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Hintergrund der Erfindung
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T4-infizierte
Zellen enthalten reichlich RNA-Ligase, die mit hohen Ausbeuten gereinigt
worden ist. Die RNA-Ligase des Bakteriophagen T4 katalysiert die
ATP-abhängige
Ligation eines 5'-phosphorylterminierten Nukleinsäuredonors
(d. h. RNA oder DNA) mit einem 3'hydroxylterminierten
Nukleinsäureakzeptor.
Die Reaktion kann entweder intramolekular oder intermolekular sein,
d. h. das Enzym katalysiert die Bildung von zirkulärer DNA/RNA,
linearer DNA/RNA-Dimere und von RNA-DNA- bzw. DNA-RNA-Blockcopolymeren.
Die Verwendung eines 5'-phosphat-,
3'-hydroxylterminierten
Akzeptors und eines 5'-phosphat-,
3'-phosphatterminierten
Donors begrenzt die Reaktion auf ein besonderes Produkt. Die RNA-Ligase
kann daher ein wichtiges Hilfsmittel bei der Synthese von DNA einer
definierten Sequenz sein (McCoy und Gumport, Biochemistry 19: 635–642 (1980),
Sugion, A. et al., J. Biol. Chem. 252: 1732–1738 (1977)).
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Die
praktische Verwendung der T4-RNA-Ligase wurde vielfach aufgezeigt.
Es wurden verschiedene ligationsverankerte PCR-Amplifikationsverfahren
entwickelt, bei denen ein Anker definierter Sequenz direkt mit einzelsträngiger DNA
ligiert wird (im Anschluss an einer Primerverlängerung, z. B. First-Strand-cDNA).
Das aus der PCR resultierende Produkt wird amplifiziert, indem Primer
verwendet werden, die sowohl für
die relevante DNA als auch für
den Anker spezifisch sind (Apte, A. N. and P. D. Siebert, BioTechniques.
15: 890–893 (1993);
Troutt, A. B., et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA. 89: 9823–9825 (1992);
Zhang, X. H. and V. L. Chiang, Nucleic Acids Res. 24: 990–991 (1996)).
Darüber
hinaus wurde T4-RNA-Ligase bei der Fluoreszenz-, Isotopen- oder
Biotinmarkierung des 5'-Endes
einzelsträngiger
DNA-/RNA-Moleküle
(Kinoshita Y. et al., Nucleic Acid Res. 25: 3747–3748 (1997)), der Synthese
von zirkulären
Hammerhead-Ribozymen (Wang, L. and D. E. Ruffner, Nucleic Acids
Res 26: 2502–2504
(1998)), der Synthese von Dinukleosidpolyphosphaten (Atencia, E. A.
et al., Eur. J. Biochem. 261: 802–811 (1999)) und für die Herstellung
von zusammengesetzten Primern (Kaluz, S., et al., BioTechniques,
19: 182–186
(1995)) verwendet.
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Die
Verwendung thermostabiler Enzyme hat das Gebiet der DNA-Rekombinationstechnologie
revolutioniert. Thermostabile Enzyme, vor allen Dingen DNA-Polymerasen,
die bei der Amplifikation von DNA verwendet werden, sind für die Forschungsindustrie
heute enorm wichtig. Darüber
hinaus werden thermophile Enzyme auch in kommerziellem Umfeld eingesetzt
(z. B. werden Proteasen und Lipasen in Waschpulver und hydrolytische
Enzyme zum Bleichen verwendet). Die Identifizierung neuer thermophiler
Enzyme wird die DNA-Forschung in Zukunft weiter vereinfachen und
zur Verbesserung kommerzieller enzymbasierter Produkte beitragen
(Wang, T. et al., J. Biol. Chem. 278: 29454–29462 (2003)).
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Die
RNA-Ligaseaktivität
wurde ursprünglich
als Aktivität
identifiziert, die durch Infektion von E. coli durch Bakteriophagen
der T-Even-Gruppe induziert wird (Silber, R. et al., Proc, Natl.
Acad. USA, 69: 3009–3013
(1972)). Die RNA-Ligase des Bakteriophagen T4 ist das Produkt von
Gen 63 (Snopek, T. J. et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 74: 3355–3359 (1977))
und die am besten charakterisierte RNA-Ligase unter den sehr wenigen
bekannten homologen RNA-Ligasen.
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Die
Eigenschaften der RNA-Ligase des Bakteriophagen T4 sind ausführlich untersucht
worden, einschließlich
ihrer Fähigkeit
zur Katalysierung von Reaktionen mit verschiedenen Substraten (zur Übersicht
siehe Gumport and Uhlenbeck in „Gene Amplification and Analysis", Vol. II: Analysis
of Nucleic Acid Structure by Enzymatic Methods, Chirikjian and Papas,
Hrsg., Elsevier North Holland, Inc. (1980)). Allgemein katalysiert
die RNA-Ligase von T4 die ATP-abhängige Bildung einer Phosphodiesterbindung
zwischen einem 3'-Hydroxyl-Nukleinsäureakzeptor
und einem 5'-Phosphat-Nukleinsäuredonor.
Die T4-RNA-Ligase kann einzelsträngige
Nukleinsäuren
als Substrate verwenden und benötigt
keinen komplementären
Vorlagenstrang, um Donorphosphate zu Akzeptorhydroxylen auszurichten.
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5'-Phosphorylierte
Oligonukleotide sind geeignete Donoren für die ATP-abhängige T4-RNA-Ligasereaktion,
aber der minimale Donor ist ein Nukleosid-3',5'-biphosphat
(pNp). Geeignete minimale Akzeptormoleküle für die T4-RNA-Ligasereaktion
sind Trinukleosidbiphosphate.
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Die
T4-RNA-Ligase wird in Gegenwart von ATP adenyliert, wobei eine kovalente
Bindung zwischen AMP und einem Lysylrest gebildet wird. Die Adenylgruppe
kann dann von dem Enzym auf das 5'-Phosphat einer Nukleinsäure übertragen
werden. Die T4-RNA-Ligase kann ATP-Analoge akzeptieren und Nukleinsäuresubstrate
mit dem Nukleotidanalog adenylieren. Darüber hinaus kann die T4-RNA-Ligase
eine Klasse von Reaktionen katalysieren, die kein ATP benötigen. Das
Enzym kann ein breites Spektrum von ADP-Derivaten als Substrat akzeptieren
und verknüpft
die Extraeinheit des ADP-Derivats unter Eliminierung von AMP mit
einem Nukleinsäureakzeptor.
Beispiele für
ADP-Derivate dieser Art umfassen ADP-Riboflavin und ADP-Hexylaminbiotin
(siehe weiter Gumport and Uhlenbeck, in „Gene Amplification and Analysis", Vol. II: Analysis
of Nucleic Acid Structure by Enzymatic Methods, Chirikjian and Papas,
Hrsg., Elsevier North Holland, Inc. (1980)).
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Die
T4-RNA-Ligase hat für
RNA größere Affinität als für DNA. Obgleich
RNA und DNA als Donoren gleich reaktiv sind, ist DNA ein ineffizienterer
Akzeptor als RNA. Die Effizienz der RNA-Ligasereaktion wird auch
von der Nukleotidzusammensetzung des Akzeptors beeinflusst, und
Oligo(A) scheint als effizientester Akzeptor zu fungieren. RNA-Moleküle sind
gute Akzeptoren für
die T4-RNA-Ligase.
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Das
5'-Phosphat der
tRNAPhe der Hefe ist ein sehr schlechter
Donor für
die T4-RNA-Ligase, was darauf hindeutet, dass sekundäre oder
tertiäre
Strukturen in dem RNA-Donormolekül
die Ligasereaktion hemmen. Dagegen sind DNA-Restriktionsfragmente
gute Donoren, und es sind wenige Unterschiede zwischen DNA-Restriktionsfragmenten
mit gestaffelten (staggered) oder stumpfen 5'-Enden festzustellen. Andererseits hat
das Vorhandensein einer Sekundärstruktur
eines RNA-Akzeptormoleküls
wenig Einfluss auf die Reaktion. Die 5'-Cap (m7G5' ppp-5'),
die sich üblicherweise
durch Addition von methyliertem Guanosin an das 5'-Ende eukaryotischer
mRNA bildet, ist weder Akzeptor noch Donor für die T4-RNA-Ligasereaktion
(Gumport and Uhlenbeck in „Gene
Amplification and Analysis",
Vol. II: Analysis of Nucleic Acid Structure by Enzymatic Methods, Chirikjian
und Papas, Hrsg., Elsevier North Holland, Inc. (1980)).
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Die
T4-RNA-Ligase ist ein vielseitiges Enzym mit neuen Eigenschaften,
deren Entdeckung noch nicht abgeschlossen ist. Wie kürzlich festgestellt
wurde, ist die T4-RNA-Ligase in der Lage, neben der bereits charakterisierten
Reaktion zwischen einem 5'-Phosphatdonor
und einem 3'-Hydroxylakzeptor
auch die Reaktion zwischen einem 3'-Phosphatdonor und einem 5'-Hydroxylakzeptor
zu katalysieren (
US-Patent Nr.
6,329,177 ). Die T4-RNA-Ligase verfügt außerdem über vorlagen (template)-vermittelte
DNA-Ligaseaktivität.
Wie berichtet wurde, kann die T4-RNA-Ligase DNA-Strangenden, die
mit RNA hybridisiert sind, noch effizienter ligieren als T4-DNA-Ligase
(
US-Patent Nr. 6,368,801 ).
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Es
sind Enzyme identifiziert worden, die RNA-Ligaseaktivität aufweisen,
aber offensichtlich nicht mit der T4-RNA-Ligase und anderen homologen
Proteinen in der kleinen Familie der viralen RNA-Ligasen verwandt
sind. Diese Enzyme weisen relativ strenge Substratspezifität auf, wohingegen
die Aktivität
der T4-RNA-Ligase die allgemeinste bekannte RNA-Verknüpfungsaktivität darstellt.
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Die
RNA-Ligasen der Bakteriophagen der T-Even-Gruppe scheinen zu einer
sehr kleinen Familie von homologen Enzymen zu gehören. Wahrscheinlich
handelt es sich dabei jedoch um eine Unterfamilie einer viel größeren Unterfamilie
von Ligasen, der DNA-Ligasen und mRNA-Capping-Enzyme angehören (Shuman,
S. and B. Schwer, Mol. Microbiol., 17: 405–410 (1995); Timson, D. J.,
et al., Mut. Res., 460: 301–318
(2000)). Bis vor kurzem stammten die einzigen eindeutig identifizierbaren
Verwandten der T4-RNA-Ligase, die durch Sequenzvergleich (z. B.
mit der BLAST-Software) gefunden wurden, aus dem Bakteriophagen
RB69 und dem Kernpolyheder-Virus Autographa californica. Wie in
vorherigen Patentanmeldungen beschrieben ist (US-Patentanmeldung
Nr. 09/585,858; PCT-Anmeldung Nr.
PCT/IB00/00893 ;
Europäische Anmeldung Nr. 00938977.6 ),
identifizierte die Entdeckung eines Bakteriophagen aus dem thermophilen
Bakterienwirt Rhodothermus marinus und die anschließende Genomsequenzierung
eine neue RNA-Ligase, die der Aminosäuresequenz des prognostizierten
Genproduktes eines bestimmten offenen Leserasters zufolge zu der
T4-RNA-Ligase homolog ist. Entsprechend scheinen diese Ligasen eine
Familie viraler RNA-Ligasen zu bilden, die derzeit nur Ligasen des
Bakteriophagen T4 (und andere Bakteriophagen der T-Even-Gruppe durch
Analogie), des Bakteriophagen RB69, des Kernpolyheder-Virus Autographa
californica und die Ligasen der vorliegenden Erfindung der Bakteriophagen
RM378 und TS2126 umfasst. Die Ligasen der vorliegenden Erfindung
sind die einzigen bekannten Mitglieder der Familie thermophiler
Herkunft.
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Zusammenfassung der Erfindung
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Diese
Erfindung betrifft thermostabile RNA-Ligasen, die von thermophilen
Mikroorganismen wie beispielsweise Bakterien, Archaea abgeleitet
sind, sowie von Bakteriophagen, die thermophile Bakterien infizieren,
und deren Verwendung bei verschiedenen Anwendungen, einschließlich Nukleotidmarkierung,
Oligonukleotidsynthese, Gensynthese, Genamplifikation und Amplifikation
der mRNA-Synthese aus cDNA. Die Veröffentlichung betrifft RNA-Ligase-Isolate
aus Bakteriophagen, welche die thermophilen Bakterien Rhodothermus marinus
und Thermus scotoductus infizieren. Diese thermophilen RNA-Ligasen
können
die T4-RNA-Ligase bei Verfahren ersetzen, bei denen die T4-RNA-Ligase
zum Einsatz kommt.
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Die
Erfindung betrifft ein Verfahren des Ligierens eines Nukleotids
oder Nukleotidanalogs oder einer Nukleinsäure, welche Nukleotide oder
Nukleotidanaloga enthalten, mit einem anderen Nukleotid oder Nukleotidanalog
oder einer Nukleinsäure,
welche Nukleotide oder Nukleotidanaloga enthalten, wobei das Verfahren das
Kontaktieren der Nukleotide, Nukleotidanaloga oder Nukleinsäuren mit
einer isolierten thermostabilen RNA-Ligase umfasst, wobei die Ligase
eine Ligationsreaktion der Nukleotide, Nukleotidanaloga oder Nukleinsäuren katalysiert,
wobei die Ligation bei einer Temperatur von mindestens 50°C durchgeführt wird.
Die thermostabile RNA-Ligase kann aus einem thermostabilen Bakteriophagen
stammen; bei den Nukleinsäuren
kann es sich um RNA oder DNA handeln; die RNA oder DNA kann einzelsträngig sein,
und die Nukleotidanaloga enthalten modifizierte Basen, modifizierte
Zucker und/oder modifizierte Phosphatgruppen. Die RNA-Ligase ist aus
der Gruppe ausgewählt,
die Folgende umfasst: eine RNA-Ligase, die aus einem Bakteriophagen
erhalten wird, der ein thermophiles Bakterium infiziert; ein Polypeptid,
welches die Aminosäuresequenz
von SEQ ID Nr: 2 oder SEQ ID Nr: 4 aufweist; ein von einer Nukleinsäure kodiertes
Polypeptid, welches die Sequenz von SEQ ID Nr: 1 oder SEQ ID Nr:
3 aufweist; ein Polypeptid, das eine Sequenzidentität von mindestens
30% zu der Aminosäuresequenz
von SEQ ID Nr: 2 oder SEQ ID Nr: 4 aufweist, und ein Fragment oder
Derivat davon.
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Es
ist ein Verfahren zum Ausbilden einer Phosphodiesterbindung zwischen
einem 3'-Hydroxylnukleinsäureakzeptor
und einem 5'-Phosphatnukleinsäuredonor
beschrieben, welches umfasst: Kontaktieren eines 3'-Hydroxylnukleinsureakzeptors
und eines 5'-Phosphatnukleinsäuredonors
mit einer thermostabilen RNA-Ligase, wobei zwischen den Nukleinsäuren eine
Phosphodiesterbindung gebildet wird.
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Es
ist ein Verfahren zum Synthetisieren eines Oligonukleotidpolymers
durch sich wiederholende Zyklen des Kombinierens eines Oligonukleotidprimers
und eines blockierten Oligonukleotids beschrieben, welches umfasst:
a) Kombinieren des Oligonukleotidprimers und eines am 3'- oder 5'-Ende blockierten
Oligonukleotids in Gegenwart einer thermostabilen RNA-Ligase, wodurch
ein verlängerter
Primer mit einem blockierten 3'-
oder 5'-Ende gebildet
wird; b) enzymatisches Entfernen der blockierten Phosphatgruppe
am 3'- oder 5'-Ende oder enzymatisches
Hinzufügen
einer Phosphatgruppe an das 5'-Ende
des verlängerten
Primers; und c) Wiederholen von a) und b), wobei der verlängerte Primer
von b) als Primer für
a) verwendet wird, wobei ein Oligonukleotidpolymer gebildet wird.
Das gebildete Oligonukleotidpolymer umfasst ein Gen oder einen Teil
eines Gens, das ein Polypeptid kodiert.
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Die
Veröffentlichung
betrifft des Weiteren ein Verfahren zum Synthetisieren eines rekombinanten
Genproduktes, welches umfasst: Bereitstellen einer Anordnung immobilisierter
Oligonukleotide, umfassend vorbestimmte Bereiche auf einer Fläche eines
festen Trägers,
wobei auf jedem Bereich Kopien eines Oligonukleotids immobilisiert
sind, Hybridisieren erster einzelsträngiger terminaler Regionen
von ersten zu ligierenden Nukleinsäuresträngen an die immobilisierten
Oligonukleotide, und Ligieren des hybridisierten ersten Endes einer ersten
Nukleinsäure
und einer zweiten Nukleinsäure
mit einer thermostabilen RNA-Ligase.
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Die
Veröffentlichung
betrifft außerdem
ein Verfahren zum Feststellen von Nukleinsäuren, welches umfasst: Kontaktieren
einer ersten Sonde, einer zweiten Sonde, einer Nukleinsäurezielprobe
und einer thermostabilen RNA, wobei die erste Sonde und die zweite
Sonde derart an die Nukleinsäurezielprobe
hybridisieren, dass das 5'-Ende
der ersten Sonde und das 3'-Ende
der zweiten Sonde benachbart sind und ligiert werden können, und
Inkubieren der ersten Sonde, der zweiten Sonde, der Zielprobe und
der RNA-Ligase unter Bedingungen, welche die Hybridisierung der
Sonden an die Zielsequenz fördern
und die Ligation der Sonden fördern,
wenn die Zielsequenz in der Zielprobe vorhanden ist. Mindestens
das 5'-terminale
Nukleotid der ersten Sonde und das 3'-terminale Nukleotid der zweiten Sonde
sind Desoxyribonukleotide.
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Die
Veröffentlichung
betrifft außerdem
ein Verfahren zum Amplifizieren von Nukleinsäuren, umfassend: a) Kontaktieren
einer eine Nukleinsäure
enthaltenden Probe, wobei die Probe einen Pool von mRNA mit einem
Poly-A-Schwanz umfasst, mit i) einem Oligonukleotid mit einem 5'-Ende und einem 3'-Ende, das eine OligodT-Sequenz
am 3'-Ende aufweist,
eine von einer RNA-Polymerase erkannte Promotorsequenz am 5'-Ende aufweist und
bei dem sich zwischen der Oligo-dT-Sequenz und der Promotorsequenz
eine Transkriptionsinitiationsregion befindet, wobei das Oligonukleotid
am 3'-Ende blockiert
ist, um eine Verlängerung
zu verhindern, ii) einem Enzym mit reverser Transkriptionsaktivität, das eine
doppelsträngige
Promotor-Primer-Sequenz ausbildet, iii) mindestens einem Enzym mit
RNase-H-Aktivität,
iv) einem Enzym mit RNA-Polymeraseaktivität und v) ausreichenden Mengen
von dNTPs und rNTPs; b) Halten des resultierenden Reaktionsgemisches
für eine
ausreichende Zeitdauer unter geeigneten Bedingungen für enzymatische
Aktivität,
so dass in Abwesenheit von cDNA-Zwischenstufen eine Antisense-RNA
gebildet wird; c) Kontaktieren der vielen Kopien von RNA mit i)
einer thermostabilen RNA-Ligase, ii) einem doppelsträngigen DNA-Komplex,
der eine doppelsträngige DNA-Promotorsequenz
aufweist, wobei jeder Strang ein 5'-Ende und ein 3'-Ende aufweist, die Promotorsequenz
von einer RNA-Polymerase erkannt werden kann, wobei ein Strang des
Komplexes eine RNA-Strecke aufweist, die an dessen 5'-Ende angebracht
ist, iii) einem Enzym mit RNA-Polymeraseaktivität und iv) ausreichenden Mengen
von dNTPs und rNTPs; und d) Halten des resultierenden Reaktionsgemisches
für eine
ausreichende Zeitdauer unter geeigneten Bedingungen, damit die enzymatischen
Prozesse stattfinden können.
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Die
Veröffentlichung
betrifft ein Verfahren zum selektiven Isolieren von zellulärer Gesamt-mRNA,
welches umfasst: Kontaktieren eines Zelllysats, welches zelluläre Gesamt-mRNA
und nicht isolierte Ribosomen mit einer thermostabilen RNA-Ligase
unter Bedingungen, bei denen die Ligase einen 3'-Marker der zellulären Gesamt-mRNA hinzufügt, um modifizierte
zelluläre
Gesamt-mRNA zu bilden, und Isolieren der modifizierten zellulären Gesamt-mRNA.
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Die
Veröffentlichung
betrifft auch ein Verfahren zum Synthetisieren einer Wiederholungsregion
eines Oligonukleotids mit einer definierten Sequenz, wobei die Wiederholungsregion
ein wiederholtes Nukleotid aufweist, das mehr als einmal in Aufeinanderfolge
auftritt, umfassend: a) Ligieren eines Oligonukleotidprimers an ein
3'-phosphatblockiertes
wiederholtes Nukleotid, um einen 3'-phosphatblockierten Primer zu bilden;
b) Entfernen der 3'-Phosphatblockierungsgruppe
von dem 3'-phosphatblockierten
Primer unter Verwendung eines 3'-Phosphataseenzyms,
wodurch ein entblockter Primer hergestellt wird, ohne dass die 3'-Phosphatblockierungsgruppe
von nicht umgesetztem 3'-phosphatblockiertem
wiederholtem Nukleotid entfernt wird; und c) Wiederholen von Schritt
(a) und (b) unter Verwendung von nicht umgesetztem 3'-phosphatblockiertem
wiederholtem Nukleotid von Schritt (b) als 3'-phosphatblockiertes wiederholtes Nukleotid
von Schritt (a) und dem entblockten Primerprodukt von Schritt (b)
als dem Oligonukleotidprimer von Schritt (a) ohne vorherige Trennung des
nicht umgesetzten 3'-phosphatblockierten
wiederholten Nukleotids von dem entblockten Primerprodukt, wobei
die Zyklen wiederholt werden, um ein Oligonukleotid mit einer definierten
Sequenz zu bilden.
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Darüber hinaus
betrifft die Veröffentlichung
ein Verfahren zum Einsetzen einer einzelsträngigen RNA-Sequenz in einen
Klonierungsvektor, umfassend: Ligieren beider Termini der einzelsträngigen RNA-Sequenz
in Gegenwart einer thermostabilen RNA-Ligase mit einem linearen
doppelsträngigen Klonierungsvektor, der
einzelsträngige
Termini aufweist, welche zu beiden Termini der einzelsträngigen RNA-Sequenz
komplementär
sind, um ein Anheftungsprodukt (Annealing-Produkt) auszubilden,
bei dem die komplementären
Enden der einzelsträngigen
RNA-Sequenz gebildet werden, indem mit einer thermostabilen RNA-Ligase
Oligonukleotidlinker an die RNA-Sequenz angebracht werden.
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Hierin
ist auch ein Verfahren zum Ausbilden einer Bibliothek von DNA-Sequenzen
beschrieben, welches umfasst: a) Ausbilden einer Bibliothek von
RNA-Zielfragmenten durch Kontaktieren vieler Kopien nicht denaturierter
RNA-Zielsequenzen mit einer Bibliothek zufälliger Oligonukleotide in Gegenwart
eines hydrolytischen Agens unter Bedingungen, bei denen eine Teilgruppe
der Bibliothek zufälliger
Oligonukleotide an die Ziel-RNA hybridisiert, wobei das hydrolytische
Agens anschließend
die Ziel-RNA an einer Stelle in der Nähe des 5'-Endes eines jeden hybridisierten zufälligen Oligonukleotids
hydrolysiert und wobei die 3'-Enden
jedes Fragments die gesamte Sequenz enthalten, an welche ein zufälliges Oligonukleotid
in der Teilgruppe hybridisierte; und b) Ausbilden einer Bibliothek
von Vorlagen (Templates) zur Primerverlängerung aus der Bibliothek von
RNA-Zielfragmenten, und Ausbilden einer Bibliothek von DNA-Sequenzen,
die zu den RNA-Zielfragmenten aus der Bibliothek von Vorlagen (Templates)
zur Primerverlängerung
komplementär
sind, indem eine Nukleinsäureprimerkomplementsequenz
mit einer thermostabilen RNA-Ligase an das 3'-Ende jedes RNA-Zielfragmentes angebracht
wird.
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Die
Veröffentlichung
betrifft des Weiteren ein Verfahren zum Amplifizieren einer 5'-Endregion von Ziel-mRNA,
umfassend: a) Entphosphorylieren von mRNA-Molekülen mit einer freien Phosphatgruppe
am 5'-Ende; b) Entfernen
der 5'-Cap an Volllängen-mRNAs;
c) Ligieren von Linkern an das 5'-Ende
von entcappten mRNA-Molekülen
unter Verwendung einer thermostabilen RNA-Ligase; d) Synthetisieren
von cDNA unter Verwendung von reverser Transkriptase; und e) Amplifizieren
der cDNA durch PCR.
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Die
Veröffentlichung
betrifft ein Verfahren zum Amplifizieren von mRNA, welches umfasst:
a) Synthetisieren von cDNA, wobei der erste Strang der cDNA durch
reverse Transkription von Ziel-mRNA unter Verwendung eines 5'-endphosphorylierten
Primers für
die reverse Transkription synthetisiert wird, der für die Ziel-RNA
spezifisch ist, wodurch ein DNA-RNA-Hybrid erzeugt wird; b) Abbau
des DNA-RNA-Hybrids durch Behandlung mit mindestens einem Enzym
mit RNase-H-Aktivität
zur Entfernung von RNA; c) Zirkularisieren der einzelsträngigen cDNA
zur Ausbildung von Konkatemeren mit einer thermostabilen RNA-Ligase;
und d) Amplifizieren von DNA durch PCR unter Verwendung spezifischer
Primer, die zu bekannten Sequenzen komplementär sind.
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Hierin
beschrieben ist auch ein Verfahren zum Amplifizieren von Nukleinsäuren mit
einem einzelnen Primer, welches umfasst: a) Hybridisieren eines
Gemisches von Nukleinsäuren
mit einem degenerierten oder nicht degenerierten Primer, der auf
eine einzelne Region in einer Zielsequenz abzielt; b) Synthetisieren
einzelsträngiger
DNA, die zu einer Region der Zielsequenz komplementär ist, wobei
die Synthese von dem degenerierten oder nicht degenerierten Primer
geprimt und von einer DNA-Polymerase oder einer reversen Transkriptase
katalysiert wird, wodurch eine lineare Amplifikation der Zielsequenz
durch wiederholtes Thermozyklieren (Thermal Cycling) durchgeführt wird;
c) Ausstatten der einzelsträngigen
DNA mit einer zweiten Primerstelle, indem an ihr 3'-Ende ein Oligonukleotid
ligiert wird, wobei die Ligation von einer thermostabilen RNA-Ligase katalysiert
wird; d) Amplifizieren der einzelsträngigen DNA durch Verwendung
eines Primer-Paars, wobei ein erster Primer mindestens einen Teil
der degenerierten oder nicht degenerierten Primersequenz aufweist
oder wobei einer erster Primer auf eine Region abzielt, die sich
stromabwärts
(downstream) von der degenerierten oder nicht degenerierten Primersequenz
befindet, und der zweite Primer zu der 3'-Primerstelle von Schritt (c) komplementär ist. Die
einzelsträngige
DNA, die in Schritt b) synthetisiert wurde, wird gereinigt.
