwärmungsbedingungen
hängen
z. B. von der Puffersalzkonzentration und der Zusammensetzung und
Länge der
denaturierten Nucleinsäuren
ab, aber liegen typischerweise im Bereich von etwa 90°C bis etwa
105°C, vorzugsweise
90°C bis
100°C, für einen
Zeitraum, vorwiegend abhängig
von der Temperatur und der Länge
der Nucleinsäure,
von typischerweise wenigen Sekunden bis zu vier Minuten.
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Der
Begriff "unkonventionell" oder "modifiziert" bei der Bezugnahme
auf eine Nucleinsäurebase,
ein Nucleosidtriphosphat oder ein Nucleotid schließt Modifikationen,
Derivate oder Analoga von konventionellen Basen oder Nucleotiden,
die natürlicherweise
in der DNA vorkommen, ein. Genauer, so wie hierin verwendet, sind
unkonventionelle Nucleotide an der 2'-Position des Ribosezuckers im Vergleich
zu konventionellen dNTPs modifiziert. Folglich, obwohl für RNA die
in der Natur vorkommenden Nucleotide Ribonucleotide sind (d. h. ATP,
GTP, CTP und UTP, zusammengenommen rNTPs), sind Ribonucleotide unkonventionelle
Nucleotide, da diese Nucleotide eine Hydroxylgruppe an der 2'-Position des Zuckers
aufweisen, die im Vergleich dazu in dNTPs, so wie hierin verwendet,
nicht vorkommt. Ribonucleotidanaloga, die Substitutionen an der
2'-Position enthalten,
wie 2'-Fluor- oder 2'-Amino-substituierte
Analoga, sind im Schutzumfang der Erfindung eingeschlossen. Zusätzlich können Ribonucleotidanaloga
an der 3'-Position
modifiziert sein, zum Beispiel durch Austausch der normalen Hydroxylgruppe
durch ein Wasserstoffatom (3'-Desoxy),
wodurch ein Ribonucleotidanalogon-Terminator bereitgestellt wird.
Solche Nucleotide sind auch im Schutzumfang des Begriffes "unkonventionelle
Nucleotide" eingeschlossen.
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Da
DNA herkömmlicherweise
aus dNTPs besteht, wäre
der Einbau eines rNTP unkonventionell und somit wäre ein rNTP
eine unkonventionelle Base. Folglich enthalten in einer bevorzugten
Ausführungsform
der Erfindung für
DNA-Primerverlängerungsverfahren
einschließlich
DNA-Sequenzierungsverfahren die Nucleinsäureprodukte sowohl konventionelle
als auch unkonventionelle Nucleotide und umfassen vorwiegend konventionelle
Nucleotide, die dNTPs sind.
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Unkonventionelle
Basen können
fluoreszenzmarkiert, zum Beispiel mit Fluorescein oder Rhodamin; nicht-fluoreszenzmarkiert,
zum Beispiel mit Biotin; isotopmarkiert, zum Beispiel mit 32P, 33P oder 35S; oder unmarkiert sein.
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Um
die Erfindung noch verständlicher
zu machen, wird in der Beschreibung auf spezifische thermostabile
DNA-Polymeraseenzyme verwiesen, um die Erfindung zu veranschaulichen;
jedoch sollen diese Referenzen den Schutzumfang der Erfindung nicht
begrenzen. In einer bevorzugten Ausführungsform werden die erfindungsgemäßen thermostabilen
Enzyme in einer Vielzahl von Nucleinsäure-Sequenzierungsverfahren
verwendet, obwohl die hierin beschriebenen neuen thermostabilen
Polymerasen für
beliebige Zwecke, wobei eine solche Enzymaktivität notwendig oder erwünscht ist,
verwendet werden können.
Das Enzym kann auch in Amplifikationsreaktionen wie der PCR verwendet
werden.
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Die
erfindungsgemäßen thermostabilen
Polymerasen sind dadurch gekennzeichnet, daß sie jeweils das entscheidende
Motiv SerGlnIleXaaLeuArgXaa (SEQ ID NR: 1) enthalten, wobei "Xaa" an Position 4 dieser Sequenz
ein beliebiger Aminosäurerest,
aber kein Glutaminsäurerest
(Glu) ist, und wobei "Xaa" an Position 7 dieser
Sequenz ein Valinrest (Val) oder ein Isoleucinrest (Ile) ist. Gene,
die thermostabile Polymerasen codieren, welche einen Glutaminsäurerest
an der Position 4 dieses Motivs aufweisen, können modifiziert werden, wie
hierin beschrieben, um geeignet modifizierte Polymeraseenzyme bereitzustellen.
Diese modifizierten thermostabilen Polymeraseenzyme sind dadurch
gekennzeichnet, daß sie
im Vergleich zu den entsprechenden nativen oder Wildtyp-Enzymen
eine Modifikation in dem Aminosäuresequenzmotiv
SerGlnIleGluLeuArgXaa (SEQ ID NR: 2) aufweisen, wobei "Xaa" an Position 7 dieser
Sequenz ein Valinrest (Val) oder ein Isoleucinrest (Ile) ist, d.
h. das Motiv ist durch einen Austausch des Glutaminsäurerestes
an der Position 4 durch einen anderen Aminosäurerest modifiziert worden.
Das entscheidende Motiv einer erfindungsgemäß bereitgestellten thermostabilen
DNA-Polymerase ist nachstehend unter Verwendung des herkömmlichen
Drei-Buchstaben-Aminosäurecodes
(Lehninger, Biochemistry, New York, New York, Worth Publishers Inc.,
1970, Seite 67) angegeben.
SEQ ID NR: 1 SerGlnIleXaaLeuArgXaa,
wobei "Xaa" an Position 4 ein
beliebiger Aminosäurerest,
aber kein Glutaminsäurerest
(Glu) ist, und wobei "Xaa" an Position 7 ein
Valinrest (Val) oder ein Isoleucinrest (Ile) ist.
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Sowohl
codierende Gensequenzen als auch Proteine, enthaltend diese entscheidende
Aminosäuresequenz,
wobei "Xaa" an Position 4 kein
Glutaminsäurerest
(Glu) ist, stellen eine Polymerase mit einer verminderten Diskrimination
gegen rNTPs bereit und sind im Schutzumfang der Erfindung eingeschlossen.
Innerhalb des entscheidenden Motivs können weitere Modifikationen
im Hinblick auf andere Aminosäurereste
in diesem entscheidenden Motiv, vorzugsweise im Hinblick auf einen
Aminosäurerest,
gewählt
aus der Gruppe aus Glutamin (Gln oder Q), Leucin (Leu oder L) oder
Arginin (Arg oder R), durchgeführt
werden.
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Die
vorliegende Erfindung ist zur Herstellung von thermostabilen DNA-Polymeraseenzymen
mit vorteilhaften Eigenschaften durch eine besondere Modifikation
der eine thermostabile DNA-Polymerase codierenden Gensequenz geeignet.
In einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung sind die Gensequenz und das codierte Enzym aus einer
Spezies der Gattung Thermus abgeleitet, obwohl nicht-Thermus-Eubakterien
im Schutzumfang der Erfindung eingeschlossen sind, wie nachstehend
ausführlich
beschrieben wird. Analog können
neue thermostabile DNA-Polymerasen im Hinblick auf die stark konservierte
Natur des nun identifizierten entscheidenden Motivs beispielsweise
basierend auf ihrer Homologie zu Taq-Polymerase identifiziert werden. Solche
thermostabilen Polymerasen sind im Schutzumfang der vorliegenden
Erfindung eingeschlossen, so lange ihre Aminosäuresequenz das S Q I X L R
V/I-Motiv umfaßt,
worin X ein beliebiger Aminosäurerest,
aber kein Glutaminsäurerest
ist, und wobei die Aminosäuresequenz
mindestens etwa 39%, vorzugsweise mindestens etwa 60%, mehr bevorzugt
mindestens etwa 80%, Gesamthomologie (Sequenzidentität) im Vergleich
zu der Aminosäuresequenz
der nativen Taq-Polymerase zeigt. Die vollständige Sequenz der Taq-Polymerase
ist in WO 89/06691 bereitgestellt und unter der Hinterlegungsnummer
P90556 in der GENESEQ-Patent-Sequenzdatenbank oder unter der Hinterlegungsnummer
M26480 in der EMBL-Sequenzdatenbank und unter der Hinterlegungsnummer
A33530 in der PIR-Sequenzdatenbank zugänglich.
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Beispielhafte
erfindungsgemäße thermostabile
DNA-Polymerasen sind rekombinante Derivate der nativen Polymerasen
aus den nachstehend in Tabelle 1 aufgeführten Organismen. Tabelle 1
gibt die besondere Sequenz des entscheidenden Motivs und die Position
des "X"-Restes für jede dieser
nativen Polymerasen an. Da jede thermostabile DNA-Polymerase einzigartig
ist, ist die Aminosäureposition
des entscheidenden Motivs für
jedes Enzym verschieden. Für
die nachstehend aufgeführten
Polymerasen ist der Aminosäurerest
in der "X"-Position des entscheidenden
S Q I X L R V/I-Motivs ein Glutaminsäurerest. Die bevorzugten erfindungsgemäßen Polymerasen
weisen ein Molekulargewicht im Bereich von 85.000 bis 105.000, mehr
bevorzugt zwischen 90.000 und 95.000, auf. Die Aminosäuresequenz
dieser Polymerasen besteht aus etwa 750 bis 950 Aminosäureresten,
vorzugsweise zwischen 800 und 850 Aminosäureresten. Die erfindungsgemäßen Polymerasen
können
auch aus etwa 540 oder mehr Aminosäuren bestehen und umfassen
mindestens die Polymerasedomäne
und einen Teil, welcher der 3'-5'-Exonucleasedomäne entspricht
(die erhaltene Polymerase kann eine 3'-5'-Exonucleaseaktivität aufweisen
oder nicht) und möglicherweise
Teile der 5'-3'-Exonucleasedomäne, die
im ersten Drittel der Aminosäuresequenz
von vielen thermostabilen Polymeraseenzymen vollständiger Länge enthalten
ist.
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Für thermostabile
DNA-Polymerasen, die nicht in Tabelle 1 aufgeführt sind, ist die Identifizierung
des geeigneten Glutaminsäurerestes
für die
Modifikation einfach, sobald das entscheidende Motiv oder Konsensusmotiv
in der Aminosäuresequenz
identifiziert ist.
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Unabhängig von
der genauen Position innerhalb einer thermostabilen DNA-Polymerase
dient der Austausch des Glutaminsäurerestes (Glu) durch einen
anderen Aminosäurerest
innerhalb des Sequenzmotivs SerGlnIleGluLeuArgXaa (SEQ ID NR: 2),
wobei "Xaa" an Position 7 dieser
Sequenz ein Valinrest (Val) oder ein Isoleucinrest (Ile) der Polymerasedomäne ist,
dazu, thermostabile Polymerasen bereitzustellen, welche die Fähigkeit
besitzen, unkonventionelle Nucleotide effizient einzubauen. In einer
bevorzugten Ausführungsform ist
der Glutaminsäurerest
durch eine Aminosäure
mit einem ungeladenen polaren R-Rest wie Glycin, Serin, Cystein
oder Threonin oder durch eine Aminosäure mit einem kleinen unpolaren
R-Rest wie z. B. Alanin ersetzt. In einer besonders bevorzugten
Ausführungsform
ist der Glutaminsäurerest
durch einen Glycinrest (G) ersetzt. Aminosäure- und Nucleinsäuresequenz-Abgleichungsprogramme
sind ohne weiteres von der Genetics Computer Group, 575 Science
Drive, Madison, Wisconsin, erhältlich.
