DE60112746T2 - Kälteempfindliche dna-polymerasemutanten - Google Patents

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polymerase
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    • C12N9/00Enzymes; Proenzymes; Compositions thereof; Processes for preparing, activating, inhibiting, separating or purifying enzymes
    • C12N9/10Transferases (2.)
    • C12N9/12Transferases (2.) transferring phosphorus containing groups, e.g. kinases (2.7)
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    • C12QMEASURING OR TESTING PROCESSES INVOLVING ENZYMES, NUCLEIC ACIDS OR MICROORGANISMS; COMPOSITIONS OR TEST PAPERS THEREFOR; PROCESSES OF PREPARING SUCH COMPOSITIONS; CONDITION-RESPONSIVE CONTROL IN MICROBIOLOGICAL OR ENZYMOLOGICAL PROCESSES
    • C12Q1/00Measuring or testing processes involving enzymes, nucleic acids or microorganisms; Compositions therefor; Processes of preparing such compositions
    • C12Q1/68Measuring or testing processes involving enzymes, nucleic acids or microorganisms; Compositions therefor; Processes of preparing such compositions involving nucleic acids
    • C12Q1/6844Nucleic acid amplification reactions
    • C12Q1/686Polymerase chain reaction [PCR]

Description

  • GEGENSTAND DER ERFINDUNG
  • Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf thermostabile DNA-Polymerasen und insbesondere auf neue Mutanten der Thermus aquaticus Polymerasen (Taq DNA-Polymerase). Die Erfindung richtet sich spezifisch an neuartige kälteempfindliche Mutanten von Taq DNA-Polymerasen und andere thermostabile DNA-Polymerasen, die eine Amplifizierung von Polynukleotiden durch eine PCR (Polymerase-Kettenreaktion) katalysieren können und bei Temperaturen von Zimmertemperatur (25 °C) bis 42 °C im Vergleich mit den gleichen Polymerasen ohne mindestens eine der Mutationen eine bedeutend verringerte Aktivität aufweisen können, während bei der normalen optimalen Temperatur des Enzyms von 65 bis 72 °C eine beinahe normale Aktivität und Funktionalität des Enzyms beibehalten wird. Die vorliegende Erfindung bezieht sich auch auf Sequenzen von Nuklein- und Aminosäuren, die solche Mutanten von Taq DNA-Polymerasen codieren sowie Vektorplasmide und Wirtszellen, die sich für die Expression solcher DNA-Sequenzen eignen. Ebenfalls hier beschrieben wird eine verbesserte Methode zur Unterstützung eines automatischen heißen Starts (Hot Start) für die Durchführung einer Amplifikation anhand einer Polymerase-Kettenreaktion (PCR) sowie weiterer genetischer Analysen und Manipulationen unter Verwendung der DNA-Polymerasen der Erfindung
  • HINTERGRUND DER ERFINDUNG
  • Bei der PCR handelt es sich um eine schnelle und einfache Methode zur spezifischen Amplifikation einer Ziel-DNA-Sequenz auf eine exponentielle Art. Saiki, et al. Science 239:487–4391 (1988). Kurz gefasst verwendet die derzeit verbreitete Methode ein Paar Primer mit Nukleotidsequenzen, die die DNA ergänzen, die an die Zielsequenz angrenzt. Die Primer werden mit einer Lösung gemischt, die die Ziel-DNA enthält (die Matrize), eine DNA-Polymerase und dNTPS für alle vier Deoxynukleotide (Adenosin (A), Tyronsin (T), Cytosin (C) und Guanin(G)). Das Gemisch wird dann auf eine Temperatur erhitzt, die ausreicht, um die beiden komplementären DNA-Stränge zu teilen. Das Gemisch wird dann auf eine Temperatur abgekühlt, die ausreicht, damit sich die Primer spezifisch zu Sequenzen annealen können, die an das Gen oder die Sequenz von Interesse angrenzen. Die Temperatur des Reaktionsgemischs wird dann auf das Optimum für die thermophile DNA-Polymerase eingestellt, damit die DNA-Synthese (Extension) stattfinden kann. Diese Temperaturfolge wird dann wiederholt, um jeden Amplifikationszyklus zu konstituieren. Demnach besteht eine PCR aus mehreren Zyklen von Schmelzen, Annealen und der Extension von DNA. Zwanzig Replikationszyklen können eine bis zu einer millionenfachen Amplifikation der Ziel-DNA-Sequenz hervorrufen. Bei einigen Anwendungen wirkt eine einzige Primersequenz an beiden Enden des Ziels als Primer, wobei der Primer nur effizient ist, wenn seine Länge nicht zu lang ist. Bei einigen Anwendungen werden mehrere Primerpaare zusammen in einem Verfahren eingesetzt, was allgemein als Multiplex-PCR bekannt ist.
  • Die Fähigkeit, ein DNA-Molekül anhand einer PCR zu amplifizieren, findet Anwendung auf unterschiedlichen Gebieten der Technik, z.B. Mikrobiologie der Umwelt und Nahrungsmittel (Wernars et al., Appl. Env. Microbiol., 57:1914–1919 (1991); Hill and Keasler, Int. J. Food Microbiol., 12:67–75 (1991)), klinische Mikrobiologie (Wages et al. J. Med. Virol., 33:58–63 (1991); Sacramento et al., Mol. Cell Probes, 5:229–240 (1991)), Onkologie (Kumar and Barbacid, Oncogene, 3:647–651 (1988); McCormick, Cancer Cells, 1:56–61 (1989)), genetische Krankheitsprognose (Handyside et al., Nature, 344:768–770 (1990)) sowie Blutbanken und Gerichtsmedizin (Jackson, Transfusion, 30:51–57 (1990)).
  • Die DNA-Polymerase, die aus dem Bakterium der Thermalquellen, Thermus aquaticus (Taq DNA-Polymerase), gewonnen wird, hat sich bei der DNA-Amplifikation, DNA-Sequenzierung und bei verwandten Extensionstechniken der DNA-Primer als hilfreich erwiesen. Die von Lawyer et al., J. Biol. Chem., 264:6427 (1989), beschriebenen DNA- und Aminosäuresequenzen, GenBank. J04639, definieren das Gen, das die Thermus aquaticus DNA-Polymerase und die Enzym Thermus aquaticus DNA-Polymerase codiert, so wie diese Begriffe hier verwendet werden. Die sehr ähnliche DNA-Polymerase (Tf1 DNA-Polymerase), wie sie vom verwandten Bakterium Thermus flavus exprimiert wird, wird von den DNA- und Aminosäuresequenzen bestimmt, die von Akhmetzjanov, A. A. und Vakhitov, V. A., in Nucleic Acids Research 20: 5839 (1992), GenBank. X66105 beschrieben werden. Diese Enzyme sind für eine Familie von thermostabilen DNA-Polymerasen einschließlich der Thermus thermophilus DNA-Polymerase. Diese Enzyme weisen keine a 3'-Exonuclease-Aktivität auf, wie sie für Bearbeitungszwecke in mesophilen DNA-Polymerasen wie E. coli DNA-Polymerase I und Phagen T7, T3, und T4 DNA-Polymerasen effektiv ist. Thermostabile DNA-Polymerasen mit editierbaren Funktionen sind im Allgemeinen in thermophilen Archaebakterien wie Pyrococcus furiosus anzutreffen. Verwandte DNA-Polymerasen dieser Klasse sind allgemein bekannt als Pfu, Pwo, Pfx, Vent oder Deep Vent.
  • Die Verfügbarkeit von thermostabilen DNA-Polymerasen, wie Taq DNA-Polymerasen, hat sowohl vereinfachte wie auch verbesserte PCR. Taq DNA-Polymerase ist bis zu 95 °C stabil und dank ihrer Verwendung in PCR ist es nicht mehr nötig, nach jedem thermalen Zyklus wiederholt temperaturempfindliche Polymerasen hinzuzufügen. Die Taq DNA-Polymerase kann DNA auch bei höheren Temperaturen erweitern, was unspezifische Härtungen von Primern zu verhindern scheint und somit die Spezifität und Sensitivität der PCR verbessert hat.
  • Auch wenn die PCR-Technik bedeutende Fortschritte aufweist, stellt die Amplifikation von Nicht-Ziel-Oligonukleotiden aufgrund von Nebenreaktionen, wie Mispriming auf Nicht-Ziel-Hintergrund-DNA, RNA und/oder den Primern selbst, bedeutende Probleme dar. Das gilt speziell für diagnostische Anwendungen, bei denen eine PCR in einem Milieu mit komplexer Hintergrund-DNA durchgeführt wird, während die Ziel-DNA möglicherweise als Einzelexemplar vorliegt (Chou et al., Nucleic Acid Res., 20:1717–1723 (1992)).
  • Die Temperatur, bei der die Taq DNA-Polymerase die höchste Aktivität aufweist, liegt zwischen 62 °C und 72 °C; sie weist jedoch auch bei Zimmertemperatur, etwa 25 °C bis 37 °C, eine bedeutende Aktivität auf. Bei einem normalen oder „kalten Start" können die Primer DNA-Extensionen an nicht-spezifischen Sequenzen ausführen, da nur die Bildung von wenigen Basenpaaren am 3'-Ende eines Primers zu einem stabilen Primerkomplex führen kann. Daraus können sich kompetitive oder hindernde Produkte auf Kosten des gewünschten Produkts ergeben. Als Beispiel eines hindernden Produkts werden Strukturen mit nur Primern gebildet, manchmal „Primer Dimer" genannt, die durch die Aktion der DNA-Polymerase auf Primer, die mit sich selbst gepaart sind, entstehen, ungeachtet der wahren Zielmatrize. Die Wahrscheinlichkeit für unterwünschte Wechselwirkungen zwischen Primern steigt mit zunehmender Anzahl an Primerpaaren sowie mit einer Multiplex-PCR an. Während PCR- Zyklen können diese nicht-spezifischen Extensionsprodukte mit der gewünschten Ziel-DNA konkurrieren.
  • Weiter wurde bestimmt, dass Nebenreaktionen oft auftreten, wenn alle Reaktanten bei Umgebungstemperatur vor Beginn des thermalen Zyklus gemischt werden. Eine Methode zur Verminderung dieser Nebenreaktionen wird „PCR mit heißem Start" genannt. Viele PCR-Analysen, besonders die aufwändigsten, profitieren von einem heißen Start. Etwa 50% aller PCR-Reaktionen weisen ein verbessertes Ergebnis und/oder eine verbesserte Spezifität auf, wenn ein heißer Start eingesetzt wird, und in einigen Fällen ist ein heißer Start absolut notwendig. Zu diesen anspruchsvollen PCR-Analysen gehören jene mit wenigen Kopien der Ziele (wie 1 HIV-Genom pro 10.000 Zellen), denaturierte DNA (zu vielen DNA Extraktionsverfahren gehört ein Siedeverfahren, so dass die Matrize während der Vorbereitung auf die Reaktion einstrangig ist) oder kontaminierte DNA, z.B. DNA aus dem Boden oder Kot und/oder DNA mit einem hohen Gehalt an RNA. Die aktuellen Methoden für einen heißen Start sind aber mühsam, teuer und/oder weisen Fehler auf.
  • Eine PCR mit heißem Start lässt sich durch unterschiedliche physikalische, chemische oder biochemische Methoden erreichen. In einem physikalischen heißen Start dürfen die DNA-Polymerase oder eine oder mehrere Reaktionskomponenten, die für die DNA-Polymeraseaktivität wichtig sind, mit der DNA der Probe erst in Kontakt kommen, wenn alle für die Reaktion erforderlichen Komponenten eine hohe Temperatur erreicht haben. Die Temperatur muss hoch genug sein, so dass nicht einmal eine teilweise Hybridisierung der Primer an einer anderen als der gewünschten Stelle in der Matrize auftreten kann, trotz des gesamten Genoms der Zelle, das für nicht-spezifische teilweise Hybridisierungen von Primern verfügbar ist. Die Temperatur muss also hoch genug sein, so dass keine Basenpaarung von Primern an Stellen der Matrize mit nicht oder beinahe perfekter Homologie auftreten (oder die Matrize verunreinigen) kann. Die Temperatur für einen sicheren Start befindet sich normalerweise im Bereich zwischen 50 °C und 75 °C und beträgt typischerweise etwa 10 °C mehr als die in der PCR verwendete Temperatur zum Annealen.
  • Eine physikalische Möglichkeit, um einen heißen Start zu erreichen, ist die Verwendung einer Wachsbarriere, wie die Methode, die in US-Patent Nr. 5.599.660 beschrieben wird. Siehe auch Hebert et al., Mol. Cell Probes, 7:249–252 (1993); Horton et al., Biotechniques, 16:42–43 (1994). Unter Verwendung solcher Methoden wird die PCR-Reaktion in zwei Lagen vorbereitet, die von einer 1 mm dicken Schicht aus Paraffinwachs getrennt werden, die bei etwa 56 °C schmilzt. Es gibt mehrere Methoden, die dazu verwendet werden können, um die Reaktionskomponenten in zwei Lösungen aufzuteilen. Beispielsweise wird alle DNA mit 1X-Puffer, aber kein dNTP und kein DNA-Polymerase-Enzym, in ein Volumen von 25 ml gegeben. Es wird ein Tropfen geschmolzenes Wachs hinzugegeben und die Röhrchen werden alle für eine Minute auf 60 °C erhitzt, damit das geschmolzene Wachs eine abdichtende Schicht bilden kann, wonach die Röhrchen abgekühlt werden, damit das Wachs erstarren kann. Anschließend wird jeder Reaktion 25 ml eines Gemischs aus 1X-Puffer, allen dNTP und dem Enzym zugefügt. Zum Schluss wird 1 Tropfen Öl hinzugegeben, um insgesamt 4 Ebenen zu schaffen. Wenn das Protokoll des thermalen Zyklers die Röhrchen auf den ersten Schmelzschritt erhitzt (etwa 95 °C), schmilzt das Wachs und schwebt, um sich mit der Ölschicht zu vermischen, und die beiden wässrigen Schichten mischen sich durch Konvektion, während die Temperatur wechselt.