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Es
ist auch ein Verfahren zum Sequenzieren von Oligonukleotiden beschrieben,
welches das Kontaktieren eines Zieloligonukleotids mit einer thermostabilen
RNA-Ligase unter Bedingungen umfasst, bei denen die Ligase dem 3'-Ende des Zieloligonukleotids
ein Hilfsoligonukleotid hinzufügt,
und Sequenzieren des Oligonukleotids.
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Verfahren,
bei denen die thermophilen RNA-Ligasen verwendet werden, werden
bei Temperaturen von mindestens 50°C durchgeführt, wie beispielsweise bei
mindestens 55°C,
wie beispielsweise bei mindestens 60°C, wie beispielsweise bei mindestens
65°C, wie
beispielsweise bei mindestens 70°C.
Ein bevorzugtes Verfahren der Veröffentlichung verwendet thermophile
RNA-Ligasen bei Temperaturen im Bereich von etwa 50°C bis etwa
75°C.
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Obgleich
die T4-RNA-Ligase für
viele sinnvolle Anwendungen genutzt werden kann, ist sie nur bis etwa
40°C funktionell.
Die thermostabilen RNA-Ligaseenzyme, wie hierin beschrieben, haben
vorteilhafte Eigenschaften, wie beispielsweise verschiedene Substratspezifität, insbesondere
erhöhte
Aktivität
gegenüber ssDNA
im Vergleich zu T4-Ligase und Verhinderung unerwünschter Sekundärstrukturen
aufgrund der Fähigkeit
des Enzyms bei höheren
Temperaturen zu funktionieren.
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Kurzbeschreibung der Zeichnungen
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Die
vorstehenden und anderen Aufgaben, Merkmale und Vorteile der Erfindung
gehen aus der folgenden, ausführlicheren
Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung,
wie in den begleitenden Zeichnungen veranschaulicht, hervor.
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1 ist
eine Schemadarstellung des Ein-Primer-Verfahrens bei dem eine Adaptersequenz
mit dem 3'-Ende
der einzelsträngigen
DNA-Kopie ligiert wird, um eine zweite Primerstelle für den zweiten
Amplifikationsschritt bereit zu stellen.
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2 ist
Gel, welches das Screening von Amylasen durch zufällige Auffindung
von Genen anhand des Ein-Primer-Verfahrens darstellt, bei dem verschiedene
RNA-Ligasen verwendet wurden. Spur 1: 1-Kb-Leiter (Ladder) (New
England Biolabs), Spur 2: T4-RNA-Ligase und PCR mit Primer Am508,
Spur 3: T4-RNA-Ligase und PCR mit Primer oli11, Spur 4: T4-RNA-Ligase
und PCR mit Primern Am508 und oli11, Spur 5: RM378-RNA-Ligase und
PCR mit Primer Am508, Spur 6: RM378-RNA-Ligase und PCR mit Primer,
oli11, Spur 7: RM378-RNA-Ligase und PCR mit Primer Am508 und oli11,
und Spur 8: 1-Kb-Ladder (New England Biolabs).
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3 ist
ein Gel, das die Synthese von IGFA durch T4-RNA-Ligase und RM378-RNA-Ligase
wiedergibt. Spur 1: 100-bp-Ladder (New England Biolabs), Spur 2:
T4-RNA-Ligase und PCR mit Primer IGFA-r und IGFA-f, welche das gesamte
Gen ergeben, Spur 3: T4-RNA-Ligase und PCR mit Primer IGFA-r und
IGFA-2f, die das OligoA (partielles Gen) ergeben, Spur 4: RM378-RNA-Ligase
und PCR mit Primer IGFA-r und IGFA-f, die das gesamte Gen ergeben,
Spur 5: RM378-RNA-Ligase und PCR mit Primer IGFA-r und IGFA-2f,
die das OligoA (partielles Gen) ergeben, und Spur 6: 100-bp-Ladder
(New England Biolabs).
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4A ist eine Nukleinsäuresequenz der RM378-RNA-Ligase
(SEQ ID Nr: 1) und die Aminosäuresequenz
der RM378-RNA-Ligase (SEQ ID Nr: 2) und 4B ist
die Nukleinsäuresequenz
der TS2126-RNA-Ligase (SEQ ID Nr: 3) und die Aminosäuresequenz
der TS2126-RNA-Ligase (SEQ ID Nr: 4).
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5 ist
eine grafische Darstellung, welche die relative Aktivität der RM378-RNA-Ligase
als eine Funktion des pH-Wertes zeigt. Der MOPS-Puffer ist in Rauten
gezeigt und der IRIS-HCl-Puffer ist in Quadraten gezeigt.
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6 ist
eine grafische Darstellung von Temperaturprofilen für die Aktivität der RM378-RNA-Ligase und
der T4-RNA-Ligase.
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7 ist
eine grafische Darstellung, welche die relative Aktivität der RM378-RNA-Ligase
(Quadrate) und der T4-RNA-Ligase (Rauten) nach Inkubation bei verschiedenen
Temperaturen zeigt.
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8 ist
eine grafische Darstellung, welche die prozentuale Aktivität der RM378-RNA-Ligase
bei 60°C über die
Zeit in MOPS-Puffer ohne Vorlage (Template) zeigt.
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9 ist
eine grafische Darstellung, die eine Zeitkurve wiedergibt, welche
die RNA-Ligaseaktivität
bei einer rA20-Vorlage (10 μM)
unter Verwendung von 0,2 μg
T4-RNA-Ligaseenzym und 0,2 μg
und 0,4 μg RM378-RNA-Ligaseenzym
zeigt. Die Reaktion mit der T4-RNA-Ligase wurde bei 37°C und die
mit der RM378-RNA-Ligase bei 64°C
durchgeführt.
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10 ist eine grafische Darstellung, welche die
zeitabhängige
prozentuale Ligation des Gesamt-DNA-Substrats 5'[32P]dA20 für
die T4-RNA-Ligase und die RM378-RNA-Ligase zeigt.
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11 ist ein Balkendiagramm, welches die Ligation
eines 90mer-ssDNA-Substrates unter Verwendung der RM378-RNA-Ligase
und der T4-RNA-Ligase wiedergibt. Wie zu sehen ist, ist die Ligation
mithilfe der RM378-RNA-Ligase bei langen DNA-Oligos sehr effizient
(50–80%),
bei der RM378-RNA-Ligase auch ohne PEG6000, aber sehr gering bei
der T4-RNA-Ligase (3% ohne PEG6000 und 14% mit PEG6000).
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12 ist ein Balkendiagramm, welches die intermolekulare
Ligation von DNA-Donoren (dA10-Didesoxy oder -NH3+)
an ein entphosphoryliertes ssDNA(dA10)-Oligo oder entphosphorylierte
RNA mit 17 Nukleotiden (agcgtttttttcgctaa-Oligo; SEQ ID Nr: 5) wiedergibt.
Die RM378-RNA-Ligase zeigt eine Ligation von 20 bzw. 25 wenn 32PdA10dd mit bzw. ohne PEG mit dA10 ligiert
wird. Die Ligation von dA10-NH3+ mit DNA-
und RNA-Oligos zeigt eine Ligation von 27% bzw. 28%. Die T4-RNA-Ligase
zeigt wenig Aktivität
bei der Ligation von dA10-NH3 an einen DNA-Akzeptor, aber hohe Aktivität gegenüber einem
RNA-Akzeptor (Ligation von 6% bzw. 60%).
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13 ist ein Gel, welches die Ergebnisse einer Kontroll-PCR
in einer RLM-RACE unter Verwendung der RM378-RNA-Ligase und des
GeneRacer 5'-Nested
Primer und des B1-Kontrollprimers zeigt. Spur 1: PCR-Produkt; Spur
2: Lambda-HindIII-Marker. Es ist ein PCR-Produkt mit einer Größe von etwa
800–900
bp zu sehen, wobei das erwartete Produkt 858 bp hat.
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14 ist ein Aktivitätsprofil der TS2126-RNA-Ligase
als eine Funktion des pH-Wertes. Das pH-Optimum der Ligase beträgt etwa
7,5.
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15 ist ein Aktivitätsprofil der TS2126-RNA-Ligase
als eine Funktion der Temperatur. Die Ligase zeigt im Bereich von
55–70°C eine Aktivität über 90%.
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16 ist ein Thermostabilitätsprofil der TS2126-Ligase.
Nach einer Inkubation bei verschiedenen Temperaturen für 1 Stunde
wurde die Aktivität
bestimmt. Das Enzym ist bei 50°C
stabil, verliert 25% der Aktivität
bei 60°C
und wird durch Inkubation bei 70°C
inaktiviert.
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17 zeigt den Effekt divalenter Kationen auf die
Ligationsreaktion. Divalente Kationen sind für die Reaktion wichtig, und
Mn2+ ergibt eine etwas höhere Aktivität als Mg2+.
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18 zeigt den Effekt von ATP auf die Aktivität der TS2126-Ligase.
Das Enzym zeigt bei 0,1–2,5
mM ATP eine Aktivität
von über
90%, wird aber durch hohe ATP-Konzentrationen gehemmt.
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19 ist ein Phosphatase-Resistenztest, der die
TS2126- und die T4-RNA-Ligase vergleicht. Die TS2126-Ligase weist
eine mehr als 10 Mal höhere
spezifische Aktivität
auf als die T4-Ligase.
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20 ist ein Profil des Effektes der Proteinkonzentration
auf die Aktivität
der TS2126-Ligase. Die Konzentration der Ligase wurde variiert und
die Phosphatase-Resistenz ermittelt. Bei einer Proteinkonzentration
von 0,1 mg/ml wurde eine Ligation von über 90% erreicht.
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21 zeigt Ergebnisse eines Experimentes, bei dem
TS2126 in einer RLM-RACE-Anwendung verwendet wurde. (A) Spur 3:
T4-RNA-Ligase; Spur 4: T4-RNA-Ligase; Spur 5: cDNA-Kontrolle; Spur
6: PCR-Kontrolle. (B) Spur 9–12:
Beta-Aktin-cDNA-Kontrollen.
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22 zeigt Ergebnisse einer inversen Beta-Aktin-PCR.
Spur 1: Kontrolle; Spur 2: T4-Ligase; Spur 3: T4-Ligase.
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23 zeigt Ergebnisse einer intramolekularen Ligation
unter Verwendung eines 5'P-d(N22)-Oligonukleotids, wobei die Proteinkonzentration
von 0,1–0,3
mg/ml und die Oligonukleotidkonzentration von 0,5–5 μM variiert
wurden.
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24 zeigt Ergebnisse eines Vergleichsexperimentes,
bei dem T4-Ligase für
die intramolekulare Ligation desselben 5'P-d(N22)-Oligonukleotids
wie in 23 bei einer Proteinkonzentration
von 0,28 mg/ml in 0,02 mM ATP, 1 mM Hexamincobaltchlorid und 10,
20 und 30% PEG6000 bei 17°C
und 22°C
verwendet wurde.
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25 zeigt Ergebnisse einer internen PCR-Reaktion
von Ligationsprodukten der IGFA-Synthese, die wie in Beispiel 9
durchgeführt
wurde. Die PCR wurde unter Verwendung der Primer Fwd2 und Rev und
die Ligationsreaktionen unter Verwendung der Oligonukleotide I3
und I2 unter Verwendung von 1 μg TS2126-RNA-Ligase
und 3 μg
RM378-Ligase durchgeführt.
Spur 1: Marker; Spur 2: TS2126-Ligase; Spur 3: RM378-Ligase; Spur
4: Negativkontrolle; Spur 5: Marker.
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Ausführliche Beschreibung der Erfindung
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Es
folgt eine Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung.
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Diese
Erfindung betrifft Verfahren zur Verwendung thermostabiler RNA-Ligasen,
insbesondere Ligasen, die von Bakteriophagen stammen, die thermophile
Bakterien infizieren. In bestimmten Aspekten werden RNA-Ligasen
bei Verfahren des Manipulierens von Nukleinsäuren verwendet, die von Bakteriophagen
stammen, welche die Bakterien Rhodothermus marinus (RM378-RNA-Ligase)
und Thermus scotoductus (TS2126-RNA-Ligase) infizieren.
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Diese
Enzyme sind funktionell analog zu der häufig verwendeten T4-RNA-Ligase,
bieten aber mehrere vorteilhafte Eigenschaften gegenüber herkömmlichen
mesophilen Enzymen. Zu diesen zählen
unter Anderem:
- • Unterschiedliche Substratspezifität, insbesondere
erhöhte
Aktivität
gegenüber
DNA;
- • Prävention
unerwünschter
Sekundärstrukturen
infolge der Fähigkeit
der Enzyme, bei hohen Temperaturen zu arbeiten;
- • Zuverlässigere
Anwendungen aufgrund weniger Komplikationen in Bezug auf die Aktivität konkurrierender Enzyme,
unerwünschter
Substratstruktur, etc.
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Interessanterweise
haben diese Ligasen eine Sequenzidentität von 30% untereinander und
mit der T4-RNA-Ligase. Die verschiedenen hierin beschriebenen Anwendungen
veranschaulichen die breite Anwendbarkeit thermostabiler RNA-Ligasen,
welche von den vorteilhaften Eigenschaften dieser Enzyme profitieren.
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Die
Veröffentlichung
betrifft deshalb Verfahren und Prozesse, in denen thermostabile
RNA-Ligasen verwendet werden, insbesondere die RM378-RNA-Ligase
und die TS2126-RNA-Ligase und andere im Wesentlichen ähnliche
Enzyme, für
die Ligation von Nukleinsäuren,
wie beispielsweise Ribonukleinsäuren, Desoxyribonukleinsäuren und
Nukleinsäureanaloga.
Die vorliegende Veröffentlichung
betrifft spezifische Prozesse, einschließlich die Synthese von Oligonukleotiden,
Gensynthese, Gen-Shuffling, Amplifikation von RNA, einschließlich der
Amplifikation von Volllängen-mRNA
durch cDNA-Synthese, die Markierung von Nukleinsäuren, Sequenzierung, Analyse
von Einzel-Nukleotidpolymorphismen, Genamplifikation, Mutationsanalyse
und Verarbeitung von Feststellungsmolekülen und andere. Insbesondere
umfassen die Verfahren und Prozesse die Katalyse einer chemischen
Reaktion durch thermostabile RNA-Ligasen bei hohen Temperaturen,
wie beispielsweise über
40°C, beispielsweise
bei Temperaturen von etwa 50°C
bis etwa 75°C,
noch bevorzugter bei Temperaturen von etwa 55°C bis etwa 70°C.
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Die
Veröffentlichung
betrifft Prozesse, bei denen eine thermostabile RNA-Ligase wie beispielsweise die
RM378-RNA-Ligase und die TS2126-RNA-Ligase zur Katalysierung der
ATP-abhängigen
Bildung einer Phosphodiesterbindung zwischen einer 3'-Hydroxylnukleinsäure und
einem 5'-Phosphatnukleinsäuredonor verwendet
werden. Diese Prozesse umfassen die Ligation von zwei Oligonukleotiden
sowie die Zirkularisierung eines einzelnen Oligonukleotids.
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Ein
zugrunde liegendes Konzept ist die Verwendung thermostabiler RNA-Ligasen.
Ein gemeinsames Thema stellt der Ligationsschritt dar, bei dem eine
erfindungsgemäße thermostabile
RNA-Ligase verwendet wird.
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Wie
hierin verwendet, bezieht sich „Nukleobase" auf eine stickstoffhaltige
heterozyklische Einheit, z. B. ein Purin, ein 7-Deazapurin oder
ein Pyrimidin. Typische Nukleobasen sind Adenin, Guanin, Cytosin,
Uracil, Thymin, 7-Deazaadenin, 7-Deazaguanin und dergleichen.
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„Nukleosid", wie hierin verwendet,
bezieht sich auf eine Verbindung, die aus einer Nukleobase in Verknüpfung mit
dem C-1'-Kohlenstoff
eines Ribosezuckers besteht.
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„Nukleotid", wie hierin verwendet,
bezieht sich auf einen Phosphatester eines Nukleosids als Monomereinheit
oder innerhalb einer Nukleinsäure.
Nukleotide werden bisweilen als „NTP” oder „dNTP" und „ddNTP" bezeichnet, um die strukturellen Merkmale
des Ribosezuckers besonders hervorzuheben.
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„Nukleotid-5'-triphosphat" bezieht sich auf
ein Nukleotid mit einer Triphosphatestergruppe an der 5'-Position. Die Triphosphatestergruppe
kann Schwefelsubstitutionen für
die verschiedenen Sauerstoffe aufweisen, z. B. Alphathionukleotid-5'-triphosphate.
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Wie
hierin verwendet, umfasst der Begriff „Nukleinsäure" die Begriffe „Oligonukleotid" und „Polynukleotid" und bedeutet einzelsträngige und
doppelsträngige
Polymere von Nukleotidmonomeren, einschließlich 2'-Desoxyribonukleotide (DNA) und Ribonukleotide
(RNA). Die Nukleinsäure
kann gänzlich
aus Desoxyribonukleotiden, gänzlich
aus Ribonukleotiden oder chimären
Mischungen davon zusammengesetzt sein, verknüpft durch Internukleotidphosphodiesterbindungen,
und assoziierten Gegenionen, z. B. H+, NH4+, Trialkylammonium, Mg2+,
Na+ und dergleichen. Nukleinsäuren haben
typischerweise eine Größe im Bereich
von einigen monomeren Einheiten, z. B. 5–40, wenn sie üblicherweise
als Oligonukleotid bezeichnet werden, bis hin zu mehreren Tausend
monomeren Einheiten. Sofern nicht anders bezeichnet, versteht sich,
dass immer dann, wenn eine Oligonukleotidsequenz wiedergegeben ist,
die Nukleotide von links nach rechts in einer Reihenfolge von 5' nach 3' angegeben sind und
dass „A" Desoxyadenosin, „C" Desoxycytosin, „G" Desoxyguanosin und „T" Desoxythymidin bezeichnet,
sofern nicht anders angegeben.
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Ein „Nukleotidanalog", wie hierin verwendet,
kann ein modifiziertes Desoxyribonukleosid, ein modifiziertes Ribonukleosid,
eine basenmodifizierte, zuckermodifizierte, eine phosphatmodifizierte
Phosphatgruppe, eine Phosphorothioatgruppe, eine Phosphonatgruppe,
eine Methylphosphonatgruppe, eine Phosphoramidatgruppe, eine Formylacetylgruppe,
eine Phosphorodithioatgruppe, eine Boranphosphatgruppe oder eine
Phosphotriestergruppe sein.
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Der
Begriff „Primer" bezieht sich normalerweise
auf ein Oligonukleotid, das beispielsweise bei der Amplifikation
von Nukleinsäuren
wie beispielsweise der PCR verwendet wird. Der Primer kann aus unmodifizierten
und/oder modifizierten Nukleotiden zusammengesetzt sein, beispielsweise
modifiziert durch eine am 5'-Ende
des Primers an das Nukleotid angebrachte Biotingruppe.
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„Marker", wie hierin verwendet,
bezieht sich auf eine beliebige Einheit, die kovalent an einem Nukleotid befestigt
ist und feststellbar ist oder dem Ligationsverlängerungsprodukt eine erwünschte Funktionalität oder Eigenschaft
verleiht.
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„Ligation" ist die enzymatische
Verbindung durch Ausbildung einer Phosphodiesterbindung zwischen Nukleinsäuren.
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„Peptidnukleinsäure" (PNA) bezieht sich
auf synthetische Oligomere, die ein beliebiges Gerüst von azyklischen,
achiralen und neutralen Polyamidverknüpfungen enthalten, an dem Nukleobasen
befestigt sind.
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„Thermostabil" oder „thermophil" ist hierin definiert
als mit der Fähigkeit
versehen, Temperaturen über 50°C für eine Zeitdauer
in Minuten Stand zu halten, ohne irreversibel denaturiert zu werden,
und die Fähigkeit zur
Katalyse einer chemischen Reaktion wie beispielsweise die Ausbildung
einer Phosphodiesterbindung bei bevorzugten Temperaturen über 50°C, wie beispielsweise
zwischen 50°C
und 100°C,
bei bevorzugten Temperaturen von etwa 50°C bis etwa 75°C und bei
noch mehr bevorzugten Temperaturen von etwa 55°C bis etwa 70°C aufrechtzuerhalten.
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„Thermophile
Bakterien", auch
als „Thermophile" bezeichnet, sind
als Bakterien mit einem Wachstumstemperaturoptimum von über 50°C definiert. „Thermophile
Bakteriophagen" oder „thermostabile
Bakteriophagen" sind
als Bakteriophagen definiert, deren Wirte thermophile Bakterien
sind.
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„Thermophile
Mikroorganismen"" sind hierin als
thermophile Mikroorganismen definiert, die aus der Gruppe ausgewählt sind,
welche aus Archaea, Bakterien und Bakteriophagen besteht.
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Verfahren
des Produzierens von Replikatkopien desselben Polynukleotids, wie
beispielsweise PCR oder Genklonierung, werden hierin kollektiv als „Amplifikation" oder „Replikation" bezeichnet. Beispielsweise kann
einzel- oder doppelsträngige
DNA repliziert werden, um eine andere DNA mit derselben Sequenz
zu bilden. RNA kann beispielsweise durch eine RNA-spezifische RNA-Polymerase
oder durch reverse Transkription der RNA und anschließende PCR
repliziert werden. Im letzteren Fall handelt es sich bei der amplifizierten
Kopie der RNA um eine DNA mit der entsprechenden bzw. homologen
Sequenz.
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Die
Polymerasekettenreaktion (Polymerase Chain Reaktion, „PCR") ist eine Reaktion,
bei der aus einem Zielpolynukleotid unter Verwendung von mindestens
einem Primer und einem Katalysator der Polymerisierung, beispielsweise
einer DNA-Polymerase und insbesondere einem thermisch stabilen Polymeraseenzym,
Replikatkopien hergestellt werden. Eine PCR umfasst allgemein das
wiederholte Durchführen
eines „Zyklus" aus drei Schritten: „Schmelzen
(Melting)", bei
dem die Temperatur derart angepasst wird, dass die DNA in Einzelstränge dissoziiert; „Anheften
(Annealing)", bei
dem die Temperatur derart angepasst wird, dass Oligonukleotidprimer
ihre komplementäre
Rasensequenz anhand von Basenpaarerkennung finden können, um an
einem Ende des zu amplifizierenden Bereichs des Polynukleotids einen
Doppelstrang zu bilden; und „Verlängerung
(Extension)" bzw. „Synthese", die bei derselben
Temperatur wie das Anheften stattfinden kann oder bei der die Temperatur
derart auf eine etwas höhere
und näher
beim Optimum gelegene Temperatur angepasst wird, dass Oligonukleotide,
die einen Doppelstrang gebildet haben, durch eine DNA-Polymerase
verlängert werden.
Der Zyklus wird anschließend
wiederholt, bis die gewünschte
Menge an amplifiziertem Polynukleotid erhalten ist. Verfahren zur
PCR-Amplifikation sind in
US-Patent
Nr. 4,683,195 und
4,683,202 zu
finden.
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Wenn
auf ein bestimmtes Protein wie beispielsweise eine RNA-Ligase Bezug
genommen wird, bezieht sich der Begriff „isoliert” auf die Präparation
des Proteins, die im Wesentlichen frei von Verunreinigungen ist.
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„Reverse
Transkription" oder „revers
transkribieren" bezieht
sich auf den Vorgang, durch den RNA durch die Einwirkung einer Nukleinsäurepolymerase
wie beispielsweise die reverse Transkriptase in cDNA umgewandelt
wird. Verfahren für
die reverse Transkription sind aus dem Stand der Technik hinreichend
bekannt und beispielsweise in Ausubel, F. M., et al., Short Protocols
in Molecular Biology, John Wiley and Sons (1995); und Innis, M.
A. et al., PCR Protocols, Academic Press (1990) beschrieben.
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Die
hierin beschriebenen Verfahren, welche die molekulare Manipulation
von Nukleinsäuren
umfassen, sind einem Fachmann bekannt. Siehe allgemein Ausubel,
F. M. et al., „Short
Protocols in Molecular Biology",
John Wiley and Sons (1995); und Sambrook, J., et al., „Molecular
Cloning, A Laboratory Manual",
2. Auflage, Cold Spring Harbor Laboratory Press (1989). Die T4-RNA-Ligase
wurde für
viele verschiedene Anwendungen eingesetzt, welche die Manipulation
von Nukleinsäuren
beinhalten.
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Nach
der Entdeckung und frühen
Charakterisierung der T4-RNA-Ligase wurde erkannt, dass dieses Enzym
für die
Synthese von Oligonukleotiden, einschließlich Oligonukleotiden mit
einer definierten Sequenz, selbst für vollständige Gene von DNA oder ihrer
RNA-Äquivalente,
verwendet werden könnte
(Gumport and Uhlenbeck, in „Gene
Amplification and Analysis,",
Vol. II : Analysis of Nucleic Acid Structure by Enzymatic Methods,
Chirikjian and Papas, Hrsg. Elsevier North Holland, Inc.; McCoy
and Gumport, Biochemistry, 19: 635–642 (1980); Sugino, et al.,
J. Biol. Chem., 252: 1732–1738
(1980)).
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Die
T4-RNA-Ligase wurde für
die Synthese zirkulärer
Hammerhead-Ribozyme (Wang, L. and D. E. Ruffner, Nucleic Acids Res.,
26: 2502–2504
(1998)), die Synthese von Dinukleosidpolyphosphaten (Atencia, E.
R., et al., Eur. J. Biochem., 261: 802–811 (1999)) und für die Produktion
zusammengesetzter Primer (Kaluz, S., et al., BioTechniques, 19:
182–186
(1995)) verwendet.
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Die
besonderen Limitationen der T4-RNA-Ligase können die praktische Verwendung
entworfener Anwendungen behindern und die Entwicklung neuer Anwendungen
verhindern. Ein Enzym mit ähnlicher
Aktivität, aber
wesentlich anderen Eigenschaften, wie beispielsweise einer hohen
Arbeitstemperatur und gleichwertigerer Aktivität gegenüber DNA- und RNA-Substraten,
kann bestimmte Anwendungen praktikabler machen und die Möglichkeiten
für die
Entwicklung neuer Verfahren und Anwendungen erhöhen.
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Eine
thermostabile RNA-Ligase kann für
Verbesserungen verschiedener Verfahren verwendet werden, bei denen
zuvor die T4-RNA-Ligase eingesetzt wurde, wie beispielsweise oben
beschriebener Verfahren. Beispielsweise beinhalten die Amplifikation
von mRNA und die Synthese von cDNA häufig die Verwendung eines komplexen
RNA-Gemisches, das RNA-Moleküle
mit verschiedenen stabilen Sekundärstrukturen enthält und die
Tätigkeit
der T4-RNA-Ligase hemmt. Der negative Einfluss einer Sekundärstruktur
wurde anhand gut definierter Substrate, sowohl RNA als auch DNA,
gezeigt. Häufig
wird den Verfahren ein zusätzlicher
Erwärmungsschritt
vor der Ligation hinzugefügt,
um unerwünschte
Sekundärstrukturen
zu reduzieren. Auch die begrenzte Effizienz der T4-RNA-Ligase bei
Verwendung natürlicher
RNA-Substrate ist aufgezeigt worden (Gumport and Uhlenbeck, in „Gene Amplification
and Analysis", Vol.