Unter Angabe des hierin identifizierten besonderen Motivs dienen
diese Programme einschließlich
zum Beispiel "GAP", "BESTFIT" und "PILEUP" dazu, die Identifizierung
der genauen Sequenzregion, die modifiziert werden soll, zu unterstützen.
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Wie
aus der nachstehenden Tabelle 1 erkennbar ist, gibt es im Wesentlichen
zwei Formen des konservierten Sequenzmotivs SerGlnIleGluLeuArgXaa
(SEQ ID NR: 2) innerhalb der Polymerasedomäne der thermostabilen DNA-Polymeraseenzyme
aus thermophilen Organismen. Das Sequenzmotiv SerGlnIleGluLeuArgVal
(SEQ ID NR: 3) ist in den nativen thermostabilen Polymerasen aus
Thermus-Spezies, wie z. B. aus Thermus aquaticus, Thermus caldophilus,
Thermus thermophilus, Thermus flavus und aus Thermus filiformis sowie
aus den Thermus-Spezies sps17 und Z05 vorhanden. Das Sequenzmotiv
SerGlnIleGluLeuArgVal (SEQ ID NR: 3) ist auch in der Polymerasedomäne anderer
thermostabiler DNA-Polymeraseenzyme, z. B. aus Thermosipho africanus
und aus verschiedenen Bacillus-Stämmen wie Bacillus caldotenax
und Bacillus stearothermophilus, vorhanden. Das Sequenzmotiv SerGlnIleGluLeuArgIle
(SEQ ID NR: 4) kommt z. B. in den nativen thermostabilen Polymerasen
aus Thermotoga maritima, Thermotoga neapolitana und Anaerocellum
thermophilum vor.
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Die
vollständigen
Nucleinsäure-
und Aminosäuresequenzen
für jede
der Taq-, Tth-, Z05-, sps17-, Tma- und Taf-Polymerasen sind in US-Patent
Nr. 5,466,591 veröffentlicht
worden und sind unter Bezugnahme hierin eingeschlossen. Die Sequenzen
für die
DNA-Polymerase aus
Tca, Tfl, Tne, Ath, Bca und Bst sind wie folgt veröffentlicht
worden: Tca in der EMBL-Sequenzdatenbank unter der Hinterlegungsnummer
U62584 (vgl. auch Kwon, Mol. Cells 7 (2) (1997), 264–271); Tfl
bei Akhmetzjanov und Vakhitov, Nucleic Acids Research 20 (21) (1992),
5839; Tne in WO 97/09451 und WO 96/41014; Ath in der EMBL-Sequenzdatenbank
unter der Hinterlegungsnummer X98575 (für Einzelheiten über den
Ath-Stamm vgl. Rainey
et al., J. Bacteriol. 175 (15) (1993), 4772–2779; Bst bei Uemori et al.,
J. Biochem. 113 (1993), 401–410,
und unter der EMBL-Sequenzdatenbank-Hinterlegungsnummer U23149 (vgl.
auch Phang et al., Gene 163 (1995), 65–68). Bst-Polymerase-Aminosäuresequenzen,
umfassend ein E in dem entscheidenden Motiv an Position 658 werden
auch durch die Japanische Patentveröffentlichung JP 05/304 964
A, die Europäische
Patentveröffentlichung
Nr. EP-A-699,760 und Aliotta et al., Genet. Anal. 12 (1996), 185–195, bereitgestellt;
die Sequenz ist auch aus der EMBL-Sequenzdatenbank unter der Hinterlegungsnummer
U33536 erhältlich.
Die Sequenz, so wie in Gene 163 (1995), 65–68, veröffentlicht, enthält das "E" des entscheidenden Motivs an dem Rest
Nummer 661. Bca bei Uemori et al., J. Biochem. 113 (1993), 401–410, und
unter der EMBL-Sequenzdatenbank-Hinterlegungsnummer D12982. Die
thermostabile DNA-Polymerase aus Thermus filiformis (vgl. FEMS Microbiol.
Lett. 22 (1994), 149–153;
auch erhältlich
unter der ATCC-Hinterlegungsnummer 43280) kann unter Anwendung der
in US-Patent Nr. 4,889,818 bereitgestellten Verfahren sowie basierend
auf der in Tabelle 1 bereitgestellten Sequenzinformation gewonnen
werden. Jede der vorstehenden Sequenzen und Veröffentlichungen ist unter Bezugnahme
hierin eingeschlossen. Die Sequenzhomologie (Sequenzidentität) zwischen
der Aminosäuresequenz
der nativen Form der Taq-Polymerase, so wie in WO 89/06691 bereitgestellt,
und der vorstehend erwähnten
Tfl-Polymerase beträgt
87,4%. Die entsprechenden Homologien betragen im Hinblick auf die
Tth-Polymerase 87,4%, im Hinblick auf die Tca-Polymerase 86,6%,
im Hinblick auf die Tca-Polymerase 86,6%, im Hinblick auf die Bst-Polymerase
(Hinterlegungsnummer U23149) 42,0%, im Hinblick auf die Bca-Polymerase 42,6%
und im Hinblick auf die Ath-Polymerase 39,7%.
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Wie
in Tabelle 1 gezeigt, ist das entscheidende Motiv bei den thermostabilen
DNA-Polymerasen
außerordentlich
konserviert. Wenn "X" ein Glutaminsäurerest
ist, stellt die Veränderung
des Gens, das die Polymerase codiert, das erfindungsgemäße Enzym
bereit, das ohne weiteres rNTPs einbaut, verglichen zum Beispiel
mit der Taq-Polymerase, worin das entscheidende Motiv nicht modifiziert
ist. Folglich betrifft die Erfindung eine Klasse von Enzymen, die
auch zum Beispiel die thermostabile DNA-Polymerase und das entsprechende Gen
sowie Expressionsvektoren aus Thermus oshimai (Williams et al.,
Int. J. Syst. Bacteriol. 46 (2) (1996), 403–408); Thermus silvanus und
Thermus chliarophilus (Tenreiro et al., Int. J. Syst. Bacteriol.
45 (4) (1995), 633–639);
Thermus scotoductus (Tenreiro et al., Res. Microbiol. 146 (4) (1995),
315–324);
Thermus brockianus (Munster, Gen. Microbiol. 132 (1986), 1677) und
Thermus ruber (Loginov et al., Int. J. Syst. Bacteriol. 34 (1984),
498–499;
auch erhältlich
unter der ATCC-Hinterlegungsnummer 35948) einschließt. Zusätzlich schließt die Erfindung
zum Beispiel die modifizierten Formen der thermostabilen DNA-Polymerasen
und das entsprechende Gen sowie Expressionsvektoren aus Thermotoga
elfii (Ravot et al., Int. J. Syst. Bacteriol. 45 (1995), 312; auch
erhältlich
unter der DSM-Hinterlegungsnummer 9442) und Thermotoga thermarum
(Windberger et al., Int. J. Syst. Bacteriol. 42 (1992), 327; auch
erhältlich
unter der DSM-Hinterlegungsnummer 5069) ein. Jede der vorstehenden
Sequenzen und Veröffentlichungen
sind unter Bezugnahme hierin eingeschlossen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung kommt das zu modifizierende entscheidende Motiv innerhalb
der Aminosäuresequenz
LeuAspTyrSerGlnIleGluLeuArgValLeuAlaHisLeuSer (SEQ ID NR: 5) vor. Folglich
beinhaltet ein Aspekt der Erfindung die Erzeugung von thermostabilen
DNA-Polymerase-Mutanten, die eine stark erhöhte Wirksamkeit für den Einbau
von unkonventionellen Nucleotiden in einer matrizenabhängigen Weise
zeigen. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform umfaßt die Polymerasesequenz LeuAspTyrSerGlnIleGlyLeuArgValLeuAlaHisLeuSer
(SEQ ID NR: 6). Solche thermostabilen DNA-Polymerasen sind für Verfahren
wie die DNA-Sequenzierung, die DNA-gerichtete RNA-Synthese und die
in vitro-Synthese einer rNTP substituierten DNA besonders geeignet.
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Die
Herstellung von thermostabilen DNA-Polymerasen mit einer erhöhten Effizienz
des Einbaus von unkonventionellen Basen kann durch Verfahren wie
die ortsspezifische Mutagenese erreicht werden. Vgl. zum Beispiel
Sambrook et al., Molecular Cloning: A Laboratory Manual, Cold Spring
Harbor, 1989, zweite Auflage, Kapitel 15.51, "Oligonucleotide-Mediated Mutagenesis", welches unter Bezugnahme
hierin eingeschlossen ist. Zum Beispiel hat eine Mutation von "A" zu einem "G" in
der zweiten Position des Codons, das den Glutaminsäurerest
bei Rest 615 in der Thermus aquaticus (Taq)-DNA-Polymerase-Gensequenz codiert
(vgl. SEQ ID NR: 7), eine mehr als das 500-fache Steigerung der
Effizienz des Einbaus von unkonventionellen Nucleotiden, wie hierin
definiert, zur Folge, während
die Fähigkeit
des Enzyms beibehalten wird, eine PCR in Anwesenheit von konventionellen
Nucleotiden, d. h. dNTPs, zu vermitteln. Bei der Taq-DNA-Polymerase
resultiert diese besondere Mutation in einem Aminosäureaustausch
von E (Glutaminsäure)
zu G (Glycin). Obwohl dieser besondere Aminosäureaustausch die Fähigkeit
des Enzyms zum Einbau von unkonventionellen Nucleotiden wesentlich
verändert,
wird erwartet, daß der
Austausch des Glutaminsäurerestes
durch irgendwelche anderen Aminosäurereste wie z. B. durch einen
Serin-, Cystein-, Threonin-, Alanin-, Valin- oder Leucinrest die
gleiche Wirkung hat. Andere Aminosäuresubstitutionen, die E615
ersetzen, sind daher im Schutzumfang der Erfindung eingeschlossen,
obgleich E615G eine bevorzugte Ausführungsform darstellt. Folglich
ist ein wichtiger Aspekt der Erfindung, daß der vierte Aminosäurerest
in dem Motiv von SEQ ID NR: 1 kein Glutaminsäurerest ist.
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Die
ortsspezifische Mutagenese kann auch durch eine ortsspezifische
Primergerichtete Mutagenese erreicht werden. Diese Technik ist nun
Standard auf dem Fachgebiet und wird unter Verwendung eines synthetischen
Oligonucleotidprimers durchgeführt,
der zu einer einzelsträngigen
Phagen-DNA, die durch Mutagenese verändert werden soll, bis auf eine
begrenzte Zahl von Fehlpaarungen, welche die gewünschte Mutation darstellen,
komplementär
ist. Kurz zusammengefaßt
wird das synthetische Oligonucleotid als ein Primer verwendet, um
die Synthese eines Stranges zu steuern, der zu dem Plasmid oder
Phagen komplementär
ist, und die erhaltene doppelsträngige
DNA wird in ein Phagen unterstützendes
Wirtsbakterium transformiert. Die erhaltenen Bakterien können zum
Beispiel durch eine DNA-Sequenzanalyse
oder Sondenhybridisierung untersucht werden, um solche Plaques zu
identifizieren, die die gewünschte
mutierte Gensequenz tragen. Alternativ können "rekombinante PCR"-Verfahren angewendet werden, die in
PCR Protocols, San Diego, Academic Press, Innis et al., Hrsg., 1990,
Kapitel 22 mit dem Titel "Recombinant
PCR", von Higuchi,
Seiten 177–183, beschrieben
sind.