  • Eine geläufige Variation, bei der Wachsbarrieren eingesetzt werden, ist, dass die Reaktionskomponenten ohne Magnesiumionen zusammengesetzt werden, so dass das DNA-Polymerase-Enzym inaktiv ist. Das Magnesiumion wird dann (oder usprünglich) in einer Wachsperle hinzugefügt. Ein Problem dieser Wachsmethoden besteht jedoch darin, dass sich das Wachs nach jedem PCR-Zyklus erhärtet. Dadurch wird die Wiederherstellung der Probe erschwert, da das Wachs dazu neigt, die Pipetten zu verstopfen, mit denen die Probe entnommen wird. Selbst wenn die Proben erneut erhitzt werden, um das Wachs zu schmelzen, besteht dieses Problem. Ein anderes Problem ist die Kreuzkontaminierung, wenn die Wachsperlen mit einer Pinzette hinzugegeben werden. Durch einen leichten Kontakt zwischen der Pinzette und den Röhrchendeckeln kann die DNA-Matrize bewegt werden, bevor die PCR-Reaktion gestartet wird.
  • Eine weitere Methode, um eine PCR mit heißem Start einzuleiten, ist die Verwendung einer DNA-Polymerase, die chemisch, aber reversibel inaktiviert wurde, wie beispielsweise die AMPLITAQ GOLDTM DNA-Polymerase. Dieses Enzympräparat, vertrieben von PE Applied Biosystems, wird den Benutzern in inaktiver Form geliefert, lässt sich aber durch Erhitzen reaktivieren. Die erforderlichen Bedingungen zur Reaktivierung sind für die DNA der Matrize jedoch sehr hart: Zehn Minuten bei 95 °C und einem nominalen pH-Wert von 8,3 oder weniger führt zu einer Reaktivierung von etwa 30% des Enzyms, was ausreicht, um den Start der PCR auszulösen. Siehe Moretti, et al., BioTechniques 25:716–722 (1998). Da diese Behandlung die DNA bei etwa jeder tausendsten Base depuriniert, kann dieses Enzym nicht dazu verwendet werden, um die DNA um mehr als einige Kilobasen Länge zu amplifizieren.
  • Entsprechend ist das Enzym am effizientesten, wenn es sich auf die Amplifikation einer Ziel-DNA mit einer Länge von etwa 200 Basenpaaren beschränkt.
  • Eine weitere Methode, um einen heißen Start hervorzurufen, besteht darin, das Taq DNA-Polymerase-Enzym mit einem Taq Antikörper zu kombinieren, bevor es dem Reagenz hinzugefügt wird. Diese Methode verwendet einen monoklonalen, inaktivierenden Antikörper, der gegen Taq DNA-Polymerase gezüchtet wurde. Siehe Scalice et al., J. Immun. Methods, 172: 147–163 (1994); Sharkey et al., Bio/Technology, 12:506–509 (1994); Kellogg et al., Biotechniques, 16: 1134–1137 (1994). Der Antikörper verhindert zwar die Polymeraseaktivität bei Umgebungstemperatur, wird aber durch Hitzedenaturierung inaktiviert, wenn die Reaktion einmal thermozykliert ist, so dass die Polymeraseaktivität aktiviert wird. Leider sind die für diese Methode gegenwärtig erhältlichen Antikörper nicht sehr effizient und es muss ein 5- bis 10-facher Molüberschuss verwendet werden, um die Vorteile einer PCR mit heißem Start erzielen zu können. Für Klentaq-278, eine Thermus aquaticus DNA-Polymerase mit gelöschtem Amino-Terminal, die mit Codon 279 beginnt und bei höheren Proteingehalten für lange PCRs (bis zu zehnmal mehr Proteine als Taq DNA-Polymerase) eingesetzt werden muss, wird der Gehalt an Antikörpern für einen heißen Start sehr hoch und das denaturierte Antikörperprotein behält etwas Inhibition für längere PCR-Ziele bei. Der ursprüngliche Entwickler der anti-Taq Antikörper (Kodak, jetzt Johnson & Johnson) benutzt ein Gemisch aus dreifach monoklonalen Antikörpern, das effizienter, aber kommerziell nicht erhältlich ist und in langen PCR nicht getestet wurde.
  • Diese Methoden für den heißen Start erfordern eine oft teure Komponente (z.B. anti-Taq Antikörper) im Reaktionsgemisch und können unerwünschte Einschränkungen auf die Leistung der PCR haben, wie eine relativ kurze Zeitperiode zwischen der Vorbereitung und der Verwendung eines Reagenz oder eine geringere Effizienz bei der Amplifikation. Deshalb werden für PCR physikalische Hot Starts bevorzugt, falls diese durchführbar sind.
  • Eine technisch weniger anspruchsvolle und kostengünstige Möglichkeit besteht darin, den Reaktionen das Enzym, das Magnesium und/oder die dNTP erst dann hinzuzufügen, nachdem die Reaktionen erhitzt wurden. Diese Methode ist jedoch nicht nur mühsam und anfällig für Fehler, sondern führt im Allgemeinen auch zu einer Kontaminierung und Kreuzkontaminierung der PCR-Proben, da die Reagenzröhrchen im Thermalcycler geöffnet werden müssen, wenn sie heiß sind.
  • Einige Anwender glauben, dass sie einen heißen Start durchführen, wenn sie PCR-Reaktionen in Röhrchen auf Eis vorbereiten und die Röhrchen dann auf einen Thermalcyclerblock geben, der auf 95 °C vorgewärmt wurde. Auch wenn diese Methode einige Vorteile mit sich bringt, können im Verlauf der fünfzehn oder mehr Sekunden, in denen das Röhrchen von 0 °C auf 25 °C erwärmt wird, einem Primer in jeder Sekunde nur einige wenige Nukleotide zugegeben werden. Das reicht aus, um eine unerwünschte kompetitive PCR für Reaktionen auszulösen, die einen heißen Start erfordern. Falls das Experiment viele Röhrchen erfordert, werden die Röhrchen, die zuerst in den Block gestellt werden, länger auf 95 °C erhitzt als die Röhrchen, die später in den Block gestellt werden, wodurch sich die Proben untereinander nicht reproduzieren lassen.
  • Von thermophilen DNA-Polymerasen wird allgemein geglaubt, dass sie während ihrer Evolution ihre mesothermische Aktivität minimierten, um die Aktivität um 70 °C herum zu optimieren. Laut dieser Vermutung sollte es nicht möglich sein, deren Aktivitäten bei Raumtemperatur weiter zu verringern, ohne dabei entweder deren Aktivitäten bei hohen Temperaturen oder deren Widerstand gegenüber 95 °C wesentlich zu beeinträchtigen.
  • Anwender vermuteten jedoch, dass die Möglichkeit besteht, dass thermostabile DNA-Polymerasen zu einem „kälteempfindlichen" Phänotyp mutiert werden könnten, um die Polymeraseaktivität bei Raumtemperatur zu verringern, ohne dabei die Aktivität bei der normalen Extensionstemperatur für PCR oder die für den Schmelzschritt jedes PCR-Zyklus erforderliche Thermostabilität zu verletzen. Solche Mutanten können die PCR-Amplifikation katalysieren und bei Raumtemperatur eine bedeutend geringere Aktivität aufweisen, während sie bei optimalen Reaktionstemperaturen dennoch beinahe normale Aktivitäten aufweisen, verglichen mit DNA-Polymerasen ohne solche Mutanten. Solche DNA-Polymerasen wären für die Möglichkeit eines Hot Starts hilfreich und könnten ohne zusätzliche Schritte oder Protokollabänderungen vorbereitet, vertrieben und angewendet werden. Durch die Einführung einer kälteempfindlichen DNA-Polymerase könnten Endanwender die Vorteile eines Hot Starts für alle ihre PCR-Analysen genießen, nicht nur für Analysen, die bei einem Start bei normaler Raumtemperatur als problematisch betrachtet werden. Zudem könnten „lange und genaue" PCR (d.h. Verwendung längerer Ziellängen mit besserer Genauigkeit) die Vorteile eines heißen Starts genießen, ohne die mühsame zusätzliche Sorgfalt oder die zusätzlichen Schritte, und die menschliche STR-Bestimmung und die Multiplex-PCR würden an Verlässlichkeit und Effizienz gewinnen. Eine solche lange und zuverlässige PCR wird in Barnes, Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 91:2216–2220 (1994) und im US-Patent Nr. 5.436.149 beschrieben.
  • ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
  • Unter den vielen Aspekten der Erfindung sticht die Bereitstellung von kälteempfindlichen mutanten DNA-Polymerasen heraus, die bei etwa 25 °C bis 37 °C eine bedeutend verringerte Aktivität und bei 62 bis 72 °C eine ähnliche Polymeraseaktivität aufweisen, verglichen mit DNA-Polymerasen ohne Mutationen; die Bereitstellung solcher Mutanten ist wichtig für PCR-Amplifikationstechniken aus DNA-Matrizen und aus einzelnen Kolonien von E. coli, einstrangiger (linearer) Amplifikation von DNA, Sequenzierung von Zyklen, Sequenzierung von Nukleinsäuren bei erhöhten Temperaturen, DNA-Restriktionsdigestion, DNA-Kennzeichnung, in vivo Footprinting und auf Primer gerichtete Mutagenese. Ein weiterer Aspekt der Erfindung ist die Bereitstellung rekombinanter Amino- und Nukleinsäuresequenzen, Vektoren und Wirtszellen, die zur Exprimierung solcher mutanter DNA-Polymerasen beitragen. Ein weiterer Aspekt der Erfindung ist die Bereitstellung einer verbesserten Methode für die Durchführung einer Polymeraseketten-Amplifikation, die von den neuen DNA-Polymerasen katalysiert wird. Es ist ein weiterer Aspekt der vorliegenden Erfindung, für PCR-Amplifikationen ab DNA-Matrizen und ab einzelner Kolonien von E. coli, unter Verwendung von kälteempfindlichen DNA-Polymerasen Methoden für die einstrangige (lineare) Amplifikation von DNA, Sequenzierung von Zyklen, Sequenzierung von Nukleinsäuren bei erhöhten Temperaturen, DNA-Restriktionsdigestion, DNA-Kennzeichnung, in vivo Footprinting und auf Primer gerichtete Mutagenese bereitzustellen.
  • Weitere Aspekte und Funktionen sind teilweise offensichtlich und weiter unten wird teilweise darauf hingewiesen.
  • KURZE BESCHREIBUNG DER ABBILDUNGEN
  • Diese und weitere Funktionen, Aspekte und Vorteile der vorliegenden Erfindung werden besser verständlich unter Betrachtung der folgenden Beschreibungen, Ansprüche und Zeichnungen, bei denen:
  • 1 ein Diagramm des Plasmids pWB329 ist, das die Wildtypsequenz von Klentaq-235 als zweites Gen eines 2-Gen Operons trägt; das erste Gen codiert für NPTII, das eine Kanamycin-Resistenz aufweist. pWB329 war die Matrize für die mutagene PCR.
  • 2 ein Diagramm des Vektorplasmids pWB302 ist, das nur den Teil des N-Terminals von NPTII und überhaupt keine Polymerasesequenzen trägt.
  • 3 ein Diagramm der Bibliotheksplasmide pWB302mk ist, die als Ergebnis des Klonens der PCR-mutagenierten Produkte als Bibliothek in das passende aufgespaltete Vektorplasmid pWB302 hervorgehen.
  • 4 ein Foto eines Agarosegels ist, das die Amplifikationsprodukte veranschaulicht, die aus einer PCR-Amplifikationsreaktion mit normalen und zwei kälteempfindlichen mutanten DNA-Polymerasen (Cs 1 und Cs 2) der vorliegenden Erfindung erzielt wurden. Es ist zu beachten, dass für diese PCR-Reaktion das normale Polymerase Klentaq-278 unter Bedingungen eines kalten oder heißen Starts nicht gut funktioniert, ein manueller heißer Start es jedoch zum Funktionieren bringt. Die Bedingungen zur Durchführung der PCR-Reaktion werden hier angegeben.
  • 5 ein Foto eines Agarosegels ist, das die Amplifikationsprodukte veranschaulicht, die aus einer PCR-Amplifikationsreaktion mit einer normalen (Spuren 3 und 5) und einer kälteempfindlichen mutanten DNA-Polymerase (Cs 3) (Spuren 2 und 4) der vorliegenden Erfindung erzielt wurden. Spur 1 enthält eine Standardleiter für das Molekulargewicht. Die PCR-Reaktionen in den Spuren 2 und 3 wurden anhand manueller Methoden eines heißen Starts durchgeführt und die PCR-Reaktionen in den Spuren 4 und 5 wurden bei Raumtemperatur (25 °C) durchgeführt und zeigen den funktionellen Vorteil der mutanten DNA-Polymerasen der vorliegenden Erfindung auf. Die Bedingungen zur Durchführung der PCR-Reaktion werden hier angegeben.
  • DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
  • Abkürzungen und Definitionen
  • Die aufgelisteten Abkürzungen und Begriffe, wie sie hier verwendet werden, sind folgendermaßen definiert:
    bp ist die Abkürzung für Basenpaare.
    Cs ist die Abkürzung für kälteempfindlich. Der Begriff „kälteempfindliches" Enzym wird hier für ein Enzym verwendet, das einen Phänotyp darstellt, bei dem das Enzym unterhalb seiner optimalen Temperatur eine verringerte Aktivität aufweist und bei der normalen optimalen Temperatur eine normale oder beinahe normale Aktivität aufweist, im Vergleich zur Aktivität seines Wildtypenzyms bei identischen Temperaturen.
    kb ist die Abkürzung für Kilobase (1000 Basenpaare).
    nt ist die Abkürzung für Nukleotide.
    ORF ist die Abkürzung für offenes Leseraster („open reading frame").
    Taq ist die Abkürzung für Thermus aquaticus.
    Tf1 ist die Abkürzung für Thermus flavus.
  • Die Rückstände der Aminosäuren werden hier entsprechend ihrer einzelnen Buchstaben abgekürzt: A steht für Alanin; R steht für Arginin; N steht für Asparagin; D steht für Asparaginsäure; C steht für Cystein; Q steht für Glutamin; E steht für Glutaminsäure; G steht für Glycin; H steht für Histidin; I steht für Isoleucin; L steht für Leucin; K steht für Lysin; M steht für Methionin; F steht für Phenylalanin; P steht für Prolin; S steht für Serin; T steht für Threonin; W steht für Tryptophan; Y steht für Tyrosin und V steht für Valin.
  • Klentaq-nnn ist eine Thermus aquaticus DNA-Polymerase mit gelöschtem Amino-Terminal, die mit dem Codon nnn+1 beginnt, auch wenn das Startcodon und das nächste Codon aufgrund von Änderungen in der DNA-Sequenz, um eine angenehme Restriktionsstelle zu schaffen, möglicherweise nicht der Wildtypsequenz entsprechen.