II: Analysis of Nucleic Acid Structure by Enzymatic Methods, Chirikjian
and Papas, Hrsg. Elsevier North Holland, Inc. (1980); Bruce and
Uhlenbeck, Nucleic Acids Res., 5: 3665–3677 (1978); McCoy and Gumport,
Biochemistry, 19: 635–642
(1980)). Einige Protokolle für
die mRNA-Amplifikation, die beispielsweise von Herstellern handelsüblicher
Kits zur schnellen Amplifikation von cDNA-Enden (Rapid Amplifikation
of cDNA Ends, RACE) empfohlen werden, umfassen einen Vorerwärmungsschritt
und anschließendes
Abkühlen
vor der Ligation, um Sekundärstrukturen
des RNA-Substrates zu verringern. Die Möglichkeit, Ligationsreaktionen
bei höheren
Temperaturen durchzuführen,
indem eine thermostabile RNA-Ligase verwendet wird, begrenzt die
Bildung von Sekundärstrukturen
und verbessert daher die Amplifikation der RNA, indem der Anteil
an RNA-Molekülen,
die für
die Ligation durch das Enzym zur Verfügung stehen, erhöht wird.
Entsprechend könnten
andere Anwendungen, welche die Ligation von Nukleinsäuren umfassen,
von einer verminderten Bildung von Sekundärstrukturen bei höheren Temperaturen
profitieren. Die T4-RNA-Ligase stammt aus dem Bakteriophagen T4,
der einen mesophilen Wirt (E. coli) hat und nicht thermostabil ist.
Die vorliegende Veröffentlichung
zeigt die Thermostabilität
von RNA-Ligasen analog zu der T4-RNA-Ligase. Die Entdeckung thermostabiler
Homologe der T4-RNA-Ligase, die von dem thermophilen Bakteriophagen
RM378 abstammen, der einen thermophilen Bakterienwirt, Rhodothermus
marinus, hat, stellt die erste bekannte thermostabile RNA-Ligase
dar, die mit der T4-RNA-Ligase vergleichbar ist. Es sind weitere Belege
für verschiedene
andere Eigenschaften dieses Enzyms im Vergleich zu der T4-RNA-Ligase
beschrieben, in denen wichtige Ähnlichkeiten
und Unterschiede in Bezug auf die Eigenschaften dieser homologen
Enzyme aufgezeigt werden. Es wurde noch ein zweites thermostabiles
RNA-Ligaseenzym aus einem anderen Bakteriophagen, TS2126 charakterisiert,
der den Bakterienwirt Thermus scotoductus infiziert. Es ist darauf
hinzuweisen, dass Thermus scotoductus genauso wie Rhodothermus marinus
thermophil ist, aber die beiden Bakterienarten nicht eng verwandt
sind. Basierend auf einer Datenbankrecherche der Sequenzähnlichkeit
wurde vorhergesagt, dass das isolierte Enzym, das aus dem Bakteriophagen
TS2126 stammt, mit der T4-RNA-Ligase verwandt ist, aber die Sequenzähnlichkeit
ist gering. TS2126 weist eine Nukleinsäureligaseaktivität auf, die ähnlich ist
wie bei der T4-RNA-Ligase und der RM378-RNA-Ligase. Es wird außerdem gezeigt,
dass die TS2126-RNA-Ligase bei hohen Temperaturen aktiv ist.
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Die
RM378-RNA-Ligase, die TS2126-RNA-Ligase und die T4-RNA-Ligase gehören zu einer
Familie von RNA-Ligasen mit sehr wenigen bekannten Mitgliedern,
die alle viraler Herkunft sind. Die Entdeckung thermostabiler RNA-Ligasen
und die Charakterisierung ihrer Aktivitäten sind ein wesentlicher Beitrag
zu dem Wissen über
eine kleine Gruppe von Enzymen mit vielseitiger und nützlicher
Aktivität
für die
Manipulation von Nukleinsäuren
und zu deren Verwendung. Die verschiedenen Verwendungsmöglichkeiten
der T4-RNA-Ligase, die bereits aus den vielen Anwendungen hervorgehen,
in denen dieses Enzym derzeit eingesetzt wird, weisen auf die Eignung
anderer Enzyme mit ähnlicher
Aktivität
hin. Die vorliegende Veröffentlichung
liefert eine Charakterisierung von RNA-Ligasen mit einer Aktivität, die allgemein
mit der der RNA-Ligase des Bakteriophagen T4 vergleichbar ist, aber
deutlich andere Eigenschaften aufweist, was die Verwendung der RM378-RNA-Ligase
für verschiedene
Anwendungen vorteilhaft macht.
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„RM378-RNA-Ligase" bezieht sich auf
ein Polypeptid mit der Aminosäuresequenz
von SEQ ID Nr: 2. Die RM378-RNA-Ligase stammt aus dem Bakteriophagen
RM378, dessen Wirt das thermophile Bakterium Rhodothermus marinus
ist.
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„TS2126-RNA-Ligase" bezieht sich auf
ein Polypeptid mit der Aminosäuresequenz
von SEQ ID Nr: 4. Die TS2126-RNA-Ligase stammt aus dem Bakteriophagen
TS2126, dessen Wirt das thermophile Bakterium Thermus scotoductus
ist.
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Der
Begriff „RNA-Ligase" wird hierin nach
dem konventionellen Namen des homologen Enzyms aus dem Bakteriophagen
T4 verwendet, das als „RNA-Ligase" bezeichnet wird
(Gumport and Uhlenbeck, in „Gene Amplification
and Analysis", Vol.
II: Analysis of Nucleic Acid Structure by Enzymatic Methods, Chirikjian
and Papas, Hrsg. Elsevier North Holland, Inc. (1980)). Alternativ
kann das Enzym durch Begriffe wie „Nukleinsäureligase" oder „Oligonukleotidligase" beschrieben werden.
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Die
Begriffe „RM378-RNA-Ligase,
TS2126-RNA-Ligase bzw. alle im Wesentlichen ähnliche Enzyme" und „thermostabile
RNA-Ligasen der vorliegenden Erfindung bzw. alle im Wesentlichen ähnliche
Enzyme" beziehen
sich auf jedes Polypeptid, das zu der Gruppe gehört, welche besteht aus:
- a) einer RNA-Ligase, die aus einem Bakteriophagen
erhalten wird, der ein thermophiles Bakterium infiziert, d. h. einem
Bakteriophagen mit einem thermophilen bakteriellen Wirt;
- b) einem Polypeptid, welches die Aminosäuresequenz von SEQ ID Nr: 2
oder SEQ ID Nr: 4 aufweist;
- c) einem Polypeptid, das von einer Nukleinsäure kodiert wird, welche die
Sequenz von SEQ ID Nr: 1 oder SEQ ID Nr: 3 aufweist;
- d) einem Polypeptid, das mit der Aminosäuresequenz von SEQ ID Nr: 2
oder SEQ ID Nr: 4 eine Sequenzidentität von mindestens 30% aufweist;
oder
- e) ein Fragment oder Derivat von (a), (b), (c) oder (d).
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Die
thermostabilen RNA-Ligasen der vorliegenden Erfindung bzw. alle
im Wesentlichen ähnliche
Enzyme können
partiell oder im Wesentlichen gereinigt (z. B. bis zur Homogenität gereinigt)
sein und/oder sind im Wesentlichen frei von anderen Polypeptiden.
Entsprechend kann es sich bei der Aminosäuresequenz des Polypeptids
um die des natürlich
vorkommenden Polypeptids handeln oder um eine, die Änderungen
aufweist. Polypeptide, die Änderungen
aufweisen, werden hierin als „Derivate" des nativen Polypeptids
bezeichnet. Solche Änderungen
umfassen konservative oder nicht konservative Aminosäuresubstitutionen,
Additionen und Deletionen mindestens einer Aminosäure; jedoch
sollten solche Änderungen
mindestens eine Aktivität
des Polypeptids bewahren, d. h. das veränderte bzw. mutante Polypeptid
sollte ein aktives Derivat des natürlich vorkommenden Polypeptids
sein. Beispielsweise können
die Mutationen vorzugsweise die dreidimensionale Konfiguration der
Bindungsstelle des nativen Polypeptids bewahren oder können vorzugsweise
die Aktivität
des Polypeptids bewahren (z. B. alle Mutationen, welche vorzugsweise
die Fähigkeit
des Enzyms zur Katalysierung der Ligation von Nukleinsäuren). Das
Vorhandensein oder Nichtvorhandensein von Aktivität bzw. Aktivitäten des
Polypeptid kann durch verschiedene Standardfunktionstests bestimmt
werden, einschließlich
unter Anderem mit Tests auf Bindungsaktivität oder enzymatische Aktivität.
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Darüber hinaus
zielt der Begriff RNA-Ligasen auf alle aktiven Fragmente der thermostabilen
RNA-Ligasen der vorliegenden Erfindung bzw. alle im Wesentlichen ähnlichen
Enzyme, sowie auf Fragmente der oben beschriebenen aktiven Derivate
ab. Ein „aktives
Fragment", wie hierin
bezeichnet, ist ein Teil eines Polypeptids (bzw. ein Teil eines
aktiven Derivates), das die Aktivität des Polypeptids bewahrt,
wie oben beschrieben.
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Geeignete
Aminosäureänderungen
können
auf Basis mehrerer Kriterien erfolgen, einschließlich Hydrophobie, Basen- oder
Säurecharakter,
Ladung, Polarität,
Größe, dem
Vorhandensein bzw. Nichtvorhandensein einer funktionellen Gruppe
(z. B. -SH oder einer Glykosylierungsstelle) und dem aromatischen
Charakter. Die Zuordnung verschiedener Aminosäuren zu ähnlichen Gruppen auf Basis
der obigen Eigenschaften ist für
einen Fachmann sofort ersichtlich; weitere geeignete Aminosäureänderungen
sind zu finden in Bowie, et al., Science, 247: 1306–1310 (1990).
Konservative Aminosäuresubstitutionen
können
beispielsweise solche sein, die innerhalb einer Familie von Aminosäuren stattfinden,
die in Bezug auf ihre Seitenketten verwandt sind. Genetisch kodierte
Aminosäuren
werden allgemein in vier Familien unterteilt: (1) sauer = Asparaginsäure, Glutaminsäure; (2)
basisch = Lysin, Arginin, Histidin; (3) unpolar = Alanin, Valin,
Leucin, Isoleucin, Prolin, Phenylalanin, Methionin, Tryptopha; und
(4) ungeladen polar = Glycin, Asparagin, Glutamin, Cystin, Serin,
Threonin, Tyrosin. Phenylalanin, Tryptophan und Tyrosin werden bisweilen
gemeinsam als aromatische Aminosäuren
klassifiziert. Es ist beispielsweise angemessenerweise davon auszugehen,
dass eine isolierte Substitution eines Leucins durch ein Isoleucin
oder Valin, eines Aspartats durch ein Glutamat, eines Threonins
durch ein Serin oder eine ähnliche
konservative Substitution einer Aminosäure durch eine strukturell
verwandte Aminosäure
keinen größeren Effekt
auf die Aktivität
bzw. Funktionalität
haben wird.
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Die
thermostabilen RNA-Ligasen der vorliegenden Veröffentlichung bzw. alle im Wesentlichen ähnliche
Enzyme können
auch Fusionspolypeptidesein, die das gesamte oder einen Teil (z.
B. ein aktives Fragment) eines nativen Polypeptids in Fusion mit
einer zusätzlichen
Komponente, gegebenenfalls mit Linkersequenzen, aufweisen. Zusätzliche
Komponenten, wie beispielsweise Radioisotope und antigene Marker,
lassen sich auswählen,
um die Isolierung oder Reinigung des Polypeptids zu unterstützen oder
die Halbwertszeit des Polypeptids zu verlängern; beispielsweise würde ein
Hexahistidinmarker die unmittelbare Reinigung durch Nickelchromatographie
gestatten. Das Fusionsprotein kann z. B. eine Glutathion-S-Transferase
(GST)-, Thioredoxin(TRX)- oder Maltosebindungsprotein(MBP)-Komponente
aufweisen, um die Reinigung zu vereinfachen; Kits für die Expression
und Reinigung solcher Fusionsproteine sind im Handel erhältlich
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Die
thermostabilen RNA-Ligasen umfassen außerdem Polypeptide, die zu
mindestens 30% mit der RM378-RNA-Ligase oder der TS2126-RNA-Ligase
identisch sind (d. h. Polypeptide mit wesentlicher Sequenzidentität). Aber
auch Polypeptide, die ein geringeres Maß an Identität aufweisen,
sind geeignet, insbesondere, wenn sie über mindestens eine bestimmte
Domäne
des Polypeptids hinweg höhere
Identität
aufweisen. Beispielsweise sind hierin Polypeptide eingeschlossen,
die über
Domänen
hinweg, die für
eine bestimmte Aktivität wie
beispielsweise eine RNA-Ligase-Aktivität erforderlich sind, ein hohes
Maß an
Identität
aufweisen. Deshalb umfasst diese Veröffentlichung Polypeptide, die
eine Identität
von mindestens etwa 10%, vorzugsweise von mindestens etwa 20%, mehr
bevorzugt von mindestens etwa 30%, mehr bevorzugt von mindestens
etwa 40%, noch mehr bevorzugt von mindestens etwa 50%, noch mehr
bevorzugt von mindestens etwa 70%, noch mehr bevorzugt von mindestens
etwa 80% und noch mehr bevorzugt von mindestens etwa 90% aufweisen.
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Die
thermostabilen RNA-Ligasen der vorliegenden Veröffentlichung bzw. alle im Wesentlichen ähnliche
Enzyme können
aus natürlich
vorkommenden Quellen isoliert werden (z. B. können sie aus Wirtszellen isoliert
werden, die mit dem Bakteriophagen RM378, dem Bakteriophagen TS2126
oder einem anderen, ein thermophiles Bakterium infizierenden Bakteriophagen
infiziert sind). Alternativ können
die Polypeptide chemisch synthetisiert oder rekombinant produziert
werden. Beispielsweise können
PCR-Primer entworfen werden, um die ORFs vom Startcodon bis zum
Stoppcodon zu amplifizieren, indem DNA von RM378 oder TS2126 oder
verwandten Bakteriophagen oder entsprechende rekombinante Klone
als Vorlage verwendet werden. Die Primer können geeignete Restriktionsschnittstellen
für ein
effizientes Klonieren in einen geeigneten Expressionsvektor enthalten.
Das PCR-Produkt kann mit dem jeweiligen Restriktionsenzym verdaut
und zwischen die entsprechenden Restriktionsschnittstellen (in dieselben
Restriktionsschnittstellen bzw. in Restriktionsschnittstellen, welche
die gleichen kohäsiven
Enden hervorbringen, oder in Restriktionsschnittstellen mit stumpfen Enden)
in den Vektor ligiert werden.
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Die
thermostabilen RNA-Ligasen der vorliegenden Veröffentlichung bzw. alle im Wesentlichen ähnliche
Enzyme können
anhand verschiedener Verfahren aus einer Zellkultur (z. B. aus einer
Kultur von Wirtszellen, die mit dem Bakteriophagen RM378 oder dem
Bakteriophagen TS2126 infiziert sind) isoliert oder gereinigt (z.
B. bis zur Homogenität)
werden. Zu diesen gehören
unter Anderem Anionen- bzw. Kationenaustauschchromatographie, Ethanolausfällung, Affinitätschromatographie
und Hochleistungsflüssigchromatographie
(High Performance Liquid Chromatography, HPLC). Das Protein kann
durch konventionelle Mittel der Proteinbiochemie und Reinigung isoliert
werden, um ein im Wesentlichen reines Produkt zu erhalten, d. h.
zu 80, 95 oder 99% frei von Verunreinigungen durch Zellkomponenten,
wie beschrieben in Jacoby, Methods in Enzymology, Volume 104, Academic
Press, New York (1984); Scopes, Protein Purification, Principles
and Practice, 2. Auflage, Springer-Verlag, New York (1987); und
Deutscher (Hrsg.), Guide to Protein Purification, Methods in Enzymology,
Vol. 182 (1990).
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Die
Veröffentlichung
betrifft Prozesse, bei denen eine thermostabile RNA-Ligase verwendet
wird, wie beispielsweise die RM378-RNA-Ligase, die TS2126-Ligase
bzw. alle im Wesentlichen ähnlichen
Enzyme, um die ATP-abhängige
Bildung einer Phosphodiesterbindung zwischen einem 3'-Hydroxyl-Nukleinsäureakzeptor und
einem 5'-Phosphat-Nukleinsäuredonor
zu katalysieren. Dies beinhaltet die Ligation zweier Oligonukleotide sowie
die Zirkularisierung eines einzelnen Oligonukleotids. Die Erfindung
betrifft daher Prozesse, welche die Ligation von Nukleinsäuren bei
relativ hohen Temperaturen umfassen. Beispielsweise zeigen die Beispiele
die Fähigkeit
der RM378-RNA-Ligase zur Katalyse der Ausbildung einer Bindung zwischen
dem 3'-Hydroxylende einer
Nukleinsäure
und einer 5'-Phosphatnukleinsäure durch
Zirkularisierung eines einzelnen Nukleinsäuresubstrats. Darüber hinaus
ist gezeigt, dass die RM378-RNA-Ligase der vorliegenden Veröffentlichung
zwei separate Oligonukleotide ligieren kann, was ihre Fähigkeit
zur Ligation zweier Oligonukleotide sowie zur Zirkularisierung eines
einzelnen Oligonukleotids zeigt. Es wird auch gezeigt, dass die
RM378-RNA-Ligase der vorliegenden Veröffentlichung in der Lage ist,
eine Reaktion dieses Typs unter Verwendung von sowohl RNA- als auch
DNA-Substraten zu katalysieren.
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Die
vorliegende Veröffentlichung
zeigt, dass die RM378-RNA-Ligase der Veröffentlichung wie die T4-RNA-Ligase
keine komplementären
Vorlagenstränge
benötigt,
um Donorphosphate zu Akzeptorhydroxylen auszurichten. Das Enzym
kann einzelsträngige
Nukleinsäuren
als Substrate verwenden, eine Aktivität, die für verschiedene Einsatzgebiete
des Enzyms fundamental ist. Bedeutenderweise zeigt die Veröffentlichung,
dass die RM378-RNA-Ligase in der Lage ist, diese Reaktionen bei
erhöhten
Temperaturen zu katalysieren, wie beispielsweise bei etwa 40°C bis etwa
80°C. Die
Veröffentlichung
zeigt daher erstmals die Fähigkeit
eines Enzyms, die Katalyse dieser Reaktionsarten bei hohen Temperaturen
optimal auszuführen.
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Die
Veröffentlichung
betrifft außerdem
Prozesse, bei denen thermostabile RNA-Ligasen wie beispielsweise
die RM378-RNA-Ligase oder die TS2126-RNA-Ligase verwendet werden,
um die ATP-unabhängige
Bildung einer Phosphodiesterbindung zwischen einem 3'-Hydroxylnukleinsäureakzeptor
und einem 5'-Phosphatnukleinsäuredonor
zu katalysieren. Dies kann erreicht werden, indem ein ADP-Derivat
(Ado-5'ppX) als
Donor bei einer enzymatisch katalysierten Verknüpfung der Extraeinheit (p-X)
an einen Nukleinsäuresubstratakzeptor unter
Eliminierung von AMP verwendet wird.
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Die
Erfindung betrifft des Weiteren Prozesse, in denen die thermostabilen
RNA-Ligasen der vorliegenden Erfindung verwendet werden, um die
Ligierung von Nukleinsäuren
zu katalysieren, wobei die Nukleinsäure aus Ribonukleotiden (RNA),
Desoxyribonukleotiden (DNA) oder Nukleotidanaloga bestehen kann.
Die Nukleinsäuren
oder Nukleinsäureanaloga
können
Oligonukleotide oder Polynukleotide oder einzelne Nukleotide sein,
wie beispielsweise ein Nukleosid-3',5'-biphosphat
(pNp). Die Nukleinsäuren
können
synthetisch oder natürlich
sein. Die natürlichen
Nukleinsäuren
können
aus biologischen Proben stammen und können ungereinigt sein oder
sie können
im Wesentlichen gereinigt sein. Die Nukleinsäuren können des Weiteren durch vorherige Amplifikation
natürlicher
Nukleinsäuren
hergestellt werden. Die Nukleotidanaloga können Analoge sein, wie beispielsweise
Didesoxyribonukleotide oder jedes basenmodifizierte, zuckermodifizierte
oder phosphatgruppenmodifizierte Nukleotid. Die Nukleinsäuren können aus
natürlichen
Nukleinsäuren
oder synthetischen Nukleinsäuren
bestehen und können
Chimären
natürlicher
Nukleinsäuren
wie beispielsweise RNA-DNA-Chimären enthalten.
Auch die Substrate für
die Ligase können
Chimären
aus Nukleinsäuren
und Nicht-Nukleinsäuren enthalten,
wie beispielsweise Chimären
von PNA und DNA, d. h. PNA-DNA (
US-Patent
Nr. 6,297,016 ).
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Beispiel
6 zeigt, dass die RM378-RNA-Ligase ein Nukleotidanalog wie ein Substrat
verwenden kann. In dem Beispiel verwendet die RM378-RNA-Ligase 3'NH2-3'dATP anstelle von
ATP für
die Adenylierung einer Nukleinsäure.
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Die
Veröffentlichung
umfasst Prozesse, welche die Ligierung von Nukleinsäuren bei
Temperaturen von mindestens etwa 40°C, wie beispielsweise mindestens
50°C, wie
beispielsweise mindestens 55°C,
wie beispielsweise mindestens 55°C,
wie beispielsweise mindestens 60°C,
wie beispielsweise mindestens 65°C,
wie beispielsweise mindestens 70°C, beinhalten.
Besonders bevorzugte Aspekte umfassen Prozesse, welche Ligationen
bei Temperaturen im Bereich von etwa 50°C bis etwa 75°C beinhalten,
wie beispielsweise bei etwa 55°C
bis etwa 70°C.
Die erhöhten
Temperaturen können
die Bildung von Sekundärstrukturen
beschränken, welche
die Anwendung der herkömmlichen
T4-RNA-Ligase, von der gezeigt wurde, dass sie bei Substraten, die
Sekundärstrukturen
enthalten, wie beispielsweise die Hefe-tRNA
Phe,
weniger effektiv sind, einschränken (Gumport
and Uhlenbeck, in „Gene
Amplification and Analysis",
Vol. II: Analysis of Nucleic Acid Structure by Enzymatic Methods
(1980); Chirikjian and Papas, Hrsg. Elsevier North Holland, Inc;
Bruce & Uhlenbeck,
Nucleic Acids Res., 5: 3665–3677
(1978); McCoy and Gumport, Biochemistry, 19: 635–642 (1980)). Protokolle für die Amplifikation
von mRNA umfassen einen Erwärmungsschritt
vor der Ligation mit der T4-RNA-Ligase, um Sekundärstrukturen
des Nukleinsäuresubstrates
einzuschränken.
Darüber
hinaus wurde die Eignung einer thermostabilen RNA-Ligase für die Synthese
von Oligonukleotiden vorgeschlagen (Hyman,
US-Patent Nr. 5,514,569 ). Wie in Beispiel
3 gezeigt, hat die RM378-RNA-Ligase ein deutlich anderes Temperaturprofil
als die T4-RNA-Ligase. Die RM378-RNA-Ligase ist bei höheren Temperaturen
aktiv als die T4-RNA-Ligase, wie beispielsweise bei etwa 40°C bis etwa
80°C. Das
RM378-Enzym weist ein Temperaturoptimum zwischen 60°C und 65°C auf, d.
h. bei einer Temperatur, bei der das T4-Enzym praktisch inaktiv
ist. Beispiel 13 zeigt, dass das Enzym der vorliegenden Erfindung
bei höheren
Temperaturen aktiv ist als die T4-RNA-Ligase, wie beispielsweise
bei etwa 40°C
bis etwa 80°C,
wie beispielsweise bei Temperaturen von etwa 50°C bis etwa 75°C und noch
mehr bevorzugt bei Temperaturen von etwa 55°C bis etwa 70°C. Die thermostabilen
RNA-Ligasen, wie beispielsweise die RM378-RNA-Ligase und die TS2126-RNA-Ligase,
können
also für
die Ligation von Nukleinsäuren
bei Temperaturen außerhalb
der Arbeitstemperaturen der T4-RNA-Ligase verwendet werden. Erhöhte Temperaturen
schränken
die Bildung von Sekundärstrukturen
zwischen dem Nukleinsäuresubstraten
ein, und jeder Prozess, der die Ligation von Nukleinsäuren beinhaltet,
die wesentliche Tertiär-
oder Sekundärstrukturen
enthalten, kann vorzugsweise bei höheren Temperaturen wie beispielsweise über 40°C durchgeführt werden.
Natürliche
RNA-Substrate, wie beispielsweise ribosomale RNA und mRNA, können beispielsweise eine
wesentliche Sekundärstruktur
aufweisen, welche die Ligation einschränken kann, wie beispielsweise durch
Einschränkung
des Zugangs zu 5'-Phosphatgruppen
in der Ligationsreaktion.
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Die
vorliegende Erfindung betrifft Prozesse, welche die Ligation von
DNA-Molekülen
beinhalten. Es wurde gezeigt, dass die T4-RNA-Ligase bei DNA-Substraten
vielweniger aktiv als bei RNA-Substraten ist, und Reaktionen, welche
die Ligation von DNA, katalysiert durch die T4-RNA-Ligase, umfassen,
haben eine große Menge
Enzym und lange Reaktionszeiten verlangt (Gumport and Uhlenbeck, „Gene Amplification
and Analysis", Vol.
II: Analysis of Nucleic Acid Structure by Enzymatic Methods, Chirikjian
and Papas, Hrsg. Elsevier North Holland, Inc (1980); Gumport, et
al., Nucleic Acids Symp. Ser., 7: 167–171 (1980)). Wie in Beispiel
5 gezeigt, demonstriert die Veröffentlichung
deutlich, dass die RM378-RNA-Ligase bei DNA-Substraten weitaus aktiver
ist als die T4-RNA-Ligase, unter anderen Bedingungen, optimiert
für das
T4-Enzym, ist die Aktivität
der beiden Enzyme aber vergleichbarer. Es wird allerdings gezeigt,
dass die RM378-RNA-Ligase diese Arten von Reaktionen bei erhöhten Temperaturen
katalysieren kann, und die Bestimmung optimaler Bedingungen für das RM378-Enzym,
wie es beispielsweise für
die T4-RNA-Ligase erfolgt ist, kann zu einem wesentlich Aktivitätsanstiegführen. Im
Vergleich zur T4-RNA-Ligase weist die RM378-RNA-Ligase unter den
in den Beispielen ausgeführten
Bedingungen weitaus ähnlichere
Aktivität
bei DNA und RNA auf. Aus diesen Ergebnissen geht hervor, dass das
RM378-Enzym DNA als Substrat der RNA vorzieht, was im Gegensatz
zu der T4-RNA-Ligase steht.
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Die
Beispiele 12–18
zeigen, dass die TS2126-Ligase unter verschiedenen Bedingungen von
Temperatur, Kationenkonzentration, ATP-Konzentration und Proteinkonzentration
stabil und aktiv ist. Darüber
hinaus zeigt Beispiel 17, dass die TS2126-Ligase bei einem RNA-Substrat
weitaus aktiver ist als das T4-Enzym.
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Die
Veröffentlichung
betrifft Prozesse, welche die Ligation von Nukleinsäuren, einschließlich einzelsträngiger DNA
und doppelsträngiger
DNA, beinhalten, wie beispielsweise Restriktionsfragmente, einschließlich DNA-Restriktionsfragmente
mit 5'-gestaffelten
(staggered) Enden oder stumpfen Enden.
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Die
Veröffentlichung
betrifft auch Prozesse, bei denen thermostabile RNA-Ligasen wie
hierin beschrieben bzw. alle im Wesentlichen ähnlichen Enzyme verwendet werden,
um eine Reaktion zwischen einem 3'-Phosphatdonor und einem 5'-Hydroxylakzeptor
zu katalysieren. Die Veröffentlichung
betrifft ferner Prozesse, welche die vorlagengesteuerte (template-directed)
Ligation von Nukleinsäuren
beinhalten, wie beispielsweise die vorlagengesteuerte Ligation von
DNA.