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Wie
in Tabelle 1 gezeigt, ist der Glutaminsäurerest innerhalb des entscheidenden
Motivs der Taq-Polymerase in anderen thermostabilen DNA-Polymerasen
konserviert, aber kann an einer anderen, aber nahen Position, in
der Aminosäuresequenz
angeordnet sein. Eine Mutation des konservierten Glutaminsäurerestes innerhalb
von SEQ ID NR: 2 der thermostabilen DNA-Polymerasen aus Thermus-Spezies
und der verwandten DNA-Polymerasen aus Thermotoga-, Thermosipho-
und Anaerocellum-Spezies zeigt eine ähnliche erhöhende Wirkung auf die Fähigkeit
der Polymerase zum effizienten Einbau von unkonventionellen Nucleotiden
im Vergleich zu der Taq-Polymerase, welche die SEQ ID NR: 2 umfaßt. Mutationen
des Glutaminsäurerestes
innerhalb des entscheidenden Motivs in anderen thermostabilen DNA-Polymerasen
können
unter Verwendung der zur ortsspezifischen Mutagenese angewendeten
Prinzipien und Techniken erreicht werden. Es existieren mehrere
Sequenzeingaben für
die DNA-Polymerase aus Bacillus stearothermophilus in den GeneBank-
oder SwissProt/PIR-Datenbanken. Diese Sequenzen sind eng miteinander
verwandt, aber unterscheiden sich etwas voneinander, wobei aber
jede die identische entscheidende Motivsequenz SerGlnIleGluLeuArgXaa
(SEQ ID NR: 2) enthält,
wobei "Xaa" an Position 7 dieser
Sequenz ein Valinrest (Val) oder ein Isoleucinrest (Ile) ist, obgleich
an verschiedenen Positionen in der Sequenz.
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Basierend
auf der öffentlich
zugänglichen
Aminosäure-
und Nucleinsäuresequenzinformation
für thermostabile
DNA-Polymerasen, wie hierin beschrieben, ist es auch möglich, durch
herkömmliche
Rekombinationsmethodiken chimäre
Polymerasen zu konstruieren, die aus Domänen bestehen, welche aus verschiedenen thermostabilen
DNA-Polymerasen stammen. Die US-Patente Nrn. 5,466,591 und 5,374,553
beschreiben Verfahren zum Austausch der verschiedenen funktionellen
Segmente von thermostabilen Polymerasen wie der 5'-3'- Exonucleasedomäne, der 3'-5'-Exonucleasedomäne und der
Polymerasedomäne,
um neue Enzyme bereitzustellen. Die bevorzugten chimären thermostabilen
Polymeraseenzyme umfassen eine 5'-3'-Exonucleasedomäne, eine
3'-5'-Exonucleasedomäne und eine
Polymerasedomäne,
wobei eine Domäne
aus einer anderen Polymerase abgeleitet ist und wobei die Polymerasedomäne die entscheidende
Motivsequenz SerGlnIleXaaLeuArgXaa (SEQ ID NR: 1) umfaßt, wobei "Xaa" an Position 4 dieser
Sequenz ein beliebiger Aminosäurerest, aber
kein Glutaminsäurerest
(Glu) ist, und wobei "Xaa" an Position 7 dieser
Sequenz ein Valinrest (Val) oder ein Isoleucinrest (Ile) ist. Beispiele
für solche
chimären
Moleküle
sind chimäre
Taq/Tma-Enzyme, die zusammengesetzt sind, wie in Tabelle 2 angegeben
ist. Wie in dieser Tabelle gezeigt, enthält die Polymerasedomäne dieser
chimären
Taq/Tma-Enzyme die Mutation in dem vorstehend spezifizierten entscheidenden
Motiv.
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Plasmid
pC1 ist gemäß dem Budapester
Vertrag bei der ATCC am 17. Juli 1996 unter der Hinterlegungsnummer
98107 hinterlegt worden. Das Plasmid pC1 enthält ein Gen, das eine thermostabile
DNA-Polymerase codiert, die in dem Codon mutiert ist, welches den
Glutaminsäurerest
an Position 615 der Aminosäuresequenz
der nativen Taq-Polymerase codiert, wodurch eine mutierte Form der
Taq-Polymerase mit einem Glycinrest an Position 615 erhalten wird
(die E615G mutierte Taq-Polymerase weist die Sequenz von SEQ ID NR:
8 auf). Diese Hinterlegung stellt ein anderes Mittel für die Bereitstellung
von thermostabilen DNA-Polymerasen mit einer erhöhten Wirksamkeit für den Einbau
von unkonventionellen Nucleotidanaloga bereit. Beispiel I veranschaulicht
die Verwendung umgebender Restriktionsstellen, die zur Subclonierung
der E615G-Mutation geeignet sind, um andere thermostabile DNA-Polymeraseenzyme
zu erzeugen. Da die vollständige
Gensequenz für
zahlreiche thermostabile DNA-Polymerasen bekannt ist, sind andere
Mittel zur Einführung
einer Mutation in das E615 codierende Codon, wie durch Restriktionsspaltung
und Fragmentaustausch oder durch ortsspezifische in vitro-Mutagenese,
basierend auf der Sequenzinformation über das hierin bereitgestellte
entscheidende Motiv für
Fachleute ohne weiteres zugänglich.
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Das
durch ortsspezifische Mutagenese hergestellte modifizierte Gen oder
Genfragment kann aus dem Plasmid oder Phagen durch herkömmliche
Mittel gewonnen und in einen Expressionsvektor für die spätere Züchtung und Reinigung des erhaltenen
Enzyms ligiert werden. Zahlreiche Clonierungs- und Expressionsvektoren
einschließlich
Säuger-
und Bakteriensysteme sind zur Durchführung der Erfindung geeignet
und sind zum Beispiel bei Sambrook et al., Molecular Cloning: A
Laboratory Manual, zweite Auflage, Cold Spring Harbor, 1989, beschrieben.
Der Einfachheit halber wird die vorliegende Erfindung unter Verwendung
des aus Lambda abgeleiteten PL-Promotors (Shimatake et al., Nature
292 (1981), 128) veranschaulicht. Die Verwendung dieses Promotors
ist in den US-Patenten Nrn. 4,711,845 und 5,079,352 genauer beschrieben.
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Die
erfindungsgemäßen thermostabilen
DNA-Polymerasen werden im Allgemeinen aus Mikroorganismen wie z.
B. E. coli gereinigt, die mit einem Expressionsvektor transformiert
worden sind, der mit einem Gen funktionell verbunden ist, das eine
Wildtyp- oder eine modifizierte thermostabile DNA-Polymerase codiert.
Ein Beispiel für
einen geeigneten Wirtsmikroorganismus ist der E. coli-Stamm DG116,
beschrieben durch Lawyer et al., PCR Methods and Applications 2
(1993), 275–287,
wobei der Stamm auch von der American Type Culture Collection unter
der Hinterlegungsnummer ATCC 53601 erhältlich ist. Verfahren zur Reinigung
der thermostabilen Polymerase sind auch zum Beispiel bei Lawyer
et al., PCR Methods and Applications 2 (1993), 275–287, beschrieben.
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Den
Fachleuten ist bekannt, daß die
vorstehenden thermostabilen DNA-Polymerasen mit einer erhöhten Effizienz
für den
Einbau von unkonventionellen Nucleotiden am einfachsten unter Anwendung
von Verfahren der DNA-Rekombinationstechnik hergestellt werden.
Falls der Wunsch besteht, eines der erfindungsgemäßen Enzyme
oder ein Derivat oder Homolog solcher Enzyme herzustellen, erfordert
die Herstellung einer rekombinanten Form des Enzyms typischerweise
die Konstruktion eines Expressionsvektors, die Transformation einer
Wirtszelle mit dem Vektor und die Züchtung der transformierten
Wirtszelle unter Bedingungen, so daß eine Expression erfolgt.
Mittel zur Herstellung von Expressionsvektoren, zur Transformation
und zur Züchtung
von transformierten Wirtszellen sind auf dem Fachgebiet gut bekannt
und sind zum Beispiel bei Sambrook et al., 1989, a. a. O., ausführlich beschrieben.
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Die
vorliegende Erfindung stellt thermostabile DNA-Polymerasen bereit,
die zur Verwendung in Verbindung mit Ribonucleosidtriphosphaten
für zahlreiche
Anwendungen einschließlich
Nucleinsäureamplifikations-,
Nachweis- und DNA-Sequenzierungsverfahren geeignet sind. Die Verwendung
von Ribonucleotiden bei der Sequenzierung vermeidet die hohen Kosten
von Kettenterminationsanaloga wie ddNTPs und erleichtert, was wichtig
ist, die Herstellung von neuen Amplifikationsprodukten, die nicht
nur für
die DNA-Sequenzanalyse, sondern auch für andere Analyseformen wie
die Elektrophorese oder Hybridisierung geeignet sind, ohne daß nachträgliche DNA-Sequenzierungsreaktionen
durchgeführt
werden müssen.
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Es
ist gezeigt worden, daß Pyrophosphatase
die Sequenzierungsergebnisse unter Verwendung von sowohl mesophilen
Polymerasen als auch thermostabilen DNA-Polymerasen verbessert,
indem sie das Ausmaß einer
Pyrophosphorolyse verringert, wenn sich die Verlängerungsprodukte anreichern.
In der Tat erfordern Verfahren, die vor einer Zyklus-Sequenzierung durchgeführt werden,
daß das
zusätzliche
Enzym in der Sequenzierungsreaktion eingeschlossen ist. Ein sehr
nützlicher
und vorteilhafter Aspekt der vorliegenden Erfindung ist jedoch,
daß die
Pyrophosphatase nicht zur DNA-Sequenzierung erforderlich ist. Folglich
vermeidet die Verwendung der hierin bereitgestellten neuen Enzyme
die Notwendigkeit für
die zusätzlichen
Kosten der Zugabe eines zweiten Enzyms zu dem Sequenzierungsreaktionsgemisch.
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Unter
Verwendung der erfindungsgemäßen Enzyme
werden die Amplifikations- und
Sequenzierungsreaktionen kombiniert, was Zeit und Material spart,
sowie die gesamte Analyse vereinfacht. Diese und andere Vorteile
sind hauptsächlich
dadurch erhältlich,
daß der
Einbau von sowohl konventionellen Nucleotiden als auch Ribonucleotiden
und Ribonucleotidanaloga in ein Primerverlängerungsprodukt einen chimären RNA/DNA-Strang
bereitstellt, wobei die RNA für
eine Hydrolyse empfindlich ist. Die Behandlung beeinflußt nicht
das DNA-Gerüst
und stellt eine Population von Nucleinsäurefragmenten bereit, die jeweils
an der Position enden, wo ein Ribonucleotid anstelle des entsprechenden
dNTP eingebaut wurde. Die Hydrolyse wird ohne weiteres durch verschiedene
Mittel einschließlich,
aber nicht begrenzt auf, Alkali (z. B. durch Behandlung mit NaOH,
z. B. in einer Endkonzentration von 0,2 M, wie nachstehend in Beispiel
VI gezeigt), Hitze oder eine enzymatische Behandlung mit einer RNase
(Vogel et al., Hrsg., Informational Macromolecular, New York, Academic
Press, 1963, Kapitel von Berg et al., mit dem Titel "The Synthesis of
Mixed Polynucleotides Containing Ribo- and Deoxyribonucleotide by
Purified Preparation of DNA Polymerase from E. coli", Seiten 467–483) erreicht.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
stellt die vorliegende Erfindung neue und verbesserte Zusammensetzungen
bereit, die für
DNA-Sequenzierungsverfahren besonders nützlich sind. Die hierin beschriebenen
neuen Enzyme sind bei Nucleinsäure-Sequenzierungsverfahren
unter Verwendung von entweder Farbstoff-Terminatoren oder Farbstoff-Primern
sowie bei anderen Sequenzierungsverfahren vorteilhaft. Wie bereits beschrieben,
erfordern Kettenterminationsverfahren im Allgemeinen eine matrizenabhängige Primerverlängerung
in Anwesenheit von Kettenterminationsnucleotiden, woraus eine Verteilung
von Teilfragmenten resultiert, die nachfolgend nach Größe getrennt
werden. Eine Standard-Didesoxysequenzierung verwendet Didesoxynucleosidtriphosphate
zur Kettentermination und eine DNA-Polymerase wie das Klenow-Fragment
von E. coli PolI (vgl. Sanger et al., a. a. O.).