  • Klentaq-235 ist eine DNA-Polymerase, die im Wesentlichen dieselbe Aminosäuresequenzen aufweist wie die Thermus aquaticus DNA-Polymerase, aber keine N-Terminal 235 Aminosäuren aufweist, ± einem Rest, wie im US-Patent Nr. 5.616.494 beansprucht und hier zitiert wird.
  • Klentaq-278 ist eine DNA-Polymerase, die im Wesentlichen dieselbe Aminosäuresequenzen aufweist wie die Thermus aquaticus DNA-Polymerase, aber keine N-Terminal 278 Aminosäuren aufweist, wie im US-Patent Nr. 5.436.149 beansprucht wird. Der allgemeine oder kommerzielle Name dieser DNA-Polymerase lautet Klentaq 1.
  • WT steht für Wildtyp (vollständig) oder die Löschung von nur drei Aminosäuren mit keinen weiteren bekannten Veränderungen.
  • LA PCR steht für Lange und Genaue PCR unter Verwendung eines unausgeglichenen Gemischs aus zwei DNA-Polymerasen, wie in US-Patent Nr. 5.436.149 beansprucht wird. ATCC ist die Abkürzung von American Type Culture Collection.
  • „Thermostabil" wird hier definiert als die Fähigkeit, für eine Vielzahl von Minuten Temperaturen von bis zu mindestens 95 °C zu widerstehen, ohne dabei irreversibel denaturiert zu werden, sowie die Fähigkeit, DNA bei optimalen Temperaturen zwischen 55 °C und 75 °C zu polymerisieren.
  • Verfahren zur Produktion von Replikatkopien desselben Polynukleotids, wie PCR oder Klonen von Genen, werden hier zusammenfassend als „Amplifikation" oder „Replikation" bezeichnet. Beispielsweise kann ein- oder zweistrangige DNA repliziert werden, um eine andere DNA mit derselben Sequenz zu bilden. RNA kann zum Beispiel anhand einer auf RNA gerichteten RNA-Polymerase oder durch eine reverse Transkription der RNA und einer anschließend durchgeführten PCR repliziert werden. Im letzteren Fall handelt es sich bei der amplifizierten Kopie der RNA um eine DNA mit der entsprechenden oder homologen Sequenz.
  • Bei der Polymerase-Kettenreaktion („PCR") handelt es sich um eine Reaktion, bei der Replikatkopien eines Ziel-Polynukleotids unter Verwendung von einem oder mehreren Primern und einem Katalysator der Polymerisierung, wie einer DNA-Polymerase, und speziell eines thermostabilen Polymerase-Enzyms erzeugt werden. Im Allgemeinen wird bei einer PCR wiederholt ein „Zyklus" aus drei Schritten durchgeführt: „Schmelzen", bei dem die Temperatur angepasst wird, so dass sich die DNA in einzelne Stränge auflöst, „Annealen", bei dem die Temperatur angepasst wird, so dass Oligonukleotid-Primer sich an ihre komplementären Basensequenzen anpassen können, unter Anwendung der Basenpaarerkennung, um am einen Ende des Bereichs von Polynukleotiden einen Duplex zu bilden, der amplifiziert wird; und „Extension" oder „Synthese", die bei derselben Temperatur wie die Härtung stattfindet, oder bei der die Temperatur auf eine etwas höhere und optimalere Temperatur angepasst wird, so dass Oligonukleotide, die einen Duplex gebildet haben, mit einer DNA-Polyemerase verlängert werden. Der Zyklus wird dann wiederholt, bis die gewünschte Menge amplifizierter Nukleotide erreicht ist. Methoden für die PCR-Amplifikation werden in den US-Patenten Nr. 4.683.195 und 4.683.202 erklärt.
  • Bei der „PCR mit heißem Start" handelt es sich um eine PCR-Methode, die im Allgemeinen zu einer besseren Zuverlässigkeit führt und aus Zielen mit niedriger Anzahl Kopien verbesserte Produkte und/oder sauberere PCR-Produkte bildet. Matrizen-DNA und Primer werden zusammen vermischt und bei einer Temperatur oberhalb der Schwelle von unspezifischen Bindungen der Primer an die Matrize gehalten. Alle Komponenten der PCR-Reaktion werden der Extensionsreaktion hinzugegeben, außer einem wichtigen Reagenz, das zurückbehalten wird. Beim zurückbehaltenen Reagenz handelt es sich normalerweise um die thermostabile Polymerase oder das Magnesium, wobei auch die Triphosphate oder die Primer zurückbehalten werden können. Unmittelbar vor Zyklusbeginn wird das zurückbehaltene Reagenz hinzugefügt, damit die Reaktion bei einer höheren Temperatur stattfindet. Aufgrund eines Mangels an nicht spezifischer Hybridisierung der Primer an die Matrize oder untereinander schreitet die PCR-Amplifikation als Ergebnis der Reduktion oder Eliminierung der konkurrierenden Extensionen an Nicht-Ziel-Stellen effizienter voran.
  • „Kalter Start" und „Start bei Raumtemperatur" werden hier abwechselnd verwendet und wenn sie sich auf eine PCR-Amplifikation beziehen, bedeutet es, dass alle für die Amplifikation notwendigen Komponenten der PCR-Reaktion der Matrize der Nukleinsäuresequenz bei 25 °C hinzugefügt werden.
  • Um die Temperatur zu beschreiben, bei der die PCR-Amplifikation durchgeführt wird, bedeutet „warmer Start", dass alle für die Amplifikation notwendigen Komponenten der PCR-Reaktion der Matrize der Nukleinsäuresequenz bei 30 °C oder 37 °C hinzugefügt werden.
  • Wenn sich der Begriff auf ein bestimmtes Protein bezieht, wie eine DNA-Polymerase, bezieht sich der Begriff „isoliert" auf die Vorbereitung des Proteins, das im Wesentlichen frei ist von Verunreinigungen.
  • Wenn sich der Begriff auf eine bestimmte DNA-Polymerase bezieht, bezieht sich der Begriff „Polymeraseaktivität" auf die Fähigkeit der DNA-Polymerase, dNTP oder ddNTPS in eine Extensions-Kettenreaktion mit einzubeziehen. Wenn sich der Begriff auf mutierte DNA-Polymerasen bezieht, bedeutet der Begriff „weitgehend ähnliche Polymeraseaktivität", dass die mutierte Polymerase mindestens 80% Polymeraseaktivität der unmutierten Polymerase aufweist. Wenn sich der Begriff auf mutierte DNA-Polymerasen bezieht, bedeutet der Begriff „weitgehend reduzierte Polymeraseaktivität", dass die mutierte Polymerase etwa 20% oder weniger Polymeraseaktivität aufweist als dieselbe unmutierte Polymerase."„Reverse Transkription" oder „reverses Transkribieren" bezieht sich auf den Vorgang, bei dem RNA durch die Aktion einer Nukleinsäurepolymerase, wie die reverse Transkriptase, in cDNA konvertiert wird. Methoden für die reverse Transkriptase sind in Fachkreisen gut bekannt und beispielsweise beschrieben in Fredrick M. Ausubel et al. (1995), „Short Protocols in Molecular Biology", John Wiley and Sons, and Michael A. Innis et al. (1990), „PCR Protocols" Academic Press.
  • Das „Stoffel-Fragment" bezieht sich auf eine DNA-Polymerase, die weitgehend dieselbe Aminosäuresequenz aufweist wie die Thermus aquaticus DNA-Polymerase, aber die aufgrund einer genetischen Manipulation keine 5' Nucleaseaktivität aufweist, was zu einer Löschung der N-Terminal 289 Aminosäuren des Polymerasemoleküls führt. Siehe Erlich et al., Science 252:1643 (1991).
  • Die Begriffe „Thermus aquaticus DNA-Polymerase" oder „Taq DNA-Polymerase" werden abwechselnd verwendet, um die hitzebeständigen DNA-Polymerasen aus dem Bakterium Thermus aquaticus zu bezeichnen, und umfassen alle Taq Mutationen, egal ob in natürlicher oder synthetischer Form.
  • Die hier bekannt gegebenen Verfahren, die die Manipulation von Nukleinsäuren beinhalten, sind Fachpersonen bekannt. Siehe Fredrick M. Ausubel et al. (1995), „Short Protocols in Molecular Biology", John Wiley and Sons, und Joseph Sambrook et al. (1989), „Molecular Cloning, A Laboratory Manual", 2. Ausgabe, Cold Spring Harbor Laboratory Press.
  • Entsprechend richtet sich die vorliegende Erfindung auf neue mutante DNA-Polymerasen, die im Vergleich zu nicht-mutanten DNA-Polymerasen bei Raumtemperatur eine bedeutend verringerte Polymeraseaktivität aufweisen, jedoch bei einer optimalen Temperatur eine im Wesentlichen ähnliche Polymeraseaktivität aufweisen. Die mutierten DNA-Polymerasen weisen bei 25 °C etwa 20% oder weniger Polymeraseaktivität und bei 68 °C mindestens 80% Polymeraseaktivität auf im Vergleich mit denselben nicht-mutierten Polymerasen. Bei einer bevorzugten Ausführung weist die mutierte DNA-Polymerase bei 25 °C etwa 10% oder weniger Polymeraseaktivität und bei 68 °C etwa 80% oder mehr Polymeraseaktivität auf, im Vergleich mit denselben nicht-mutierten Polymerasen; noch besser ist eine Polymeraseaktivität von 5% oder weniger bei 25 °C und eine Polymeraseaktivität von mindestens 80% bei 68 °C im Vergleich mit denselben nicht-mutierten Polymerasen. Am meisten bevorzugt sind die mutierten DNA-Polymerasen, die im Vergleich mit denselben nicht-mutierten Polymerasen etwa 1,5% oder weniger Polymeraseaktivität bei 25 °C und mindestens 80% Polymeraseaktivität bei 68 °C aufweisen.
  • In der einen Ausführung handelt es sich bei den mutanten DNA-Polymerasen um thermal stabile DNA-Polymerasen. Das thermostabile Enzym kann aus unterschiedlichen Quellen bezogen werden und kann ein natives oder rekombinantes Protein sein. Einige Beispiele für thermostabile DNA-Polymerasen enthalten u.a. Thermus aquaticus DNA-Polymerase, N-Terminal Löschungen der Taq DNA-Polymerase wie z.B. Stoffel-Fragment DNA-Polymerase, Klentaq-235 und Klentaq-278, Thermus thermophilus DNA-Polymerase, Bacillus caldotenax DNA-Polymerase, Thermus flavus DNA-Polymerase, Bacillus stearothermophilus DNA-Polymerase und archaebakterielle DNA-Polymerasen wie Thermococcus litoralis DNA-Polymerase (auch unter dem Namen Vent bekannt), Pfu, Pfx, Pwo und Deep Vent. In einer bevorzugten Ausführung sind die mutanten DNA-Polymerasen Thermus aquaticus Polymerasen und noch bevorzugter sind vollständige oder abgeschnittene Taq DNA-Polymerasen und am meisten bevorzugt werden Klentaq-235 oder Klentaq-278.
  • Kleinere Variationen, die in die DNA eingeschlossen sind und codieren, werden sehr geschätzt sowie die Aminosäuresequenzen, die hier beschrieben werden, die die Aminosäuresequenzen wie in SEQ ID NR: 2 dargestellt beibehalten und die keine bedeutenden Auswirkungen auf die Thermostabilität der im Umfang dieser Empfindung enthaltenen Polymerase aufweisen.
  • Experten des Fachgebiets sind sich bewusst, dass Modifikationen in der Aminosäuresequenz eines Peptids, Polypeptids oder Proteins zu gleichen oder möglicherweise verbesserten Peptiden etc. der zweiten Generation führen können, die im Vergleich zur ursprünglichen Aminosäuresequenz ähnliche oder bessere funktionelle Merkmale aufweisen. Entsprechend führt die vorliegende Erfindung solche modifizierten Aminosäuresequenzen herbei. Abänderungen können Einfügungen, Löschungen, Substitutionen, Abschneidungen, Fusionen, Vermischungen von Sequenzen von Untereinheiten von Aminosäuren und ähnliches enthalten, sofern die aus solchen Modifikationen entstandenen Peptidsequenzen im Wesentlichen dieselben funktionellen Eigenschaften aufweisen wie die hier beschriebenen Sequenzen des natürlich vorkommenden Gegenparts. Deshalb sollten beispielsweise modifizierte Zellmembran durchdringende Peptide im Wesentlichen dieselben Eigenschaften der transmembranen Translokation und Internalisierung besitzen wie die Sequenzen des natürlich auftretenden Gegenparts.
  • Ein Faktor, der bei solchen Änderungen berücksichtigt werden kann, ist der hydropathische Index der Aminosäuren. Die Wichtigkeit des hydropathischen Index der Aminosäuren bei der Übertragung von interaktiven biologischen Funktionen auf ein Protein wurde von Kyte und Doolittle diskutiert. Siehe J. Mol. Biol., 157:105–132, (1982). Es wird allgemein angenommen, dass der relative hydropathische Charakter von Aminosäuren zur sekundären Struktur des entstehenden Proteins beiträgt. Dies wiederum führt zu Interaktionen des Proteins mit Molekülen wie Enzymen, Substraten, Rezeptoren, DNA, Antikörpern, Antigenen etc.
  • Aufgrund der Hydrophobie und der Sättigungsmerkmale wurde jeder Aminosäure ein hydropathischer Index wie folgt zugewiesen: Isoleucin (+4,5), Valin (+4,2), Leucin (+3,8), Phenylalanin (+2,8), Cystein/Cystin (+2,5), Methionin (+1,9), Alanin (+1,8), Glycin (–0,4), Threonin (–0,7), Serin (–0,8), Tryptophan (–0,9), Tyrosin (–1,3), Prolin (–1,6), Histidin (–3,2), Glutamat/Glutamin/Aspartat/Asparagin (–3,5), Lysin (–3,9) und Arginin (–4,5).