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Die
Veröffentlichung
betrifft Prozesse, bei denen thermostabile bzw. alle im Wesentlichen ähnlichen Enzyme
zur Synthese von Oligonukleotiden verwendet werden. Die synthetischen
Oligonukleotide finden breite Anwendung in verschiedenen Gebieten
und können
beispielsweise bei Anwendungen in der Molekularbiologie verwendet
werden, einschließlich
der Gentechnik und der PCR, in der Therapeutik, beispielsweise für Antisense-Oligonukleotide,
für die
Diagnostik, und um Katalysatoren wie beispielsweise Ribozyme herzustellen. Die
synthetischen Oligonukleotide können
als Primer für
die Amplifikation von genetischem Material verwendet werden. Die
PCR-Technologie verwendet beispielsweise routinemäßig Oligonukleotide
als Primer für
die Amplifikation von genetischem Material, und es werden synthetische
Gene für
verschiedene Zwecke hergestellt, einschließlich für die Optimierung der Codonverwendungfür die effiziente
Expression. Geeignete synthetische Oligonukleotide umfassen Polymere,
die natürliche
Ribonukleotide und Desoxynukleotide enthalten, sowie Polymere, die
modifizierte Nukleotide enthalten, wie beispielsweise basenmodifiede, zuckermodifizierte
und phosphatgruppenmodifizierte Nukleotide.
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Die
Erfindung umfasst des Weiteren Prozesse für die Herstellung von Oligonukleotiden
bzw. Polynukleotiden, die Gene oder Teile davon darstellen, die
aus DNA-Oligonukleotiden oder deren RNA-Analoga bestehen. Die synthetischen
Gene können
für die
Integration in Vektoren bestimmt sein, um ein bestimmtes Genprodukt
zu exprimieren. Die synthetischen Gene können Codons aufweisen, die
in natürlich
vorkommenden Genen nicht verwendet werden, beispielsweise für den Zweck
der Optimierung der Codonverwendung für die effiziente Expression
in einem bestimmten Wirt. Bei der Synthese von Oligonukleotiden,
katalysiert von einer thermostabilen RNA-Ligase, lässt sich
die Effizienz der Reaktionen erhöhen,
indem der 3'-Terminus
von Donormolekülen
blockiert oder der 5'-Terminus
von Akzeptormolekülen
entphosphoryliert wird; dadurch wird die Reaktion veranlasst, Produkte
zu liefern, die eine definierte Reihenfolge der Oligonukleotidsequenzen
enthalten. Die Verwendung einer thermostabilen Ligase kann gegenüber der
Verwendung anderer Ligasen, wie beispielsweise der T4-RNA-Ligase,
aufgrund ihrer besonderen Eigenschaften, wie beispielsweise ihre
Fähigkeit, bei
hohen Temperaturen zu arbeiten, bevorzugt sein. Dies kann die Effizienz
der Reaktion erhöhen
und die für die
Synthese erforderliche Enzymmenge und Zeit begrenzen.
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Die
Synthese von Oligonukleotiden kann durch wiederholte Zyklen des
Kombinierens eines Oligonukleotidprimers und eines blockierten Oligonukleotids
unter Verwendung einer thermostabilen RNA-Ligase durchgeführt werden,
wie beispielsweise der RM378-RNA-Ligase oder der TS2126 RNA-Ligase.
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In
einer Reihe von Patenten (
US-Patent
Nr. 5,516,664 ;
5,629,177 ;
5,514,569 und
5,602,000 ) beschreibt Hyman die Synthese
von Oligonukleotiden durch wiederholte Zyklen des Kombinierens eines
Oligonukleotidprimers und eines blockierten Oligonukleotids unter
Verwendung einer RNA-Ligase. Das Verfahren umfasst wenige Schritte:
i) Kombinieren des Primers und eines Nukleotid mit einem von einer
Phosphatgruppe blockierten 3'-Ende,
in Gegenwart der RNA-Ligase, wodurch ein verlängerter Primer mit einem blockierten 3'-Ende gebildet wird;
ii) enzymatisches Entfernen der blockierenden Phosphatgruppe am
3'-Ende des verlängerten
Primers mithilfe einer Phosphatase; und iii) Wiederholen der vorherigen
Schritte unter Verwendung des Nukleotidprimers des vorherigen Zyklus
(ii) als Primer im ersten Schritt (i) im nächsten Zyklus. Bei Verwendung des
Verfahrens nach Hyman fungiert der Primer in jeden Schritt als Akzeptor
mit einer freien 3'-OH-Gruppe und
das zuzugebende aktivierte adenylierte Nukleotid als Donor mit einer
5'-Phosphatgruppe.
Auf diese Weise verläuft
das enzymatische Verfahren in der Richtung von 5' zu 3'. Havlina beschreibt jedoch die überraschende Entdeckung
der Fähigkeit
der RNA-Ligase, einen 3'-Phosphatdonor
und einen 5'-Hydroxylakzeptor
zu verknüpfen
(
US-Patent Nr. 6,329,177 ).
Dies gestattet die Synthese von Oligonukleotiden in der Richtung
von 3' nach 5' unter Verwendung
einer RNA-Ligase, d. h. in im Vergleich zu dem von Hyman beschriebenen
obigen Verfahren entgegen gesetzter Richtung. In dem Verfahren nach
Havlina kann die RNA-Ligase verwendet werden, um einen Oligonukleotidprimer
mit einem Trägermolekül mit einer
Schutzgruppe an der 5'-Position
bzw. ohne eine Schutzgruppe an der 3'-Position zu verknüpfen.
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Das
obige Verfahren wurde zuvor unter Verwendung der T4-RNA-Ligase,
welche nicht thermostabil ist, und einer Phosphatase, die ebenfalls
nicht thermostabil ist, durchgeführt.
Wie in
US-Patent Nr. 5,516,664 hervorgehoben,
könnte
das Verfahren von der Verwendung einer thermostabilen RNA-Ligase
und vom Thermozyklieren (Thermal Cycling) profitieren, d. h. indem
die Ligasereaktion bei hoher Temperatur durchgeführt und dann die Aktivität der Ligase
abgeschaltet wird, indem die Temperatur für die anschließende Inkubation mit
der Phosphatase verringert wird. Wenn die Temperatur im nächsten Zyklus
wieder erhöht
wird, wird dann die RNA-Ligase wieder aktiviert.
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Unter
Verwendung des oben ausgeführten
Verfahrens verläuft
die Synthese der Oligonukleotid in der Richtung von 5' zu 3', wobei der Primer
in jedem Schritt als Akzeptor mit einer freien 3'-OH-Gruppe und das zuzugebende aktivierte
adenylierte Nukleotid (adenyliertes 3',5'-Bisphosphat)
als Donor mit einer 5'-Phosphatgruppe
fungieren. Die Erfindung betrifft auch Prozesse, welche die Synthese
von Oligonukleotiden in der Richtung von 3' zu 5' beinhalten, die von der RNA-Ligase
katalysiert werden, indem ein 3'-Phosphatdonor
und ein 5'-Hydroxylakzeptor
verknüpft
werden. Die RNA-Ligase kann verwendet werden, um einen Oligonukleotidprimer
mit einem Trägermolekül zu ligieren,
das eine Schutzgruppe an der 5'-Position
bzw. keine Schutzgruppe an der 3'-Position
aufweist. Dieses Verfahren zum Herstellen eines Nukleotidpolymers
in der Richtung von 3' zu
5' kann im Wesentlichen
folgende Schritte umfassen: i) Bereitstellen eines Nukleinsäureprimers
und eines Nukleinsäureträgermoleküls; ii)
Ligieren des 3'-Endes
des Trägermoleküls mit der
5'-Position des
Primers durch die RNA-Ligase, wodurch ein Ligationsprodukt erhalten
wird; iii) Entschützen
des Ligationsproduktes durch Entfernen einer Schutzgruppe von dem
Trägermolekül; iv) Übertragen
einer natürlichen
oder modifizierten Phosphatgruppe auf die 5'-Position des Ligationsproduktes und
v) gegebenenfalls Wiederholen der Schritte (i) bis (iv).
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Die
erfindungsgemäßen Verfahren
betreffen auch die Synthese von Oligonukleotiden in der Richtung von
3' zu 5', katalysiert von
der RNA-Ligase, indem ein 5'-Phosphatdonor
eines ersten Oligonukleotids und ein 3'-Hydroxylakzeptor eines zweiten Oligonukleotids
verknüpft
werden. Die Zirkularisierung der einzelnen Oligonukleotide kann
blockiert werden, wie beispielsweise durch Anbringung einer chemischen
Gruppe wie beispielsweise Biotin an das 3'-Ende des Oligonukleotids oder indem
sowohl das 5'-Ende
als auch das 3'-Ende eine
Hydroxylgruppe aufweisen. Das Verfahren umfasst: i) Kombinieren
des ersten Oligonukleotids mit einer 5'-Phosphatgruppe und des zweiten Oligonukleotids
mit einer 3'-Hydroxyl-
und 5'-Hydroxylgruppe
in Gegenwart der RNA-Ligase, wodurch ein verlängertes Oligonukleotid gebildet
wird, das durch Ligation des 5'-Phosphats
des ersten Oligonukleotids und der 3'-Hydroxylgruppe des zweiten Oligonukleotids
gebildet wird; ii) Anfügen
einer Phosphatgruppe an das 5'-Ende
des verlängerten
Oligonukleotids, wie beispielsweise mithilfe einer Polynukleotidkinase;
iii) gegebenenfalls Blockieren des 5'-Endes des nicht umgesetzten ersten
Oligonukleotids; und iv) Wiederholen von Schritt i) bis iii) unter
Verwendung des verlängerten
Oligonukleotids aus dem vorherigen Zyklus ii) als erstes Oligonukleotid
i) im nächsten
Zyklus.
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Die
erfindungsgemäßen Verfahren
betreffen auch die Synthese von Oligonukleotiden in der Richtung von
5' zu 3', katalysiert von
der RNA-Ligase, indem ein 3'-Hydroxyldonor
eines ersten Oligonukleotids und ein 5'-Phosphatakzeptor eines zweiten Oligonukleotids
verknüpft
werden. Die Zirkularisierung der einzelnen Oligonukleotide kann
blockiert werden, wie beispielsweise durch Anbringung einer chemischen
Gruppe wie beispielsweise Biotin an das 5'-Ende des Oligonukleotids oder indem
sowohl das 5'-Ende
als auch das 3'-Ende eine
Hydroxylgruppe aufweisen oder indem sowohl das 5'-Ende als auch das 3'-Ende eine Phosphatgruppe aufweisen.
Das Verfahren umfasst: i) Kombinieren des ersten Oligonukleotids
mit einer 3'-Hydroxylgruppe
und des zweiten Oligonukleotids mit einer 3'-Phosphat- und 5'-Phosphatgruppe in Gegenwart der RNA-Ligase,
wodurch ein verlängertes
Oligonukleotid gebildet wird, das durch Ligation des 3'-Hydroxyls des ersten
Oligonukleotids und der 5'-Phosphatgruppe
des zweiten Oligonukleotids gebildet wird; ii) Entfernen der Phosphatgruppe
vom 3'-Ende des
verlängerten
Oligonukleotids, wie beispielsweise mithilfe einer Phosphatase;
iii) gegebenenfalls Blockieren des 3'-Endes des nicht umgesetzten ersten
Oligonukleotids; und iv) Wiederholen von Schritt i) bis iii) unter
Verwendung des verlängerten
Oligonukleotids aus dem vorherigen Zyklus ii) als erstes Oligonukleotid
i) im nächsten
Zyklus
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Die
für die
von der Ligase katalysierten Synthese verwendeten Oligonukleotide
können
anhand von Verfahren, wie beispielsweise chemische Synthese, hergestellt
werden. Die hierin beschriebenen RNA-Ligasen können verwendet werden, um einzelsträngige Oligonukleotide
variabler Länge,
wie beispielsweise mit etwa 50 bis etwa 100 Basen, zu ligieren.
Die Blockierung des 5'-Endes
der Oligonukleotide kann beispielsweise durch chemische Modifikation
der 5'-Phosphatgruppe
erfolgen. Das verlängerte
Oligonukleotid kann ein synthetisches Gen aufweisen, welches ein
Genprodukt kodiert, welches die Aminosäuresequenz eines natürlich vorkommenden
Proteins aufweist, oder eine Modifikation davon. Die Oligonukleotidsynthese
kann des Weiteren mit mehreren ersten Oligonukleotiden variabler
Sequenz und/oder mehreren zweiten Oligonukleotiden variabler Sequenz
durchgeführt
werden, um mehrere verlängerte
Oligonukleotide variabler Sequenz herzustellen, welche durch verschiedene
Kombinationen verschiedener erster Oligonukleotide mit verschiedenen zweiten
Oligonukleotiden produziert werden. Das Verfahren kann für weitere
Zyklen wiederholt werden. Das Verfahren kann damit als Verfahren
zum Gen-Shuffling verwendet werden, wie beispielsweise, indem die
mehreren Oligonukleotide die Sequenz korrespondierender Fragmente
von Genen natürlich
vorkommender Sequenzen verschiedener Quellen aufweisen. Beispiel
9 unten beschreibt die Synthese eines Gens für ein Protein mit der Aminosäuresequenz
eines natürlich
vorkommenden Proteins. Das Beispiel zeigt die Synthese des Gens
mithilfe der RM378-RNA-Ligase. Das Experiment in dem Beispiel war
konzipiert, um ein synthetisches Gen herzustellen, das für die Klonierung
und Expression eines Proteins geeignet ist, das äquivalent zu dem aktiven menschlichen
insulinähnlichen
Wachstumsfaktor ist. Das Beispiel zeigt die Synthese von Genen auf, die
für die
Produktion eines spezifischen Proteins optimiert sind, welches mehrere
mögliche
Vorteile gegenüber
anderen Verfahren zur Herstellung des gleichen Proteins aufweist.
Das Protein ist menschlicher Herkunft und lässt sich schwierig direkt erhalten.
Das aktive Protein ist nur ein Teil eines Vorläuferproteins, welches in vivo
prozessiert werden muss, um die ausgereifte Proteinkette zu produzieren.
Die Produktion des aktiven Proteins durch Expressionsklonierung
würde Gentechnik
erfordern, wie beispielsweise Subklonieren eines korrespondierenden
Genfragments aus cDNA und das Einfügen eines Initiatormethionincodons
zur Herstellung eines Expressionsvektor, der nur das aktive Protein
exprimiert. Die Zusammensetzung der Sequenz des menschlichen Gens,
wie beispielsweise Codonverwendung und GC-Gehalt, sind unter Umständen für die Expression
in einem heterologen Wirt, wie beispielsweise E. coli, nicht optimal.
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Die
Veröffentlichung
betrifft auch Verfahren, in denen eine RNA-Ligase für die Amplifikation
von RNA verwendet wird, wie beispielsweise Verfahren für die Amplifikation
von mRNA einschließlich
der Synthese der korrespondierenden cDNA. Die Verfahren könnten von
der Verwendung der thermostabilen RNA-Ligase profitieren, wie beispielsweise
einer thermostabilen RNA-Ligase gegenüber der herkömmlichen
RNA-Ligase von T4. Beispielsweise kann die Amplifikation von mRNA
vorzugsweise bei höheren
Temperaturen, wie beispielsweise bei etwa 60°C durchgeführt werden, um die Bildung
von Sekundärstrukturen
in den Nukleinsäuresubstraten,
welche die Ligasereaktion hemmen können, einzuschränken.
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Amplifikationsverfahren
können
verwendet werden, um die 5'-
und die 3'-untranslatierten
Regionen von Genen zu identifizieren, um heterogene Transkriptionsstartstellen
zu untersuchen, Promotorregionen zu charakterisieren, die vollständige cDNA-Sequenz
eines Gens zu erhalten und die Volllängen-cDNA für die anschließende Klonierung
und Expression zu amplifizieren.
-
Es
sind mehrere Verfahren beschrieben worden, welche die Amplifikation
von RNA, insbesondere mRNA, durch Synthese der korrespondierenden
cDNA beinhalten. Kempe, et al.,
US-Patent
Nr. 4,661,450 , beschreiben ein Verfahren zum molekularen
Klonieren von RNA. Bei diesem Verfahren ist die Verwendung der T4-RNA-Ligase
grundlegend für
die Vorgehensweise, da die RNA-Ligase verwendet wird, um Oligonukleotidlinker
an das zu klonierende einzelsträngige
Molekül
anzubringen. Die angebrachten Oligonukleotide können aus RNA, DNA oder einem
Gemisch aus beiden zusammengesetzt sein und das Einfügen der
RNA-Art in einen Klonierungsvektor ermöglichen. Nach der Transformation
des Klonierungsvektors in einen geeigneten Wirt lassen sich viele
DNA-Kopien erhalten. Ein Nachteil dieses besonderen Verfahrens ist,
dass sich am 3'-Terminus
des Linkers, der an den 5'-Terminus
des zu klonierenden einzelsträngigen
RNA-Moleküls
angebracht wird, ein Ribonukleotid befinden muss. Diese Voraussetzung
beruht auf den Eigenschaften der herkömmlichen RNA-Ligase aus dem
Bakteriophagen T4, die ein Desoxynukleotid mit der 3'-Hydroxylgruppe des Akzeptors
nicht effektiv verwendet. Die Verwendung der T4-RNA-Ligase ist daher
durch ihre Substratspezifität eingeschränkt.
-
In
jüngerer
Zeit beruhten Verfahren zur Amplifikation von mRNA überwiegend
auf der Synthese von cDNA unter Verwendung der reversen Transkriptase
und Amplifikation mittels PCR. Es erschienen verschiedene Variationen
und Verbesserungen des allgemeinen Verfahrens des Synthetisierens
von cDNA, einschließlich
Verfahren zur Gewinnung von cDNA von Volllängen-RNA, wie beispielsweise
RACE (Rapid Amplifikation of cDNA Ends, Maruyama, et al., Nucleic
Acids Res., 23: 3796–7
(1995)). Die beschriebenen Verfahren beinhalten häufig die
Verwendung einer RNA-Ligase für
die Ligation von Nukleinsäuren
wie beispielsweise für
die Ligation eines Oligonukleotids an die 5'-Enden der mRNA oder die Zirkularisierung
einzelsträngiger
cDNA. Ein mit klassischen RACE-Verfahren verbundendes Problem ist
die Amplifikation trunkierter cDNA (Schaefer, B. C., Anal. Biochem.,
227: 255–273
(1995)). Die ligationsvermittelte Amplifikation von RNA verwendet
eine RNA-Ligase, um die Zuverlässigkeit
des Verfahrens zu erhöhen,
indem die Termini der RNA-Moleküle
konserviert werden (Volloch, et al., Nucleic Acids Res., 22: 2507–2511 (1994)).
Das Vorhandensein einer Cap-Struktur am 5'-Ende von Volllängen-mRNA kann verwendet werden,
um selektiv cDNA mit vollständiger
Länge zu produzieren.
Zunächst
wird eine Phosphatase verwendet, um mRNA-Moleküle mit einer freien Phosphatgruppe
am 5'-Ende, d. h.
degradierte und unvollständige
RNA-Moleküle,
zu entphosphorylieren. Nach enzymatischem Entfernen der Cap-Struktur
von Volllängen-mRNAs
können
an entcappte mRNA-Moleküle,
die nun eine freie 5'-Phosphatgruppe
aufweisen und im Gegensatz zu Molekülen ohne eine 5'-Phosphatgruppe für die RNA-Ligase
als Substrate fungieren können,
Linker angefügt
werden. So kann ein spezifisches Oligonukleotid an das 5'-Ende der Volllängen-RNA-Moleküle ligiert
werden, und unter Verwendung der reversen Transkriptase mit beispielsweise
einem Primer, der eine Poly(T)-Region aufweist, die zur Poly(A)-Region
eukaryotischer mRNA komplementär
ist, kann cDNA herstellt werden. Die cDNA kann anschließend durch
PCR und mit Primern, die zu dem vorher ligierten Oligonukleotid
komplementär
sind, und einem genspezifischen Primer oder einem Primer, der zu
der Poly(A)-Region komplementär
ist, amplifiziert werden (Maruyama & Sugano, Gene, 138: 171–174 (1994)).
-
US-Patent Nr. 5,597,713 beschreibt
ein Verfahren zur Herstellung von cDNAs mit kompletter Länge durch
Ligation von DNA oder einer DNA-RNA-Oligonukleotidchimäre an das
5'-Ende intakter
mRNAs nach dem Entcappen. PCR-Patent Nr.
WO 01/04286 beschreibt die Optimierung
eines Verfahrens zur Konstruktion von Bibliotheken aus Volllängen-cDNA,
indem durch Optimierung der Reaktionsbedingungen einschließlich der
RNA-Ligasereaktion die mRNA-Degradation minimiert und der Anteil
der Vollständigen
erhöht
wird.
US-Patent Nr. 6,242,189 beschreibt
ein Verfahren für
die selektive Isolierung bakterieller mRNA nach enzymatischer Modifikation
der mRNA wie beispielsweise durch Verwendung einer RNA-Ligase. Merenkova,
et al. (
US-Patent Nr. 6,022,715 )
beschreiben ein Verfahren für
die spezifische Kopplung der 5'-Cap
der mRNA mithilfe chemischer Modifikationen und anschließender Isolierung
von mRNA und Präparation
kompletter cDNA, und Zohlnhöfer
und Klein (PCT-Patent Nr.
WO
01/71027 ) beschreiben ein Verfahren für die Amplifikation von mRNA,
das die Ligation von Poly(C)- und Poly(G)-Flanken an cDNA beinhaltet.
-
Kürzlich identifizierte
Anwendungen der T4-RNA-Ligase beruhen auf einer zielvermittelten
Ligation von DNA durch die RNA-Ligase (
US-Patent Nr. 6,368,801 ). Entsprechend
kann die T4-RNA-Ligase an RNA hybridisierte DNA-Enden effizienter
ligieren als die T4-DNA-Ligase. Diese Eigenschaft der T4-RNA-Ligase lässt sich
für die
Feststellung und/oder Amplifikation von Nukleinsäure verwenden. Bekannte Techniken,
die auf der Ligation von DNA beruhen, können also mithilfe der T4-RNA-Ligase
verbessert werden. Diese Verfahren umfassen die Ligasekettenreaktion
(LCR), die ligationsvermittelte PCR (LD-PCR), reverse Transkription-PCR
kombiniert mit Ligation, PCR/Ligationsdetektionsreaktion (PCR/LDR),
den Oligonukleotidligationsassay (OLA), Ligation-während (during)-Amplifikation
(LDA), iterative Gap-Ligation (IGL) und die Ligation von Padlock-Sonden,
offenen zirkulären
Sonden und anderen zirkularisierbaren Sonden.
-
Es
wurde ein Verfahren zur Amplifikation von mRNA beschrieben, das
jedoch keine cDNA-Synthese umfasst (
US-Patent
Nr. 6,338,954 ). Dieses Verfahren verwendet eine RNA-Polymerase
für die
Amplifikation ausgehend von einer angebrachten Promotorsequenz.
Eine RNA-Ligase wird verwendet, um doppelsträngige DNA mit einer Promotorsequenz
an RNA-Moleküle
anzubringen.
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Für das molekulare
Klonieren von RNA wird eine thermostabile RNA-Ligase verwendet,
wobei die RNA-Ligase dazu dient, an zu klonierende einzelsträngige RNA-Moleküle Oligonukleotidlinker
anzubringen. Das angebrachte Oligonukleotid kann aus RNA, DNA oder
einem Gemisch aus beiden zusammengesetzt sein und das Einsetzen
der RNA-Art in einen Klonierungsvektor vereinfachen. Nach der Transformation
des Klonierungsvektors in einen geeigneten Wirt lassen sich viele
DNA-Kopien erhalten.
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Die
Amplifikation von mRNA kann vorzugsweise auf der Synthese von cDNA
mittels reverser Transkriptase und PCR-Amplifikation beruhen. Dies
beinhaltet Verfahren zur Gewinnung von cDNA aus Volllängen-RNA,
wie beispielsweise Verfahren für
die rasche Amplifikation von cDNA-Enden (RACE, Maruyama, et al.,
Nucleic Acids Res., 23: 3796–7
(1995)). Diese Verfahren beinhalten die Verwendung einer RNA-Ligase
für die
Ligation von Nukleinsäuren
wie beispielsweise für
die Ligation eines Oligonukleotids an die 5'-Enden der mRNA oder die Zirkularisierung
einzelsträngiger
cDNA. Die thermostabile RNA-Ligase kann für die ligationsvermittelte
Amplifikation von RNA durch Konservierung der Termini der RNA-Moleküle verwendet
werden. Das Vorhandensein der Cap-Struktur am 5'-Ende der Volllängen-mRNA kann verwendet werden,
um selektiv cDNAs mit kompletter Länge herzustellen. Der Vorgang
umfasst beispielsweise im Wesentlichen folgende Schritte: i) eine
Phosphatase, wie beispielsweise die alkalische Phosphatase, wird
verwendet, um mRNA-Moleküle mit
einer freien Phosphatgruppe am 5'-Ende,
d. h. degradierte und unvollständige
RNA-Moleküle
ohne 5'-Cap, zu
entphosphorylieren; ii) die 5'-Cap
von Volllängen-mRNAs
wird entfernt, wie beispielsweise durch enzymatisches Entfernen,
wie beispielsweise durch Verwendung des Enzyms Tabaksäurepyrophosphatase
(TAP); iii) es wird eine thermostabile RNA-Ligase, wie beispielsweise
die RM378-RNA-Ligase oder die TS2126-RNA-Ligase bzw. alle im Wesentlichen ähnliche
Enzyme verwendet, um Linker an das 5'-Ende der entcappten mRNA-Moleküle anzufügen; iv)
mithilfe der reversen Transkriptase wird eine cDNA synthetisiert,
beispielsweise durch Verwendung eines Primers, der eine zu einer
Poly(A)-Region der mRNA komplementäre Poly(T)-Region enthält; und
v) die cDNA wird amplifiziert, wie beispielsweise mittels PCR, beispielsweise
mit Primern, die zu dem zuvor ligierten Oligonukleotid komplementär sind,
und einem genspezifischen Primer oder einem Primer, der zu einer
Poly(A)-Region komplementär
ist.
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Beispiel
10 liefert ein Beispiel, wie die RM378-Ligase bei 5'-RACE (RLM-RACE)-Anwendungen
verwendet werden kann. 13 zeigt
demnach eine Bande eines PCR-Produktes im erwarteten Größenbereich. Beispiel
19 zeigt des Weiteren Ergebnisse, für welche die TS2126- und die
T4-Ligase in einer RLM-RACE-Anwendung eingesetzt wurde. Die Ergebnisse
(21) zeigen deutlich, dass die TS2126-Ligase für Anwendungen
dieser Art geeignet ist. Diese Beispiele veranschaulichen daher
die Machbarkeit der Verwendung thermostabiler Ligasen der vorliegenden
Veröffentlichung
bei RACE-Reaktionen, wobei außerdem
die breite Vielfalt neuartiger Anwendungen für diese thermostabilen Enzyme
veranschaulicht wird.
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Der
Ligationsschritt wird vorzugsweise bei hohen Temperaturen durchgeführt, wie
beispielsweise bei etwa 40°C
bis etwa 80°C,
mehr bevorzugt bei Temperaturen von etwa 50°C bis etwa 75°C und noch
mehr bevorzugt bei etwa 55°C
bis etwa 70°C.
Die dem 5'-Ende
der RNA-Moleküle
hinzugefügten
Linker können
Oligonukleotide aufweisen, welche aus RNA, DNA, DNA-RNA-Oligonukleotidchimären oder
Nukleotidanaloga zusammengesetzt sind.