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Folglich
erfordert das basische Didesoxy-Sequenzierungverfahren (i) das Anlagern
eines Oligonucleotidprimers an eine Matrize; (ii) das Verlängern des
Primers mit einer DNA-Polymerase
in vier getrennten Reaktionen, wobei jede ein markiertes Nucleotid
oder einen markierten Primer, ein Gemisch aus unmarkierten dNTPs
und ein Kettenterminations-ddNTP enthält; (iii) das Auftrennen der
vier Sätze
von Reaktionsprodukten zum Beispiel mit Hilfe einer hochauflösenden denaturierenden
Polyacrylamid/Harnstoff-Gelelektrophorese, Kapillartrennung oder
durch ein anderes Mittel zur Auftrennung; und (iv) das Erzeugen
einer autoradiographischen Abbildung des Gels, das untersucht werden
kann, um die Sequenz abzuleiten. Alternativ können Massenspektroskopieverfahren
oder auf Hybridisierung basierende Verfahren unter Verwendung von
fluoreszenzmarkierten Primern oder Nucleotiden angewendet werden,
um eine DNA-Sequenzinformation abzuleiten.
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Die
Verfügbarkeit
von thermoresistenten Polymerasen wie der Taq-Polymerase hat zu
verbesserten Sequenzierungsverfahren (vgl. US-Patent Nr. 5,075,216)
und Modifikationen hiervon, bezeichnet als "Zyklus-Sequenzierung", geführt. Bei der Zyklus-Sequenzierung
werden Zyklen der Erhitzung und Kühlung wiederholt, um zu ermöglichen,
daß zahlreiche
Verlängerungsprodukte
von jedem Zielmolekül
erzeugt werden (Murray, Nucleic Acids Research 17 (1989), 8889).
Diese asymmetrische Amplifikation von Zielsequenzen, die zu der
Matrizensequenz komplementär
sind, in Anwesenheit von Didesoxy-Kettenterminatoren ergibt eine
Familie von Verlängerungsprodukten
aller möglichen
Längen.
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Nach
der Denaturierung des Verlängerungsreaktionsprodukts
der DNA-Matrize finden mehrere Zyklen einer Primeranlagerung und
Primerverlängerung
in Anwesenheit von Didesoxy-Terminatoren statt. Thermostabile DNA-Polymerasen
weisen bei der Zyklus-Sequenzierung
mehrere Vorteile auf; sie tolerieren die stringenten Anlagerungstemperaturen,
die für
eine spezifische Hybridisierung des Primers mit den Nucleinsäure-Zielmolekülen erforderlich
sind, und sie tolerieren auch die vielfachen Zyklen einer Denaturierung
bei einer hohen Temperatur, die in jedem Zyklus erfolgt, d. h. 90–95°C. Aus diesem
Grund sind verschiedene Formen der AmpliTaq®-DNA-Polymerase
in Kits für
eine Taq-Zyklus-Sequenzierung, vertrieben durch Perkin Elmer, Norwalk, CT,
eingeschlossen worden.
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Trotzdem
stellt die Eigenschaft der Taq-DNA-Polymerase, eine Diskrimination
gegen den Einbau von unkonventionellen Nucleotiden wie ddNTPs zu
zeigen, ein Problem dar, wenn sie zur Zyklus-Sequenzierung verwendet
wird, bei der ddNTPs oder fluoreszenzmarkierte ddNTPs als Kettenterminatoren
eingebaut werden müssen.
Vor der vorliegenden Erfindung machte die DNA-Sequenzierung mit
thermostabilen DNA-Polymerasen allgemein ein Gemisch aus Kettenterminationsnucleotiden,
im allgemeinen Didesoxynucleotiden, in hohen Konzentrationen erforderlich,
um sicherzustellen, daß eine
Population von Verlängerungsprodukten
erzeugt werden würde,
die alle möglichen
Fragmentlängen über eine
Strecke von mehreren hundert Basen repräsentiert. Um diese Kostenfrage
zu lösen,
verwendeten die Protokolle häufig
sehr geringe Konzentrationen der konventionellen dNTPs, was die
Reaktionen ineffizient machte. Diese Reaktionsgemische mit einer
geringen dNTP-Konzentration und einer hohen ddNTP-Konzentration
erzeugen eine Umgebung, in der die thermostabile Polymerase durch
die Nucleotidsubstrate im Wesentlichen verbraucht wird.
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Trotz
des Aufkommens von modifizierten Enzymen wie der AmpliTaq®-DNA-Polymerase FS, die
ermöglichen,
daß die
Konzentration der dNTPs über
die optimaleren Konzentrationen hinaus erhöht werden kann, sind die früheren Enzyme
immer noch auf die Anwesenheit der kostspieligen ddNTPs zur DNA-Sequenzierung
angewiesen. Im Gegensatz dazu, stellt die vorliegende Erfindung
Enzyme bereit, die nicht nur ermöglichen,
daß die
Konzentration der dNTPs erhöht
werden kann, sondern auch die Verwendung der kostspieligen ddNTPs
vermeiden, indem statt dessen rNTPs für den Einbau in den wachsenden
Strang verwendet werden. Die Fähigkeit
der neuen Enzyme, effizient eine teilweise Ribonucleotidsubstitution
zu bewirken, erleichtert die Erzeugung von leiterförmigen DNA-Sequenzierungsmustern
in Abwesenheit einer separaten Reaktion für den Einbau eines Terminationsnucleotids.
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Die
Wahl von unkonventionellen Nucleotidanaloga, die zur Verwendung
in DNA-Sequenzierungsverfahren
geeignet sind, wurde durch die Fähigkeit
der thermostabilen DNA- Polymerase
bestimmt, diese Analoga einzubauen. Unglücklicherweise sind diese Nucleotidanaloga
sehr teuer. Zum Beispiel sind die Kosten für ddNTPs etwa 25-mal höher als
die Kosten für
entweder rNTPs oder dNTPs. Da die vorherigen thermostabilen DNA-Polymerasen
nicht in der Lage waren, effizient rNTPs in einer Matrizen gerichteten
Weise in einen wachsenden DNA-Strang einzubauen, waren solche Ribonucleotide,
die ohne weiteres erhältlich
und preisgünstig sind,
keine Alternative zur Verwendung bei der DNA-Sequenzierung in Verbindung
mit einer thermostabilen DNA-Polymerase. Die vorliegende Erfindung
beseitigt die Notwendigkeit für
ddNTPs in DNA-Sequenzierungsreaktionen. Folglich stellt die Erfindung
gemäß einem
Aspekt Verfahren zur DNA-Sequenzierungsanalyse bereit, die wesentlich
preisgünstiger
als frühere
Kettenterminationsverfahren sind.
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Die
Anwesenheit von Mangan in einer Primerverlängerungsreaktion kann die Fähigkeit
einer Polymerase beeinflussen, das richtig basengepaarte Nucleotid
genau einzubauen. Mangan kann verwendet werden, um eine falsche
Basenpaarung zu erzwingen oder um die Diskrimination gegen die Insertion
eines Nucleotidanalogons zu vermindern. Mangan ist durch Forscher
verwendet worden, um eine Mutagenese in DNA-Replikations- oder Amplifikationsverfahren
zu induzieren. Folglich kann Mangan die Genauigkeit einer Polymerisierungsreaktion
sowie die Ausbeute einer Reaktion beeinflussen. Die erhaltene Sequenz
kann Fehler enthalten, oder die aus einem DNA-Sequenzierungsverfahren
erhaltene Information kann unklar sein. Die vorliegenden Verfahren
machen es nicht erforderlich, daß Mangan als ein zweiwertiges
Kation in dem Sequenzierungsreaktionsgemisch eingeschlossen ist,
um die Polymerase zum Einbau eines unkonventionellen Nucleotids
zu zwingen. Im Gegensatz zu den vorherigen DNA-Polymerasen identifiziert
die vorliegende Erfindung das entscheidende Motiv innerhalb der
Polymerasedomäne
zur Kontrolle der Fähigkeit
des Enzyms, zwischen 2'-substituierten
und unsubstituierten Nucleotiden zu unterscheiden, ohne daß Mangan
erforderlich ist.
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Die
erfindungsgemäßen Enzyme
benötigen
keine hohen Konzentrationen der unkonventionellen Basenanaloga zur
Sequenzierung. Vor der vorliegenden Erfindung lagen die unkonventionellen
Basenanaloga und die entsprechenden konventionellen Basen im Allgemeinen
in einem Verhältnis
(z. B. ddATP : ATP) im Bereich von etwa 1,3 : 1 bis 24 : 1 für Kettenterminations-DNA-Sequenzierungsverfahren
vor (vgl. auch US-Patent Nr. 5,075,216 von Innis et al.). Im Vergleich
dazu ermöglichen
die erfindungsgemäß bereitgestellten
thermostabilen Polymerasen, daß das
Verhältnis
der unkonventionellen Basenanaloga zu den konventionellen Basen
um ein Hundertfaches bis mehrere tausendmal verringert werden kann. Ein
rNTP : dNTP-Verhältnis
von 1 : 1 oder weniger in Verbindung mit den hierin bereitgestellten
neuen Enzymen ist für
eine DNA-Sequenzanalyse ausreichend. In einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird das rNTP : dNTP-Verhältnis auf weniger als 1 : 8
verringert. Das Verhältnis
des 2'-substituierten
Nucleotids zu dem entsprechenden natürlichen dNTP kann abhängig von
der besonderen Versuchsanordnung und der gewünschten Länge der Fragmente so wenig
wie 1 : 80 oder 1 : 200 betragen.
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Folglich,
da die vorliegenden Enzyme ohne weiteres unkonventionelle Nucleotide
wie 2'-substituierte Nucleotide
einbauen, ist es nicht erforderlich, den Einbau des rNTP durch die
Verwendung einer hohen Konzentration des rNTP und einer begrenzenden
Konzentration des entsprechenden dNTP zu erzwingen. Demgemäß ermöglichen
die vorliegenden Verfahren die Verwendung von optimalen Konzentrationen
der dNTPs in Kombination mit geringen Mengen an rNTPs.
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Wenn
erfindungsgemäße modifizierte
Polymeraseenzyme in einem geeigneten Sequenzierungsverfahren wie
z. B. einer Farbstoff-Primer-Sequenzierung verwendet werden, werden
gute DNA-Sequenzierungsergebnisse mit einer dNTP-Konzentration im
Bereich von 50–500 μM jedes dNTP
erhalten. Vorzugsweise liegt die dNTP-Konzentration zwischen 100–300 μM. In diesen
Bereichen kann das entsprechende rNTP in etwa der gleichen Konzentration
wie das dNTP oder in einer geringeren Konzentration anwesend sein.
Vorzugsweise ist das rNTP in etwa 0,1 μM–100 μM anwesend, am meisten bevorzugt
liegt das rNTP in etwa 2,5 μM
bis 25 μM
vor.
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Die
zur Verwendung in Verbindung mit den vorliegenden modifizierten
Enzymen geeignete Konzentration der rNTPs kann ohne weiteres durch
Fachleute mittels Titrations- und
Optimierungsexperimenten bestimmt werden. Die erforderliche Menge
eines rNTP oder Analogons wird durch die Art des Experiments beeinflußt und kann
durch die Größe und Reinheit
des Zielmoleküls
sowie die Wahl des Puffers und der besonderen Art des Enzyms bestimmt
werden.