  • Wie auf diesem Fachgebiet bekannt ist, können gewisse Aminosäuren eines Peptids oder Proteins für andere Aminosäuren mit ähnlichem hydropatischen Index oder Ergebnis substituiert werden, die zu einem Peptid oder Protein mit ähnliche biologische Aktivität führen, das also immer noch die biologische Funktionalität beibehält. Bei solchen Änderungen wird es vorgezogen, wenn Aminosäuren mit hydropatischen Indizes von ±2 gegeneinander substituiert werden. Weiter bevorzugt sind Austauschungen, bei denen die Aminosäuren hydropatische Indizes von +1 aufweisen. Die am meisten bevorzugten Austauschungen sind Substitutionen unter Aminosäuren mit hydropatischen Indizes von ±0,5.
  • Aminosäuren können auch aufgrund ihrer Hydrophilität substituiert werden. Im US-Patent Nr. 4.554.101 wird gezeigt, dass die größte lokale durchschnittliche Hydrophilität eines Proteins, wie sie durch die Hydrophilität der angrenzenden Aminosäuren reguliert wird, einer biologischen Eigenschaft des Proteins entspricht. Den Aminosäuren wurden die nachstehenden Werte der Hydrophilität wie folgt zugewiesen: Arginin/Lysin (+3,0), Aspartat/Glutamat (+3,0 ±1), Serin (+0,3), Asparagin/Glutamin (+0,2), Glycin (0), Threonin (–0,4), Prolin (–0,5 +1), Alanin/Histidin (–0,5), Cystein (–1,0), Methionin (–1,3), Valin (–1,5), Leucin/Isoleucin (–1,8), Tyrosin (–2,3), Phenylalanin (–2,5) und Tryptophan (–3,4). Folglich kann eine Aminosäure eines Peptids, Polypeptids oder Proteins durch eine andere Aminosäure mit einer ähnlichen Hydrophilitätsauswertung substituiert werden und immer noch ein Protein mit einer ähnlichen biologischen Aktivität produzieren, also immer noch die korrekte biologische Funktionalität beibehalten. Bei solchen Änderungen wird es vorgezogen, wenn Aminosäuren mit hydropatischen Indizes von ±2 gegeneinander substituiert werden. Weiter bevorzugt sind Aminosäuren mit hydropatischen Indizes von ±1 und am meisten bevorzugt sind solche mit hydropatischen Indizes von ±0,5.
  • Wie oben dargestellt können Substitutionen von Aminosäuren in den Peptiden der vorliegenden Erfindung auf der relativen Ähnlichkeit der Substitutionen der Seitenketten der Aminosäuren beruhen, wie beispielsweise deren Hydrophobität, Hydrophilität, Sättigung, Größe etc. Beispielhafte Substitutionen, die unterschiedliche der vorangehenden Merkmale berücksichtigen, um konservative Veränderungen der Aminosäuren zu erzielen, die zu stillen Veränderungen innerhalb der vorliegenden Peptide etc. führen, können von anderen Mitgliedern der Klasse gewählt werden, zu der die natürlich vorkommende Aminosäure gehört. Aminosäuren lassen sich in die nachstehenden vier Gruppen aufteilen: (1) saure Aminosäuren, (2) basische Aminosäuren, (3) neutrale polare Aminosäuren und (4) neutrale nicht-polare Aminosäuren. Zu den repräsentativen Aminosäuren dieser unterschiedlichen Gruppen gehören u.a.: (1) saure (negativ geladene) Aminosäuren wie Asparaginsäure und Glutaminsäure, (2) basische (positiv geladene) Aminosäuren wie Arginin, Histidin und Lysin, (3) neutrale polare Aminosäuren wie Glycin, Serin, Threonin, Cystein, Cystin, Tyrosin, Asparagin und Glutamin sowie (4) neutrale nicht-polare Aminosäuren wie Alanin, Leucin, Isoleucin, Valin, Prolin, Phenylalanin, Tryptophan und Methionin. Es ist zu beachten, dass Änderungen, von denen keine Vorteile erwartet werden, ebenfalls hilfreich sein können, wenn sie zur Produktion von funktionalen Sequenzen führen.
  • Die vorliegende Erfindung bezieht sich weiter auf Sequenzen von Amino- und Nukleinsäuren, die solche mutanten DNA-Polymerasen codieren, sowie Vektorplasmide und Wirtszellen, die sich für die Expression solcher DNA-Sequenzen eignen. Bevorzugte Wirtszellen für die Expression solcher DNA-Sequenzen, die die mutanten DNA-Polymerasen codieren, sind Bakterienzellen, Insektenzellen, Hefe, Pflanzenzellen und Wirbeltierzellen.
  • Ein weiterer Aspekt der Erfindung sind die DNA-Polymerasen, die von den in den Plasmiden pWB329Cs 1 und pWB329Cs 2 enthaltenen Polynukleotid-Sequenzen codiert werden und entsprechend dem Abkommen von Budapest über die internationale Anerkennung der Hinterlegung von Mikroorganismen zum Zweck von Patentverfahren vom 23. August 1999 an die American Type Culture Collection (ATCC), 10801 University Blvd., Manassas, VA 20110-2209, USA hinterlegt wurden. Diese Stränge tragen die Bezeichnung PTA-596 bzw. PTA-597. Zur Klärung wird die hier beschriebene ATCC Hinterlegung Nr. PTA-596 in der ATCC Hinterlegung als ein E. coli K-12 Bakterienstamm identifiziert, der das künstliche Plasmid pWB329Cs 1 enthält, während PTA-596 korrekter als ein an Cs 1 ligiertes künstliches Plasmid pWB302 beschrieben wird, wie es in den Beispielen 1–4 beschrieben steht. In ähnlicher Weise wird die ATCC Hinterlegung Nr. PTA-597 als ein E. coli K-12 Bakterienstamm identifiziert, der das künstliche Plasmid pWB329Cs 2 enthält, während PTA-597 korrekter als ein an Cs 2 ligiertes künstliches Plasmid pWB302 beschrieben wird, wie es in den Beispielen 1–4 beschrieben steht.
  • Ein weiterer Aspekt der Erfindung ist die DNA-Polymerase, die von der im Plasmid pWB302Cs 3 enthaltenen Polynukleotid-Sequenz codiert wird. Diese DNA-Polymerase enthält drei Substitutionen von Aminosäuren, wie in Tabelle 3 angegeben, von denen mindestens eine wichtig für den kälteempfindlichen Phänotyp ist.
  • Anwendungen der mutanten DNA-Polymerasen
  • Die vorliegende Erfindung stellt mutante DNA-Polymerasen bereit, die für unterschiedliche PCR-Amplifikationstechniken, wie die Amplifikation von DNA-Matrizen und von einzelnen Kolonien von E. coli, einstrangiger (linearer) Amplifikation von DNA, Sequenzierung von Nukleinsäuren, DNA-Restriktionsdigestion, DNA-Kennzeichnung, Nachweis von Mutationen und an Primer gerichtete Mutagenese, hilfreich sind.
  • Die vorliegende Erfindung richtet sich auch an Verfahren zur Amplifikation einer bestimmten Nukleinsäuresequenz, vorzugsweise von DNA oder RNA, die folgende Schritte umfassen: (a) falls die Nukleinsäuresequenz doppelstrangig ist, Aufteilen der Nukleinstränge oder Schmelzen aller Strukturen der Stränge der Matrizen, (b) Behandeln der einfachen Stränge mit Oligodeoxyribonukleotid-Primern unter solchen Bedingungen, dass von jedem Primer ein Extensionsprodukt synthetisiert wird, unter Verwendung einer mutierten DNA-Polymerase der vorliegenden Erfindung, deren Extensionsprodukt zu jedem DNA-Strang komplementär ist, (c) Trennen der Primer-Extensionsprodukte von den Matrizen, auf denen sie synthetisiert wurden, um einstrangige Moleküle zu produzieren, und (d) mindestens eine Wiederholung der Schritte b und c.
  • Die mutanten DNA-Polymerasen der vorliegenden Erfindung können auch verwendet werden, um Nukleinsäuresequenzen von doppel- und einstrangigen PCR-Matrizen zu sequenzieren. Eine solche Sequenzierungsmethode erfordert vier Gemische, die alle aus Nukleinsäuresequenzen bestehen, einen Primer, der zur Nukleinsäuresequenz hybridisieren wird, eine gekennzeichnete dNTP und drei nicht gekennzeichnete dNTP, die mutante DNA-Polymerase und ein Nukleotid zur Terminierung. Jedes der vier Gemische enthält eine andere Terminierungs-ddNTP: ddATP, ddCTP, ddGTP und ddTTP. Die Sequenz der Nukleinsäuresequenz kann durch Trennen der Amplifikationsprodukte jedes Gemischs anhand von Gel-Elektrophorese und Visualisierung der gekennzeichneten dNTP anhand von Audioradiographie bestimmt werden. Bei einer geläufigen Alternative ist die Kennzeichnung auf den ddNTP eingeschlossen, wobei jedes eine unterschiedliche Kennzeichnung aufweist und alle in einer Reaktion eingeschlossen sind, und als eine, anstatt vier einzelne Elektrophorese-Proben analysiert werden. Die vorliegende Erfindung richtet sich weiter an Verfahren zur Kennzeichnung von DNA unter Verwendung der neuen mutanten DNA-Polymerasen, um die gekennzeichneten DNA-Sequenzen zu amplifizieren. Eine Nukleotidsequenz kann gekennzeichnet werden, wenn ein gekennzeichnetes Nukleotid zur Verfügung steht, das eine Reporter-Einheit aufweist, die das gekennzeichnete Nukleotid mit der Matrize der Nukleinsäuresequenz verbindet, die gekennzeichnete Nukleinsäuresequenz anhand einer Polymerase-Kettenreaktion unter Verwendung der mutanten DNA-Polymerasen dieser Erfindung amplifiziert und die gekennzeichnete Nukleinsäuresequenz nachweist. Das gekennzeichnete Nukleotid kann im DNA-Primer enthalten sein. Beispiele für die unterschiedlichen Reporter-Einheiten sind Radionukleotide, Fluorophore oder Fluorochrome, Peptide, Antikörper, Antigene, Vitamine und Steroide.
  • Die vorliegende Erfindung richtet sich auch an Verfahren zu in-vivo-Footprinting unter Verwendung der mutanten DNA-Polymerase zur Amplifikation der DNA. Im Allgemeinen erfordert eine Analyse der Interaktion der Proteine von entweder DNA oder RNA beim in-vivo-Footprinting zuerst eine Modifizierung der Nukleinsäuren durch das Footprinting-Reagenz in situ. Footprinting-Reagenzien werden je nach Veränderungsgrad der Reaktivität einer Nukleinsäure gegen den modifizierenden Agenten nach der Interaktion mit dem bindenden Protein von Interesse gewählt. Die Modifizierungen werden dann visualisiert (d.h. die Analyse der Reaktivität jedes Nukleotids der Sequenz von Interesse), normalerweise durch PCR. Siehe Grange et al., Methods, (1997) 11:151–63. Entsprechend wird eine LM-PCR verwendet, um Modifikationen in den DNA-Molekülen zu visualisieren, und eine RL-PCR, um Modifikationen in den RNA-Molekülen zu visualisieren. Bei der LM-PCR wie auch bei der RL-PCR wird ein Linker an die unbekannten 5'-Enden ligiert, die aus der Analyse des in-vivo-Footprinting entstehen und die Region von Interesse exponentiell amplifizieren. In der LM-PCR wird ein stumpfes doppelstrangiges Ende unter Verwendung eines genspezifischen Primers und einer DNA-Polymerase geschaffen. Dann wird ein teilweise doppelstrangiger DNA-Linker mit einem stumpfen Ende unter Verwendung einer DNA-Ligase an die stumpfen Enden ligiert. Der Strang, auf den der Linker ligiert wurde, dient dann als Matrize für die PCR-Amplifikation. Ähnlich wird bei der RL-PCR unter Verwendung einer RNA-Ligase ein einstrangiger RNA-Linker auf die 5' P-Enden aller RNA-Moleküle ligiert. Dann wird unter Verwendung einer reversen Transkriptase eine cDNA-Kopie der Sequenz von Interesse synthetisiert, wodurch Matrizen für die PCR-Amplifikation geschaffen werden. Zum Schluss werden die amplifizierten Produkte aus LM-PCR und RL-PCR gekennzeichnet und für die Analyse sequenziert.
  • Die vorliegende Erfindung richtet sich auch an Verfahren der auf Primer ausgerichteten Mutagenese unter Verwendung der mutanten DNA Polymerasen, um die mutierten Nukleinsäuresequenzen zu amplifizieren, die innerhalb der Ziel-DNA-Sequenz Ersatzmutationen aufweisen. Beim Verfahren der auf Primer ausgerichteten Mutagenese wird eine Nukleinsäuresequenz mit zwei mutierten Primern kontaktiert, wobei jede Mutation im Vergleich zur Matrizensequenz eine Fehlanpassung ist, mit der neuen mutierten DNA-Polymerase amplifiziert und die amplifizierten Produkte werden wieder annealt. Die sich aus der Verwendung der fehlangepassten mutierten Primer ergebenden amplifizierten Nukleinsäuremoleküle weisen fehlangepasste Basen und doppelstrangige Regionen mit einem mutierten Strang auf. Siehe Innis et al., „PCR Protocols", Academic Press, 1990, Seite 177–183.
  • Die vorliegende Erfindung richtet sich weiter an Verfahren zur DNA-Restriktionsdigestion unter Verwendung der neuen mutanten DNA-Polymerasen, um die DNA zu amplifizieren. Die mutanten DNA-Polymerasen werden in der DNA-Restriktionsdigestion verwendet, um die 3'-Enden zu erweitern, die aus der Digestion mit Restriktionsenzymen zum Zweck der Produktion von 5' klebrigen Enden entstehen. Zum Verfahren gehören Trennen der digestierten DNA-Stränge, Kontaktieren jedes 3'-Endes der getrennten Nukleinsäuremoleküle mit Oligodeoxyribonukleotid-Primern, Erweitern der 3'-Enden unter Verwendung der neuen mutanten DNA-Polymerasen, um stumpfe Enden zu schaffen, und Härtung der DNA-Stränge mit den neu synthetisierten 3'-Enden auf dessen komplementären Strang.