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Es
werden auch Variationen dieser Technik für die rasche Amplifikation
von cDNA-Enden (RACE) in Betracht gezogen. Beispielsweise kann eine
5'-Endregion einer
Ziel-mRNA folgenderweise amplifiziert werden: 1) Synthetisieren
der cDNA durch Synthetisieren des ersten cDNA-Stranges durch reverse
Transkription der Ziel-mRNA anhand eines 5'-endphosphorylierten RT-Primers, der
für die
Ziel-RNA spezifisch ist; 2) Degradation des DNA-RNA-Hybrids durch
Behandlung mit RNase H, um die RNA zu entfernen; 3) Zirkularisieren
der einzelsträngigen
cDNA zur Ausbildung von Konkatemeren mit einer thermostabilen RNA-Ligase,
wie beispielsweise der RM378-RNA-Ligase oder der TS2126-RNA-Ligase
bzw. einem im Wesentlichen ähnlichen
Enzym; und 4) Amplifizieren der DNA durch PCR mithilfe spezifischer
Primer, die zu bekannten Sequenzen komplementär sind.
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Bei
einem anderen Verfahren wird die mRNA mit einer Phosphatase behandelt,
um die 5'-Phosphate von
trunkierter mRNA und Nicht-mRNA zu entfernen, die entphosphorylierte
RNA wird mit einer Pyrophosphatase behandelt, um die 5'-Capstruktur von
intakten Volllängen-mRNAs
zu entfernen, wobei ein 5'-Phosphat
zurückbleibt,
das für
die Ligation mit einem RNA-Oligonukleotid erforderlich ist. Ein
Oligonukleotid wird mithilfe einer thermostabilen RNA-Ligase, wie
beispielsweise der RM378-RNA-Ligase oder der TS2126-RNA-Ligase bzw.
einem im Wesentlichen ähnlichen
Enzym, an das 5'-Ende
der entcappten Volllängen-mRNA
ligiert. Das RNA-Oligonukleotid liefert eine Primingstelle für 3'-Primer. Die ligierte
mRNA wird revers transkribiert. mRNA wird durch RNase H degradiert.
Die erzeugte cDNA wird dann mittels PCR amplifiziert.
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Das
PCR-Amplifikationsverfahren beruht generell auf der Anwendung von
zwei spezifischen Primern. Beim PCR-Screening werden daher zwei
konservierte Zielstellen mit günstiger
Länge der
Intervallsequenz benötigt.
Obgleich sich das Verfahren auf hohen Durchsatz anpassen lässt, wurden
die meisten dieser Einzelgen-PCR-Verfahren nur mit DNA-Proben aus
einzelnen Arten verwendet, die eine begrenzte Anzahl an Genen tragen.
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Ein
Ansatz für
PCR mit einem Einzelprimer (lineare PCR) lässt sich beispielsweise verfolgen,
indem bei jeder PCR ein genspezifischer Primer verwendet und anschließend an
das 3'-Ende der
einzelsträngigen DNA-Kopie
eine Adaptersequenz ligiert wird, um eine zweite Primerstelle für den zweiten
Amplifikationsschritt zu liefern. Die entworfenen genspezifischen
Primer sind am 5'-Ende
affinitätsmarkiert
(beispielsweise vorzugsweise mit Biotin markiert), was die Trennung
des ersten einzelsträngigen
DNA-Produktes von dem DNA-Komplex ermöglicht. Nachdem durch lineare
Amplifikation einer Reihe von Kopien der einzelsträngigen DNA
hergestellt worden sind, kann eine zweite reverse Primingstelle
zur Verfügung
gestellt werden, indem ein einzelsträngiges Oligonukleotid bekannter
Sequenz mittels einer Ligase, wie beispielsweise der T4-RNA-Ligase,
an das 3'-Ende der
einzelsträngigen
DNA ligiert wird. Die modifizierten Vorlagen werden dann unter Verwendung des
genspezifischen Primers (unmarkiert) und eines reversen Primers,
der den Adaptersequenzprimer ergänzt,
reamplifiziert, um doppelsträngige
DNA herzustellen, die anschließend
zur weiteren Klonierung und/oder Sequenzierung mittels PCR amplifiziert
werden kann (1).
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Die
Veröffentlichung
betrifft auch Verfahren zur Verwendung einer thermostabilen RNA-Ligase,
wie beispielsweise der RM378-RNA-Ligase oder der TS2126-RNA-Ligase,
bei der Einzelprimer-PCR (lineare PCR und inverse PCR). Die RNA-Ligase
kann bei einem PCR-Verfahren verwendet werden, bei dem nur ein spezifischer
Primer eingesetzt wird. Der zweite stromabwärts (downstream) bindende reverse
Primer (unspezifisch) bindet an eine Ankersequenz, die dem Polymeraseverlängerungsprodukt
von dem spezifischen Primer durch die RNA-Ligase hinzugefügt wird.
Die auf diese Weise erzeugte doppelsträngige DNA wird dann kloniert
und sequenziert. Dieses PCR-Verfahren mit einem einzelnen spezifischen
Primer kann für
das Screening von familienweiten Genfragmenten und des Weiteren
zum Erhalt kompletter Gene von verschiedenen DNA-Quellen angewendet
werden, wie beispielsweise aus reinen oder gemischten Kulturen und
Umweltproben oder DNA-Bibliotheken.
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Das
Screening-Verfahren besteht aus DNA oder dem Gemisch der Nukleinsäuren, die
aus der Probe extrahiert worden sind, und anschließend wird
die DNA mit einem degenerierten Primer hybridisiert, der auf eine
einzelne Region in der Zielsequenz gerichtet ist. Der genspezifische
Primer ist in Bezug auf eine hoch konservierte Aminosäuresequenzregion
degeneriert, welche durch die Analyse multipler Alignments von Proteinen
aus der Proteinzielfamilie identifiziert wird. Der degenerierte
genspezifische Primer kann durch eine Anzahl von Verfahren entworfen
werden, einschließlich
dem CODEHOP-Verfahren [Consensus-Degenerate Hybrid Oligonukleotid
Primer] (Rose et al., 1998). Die Zielregion der Proteinzielfamilie
sollte vorzugsweise mindestens 3–4 konservierte Aminosäuren enthalten.
Nach der Hybridisierung werden mit einer Polymerase oder reverser
Transkripase durch wiederholtes thermisches Zyklieren (lineare Amplifikation)
die einzelsträngigen DNA-Kopie-Moleküle (Verlängerungsprodukte)
produziert. Die einzelsträngige
DNA wird anschließend
durch Säulenreinigung
von unverbrauchten Primern und der DNA-Vorlage getrennt. Es kann
ein weiterer Reinigungsschritt der einzelsträngigen DNA integriert werden,
um den durch unspezifische Hybridisierung von Primern und degradierter
DNA verursachten Hintergrund zu reduzieren. Dies erfolgt mit spezifischen
Primern, die am 5'-Ende
affinitätsmarkiert
sind (vorzugsweise mit Biotin markiert). So kann das einzelsträngige DNA-Produkt
durch die Bindung an das entsprechende Ligandenmolekül (vorzugsweise
Streptavidin, z. B. Streptavidin-beschichtete Kügelchen oder Kavitäten) an
einen festen Träger
immobilisiert werden, und nicht immobilisierte DNA kann weggewaschen
werden. Dann wird durch Ligation eines definierten 5'-phosphorylierten
Oligonukleotidlinkers (Ankermoleküle) an das 3'-Ende der zuvor hergestellten
einzelsträngigen
DNA-Moleküle
mit der RNA-Ligase am 3'-Ende
der einzelsträngigen
DNA-Kopie eine zweite Primerstelle bereit gestellt. Nach der Ligation
können
die einzelsträngigen
DNA-Kopien mit einem Primerpaar amplifiziert werden, das einen Teil
der 5' degenerierten
Primersequenz und einen Primer aufweist, der zu dem 3'-Ankermolekül komplementär ist. Das
PCR-Produkt kann dann kloniert und sequenziert bzw. direkt sequenziert
werden.
-
Darüber hinaus
ist das Verfahren zum Erhalten eines Zugangs zu natürlicher
Vielfalt und der Auffindung unbekannter Gene und Genfragmente aus
komplexer DNA, die aus gemischten Populationen natürlicher Mikroorganismen
isoliert wurde, eine Alternative zu anderen herkömmlichen Verfahren auf der
Basis der Konstruktion und des Screenings von DNA-Bibliotheken (Woo,
et al., Nucleic Acid Res., 22: 4922–4931 (1994); Dalboge H., FEMS
Microbiol Rev., 21: 29–42
(1997); Rondon et al., PNAS USA, 96: 6452–6455 (1999);
US-Patent Nr. 5,958,672 ; Henne, et
al., Appl. Environ. Microbiol., 66: 3133–316 (2000)) oder PCR-Amplifikation
von Umweltproben mit zwei spezifischen degenerierten Primern (vorwärts und
rückwärts) (
US-Patent Nr. 5,849,491 ).
Das oben beschriebene Verfahren hat gegenüber diesen Verfahren tatsächlich mehrere
Vorteile. Es ist vor allem einfach, weniger zeitaufwändig und
zielgerichteter, um eine neue Vielfalt homologer Gene zu finden,
als die Methoden der Konstruktion einer Bibliothek. Zweitens kann
dieses Verfahren für
alle Genfamilien verwendet werden, so lange mindestens eine gemeinsame
konservierte Region gefunden wird, die mindestens 3 gut konservierte
Aminosäuren
enthalten, und ein spezifischer, genfamilienspezifischer degenerierter Primer
entworfen werden kann. Dies steht im Gegensatz zu einem Bibliotheks-Expressionsscreening,
bei dem für
verschiedene Enzymaktivitäten
verschiedene Screeningassays, die von der Verfahrensweise her sehr
kompliziert sein können,
durchgeführt
werden müssen.
Die Voraussetzung nur einer konservierten Region in einer Proteinfamilie
anstelle von zwei solcher Stellen, wie sie für die Anwendung des herkömmlichen
Verfahrens mit zwei Primern erforderlich sind, gestattet es augenscheinlich,
mit der vorliegenden Veröffentlichung
eine viel größere Vielfalt
entfernter verwandter Gene zu erhalten.
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Das
Ein-Primer-Verfahren hat noch weitere Vorteile gegenüber PCR-Screeningverfahren,
bei denen zwei spezifische Primer (vorwärts und rückwärts) verwendet werden. Der
erste Schritt erfordert die Hybridisierung von nur einem spezifischen
Primer vor Beginn der Polymerisierung und ist daher kinetisch günstiger,
als wenn eine Hybridisierung von zwei Primern erforderlich ist.
Mit dem Ein-Primer-Verfahren lässt
sich deshalb eine größere Vielfalt
erhalten. Wenn in jeder Reaktion nur ein genfamilienspezifischer
Primer verwendet wird, wie in dem erfindungsgemäßen Verfahren, sind weniger
Reaktionen erforderlich (keine Matrix aus Vorwärts- und Rückwärtsprimern). Dies spart nicht
zur Zeit und teure Reagenzien, sondern auch Quell-DNA. Ein weiterer signifikanter
Vorteil des Verfahrens mit einem einzigen spezifischen Primer im
Vergleich gegenüber
dem Verfahren mit zwei Primern ist, dass in der ersten Reaktion
längere
Sequenzen erhalten werden können,
da die Fragmentlänge
nicht von den Intervallen zwischen zwei konservierten Stellen abhängig sind.
Es sind nur wenige Verfahren auf Basis der Anwendung nur eines genspezifischen
Primers beschrieben worden (Jones and Winistorfer, Nucleic Acids
Res. 20: 595–600
(1992); Jones and Winistorfer, Biotechniques, 15: 894–904 (1993); Megonigal
et al., PNAS USA, 97: 9597–9602
(2000); Riley, et al., Nucleic Acids Res., 18: 2887–2890 (1990); Rubie
et al., Biotechniques, 27: 414–418 (1999);
Morris et al. Appl. Environ. Microbiol., 1998; Rosenthal and Jones,
NucleicAcids Res., 18: 3095–3096
(1990); Kilstrup and Kristiansen, Nucleic Acid Res., 28 E55 (2000); Stokes
et al., Appl. Environ Microbiol., 67: 5240–5246 (2001) und Laging, et
al., Nucleic Acid Res., 29: E8 (2001)). Diese Verfahren sind jedoch
nur für
den Zweck der Isolierung unbekannter Sequenzen in einer einzelnen
genomischen DNA bzw. einer DNA einer Genombibliothek beschrieben
worden. In dem oben beschriebenen Verfahren findet darüber hinaus
eine Polymerasereaktion als erster Schritt statt, wobei einzelsträngige Polynukleotide
produziert werden. Da keine Restriktion oder Ligation der Quell-DNA
stattfinden, sind die Anforderungen an eine DNA hoher Qualität nicht
so streng wie für
die Verfahren, die auf einer Bibliothek basieren.
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Das
PCR-Verfahren mit einem einzelnen spezifischen Primer lässt sich
anwenden, um Sequenzen zu isolieren, die eine bekannte Sequenz flankieren.
Das Verfahren kann also für
den Erhalt kompletter Gene durch das „Abwandern von Genen" (Gene-Walking) verwendet
werden, das von dem Fragment ausgeht, welches durch das PCR-Screening
mit dem einzelnen spezifischen Primer isoliert wurde. In diesem
Fall werden in zwei PCR-Reaktionen zwei vorwärtsspezifische, nicht degenerierte
Primer verwendet. Bei der ersten Reaktion wird ein äußerer Primer
verwendet, der mit einem Immobilisierungsligandenmarkiert ist (z.
B. biotinmarkiert), um einzelsträngige
DNA-Moleküle
zu erzeugen, die wie oben beschrieben gereinigt werden. In der zweiten
Reaktion wird die in der ersten Runde hergestellte einzelsträngige DNA
in der zweiten Runde als Vorlage verwendet. Anschließend wird
in einer PCR-Reaktion ein zweiter „Nested"-Vorwärtsprimer gegen den reversen
Ankerprimer verwendet, um die Spezifität der Amplifikationsprodukte
zu verbessern. Die Produkte können
anschließend
kloniert und sequenziert werden. Beispiel 8 beschreibt ausführlich ein
Experiment einer PCR mit einem einzelnen spezifischen Primer unter
Verwendung der T4-RNA-Ligase sowie der RM378-RNA-Ligase. Die Veröffentlichung
betrifft Verfahren, die eine PCR mit einem einzelnen Primer betreffen,
wobei der Ligationsschritt unter Verwendung der RNA-Ligase vorzugsweise
bei hohen Temperaturen, wie beispielsweise bei Temperaturen von
etwa 40°C
bis etwa 80°C,
mehr bevorzugt bei Temperaturen von etwa 50°C bis etwa 75°C, noch mehr
bevorzugt bei Temperaturen von etwa 55°C bis etwa 70°C durchgeführt wird.
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Die
Veröffentlichung
betrifft ferner Verfahren zum Markieren von Nukleinsäuren unter
Verwendung einer thermostabilen RNA-Ligase, wie beispielsweise der
RM378-RNA-Ligase oder der TS2126-RNA-Ligase bzw. eines im Wesentlichen ähnlichen
Enzyms. Die RNA-Ligase kann für
die Markierung von Oligonukleotidsonden, -primern oder -vorlagemolekülen oder
von Polynukleotidsonden oder -vorlagemolekülen verwendet werden, wobei
das Nukleotid bzw. Oligonukleotid mit einer chemischen Gruppe markiert
wird. Die T4-RNA-Ligase wurde bei der Fluoreszenz-, Isotopen- oder
Biotinmarkierung des 5'-Endes
von DNA-/RNA-Molekülen verwendet
(Kinoshita, et al., Nucl. Acid Res., 26: 2502–2504 (1997)).
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Das
Markieren der Nukleinsäure
(Sonde oder Primer) mit der RNA-Ligase kann vor oder nach der Hybridisierung
erfolgen (vgl. PCT
WO97/27317 ).
Die chemische Gruppe kann die Hybridsonde/das Vorlagemolekül auf einer
festen Fläche
immobilisieren (siehe beispielsweise
US-Patent
Nr. 5,595,908 ) oder kann als Ligand dienen, der an ein
Molekül
(Antikörper)
bindet, der mit einer enzymatisch aktiven Gruppe gekoppelt ist, wodurch
die Messung der enzymatischen Aktivität und dadurch das Erhalten
eines quantitativen Messwertes der spezifischen Nukleinsäure in der
Probe ermöglicht
werden.
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Markierte
DNA- oder RNA-Moleküle
können
bei verschiedenen Verfahren der quantitativen Feststellung von Nukleinsäuren oder
zur Feststellung einer Polynukleotidhybridisierung verwendet werden.
Die Hybridisierung von DNA- oder RNA-Vorlagemolekülen mit
den markierten Nukleinsäuresonden
kann in einer Lösung
(siehe beispielsweise
US-Patent
Nr. 6,136,531 ) oder auf einer festen Fläche durchgeführt werden.
Wenn die Hybridisierung auf einer festen Fläche stattfindet, können vor
der Hybridisierung entweder die Nukleinsäuresonden oder die DNA-Vorlage
immobilisiert werden. Darüber
hinaus können
die verschiedenen Sonden in einer Anordnung (Array) immobilisiert
und organisiert werden. Die Hybridvorlage-/Sondenmoleküle können in Lösung oder
an eine feste Fläche
immobilisiert festgestellt werden.
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Die
hierin beschriebenen Verfahren betreffen die Verwendung thermostabiler
RNA-Ligasen bei Feststellungsassays für Nukleinsäuren, wie beispielsweise bei
diagnostischen Assays. Dazu gehört
die Feststellung in verschiedenen Proben, wie beispielsweise die
Feststellung einer DNA-Verunreinigung in biopharmazeutischen Präparaten
oder die Feststellung seltener Nukleinsäuren in klinischen Proben.
Festzustellende Nukleinsäurevorlagemoleküle können mit
binären
Nukleotidsonden hybridisiert werden, welche zu benachbarten Teilen
der Zielsequenz komplementär
sind. Nach der Hybridisierung können
die Sonden mithilfe der RNA-Ligase in einer vorlagenabhängigen Weise
ligiert werden. Bei der Nukleinsäurevorlage
kann es sich um DNA oder RNA handeln, und bei den Primermolekülen um DNA
oder RNA. Das Ligationsprodukt kann anhand von PCR-Amplifikation
unter Verwendung geeigneter Primer, Nukleotide und Polymerasen festgestellt
werden. Die Ligationskettenreaktion (LCR) lässt sich auch für die Feststellung
des Ligationsproduktes verwenden. Ein Primer oder beide Primer können mit
einem radioaktiven, fluoreszierenden oder elektrochemilumineszierenden Molekül oder Liganden
markiert werden, die an ein mit einer enzymatisch aktiven Gruppe
gekoppeltes Molekül (Antikörper) binden
können,
was eine quantitative Messung der spezifischen Nukleinsäure in der
Probe ermöglicht.
Ein anderes Verfahren besteht aus der Verwendung einer Sonde, die
zu den 5'- und 3'-Enden der Zielnukleinsäure komplementär ist. Die
Enden hybridisieren an benachbarte Teile der Ziel-DNA und können mithilfe der
RNA-Ligase in vorlagenabhängiger
Weise ligiert werden, wodurch die Sonde zirkularisiert wird. Nach
der Ligation kann der zirkulären
Vorlage ein komplementärer
Primer hinzugefügt werden,
und anschließend
kann die Primerverlängerung
erfolgen. Der zirkulären
Vorlage können
auch zwei Primer hinzugefügt
werden, ein komplementärer
Rückwärts- und
ein Vorwärtsprimer,
um die zirkuläre
Vorlage zu amplifizieren. Der Primer oder die dNTPs in der PCR-Reaktion
können
mit einem radioaktiven, fluoreszierenden oder elektrochemilumineszierenden
Molekül
oder Liganden markiert werden, die an ein mit einer enzymatisch
aktiven Gruppe gekoppeltes Molekül
(Antikörper)
binden können,
was die Feststellung und quantitative Messung des Amplifikationsproduktes
ermöglicht.
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Die
Erfindung betrifft ferner Verfahren, bei denen eine thermostabile
RNA-Ligase beim Sequenzieren kurzer Oligonukleotide verwendet wird.
Das Verfahren kann im Wesentlichen folgende Schritte umfassen: ein Hilfsoligonukleotid
wird mithilfe der RM378-RNA-Ligase an das 3'-Ende eines Zieloligonukleotids ligiert.
Ein zu dem Behelfsoligonukleotid komplementärer markierter Primer wird
an das Ligationsprodukt hybridisiert. Das Hilfsoligonukleotid kann
mit dem Didesoxy-Verfahren nach Sanger sequenziert werden (PNAS
USA, 74: 5463–5467
(1977)).
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Die
Veröffentlichung
betrifft des Weiteren Verfahren, in denen eine thermostabile RNA-Ligase,
wie beispielsweise die RM 378-RNA-Ligase oder die TS2126-RNA-Ligase
für die
Analyse von Einzelnukleotidpolymorphismen und zur Feststellung von
Mutationen verwendet wird. Das Enzym kann bei einer ligase-polymerase-vermittelten
Einzelbasen-Primer-Erweiterung (Genetic Bit Analysis) von Einzelnukleotidpolymorphismen verwendet
werden. Im Wesentlichen werden zwei Oligonukleotidprimer an durch
ein Nukleotid getrennte, benachbarte Teile eines Zielmoleküls hybridisiert.
Einer der Primer kann an einen festen Träger immobilisiert werden, so
dass das Hybridisierungsprodukt immobilisiert ist. Nach der Immobilisierung
wird eine Polymeraseverlängerung
mit entsprechenden, zu dem Nukleotid an der vorselektierten Stelle
komplementären
Nukleosidtriphosphatarten durchgeführt, um die Lücke zwischen
den Primern zu füllen.
Anschließend
wird zur Ligation des verlängerten
Primers mit dem Downstream-Primer eine RNA-Ligase verwendet. Für die Feststellung
des Verlängerungsligationsproduktes
können
entweder einer der Primer oder das dNTP markiert werden.
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Bei
einem anderen Verfahren der Veröffentlichung
kann die RNA-Ligase zur Feststellung von Mutationen verwendet werden,
d. h. bei der direkten Sequenzidentifikation von Mutationen durch
Spaltung und Ligation in Verbindung mit mutationsspezifischer Sequenzierung.
Das DNA-Molekül,
das Mutationen enthält
(Einzelbasensubstitutionen, -insertionen, -deletionen) wird an einem
festen Träger
immobilisiert. An das immobilisierte DNA-Molekül werden Oligos hybridisiert,
die die Veränderung
nicht enthalten. So bildet sich an der Stelle der Fehlpaarung ein
Heteroduplex. Im nächsten
Schritt werden die Hybride mit Enzymen wie beispielsweise Resolvasen,
Fehlpaarungsreparaturproteinen, Nukleotidexzisionsreparaturproteinen
oder Kombinationen davon behandelt, so dass einer oder beide DNA-Stränge innerhalb
oder in der Nähe
der Fehlpaarungsregion gespalten werden. Ein Beispiel einer Resolvase
ist die Endonuklease VII des Bakteriophagen T4. Beispiele für Fehlpaarungsreparaturproteine
sind MutY aus E. coli und das MutS-, MutL- und MutH-System in E.
coli. Beispiele für
Nukleotidexzisionsreparaturproteine sind UvrA, B, C und D. Die zwischen
der Wildtyp-DNA und der veränderten
DNA (mit Mutationen) gebildeten Hybride werden dann durch Denaturierung
dissoziiert, und die Wildtyp-DNA und alle Spaltungsprodukte der
Ziel-DNA werden durch Waschen entfernt. Anschließend wird die immobilisierte
verbleibende Ziel-DNA mithilfe der RNA-Ligase mit einem Oligonukleotidlinker
vorbestimmter Sequenz ligiert. Dieser Linker dient als Bindungsstelle
für einen
Sequenzierungsprimer. Anschließend
wird die Sequenz der DNA unmittelbar neben dem ligierten Oligonukleotid
durch Sequenzanalyse bestimmt, beispielsweise unter Anwendung des
Didesoxy-Verfahrens nach Sanger.
-
Die
Veröffentlichung
betrifft ferner Verfahren, bei denen eine thermostabile RNA-Ligase
bei der Prozessierung von Detektormolekülen verwendet wird, beispielsweise
bei einem SELEX-Verfahren und für
die Q-Beta-Technologie (Ellington and Szostak, Nature, 346: 818–22 (1990)).
Die Detektormoleküle
können
für die Feststellung
etwaiger Analyte mit RNA-Affinität
verwendet werden, wie beispielsweise Proteine, Nukleotide oder Aminosäuren, Vitamine,
Antibiotika, Kohlenhydrate, mit denen sie über Nicht-Nukleinsäurebasenpaarungswechselwirkungen
einen Komplex bilden. Sie können
bei der Diagnose von Krebs und von Infektions- und Erbkrankheiten
verwendet werden. Jedes Detektormolekül besteht aus drei funktionellen
Teilen, von denen jedes einem bestimmten Zweck dient: einer ist
ein Ligand mit hoher Affinität
für den
Zielanalyten, einer ist mit dem entsprechenden Teil in dem zweiten
Molekül
ligiert, einer ist eine Vorlage, die nach der Ligation von zwei
RNA-Molekülen
mithilfe der RNA-Ligase mithilfe der Q-Beta-Replikase amplifiziert
werden kann. Zur Auswahl spezifischer Detektormoleküle gegen
einen definierten Analysen wird einer Probe mit dem reinen Analyten
eine Bibliothek von RNA-Molekülen
zugegeben, die aus drei funktionellen Teilen bestehen. RNA-Moleküle, die
einen funktionellen Teil mit hoher Affinität für den Analyten enthalten, binden
und bilden einen Komplex mit dem RNA-Zielmolekül. Anschließend wird eine RNA-Ligase verwendet,
um zwei RNA-Moleküle
in dem Komplex zu ligieren. Entsprechend bildet sich eine Vorlagefür die Q-Beta-Replikase,
die es ihr ermöglicht,
das Detektormolekül
zu replizieren. Das Molekül
kann weiter mithilfe der reversen Transkriptase und einer Polymerase
amplifiziert sowie kloniert und sequenziert werden, um die Zusammensetzung
des Detektormoleküls
zu analysieren. Die RNA-Moleküle
enthalten Erkennungsstellen für
Ribozyme. Nach der Ligation wird die Probe mit Ribozymen behandelt,
welche alle ungebundenen ligierten RNA-Moleküle verdauen. Die spezifischen RNA-Detektormoleküle können durch
Transkription komplementärer
DNA-Sequenzen im Plasmid stromabwärts (downstream) vom Promotor,
beispielsweise des T7-Promotors, produziert werden. Bei Feststellungsassays
werden sie der Probe zugegeben. Anschließend wird eine RNA-Ligase zugegeben,
um die beiden RNA-Moleküle
zu ligieren, um eine Vorlage für
die Q-Beta-Replikase zu bilden. Anschließend wird das Molekül von der
Q-Beta-Replikase und weiter mit der reversen Transkriptase und Polymerase
amplifiziert.
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Die
folgenden Beispiele dienen dem Zweck der Veranschaulichung der vorliegenden
Erfindung und sind nicht als Beschränkung des Umfangs dieser Erfindung
zu verstehen.
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Beispiele
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Beispiel 1: Expression und Reinigung der
RM378-RNA-Ligase
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Ein
Klon, der das Gen für
die RM378-RNA-Ligase enthält
(Expressionsvektor pBTac1 in Topo-Zellen), wurde bei 37°C kultiviert
und mit IPTG bei OD600 = 0,4 induziert.
Die Zellen wurden geerntet und durch Ultraschallbehandlung aufgebrochen.