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Das
Verhältnis
von rNTP : dNTP bestimmt die Häufigkeit,
mit der rNTPs in das wachsende Oligonucleotid eingebaut werden.
Da die Hydrolyse an jedem eingebauten rNTP abläuft, kann das Verhältnis von
rNTP : dNTP angepaßt
werden, um dem Anwender die Möglichkeit
zu geben, die Größe der erhaltenen
Fragmente flexibel zu erhöhen
oder zu verringern.
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Es
ist hinreichend bekannt, daß die
DNA ein aus dNTPs synthetisiertes Polymer ist. Jedes Desoxynucleosidtriphosphat
umfaßt
einen Ribosezucker, der eine Hydroxylgruppe an der 3'-Position und ein
Wasserstoffatom an der 2'-Position
enthält.
Ribonucleotide enthalten auch eine Hydroxylgruppe in dem 3'-Teil des Zuckers.
Jedoch unterscheiden sich rNTPs von dNTPs an der 2'-Position des Zuckers,
wobei eine zweite Hydroxylgruppe das Wasserstoffatom ersetzt. Im
vorliegenden Zusammenhang veranschaulichen rNTPs die Fähigkeit
der erfindungsgemäßen Enzyme
zum genauen Einbau von 2'-substituierten
Nucleotiden. Jedoch sind die erfindungsgemäßen Verbindungen nicht auf
die Verwendung von unkonventionellen Nucleotiden begrenzt, welche
Ribonucleotide sind. Eine Modifikation der Sequenz der thermostabilen
Polymerase in der hierin identifizierten entscheidenden Domäne ermöglicht den
Matrizen gerichteten Einbau von anderen 2'-substituierten Nucleotiden wie 2'-Hydroxyl-3'-desoxy-Nucleotiden und substituierten
2'-Fluor- oder -Aminonucleotiden.
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Wie
in den Beispielen hierin beschrieben, wird der Einbau von 3'-Desoxy-2'-Hydroxy-ATP, hierin als Cordycepintriphosphat
bezeichnet, durch die Anwesenheit einer zweiten Mutation in der
thermostabilen Polymerase, welche die Diskrimination gegen den Einbau
eines Nucleotids reduziert, das eine Desoxygruppe an der 3'-Position der Ribose
enthält,
erleichtert. Solche Enzyme sind zum Beispiel bereits in EP-A-65506
beschrieben worden. ATCC-Hinterlegungsnummer 69820, hinterlegt gemäß dem Budapester
Vertrag am 10. Mai 1995, stellt das Gen bereit, das eine modifizierte
thermostabile DNA-Polymerase aus Thermus aquaticus codiert, die
eine reduzierte Diskrimination gegen den Einbau von Analoga wie
ddNTPs aufweist. Didesoxynucleotide weisen im Vergleich zu konventionellen
dNTPs eine substituierte 3'-Position
auf. Folglich stellt die Doppelmutation, veranschaulicht hierin
durch eine E615G, F667Y-Taq-Polymerase-Mutante, in Verbindung mit
der vorliegenden Erfindung ein Mittel zur Verwendung von Nucleotidanaloga
bereit, die an den 3'-
und 2'-Positionen
der Ribose im Vergleich zu dNTPs substituiert sind (vgl. Beispiele
III und V).
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Eine
besondere Anwendung der Erfindung ist ein rNTP-Sequenzierungsverfahren,
wobei der Sequenzierungsprimer mit einem unterscheidbaren fluoreszierenden
oder radioaktiven Marker nachweisbar markiert ist. Anders als bei
ddNTPs hat der Einbau eines unmodifizierten rNTP kein Kettenterminationsereignis
zur Folge. Die DNA-Sequenzierungsreaktion, umfassend sowohl rNTPs
als auch dNTPs in Kombination mit einem erfindungsgemäßen Enzym,
ergibt ein Gemisch aus statistisch substituierten Primerverlängerungsprodukten, die
für eine
Spaltung an der 3'-5'-Phosphodiesterbindung
zwischen einem Ribo- und
einem benachbarten Desoxyribonucleotid empfindlich sind. Nach der
Primerverlängerung,
zum Beispiel bei einer PCR-Amplifikation oder einer Zyklus-Sequenzierung,
und vor der Auftrennung der Primerverlängerungsprodukte, zum Beispiel mittels
Gelelektrophorese, wird das Reaktionsgemisch mit entweder Alkali,
Hitze, einer Ribonuclease oder einem anderen Mittel zur Hydrolyse
der Verlängerungsprodukte
bei jedem Ribonucleotid behandelt. Für jedes markierte Primerverlängerungsprodukt
ist nur das am meisten 5'-endende
Fragment, welches das unmittelbare Verlängerungsprodukt des markierten
Primers ist, auf einem Sequenzierungsgel nachweisbar. Für ein bestimmtes
Zielmolekül
ergibt die Analyse des erhaltenen Sequenzierungsgels ein leiterförmiges Sequenzierungsmuster,
d. h. eine Reihe von identifizierbaren Signalen in den G-, A-, T-
und C-Bahnen, die der Nucleinsäuresequenz
des Zielmoleküls
entsprechen. Das erhaltene leiterförmige Sequenzierungsmuster
stellt die gleiche Information bereit, ob das Verfahren ddNTPs durch
herkömmliche
Mittel oder rNTPs und die hierin beschriebenen neuen thermostabilen
Polymerasen verwendet. Folglich sind durch die Anwendung der vorliegenden
Erfindung nicht mehr länger
teuere ddNTPs für
die DNA-Sequenzierung erforderlich (vgl. Beispiel VI).
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In
einem anderen Sequenzierungsverfahren werden Kettenterminations-Ribonucleotide
verwendet. In dieser Ausführungsform
der Erfindung werden 2'-Hydroxy-3'-desoxy-Nucleotide wie Cordycepintriphosphat
als Terminatoren verwendet. Diese rNTP-Analoga können fluoreszenzmarkiert sein
und zur DNA-Sequenzierung verwendet werden. Lee et al. (a. a. O.)
haben die Verwendung von Farbstoff-Terminator-ddNTPs beschrieben. EP-A-655,506 und US-Serien
08/448,223, eingereicht am 23. Mai 1995, beschreiben modifizierte
Enzyme zur Verwendung in Verbindung mit ddNTPs. Eine thermostabile
DNA-Polymerase, umfassend sowohl die in der AmpliTaq®-DNA-Polymerase
FS vorhandene Modifikation (vgl. vorstehend) als auch die in SEQ
ID NR: 1 spezifizierten, wobei X kein Glutaminsäurerest (E) ist, wie hierin
beschrieben, kann zum effizienten Einbau der markierten rNTP-Analoga
in einer Kettenterminations-Sequenzierungsreaktion verwendet werden.
Dieses Verfahren kann automatisiert werden und macht nicht die Synthese
von farbstoffmarkierten Primern erforderlich. Außerdem, da Farbstoff-Terminator-Reaktionen
ermöglichen,
daß alle
vier Reaktionen in dem gleichen Röhrchen durchgeführt werden
können,
sind sie praktischer als Farbstoff-Primer-Verfahren. Die 2'-Hydroxy-3'-desoxy-Nucleotide
können
aus im Handel erhältlichen
3'-Nucleotiden (3'-dA, 3'-dC, 3'-dG und 3'-dT, z. B. erhältlich von
Sigma Chemical Corporation, St. Louis, MO) und unter Addition eines
5'-Triphosphats,
wie bei Ludwig, Biophosphates and Their Synthesis Structure, Metabolism
and Activity, Hrsg., Bruzik und Stec, Amsterdam, Elsevier Science
Publishers, 1987, Seiten 201–204,
hergestellt werden.
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Zusätzlich zur
Verwendung der erfindungsgemäßen Enzyme
in neuen Sequenzierungsverfahren sind die hierin beschriebenen modifizierten
Enzyme in einer Reihe von molekularbiologischen Anwendungen nützlich.
In einer Ausführungsform
wird das modifizierte Enzym in einem Amplifikationsreaktionsgemisch
verwendet, das sowohl konventionelle als auch unkonventionelle Nucleotide,
zum Beispiel dNTPs, und mindestens ein nachweisbar markiertes rNTP,
wobei die Markierungen zum Beispiel Fluoreszenzmarker oder Radioisotope
einschließen,
umfaßt.
Die Matrizen gerichtete Synthese eines komplementären Strangs
ergibt ein DNA-Produkt, das an verschiedenen Positionen über seine
gesamte Länge
Ribonucleosidmonophosphate enthält.
Hitze und/oder eine Alkalibehandlung hydrolysieren das Nucleinsäureverlängerungsprodukt
an jedem Ribonucleotid. Auf diese Weise wird eine Familie von DNA-Fragmenten
bereitgestellt, wobei jedes Fragment eine markierte Einheit an seinem
3'-Ende enthält. Die
Größe der erhaltenen
Nucleinsäurefragmente
kann durch das Anpassen des Verhältnisses
und der Menge des in der Reaktion eingeschlossenen rNTP modifiziert werden.
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Die
Amplifikation eines Zielmoleküls
unter Verwendung von rNTPs und der vorliegenden Enzyme stellt zahlreiche
Vorteile abhängig
von der besonderen Anwendung bereit. Bei dem vorstehend beschriebenen
Verfahren unter Verwendung eines markierten rNTP sind in der erhaltenen
Familie die Fragmente alle mit der gleichen Intensität markiert:
einem Marker pro Oligonucleotidfragment. Verfahren wie der Nucleinsäurenachweis unter
Verwendung eines Oligonucleotidsonden-Arrays, das auf einem Silicon-Chip
fixiert ist, erfordert optimalerweise, daß das amplifizierte Zielmolekül statistisch
innerhalb eines festgelegten reproduzierbaren Größenbereiches fragmentiert wird,
um die Bildung von Sekundärstrukturen
zur Kontrolle der Hybridisierungskinetik zu begrenzen. Außerdem kann
zum Nachweis der Hybridisierung an ein Array aus Tausenden von Sonden
auf einem Chip bevorzugt werden, daß die Nucleinsäurefragmente
mit der gleichen Intensität
markiert sind. Die vorliegende Erfindung stellt ein Mittel zur Herstellung
von Familien von Fragmenten bereit, welche diesen Standard erfüllen, und
erleichtert auf diese Weise die Verwendung von anderen Nachweisanordnungen
wie der auf einem Chip basierenden Verfahren, die zum Beispiel bei
Cronin et al., Human Mutation 7 (1996), 244–255, beschrieben sind.
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In
einer anderen Ausführungsform
stellt die Verwendung eines markierten Primers und eines unmarkierten
Primers in einer Amplifikationsreaktion, die eine erfindungsgemäße thermostabile
Polymerase und sowohl rNTPs als auch dNTPs umfaßt, ein Mittel für die gleichzeitige
Durchführung
von Amplifikations- und Sequenzierungsreaktionen bereit. Dieses Verfahren
macht erforderlich, daß vier
getrennte Amplifikationsreaktionen, eine für jedes rNTP, durchgeführt werden.
Folglich, da das erfindungsgemäße Enzym
zum Beispiel zur Amplifikation eines Zielmoleküls geeignet ist, zum Beispiel
durch eine PCR oder ein anderes Mittel zur Amplifikation, kann das
erhaltene Produkt, falls es vorhanden ist, zum Beispiel durch herkömmliche
Verfahren wie eine Gelelektrophorese oder Sondenhybridisierung unter
Verwendung eines Teils des Reaktionsprodukts nachgewiesen werden.