  • Konstruktion der mutanten Taq DNA-Polymerasen
  • Die kälteempfindlichen DNA-Polymerasen der vorliegenden Erfindung werden durch eine systematische Mutation einer thermostabilen DNA-Polymerase gewonnen. Im Allgemeinen gehören zur Produktion einer mutierten DNA-Polymerase folgende Schritte: Erhalten und Mutieren einer Polynukleotid-Sequenz, die die DNA-Polymerase codiert, Bereitstellen eines DNA-Segments, das die mutierten Polynukleotide enthält, die die rekombinante DNA-Polymerase codiert, Einsetzen des DNA-Segments, das die rekombinanten DNA-Polynukleotide in einen Expressionsvektor codiert, der verwendet wird, um eine Wirtszelle umzusetzen, sowie Screenen, um Varianten mit den gewünschten Eigenschaften zu identifizieren.
  • Mutationen der Polynukleotidsequenz können mit unterschiedlichen Methoden erreicht werden, die Experten des Fachgebiets gut bekannt und für die Erfindung nicht bedenklich sind. Zu den Mutationsmethoden gehören u.a. die chemische Mutation, Insertionsmutation, Deletionsmutation, gezielt gerichtete Mutation, zufällige Mutation, fehleranfällige PCR, auf Oligonukleotide ausgerichtete Mutation und ähnliche. Das sich daraus ergebende mutierte Gen codiert eine rekombinante, thermostabile DNA-Polymerase.
  • Bei einem bevorzugten Verfahren wird die Polynukleotid-Sequenz, die die thermostabile Thermus aquaticus DNA-Polymerase codiert, vorzugsweise Klentaq-235, durch eine zufällige Mutagenese der Polynukleotid-Sequenz, vorzugsweise durch eine „fehleranfällige" PCR-Technik, mutiert. Die fehleranfällige PCR bedient sich Polymerisationsbedingungen von geringer Genauigkeit, um zufällig einen niedrigen Gehalt an Punktmutationen innerhalb einer Polynukleotidsequenz herbeizuführen, und kann verwendet werden, um ein Gemisch von Fragmenten von unbekannter Sequenz zu mutagenieren. Siehe z.B. Leung et al., (1989) Technique, 1:11–15; Caldwell et al. (1992) PCR Methods Applic., 2:28–33; Gram et al.,(1992) Proc. Natl. Acad. Sci., 89:3576–3580; Hawkins et al. (1992) J. Mol. Biol., 226:889–896. Die mutierten Polynukleotid-Sequenzen werden in Expressionsvektoren eingesetzt, die für die Transformation von E. coli eingesetzt werden. Die Varianten werden dann gescreent und es werden die Varianten mit den gewünschten Eigenschaften der Kälteempfindlichkeit ausgewählt.
  • Im Allgemeinen gehören zur Vorbereitung einer Expressionsbibliothek das Verdauen der Nukleotidsequenzen, die die mutierte DNA-Polymerase codieren, und ein Vektor mit Restriktionsenzymen, die für die Stelle spezifisch sind, sowie das Zusammenligieren des Vektors und der mutierten Fragmente mit der sich ergebenden Einfügung der mutierten Sequenz neben den gewünschten Kontroll- und Expressionssequenzen. Der eingefügte Vektor hängt teilweise vom gewünschten Wirtszelltyp für die Verwendung in der Genexpression ab. Normalerweise wird ein wirtskompatibles Plasmid eingesetzt, das Gene für Marker wie Ampicillin oder Tetracyclin-Resistenz aufweist und auch passende Promoter- und Terminator-Sequenzen aufweist.
  • Spezifische Nukleotid-Sequenzen im Vektor werden von ortsspezifischen Restriktionsenzymen wie NcoI und HindIII gespalten. Nachdem der Vektor optional mit alkalischer Phosphatase behandelt wurde, werden der Vektor und das Zielfragment zusammenligiert, wodurch die Zielcodons an ihrer Stelle neben den gewünschten Kontroll- und Expressionssequenzen eingesetzt werden.
  • Der DNA-Vektor wird dann mit einem Verfahren, das unter dem Namen Transformation oder Transfektion allgemein bekannt ist, in die Wirtszellen eingefügt. Die Transformation der entsprechenden Wirtszellen wird anhand bekannter Methoden des Fachgebiets durchgeführt. Die transformierten Wirtszellen werden unter günstigen Bedingungen kultiviert, um die Produktion der rekombinanten DNA-Polymerase durch Expression des Gens und der darauffolgenden Proteinproduktion in der kompatiblen transformierten Wirtszelle hervorzurufen. Die Kontrollsequenzen, Expressionsvektoren und Transformationsmethoden hängen von der verwendeten Wirtszelle zur Expression des Gens ab.
  • Eine Wirtszelle wird anhand eines speziell für diese Wirtszelle bestimmten Protokolls transformiert. Für E. coli, produziert eine Behandlung mit Kalzium die Transformation, Cohen, S. N., Proc. Natl. Acad. Sci. 69:2110 (1972). Bakterien, z.B. unterschiedliche Bakterienstämme von E. coli und Hefe, z.B., Bierhefe, werden häufig als Wirtszellen für die Expression von DNA-Polymerase verwendet, auch wenn Techniken zur Verwendung komplexerer Zellen bekannt sind. Siehe, z.B. Verfahren zur Verwendung von Pflanzenzellen gemäß Beschreibung von Depicker, A., et al., J. Mol. Appl. Gen. (1982) 1:561.
  • Als Alternative und mit einer größeren Effizienz wird anhand der Methode von Dower et al. eine Elektroporation von salzlosen E. coli durchgeführt, (1988), Nucleic Acids Research 16:6127–6145. Nach der Transformation werden die transformierten Wirtszellen von anderen Bakterien, je nach übernommenen Merkmalen des Expressionsvektors, wie Ampicillin-Resistenz, ausgewählt und die transformierten Bakterienkolonien weiter auf die Fähigkeit gescreent, hohe Grade an Isopropylthiogalactosid (IPTG)-induzierter thermostabiler DNA-Polymeraseaktivität zu verursachen. Kolonien von transformierten E. coli werden dann in großen Mengen herangezüchtet und die Expression der DNA-Polymerase wird zur Isolation und Purifikatioin induziert.
  • Die exprimierte thermostabile DNA-Polymerase wird dann anhand unterschiedlicher Methoden, die auf dem Fachgebiet allgemein bekannt sind, isoliert und auf die gewünschten Merkmale untersucht. Auch wenn unterschiedliche Techniken zur Purifikation bekannt sind, enthalten alle die Schritte der Spaltung der E. coli Zellen, Inaktivierung und Entfernung von nativen Proteinen und Präzipitation der Nukleinsäuren. Die DNA-Polymerase wird unter Berücksichtigung von Merkmalen wie Gewicht (Zentrifugation), Größe (Dialyse, Gelfiltrationschromatographie) oder Veränderungen (Ionenaustauschchromatographie) getrennt. Generell werden Kombinationen aus diesen Techniken zusammen im Purifikationsverfahren angewendet.
  • Die nachstehenden Beispiele dienen zur Illustration, jedoch nicht zur Einschränkung, der vorliegenden Erfindung.
  • BEISPIELE
  • Beispiel 1: Konstruktion des pWB329
  • pWB250, das ein NPTII Gen enthält (aus dem Transposon Tn5), wurde mit HindIII digestiert. Nach einer Digestion von 90 Minuten mit HindIII wurde dem Gemisch alkalische Phosphatase aus Kälbereingeweiden (2 Einheiten pro 1001) für weitere 30 Minuten bei 37 °C hinzugefügt. Das Plasmid pWB253 (siehe US-Patent Nr. 5.616.494) wurde mit NcoI und einer Einheit des Klenow-Fragments der DNA-Polymerase I in Gegenwart von 50 mM aller 4 NTP während 30 Minuten bei 37 °C digestiert. Die pWB250-Einlage wurde dann in den Vektor pWB253 ligiert, um pWB329 zu produzieren, das ein kanR Gen (NPTIII) enthält, welches sich stromaufwärts des Klentaq-235 Gens im pWB253 befindet. pWB329 wurde als die Matrizen-DNA verwendet, um die mutagenierten Sequenzen mit nicht-mutagenen PCR im Beispiel 2 zu erweitern.
  • Beispiel 2: Mutagenese von Klentaq235
  • Eine fehleranfällige PCR wurde unter Verwendung von Klentaq-278 als der katalysierenden DNA-Polymerase, ohne Korrektor, und mit 0,5 mM Mn2+ zusätzlich zu den 7,0 mM Mg2+ Ion in einer Reaktion mit einem PCR-Puffer aus 250 :1 aus jedem dNTP, 50 mM Tris pH 8,55, 16 mM Ammoniumsulfat durchgeführt. Die Matrizen-DNA bestand aus der Polynukleotid-Sequenz, die die Klentaq-235 DNA-Polymerase (Plasmid pWB253; siehe US-Patent Nr. 5.616.494) oder genomische DNA aus Thermus aquaticus codierte. Die in der Reaktion der Mutagenese verwendeten Primer waren KT85 GCAGTACCGGGAGCTCACCAAGCTGAAGA (SEQ ID NR: 7) und Klentaq32 GCG AAG CTT ACT ACT CCT TGG CGG AGA GCC AGT CC (SEQ ID NR: 8). KT85 wie auch Klentaq32 umspannen das Klentaq-235 der Hälfte des C-Terminals (Plasmid pWB253; siehe US-Patent Nr. 5.616.494) und konzentrieren die Mutagenese auf den Teil des Enzyms, von dem man weiß, dass dort die katalytischen Funktionen für eine DNA-Polymerase enthalten sind.
  • Die Reaktionen der Mutagenese wurden in dreifacher Ausführung mit drei unterschiedlichen Mengen von Polymerasen durchgeführt. Für 15 Zyklen von mutagener PCR (bezeichnet als m15) wurde eine Matrize von 10, 20 und 30 ng pWB253 in einem Volumen von 100 :1 benutzt. Für 20 und 25 Zyklen von mutagener PCR (bezeichnet als m20 bzw. m25) wurde eine Matrize von 1, 2 und 3 ng Genom-DNA aus Thermus aquaticus in einem Volumen von 100 :1 benutzt. Die Bedingungen für die mutagenen PCR-Zyklen betrugen 60 Sekunden bei 95 °C und 7 Minuten bei 65 °C.
  • Die Produkte der Reaktionen der Mutagenese m15, m20 und m25 wurden dann als Primer verwendet und unter Verwendung einer nicht-mutagenen PCR-Reaktion von hoher Genauigkeit mit pWB329 als Matrize erweitert. Der andere in diesen Reaktionen verwendete Primer war Oligonukleotid 4468 GGA TCT CGT CGT GAC CCA TGG CGA TGC CTG CTT GCC (SEQ ID NR: 9), der die NcoI-Stelle im NPTII-Gen umspannt.
  • Die dreifachen Reaktionen der PCR-Mutagenese (m15, m20 und m25) wurden gepoolt und mit PEG präzipitiert. Primer-Oligonukleotide 4468 (SEQ ID NR: 9) und 1-2 ng Plasmid pWB329 wurden jedem gesamten Pellet in 200 :1 PCR-Puffer zugegeben, das 250 :M jedes dNTP, 50 mM Tris pH 9,2, 16 mM Ammoniumsulfat, 3,5 mM MgCl2, 100:g/ml BSA enthielt. Jede Reaktion wurde auf zwei Röhrchen aufgeteilt (Röhrchen A und B) und 20 PCR-Zyklen wurden mit folgenden Zyklus-Parametern durchgeführt: 70 Sekunden bei 96 °C, 30 Sek. bei 64 °C und 7 Minuten bei 65 °C. Beim Zyklus 12 dieser End-PCR wurden dem Röhrchen B jeder PCR-Reaktion 24 pmol des Primer Klentaq32 (SEQ ID NR: 8) für die gepoolten m 15, m20 und m25 hinzugegeben. Dieser Zusatz wirkte sich auf den Endgewinn der 2kb mutagenisierten PCR-Zielfragmente aus. Jede PCR-Reaktion wurde zweimal mit PEG präzipitiert, um alle dNTP und Primer zu entfernen.
  • Das führte zur Produktion der gesamten DNA-Polymerase Klentaq-235 zusammen mit einem Teil des C-Terminus der NPTII (Kanamycin-Resistenz). Der NPTII-Teil ermöglichte die Wahl für PCR-Produkte während des Klonens in den Vektor pWB302 für die Produktion von Expressionsbibliotheken der mutierten Polymerasen in E. coli. Die Bibliotheken wurden aus jedem Grad der Mutagenesen wie in Beispiel 3 beschrieben vorbereitet und auf DNA-Polymeraseaktivitäten wie im Beispiel 4 beschrieben untersucht.
  • Beispiel 3: Vorbereitung der mutagenisierten Bibliothek pWB302mk
  • Die Pellets, die die mutierten DNA-Sequenzen enthalten, wurden im Restriktionsenzym-Puffer NaTMS (50 mM NaCl, 10 mM Tris pH 7,9, 10 mM MgCl2, 10 mM Mercaptoethanol) resuspendiert und mit NcoI und HindIII während 100 Minuten bei 37 °C digestiert. Der Expressionsvektor pWB302 (2) zum Klonen des mutagenisierten PCR-Produkts wurde wie in Barnes, WM, Gene 112:29–35 (1992) beschrieben, konstruiert. pWB302 ist in Wirklichkeit eine Löschung des pWB305 (Genbank Accession No. M86847; Barnes 1992) zwischen den Stellen SnaB1 und NcoI. pWB302 wurde mit NcoI, HindIII und alkalischer Phosphatase digestiert. Die digestierte Ziel-DNA und das digestierte pWB302 wurden durch routinemäßige Phenolextraktion und Ethanolpräzipitation deproteiniert und bei einer Konzentration von ungefähr 0,2 :g/:l resuspendiert. Die Ligase-Reaktionen enthielten 32,5 :1 Wasser, 5 :1 nur klebrigen T4 Ligase-Puffer (40 :M rATP, 20 mM Tris pH 7,9, 5 mM MgCl2, 10 mM DTT), 10 :1 Ziel-DNA, 2,5 :1 Vektor und 1 :1 T4 DNA-Ligase. 10 :1 wurden für die Gelprobe „vor der Ligase" entfernt. Die Ligasereaktionen wurden 24 Stunden bei 5 °C inkubiert. 10 :1 wurden für die Gelprobe „nach der Ligase" entfernt. Das verbleibende Gemisch wurde unter Verwendung von Ethanol präzipitiert. Die Proben „vor der Ligase" und „nach der Ligase" wurden auf einem Agarosegel analysiert, um eine sachgemäße Ligation der Produkte der Mutagenese in pWB302 zu versichern.