Der ungereinigte Zellextrakt wurde bei 10.000 Umdrehungen pro Minute
für 1 Stunde
in einem JA 25.50-Rotor zentrifugiert. Der Überstand wurde abgenommen und
Ammoniumsulfat bis zu 30% zugegeben. Die Lösung wurde bei 4°C 40 Minuten
lang gerührt
und bei 10.000 g für
1 Stunde in einem JA 25.50-Rotor zentrifugiert. Das Proteinpellet
wurde in 20 mM Tris pH 8 gelöst
und in einem JA 25.50 bei 20.000 Umdrehungen pro Minute 1 Stunde
lang zentrifugiert. Der Überstand
wurde durch eine Hiprep 26/10-Entsalzungssäule (Pharmacia) in 20 mM Tris
pH 8 geschickt. Das Protein wurde anschließend durch eine ResQ-Säule (Pharmacia)
geschickt und mit KCl eluiert. Die Ligase eluierte überwiegend
in einem Einzelpeak, der aufgefangen wurde. Die Ligase wurde durch
Ammoniumsulfatausfällung
eingeengt und gegen 20 mM Tris pH 8 dialysiert. Das Protein wurde
in 10 mM Tris pH 8, 50 mM KCl, 1 mM DTT, 0,1 mM EDTA und 50% Glycerol
aufbewahrt.
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Beispiel 2: pH-Optimum der RM378-RNA-Ligase
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Mithilfe
von zwei verschiedenen Puffern wurde ein pH-Aktivitätsprofil
ermittelt: Tris HCl und MOPS, 500-mM-Stammlösungen. Beide Puffer wurden über den
pH-Bereich von 4–11
hergestellt. Die MOPS-Stammlösungspuffer
wurden bei Raumtemperatur, Tris aufgrund des drastischen Effektes
der Temperatur auf seinen pH-Wert allerdings bei 55°C kalibriert.
Die Reaktionsgemische (10 μl)
wurden folgenderweise hergestellt:
MOPS
oder Tris HCl | 50
mM bei pH 4–11 |
ATP | 1
mM |
MgCl2 | 10
mM |
BSA | 25 μg/ml |
DTT | 10
mM |
32P-5'-markiertes
rA20-Oligo | 10 μM |
RM378-RNA-Ligase | Konzentration:
0,45 μM |
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Jedes
Gemisch wurde 1 Stunde lang bei 55°C inkubiert, und die Reaktion
wurde durch 5-minütiges Erhitzen
bei 95°C
abgebrochen. Anschließend
wurde 30 μl
SAP-Cocktail, der 5 E alkalische Phosphatase aus Eismeergarnelen
(Shrimp Alkaline Phosphatase, SAP) in 1 × SAP-Puffer (20 mM Tris-HCl
(pH 8,0), 100 mM MgCl2) (USB Corp. Cleveland,
Ohio, USA) enthielt, zugegeben, und die Inkubation wurde für 3 Stunden
bei 37°C
fortgesetzt. Nach dem Inkubationszeitraum wurden 10 μl punktweise
auf DE81-Filter (Whatman plc. Kent, GB) aufgetragen, zweimal in
500 mM Phosphatpuffer (pH 7) gewaschen und getrocknet. Die Filter
wurden in Fläschchen
zur Flüssigszintillationszählung überführt, es
wurden 5 ml OptiGold-Cocktail zugegeben, und die Radioaktivität der Filter
wurde im Flüssigszintillationszähler (Packard-Tricarb)
gemessen. Die Ergebnisse sind in 5 angegeben.
Das pH-Optimum beträgt
in Tris pH 6,5 und in MOPS 7. Aufgrund der Temperaturtoleranz wurde
in anschließenden
Experimenten MOPS verwendet. 5 zeigt
die relative prozentuale Aktivität
der RM378-RNA-Ligase als Funktion des pH-Wertes unter Verwendung
von MOPS-Puffer und Tris-HCl-Puffer.
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Beispiel 3: Temperaturoptimum der RM378-RNA-Ligase
und der T4-RNA-Ligase
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Es
wurden Reaktionen bei folgenden verschiedenen Temperaturen inkubiert:
4°C, 20°C, 30°C, 37°C, 50°C, 55°C, 60°C, 65°C, 70°C, 80°C und 90°C für die RM378-RNA-Ligase
und 4°C,
20°C, 37°C, 45°C, 55°C und 65°C für die T4-RNA-Ligase
(New England Biolabs, Redford, MA, USA). Die Reaktionsgemische (10 μl) waren
wie folgt:
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Für die RM378-RNA-Ligase:
MOPS | 50
mM (pH 7.0) |
ATP | 1
mM |
MgCl2 | 10
mM |
BSA | 25 μg/ml |
DTT | 10
mM |
32P-5'-markiertes
rA20-Oligo | 10 μM |
RM378-RNA-Ligase | Konzentration:
0,45 μM
(0,2 μg) |
-
Für die T4-RNA-Ligase:
MOPS | 50
mM (pH 7.8) |
ATP | 1
mM |
MgCl2 | 10
mM |
BSA | 25 μg/ml |
DTT | 10
mM |
32P-5'-markiertes
rA20-Oligo | 10 μM |
T4-RNA-Ligase | Konzentration:
0,45 μM
(0,2 μg) |
-
Jedes
Gemisch wurde für
1 Stunde bei einer bestimmten Temperatur inkubiert, und die Reaktion
wurde durch 5-minütiges
Erhitzen bei 95°C
abgebrochen. Anschließend
wurde 30 μl
SAP-Cocktail, der 5 E alkalische Phosphatase aus Eismeergarnelen
(Shrimp Alkaline Phosphatase, SAP) in 1 × SAP-Puffer (20 mM Tris-HCl
(pH 8,0), 100 mM MgCl2) (USB Corp. Cleveland,
Ohio, USA) enthielt, zugegeben, und die Inkubation wurde für 3 Stunden
bei 37°C
fortgesetzt. Anschließend
wurden 10 μl
punktweise auf DE81-Filter aufgetragen, zweimal in 500 mM Phosphatpuffer
(pH 7) gewaschen und getrocknet. Die Filter wurden in Fläschchen
zur Flüssigszintillationszählung überführt, es
wurde 5 ml OptiGold-Cocktail zugegeben, und die Radioaktivität der Filter
wurde im Flüssigszintillationszähler (Packard-Tricarb)
gemessen. Die Ergebnisse sind in 6 angegeben.
Die RM378-RNA-Ligase (Quadrate) hat ein Temperaturoptimum bei 60°C, ist aber
von 40 bis 70°C
aktiv, während
die T4-RNA-Ligase (Rauten) ein Temperaturoptimum bei 37–45°C aufweist,
aber bei 55°C
sämtliche Aktivität verliert.
Die T4-RNA-Ligase ist nicht thermostabil und hat im Vergleich zu
der RM378-RNA-Ligase ein anderes Temperaturprofil. Die T4-RNA-Ligase
weist beim Temperaturoptimum des RM378-Enzyms keine Aktivität auf. Durch
Optimierung des Puffers, durch Verringerung der DTT-Konzentration
auf 1 mM und von MgCl2 auf 5 mM (Daten nicht
gezeigt) und bei Inkubationszeiten von 1 Stunde konnten wir das
Temperaturoptimum auf 64°C
erhöhen,
aber das Enzym ist bei dieser Temperatur nicht stabil und verliert
an Aktivität,
wenn die Inkubation länger
als 1 Stunde dauert (Daten nicht gezeigt).
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Beispiel 4: Thermostabilität der RM378-RNA-Ligase
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Die
Thermostabilität
der RM378-RNA-Ligase wurde bestimmt, indem die Fähigkeit der RM378-RNA-Ligase
untersucht wurde, nach Inkubation bei verschiedenen Temperaturen
einer Denaturierung standzuhalten. Die Reaktionsgemische (wie in
Beispiel 3 beschrieben) wurden 1 Stunde lang ohne die Vorlage bei
60–90°C inkubiert.
Anschließend
wurde die rA20-Vorlage zugegeben und 30 Minuten bei 60°C inkubiert. Jede
Reaktion wurde durch 5-minütiges
Erhitzen bei 95°C
abgebrochen, gewaschen, und die Radioaktivität wurde wie oben beschrieben
bestimmt. Zur Untersuchung der Stabilität der T4-RNA-Ligase wurde das
gleiche Experiment durchgeführt,
aber die Reaktionen wurden 1 Stunde lang bei 37°C, 45°C und 55°C inkubiert, woraufhin die Vorlage
zugegeben und 60 Minuten bei 37°C
inkubiert wurde. Die Reaktion wurde durch 5-minütiges Erhitzen bei 95°C abgebrochen,
gewaschen, und die Radioaktivität
wurde wie oben beschrieben bestimmt. Die Ergebnisse sind in 7 gezeigt.
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Die
RM378-RNA-Ligase bleibt bei 60°C
stabil, beginn aber bei 70°C,
an Stabilität
zu verlieren. Nach 1 Stunde bei 70°C sind nur noch 40% Aktivität vorhanden.
Bei 80°C
war sämtliche Aktivität verschwunden.
Der Startpunkt (Nullpunkt) auf dem Diagramm entspricht der Aktivität des Enzyms,
die direkt nach Aufbewahrung des Enzyms in einer Gefriereinrichtung
mit –20°C gemessen
wurde. Wie in 7 gezeigt, verliert die T4-RNA-Ligase
80% ihrer Aktivität,
nachdem sie 1 Stunde lang in dem Reaktionspuffer bei 37°C inkubiert
wurde. Es wird darauf hingewiesen, dass den Enzymen keine Vorlage
zugegeben wurde, die ihre Stabilität beeinflussen könnte. Unter
den gegebenen Bedingungen wird das RM378-Enzym allerdings aktiver,
während
das T4-Enzym bei der gleichen Temperatur schnell an Aktivität verliert.
Auch der MOPS-Puffer wurde diesen Bedingungen unterzogen, und anschließend wurden
das Enzym und die Vorlage zugegeben. Nach 1-stündigem Erhitzen des Puffers
bei 90°C
ging die Aktivität
um weniger als 10% zurück
(Daten nicht gezeigt).
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Es
wurde auch die Zeitabhängigkeit
der Thermostabilität
bei 90°C
beobachtet, wobei die RM378-RNA-Ligase nach 5 Minuten bei 90°C alle Aktivität verlor
(Daten nicht gezeigt). Es wurde auch die Stabilität bei 60°C über einen
längeren
Zeitraum beobachtet. Wie in 8 gezeigt,
ist das Enzym mindestens einige Stunden lang bei 60°C stabil
und zeigt klare Anzeichen einer Thermoaktivierung. Es wird darauf
hingewiesen, dass das Enzym in diesen Experimenten ohne Vorlage
(Template) inkubiert wurde. Die Daten der dA20-Oligoligation über die
Zeit deuten darauf hin, dass das Enzym in Gegenwart einer DNA-Vorlage
mindestens 8 Stunden lang stabil ist.
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Beispiel 5: Ligation von Oligonukleotiden
mithilfe der RM378-RNA-Ligase und der T4-RNA-Ligase
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Es
wurde die Fähigkeit
der RM378-RNA-Ligase und der T4-RNA-Ligase untersucht, Ligationen
definierter Oligoribonukleotidsubstrate (5'-phosphoryliertes rA20-Mer) und Desoxyribonukleotidsubstrate
(5-phosphoryliertes dA20-Mer)) zu katalysieren.
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Aktivitätsmessungen mit einem Ribonukleotid
(RNA)-Substrat
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Es
wurde die Ligation eines rA20-Oligoribonukleotids (RNA) oder eines
RNA-Oligoribonukleotids mit 17 Nukleotiden (5'P-agcgtttttttcgctaa (SEQ ID Nr: 5) mithilfe
der RM378-RNA-Ligase und der T4-RNA-Ligase gemessen. Dies entspricht
einer Ende-mit-Ende-Ligation und demzufolge einer Zirkularisierung
des Substrates. Im Anschluss an die Reaktion erfolgte die Entnahme
von Proben nach verschiedenen Zeiträumen, bevor die Reaktion durch
5-minütiges
Erwärmen
bei 95°C
beendet wurde.
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Es
fanden folgende Reaktionen (10 μl)
statt:
MOPS | 50
mM (pH 7,0) |
ATP | 1
mM |
MgCl2 | 10
mM |
BSA | 25 μg/ml |
DTT | 1
mM |
32P-5'-markiertes
RNA-Oligo | 10 μM |
RM378-RNA-Ligase | Konzentration:
0,45 μM |
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Die
Reaktionen mit der T4-RNA-Ligase (New England Biolabs; Redford,
MA, USA) wurden entsprechend den Anleitungen des Herstellers mit
dem mitgelieferten Puffer (50 mM Tris-HCl, pH 7,8, 10 mM MgCl2, 1 mM ATP und 10 mM DTT) bei 37°C mit der
gleichen 32P-5'-markierten rA20-Oligomenge und Proteinkonzentration
(2 mg/ml nach Messung anhand des Bradford-Assays, nachdem 3 μl der T4-RNA-Ligase
auf einem 10%igen PAGE-Gel aufgetrennt wurden, um eine Hauptbande
bei etwa 50 kDa zu beobachten) durchgeführt. Nach dem Erhitzen wurden
30 μl SAP-Cocktail
(5 E) zugegeben und das Gemisch 3 Stunden lang bei 37°C inkubiert.
Nach der Inkubation wurden 10 μl
punktförmig
auf DE81-Filter aufgetragen, zweimal in 500 mM Phosphatpuffer (pH
7) gewaschen und getrocknet. Die Filter wurden in Röhrchen zur
Flüssigszintillationszählung überführt, es
wurden 5 ml OptiGold-Cocktail zugegeben, und die Radioaktivität der Filter
wurde wie oben beschrieben ermittelt.
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Die
in 9 gezeigten Ergebnisse, für die Ribonukleotid (RNA)-Substrate
verwendet wurden, zeigen, dass die RM378-RNA- und die T4-RNA-Ligase
in dem jeweiligen Assay ähnliche
Aktivität
aufweisen, wobei in 1 Stunde etwa 30–40% der Gesamt-RNA ligiert
wurden. Die T4-RNA-Ligase macht einen aktiveren Eindruck, aber die
RM378-RNA-Ligase kann ihre Ligation erhöhen, wenn die Proteinkonzentration
erhöht
wird. Die unspezifischere Aktivität könnte ein Ergebnis der Thermoaktivität des RM378-RNA-Ligaseenzyms
sein.
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Aktivitätsmessungen mit einem Desoxyribonukleotid
(DNA)-Substrat
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Aus
einem Reaktionsgemisch wurden Proben nach verschiedenen Zeiträumen entnommen,
und die Reaktion durch 5-minütiges
Erwärmen
bei 95°C
beendet.
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Das
Reaktionsgemisch (10 μl)
wurde folgenderweise hergestellt:
MOPS | 50
mM (pH 7,0) |
ATP | 1
mM |
MgCl2 | 10
mM |
BSA | 25 μg/ml |
DTT | 1
mM |
32P-5'-markiertes
dA20-Oligo | 10 μM |
RM378-RNA-Ligase | Konzentration:
1,0 μM |
H2O bis zu einem Volumen von 10 μl |
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Die
RM378-RNA-Ligase wurde bei 37 und 60°C getestet. Die T4-Reaktionen
erfolgten nach den Anleitungen des Herstellers, wobei der mitgelieferte
Puffer bei 20°C
und bei 37°C
mit derselben 32P-5'-markierten dA20-Oligomenge und Proteinkonzentration
verwendet wurde. Die Verarbeitung der Proben erfolgte wie im rA20-Aktivitätsassay
beschrieben. Wie in 10 gezeigt, zeigen die Ergebnisse
mit Desoxyribonukleotid (DNA)-Substraten, dass die RM378-RNA-Ligase
bei DNA aktiver ist als die T4-RNA-Ligase. Es wurde berichtet, dass
einige Chemikalien die Aktivität
der T4-RNA-Ligase bei DNA erhöhen,
dazu gehören
10–25% PEG6000
und Hexamincobaltchlorid.
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Um
aufzuzeigen, dass die RM378-RNA-Ligase größere ssDNA-Moleküle ligieren
kann, wurde eine Ligation eines (5'cggcgaattctttatgggtccggaaaccctgtgcggtgctgaactggttgatgctctgcaattcgtttgcggtgatcgtggtttctac
ttcaa-3)', (SEQ
ID Nr: 6) unter folgenden Reaktionsbedingungen durchgeführt:
RM378-RNA-Ligase | 2,0 μM (1 μg) |
| 5 × MOPS-Puffer
2 μl (50
mM MOPS, pH 7, 5 mM MgCl2, 1 mM DTT, 1 mM
ATP und 25 μg/ml
BSA) |
322-5'-markiertes
ssDNA-Oligo | 10 μM |
PEG6000 | 0–30 Gew./Vol.-% |
H2O bis zu einem Volumen von 10 μl |
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Die
Reaktion wurde 2,5 Stunden lang bei 60°C inkubiert und wie oben beschrieben
einem Phosphataseresistenzassay unterzogen. Das Gleiche erfolgte
für die
T4-RNA-Ligase (gleiche Enzymmenge) bei 22°C mit 0 und 25% PEG 6000. Wie
in 11 zu sehen ist, ist die RM378-RNA-Ligase mit
der ssDNA hinreichend gut aktiv, und PEG6000 hilft bei der Ligation,
wie es für
die T4-RNA-Ligase bekannt ist, aber die Aktivität beträgt noch immer mehr als 50%
der Gesamt-ssDNA ohne PEG6000. Die Aktivität der T4-DNA-Ligation ist niedrig
und liegt auch mit PEG6000 nur bei etwa 15%. Es wurde berichtet,
dass die Aktivität
der T4-RNA-Ligase höher
ist, wenn dem DNA-Ligationsgemisch Hexamincobaltchlorid zugegeben
wird.
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Um
aufzuzeigen, dass die RM378-RNA-Ligase zwei DNA-Moleküle miteinander
ligieren kann, wurde ein
32P-5'-dA10dd (Didesoxy-dA
ohne C3-OH-Gruppe)- oder ein
32P-5'-dA10-Aminomodifikator
(C3-NH
3+)-Oligo (das keine Selbstligation
durchführen
kann) mit und ohne PEG6000 wie beschrieben mit dA10 ligiert:
RM378-RNA-Ligase | 3,3 μM (1,45 μg) |
5 × MOPS-Puffer | 2 μl (50 mM
MOPS, pH 7, 5 mM MgCl2, 1 mM DTT, 1 mM ATP
und 25 μg/ml
BSA) |
32P-5'-markiertes
ssDNA-Oligo | 10 μM (Donor) |
5'-entphosphoryliertes
Oligo | 10 μM (Akzeptor,
RNA oder DNA) |
PEG6000 | 0
oder 25 Gew./Vol.-% |
H2O bis zu einem Volumen von 10 μl |
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Die
Reaktion wurde 1 Stunde lang bei 64°C inkubiert und wie oben beschrieben
einem Phosphataseresistenzassay unterzogen. Die gleiche Reaktion
wurde für
die T4-RNA-Ligase (gleiche Proteinmenge) bei 22°C mit 25% PEG zubereitet. Wie
in 12 zu sehen ist, ist die RM378-RNA-Ligase mit
der ssDNA hinreichend gut aktiv, und PEG6000 hilft bei der Ligation,
wie es für
die T4-RNA-Ligase bekannt ist. Die T4-DNA-Ligationsaktivität ist bei
der Ligation mit einem DNA-Akzeptor niedrig, aber höher bei
Ligation mit einem RNA-Akzeptor. Die RM378-RNA-Ligase zeigt keine
Unterscheidung dieser Art, was zu einer sehr ähnlichen Ligation mit dem RNA- und dem DNA-Akzeptor
führt.
Es wurde berichtet, dass die Aktivität der T4-RNA-Ligase höher ist,
wenn dem DNA-Ligationsgemisch Hexamincobaltchlorid zugegeben wird.
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Beispiel 6: DNA-Adenylierung unter Verwendung
modifizierter Nukleotide
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Die
RM378-RNA-Ligase wurde mit modifizierten Nukleotiden verwendet,
um ihre Eignung bei der Modifikation von Nukleinsäuren, wie
beispielsweise der Markierung, zu ermitteln. ATP wurde durch 3'NH2-3'dATP ersetzt. Die
Reaktion fand in MOPS-Puffer unter Verwendung von 2,0 μM RM378-RNA-Ligase
und 10 μM rA20-
bzw. dC14-ddC-Vorlage in Reaktionsvolumen von 10 ml statt, wurde
8 Stunden lang bei 60°C
inkubiert und anschließend
auf Eis gestellt. Die Proben wurden mit ZipTip (Millipore, Redford,
MA, USA) entsalzt und in 50% Acidonitril resuspendiert. Die Proben
wurden auf einen AnchorChipTM (Bruker Daltonics)
mit einem 400-μm-Anker
punktförmig
aufgetragen. Als Matrix wurden 7 mg/ml 3-Hydroxypicolinsäure (3-HPA)
und 0,7 mg/ml Ammoniumcitrat (dibasisch) verwendet. Es wurden die
Massenspektren aufgezeichnet und mit einem Bruker Reflex III (Bruker
Daltonics) im Linearmodus analysiert.
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Die
RM378-RNA-Ligase kann für
die Adenylierung einer Nukleinsäure
modifizierte Nukleotide anstelle von ATP verwenden (Ergebnisse der
Massenspektren nicht gezeigt). DNA ist als Substrat im Vergleich
zu RNA weniger effizient, aber die Adenylierung von DNA ist dennoch
deutlich feststellbar (es ist zu beachten, dass dieses C15-Substrat
an seinem 3'-Ende
ein Didesoxynukleotid aufweist, dessen mögliche Wechselwirkung mit der
Adenylierungsreaktion nicht bekannt ist).
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Es
wurde auch das Massenspektrum nach der enzymkatalyiserten Adenylierung
des Substrates 5'P-dC14ddC
(DNA) unter Verwendung von 3'NH2-3'-dATP
erstellt (Ergebnisse nicht gezeigt).
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Beispiel 7: DNA-Ligation
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Die
DNA-Ligation erfolgte für
MALDI-TOF, wie in Beispiel 5 beschrieben, wobei 2,0 μM RM378-RNA-Ligase
und 25 mM 5'P-dC15
und 5'P-dC5-Oligodesoxyribonukleotide
als Substrate verwendet wurden. Die Reaktion fand bei 60°C 8 Stunden
lang. Nach der Inkubation wurde das Gemisch entsalzt und wie in
Beispiel 6 beschrieben analysiert.
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Die
Ergebnisse zeigen, dass die RM378-RNA-Ligase für die Ligation einzelsträngiger DNA
verwendet werden kann (Daten nicht gezeigt). Die Massenspektren
deuten darauf hin, dass die Oligos auf dreierlei Weise ligiert sind:
i) 5'P-dC5-dC15;
ii) 5'P-dC5-dC5-dC15;
und iii) 5'P-dC15-dC15.
Es wird auch gezeigt, dass die Ligase mehrere Ligationen durchführen kann,
d. h. das Produkt einer Ligationsreaktion kann als Substrat für eine anschließende Reaktion
verwendet werden. Die Ligasereaktion kann auch zur Zirkularisierung
eines der Substrate führen
(eher 5'P-dC15 als
5'P-dC5). Obgleich
aus den Massenspektren nicht ersichtlich, kann dieses Substrat mit
den linearen Ligationen konkurrieren.
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Beispiel 8: Genauffindung (Gen-Retrieval)
mit einem Primer mithilfe der T4- und der RM378-RNA-Ligase
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Das
Ziel dieser Studie war es, die RM378-RNA-Ligase in Bezug auf die
zufällige
Genauffindung (Random Gen-Retrieval) mit dem Ein-Primer-Verfahren,
wie im Schema von 1 beschrieben, zu analysieren
und sie mit der T4-RNA-Ligase zu vergleichen. Dieses Verfahren beruht
auf dem Prinzip der Verwendung einer RNA-Ligase zur Ligierung eines
kurzen Oligonukleotids mit langen einzelsträngigen PCR-Produkten, die mithilfe
der Ein-Primer-PCR erhalten wurden.
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Sammlung von Umweltproben und DNA-Extraktion
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Aus
einem Becken einer alkalischen heißen Quelle (pH 8,5) mit 80°C wurde eine
Umweltprobe (mikrobielle Biomasse und Wasserprobe) entnommen. Zur
Extraktion der Mikroorganismen aus Sediment und Biomasse wurden
die Biomasse und das Quellwasser vor der DNA-Isolation gründlich vermischt.
Genomische DNA aus der Biomasse der heißen Quelle wurde extrahiert,
wie von Marteinsson, et al., Appl. Environ. Microbiol., 827–833 (2001
b) beschrieben.
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Konstruktion eines degenerierten Primers
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Es
wurde ein zufallsdegenerierter Primer (Degeneration von 32) konstruiert.
Der Primer war an der 3'-Kernregion
der Länge
von 11 bp degeneriert, aber nicht degeneriert an der 5'-Region (Konsensus-Clampregion)
mit 29 bp. Bei dem Primer handelte es sich um Am508 (5'-GATATTTAATATGT1TAGCTGCATCAATTckraanccrtc-3' (SEQ ID Nr: 7).
Die Kleinbuchstaben entsprechen der Kernregion und die Großbuchstaben
der Konsensus-Clampregion.
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Lineare PCR mit einem einzelnen degenerierten
Randomprimer
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Die
DNA aus der Umweltprobe wurde als Vorlage für den Primer Am508 verwendet.
Der Primer war am 5'-Ende
biotinmarkiert (MWG Biotech, Ebersberg, Deutschland). Die PCR wurde
in einem Reaktionsgemisch von 50 μl,
das 1–100
ng genomische DNA (verwendete Verdünnungen), 0,2 μM Am508,
200 μM je
dNTP in 1 × DyNAzyme-DNA-Polymerasepuffer
und 2,0 E DyNAzyme-DNA-Polymerase (Finnzymes) enthielt, in einem
Thermal Cycler PTC-0225 von MJ Research durchgeführt. Das Reaktionsgemisch wurde
zunächst
bei 95°C
für 5 Min.
denaturiert, gefolgt von 40 Zyklen aus Denaturierung bei 95°C (50 Sekunden),
Anheften (Annealing) bei zwei verschiedenen Temperaturen (44°C und 50°C) für 50 Sekunden
und Verlängerung
(Extension) bei 72°C
(2 Minuten). Die Proben wurden auf ein 1%iges TAE-Agarosegel geladen,
um einen hohen Anteil an Primerbindung („High Priming") zu identifizieren.
Die Proben ohne PCR-Produkte aus den Reaktionen verschiedener Anheftungstemperaturen
wurden für
die Reamplifikation ausgewählt.
PCR-Reinigung und Immobilisierung einzelsträngiger PCR-Produkte. Zum Entfernen überschüssiger biotinmarkierter
Primer, Nukleotide und Polymerase wurden die PCR-Proben durch QIAquick-PCR-Reinigungszentrifugationssäulen (QIAGEN, Deutschland)
geschickt, wobei die Anleitungen des Herstellers befolgt wurden.
Vor der Reinigung wurden Proben aus den Reaktionen verschiedener
Anheftungstemperaturen gepoolt. Die Proben wurden mit 30 μl H2O eluiert, und anschließend wurden die biotinmarkierten
PCR-Produkte immobilisiert, indem 150 μg streptavidinbeschichtete Magnetkügelchen
(Dynal, Oslo, Norwegen) nach den Anleitungen des Herstellers verwendet wurden.
Die eingefangenen (gebundenen) biotinmarkierten PCR-Produkte wurden
in 5 μl
dH2O resuspendiert. Die immobilisierte einzelsträngige DNA
wurde dann verschiedenen Ligationsreaktionen unterzogen, wie unten beschrieben
ist. Die Ligation eines Adapters (oli10) an die einzelsträngigen biotinmarkierten
PCR-Produkte erfolgte mithilfe T4-RNA-Ligase und der RM378-Ligase.