Diese Nachweisverfahren haben nicht die Hydrolyse der eingebauten
Ribonucleotide zur Folge, und die chimären RNA/DNA-Stränge verhalten
sich, wie für
ein herkömmliches
Nucleinsäure-Amplifikationsprodukt
erwartet wird. Falls ein gewünschtes
Produkt nachgewiesen wird, kann ein verbleibender Teil des gleichen
Reaktionsgemisches mit Alkali behandelt und mittels Gelelektrophorese
zur Bestimmung der Nucleinsäuresequenz
analysiert werden. Auf diese Weise ist nach dem Nachweis des Produkts
keine nachfolgende Sequenzierungsreaktion notwendig. Dieses vereinfachte
Verfahren spart Zeit und Material und ergibt eine erhöhte Genauigkeit
durch das Weglassen von Schritten: das nachgewiesene Produkt ist
das sequenzierte Produkt.
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Ein ähnliches
Verfahren mit vier markierten rNTPs und einem biotinylierten Primer
könnte
auch angewendet werden. Nach der Amplifikation wird das Produkt
mit einem Alkali gespalten, und die Primer assoziierten Produkte
werden durch eine Reaktion mit Streptavidin beschichteten Kügelchen
entfernt. Die abgefangenen Produkte werden anschließend auf
einem Sequenzierungsgel analysiert. Diese Modifikation ermöglicht, daß die Sequenzierungsreaktion
in einem Röhrchen
durchgeführt
werden kann, wodurch die Notwendigkeit für vier getrennte Amplifikationen
vermieden wird.
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Gemäß einem
anderen Aspekt der Erfindung sind die hierin beschriebenen Enzyme
zur Herstellung von RNA aus einer DNA-Matrize oder zur Erzeugung
einer substituierten DNA für
eine Alkali vermittelte Sterilisation ohne die Verwendung von herkömmlichen
Sterilisierungsmitteln wie Uracil-N-Glycosylase (UNG), wie in der
Internationalen Patentveröffentlichung
Nr. WO 92/01814 beschrieben, nützlich.
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In
einer beispielhaften Ausführungsform
enthält
die thermostabile Polymerase auch eine Mutation in der 5'-3'-Exonucleasedomäne, welche
dazu dient, diese Exonucleaseaktivität stark zu verringern. Modifizierte Formen
der Taq-Polymerase sind in US-Patent Nr. 5,466,591 beschrieben.
In einer Ausführungsform
dieser Erfindung ist das Codon, welches den Glycinrest (G) an der
Aminosäureposition
46 codiert, durch ein Codon ersetzt worden, das einen Asparaginsäurerest
(D) codiert. Das erhaltene Enzym weist infolge der verringerten 5'-3'-Exonucleaseaktivität eine größere Nützlichkeit
in Zyklus-Sequenzierungsreaktionen auf und ist eine bevorzugte Grundlage
zur Verwendung in der vorliegenden Erfindung. Die Aminosäuresequenz
der Polymerasedomäne
und die Aktivität
der Polymerase werden durch die Anwesenheit der (G46D)-Mutante im
Vergleich zu dem Wildtyp-Enzym nicht beeinflußt.
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In
einer kommerziellen Ausführungsform
der Erfindung stellen Kits für
die Nucleinsäuresequenzierung,
umfassend eine erfindungsgemäße thermostabile
Polymerase, eine kommerzielle Ausführungsform der Erfindung dar.
Solche Kits schließen
typischerweise zusätzliche
Reagenzien für
die DNA-Sequenzierung ein, wie z. B. rNTPs, dNTPs und geeignete
Puffer. Wenn die rNTPs unmarkiert sind, kann auch ein markierter
Primer eingeschlossen sein.
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Die
folgenden Beispiele werden nur zur Veranschaulichung angegeben und
sollen den Schutzumfang der beanspruchten Erfindung in keiner Weise
begrenzen.
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Beispiel I
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Expression
eines modifizierten Gens der Taq-Polymerase mit einer reduzierten
Diskrimination gegen unkonventionelle Nucleotide
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Der
C-terminale Aminosäureanteil
der Taq-DNA-Polymerase codiert das aktive Zentrum der Polymerase
(Lawyer et al., PCR Methods and Applications 2 (1993), 275–287, hierin
unter Bezugnahme eingeschlossen). Ein DNA-Fragment, das diese Region
enthält,
wurde aus dem vollständigen
Taq-Gen isoliert und mittels PCR-Amplifikation in Gegenwart von
Mangan durch Mutagenese verändert
(Leung et al., Technique 1 (1) (1989), 11–15). Für dieses Beispiel wurden alle
Restriktionsenzyme von New England Biolabs, Beverly, MA, bezogen.
Die durch Mutagenese veränderten
Fragmente wurden mit PstI und BglII gespalten und in ein Taq-Expressionsplasmid,
hierin das Plasmid pLK102, cloniert, das mit PstI und BglII gespalten
worden war. Das Plasmid pLK102 ist eine modifizierte Form des Taq-Expressionsplasmids
pSYC1578 (Lawyer et al., a. a. O.). Das HincII/EcoRV-Fragment, angeordnet
3' zu der Region,
die die Polymerase codiert, wurde deletiert, um das Plasmid pLK101
zu erzeugen. Ein 898 Basenpaare umfassendes PstI-BglII-Fragment
wurde anschließend aus
pLK101 deletiert und durch einen kurzen PstI-EcoRV-BglII-Oligonucleotiddoppelstrang
ersetzt, um das Plasmid pLK102 zu erzeugen. Diese Deletion entfernt
somit 900 Basenpaare aus dem 3'-Ende
des Taq-DNA-pol-Gens und ersetzt diese Region durch ein kurzes DNA-Stück.
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Die
erhaltenen Expressionsplasmide wurden in den E. coli-Stamm N1624
transformiert (beschrieben durch Gottesman, J. Mol. Biol. 77 (1973),
531; auch erhältlich
vom E. coli Genetic Stock Center an der Yale-Universität unter
der Stamm-Nr. CGSC #5066), und die erhaltenen Transformanten wurden
auf die Fähigkeit zum
effizienten Einbau von rNTPs im Vergleich zu dem Wildtyp-Enzym durchmustert.
Unter Anwendung dieses Verfahrens wurde die Mutante C1 identifiziert,
welche die Fähigkeit
zu einem effizienterem Einbau von rNTPs besitzt.
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Um
zu bestimmen, welcher Teil des Taq-Polymerase-Gens für den veränderten
Phänotyp
verantwortlich war, wurde das durch Mutagenese veränderte Taq-Expressionsplasmid,
bezeichnet als pC1, das aus der Mutante C1 isoliert worden war,
mit verschiedenen Restriktionsenzymen gespalten, und die erhaltenen
Restriktionsfragmente wurden in das Wildtyp-Taq-DNA-Polymerase-Gen
von pLK101 subcloniert, wodurch die nicht durch Mutagenese veränderten
Restriktionsfragmente ersetzt wurden. Die Analyse der erhaltenen
Subclone zeigte, daß die
für den
Phänotyp
verantwortliche Mutation innerhalb eines 265 Basenpaare umfassenden
NheI-BamHI-Restriktionsfragments enthalten war.
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In
dieser Region von pC1 wurde eine DNA-Sequenzanalyse unter Verwendung
des ABI PRISMª Farbstoff-Terminator-Zyklus-Sequenzierungs-Hauptkits
mit AmpliTaq®-DNA-Polymerase FS von
Applied Biosystems, Foster City, CA, und dem Applied Biosystems-DNA-Sequenzierungssystems
Modell 373A durchgeführt. Die
Sequenzanalyse identifizierte zwei Missense-Mutationen in dem Taq-Polymerase-Gen
zwischen den NheI- und BamHI-Stellen.
Eine Mutation an Aminosäureposition
615 bewirkte, daß ein
Glutaminsäurerest
(E) durch einen Glycinrest (G) ersetzt wird, und eine andere Mutation
an Position 653 ersetzte einen Alaninrest (A) durch einen Threoninrest
(T). Die Nummerierung beginnt an dem Codon, das den ersten Methioninrest
des reifen Proteins codiert, so wie in US-Patent Nr. 5,079,352.
Die E615G-Mutation wurde durch einen GAG-zu-GGG-Austausch in Codon
615 verursacht. Die A653T-Mutation wurde durch einen GCC-zu-ACC-Austausch
in Codon 653 verursacht. Das Plasmid C1 in dem E. coli-Wirtsstamm
N1624 wurde gemäß dem Budapester
Vertrag bei der ATCC am 17. Juli 1996 unter der Hinterlegungsnummer
98107 hinterlegt.
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Die
zwei Punktmutationen wurden durch Subclonierung jeweils separat
in ein Wildtyp-Taq-Polymerase-Gen mittels rekombinanter PCR (Innis
et al., Hrsg., PCR Protocols, San Diego, Academic Press, 1990, Kapitel
22, mit dem Titel "Recombinant
PCR", Higuchi, Seiten
177–183)
getrennt analysiert. Die erhaltenen Expressionsprodukte wurden analysiert,
um zu bestimmen, ob E615G oder A653T oder beide Mutationen für den Phänotyp des Ribonucleotid-Einbaus
verantwortlich waren. Die Ergebnisse dieses Experiments zeigten,
daß die
E615G-Mutation allein für
den mutierten Phänotyp
verantwortlich war.
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Zur
weiteren Analyse und Quantifizierung der Effizienz des Einbaus von
Nucleotidanaloga wurde das 265 Basenpaare umfassende BamHI-NheI-PCR-Fragment,
enthaltend E615G, in einen Taq-Expressionsvektor, pRDA3-2, cloniert.
Der Expressionsvektor pRDA3-2 enthält das vollständige Taq-Gen
in funktioneller Verbindung mit dem PL-Promotor aus dem Phagen Lambda.
Die Exonucleasedomäne
des Taq-Gens in diesem Vektor enthält eine Punktmutation in dem
Codon, das einen Glycinrest codiert, und zwar an dem Aminosäurerest
46, welche die 5'-3'-Exonucleaseaktivität verringert.
Jedoch ist die Gensequenz innerhalb der Polymerasedomäne des Expressionsvektors
pRDA3-2 mit der Wildtyp-Taq-Gensequenz
identisch. Das Plasmid pRDA3-2 ist in US-Patent Nr. 5,466,591, hierin
unter Bezugnahme eingeschlossen, worin das Plasmid als "Clon 3-2" bezeichnet wird,
ausführlich
beschrieben. Das Plasmid pRDA3-2 wurde mit BamHI und NheI gespalten,
und das 265 Basenpaare umfassende PCR-Fragment wurde durch herkömmliche
Mittel in den Vektor ligiert.
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Das
erhaltene Plasmid, pLK108, wurde in den E. coli-Stamm DG116 transformiert
(Lawyer et al., 1993, a. a. O., auch erhältlich von der American Type
Culture Collection unter der ATCC-Nr. 53606). Das Plasmid pLK108
codiert eine thermostabile DNA-Polymerase, welche hierin als G46D,
E615G-Taq bezeichnet wird. Eine Mutante, G46D, E615G, F667Y-Taq, wurde durch
Kombination der E615G- und F667Y-Mutationen durch eine rekombinante
PCR in ein BamHI-NheI-Fragment erzeugt. Dieses Fragment wurde in
Plasmid pRDA3-2 cloniert, um das Plasmid pLK109 zu erzeugen. Das
exprimierte Protein der thermostabilen DNA-Polymerase aus den Plasmiden
pLK108 und pLK109 wurde gemäß dem durch
Lawyer et al., 1993, a. a. O., beschriebenen Verfahren gereinigt,
obwohl die Chromatographieschritte ausgelassen wurden. Die Sequenz
der Insertionen wurde mittels DNA-Sequenzanalyse bestätigt. Eine
zusätzliche
Mutation in der Sequenz wurde in der pLK108-Insertion nachgewiesen;
jedoch veränderte
diese Mutation die Aminosäuresequenz
des Proteins nicht.