  • Die in den pWB302 Vektor eingesetzte Bibliothek der mutierten DNA-Sequenzen wird hier als pWB302mk gekennzeichnet. Die Region zwischen den Primern KT85 (SEQ ID NR: 7) und Klentaq32 (SEQ ID NR: 8) enthält die mutagenisierten Sequenzen. In diesem System werden die mutierten Polymerase-Gene mit bescheidenen Gehalten als zweites Gen in einem künstlichen Operon, das kann (NPTII) als erstes Gen hat, exprimiert und ein kleiner Teil des kann ist auf einer amplifizierten DNA, die geklont wird, eingeschlossen. Somit wird die Wahl des KanR gewährleistet, so dass sich keine der daraus resultierenden Bibliothekskolonien als leerer Vektor erweist.
  • Beispiel 4: Identifizierung von kälteempfindlichen Mutanten
  • Mutanten mit dem gewünschten Phänotyp wurden vorläufig mit einem Test für Einzelkolonien identifiziert. Beim Test für DNA-Polymerase aus Einzelkolonien, der von den Anwendern benutzt wird, handelt es sich um eine Modifizierung der Methode von Sagner et al., Gene, 97:119–123, 1991. Unter Verwendung eines Replikators mutierten die E. coli-Kolonien, die Polymerase-Gene enthielten, entsprechend der oben beschriebenen Methoden und wuchsen unter Standardbedingungen auf Nitrozellulosefilter bei einer Dichte von bis zu 384 pro 8 X 12 cm Filter (Größe der Mikrotiterplatte).
  • Die Filter, die die Kolonien enthielten, wurden mit einem minimalen Volumen von Reaktionspuffer mit 50 mM Tris-HCl pH 7,9, 16 mM Ammoniumsulfat, 2,5 mM Magnesiumchlorid und 0,5% Triton X-100 belegt. Die Filter wurden dann bei 68 °C 15 Minuten erwärmt, um die endogenen E. coli-DNA-Polymerasen und weitere hitzeempfindliche Mutanten von Klentaq-235 zu deaktivieren.
  • Die Filter wurden dann mit einem minimalen Volumen (2 ml) von Reaktionspuffer mit 20–40 mM aller vier dNTP und einem Mikrocurie von alpha-32P-dATP unterstützt und entweder bei einer niedrigen Temperatur (37 °C oder 42 °C) oder bei einer hohen Temperatur (68 °C) inkubiert. Um die Signale für den Vergleich zwischen den beiden Temperaturen anzupassen, wurden die Proben der niedrigen Temperatur 4-5-mal länger inkubiert als die Proben der hohen Temperatur. Bei einem alternativen Verfahren wurde ein Screening bei einer niedrigen Temperatur von 25 °C durchgeführt. Bei einem Screening bei einer Temperatur von 25 °C ist es allen Experten des Fachgebiets klar, dass die für die Ausgleichung der Signale zwischen den Bedingungen bei hoher und niedriger Temperatur erhöhte Inkubationszeit erhöht werden muss. Nach der Beimischung wurden die Filter mit 5% TCA und 1% PPi gewaschen und einem Röntgenfilm oder Phospoimager ausgesetzt, bis die Wildtypsignale für jede Testtemperatur einfach erkennbar waren. Es wurde eine weitere Angleichung der Signale der Inkubation bei niedriger Temperatur an die Signale der Inkubation bei normal hoher Temperatur für nicht-mutierte Kolonien erhalten, indem die Expositionszeiten des letzten Röntgenfilms angepasst wurden.
  • Die Kolonien wurden anhand der Unterschiede der Signalstärke, die aus den unterschiedlichen Bedingungen der hohen und niedrigen Temperaturen hervorgingen, ausgewählt. Speziell wurden Kolonien ausgewählt, die kein nachweisbares Signal bei Bedingungen niedriger Temperaturen produzierten, die ein volles Signal mit dem Wildtyp produzierten, aber die ein Signal produzierten, das sich mit dem unter kontrollierten, nicht-mutierten Kolonien unter Bedingungen von hohen Temperaturen vergleichen lässt. Anhand dieser Kriterien wurden drei Kolonien ausgewählt, die die größte Kälteempfindlichkeit aufweisen, und mit Cs 1, Cs 2 und Cs 3 bezeichnet.
  • E. coli-Bakterienstämme, die das an Cs 1 ligierte Plasmid pWB302 enthalten, wurden als pWB329Cs 1 bezeichnet und an Cs 2 ligiertes pWB302 wurde als pWB329Cs 2 bezeichnet und entsprechend dem Abkommen von Budapest über die internationale Anerkennung der Hinterlegung von Mikroorganismen zum Zweck von Patentverfahren vom 23. August 1999 an die American Type Culture Collection (ATCC), 10801 University Blvd., Manassas, VA 20110-2209, USA hinterlegt. Diese Stämme haben die Kennzeichnung ATCC-Hinterlegung Nr. PTA-596, bzw. PTA-597. Zur Klärung wird die hier beschriebene ATCC-Hinterlegung Nr. PTA-596 in der ATCC-Hinterlegung als ein E. coli K-12 Bakterienstamm identifiziert, der ein künstliches Plasmid pWB329Cs 1 enthält, während PTA-596 korrekter als ein an Cs 1 ligiertes künstliches Plasmid pWB302 beschrieben wird, wie es in den Beispielen 1–4 beschrieben steht. In ähnlicher Weise wird die ATCC Hinterlegung Nr. PTA-597 als ein E. coli K-12 Bakterienstamm identifiziert, der das künstliche Plasmid pWB329Cs 2 enthält, während PTA-597 korrekter als ein an Cs 2 ligiertes künstliches Plasmid pWB302 beschrieben wird, wie es in den Beispielen 1–4 beschrieben steht.
  • Das als pWB329Cs 1 bezeichnete Plasmid, das bei der ATCC als PTA-596 hinterlegt wurde (an Cs 1 ligiertes Plasmid pWB302), enthält eine Polynukleotid-Sequenz, die eine DNA-Polymerase codiert, die die in Tabelle 1 aufgeführten Mutationen aufweist. Die Positionen der DNA-Sequenz und der Aminosäuresequenz sind entsprechend der DNA-Sequenz und der Aminosäuresequenz der vollständigen Wildtyp Taq DNA-Polymerase nummeriert, wie in SEQ ID NR: 1 und 2 gezeigt wird.
  • Tabelle 1: Kälteempfindliche mutante DNA-Polymerase 1
    Figure 00260001
  • Das als pWB329Cs 2 bezeichnete Plasmid, das bei der ATCC als PTA-597 hinterlegt wurde (an Cs 2 ligiertes Plasmid pWB302), enthält eine Polynukleotid-Sequenz, die eine DNA-Polymerase codiert, die die in Tabelle 2 aufgeführten Mutationen aufweist. Die Positionen der DNA-Sequenz und der Aminosäuresequenz sind entsprechend der DNA-Sequenz und der Aminosäuresequenz der vollständigen Wildtyp Taq DNA-Polymerase nummeriert, wie in SEQ ID NR: 1 und 2 gezeigt wird.
  • Tabelle 2: Kälteempfindliche mutante DNA-Polymerase 2
    Figure 00260002
  • p WB302Cs 3 (an Cs 3 ligiertes Plasmid pWB302mk), enthält eine Polynukleotid-Sequenz, die eine DNA-Polymerase codiert, die die in Tabelle 3 aufgeführten Mutationen aufweist. Die Positionen der DNA-Sequenz und der Aminosäuresequenz sind entsprechend der DNA-Sequenz und der Aminosäuresequenz der vollständigen Wildtyp Taq DNA-Polymerase nummeriert, wie in SEQ ID NR: 1 und 2 gezeigt wird.
  • Tabelle 3: Kälteempfindliche mutante DNA-Polymerase 3
    Figure 00270001
  • Unter Verwendung der Verfahren zur Purifikation für Klentaq-235 und Klentaq-278, wie sie in den US-Patenten 5.616.494 und 5.436.149 erklärt (und hier zitiert) werden, wurden die Kolonien erweitert, mit IPTG induziert, die Zellen lysiert und die mutierten DNA-Polymerasen Cs 1, Cs 2 und Cs 3 purifiziert.
  • Beispiel 5: PCR Amplifikation unter Verwendung von Cs 1 und Cs 2
  • Um zu bestimmen, ob die kälteempfindlichen DNA-Polymerasen der vorliegenden Erfindung unter Startbedingungen bei Raumtemperatur ähnliche Ergebnisse liefern wie die unter Verwendung herkömmlicher thermostabiler Polymerasen bei Bedingungen eines Hot Starts erzielten Ergebnisse, wurden Cs 1 und Cs 2 mit Klentaq-278 unter Bedingungen eines kalten Starts, warmen Starts, und manuellen heißen Starts verglichen. Die Reaktionen wurden ohne Magnesium in Volumen von 50 ml in 1X TAT Puffer gestartet, der 50 mM Tris-HCl pH 9,2, 16 mM Ammoniumsulfat, 0,1% Tween 20 enthält. Die Matrize bestand aus 5 ng humaner genomer DNA. Ein ml (etwa 0,7 :g) von entweder Cs 1 Polymerase, Cs 2 Polymerase oder Klentaq-278 wurde pro 50 ml Reaktionsgemisch verwendet. Jede 50 ml Reaktion enthielt auch 250 mM der Mg2+-freien dNTP. Für die Bedingungen eines kalten oder warmen Starts wurde vor einer 30-minütigen Vorinkubation bei der Testtemperatur von 25, 30 oder 37 °C Magnesiumchlorid (auf einen Endgehalt von 3,5 mM) hinzugegeben. Um einen manuellen heißen Start zu schaffen, wurde die Reaktion bei 30 °C ohne Magnesium vorinkubiert und das Magnesiumchlorid während des Zeitraums (ungefähr 5–7 Minuten) hinzugefügt, in dem alle Reaktionen bei 68 °C vor dem ersten PCR-Zyklus inkuzier wurden. Die Zyklusbedingungen setzten sich aus 45 Zyklen bei 92 °C während 40 Sekunden, 67 °C während 30 Sekunden und 68 °C während 2 Minuten zusammen.
  • Es wurden zwei Zielsequenzen von unterschiedlicher Größe amplifiziert. Es wurden die Sequenz des humanen Tyrosinhydroxylase-Gens (TH01), das aus 250 bp besteht und die Sequenz des humanen Chemokin-Rezeptors 5 (CCR5), der aus 513 bp besteht, amplifiziert. Die verwendeten Primer-Sets sind wie folgt:
    THO 1-1:
    GTGGGCTGAAAAGCTCCCGATTAT (SEQ ID NR: 3)
    THO 1-2:
    ATTCAAAGGGTATCTGGGCTCTGG (SEQ ID NR: 4)
    CCR5-D5:
    AGGTACCTGGCTGTCGTCCATGCTGTGTTT (SEQ ID NR: 5)
    CCR5-D3
    GATGATGGGGTTGATGCAGCAGTGCGTCAT (SEQ ID NR: 6)
  • Präziser ausgedrückt, wurden für die kalt gestartete PCR 5 ml 35 mM MgCl2 zu den 45 ml des Reaktionsgemischs hinzugegeben und bei Raumtemperatur (etwa 25 °C) während 30 Minuten vorinkubiert. Für die warm gestartete PCR wurde dasselbe Verfahren wie beim Start bei Raumtemperatur eingesetzt, außer dass die 30-minütige Vorinkubation bei 30 °C stattfand. Bei der PCR mit heißem Start wurde das Reaktionsgemisch von 45 ml ohne Mg++ bei 30 °C während 30 Minuten vorinkubiert. Nach 2–4 Minuten der ersten Aufwärmung (68 °C) wurden jedem Reaktionsgemisch 5 ml des 35 mM MgCl2 hinzugegeben. Nach den Zyklen wurden die aus der Amplifikation entstandenen Produkte mit Standardverfahren isoliert, die Experten des Fachgebiets bestens vertraut sind. Siehe z.B. Innis et al. (1990) „PCR Protocols, A Guide to Methods and Applications", Academic Press, Inc.
  • Die Amplifikationsprodukte wurden anhand der Elektrophorese mit Agarosegel und einer Äthidiumbromidfärbung visualisiert. Fünfzehn bis achtzehn ml der Amplifikationsprodukte wurden in jede Vertiefung des 1,4% Agarosegels, wie in 4 gezeigt, gegeben. Die Vertiefungen des Agarosegels enthalten Amplifikationsprodukte, die unter der in Tabelle 4 dargestellten Bedingungen gewonnen wurden. Eine Leiter für das Molekulargewicht von 100 bp wurde in die Vertiefung 1 geladen. Die Elektrophorese wurde so lange ausgeführt, bis der Farbstoff sich 5–7 cm bewegt hatte.
  • Tabelle 4
    Figure 00290001
  • Wie aus 4 hervorgeht, produzierten zwei der kälteempfindlichen Polymerasen der vorliegenden Erfindung, Cs 1 und Cs 2, scharfe Banden unter den Bedingungen für entweder einen kalten Start (Cs 1 in den Spuren 2 und 5; Cs 2 in den Spuren 3 und 6), warmen Start (Cs 1 in den Spuren 8 und 11; Cs 2 in den Spuren 9 und 12) oder einen heißen Start (Cs 1 in den Spuren 14 und 17; Cs 2 in den Spuren 15 und 18). Dagegen führte die Verwendung des Standard Klentaq-278 nur unter den Bedingungen eines manuellen heißen Starts zur Bildung scharfer Banden (Spuren 16 und 19). Aus unbekannten Gründen war die Effizienz der Amplifikation von größeren CCRS-Zielsequenzen bei der Verwendung von kälteempfindlichen Polymerasen beim Start bei Raumtemperatur wie auch beim warmen Start geringer als die für THO1 beobachtete. Selbst bei der geringeren Effizienz sind die mit den kälteempfindlichen Polymerasen der vorliegenden Erfindung erzielten Ergebnisse besser als die mit Klentaq-278 erzielten Ergebnisse.
