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Hintergrund
der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung bezieht
sich auf neuartige thermostabile DNA-Polymerasen, auf die sie codierenden
Gene und Vektoren sowie deren Verwendung bei der DNA-Sequenzierung.
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In den US-Patenten 4.889.818 und
5.079.352 ist die Isolierung und Expression einer DNA-Polymerase mit
der Bezeichnung TaqDNA Polymerase (im Folgenden bezeichnet als Taq)
beschrieben. In diesen Patenten wird erwähnt, dass durch die aminoterminale
Löschung
unter Abwesenheit von ungefähr
einem Drittel der Codierungssequenz ein Gen erzeugt wird, das bei
der Analyse von Polymerasen sehr aktive ist. Außerdem wird Taq als nützlich für die Polymerase-Kettenreaktion (PCR,
polymerase chain reaction) bezeichnet.
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US-Patent Nr. 5.075.216 beschreibt
die Verwendung von Taq bei der DNA-Sequenzierung.
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In der internationalen Patentanmeldung
WO 92/06/06188 wird eine DNA-Polymerase beschrieben, die eine zu
Taq identische Aminosäurensequenz
aufweist mit dem Unterschied, dass die N-terminalen Aminosäuren von
Taq an Position 235 fehlen und diese Polymerase nicht für die DNA-Sequenzierung
verwendet werden kann. Diese DNA-Polymerase ist unter der Bezeichnung
Taq bekannt.
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US-Patent 4.795.699 beschreibt die
Verwendung von DNA-Polymerasen
des Typs T7 (T7) für
die DNA-Sequenzierung. Diese sind für die DNA-Sequenzierung sehr
nützlich,
da sie sich durch eine ähnlich
effiziente Aufnahme von Dideoxinukleosidthriphosphate (NTPs) wie
von Deoxi-NTPs auszeichnen. Andere Polymerasen sind erheblich weniger
effizient bei der Aufnahme von Dideoxi-NTPs und müssen deshalb
bei Sequenzierungsreaktionen in großen Mengen vorhanden sein.
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Beim DOE Contractor-Grantee Workshop
(13.–17.
November 1994, Santa Fe) sowie bei I. Robert Lehman-Symposium (11.
bis 14. November 1994, Sonoma) identifizierte Professor S. Tabor
einen Bereich in DNA-Polymerasen, der für die effizientere Aufnahme
von Dideoxi-NTPs modifiziert werden kann. Nach seinem Bericht macht
das Vorhandensein oder Nichtvorhandensein einer einzigen Hydroxy-Gruppe
(Thyrosin gegenüber
Phenylalanin) an einer hoch konservierten Position von E. coli bei
DNA-Polymerase I, T7 und Taq einen mehr als 1000fachen Unterschied
hinsichtlich der Fähigkeit
zur Unterscheidung von Dideoxy-NTPs. (Siehe auch Europäische Patentanmeldung
94203433.1, veröffentlicht
am 31. Mai 1995, Publikation Nr. 0 655 506 A1, die durch Bezugnahme
zu einem Teil des vorliegenden Dokuments wird.)
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Zusammenfassung der Erfindung
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Diese Erfindung besteht in einer
DNA-Polymerase mit einer Aminosäuresequenz,
die sich dahingehend von Taq unterscheidet, dass die N-terminale Aminosäure an Position
272 fehlt und an Position 667 (im Unterschied zur ursprünglichen
Taq) Phenylalanin durch Tyrosin ersetzt ist. Vorzugsweise besitzt
die DNA-Polymerase Methionin an Position 1 (das entspricht Position
272 bei Taq) (im Folgenden bezeichnet als FY2). Die vollständige DNA-Sequenz
ist als 1 beigefügt (Sequenz-ID
Nr. 1). Ebenfalls in den Anwendungsbereich der vorliegenden Erfindung
fallen DNA-Polymerasen, deren Aminosäuresequenzen im wesentlichen
der oben stehenden Beschreibung entsprechen und sich ebenfalls durch
Thermostabilität
und effiziente Aufnahme von Dideoxy-NTPs auszeichnen.