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Nach
einer teilweisen Reinigung wurde die Aktivität des modifizierten Enzyms
durch den bei Lawyer et al., J. Biol. Chem. 264 (1989), 6427–6437, hierin
unter Bezugnahme eingeschlossen, beschriebenen Aktivitätstest bestimmt.
Die Aktivität
des modifizierten Enzyms wurde wie folgt berechnet: eine Enzymeinheit
entspricht 10 nMol des Produkts, synthetisiert in 30 Minuten. Die
Aktivität
der DNA-Polymerase des Wildtyp-Enzyms ist linear proportional zu
einer Enzymkonzentration von bis zu 80–100 pMol eingebautem dCMP (verdünntes Enzym
in 0,12–0,15
Einheiten pro Reaktion). Die Aktivität der E615G-, G46D- und E615G, F667Y, G46D-Mutanten
ist linear proportional zu Enzymkonzentrationen von bis zu 0,25–3 pMol
eingebautem dCMP (verdünntes
Enzym in 6 × 10–4 bis
5 × 10–3 Einheiten
pro Reaktion). Diese Enzymzubereitung wurde in den in den Beispielen
III–V
beschriebenen Einbau- und Sequenzierungsreaktionen verwendet. Für die Beispiele
II und VI wurde das Enzym gereinigt, wie bei Lawyer et al. (a. a.
O.) beschrieben ist.
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Beispiel II
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Test zum Vergleich
der Effizienz des Einbaus
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Die
relative Fähigkeit
von G46D- und G46D, E615G-Taq zum Einbau von rNTPs wurde bestimmt,
indem die Menge an [α-32P]rNTP gemessen wurde, die jedes Enzym
bei einer begrenzenden Enzymkonzentration in eine aktivierte Lachssperma-DNA-Matrize
einbauen konnte. Um den Einbau von rATP zu messen, wurde ein Reaktionsgemisch
so hergestellt, daß die
Endkonzentrationen in einer 50 μl-Reaktion
wie folgt waren: 12,5 μg
aktivierte Lachssperma-DNA, hergestellt, wie nachstehend beschrieben;
jeweils 200 μM
dCTP, dGTP und dTTP (Perkin Elmer, Norwalk, CT); 100 μM [α-32P]rATP; 1 mM β-Mercaptoethanol; 25 mM N-Tris[hydroxymethyl]methyl-3-amino-propansulfonsäure (TAPS),
pH 9,5, 20°C;
50 mM KCl; und 2,25 mM MgCl2.
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Ähnliche
Testgemische wurden hergestellt, um den Einbau von rCTP, rGTP und
rUTP zu messen. In jedem Fall wurde das rNTP radiomarkiert und war
in 100 μM
vorhanden, und die drei restlichen dNTPs (dATP, dGTP und dTTP für rCTP;
dATP, dCTP und dTTP für
rGTP; und dATP, dCTP und dGTP für
rUTP) waren jeweils in 200 μM
vorhanden. Als Standard wurde auch der Einbau des entsprechenden
[α-32P]dNTP durch jedes Enzym gemessen. Das
Testgemisch für
diese Tests entsprach demjenigen für den vorstehenden rNTP-Einbautest,
außer
daß jedes
[α-32P]rNTP durch 100 μM des entsprechenden [α-32P]dNTP ersetzt wurde. Rohe Lachssperma-DNA,
1 g/l, von Worthington Biochemical (Freehold, NJ) wurde durch Inkubation
in 10 mM Tris-HCl, pH 7,2, 5 mM MgCl2, bei
2°C–8°C für 96 Stunden
aktiviert. EDTA und NaCl wurden anschließend zu 12,5 mM bzw. 0,1 M
zugegeben. Die DNA wurde dann mit Phenol/Chloroform extrahiert und
anschließend
mit Ethanol gefällt
und in 10 mM Tris, 1 mM EDTA, pH 7,5, resuspendiert. Die aktivierte
DNA-Präparation
wurde dann gegen den gleichen Puffer dialysiert.
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45 μl jedes Reaktionsgemisches
wurden in fünf
0,5 ml-Röhrchen
(z. B. Eppendorf) für
jeden der 5'-markierten
Nucleotidvorläufer
aliquotiert. So wurden G46D-Taq und G46D, E615G-Taq jeweils in doppelter Ausfertigung
getestet, wobei ein Röhrchen
für eine
negative Kontrolle zurückbehalten
wurde. Die Polymerisierungsreaktion in zwei Röhrchen jedes Testgemisches
wurde mit 5 μl
von entweder G46D-Taq-Polymerase (0,02 Einheiten) oder G46D, E615G-Taq
(0,002 Einheiten) initiiert. Als Kontrolle für das Hintergrundniveau wurden
5 μl Enzyrnverdünnungspuffer
anstelle des Enzyms zu der negativen Kontrollreaktion zugegeben.
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Jede
Reaktion wurde mit Hilfe eines Vortexgeräts kurz gemischt und für 10 Minuten
bei 75°C
inkubiert. Die Reaktionen wurden durch Zugabe von 10 μl 60 mM EDTA
gestoppt und auf Eis gelagert. Für
jede Probe wurden 50 μl-Aliquots
der 60 μl-Reaktion
mit 1 ml 2 mM EDTA, 50 μg/ml
gescherter Lachssperma-DNA verdünnt.
Die DNA wurde mit TCA durch Standardverfahren gefällt und
auf GF/C-Filterscheiben (Whatman, Kent, England) gesammelt. Die
Menge des eingebauten [α-32P] markierten Nucleotids oder Ribonucleotids
wurde mittels Flüssigkeitsszintillationsspektroskopie
quantifiziert, und anschließend
wurde die Anzahl der eingebauten pMole berechnet. Die Anzahl der
pMole für
jedes rNTP, die durch jedes Enzym eingebaut wurde, wurde auf die
Anzahl der pMole des entsprechenden [α-32P]dNTP, die
durch jedes Enzym eingebaut wurde, normiert. Die erhaltenen Daten
sind nachstehend gezeigt.
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Einbauverhältnis von
rNTP zu dNTP für
G46D- und G46D, E615G-Taq
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Diese
Ergebnisse zeigen, daß G46D,
E615G eine größere Effizienz
für den
Einbau von Ribonucleotiden aufweist, die mehr als 500-fach effizienter
ist als für
G46D (z. B. für
rGTP: 181:0,36 = 502-fach; für
rCTP: 189:0,22 = 859-fach; und für
rATP: 210:0,18 = 1166-fach effizienter). Folglich stellte eine Misssense-Mutation in
dem Polymerase-Gen in Codon 615 einen neuen Phänotyp bereit: eine thermostabile
DNA-Polymerase mit der Fähigkeit
zum effizienten Einbau von Ribonucleotiden zusätzlich zu Desoxyribonucleotiden.
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Beispiel III
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Test zum Vergleich der
Effizienz des Einbaus von 3'-Desoxy-ATP
(Cordycepin)
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Die
relative Fähigkeit
von G46D-; G46D, E615G-; G46D, E615G, F667Y-; und G46D, F667Y-Taq
zum Einbau von 3'-Desoxyadenosin-5'-triphoshat (Cordycepintriphoshat)
wurde bestimmt, indem die Menge an [α-32P]Cordycepintriphoshat
gemessen wurde, die jedes Enzym bei einer begrenzenden Enzymkonzentration in
eine aktivierte Lachssperma-DNA-Matrize
einbauen konnte. Um den Einbau von [α-32P]Cordycepintriphoshat
zu messen, wurde der Test so aufgebaut, daß die Endkonzentrationen in
einer 50 μl-Reaktion
wie folgt waren: 12,5 μg
aktivierte Lachssperma-DNA; jeweils 200 μM dCTP, dGTP und dTTP; 50 μM dATP (Perkin
Elmer); 50 μM
[α-32P]-3'-dATP/3'-dATP (New England
Nuclear, Sigma); 1 mM β-Mercaptoethanol;
25 mM N-Tris[hydroxymethyl]methyl-3-amino-propansulfonsäure (TAPS),
pH 9,5, 20°C;
55 mM KCl; und 2,25 mM MgCl2.
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45 μl jedes Reaktionsgemisches
wurden in neun 0,5 ml-Röhrchen
aliquotiert, so daß jede
Reaktion mit entweder G46D-; G46D, E615G-; G46D, E615G, F667Y-;
oder G46D, F667Y-Taq in doppelter Ausfertigung durchgeführt wird,
wobei ein Röhrchen
für eine
Kontrolle ohne Enzym zurückbehalten
wurde. Die Polymerisierungsreaktion in zwei Röhrchen des Testgemisches wurde
mit 5 μl
(0,058 Einheiten) der G46D-Taq-Polymerase initiiert. Dieselbe Reaktion
wurde für
G46D, E615-Taq (0,0025 Einheiten), G46D, E615G, F667Y-Taq (0,0034 Einheiten)
oder G46D, F66Y-Taq (0,083 Einheiten) durchgeführt. Als Kontrolle für das Hintergrundniveau
wurde die Reaktion in dem verbleibenden Röhrchen mit Enzymverdünnungspuffer
anstelle des Enzyms initiiert.
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Jede
Reaktion wurde mit Hilfe eines Vortexgeräts kurz gemischt und für 10 Minuten
bei 75°C
inkubiert. Die Reaktionen wurden durch Zugabe von 10 μl 60 mM EDTA
gestoppt und auf Eis gelagert. Für
jede Probe wurden 50 μl-Aliquots
der 60 μl-Reaktion
mit 1 ml 2 mM EDTA, 50 μg/ml
gescherter Lachssperma-DNA verdünnt.
Die DNA wurde mit TCA durch Standardverfahren gefällt und
auf GF/C-Filterscheiben (Whatman, Kent, England) gesammelt. Die
Menge des eingebauten [α-
32P] markierten Nucleotids wurde mittels
Flüssigkeitsszintillationsspektroskopie
quantifiziert, und anschließend
wurde die Anzahl der eingebauten pMole berechnet. Die Anzahl der
pMole an [α-
32P]Cordycepintriphoshat, die durch jedes
Enzym eingebaut wurde, wurde durch die in dem Test verwendete Anzahl
der Einheiten jedes Enzyms dividiert, um die eingebauten pMole pro
Enzymeinheit zu erhalten. Ein Tabelle dieser Daten ist nachstehend
gezeigt. Einbau
von [α-
32P]Cordycepin durch G46D-; G46D, E615G-;
G46D, E615G, F667Y-; und G46D, F667Y-Taq
Enzym | Eingebaute
pMole pro Enzymeinheit |
G46D | 0.221 |
G46D,
E615G | 1.56 |
G46D,
E615G, F667Y | 893.6 |
G46D,
F667Y | 0.74 |
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Diese
Ergebnisse zeigen, daß sowohl
die E615G- als auch die F667Y-Mutation für den effizienten Einbau des
Cordycepinmoleküls
in die DNA erforderlich sind.