-
In
Gegenwart von 20 E der T4-RNA-Ligase (New England BioLabs, Beverly,
MA, USA), 1 × T4-RNA-Ligationspuffer
(50 mM Tris-HCl, pH 7,8, 10 mM MgCl2, 10
mM DTT und 1 mM ATP), 10% PEG8000 wurden der gebundenen DNA in einem
Endvolumen von 20 μl
50 nM des 5'-phosphorylierten
Oligodesoxyribonukleotidadapters oli10 (5'-AAGGGTGCCAACCTCTTCAAGGG-3') (SEQ ID Nr: 8)
zugegeben. Das Gemisch wurde 20 Stunden lang bei 22°C inkubiert.
Vor der Ligationsreaktion wurde die immobilisierte DNA 1 Minute
bei 90°C
erhitzt.
-
In
Gegenwart von 0,5 μg
RM378-RNA-Ligase (in 50% Glycerol), 1 × MOPS-Ligationspuffer (50
mM MOPS, pH 7,0, 10 mM MgCl2, 10 mM DTT,
0,5 μg BSA
und 1 mM ATP), 10% PEG8000 wurden der gebundenen DNA in einem Endvolumen
von 20 μl
50 nM des 5'-phosphorylierten
Oligodesoxyribonukleotidadapters oli10 (5'-AAGGGTGCCAACCTCTTCAAGGG-3') (SEQ ID Nr: 8)
zugegeben. Das Gemisch wurde 20 Stunden lang bei 60°C inkubiert.
Vor der Ligationsreaktion wurde die immobilisierte DNA 1 Minute
bei 90°C
erhitzt.
-
Reamplifikations-PCR der Ligationsreaktion
-
Die
exponenzielle Reamplifikations-PCR erfolgte in einem 50-μl-Reaktionsgemisch,
das 2 μl
Ligationsgemisch, 1,0 μM
unmarkierten Primer Am508, 1,0 μM
oli11 (5'-CTrGAAGAGGTTGGCACCCT-3' (SEQ ID Nr: 9),
der zu oli10 komplementär
ist, 200 μM
je dNTP in 1 × DyNAzyme-DNA-Polymerasepuffer
und 2,0 E DyNAzyme-DNA-Polymerase (Finnzymes, Espoo, Finnland) enthielt,
in einem Thermal Cycler PTC-0225 von MJ Research. Das Reaktionsgemisch
wurde zunächst
bei 95°C
für 5 Min.
denaturiert, gefolgt von 30 Zyklen aus Denaturierung bei 95°C (50 Sekunden),
Anheften (Annealing) bei 55°C
für 50
Sekunden und Verlängerung (Extension)
bei 72°C
(2 Minuten). Im Anschluss daran erfolgte eine letzte Verlängerung
für 7 Minuten
bei 72°C, um überhängende A-Enden
zu erhalten. Unter den oben angegebenen Bedingungen wurden auch
Kontroll-PCR-Reaktionen mit nur Primer Am508 oder nur oli11 durchgeführt.
-
Analyse, Reinigung und Klonierung des
PCR-Produktes
-
Sieben
Mikroliter der PCR-Reamplifikationsprodukte wurden für eine Elektrophorese
in einem 1%igen TAE-Agarosegel verwendet, um die Identität der PCR-Produkte
zu bestätigen,
und die Muster zwischen den Kontroll-PCR-Reaktionen (Primer Am508
oder Primer oli11) und den Haupt-PCR-Reaktionen (Primerpaar oli11
und Am508) zu vergleichen. Vor dem Klonieren wurden zwanzig Mikroliter
der PCR-Produkte auf dicke 1%ige TAE-Agaroseelektrophoresegele geladen.
Für die
Ligasereaktionen mit der T4- und der RM378-RNA-Ligase wurde jeweils
dasselbe PCR-Muster erhalten (2). Bei
der Kontroll-PCR mit oli11 fand keine Amplifikation statt. Auf Agarosegelen
der Kontroll-PCR, bei der nur Primer Am508 verwendet wurde, der eine
dicke Bande bei etwa 1500 bp ergab, waren DNA-Amplifikationsprodukte
von 0,5–3,0
kb (hauptsächlich als
Schmierbanden) sichtbar. Die Haupt-PCR (Primerpaar oli11 und Am508)
ergaben Amplifikationsprodukte von 0,2–0,3 kb, wobei vier Banden
sichtbar waren. Deren Größe betrug
etwa 1,5 kb, 0,5 kb und zwei unter 0,5 kb. Verglichen mit der Kontroll-PCR
des Primers Am508 sind drei Extrabanden sichtbar, was nahe legt,
dass die oli11-Ligation erfolgreich war. Banden und Schmierbanden
der Haupt-PCR (Primerpaar oli11 und Am508) wurden mithilfe von Zentrifugationssäulen, GFX
PCR-DNA und dem Gelbanden-Reinigungskit nach Herstelleranleitung
(Amersham Biosciences, Hørsholm,
Dänemark)
gereinigt. Die Proben wurden mit 20 μl H2O
eluiert. Anschließend
wurden die gereinigten PCR-Produkte (4 μl) mithilfe des TA-Klonierungsverfahrens
(Zhou and Gomes-Sanchez, Curr. Issues Mol. Bio. 2: 1–7(2000))
kloniert. Die Klone wurden über
Nacht angezüchtet und
ihre Inserts wurden mit M13-Rückwärts- und
M13-Vorwärtsprimern
amplifiziert. Die PCR-Amplifikation wurde in 15 μl, die 0,8 μl Übernachtkultur, 0,5 μM M13-Rückwärtsprimer,
0,5 μM M13-Vorwärtsprimer,
200 μM je
dNTP in 1 × DyNAzyme-DNA-Polymerasebuffer
und 0,75 E DyNAzyme-DNA-Polymerase (Finnzymes, Espoo, Finnland)
enthielten, in einem Thermal Cycler PTC-0225 von MJ Research durchgeführt. Das
Reaktionsgemisch wurde zunächst
bei 95°C
für 5 Min.
denaturiert, gefolgt von 30 Zyklen aus Denaturierung bei 95°C (50 Sekunden),
Anheften (Annealing) bei 50°C
für 50
Sekunden und Verlängerung
(Extension) bei 72°C
(2 Minuten). Vor dem Sequenzieren wurden die PCR-Produkte mit dem
PCR-Produkt-Präsequenzierungskit
nach den Herstelleranleitungen (USB) gereinigt. Aus den mit der
T4-RNA-Ligase ligierten Proben wurden in insgesamt 79 Klonen Inserts
sequenziert, und aus den mit der RM378-RNA-Ligase ligierten Proben
wurden insgesamt 85 Klone sequenziert. Die Geninserts wurden mit
M13-Rückwärts- und
M13-Vorwärtsprimern
mit ABI 3700 DNA-Sequenziervorrichtungen unter Verwendung des BigDye
Terminator Cycle Sequencing Ready Reaction-Kit nach den Anleitungen
des Herstellers (PE Applied Biosystems, Foster City, CA, USA) sequenziert.
Alle Sequenzen wurden in Sequencer 4.0 für Windows (Gene Codes Cooperation,
Ann Arbor, MI, USA) analysiert und XBLAST durchsucht (Altschul,
et al., 1990; Altschul, et al., 1997). Mit beiden RNA-Ligasen wurden
mit dem Ein-Primer-Verfahren mit Primer Am508 verschiedene Proteine
in verschiedenen Längen
erhalten. Ihre Längen
lagen zwischen 150 und 850 bp. Die Sequenzen zeigten die höchste Sequenzidentität mit verschiedenen Proteinen,
z. B. Dehydrogenasen, Amylasen, Endoglukanen, Carboxylasen, einer
Kinase und einer Oxidase.
-
Das
Hauptziel der Studie war es, die Ligationseffizienz der RM378-RNA-Ligase
zu analysieren, d. h. ihre Effizienz bei der Ligation eines kurzen
Oligonukleotids mit längeren
einzelsträngigen
PCR-Produkten verschiedener Länge.
Von den 85 mit der RM378-Ligation erhaltenen Sequenzen wiesen 66
Sequenzen das kurze oli10-Oligonukleotid an ihr Ende ligiert auf,
was 78% der Sequenzen entspricht. Dies entspricht 2,
wo in der Haupt-PCR mit Am508/oli11 drei neue Banden gegenüber der
Kontroll-PCR mit Am508 erhalten wurden. Die Ergebnisse für die T4-RNA-Ligase
zeigten, dass 47 der 79 Sequenzen (60%) das oli10-Oligonukleotid
an ihr Ende ligiert aufwiesen,
-
Beispiel 9 Gensynthese mithilfe der RM378-RNA-Ligase
-
[0154]
Das Ziel der Studie war es zu bestimmen, ob die RM378-RNA-Ligase
für die
Gensynthese verwendet werden kann, bei der einzelsträngige Oligos
einer Länge
von 60–150
Basen nacheinander ligiert werden. Mithilfe dieses Ansatzes für die Gensynthese
kann das thermostabile Enzym aufgrund der unerwünschten Ausbildung von Sekundärstrukturen
bei niedrigeren Temperaturen, was sich mit der Sequenzlänge erhöht, wichtig
sein. Daher ist eine Gensynthese dieser Art sinnvoll. Darüber hinaus
kann das Verfahren verwendet werden, um die Codonverwendung zu optimieren,
da die bevorzugten Codons eines. Wirts für Aminosäuren die Genexpression drastisch
zu verbessern scheinen. Darüber
hinaus kann das hierin beschriebene Verfahren verwendet werden,
um Transkriptionspromotor- oder Translationsfaktorbindungsstellen
zu modifizieren oder Domänen
funktioneller Proteine hinzuzufügen
oder zu entfernen. Das Gen des humanen insulinähnlichen Wachstumsfaktors (IGFA)
wird als Modell für
die Gensynthese verwendet.
-
IGFA-Oligonukleotidsynthese
-
Das
Gen für
den humanen insulinähnlichen
Wachstumsfaktor (IGFA) (ECBI-Zugangsnummer P01343) wurde synthetisiert.
Die Codonverwendung des IGFA-Gens wurde entsprechend der Codonverwendung
bei E. coli geändert,
und anschließend
wurde das Gen aufgeteilt und drei Oligonukleotide entworfen. Die Oligonukleotide
am 5'- und 3'-Ende wurde mit Linkern
der Länge
13–14
Basen entworfen. Bei den Oligonukleotiden handelte es sich um I1
(5'-cggcgaattctttatgggtccggaaaccctgtgcggtgctgaactggttgatgctctgcaattcgtttgcggtgatcgtggtttctacttcaa-3'), (SEQ ID Nr: 6),
I2 (5'-caaaccgaccggttacggttcttcttctcgtcgtgctccgcaaaccggtatcgttgatgaa-3') (SEQ ID Nr: 10)
und I3 (5'-tgctgcttccgttcttgcgatctgcgtcgtctggaaatgtactgcgctccgctgaaaccggctaaatctgcttaaggatcccggcg-3') (SEQ ID Nr: 11).
Das Oligonukleotid I3 wurde am 3'-Ende
biotinmarkiert und am 5'-Ende
phosphoryliert. Die Oligonukleotide wurden von Transgenomics, Cruachem
Limited (Glasgow, Schottland) hergestellt.
-
Immobilisierung des biotinmarkierten Oligonukleotids
I3 mit Dynabeads-M-280-Streptavidin
-
Das
biotinmarkierte Oligonukleotid I3 (10 pmol) wurde immobilisiert,
indem 150 μg
streptavidinbeschichtete Magnetkügelchen
(Oynal, Oslo, Norwegen) nach den Anleitungen des Herstellers verwendet
wurden. Das gebundene biotinmarkierte Oligonukleotid I3 wurde in
5 μl H2O resuspendiert. Vor der Immobilisierung
wurde das Oligonukleotid 1 Minute lang auf 90°C erhitzt. Das immobilisierte
Oligonukleotid I3 wurde anschließend verschiedenen Ligationsreaktionen
unterzogen, wie unten beschrieben ist.
-
Ligation zwischen Oligonukleotid I3 und
I2 mithilfe der T4-RNA-Ligase oder der RM378-Ligase
-
Vor
der Ligation wurden die immobilisierten Oligonukleotide I3 und I2
1 Minute lang bei 90°C
erhitzt. In Gegenwart von 20 E T4-RNA-Ligase (New England BioLabs,
Beverly, MA, USA), 1 × T4-RNA-Ligationspuffer
(50 mM Tris-HCl, pH 7,8, 10 mM MgCl2, 10
mM DTT und 1 mM ATP), 10% PEG8000 wurden dem gebundenen Oligonukleotid
I3 (10 pmol) in einem Endvolumen von 20 μl 50 pmol Oligonukleotid I2
zugegeben. Das Gemisch wurde 20 Stunden bei 22°C inkubiert. Das neue Ligationsprodukt
wurde als oligoA-T4 bezeichnet.
-
In
Gegenwart von 0,5 μg
RM378-RNA-Ligase (in 50% Glycerol) und 1 × MOPS-Ligationspuffer (50
mM MOPS, pH 7,0, 10 mM MgCl2, 10 mM DTT,
0,5 μg BSA
und 1 mM ATP) wurden dem gebundenen Oligonukleotid I3 (10 pmol)
in einem Endvolumen von 20 μl
50 pmol Oligonukleotid I2 zugegeben. Das Gemisch wurde 20 Stunden
bei 60°C
inkubiert. Das neue Ligationsprodukt wurde als oligoA-RM bezeichnet.
-
Nach
der Ligation und der Ausbildung von OligoA-T4 und OligoA-R wurde
der Rest von Oligonukleotid I2, der nicht mit Oligonukleotid I3
ligiert war, entfernt, indem die Lösung zweimal mit 100 μl dH2O gewaschen wurde. Nach dem Waschen wurden
die Proben in 17 μl
dH2O resuspendiert.
-
Phosphorylierung des 5'-Endes von OligoA (vormals 5'-Ende von Oligonukleotid
I2) mithilfe der Polynukleotidkinase.
-
Um
OligoA-T4 und OligoA-RM einer weiteren Ligation zu unterziehen,
wurden ihre 5'-Enden
in Gegenwart von 10 E Polynukleotidkinase (New England BioLabs,
Beverly, MA, USA) und 1 × PNK-Puffer
(70 mM Tris-HCl, pH 7,6, 10 mM MgCl2 und
5 mM Dithiothreitol) in einem Endvolumen von 20 μl phosphoryliert Das Gemisch
wurde 30 Minuten bei 37°C
inkubiert. Die Inaktivierung des Enzyms erfolgte durch 20-minütiges Erhitzen
bei 65°C.
-
Im
Anschluss an die Phosphorylierung wurden die Lösungen zweimal mit 100 μl dH2O wie oben beschrieben gewaschen. Nach dem
Waschen wurden die Proben in 5 μl
dH2O resuspendiert.
-
Ligation zwischen Oligonukleotid I1 und
OligoA-T4 mithilfe der T4-RNA-Ligase und Ligation zwischen Oligonukleotid
I1 und OligoA-RM mithilfe der RM378-Ligase
-
Vor
dem nächsten
Ligationsschritt wurden die Ligationsprodukte OligoA-T4 und OligoA-RM
sowie Oligonukleotid I1 (50 pmol) 1 Minute lang bei 90°C erhitzt,
um Sekundärstrukturen
zu minimieren. Die Ligationsreaktionen wurden wie oben beschrieben
durchgeführt,
wobei die Ligation zwischen Oligonukleotid I1 und OligoA-T4 mit
der T4-RNA-Ligase erfolgte, was das Produkt OligoB-T4 ergab, und
die Ligation zwischen Oligonukleotid I1 und OligoA-RM unter Verwendung
der RM378-Ligase stattfand, was das Produkt OligoB-RM ergab. Nach
der Ligation wurden die Lösungen
zweimal mit 100 μl
dH2O wie oben beschrieben gewaschen. Nach dem
Waschen wurden die Proben in 20 μl
H2O resuspendiert.
-
PCR des synthetisierten IGFA-Gens (OligoB)
mit zwei Primern
-
Verschiedene
PCR-Amplifikationen der Ligationslösungen ermöglichten es festzustellen,
ob die Ligationen erfolgreich waren. Diese Analyse erfolgte durch
drei verschiedene PCR-Reaktionen. Erstens sollte geprüft werden,
ob das ganze Gen gebildet worden war, indem Primer verwendet wurden,
die zu Oligonukleotid I2 und I3 komplementär sind (Primer IGFA-r und IGFA-f,
die eine Bande von etwa 240 bp ergeben sollten). Die anderen beiden
PCR-Reaktionen dienten dazu, die Ligationsreaktionen zu überprüfen. Eine
der PCR-Ligationskontrollen diente dazu, zu überprüfen, ob die erste Ligation
erfolgreich war, indem Primer verwendet wurden, die zu Oligonukleotid
I3 und I2 komplementär
sind (Bildung von OligoA: Primer IGFA-r und IGFA-f2, die eine Bande
von etwa 150 bp ergeben). Die andere PCR-Ligationskontrolle diente
dazu, zu überprüfen, ob
die zweite Ligation erfolgreich war, indem Primer verwendet wurden,
die zu Oligonukleotid I1 und I2 komplementär sind (Bildung von OligoB:
Primer IGFA-2r und IGFA-f, die eine Bande von etwa 150 bp ergeben).
Die PCR-Reaktionen wurden in einem 50-μl-Reaktionsgemisch, das 2 μl Ligationsgemisch,
1,0 μM Rückwärtsprimer
IGFA-r (5'-CCGGGATCCTTAAGCAGATT-3') (SEQ ID Nr: 12):
komplementär
zu I3) oder IGFA-2r (5'-TCATCAACGATACCGGTTTGC-3') (SEQ ID Nr: 13):
komplementär
zu I2), 1,0 μM
Primer IGFA-f (5'-GGCGAATTCTTTATGGGTCCGGAAAC-3') (SEQ ID Nr: 14:
komplementär
zu I1) oder 1,0 μM
Primer IGFA-2f (5'-ACCGACCGGTTACGGTTCTTC-3') (SEQ ID Nr: 15):
komplementär
zu I2), 200 μM
je dNTP in 1 × DyNAzyme-DNA-Polymerasepuffer
und 2,0 E DyNAzyme-DNA-Polymerase (Finnzymes, Espoo, Finnland) enthielt,
in einem Thermal Cycler PTC-0225 von MJ Research durchgeführt. Das
Reaktionsgemisch wurde zunächst
bei 95°C
für 5 Min.
denaturiert, gefolgt von 30 Zyklen aus Denaturierung bei 95°C (50 Sekunden),
Anheften (Annealing) bei 50°C
für 50
Sekunden und Verlängerung
(Extension) bei 72°C
(2 Minuten). Anschließend
erfolgte bei 72°C
eine letzte Verlängerung
für 7 Minuten,
um überhängende A-Enden
zu erhalten.
-
Analyse, Reinigung und Klonierung der
PCR-Produkte
-
Sieben
Mikroliter der PCR-Reamplifikationsprodukte wurden für eine Elektrophorese
in einem 1%igen TAE-Agarosegel verwendet, um zu bestätigen, dass
die beiden Ligationsreaktionen stattgefunden hatten. Für beide
Ligationsreaktionen und die PCR des gesamten Gens wurden sichtbare
DNA-Amplifikationsprodukte von etwa 200 b auf den Agarosegelen beobachtet
(3). Die Banden wurden kloniert, um die Ligationsreaktionen
und die Gensynthese zu bestätigen.
Vor dem Klonieren wurden zwanzig Mikroliter der PCR-Produkte auf
dickte 1%ige TAE-Agaroseelektrophoresegele geladen. Die Banden wurden
mithilfe von Zentrifugationssäulen,
GFX PCR-DNA und dem Gelbanden-Reinigungskit nach Herstelleranleitung
(Amersham Biosciences, Hørsholm,
Dänemark)
gereinigt. Die Proben wurden mit 20 μl H2O
eluiert. Anschließend
wurden die gereinigten PCR-Produkte (4 μl) mithilfe des TA-Klonierungsverfahrens
(Zhou and Gomes-Sanchez, Curr. Issues Mol. Bio. 2: 1–7 (2000))
kloniert.
-
Die
Klone wurden über
Nacht angezüchtet
und ihre Inserts wurden mit M13-Rückwärts- und M13-Vorwärtsprimern
amplifiziert. Die PCR-Amplifikation wurde in 15 μl, die 0,8 μl Übernachtkultur, 0,5 μM M13-Rückwärtsprimer,
0,5 μM M13-Vorwärtsprimer,
200 μM je
dNTP in 1 × DyNAzyme-DNA-Polymerasebuffer
und 0,75 E DyNAzyme-DNA-Polymerase (Finnzymes, Espoo, Finnland)
enthielten, in einem Thermal Cycler PTC-0225 von MJ Research durchgeführt. Das
Reaktionsgemisch wurde zunächst
bei 95°C
für 5 Min.
denaturiert, gefolgt von 30 Zyklen aus Denaturierung bei 95°C (50 Sekunden),
Anheften (Annealing) bei 50°C
für 50
Sekunden und Verlängerung
(Extension) bei 72°C
(2 Minuten). Vor dem Sequenzieren wurden die PCR-Produkte mit dem PCR-Produkt-Präsequenzierungskit
nach den Herstelleranleitungen (USB) gereinigt. Die Geninserts wurden mit
M13-Rückwärts- und
M13-Vorwärtsprimern
mit ABI 3700 DNA-Sequenziervorrichtungen unter Verwendung des BigDye
Terminator Cycle Sequencing Ready Reaction-Kit nach den Anleitungen
des Herstellers (PE Applied Biosystems, Foster City, CA, USA) sequenziert.
Alle Sequenzen wurden in Sequencer 4.0 für Windows (Gene Codes Cooperation,
Ann Arbor, MI, USA) analysiert und XBLAST durchsucht (Altschul et
al., J. Mol. Biol., 215: 403–410
(1990); Altschul et al., Biotechniques, 15: 894–904 (1997)).
-
Das
Sequenzierergebnis der ersten Ligationsreaktion (Ligation zwischen
I3 und I2) entsprach dem PCR-Ergebnis, das heißt, die RM378-Ligation war
erfolgreich, und es wurde eine korrekte OligoA-Sequenz erhalten.
Es wurden auch falsche Ligationsprodukte erhalten (siehe unten).
Die Sequenzierergebnisse der zweiten Ligationsreaktion (Ligation
zwischen I2 und I1) entsprach den PCR-Ergebnissen, das heißt, die
Ligation war erfolgreich. Für
diese Ligation mit der RM378-RNA-Ligase wurde jedoch keine korrekte
Sequenzerhalten, das heißt,
Oligonukleotid I1 war korrekt, wurde aber an eine trunkierte Sequenz
von I2 ligiert. Dies könnte durch
die Tatsache erklärt
werden, dass bei der Synthese langer Oligonukleotide verschiedene
Formen trunkierter Oligonukleotid ein gängiges Artefakt darstellen.
Mit der T4-RNA-Ligase wurden korrekte I1–I2- und I2–I3-Produkte sowie auch trunkierte
Produkte gebildet. Das Ergebnis, dass ein PCR-Produkt I1–I2 beobachtet wurde
(wenngleich auch im Fall der RM378-RNA-Ligase trunkiert), zeigt,
dass sich das Produkt I1–I2–I3 tatsächlich gebildet
hat. Dies ist auf die Tatsache zurückzuführen, dass wenn sich nur I1–I2, aber
nicht I1–I2–I3 gebildet
hätte,
das I1–I2-
oder das I2-Oligonukleotid in einem der vielen Waschschritte weggewaschen
worden wäre,
wäre es
nicht mit I3 ligiert worden, und hätte daher nicht beobachtet
werden können.
Dies bedeutet, dass nur Produkte, die mit I3 ligiert wurden, in
der Lösung
bleiben, da es sich dabei um das einzige biotinmarkierte Oligonukleotid
handelt.
-
Die
Sequenzierung der PCR-Reaktionen des gesamten Gens ergaben sowohl
für die
T4- als auch für die
RM378-RNA-Ligase nur I1–I3-Produkte.
Wie jedoch bei der I1–I2-Ligation
beobachtet wurde, wurde in keinem Fall für diese Ligation eine korrekte
Sequenz erhalten. Etwa 40% der Produkte I1–I3 wiesen eine falsche Sequenz
auf, das heißt,
Oligonukleotid I1 war normalerweise korrekt, aber mit verschiedenen
trunkierten Sequenzen von I3 ligiert. Die Klonierungsergebnisse
zeigen, dass I1–I3-Produkte
die IGFA-r/IGFA-f-PCR dominieren und wir das Produkt I1–I2–I3 nicht
sehen können,
obgleich die I1–I2-Ligationen
zeigen, dass das I1–I2–I3-Produkt
wie oben erwähnt,
tatsächlich
gebildet wurde.
-
Wenngleich
das Produkt I1–I2–I3 bei
der Sequenzierung nicht erhalten wurde, zeigt dieses Experiment,
dass die RM378-RNA-Ligase (wie auch die T4-RNA-Ligase) mit den PCR-Reaktionen
und den Sequenzierergebnissen für
sequenzielle Ligationen einzelsträngiger DNA verwendet werden
kann, um lange Oligonukleotide für
den Zweck der Gensynthese miteinander zu ligieren. Um das gesamte
Gen zu erhalten, können verschiedene
PCR-Verfahren verwendet werden, wie beispielsweise das Gene-Splicing-Overlap-Verfahren (SOE-Verfahren)
(Lefebvre et al., 1995, Biotechniques 19: 186–8).
- IGFA-Gen mit E.
coli-Codonverwendung und Linkern (kursiv und fett) am 3'- und am 5'-Ende.
-
RM-Ligationen
-
- Sequenz für
die Ligation von I1 und I2 (trunkierte Form von I2) (SEQ ID Nr:
21):
- Sequenz für
die Ligation von I2 und I3 (korrekte Ligation) (SEQ ID Nr: 22):
- Sequenz für
die Ligation I1 und I3 (korrekte Ligation) (SEQ ID Nr: 23):
-
Beispiel 10: RLM-RACE (RNA-Ligase-vermittelte
rasche Amplifizierung von cDNA-Enden)
-
Dieses
Verfahren kann beispielsweise verwendet werden, um 5'-Enden von mRNA-Molekülen zu erhalten,
wenn nur ein Teil der Sequenz bekannt ist. In diesem Beispiel wurde
ein RACE-Experiment durchgeführt,
indem einige Bestandteile des GeneRacer-Core-Kit (Invitrogen Inc.)
und zusätzliche
Bestandteile verwendet wurden. Die verwendete RNA-Probe enthielt
die Kontroll-RNA aus dem GeneRacer-Kit.
-
Die
RNA wurde mit Kalbsdarmphosphatase (CIP) entphosphoryliert, die
jede RNA, außer
gecappte mRNA, entphosphoryliert. Die Reaktionsbedingungen waren
wie folgt:
Gesamt-RNA | 5 μg (Gesamt-RNA
aus der HeLa-Zelllinie) |
10 × CIP-Puffer | 1 μl |
RnaseOUT
(40 E/ml) | 1 μl |
CIP
(10 E/ml) | 1 μl |
DEPC-behandeltes
Wasser | bis
10 μl |
-
Die
Lösung
wurde gemischt und 1 Stunde bei 50°C inkubiert, anschließend zentrifugiert
und auf Eis gestellt. Die RNA wurde mithilfe des RNeasy-Kit (QIAgenInc.)
nach Herstelleranleitung gereinigt und in 30 μl DEPC (zur Beseitigung von
RNase-Verunreinigungen)-behandeltem Wasser resuspendiert.