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Mit einer im Wesentlichen identischen
Aminosäuresequenz
ist eine Sequenz gemeint, die zwischen 540 und 582 Aminosäuren enthält, die
sich im Vergleich zu Taq konservative Modifikationen in der Anordnung der
Aminosäuren
auszeichnen, sie sich nicht wesentlich auf die Thermostabilität oder die
Fähigkeit
zur Aufnahme von Nukleotiden auswirken, d. h. abgesehen von dem
Phenylalanin-Tyrosin-Austausch. Zu solchen Veränderungen gehören der
Austausch von Aminosäuren
gegeneinander, oder von Aminosäuren
mit kleinen Seitensträngen
durch andere kleine Seitenstränge,
z. B. Alanin gegen Valin. In nicht kritischen Bereichen, in denen
nach solchen Veränderungen
nur geringfügige
oder gar keine Aktivitäten
auf die Polymeraseaktivität
beobachtet werden, sind auch tiefer greifende Modifikationen zulässig.
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Die Erfindung umfasst auch DNA-Polymerasen,
bei denen zwischen 251 und 293 (vorzugsweise 271 oder 272) der N-terminalen
Aminosäuren
von Thermus flavus (Tfl) fehlen und Phenylalanin an Position 666 durch
Tyrosin ersetzt ist, sowie diejenigen DNA-Polymerasen, denen zwischen
253 und 295 (vorzugsweise 274) der N-terminalen Aminosäuren von
Thermus thermophilus (Tth) fehlen und das Phenylalanin an Position 669
(des ursprünglichen
Tth) durch Tyrosin ersetzt ist.
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Wirkungsvolle Einbindung von Dideoxy-NTPs
bedeutet, dass eine Polymerase wenig oder überhaupt keine Unterschiede
bei der Einbindung von ddNTPs um Vergleich zu dNTPs macht. Eine
entsprechend effiziente Unterscheidung beträgt weniger als 1 : 10 oder
besser noch weniger als 1 : 5. Eine solche Unterscheidung kann mit
Hilfe der entsprechenden Verfahren gemessen werden.
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Eine bevorzugte im Wesentlichen zu
der oben beschriebenen identische Aminosäuresequenz ist diejenige, die
562 Aminosäuren
enthält
und an Position 1 Methionin sowie an Position 2 Alanin aufweist
(das entspricht den Positionen 271 und 272 der nativen Taq) (im
Folgenden bezeichnet als FY3). Die vollständige DNA-Sequenz findet sich
in 2. Diese DNA-Polymerase
ist insbesondere für
die Expression durch ein von der vorliegenden Erfindung erfasstes
Gen gedacht.
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Die gereinigten DNA-Polymerasen FY2
und FY3 ergeben beide ein einzelnes Polypeptidband auf SDS-Polyacrylamidgels,
im Gegensatz zu der entweder Phenylalanin oder Tyrosin an Position
667 aufweisenden Taq, die auf SDS-Polyacrylamidgels mehrere ähnlich große Polypeptidbande
ausbildet.
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Eine zweite bevorzugte im wesentlichen
identische Aminosäuresequenz
ist diejenige, bei der 274 der N-terminalen Aminosäuren von
Thermus thermophilus fehlen, die Methionin an Position 1 sowie einen
Phenylalanin-Tyrosin-Austausch
an Position 396 aufweist (was Position 669 der ursprünglichen
Tth entspricht) (im Folgenden bezeichnet als FY4) Eine vollständige DNA-Sequenz
liegt als 5 bei (Sequenz-ID
Nr. 14) [0014] Die vorliegende Erfindung erfasst auch ein Gen zur
Codierung einer von der vorliegenden Erfindung erfassten DNA-Polymerase.