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Beispiel IV
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DNA-Sequenzierung mit
alkalischer Spaltung unter Verwendung der G46D, E615G-Taq-DNA-Polymerase
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Dieses
Beispiel veranschaulicht die Anwendung der erfindungsgemäßen modifizierten
Polymerase bei der Sequenzierung mit alkalischer Spaltung unter
Verwendung einer teilweise mit rNTP substituierten DNA. Das Verhältnis von
rNTP zu dNTP in den Reaktionsgemischen lag zwischen 1 : 80 und 1
: 8. Die Primerverlängerungsreaktionen
wurden in einem Puffer durchgeführt,
der aus 50 mM Bicin (N,N-Bis-(2-hydroxyethyl)glycin; pH 8,3), 25
mM KOAc und 2,5 mM MgCl2 bestand. Vier Einzelreaktionen,
eine für
jedes der vier rNTPs, wurden durchgeführt. Jede Reaktion (50 μl) enthielt
jeweils 200 μM
dATP, dCTP, dGTP und dTTP (Perkin Elmer) und 0,09 pMol einer einzelsträngigen M13mp18-DNA-Matrize
(Perkin Elmer), angelagert an 5'-[32P]-markiertes DG48 (Lawyer et al., PCR
Methods and Applications 2 (1993), 275–287). Die Reaktionen enthielten auch
2,5 μM,
2,5 μM,
2,5 μM oder
25 μM rATP,
rCTP, rGTP bzw. rUTP.
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Jede
der vier Reaktionen wurde durch Zugabe von 7 Einheiten G46D, E615G-Taq-DNA-Polymerase initiiert
und bei 75°C
für 10
Minuten inkubiert. Die Reaktionen wurden durch Zugabe von 10 μl 60 mM EDTA gestoppt
und auf Eis gestellt. 20 μl
jeder Reaktion wurden zu 80 μl
50 μM Bicin
(pH 8,3), 25 mM KOAc und 2,5 mM MgCl2 zugegeben.
Spaltprodukte wurden durch Zugabe von 7 μl 1 N NaOH und Inkubation für 15 Minuten bei
98°C erzeugt.
Die Reaktionen wurden durch Zugabe von 7 μl 1 N HCl neutralisiert. Jede
Reaktion wurde durch die Zugabe von 312 μl 95% Ethanol und 10 μl 3 M Natriumacetat
(pH 4,8) ausgefällt.
Die Reaktionen wurden in einer Mikrozentrifuge für 15 Minuten zentrifugiert,
um den Niederschlag zu sammeln, der Überstand wurde entfernt, die
Pellets wurden mit 500 μl
70% Ethanol gewaschen und getrocknet. Jedes Pellet wurde in 5 μl 0,5 × Stopppuffer
(erhältlich
von Perkin Elmer, Norwalk, CT; enthält 95% Formamid, 20 mM EDTA
und 0,05% Bromphenolblau) resuspendiert, bei 98°C für 3 Minuten erhitzt und direkt
auf ein 6% Polyacrylamid/8 M Harnstoff-DNA-Sequenzierungsgel, das
vorher einer Elektrophorese unterworfen worden war, geladen und
einer Elektrophorese unterzogen. Das Gel wurde getrocknet und einem
Röntgenfilm
ausgesetzt. Der erhaltene Film zeigte ein deutliches leiterförmiges Sequenzmuster,
das über
100 Basen der richtigen Sequenz bereitstellte.
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Beispiel V
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DNA-Sequenzierung unter
Verwendung der G46D E615G F667Y-Taq-DNA-Polymerase und von 3'-Desoxy-Nucleotidtriphosphaten
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Dieses
Beispiel veranschaulicht die Anwendung der modifizierten Polymerase
G46D, E615G, F667Y-Taq bei der DNA-Sequenzierung unter Verwendung
von 3'-Desoxy-Nucleotidtriphosphaten.
Dieses Experiment wurde unter Verwendung von 3'-Desoxy-ATP durchgeführt; es könnte jedoch auch auf die Verwendung
mit anderen 3'-Desoxy-Nucleotiden übertragen
werden. Die Primerverlängerungsreaktionen
wurden in einem Puffer durchgeführt,
der aus 50 μM
Bicin (pH 8,3), 25 μM
KOAc und 2,5 mM MgCl2 bestand. Jede Reaktion
(50 μl)
enthielt jeweils 200 μM
dATP, dCTP, dGTP und dTTP (Perkin Elmer) und 0,09 pMol einer einzelsträngigen M13mp18-DNA-Matrize
(Perkin Elmer), angelagert an 5'-[32P] markiertes DG48 (Lawyer et al., PCR Methods
and Applications 2 (1993), 275–287).
Die Reaktionen enthielten auch 0 μM,
0,1 μM,
0,25 μM,
0,5 μM, 1 μM oder 5 μM 3'-Desoxy-ATP.
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Jede
der Reaktionen wurde durch Zugabe von 7 Einheiten G46D, E615G, F667Y-Taq-DNA-Polymerase
initiiert und bei 75°C
für 10
Minuten inkubiert. Die Reaktionen wurden durch Zugabe von 10 μl 60 mM EDTA
gestoppt und auf Eis gestellt. 30 μl jeder Reaktion wurden mit
Ethanol gefällt
und in Stopppuffer resuspendiert, bei 98°C für 3 Minuten erhitzt und direkt
auf ein 6% Polyacrylamid/8 M Harnstoff-DNA-Sequenzierungsgel, das
vorher einer Elektrophorese unterworfen worden war, geladen und
einer Elektrophorese unterzogen. Das Gel wurde getrocknet und einem
Röntgenfilm
ausgesetzt. Die Bahnen, welche die in Anwesenheit von Cordyceptin
durchgeführten
Reaktionen enthielten, zeigten deutlich erkennbare leiterförmige Terminationsmuster.
Die Bahnen, welche das meiste Cordyceptin enthielten, d. h. 5 μM, zeigten
ein leiterförmiges
Terminationsmuster, wobei die Bahnen im Durchschnitt kürzer waren
als in den Bahnen, in denen die Cordyceptin-Kon zentrationen niedriger
waren. Die Bahn, welche die in Abwesenheit von Cordyceptin durchgeführte Reaktion
enthielt, zeigte meistens das Produkt vollständiger Länge und kein leiterförmiges Terminationsmuster. Diese
Ergebnisse zeigen, daß das
mutierte Enzym zum Einbau von Cordyceptin fähig ist und daß der Einbau dieses
Moleküls
in ein Primerverlängerungsprodukt
eine Termination bewirkt. Dieses Verfahren könnte auch angewendet werden,
um mit 3'-Desoxy-CTP,
3'-Desoxy-GTP und
3'-Desoxy-UTP ein
leiterförmiges
DNA-Sequenzierungsmuster zu erzeugen.
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Beispiel VI
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Farbstoff-Primer-PCR-Sequenzierung
mit der G46D, E615G-Taq-DNA-Polymerase
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Dieses
Beispiel zeigt die Anwendung der erfindungsgemäßen modifizierten Polymerase
bei der Farbstoff-Primer-Sequenzierung unter Verwendung von Ribonucleosidtriphosphaten
(rNTPs) in einer PCR und bei einem Verhältnis von rNTP : dNTP von nicht
mehr als 1 : 30. Vier Einzelreaktionen, eine für jedes der rNTPs, wurden durchgeführt. Die
PCR-Sequenzierungsreaktionen
wurden in einem Puffer durchgeführt,
der aus 25 mM Tris-HCl (pH 9), 5,0 mM MgCl2 und
10% Glycerin (Vol./Vol.) bestand. Jede Reaktion enthielt auch jeweils 500 μM dATP, dCTP,
dGTP und dTTP (Perkin Elmer), 5 × 106 Kopien/μl pBSM13+-Plasmid (Stratagene)-Matrize,
linearisiert mit XmnI-Restriktionsendonuclease, und 0,05 Einheiten/μl G46D, E615G-Taq-DNA-Polymerase.
Ribo-ATP-Reaktionen (10 μl)
enthielten 2,5 μM
ATP (Pharmacia Biotech), 0,1 μM
JOE-M13-Farbstoff-Rückwärtsprimer
(Perkin Elmer) und 0,1 μM
Primer ASC46 (5'-CGCCATTCGCCATTCAG).
Ribo-CTP-Reaktionen (10 μl)
enthielten 2,5 μM
CTP (Pharmacia Biotech), 0,1 μM
FAM-M13-Farbstoff-Rückwärtsprimer
(Perkin Elmer) und 0,1 μM
Primer ASC46. Ribo-GTP-Reaktionen (20 μl) enthielten 2,5 μM GTP (Pharmacia
Biotech), 0,1 μM
TAMRA-M13-Farbstoff-Rückwärtsprimer
(Perkin Elmer) und 0,1 μM
Primer ASC46. Ribo-UTP-Reaktionen (20 μl) enthielten 16 μM UTP (Pharmacia
Biotech), 0,1 μM
ROX-M13-Farbstoff-Rückwärtsprimer
(Perkin Elmer) und 0,1 μM
Primer ASC46.
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Jede
der vier Reaktionen wurde in eine vorerhitzte (75°C) Perkin
Elmer-GeneAmp® PCR-System 9600-Thermocycler-Vorrichtung
eingebracht und 30 Zyklen von 95°C
für 10
Sekunden, 55°C
für 10
Sekunden, 1 Minute erwärmen
auf 65°C
und 65°C
für 5 Minuten
unterzogen. Die rATP- und rCTP-Reaktionen erzeugten jeweils 6 × 1011 Kopien eines farbstoffmarkierten amplifizierten
Produkts aus 300 Basenpaaren, und die rGTP- und UTP- Reaktionen erzeugten
jeweils 1,2 × 1012 Kopien eines farbstoffmarkierten amplifizierten
Produkts aus 300 Basenpaaren.
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Zur
Bestimmung der DNA-Sequenz der amplifizierten PCR-Produkte ohne
das Erfordernis einer separaten enzymatischen DNA-Sequenzierungsreaktion
wurden die Reaktionen wie folgt vereinigt, mit einer Base und Hitze
behandelt, neutralisiert und ausgefällt. Jeweils 4 μl der ATP-
und CTP-Reaktionen und jeweils 8 μl
der GTP- und UTP-Reaktionen wurden vereinigt. 2 μl 0,25 M EDTA (pH 8,0) (10 mM
Endkonzentration), 10 μl
1 M NaOH (200 mM Endkonzentration) und 14 μl H2O
wurden zu der vereinigten Reaktion zugegeben, die dann bei 95°C für 5 Minuten
in einer GeneAmp® PCR-System 9600-Thermocycler-Vorrichtung
inkubiert und mit 10 μl
1 M HCl neutralisiert wurde. Die vereinigte Reaktion wurde anschließend durch
die Zugabe von 150 μl
95% Ethanol, gefolgt durch eine Inkubation bei 4°C für 15 Minuten, ausgefällt. Die
Reaktion wurde dann in einer Mikrozentrifuge für 15 Minuten bei 4°C zentrifugiert,
um den Niederschlag zu sammeln, und der Überstand wurde durch Absaugen
entfernt. Das Pellet wurde mit 300 μl 70% Ethanol gewaschen und
in einer Mikrozentrifuge für
15 Minuten zentrifugiert, der Überstand
wurde durch Absaugen entfernt und das Pellet wurde getrocknet. Das
Pellet wurde in 6 μl
Formamid, 50 mg/ml Blue-Dextran (in 25 mM EDTA) 5 : 1 (Vol./Vol.)
resuspendiert und bei 90°C
für 3 Minuten
erhitzt. 1,5 μl
des resuspendierten Pellets wurden direkt auf ein 5% Long Ranger
(FMC BioProducts), 6 M Harnstoff-Sequenzierungsgel geladen, das
vorher einer Elektrophorese unterworfen worden war. Das Pellet wurde
dann einer Elektrophorese unterzogen und in einem Perkin Elmer-ABI
PrismTM 377-DNA-Sequenzanalysengerät gemäß den Anweisungen
des Herstellers analysiert. Die automatische Basenbezeichnung durch
die Perkin Elmer-ABI-PrismTM-Sequenzierungsanalyse-Software
ergab eine Genauigkeit von mehr als 99% für die DNA-Sequenzbestimmung
des mittels PCR amplifizierten Produkts aus 300 Basenpaaren.
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