  • Beispiel 6: PCR-Amplifikation unter Verwendung von Cs 3
  • Um zu bestimmen, ob die Cs 3 mutante Polymerase der vorliegenden Erfindung unter den Bedingungen eines kalten Starts ähnliche Ergebnisse liefert wie die unter Verwendung herkömmlicher thermostabiler Polymerasen bei Bedingungen eines heißen Starts erzielten Ergebnisse, wurde die Cs 3 Polymerase mit Klentaq-278 unter Bedingungen eines kalten Starts und eines manuellen heißen Starts verglichen. Es wurde der humane Ziel-Chemokin-Rezeptor 5 (CCR5), der 513 bp enthält, amplifiziert. PCR wurde durchgeführt unter Verwendung von CCR5-D5 (SEQ ID NR: 5) und CCR5-D3 (SEQ ID NR: 6) als Primer für 35 Zyklen, wobei gleiche Mengen (80 ng pro 100 ul) von Klentaq-278 und Cs 3 Polymerase verwendet wurden. Alle Reaktionen enthielten 1,3 M Betain und Mg++-freie dNTP.
  • Um einen manuellen heißen Start herbeizuführen, wurden die PCR Proben bei 30 °C während 30 Minuten vor der Amplifikation vorinkubiert und die Reaktionen während 10 Minuten auf 68 °C erwärmt. Die Reaktionen 3 und 4 wurden bei 30 °C während 30 Minuten ohne Magnesium in 45 ml Volumen von 1,11 X TAT Puffer (1X = 50 mM Tris-HCl pH 9,2, 16 mM Ammoniumsulfat, 0,1 % Tween 20) vorinkubiert. Dann wurde jedem Reaktionsgemisch während des Zeitraums, in dem alle Reaktionen bei 68 °C vor dem ersten PCR Zyklus inkubiert wurden, normalerweise nach 2–4 Minuten der ersten Aufwärmung von 5–7 Minuten auf 68 °C 5 ml des 35 mM MgCl2 hinzugefügt. Für die kalt gestartete PCR wurden 5 ml des 35 mM dem Reaktionsgemisch hinzugegeben und bei Raumtemperatur (etwa 25 °C) während 30 Minuten vorinkubiert. Amplifikationen wurden unter den folgenden Zyklusbedingungen für heiße und kalte Starts durchgeführt: 45 Zyklen bei 92 °C während 40 Sekunden, 67 °C während 30 Sekunden und 68 °C während 2 Minuten.
  • Nach den Zyklen wurden die aus der Amplifikation entstandenen Produkte mit Standardverfahren isoliert, die Experten des Fachgebiets bestens vertraut sind. Siehe z.B. Innis et al. (1990) „PCR Protocols, A Guide to Methods and Applications", Academic Press, Inc.
  • Die amplifizierten CCR5-Produkte wurden anhand der Elektrophorese mit Agarosegel und einer Äthidiumbromidfärbung visualisiert. Fünfzehn bis achtzehn ml der amplifizierten CCR5-Produkte wurden in die Vertiefungen 1–4 des 1,4% Agarosegels, wie in 5 gezeigt, gegeben. Die Vertiefungen des Agarosegels enthalten Amplifikationsprodukte, die unter der in Tabelle 5 dargestellten Bedingungen gewonnen wurden. Eine Leiter für das Molekulargewicht von 100 bp wurde in die Vertiefung 1 geladen. Die Elektrophorese wurde so lange ausgeführt, bis der Farbstoff sich 5–7 cm bewegt hatte.
  • Tabelle 5
    Figure 00310001
  • Wie aus 5 hervorgeht, führte die Verwendung der Cs 3 Polymerase zur Produktion von scharfen Banden bei den Bedingungen eines kalten Starts (Spur 4) oder eines heißen Starts (Spur 2). Dagegen führte die Verwendung des Standard Klentaq-278 nur unter den Bedingungen eines manuellen heißen Starts zur Bildung scharfer Banden (Spuren 3).
  • Diese Ergebnisse zeigen deutlich, dass die Verwendung der kälteempfindlichen Polymerasen der vorliegenden Erfindung die Nebenreaktionen, die bei herkömmlichen thermostabilen Polymerasen auftreten, beseitigen und die mit einer PCR mit heißem Start einhergehenden Vorteile bieten, ohne jedoch die mit PCR mit heißem Start einhergehenden potenziellen Fehler und Kontaminationsprobleme aufzuweisen.
  • Angesichts der detaillierten Beschreibung der Erfindung und der oben vorgestellten Beispiele kann angenommen werden, dass die unterschiedlichen Aspekte der Erfindung erreicht werden.
  • Es ist zu verstehen, dass die vorliegende Erfindung anhand von Illustrationen und Beispielen detailliert beschrieben wurde, um andere Experten des Fachgebiets mit der Erfindung, deren Prinzipien und deren praktischen Anwendung vertraut zu machen. Die spezifischen Ausführungen der vorliegenden Erfindung, so wie sie dargelegt sind, gelten weder als vollständig, noch begrenzen sie die Erfindung, und Experten des Fachgebiets erkennen, dass es angesichts der oben genannten Beispiele und genauen Beschreibungen viele Alternativen, Modifikationen und Varianten gibt. Während aus einigen der oben genannten Beispielen und Beschreibungen Schlussfolgerungen daraus gezogen werden können, wie die Erfindung funktionieren könnte, haben die Erfinder keine Absicht, sich durch diese Schlussfolgerungen und Funktionen binden zu lassen, sondern erwähnen diese nur als mögliche Erklärungen.
  • SEQUENZAUFLISTUNG
    Figure 00320001
  • Figure 00330001
  • Figure 00340001
  • Figure 00350001
  • Figure 00360001

Claims (60)

  1. Mutante DNA-Polymerase umfassend mindestens eine Mutation, wobei die mutante DNA-Polymerase bei 25°C etwa 20% oder weniger der Polymerase-Aktivität verglichen mit der gleichen Polymerase ohne die mindestens eine Mutation und bei 68°C mindestens etwa 80% oder mehr der Polymerase-Aktivität verglichen mit der gleichen Polymerase ohne die mindestens eine Mutation aufweist.
  2. Mutante DNA-Polymerase nach Anspruch 1, wobei die mutante DNA-Polymerase bei 25°C etwa 10% oder weniger der Polymerase-Aktivität verglichen mit der gleichen Polymerase ohne die mindestens eine Mutation und bei 68°C mindestens etwa 80% oder mehr der Polymerase-Aktivität verglichen mit der gleichen Polymerase ohne die mindestens eine Mutation aufweist.
  3. Mutante DNA-Polymerase nach Anspruch 2, wobei die mutante DNA-Polymerase bei 25°C etwa 5% oder weniger der Polymerase-Aktivität verglichen mit der gleichen Polymerase ohne die mindestens eine Mutation und bei 68°C mindestens etwa 80% oder mehr der Polymerase-Aktivität verglichen mit der gleichen Polymerase ohne die mindestens eine Mutation aufweist.
  4. Mutante DNA-Polymerase nach Anspruch 3, wobei die mutante DNA-Polymerase bei 25°C etwa 1,5% oder weniger der Polymerase-Aktivität verglichen mit der gleichen Polymerase ohne die mindestens eine Mutation und bei 68°C mindestens etwa 80% oder mehr der Polymerase-Aktivität verglichen mit der gleichen Polymerase ohne die mindestens eine Mutation aufweist.
  5. Mutante DNA-Polymerase nach einem der Ansprüche 1–4, wobei die Polymerase eine thermostabile Polymerase umfasst.
  6. Mutante DNA-Polymerase nach Anspruch 5, wobei die thermostabile DNA-Polymerase ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Thermus aquaticus DNA-Polymerase; N-terminalen Deletionen von Taq DNA-Polymerase umfassend eine Stoffel-Fragment DNA-Polymerase, Klentaq-235 und Klentaq-278; Thermus thermophilus DNA-Polymerase; Bacillus caldotenax DNA-Polymerase; Thermus flavus DNA-Polymerase; Bacillus stearothermophilus DNA-Polymerase; und archaebakterielle DNA-Polymerasen umfassend Thermococcus litoralis DNA-Polymerase, Pfu, Pfx, Pwo und Deep Vent.
  7. Mutante DNA-Polymerase nach Anspruch 5, wobei die thermostabile DNA-Polymerase eine Taq-Polymerase mit voller Länge oder eine verkürzte Taq-Polymerase umfasst.
  8. Mutante DNA-Polymerase nach Anspruch 7, wobei die thermostabile DNA-Polymerase ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Thermus aquaticus DNA-Polymerase; N-terminalen Deletionen von Taq DNA-Polymerase umfassend eine Stoffel-Fragment DNA-Polymerase, Klentaq-235 und Klentaq-278.
  9. Mutante DNA-Polymerase nach einem der Ansprüche 1–4, wobei die mindestens eine Mutation ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus (1) einem I gegen F-Austausch an Position 638 der in SEQ ID NO:2 gezeigten Aminosäuresequenz; (2) einem M gegen I-Austausch an Position 658 der in SEQ ID NO:2 gezeigten Aminosäuresequenz; und (3) einem W gegen R-Austausch an Position 706 der in SEQ ID NO:2 gezeigten Aminosäuresequenz.
  10. Mutante DNA-Polymerase nach einem der Ansprüche 1–4, wobei die mindestens eine Mutation ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus (1) einem V gegen G-Austausch an Position 810 der in SEQ ID NO:2 gezeigten Aminosäuresequenz; (2) einem M gegen L-Austausch an Position 807 der in SEQ ID NO:2 gezeigten Aminosäuresequenz; (3) einem E gegen G-Austausch an Position 681 der in SEQ ID NO:2 gezeigten Aminosäuresequenz; und einem E gegen D-Austausch an Position 708 der in SEQ ID NO:2 gezeigten Aminosäuresequenz.
  11. Mutante DNA-Polymerase nach einem der Ansprüche 1–4, wobei die mindestens eine Mutation ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus (1) einem E gegen K-Austausch an Position 626 der in SEQ ID NO:2 gezeigten Aminosäuresequenz; (2) einem Q gegen R-Austausch an Position 690 der in SEQ ID NO:2 gezeigten Aminosäuresequenz; und (3) einem I gegen L-Austausch an Position 707 der in SEQ ID NO:2 gezeigten Aminosäuresequenz.
  12. Mutante DNA-Polymerase nach einem der Ansprüche 1–4, wobei die mutante DNA-Polymerase von Zellen exprimiert wird, die ausgewählt sind aus der Gruppe bestehend aus den ATCC-Hinterlegungsnummern PTA-596 und PTA-597.
  13. Polynukleotid umfassend eine Nukleotidsequenz, die für eine mutante DNA-Polymerase nach einem der Ansprüche 1–4 kodiert, wobei das Polynukleotid in dem Plasmid pWB302mk enthalten ist, das in der Wirtszelle ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus den ATCC-Hinterlegungsnummern PTA-596 und PTA-597 zugegen ist.
  14. Polynukleotid nach Anspruch 13, wobei die mindestens eine Mutation ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus (1) einem A gegen T-Austausch an Position 1912 der in SEQ ID NO:1 gezeigten Nukleinsäuresequenz; (2) einem G gegen T-Austausch an Position 1974 der in SEQ ID NO:1 gezeigten Nukleinsäuresequenz; und (3) einem T gegen A-Austausch an Position 2116 der in SEQ ID NO:1 gezeigten Nukleinsäuresequenz.
  15. DNA-Vektor umfassend das Polynukleotid nach Anspruch 14.
  16. Wirtszelle umfassend den Vektor nach Anspruch 15.
  17. Polynukleotid nach Anspruch 13, wobei die mindestens eine Mutation ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus (1) einem T gegen G-Austausch an Position 2429 der in SEQ ID NO:1 gezeigten Nukleinsäuresequenz; einem A gegen T-Austausch an Position 2419 der in SEQ ID NO:1 gezeigten Nukleinsäuresequenz; (3) einem A gegen G-Austausch an Position 2042 der in SEQ ID NO:1 gezeigten Nukleinsäuresequenz; und (4) einem G gegen T-Austausch an Position 2124 der in SEQ ID NO:1 gezeigten Nukleinsäuresequenz.
  18. DNA-Vektor umfassend das Polynukleotid nach Anspruch 17.
  19. Wirtszelle umfassend den Vektor nach Anspruch 18.
  20. Polynukleotid umfassend eine Nukleotidsequenz, die für eine mutante DNA-Polymerase nach einem der Ansprüche 1–4 kodiert, wobei die mindestens eine Mutation ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus (1) einem A gegen T-Austausch an Position 1912 der in SEQ ID NO:1 gezeigten Nukleinsäuresequenz; (2) einem G gegen T-Austausch an Position 1974 der in SEQ ID NO:1 gezeigten Nukleinsäuresequenz; und (3) einem T gegen A-Austausch an Position 2116 der in SEQ ID NO:1 gezeigten Nukleinsäuresequenz.
  21. Polynukleotid umfassend eine Nukleotidsequenz, die für die mutante DNA-Polymerase nach einem der Ansprüche 1–4 kodiert, wobei die mindestens eine Mutation ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus (1) einem T gegen G-Austausch an Position 2429 der in SEQ ID NO:1 gezeigten Nukleinsäuresequenz; (2) einem A gegen T-Austausch an Position 2419 der in SEQ ID NO:1 gezeigten Nukleinsäuresequenz; (3) einem A gegen G-Austausch an Position 2042 der in SEQ ID NO:1 gezeigten Nukleinsäuresequenz; und (4) einem G gegen T-Austausch an Position 2124 der in SEQ ID NO:1 gezeigten Nukleinsäuresequenz.
  22. Polynukleotid umfassend eine Nukleotidsequenz, die für die mutante DNA-Polymerase nach einem der Ansprüche 1–4 kodiert, wobei die mindestens eine Mutation ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus (1) einem A gegen T-Austausch an Position 1842 der in SEQ ID NO:1 gezeigten Nukleinsäuresequenz; (2) einem G gegen A-Austausch an Position 1876 der in SEQ ID NO:1 gezeigten Nukleinsäuresequenz; (3) einem A gegen G-Austausch an Position 2069 der in SEQ ID NO:1 gezeigten Nukleinsäuresequenz; und (4) einem A gegen C-Austausch an Position 2119 der in SEQ ID NO:1 gezeigten Nukleinsäuresequenz.