Um zur Auslösung
der Expression der DNA-Polymerase-Aktivität beizutragen, codiert das modifizierte
Gen vorzugsweise einen Methioninrückstand an Position 1 der neuen
DNA-Polymerase. Zusätzlich
codiert das modifizierte Gen in einer der bevorzugten Ausgestaltungen
der Erfindung auch Alanin an Position 2 (dies entspricht Position
272 der nativen Taq).
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Als einen weiteren Aspekt umfasst
die vorliegende Erfindung einen Vektor, in dem das Gen zur Codierung
der von dieser Erfindung erfassten Polymeraseaktivität enthalten
ist; das bedeutet, der Vektor enthält eine sich von der ursprünglichen
Taq unterscheidende Aminosäuresequenz,
bei der die N-terminalen
Aminosäuren von
Position 272 fehlen und an Position 396 (die der Position 667 der
Taq entspricht) ein Austausch von Phenylalanin gegen Tyrosin oder
eine dazu im wesentlichen identische Aminosäurensequenz vorliegt.
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Als noch einen weiteren Aspekt umfasst
die vorliegende Erfindung eine Wirtszelle zur Aufnahme des Vektors,
in dem das Gen zur Codierung der von der vorliegenden Erfindung
erfassten DNA-Polymerase-Aktivität
enthalten ist; das bedeutet, der Vektor enthält eine sich von der nativen
Taq unterscheidende Aminosäuresequenz,
bei der die N-terminalen Aminosäuren
von Position 272 fehlen und an Position 396 (die der Position 667
der Taq entspricht) ein Austausch von Phenylalanin gegen Tyrosin
oder eine dazu im wesentlichen identische Aminosäurensequenz vorliegt.
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Die von der vorliegenden Erfindung
erfassten DNA-Polymerasen sollten vorzugsweise in gereinigter Form
vorliegen. Dabei bedeutet "in
gereinigter Form",
dass die DNA-Polymerase von einer Mehrheit der Proteine der Wirtszelle
isoliert wird, mit denen sie normalerweise verbunden; vorzugsweise
stellt die Polymerase mindestens 10% (w/w) eines Präparats dar
oder noch besser liegt sie als homogenes Präparat, zum Beispiel in Form
einer homogenen Lösung
vor. Bevorzugt wird eine DNA-Polymerase, die auf SDS-Polyacrylamidgel ein
einzelnes Polypeptidband ausbildet.
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Die von der vorliegenden Erfindung
erfassten DNA-Polymerasen sind für
die Verwendung bei der Sequenzierung bestimmt, vorzugsweise in Verbindung
mit einer Pyrophosphatase. Dementsprechend erfasst die vorliegende
Erfindung einen Verbund bestehend aus einer von der vorliegenden
Erfindung erfassten DNA-Polymerase und einer Pyrophosphatase, vorzugsweise
einer thermostabilen Pyrophosphatase wie etwa der von Thermoplasma
acidophilum. (Schafer, G. und Richter, O. H. (1992) Eur J. Biochem,
209, 351–355)
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Die von der vorliegenden Erfindung
erfassten DNA-Polymerasen können
mit Hilfe der Standardverfahren konstruiert werden. So können zum
Beispiel mutagene PCR-Primer konstruiert werden, bei denen der gewünschte Aminosäurenaustausch
von Phe nach Tyr in einem Primer enthalten ist. Bei uns waren diese
Primer auch mit Restriktionsbereichen versehen, die im Inneren des
von uns als DNA-Matrize verwendeten Klons des Taq-Polymerase-Gens
von Delta Taq, pWB253, zu finden sind. Mit diesem Primer-Paar ist
jedoch die Erzeugung desselben PGR-Produkts aus jedem Klon von Taq
oder aus direkt aus Thermus aquaticus isolierter genomischer DNA
möglich.
Das PCR-Produkt, in dem nur ein Teil des Gens codiert ist, wird
dann mit Hilfe der entsprechenden Restriktionsenzymen verdaut und
als Ersetzungssequenz für
den Klon von Delta Taq verwendet, der ebenfalls mit diesem Restriktionsenzym
verdaut wurde Das resultierende Plasmid wurde von uns als pWB253Y
bezeichnet. Das Vorliegen der Mutation kann durch DNA-Sequenzierung
des erweiterten Bereichs des Gens nachgewiesen werden.