-
Das
Entcappen erfolgte mit der Volllängen-mRNA
mit Tabaksäurepyrophosphatase
(TAP). Die Reaktionsbedingungen waren wie folgt:
CIP-behandelte
RNA | 7 μl |
10 × TAP-Puffer | 1 μl |
TAP
(0,5 E/ml) | 1 μl |
RNAseOUT
(40 E/ml) | 1 μl |
Gesamt | 10 μl |
-
Die
Lösung
wurde gemischt und 1 Stunde bei 37°C inkubiert. Die RNA wurde anschließend mit
dem RNeasy-Kit (QIAgen Inc.) gereinigt und in 30 μl DEPC-behandeltem
Wasser resuspendiert.
-
Das
GeneRacer-RNA-Oligo wurde mithilfe der T4-RNA-Ligase (5 E je Reaktion)
und der RM378-RNA-Ligase (5 E je Reaktion) mit der entcappten mRNA
ligiert. Während
dieses Schritts wurde die RNA-Lösung
(7 μl) mit
voraliquotiertem, lyophilisiertem GeneRacer-RNA-Oligonukleotid (0,25
mg) und einem zweiten Oligonukleotid (5'-CGACUGGAGCACGAGGACACUGACAUGGACUGAAGGAGUAGAAA-3') (SEQ ID Nr: 17)
gemischt.
-
Die
RNA-Lösung
für die
Ligation durch die T4-RNA-Ligase wurde 5 Minuten bei 65°C erhitzt,
anschließend
zentrifugiert und auf Eis gestellt, um Sekundärstrukturen zu minimieren.
Mit der RNA-Lösung
für die
Reaktion mit der RM378-RNA-Ligase wurde dies nicht durchgeführt. Es
wurde folgende Reaktionslösung
verwendet:
Encappte
RNA | 6 μl |
10 × RNA-Ligase-Puffer | 1 μl (MOPS-Puffer
für die |
| RM378-RNA-Ligase
und der dem GeneRacer-Kit beiliegende Puffer für die T4-RNA-Ligase) |
ATP
(10 mM) | 1 μl |
RNaseOUT | 1 μl (es wurde
der RNase-Inhibitor von CHIMERx (50 E) bei 60°C verwendet, da er bei unter
70°C stabil
ist) |
RNA-Ligase | 1 μl |
Gesamt | 10 μl |
-
Die
Reaktion wurde mit der T4-RNA-Ligase 1 Stunde lang bei 37°C und mit
der RM378-RNA-Ligase 1 Stunde lang bei 60°C inkubiert. Anschließend wurde
die RNA mit dem RNeasy-Kit (QIAgen Inc.) gereinigt und in 30 ml
DEPC-behandeltem Wasser resuspendiert.
-
Die
cDNA-Synthese wurde in wenigen Schritten durchgeführt. Zunächst erfolgte
ein Anheftungsschritt unter folgenden Bedingungen:
Ligierte
RNA | 18,4μl |
dT20-Oligo
(50 μM) | 1,6μl |
-
Die
Lösung
wurde 10 Minuten lang bei 70°C
inkubiert und auf Eis gekühlt.
-
Zweitens
erfolgte die Synthese des ersten Stranges in folgender Lösung:
5 × Puffer
zur Synthese des ersten Stranges | 6 μl |
PowerScript
RT (Clontech) | 1,5 μl |
dNTP-Mix
(je 10 mM) | 3 μl |
DTT
(100 mM) | 3 μl |
RNaseOUT
(40 E/ml) | 1,5 μl |
RNA-
und dT20-Gemisch | 15 μl |
-
Die
Lösung
wurde 70 Minuten bei 42°C
inkubiert und die Reaktion durch 15-minütiges Erhitzen bei 70°C beendet.
Die Lösung
wurde anschließend
zentrifugiert und auf Eis gestellt.
-
Anschließend wurde
1,5 ml RNase-H-Lösung
(2 E/ml, Stratagene Inc.) zugegeben, die Lösung gemischt und 20 Minuten
bei 37°C
inkubiert und auf Eis gestellt.
-
Drittens
wurde eine Polymerasekettenreaktion (PCR) (unter Verwendung der
AmpliTaq Gold
TM DNA-Polymerase (Applied
Biosystems), siehe die Herstelleranleitungen für Einzelheiten) mit 0,1–1,0 μl der vorherigen
Lösung
für eine
PCR-Reaktion von 30 μl
durchgeführt.
Als Primer wurden der GeneRacer 5'-Primer (SEQ: 5'-CGACTGGAGCACGAGGACACTGA-3') (SEQ ID Nr: 18)
oder der GeneRacer 5'-Nested-Primer (5'-GGACACTGACATGGACTGAAGGAGTA-3') (SEQ ID Nr: 19)
und der GeneRacer 5'-Kontrollprimer
B1 (Betaaktin-genspezifischer Primer) (5'-GACCTGGCCGTCAGGCAGCTCG-3') (SEQ ID Nr: 20)
verwendet. Die Reaktionslösung
bestand aus:
cDNA | 1 μl |
10 × Gold-Puffer | 3 μl |
MgCl2-Lösung | 3 μl |
AmpliTaq
(5 E/ml) | 0,3 μl |
dNTPs
(2 mM) | 3 μl |
Wasser | 19,7 μl |
-
Die
PCR erfolgte nach folgendem Programm:
Temperatur | Zeit | Zyklen |
94°C | 12
Min. | 1 |
94°C | 30
s | 4 |
72°C | 2
Min. | |
94°C | 30
s | 4 |
70°C | 2
Min. | |
94°C | 30
s | 30 |
Gradient | 30
s | |
55–70°C | | |
72°C | 2
Min. | |
4°C | Für die Dauer
der Aufbewahrung | |
-
Nach
der Reaktion wurden 5 μl
des PCR-Produktes auf einem 0,8%igen Agarosegel aufgetrennt.
-
Ergebnisse:
-
Es
wurde ein PCR-Produkt mit ähnlicher
Größe wie erwartet
hergestellt (13). Diese Ergebnisse zeigen,
dass die RM378-RNA-Ligase in einem RLM-RACE-Verfahren verwendet
werden kann.
-
Beispiel 11. Klonierung, Expression und
Reinigung der TS2126-RNA-Ligase
-
Ein
Klon, der das TS2126-Gen enthält,
wurde verwendet, um das TS2126-Gen durch herkömmliche PCR-Verfahren zu amplifizieren.
Die PCR-Produkte wurden auf einem 1%igen Agarosegel aufgetrennt
und DNA-Fragmente der richtigen Größe ausgeschnitten. Die Fragmente
wurden mithilfe von GFX-Säulen (Amersham
Biosciences) nach den Anleitungen des Herstellers gereinigt und
mit Restriktionsenzymen (BamHI und NdeI) geschnitten. Die Fragmente
wurden in den Expressionsvektor pET-23b (Novagen) ligiert, mit denselben
Restriktionsenzymen geschnitten, was konzipiert war, um dem C-Terminus
des Proteins einen Histidinmarker hinzuzufügen. Der Vektor wurde anschließend in
E. coli BL21-(DE3)-RIL (Strategene) transformiert und nach Verifizierung
der korrekten Sequenz durch DNA-Sequenzierung ausgewählt. Die
Zellen wurden in einem 10-l-Fermenter angezüchtet und die Produktion des
Enzyms in der Log-Phase durch IPTG induziert. Die Zellen wurden
geerntet und durch Ultraschallbehandlung aufgebrochen. Nach Entfernung
der Zelltrümmer
durch Zentrifugation wurde das Enzym mittels Standardchromatographietechniken
gereinigt, zunächst
durch Affinitätschromatographie
(HiTrap Chelating, Amersham Biosciences) und anschließend durch
Gelfiltration (Hi Prep 26/10 Sephacryl S200 HR Amersham Biosciences),
um die endgültige
Proteinprobe zu erhalten. Das Gen wurde außerdem mit einem Vektorsystem
für den
Thermuswirt (O. H. Fridjonsson, Prokaria Ltd, persönliche Mitteilung)
exprimiert, und das entsprechende Protein für den Vergleich mit dem im
E. coli exprimierten Protein gereinigt.
-
Beispiel 12: pH-Optimum der TS2126-RNA-Ligase:
-
Der
Aktivitätsassay
für die
RNA-Aktivität
beruht auf dem Phosphataseresistenzassay, der von Silber et al.
(Proc. Natl. Acad Sci. U.S.A. 69: 3009–3013 (1972)) entwickelt wurde. Reaktionsbedingungen:
2 μl | 5 × Ligasepuffer
(250 mM MOPS (pH 4–11),
25 mM MgCl2, 5 mM DTT, 50 mM KCl, 125 μg/ml BSA) |
0,04 μg | TS2126
RNA-Ligase |
2 μl | 32P-5'-rA20-RNA-Substrat
(25 μM) |
1 μl | ATP
(10 mM) |
H2O | bis
10 μl. |
-
Jedes
Gemisch wurde 30 Minuten lang bei 60°C inkubiert und die Reaktion
anschließend
durch 5-minütiges
Erhitzen bei 95°C
beendet. Anschließend
wurde 30 μl
SAP-Cocktail zugegeben, der 5 E alkalische Phosphatase von Eismeerkrabben
(Shrimp alkaline Phosphatase, SAP) in 1 × SAP-Puffer (20 mM Tris-HCl (pH
8,0), 100 mM MgCl2) (USB Corp. Cleveland,
Ohio, USA) und die Inkubation für
3 Stunden bei 37°C
fortgesetzt. Nach dem Inkubationszeitraum wurden 10 μl auf DE81-Filter
(Whatman plc. Kent, GB) punktförmig aufgetragen,
zweimal mit 500 mM Phosphatpuffer (pH 7) gewaschen und getrocknet.
Die Filter wurden in Flüssigszintillationszählerröhrchen überführt, es
wurden 5 ml OptiGold-Cocktail zugegeben und die Radioaktivität der Filter
in einem Flüssigszintillationszähler (Packard-Tricarb)
gemessen. Die Ergebnisse sind in 14 gezeigt.
-
Beispiel 13: Temperaturoptimum der TS2126
RNA-Ligase:
-
Zur
Untersuchung des Temperaturoptimums der TS2126 RNA-Ligase wurde
die Ligationsreaktion für 30
Minuten bei verschiedenen Temperaturen durchgeführt und die Aktivität anschließend im
Phosphatase-Resistenzassay (Silber et al.) bestimmt. Reaktionsbedingungen:
2 μl | 5 × Ligasepuffer
(250 mM MOPS (pH 7,5), 25 mM MgCl2, 5 mM
DTT, 50 mM KCl, 125 μg/ml
BSA) |
0,04 μg | TS2126
RNA-Ligase |
2 μl | 32P-5'-rA20-RNA-Substrat
(25 μM) |
1 μl | ATP
(10 mM) |
H2O | bis
10 μl. |
-
Die
enzymatische Aktivität
des Enzyms als Funktion der Temperatur ist in 15 gezeigt.
-
Beispiel 14: Thermostabilität der TS2126
RNA-Ligase:
-
Das
Enzym wurde in der Reaktionslösung
ohne Substrat 1 Stunde lang bei 50, 60, 70, 80 und 90°C inkubiert,
anschließend
wurde Substrat zugegeben und 1 Stunde bei 60°C inkubiert und die Proben wie
oben für
den Phosphatase-Resistenzassay beschrieben verarbeitet. Die Ergebnisse
sind in 16 gezeigt.
-
Beispiel 15: Effekt von Kationen auf die
Aktivität
der TS2126 RNA-Ligase.
-
Die
Effekte der Variierung der Konzentration divalenter Kationen Mn
2+ oder Mg
2+ wurde
anhand verschiedener Konzentrationen der jeweiligen Kationen im
Reaktionspuffer untersucht und die Ligationsreaktion wie beschrieben
durchgeführt.
Die Ergebnisse sind in
17 gezeigt. Reaktionsbedingungen:
2 μl | 5 × Ligasepuffer
(250 mM MOPS (pH 7,5), 5 mM DTT, 50 mM KCl, 125 μg/ml BSA) |
0,04 μg | TS2126
RNA-Ligase |
2 μl | 32P-5'-rA20-RNA-Substrat
(25 μM) |
1 μl | ATP
(10 mM) |
MgCl2 oder MnCl2 | Endkonzentration;
0–10 mM |
H2O | bis
10 μl. |
-
Beispiel 16: Effekte der ATP-Konzentration
auf die Aktivität
der TS2126-RITA-Ligase.
-
Der
Effekt der ATP-Konzentration wurde untersucht, indem die Aktivität der TS2126-RNA-Ligase
mit verschiedenen Mengen an ATP bestimmt wurde. Die Ergebnisse sind
in
18 gezeigt. Wir empfehlen, bei RNA-Ligationen
eine ATP-Konzentration von 0,1–1
mM und bei Ligationen einzelsträngiger
DNA eine ATP-Konzentration von 0,02–0,2 mM zu verwenden. Reaktionsbedingungen:
2 μl | 5 × Ligasepuffer
(250 mM MOPS (pH 7,5), 25 mM MgCl2, 5 mM
DTT, 50 mM KCl, 125 μg/ml
BSA) |
0,04 μg | TS2126
RNA-Ligase |
2 μl | 32P-5'-rA20-RNA-Substrat
(25 μM) |
0,1–10 mM | ATP
(Endkonzentration) |
H2O | bis
10 μl. |
-
Beispiel 17: Spezifische Aktivität der TS2126
RNA-Ligase:
-
Es
wurde die spezifische Aktivität
der TS2126-RNA-Ligase und der T4-RNA-Ligase verglichen. Reaktionsbedingungen:
2 μl | 5 × Ligasepuffer
(250 mM MOPS (pH 7,5), 25 mM MgCl2, 5 mM
DTT, 50 mM KCl, 125 μg/ml
BSA) |
0,01 μg | TS2126
RNA-Ligase |
2 μl | 32P-5'-rA20-RNA-Substrat
(25 μM) |
0,1–10 mM | ATP
(Endkonzentration) |
H2O | bis
10 μl. |
-
Die
Proben wurden für
0, 2,5, 5, 15, 30, 60 und 120 Minuten bei 60°C inkubiert, bevor die Aktivität bestimmt
wurde.
-
Die
gleiche Vorgehensweise erfolgte mit der T4-RNA-Ligase von NEB (New
England Biolabs) wie vom Hersteller beschrieben, wobei die gleiche
Menge an Protein (0,1 μg)
verwendet und für
die gleichen Zeiträume bei
37°C inkubiert
wurde. Die Ergebnisse sind in 19 gezeigt.
-
Beispiel 18: Effekte der Proteinkonzentration
auf die Aktivität
der TS2126 RNA-Ligase.
-
Es
wurde der RNA-Ligase-Standardassay verwendet, um den Effekt der
Proteinkonzentration auf die Ligation des RNA-Substrates zu überwachen. Reaktionsbedingungen:
2 μl | 5 × Ligasepuffer
(250 mM MOPS (pH 7,5), 25 mM MgCl2, 5 mM
DTT, 50 mM KCl, 125 μg/ml
BSA) |
0,001–0,4 μg | TS2126
RNA-Ligase |
2 μl | 32P-5'-rA20-RNA-Substrat
(25 μM) |
1 μl | ATP
(10 mM) |
H2O | bis
10 μl. |
-
Vor
der Bestimmung der Aktivität
erfolgte eine Inkubation für
30 Minuten bei 60°C.
Die Ergebnisse sind in 20 gezeigt.
-
Beispiel 19: Die TS2126-RNA-Ligase bei
der RLM-RACE-Anwendung.
-
RLM-RACE
(RNA-Ligase vermittelte rasche Amplifikation von cDNA-Enden) ist
eine der wichtigsten Anwendungen der RNA-Ligase in der Molekularbiologie.
Sie wird verwendet, um 5'-Enden
von mRNA-Molekülen
zu erhalten, wenn nur ein Teil der Sequenz bekannt ist. Dieses Experiment
wurde unter Verwendung einiger Bestandteile des GeneRacer-Core-Kit
(Invitrogen Inc.) und zusätzlicher
Komponenten durchgeführt.
-
Das
Substrat für
dieses Experiment war 100 ng mRNA aus menschlichem Hoden (Ambion
Inc.).
-
Schritt 1. Entphosphorylierung mit Kalbsdarmphosphatase
(CIP), die jede RNA entphosphoryliert, ausgenommen gecappte mRNA:
-
Reaktionsbedingungen:
Gesamt-RNA | 100
ng mRNA |
10 × CIP-Puffer | 1 μl |
RNaseOUT
(40 E/μl) | 1 μl |
CIP
(10 E/μl) | 1 μl |
DEPC-behandeltes
Wasser | bis
zu 10 μl |
-
Das
Reaktionsgemisch wurde 1 Stunde lang bei 50°C inkubiert und anschließend zentrifugiert
und auf Eis gestellt. Die mRNA wurde mittels Phenol/Chloroform-Extraktion
und Ethanolausfällung
gereinigt, bevor sie in 10 μl
Wasser resuspendiert wurde.
-
Schritt 2: Entcappen der Volllängen-mRNA
mithilfe der Tabaksäurepyrophosphatase
(TAP):
-
Reaktionsbedingungen:
CIP-behandelte
RNA | 7 μl |
10 × TAP-Puffer | 1 μl |
TAP
(0,5 E/μl) | 1 μl |
RNaseOUT
(40 E/μl) | 1 μl |
Gesamt | 10 μl |
-
Es
wurde gemischt und 1 Stunde bei 37°C inkubiert. Die RNA wurde durch
Phenol/Chloroform-Extraktion und Ethanolausfällung gereinigt, bevor sie
in 20 μl
Wasser resuspendiert wurde.
-
Schritt 3: Ligation des GeneRacer-RNA-Oligos
mit der entcappten mRNA mithilfe der TS2126-RNA-Ligase:
-
Die
Ligation erfolgte sowohl mit der T4-RNA-Ligase (5 E je Reaktion)
als auch mit der TS2126-RNA-Ligase (5 E je Reaktion):
Die RNA
(7 μl) wurde
mit voraliquotiertem lyophilisiertem GeneRacer-RNA-Oligo (0,25 μmg) (SEQ:
5'-CGACUGGAGCACGAGGACACUGACAUGGACUGAAGGAGUAGAAA-3') sorgfältig gemischt.
Die mRNA für
die T4-RNA-Ligaseligation wurde 5 Minuten bei 65°C erhitzt und anschließend abzentrifugiert
und auf Eis gestellt, um Sekundärstrukturen
zu minimieren. Mit der entcappten mRNA für die Reaktion mit der TS2126
RNA-Ligase erfolgte dieser Schritt nicht. Reaktionsbedingungen:
Entcappte
RNA | 6 μl |
10 × RNA-Ligasepuffer | 1 μl (MOPS-Puffer
für die
TS2126-RNA-Ligase und der Puffer aus dem GeneRacer-Kit für die T4-RNA-Ligase) |
ALP
(10 mM) | 1 μl |
RNaseOUT | 1 μl |
RNA-Ligase
(5 E/μl) | 1 μl |
Gesamt | 10 μl |
-
Das
Reaktionsgemisch wurde bei Verwendung der T4-RNA-Ligase 1 Stunde
lang bei 37°C
und bei Verwendung der TS2126-RNA-Ligase 1 Stunde lang bei 60°C inkubiert.
Die RNA wurde durch Phenol/Chloroform-Extraktion und Ethanolausfällung gereinigt
und in 10 μl
Wasser resuspendiert. Schritt
4: cDNA-Synthese
Ligierte
RNA | 18,4 μl |
dT20-Oligo | 1,6 μl (1 μg) |
Gesamt | 20 μl |
-
Es
folgten eine Inkubation für
10 Minuten bei 70°C
und Abkühlen
auf Eis.
5 × Puffer
zur Synthese des ersten Stranges | 6 μl |
PowerScript
RT (Clontech) | 1,5 μl |
dNTP-Mix
(je 10 μM) | 3 μl |
DTT
(100 mM) | 3 μl |
RNaseOUT
(40 E/μl) | 1,5 μl |
RNA
und dT20-Gemisch | 15 μl |
-
Nach
Inkubation für
70 Minuten bei 42°C
wurde die Reaktion durch 15-minütiges
Erhitzen bei 70°C beendet
und anschließend
zentrifugiert und auf Eis gestellt. Wir haben anschließend 0,1–1,0 μl für die PCR-Reaktion
mit 30 μl
und den GeneRacer 5'-Primer
(SEQ: 5'-CGACTGGAGCACGAGGACACTGA-3') oder den GeneRacer
5'-Nested-Primer
(SEQ: 5'-GGACACTGACATGGACTGAAGGAGTA-3') und den GeneRacer 5'-Kontrollprimer B1
(Beta-Aktingen-spezifischer Primer) (SEQ: 5'-GACCTGGCCGTCAGGCAGCTCG-3') verwendet. Das
PCR-Protokoll (unter Verwendung von AmpliTaq Gold
® (Applied
Biosystems)) war wie folgt (siehe die Anleitungen des Herstellers
für Einzelheiten):
cDNA | 1 μl |
10 × Gold-Puffer | 3 μl |
MgCl2-Lösung | 3 μl |
AmpliTaq
(5 E/μl) | 0,3 μl |
dNTPs
(2 mM) | 3 μl |
Wasser | 19,7 μl |
PCR-Programm:
Temperatur | Zeit | Zyklen |
94°C | 12
Min. | 1 |
94°C | 30
s | 4 |
72°C | 2
Min. | |
94°C | 30
s | 4 |
70°C | 2
Min. | |
94°C | 30
s | 30 |
Gradient | 30
s | |
55–70°C | | |
72°C | 2
Min. | |
4°C | Unbegrenzt
lang | |
-
Nach
der PCR wurden 5 μl
des PCR-Produktes auf einem 0,8%igen Agarosegel aufgetrennt. Wie
an den Ergebnissen in 21 zu sehen ist, haben wir
wie erwartet ein PCR-Produkt ähnlicher
Größe erhalten. Wir
zogen daher den Schluss, dass wir die TS2126-RNA-Ligase in einem
RLM-RACE-Verfahren verwenden können.
-
Beispiel 20: Die Verwendung der TS2126-RNA-Ligase
in einem Protokoll für
ein umgekehrtes RACE-Verfahren
-
Die
DNA-Zirkularisierung großer
Vorlagen bei der umgekehrten RACE auf cDNA-Ebene erfolgte, indem
Beta-Aktin-cDNA aus 500 ng Hoden-mRNA (Ambion Inc.) hergestellt
wurde.
-
Bei
der cDNA-Synthese wurde ein phosphorylierter interner Primer 5'P-B1 (5'P-GACCTGGCCGTCAGGCAGCTCG)
und das AMV-First-Strand-Synthesis-Kit (Invitrogen Inc) nach den
Herstellerempfehlungen verwendet und die RNA mit RNaseH (Ambion
Inc.) wie vom Hersteller empfohlen verdaut. Die ca. 800 Basen lange
Beta-Aktin-spezifische cDNA wurde anschließend auf einer PCR-Reinigungssäule (Qiagen
Inc.) nach den Herstellerempfehlungen gereinigt und in 30 μl Wasser
resuspendiert. Bei jeder Ligation wurden 10 μl der Beta-Aktin-cDNA verwendet.
-
Anschließend wurden
die Proben unter Verwendung von 50 E T4-RNA-Ligase und TS2126-RNA-Ligase
in Standardpuffer (mit PEG6000 und 1 mM Hexamincobaltchlorid für die T4-RNA-Ligase)
und 20 μM
ATP in einem Volumen von 20 μl
bei 22°C
bzw. 60°C
12 Stunden lang ligiert. Die ligierten Proben wurden mithilfe interner
inverser Primer (InvA: CTGGACTTCGAGCAAGAGATG und InvB: GCCGTTGTCGACGACGAGC) über die
Ligationsgrenze hinaus amplifiziert. Das Reaktionsgemisch wurde
wie folgt hergestellt:
Ligierte
cDNA | 3 μl |
10 × Gold-Puffer | 3 μl |
MgCl2-Lösung | 3 μl |
AmpliTaq
(5 E/μl) | 0,3 μl |
dNTPs
(2 mM) | 3 μl |
Wasser | 17,7 μl |
PCR-Programm:
Temperatur | Zeit | Zyklen |
94°C | 12
Min. | 1 |
94°C | 30
s | 35 |
55°C | 30
Min. | |
72°C | 1
Min. | |
4°C | Unbegrenzt
lang | |
-
8 μl des PCR-Produktes
wurden auf einem 2%igen Agarosegel aufgetrennt. Die Ergebnisse sind
in 22 gezeigt.
-
Beispiel 21: Intramolekulare DNA-Ligationen
-
RNA-Ligasen
zeigen auch Ligationsaktivität
mit ssDNA. Zur Messung der Aktivität mit ssDNA wurde das 5'P-d(N
22)-Oligonukleotid
unter den folgenden Bedingungen ligiert (zirkularisiert). Reaktionsbedingungen:
4 μl | 2 × Ligasepuffer
(250 mM MOPS (pH 7,5), 25 mM MgCl2, 5 mM
DTT, 50 mM KCl, 125 μg/ml
BSA). |
2 μg | TS2126-RNA-Ligase
(Endkonzentration: 0,1 mg/ml) |
2 μl | ssDNA-Substrat
(1,5 oder 50 μM) |
1 μl | ATP
(1 mM) |
H2O | bis
zu 20 μl. |
-
Das
Reaktionsgemisch wurde 2 Stunden lang bei 60°C inkubiert. Von jeder Probe
wurden 10 μl
mit 10 E Exonuklease I, gemischt mit Oligreen-Reagens (Molecular
Probes) verdaut und mit Oligreen Ex/Em 490–520 nm gemessen. Die verbleibende
Probe wurde insgesamt gemessen, indem unligierte Probe (Exo-I-verdaut) zur
Subtraktion des Hintergrunds verwendet wurde. Die Proben mit und
ohne Ligation wurden auf 4%igen Agarosegelen aufgetrennt. Die Ergebnisse
sind in 23 gezeigt.
-
Die
DNA-Zirkularisierungsexperimente ergeben routinemäßig nach
2 Stunden bei 60°C
eine Ligation von 50%, wobei 20–100 μM ATP und
0,1 mg/ml TS2126-RNA-Ligase verwendet wurden. Die Zugabe von Hexamincobaltchlorid
oder PEG6000 verstärkt
die Aktivität
nicht wesentlich.
-
Zum
Vergleich wurde auch die T4-RNA-Ligase für die Ligation des gleichen
Substrates in einer Konzentration von 0,28 mg/ml (1 E/μl) in 0,02
mM ATP mit 1 mM Hexamincobaltchlorid und 10, 20 und 30% PEG6000
bei 17°C
und 22°C
verwendet. Die Ergebnisse sind in 24 gezeigt.
-
Beispiel 22. Ende-mit-Ende-Ligation mit
der RM378-RNA-Ligase und der TS2126 RNA-Ligase.
-
Es
wurde eine interne PCR mit Ligationen aus der IGFA-Gensynthese mit
den Primern Fwd2 und Rev durchgeführt, wie in Beispiel 9 beschrieben.
Die Reaktionen entsprachen dem Standardprotokoll, wie wir es für die IGFA-Gensynthese
mit Oligonukleotid I3 und I2 (Beispiel 9) verwendet haben, unter
Verwendung von 1 μg
TS2126-RNA-Ligase und 3 μg
RM378-RNA-Ligase je Reaktion. Die PCR-Produkte wurden auf einem
Agarosegel aufgetrennt. Die in 25 gezeigten
Ergebnisse belegen, dass beide RNA-Ligasen in der Lage sind, verschiedene
Oligonukleotide Ende-mit-Ende zu ligieren.
-