  23. DNA-Vektor umfassend das Polynukleotid nach Anspruch 22.
  24. Wirtszelle umfassend den Vektor nach Anspruch 23.
  25. Wirtszelle umfassend ein Plasmid, das für die mutante DNA-Polymerase nach einem der Ansprüche 1–4 kodiert.
  26. Verfahren zur Amplifizierung einer spezifischen Nukleinsäuresequenz, umfassend: (a) wenn die Nukleinsäuresequenz doppelsträngig ist, Trennen der Stränge und Denaturieren von Strukturen innerhalb der Stränge; (b) Behandeln der Einzelstränge mit Oligodesoxyribonukleotidprimern unter Bedingungen, so dass ein Verlängerungsprodukt jedes Primers synthetisiert wird, unter Verwendung einer mutanten DNA-Polymerase nach einem der Ansprüche 1–4, wobei das Verlängerungsprodukt zu jedem DNA-Strang komplementär ist; (c) Abtrennen der Primer-Verlängerungsprodukte von den Matrizen, an denen sie synthetisiert werden, um einzelsträngige Moleküle zu bilden; und (d) mindestens einmaliges Wiederholen der Schritte b und c.
  27. Verfahren nach Anspruch 26, wobei die mutante DNA-Polymerase eine thermostabile DNA-Polymerase umfasst.
  28. Verfahren nach Anspruch 27, wobei die thermostabile DNA-Polymerase ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Thermus aquaticus DNA-Polymerase; N-terminalen Deletionen von Taq DNA-Polymerase umfassend eine Stoffel-Fragment DNA-Polymerase, Klentaq-235 und Klentaq-278; Thermus thermophilus DNA-Polymerase; Bacillus caldotenax DNA-Polymerase; Thermus flavus DNA-Polymerase; Bacillus stearothermophilus DNA-Polymerase; und archaebakterielle DNA-Polymerasen umfassend Thermococcus litoralis DNA-Polymerase, Pfu, Pfx, Pwo und Deep Vent.
  29. Verfahren nach Anspruch 27, wobei die thermostabile DNA-Polymerase eine Taq-Polymerase mit voller Länge oder eine verkürzte Taq-Polymerase umfasst.
  30. Verfahren nach Anspruch 29, wobei die thermostabile DNA-Polymerase ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Thermus aquaticus DNA-Polymerase; N-terminalen Deletionen von Taq DNA-Polymerase umfassend eine Stoffel-Fragment DNA-Polymerase, Klentaq-235 und Klentaq-278.
  31. Verfahren nach Anspruch 26, wobei, wenn die Nukleinsäuresequenz eine RNA-Sequenz ist, die RNA zunächst in cDNA revers transkribiert wird.
  32. Verfahren zur Sequenzierung einer Nukleinsäure, umfassend: (a) Hybridisieren eines Primers an eine erste Nukleinsäuresequenz; (b) Herstellen eines Gemisches umfassend die Nukleinsäure von Schritt (a), mindestens ein markiertes Desoxyribonukleosidtriphosphat und drei nichtmarkierte Desoxyribonukleosidtriphosphate, eine mutante DNA-Polymerase nach einem der Ansprüche 1–4, und ein Terminator-Nukleotid ausgewählt aus der Gruppe bestehend aus ddATP, ddCTP, ddGTP und ddTTP; (c) Amplifizieren des Gemisches aus Schritt (b) unter Bedingungen, die ausreichend sind, um Nukleinsäuresequenzen zu synthetisieren, die zu der ersten Nukleinsäuresequenz komplementär sind; und (d) dreimaliges Wiederholen der Schritte (b) und (c) mit einem anderen Terminator-Nukleotid, bis alle vier Terminator-Nukleotide verwendet worden sind; und (e) Bestimmen der Nukleotidsequenz der ersten Nukleinsäuresequenz durch Trennen der synthetisierten Nukleinsäuresequenzen.
  33. Verfahren nach Anspruch 32, wobei die mutante DNA-Polymerase eine thermostabile DNA-Polymerase umfasst.
  34. Verfahren nach Anspruch 33, wobei die thermostabile DNA-Polymerase ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Thermus aquaticus DNA-Polymerase; N-terminalen Deletionen von Taq DNA-Polymerase umfassend eine Stoffel-Fragment DNA-Polymerase, Klentaq-235 und Klentaq-278; Thermus thermophilus DNA-Polymerase; Bacillus caldotenax DNA-Polymerase; Thermus flavus DNA-Polymerase; Bacillus stearothermophilus DNA- Polymerase; und archaebakterielle DNA-Polymerasen umfassend Thermococcus litoralis DNA-Polymerase, Pfu, Pfx, Pwo und Deep Vent.
  35. Verfahren nach Anspruch 33, wobei die thermostabile DNA-Polymerase eine Taq-Polymerase mit voller Länge oder eine verkürzte Taq-Polymerase umfasst.
  36. Verfahren nach Anspruch 35, wobei die thermostabile DNA-Polymerase ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Thermus aquaticus DNA-Polymerase; N-terminalen Deletionen von Taq DNA-Polymerase umfassend eine Stoffel-Fragment DNA-Polymerase, Klentaq-235 und Klentaq-278.
  37. Verfahren zur Markierung einer Nukleinsäuresequenz umfassend die Schritte: (a) Bereitstellen mindestens eines markierten Nukleotids umfassend eine Reporter-Einheit, (b) Kombinieren des mindestens einen markierten Nukleotids mit einer Nukleinsäuresequenzmatrize; und (c) Amplifizieren der markierten Nukleinsäuresequenz durch Polymerase-Ketten-Reaktion, wobei die Amplifikation die Schritte (1) Trennen der Nukleinsäurestränge; Behandeln der Einzelstränge mit Oligodesoxyribonukleotid-Primern unter Bedingungen, so dass ein Verlängerungsprodukt jedes Primers synthetisiert wird, unter Verwendung einer mutanten DNA-Polymerase nach einem der Ansprüche 1–4; (2) Abtrennen der Primer-Verlängerungsprodukte von den Matrizen, an denen sie synthetisiert werden, um einzelsträngige Moleküle zu bilden; und mindestens einmaliges Wiederholen der Schritte (1) und (2), umfasst.
  38. Verfahren nach Anspruch 37, wobei die mutante DNA-Polymerase eine thermostabile DNA-Polymerase umfasst.
  39. Verfahren nach Anspruch 38, wobei die thermostabile DNA-Polymerase ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Thermus aquaticus DNA-Polymerase; N-terminalen Deletionen von Taq DNA-Polymerase umfassend eine Stoffel-Fragment DNA-Polymerase, Klentaq-235 und Klentaq-278; Thermus thermophilus DNA-Polymerase; Bacillus caldotenax DNA-Polymerase; Thermus flavus DNA-Polymerase; Bacillus stearothermophilus DNA-Polymerase; und archaebakterielle DNA-Polymerasen umfassend Thermococcus litoralis DNA-Polymerase, Pfu, Pfx, Pwo und Deep Vent.
  40. Verfahren nach Anspruch 38, wobei die thermostabile DNA-Polymerase eine Taq-Polymerase mit voller Länge oder eine verkürzte Taq-Polymerase umfasst.
  41. Verfahren nach Anspruch 40, wobei die thermostabile DNA-Polymerase ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Thermus aquaticus DNA-Polymerase; N-terminalen Deletionen von Taq DNA-Polymerase umfassend eine Stoffel-Fragment DNA-Polymerase, Klentaq-235 und Klentaq-278.
  42. Verfahren nach Anspruch 37, wobei das markierte Nukleotid in mindestens einem Primer enthalten ist.
  43. Verfahren nach Anspruch 37, wobei die Reporter-Einheit ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Radionukleotiden, Fluorophoren oder Fluorochromen, Peptiden, Antikörpern, Antigenen, Vitaminen und Steroiden.
  44. Verfahren zur Durchführung einer Primer-gesteuerten Mutagenese an einer Nukleinsäuresequenz, umfassend: (a) Inkontaktbringen der Nukleinsäuresequenz mit zwei mutierten Primern, wobei die Mutation im ersten Primer und die Mutation im zweiten Primer im Vergleich zur Nukleinsäuresequenz einen Mismatch aufweisen; (b) Amplifizieren eines Teils der Nukleinsäuresequenz unter Verwendung der Polymerase-Kettenreaktion, wobei die Amplifikation die Schritte (1) Trennen der Nukleinsäurestränge; Behandeln der Einzelstränge mit Oligodesoxyribonukleotid-Primern unter Bedingungen, so dass ein Verlängerungsprodukt jedes Primers synthetisiert wird, unter Verwendung einer mutanten DNA-Polymerase nach einem der Ansprüche 1–4; (2) Abtrennen der Primer-Verlängerungsprodukte von den Matrizen, an denen sie synthetisiert werden, um einzelsträngige Moleküle zu bilden; und mindestens einmaliges Wiederholen der Schritte (1) und (2), umfasst; und (c) Renaturierenlassen der amplifizierten Produkte aus Schritt (b).
  45. Verfahren nach Anspruch 44, wobei die mutante Polymerase eine thermostabile DNA-Polymerase umfasst.
  46. Verfahren nach Anspruch 45, wobei die thermostabile DNA-Polymerase ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Thermus aquaticus DNA-Polymerase; N-terminalen Deletionen von Taq DNA-Polymerase umfassend eine Stoffel-Fragment DNA-Polymerase, Klentaq-235 und Klentaq-278; Thermus thermophilus DNA-Polymerase; Bacillus caldotenax DNA-Polymerase; Thermus flavus DNA-Polymerase; Bacillus stearothermophilus DNA-Polymerase; und archaebakterielle DNA-Polymerasen umfassend Thermococcus litoralis DNA-Polymerase, Pfu, Pfx, Pwo und Deep Vent.
  47. Verfahren nach Anspruch 45, wobei die thermostabile DNA-Polymerase eine Taq-Polymerase mit voller Länge oder eine verkürzte Taq-Polymerase umfasst.
  48. Verfahren nach Anspruch 47, wobei die thermostabile DNA-Polymerase ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Thermus aquaticus DNA-Polymerase; N-terminalen Deletionen von Taq DNA-Polymerase umfassend eine Stoffel-Fragment DNA-Polymerase, Klentaq-235 und Klentaq-278.
  49. In vivo Footprinting-Verfahren, umfassend die Schritte: (a) Modifizieren einer Nukleinsäure in einer Zelle; (b) Amplifizieren der modifizierten Nukleinsäure durch Polymerase-Ketten-Reaktion, wobei die Amplifikation die Schritte (1) Behandeln der Einzelstränge mit Oligodesoxyribonukleotid-Primern unter Bedingungen, so dass ein Verlängerungsprodukt jedes Oligodesoxyribonukleotid-Primers synthetisiert wird, unter Verwendung der mutanten DNA-Polymerase nach einem der Ansprüche 1–4; (2) Abtrennen der Primer-Verlängerungsprodukte von den Matrizen, an denen sie synthetisiert werden, um einzelsträngige Moleküle zu bilden; und mindestens einmaliges Wiederholen der Schritte (1) und (2), umfasst; und (c) Markieren der amplifizierten Produkte aus Schritt (b).
  50. Verfahren nach Anspruch 49, wobei die mutante DNA-Polymerase eine thermostabile Polymerase umfasst.
  51. Verfahren nach Anspruch 50, wobei die thermostabile DNA-Polymerase ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Thermus aquaticus DNA-Polymerase; N-terminalen Deletionen von Taq DNA-Polymerase umfassend eine Stoffel-Fragment DNA-Polymerase, Klentaq-235 und Klentaq-278; Thermus thermophilus DNA-Polymerase; Bacillus caldotenax DNA-Polymerase; Thermus flavus DNA-Polymerase; Bacillus stearothermophilus DNA-Polymerase; und archaebakterielle DNA-Polymerasen umfassend Thermococcus litoralis DNA-Polymerase, Pfu, Pfx, Pwo und Deep Vent.
  52. Verfahren nach Anspruch 50, wobei die thermostabile DNA-Polymerase eine Taq-Polymerase mit voller Länge oder eine verkürzte Taq-Polymerase umfasst.
  53. Verfahren nach Anspruch 52, wobei die thermostabile DNA-Polymerase ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Thermus aquaticus DNA-Polymerase; N-terminalen Deletionen von Taq DNA-Polymerase umfassend eine Stoffel-Fragment DNA-Polymerase, Klentaq-235 und Klentaq-278.
  54. Verfahren nach Anspruch 49, wobei, wenn die Nukleinsäure eine RNA-Sequenz ist, die RNA zunächst in cDNA revers transkribiert wird.
  55. Verfahren zum Auffüllen eines Restriktionsverdaus, umfassend: (a) Verdauen der DNA-Stränge mit einer Nuklease; (b) Trennen der verdauten DNA-Stränge; (c) Inkontaktbringen jedes 3'-Endes der getrennten Nukleinsäuremoleküle mit Oligodesoxyribonukleotid-Primern; (d) Verlängern der 3'-Enden unter Verwendung der mutanten DNA-Polymerase nach einem der Ansprüche 1–4; und (e) Wiederanheftenlassen der amplifizierten Produkte an ihren komplementären Strang.
  56. Verfahren nach Anspruch 55, wobei die mutante DNA-Polymerase eine thermostabile DNA-Polymerase umfasst.
  57. Verfahren nach Anspruch 56, wobei die thermostabile DNA-Polymerase ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Thermus aquaticus DNA-Polymerase; N-terminalen Deletionen von Taq DNA-Polymerase umfassend eine Stoffel-Fragment DNA-Polymerase, Klentaq-235 und Klentaq-278; Thermus thermophilus DNA-Polymerase; Bacillus caldotenax DNA-Polymerase; Thermus flavus DNA-Polymerase; Bacillus stearothermophilus DNA-Polymerase; und archaebakterielle DNA-Polymerasen umfassend Thermococcus litoralis DNA-Polymerase, Pfu, Pfx, Pwo und Deep Vent.
  58. Verfahren nach Anspruch 56, wobei die thermostabile DNA-Polymerase eine Taq-Polymerase mit voller Länge oder eine verkürzte Taq-Polymerase umfasst.
  59. Verfahren nach Anspruch 58, wobei die thermostabile DNA-Polymerase ausgewählt ist aus der Gruppe bestehend aus Thermus aquaticus DNA-Polymerase; N-terminalen Deletionen von Taq DNA-Polymerase umfassend eine Stoffel-Fragment DNA-Polymerase, Klentaq-235 und Klentaq-278.
  60. Verfahren zur Verringerung der Verlängerung von unspezifisch angehefteten Primern bei Temperaturen im Bereich von 25°C bis 37°C, während die Verlängerung von spezifisch angehefteten Primern bei Temperaturen im Bereich von 65°C bis 72°C erhalten bleibt, wobei die Verlängerungsreaktion durch eine kälteempfindliche mutante DNA-Polymerase nach einem der Ansprüche 1–4 katalysiert wird.
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