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Weitere Primer können zur Codierung eines Methioninrückstandes
am N-Terminus verwendet werden, der sich an der entsprechenden Position
bei Taq nicht findet, so dass sich die Sequenz mit dem Aminosäurerückstand
273 fortsetzt. Diese Primer können
zusammen mit dem entsprechenden Plasmid, z. B. pWV253Y DNA, als
Matrize für
die Erweiterung verwendet und das erweiterte Gen in einen Vektor,
z. B. pRE2, zur Erzeugung eines Gens, z. B. pRE273Y, zur Codierung
der Polymerase (FY2) eingesetzt werden Eine Überprüfung des Gens in seiner Gesamtheit
ist im Wege der DNA-Sequenzierung möglich.
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Eine verbesserte Expression der von
der vorliegenden Erfindung erfassten DNA-Polymerasen innerhalb des
pRE2-Expressionsvektors wurde durch die Schaffung weiterer Gene
erreicht, pREFY2pref (der ein zu FY2 identisches Protein kodiert)
sowie pREFY3pref zur Codierung von FY3. Mit Hilfe eines mutagenen PCR-Primers
wurden stumme Veränderungen
der Codierungseinheiten (d. h. solche, bei denen die Aminosäure selbst
nicht verändert
wird) an dem Amino-Terminus des Proteins vorgenommen, die sich nicht
auf die Sequenz der Polypeptide auswirken. Diese Modifikationen
führten
zu einer vermehrten Produktion von FY2-Polymerase. Zusätzlich zu
den an pREFY2pref angebrachten stummen Veränderungen der Codierungssequenzen
wurde an der zweiten Position eine GCT- Codierungseinheit eingefügt (Sequenz-ID Nr. 2), wie sie
häufig bei
stark ausgeprägten
Genen in E. coli vorkommt. Damit erhält die Sequenz von FY2 eine
zusätzliche
Sequenz, weswegen wir dem Protein seine eigene Bezeichnung FY3 gegeben
haben. Beide Konstrukte erzeugen mehr Enzyme als pRE273Y.
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Stumme Veränderungen der Codierungseinheiten
wie im Folgenden angegeben führen
zu einer erhöhten
Proteinproduktion bei E. coli:
Austausch der Codierungseinheit
GAA gegen GAG;
Austausch der Codierungseinheit AGG, AGA, CGG
oder CGA gegen CGT oder CGC;
Austausch der Codierungseinheit
CTT, CTC, CTA, TTG oder TTA gegen CTG;
Austausch der Codierungseinheit
ATA gegen ATT oder ATC;
Austausch der Codierungseinheit GGG
oder GGA gegen GGT oder GGC.
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In der vorliegenden Erfindung ist
auch ein Verfahren zur Bestimmung der Nukleotidbasensequenz eines
DNA-Moleküls
vorgesehen. Bei diesem Verfahren wird ein DNA-Molekül an ein
Primer-Molekül
angehängt,
das zur Hybridisierung mit dem DNA-Molekül in der Lage ist, und anschließend werden
die verketteten Moleküle
in einem Gefäß inkubiert,
das mindestens ein Deoxyribonukleotidtriphosphat sowie eine von
der vorliegenden Erfindung erfasste DNA-Polymerase enthält. Des
weiteren gehört
dazu zumindest ein Kettenabbruchsnukleotid für die DNA-Synthese zur Beendigung
der DNA-Synthese
an einer bestimmten Nukleotidbase. Ferner erfolgt im Rahmen dieses
Verfahrens einer Trennung der bei der Inkubationsreaktion entstandenen DNA-Produkte der Größe nach,
wobei die Nukleotidbasensequenz des DNA-Moleküls zumindest teilweise bestimmt
werden kann.
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Bei den bevorzugten Ausgestaltungen
erfolgt die Sequenzierung bei Temperaturen oberhalb von 50C, 60C
oder 70C.
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In den anderen bevorzugten Ausprägungen verfügt die DNA-Polymerase über weniger
als 1000, 250, 100, 50, 10 oder sogar 2 Einheiten Exonukleaseaktivität pro mg
Polymerase (gemessen nach dem Standardverfahren, siehe unten) und
kann Primer mit nur 4, 6 oder 10 Basen verwenden. Die Konzentration
aller vier Deoxynucleosidtriphosphate zu Beginn des Inkubationsschrittes
reicht damit aus, um die DNA-Synthese bis zur Beendigung durch die
Abbruchsubstanz im Gang zu halten.
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Bei der zyklischen Sequenzierung
ermöglichen
die von der vorliegenden Erfindung erfassten DNA-Polymerasen eine
Verwendung von deutlich niedrigeren Mengen an Dideoxynukleotiden
im Vergleich zu den natürlich
vorkommenden Enzymen. Das bedeutet, dass bei diesem Verfahren die
Deoxynukleotide gegenüber allen
vier Dideoxynukleotiden bei einer Zyklussequenzierungsaktion sowie
bei der Auslösung
der Zyklussequenzierungsreaktion im Übermaß vorhanden sind.
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Vorzugsweise sollten dNTPs gegenüber den
entsprechenden ddNTPs mehr als 2, 5, 10 oder mehr als 100fach in
der Überzahl
sein.
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Ein mit der vorliegenden Erfindung
zusammenhängender
Aspekt ist ein Kit oder eine Lösung
für die DNA-Sequenzierung,
die eine von der vorliegenden Erfindung erfasste DNA-Polymerase
und ein für
diese Reaktion erforderliches Reagens wie etwa dITP, deaza GTP,
ein Kettenabbruchmittel wie etwa dNTP sowie eine manganhaltige Lösung oder
ein manganhaltiges Pulver und optional eine Pyrophosphatase umfasst.
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Ein weiterer mit der Erfindung zusammenhängender
Aspekt ist ein Verfahren zur Herstellung der von der vorliegenden
Erfindung erfassten DNA-Polymerasen
durch eine Nukleinsäuresequenz
zur Codierung der modifizierten DNA-Polymerase, die Expression durch
eine Wirtszelle und die Auslösung
der DNA-Polymerase aus der Wirtszelle.
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Noch ein weiterer mit der Erfindung
zusammenhängender
Aspekt ist ein Verfahren für
die Sequenzierung eines DNA-Stranges, das im wesentlichen dem oben
beschriebenen Verfahren entspricht und bei dem ein oder mehrere
(vorzugsweise 2, 3 oder 4) Deoxyribonukleosidtriphosphate, eine
von der vorliegenden Erfindung erfasste DNA-Polymerase und ein erstes
Kettenabbruchmittel zum Einsatz kommen. Die DNA-Polymerase sorgt
für die
Elongation des Primers zu einer ersten Serie von DNA-Produkten,
die sich der Länge
des elongierten Primers nach unterscheiden, wobei jedes DNA-Produkt über einen
Kettenabbruchsstoff am elongierten Ende verfügt und die Anzahl der Moleküle jedes
ersten DNA-Produktes für
alle DNA-Produkte im wesentlichen gleich sind und sich diese Produkte
der Länge
nach um nicht mehr als 20 Basen unterscheiden. Bei diesem Verfahren
wird in der Hybridisierungslösung
auch eine zweites, sich vom ersten unterscheidendes Kettenabbruchmittel
verwendet, wobei die DNA-Polymerase zur Erzeugung einer zweiten
Serie von DNA-Produkten
führt,
die sich der Länge
des elongierten Primers nach unterscheiden, wobei jedes zweite DNA-Produkt über einen
Kettenabbruchstoff am elongierten Ende verfügt. Die Anzahl der Moleküle für jedes
zweite DNA-Produkt ist für
alle zweiten DNA-Produkte, die sich in der Länge um zwischen 1 und 20 Basen
unterscheiden dürfen,
im Wesentlichen gleich, unterscheidet sich aber wesentlich von der
Anzahl der Moleküle
aller ersten DNA-Produkte, deren Länge sich um nicht mehr als
20 Basen von der der besagten zweiten DNA-Produkte unterscheiden
darf.
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Bei bevorzugten Ausgestaltungen können drei
oder vier solcher Kettenabbruchssubstanzen zur Erzeugung von verschiedenen
Produkten verwendet werden, wobei die Sequenzierungsreaktion durch
ein Magnesiumion oder sogar ein Mangan- oder Eisenion (z. B. in
einer Konzentration von 0,05 und 100 mM, vorzugsweise zwischen 1
und 10 mM) ausgelöst
wird und die DNA-Produkte
entsprechend dem Molekulargewicht in vier oder weniger Gelstränge getrennt
werden.
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Noch ein weiterer mit der Erfindung
zusammenhängender
Aspekt bezieht sich auf die Erfindung eines Verfahrens zur Sequenzierung
einer Nukleinsäure
durch die Kombination eines Oligonukleotid-Primers, einer zu sequenzierenden
Nukleinsäure,
zwischen einem und vier Deoxyribonukleosidtriphosphaten, einer von
der vorliegenden Erfindung erfassten DNA-Polymerase und mindestens
zwei Kettenabbruchssubstanzen unter Bedingungen, die eine Ausweitung
des Oligonukleotid-Primers zu Nukleinsäurefragmenten begünstigen,
die einander zu der zu sequenzierenden Nukleinsäure ergänzen. Bei den Kettenabbruchssubstanzen
kann es sich zum Beispiel und eine Dideoxynukleotid-Abbruchssubstanz
für Adenin,
Guanin, Cytosin oder Thymin handeln. Ferner umfasst das Verfahren
die Trennung der Nukleidsäurenfragmente
der Größe nach
sowie die Bestimmung der Nukleinsäuresequenzen. Die Wirkstoffe
werden der Stärke
nach durch Kennzeichnung der sich durch die Ausdehnung der Primer
ergebenden Produkte unterschieden.
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Während
das Verfahren der Gel-Elektrophorese zur Trennung der DNA-Produkte
aus einer DNA-Sequenzierungsreaktion weit verbreitet ist, sind unter
Experten auch andere in Frage kommende Methoden bekannt. So ist
zum Beispiel eine Erfassung der einzelnen Fragmente mittels Laufzeit- Massenspektrometrie, Elektronenmikroskopie
sowie mittels Verfahren zur Entdeckung einzelnen Moleküle möglich.
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Die Erfindung umfasst auch eine Apparatur
zur automatischen DNA-Sequenzierung
mit einem Reaktor sowie Reagenzien, mit deren Hilfe aus einem einzigen
Primer und einem DNA-Strang mindestens zwei Serien von DNA-Produkten gewonnen
werden können.
Die einzelnen DNA-Produkte unterscheiden sich dem Molekulargewicht
nach und verfügen über eine
Kettenabbruchsubstanz am Ende. Zu den Reagenzien gehört eine von
der vorliegenden Erfindung erfasste DNA-Polymerase. Die Apparatur
umfasst eine Trennvorrichtung zur Trennung der DNA-Produkte in eine
Reihe von Bändern
entlang der Achse der Trennungsvorrichtung. Ferner gehört dazu
eine Vorrichtung zur Untersuchung der Banden, mit der die Position
und Stärke
jedes einzelnen Bandes nach der Trennung entlang der Achse bestimmt
wird, sowie ein Rechner, der die DNA-Sequenz des DNA-Bandes allein anhand
der Position und Stärke
der Bänder
entlang der Achse, jedoch nicht anhand der Wellenlänge des
Lichtes bestimmt, das von eventuell in der Trennvorrichtung vorhandenen
Markern ausgesendet wird.
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Andere Merkmale und Vorteile der
Erfindung gehen aus der vorliegenden Beschreibung der bevorzugten
Ausgestaltungen der Erfindung sowie aus dem Patentanspruch hervor.
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Beschreibung der bevorzugten
Ausgestaltungen
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Im Folgenden zunächst eine kurze Beschreibung
der Zeichnungen.
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Zeichnungen
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1–4 zeigen die DNA-Sequenzen
und die entsprechenden Aminosäuresequenzen
von FY2, FY3 sowie der DNA-Polymerasen aus T. flavus beziehungsweise
Thermus thermophilus. 5 zeigt
die DNA-Sequenz und die entsprechende Aminosäuresequenz von FY4.
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Die folgenden Beispiele dienen zur
Veranschaulichung der von der vorliegenden Erfindung erfassten DNA-Polymerasen
sowie von deren Verwendung bei der DNA-Sequenzierung.
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Präparation der FY-DNA-Polymerasen
(FY2 und FY3)
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Bakterienstämme
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Stämme von E. coli: MV1190 [(sr1-recA)306::Tn10,
(lac-proAB), thi, supE, F' (traD36
proAB+ lac iq lacZ M15)); DH+ [gyrA96,
recA1, thi-1, hsdR17, supE44, +]; M5248
[ (bio275, cl857, clll+, N+, (H1))]
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PCR
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Die Reaktionsbedingungen beruhen
auf dem Verfahren nach Barnes (91 Proc. Nat'l.Acad.Sci 2216–2220, 1994) und stellen sich
wie folgt dar: 20 mM Tricin pH 8,8, 85 mM KOAc, 200 mM dNTPs, 10% Glycerol,
5% Dimethylsulfoxid, 0,5 mM von jedem Primer, 1,5 mM MgOAc, 2,5
U HotTub (Amersham Life Science Inc.), 0,025 U DeepVent (New England
Biolabs), 1–100
ng Ziel-DNA pro 100 ml Reaktion. Die Zyklusbedingungen lauteten
94C 30s, 68C 10m 40s für
8 Zyklen; dann 94C 30s, 68C 12m 20s für 8 Zyklen; dann 94C 30s, 68C
14m 40s für
8 Zyklen.
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In vitro-Mutagenese
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Die Verdauung der Restriktionsenzyme,
die Vorbereitung der Plasmide und andere Manipulationen der DNA
in vitro wurden gemäß den Standardprotokollen
durchgeführt
(Sambrook et al., Molecular Cloning /Molekulares Klonen) 2. Aufl.
Herausg. Cold Spring Harbor Press, 1989). Mit Hilfe von PCR (siehe
das oben stehende Protokoll) wurde die Aminosäure Phe an Codierungseinheit
667 der ursprünglichen
Taq-DNA-Polymerase (dies entspricht Codierungseinheit 396 von FY2)
gegen Tyr ausgetauscht. Oligonukleotid-Primer 1 dGCTTGGGCAGAGGATCCGCCGGG (Sequenz-ID
Nr. 3) erstreckt sich über
die Nukleotide 954 bis 976 des Codierungsbereiches von Sequenz-ID
Nr. 1 einschließlich
eines BamHI-Restriktionsbereiches. Der mutagene Oligo-Primer
(Sequenz-ID Nr. 4) ertreckt
sich über
die Nukleotide 1 178 bis 1421 einschließlich eines NheI-Bereiches
und Codierungssequenz 396 von Sequenz-ID Nr. 1. Ein Klon von exo-Taq,
aus dem die ersten 235 Aminosäuren gelöscht worden
waren, pWB253 mit verschlüsselter
DeltaTaq-Polymerase (Barnes, 11 Gene 29–35, 1992), wurde als DNA-Matrize
verwendet. Es kann jedoch ebenfalls jeder andere Klon der Taq-Polymerase
oder genomische DNA von Thermus aquaticus zur Erweiterung des identischen
PCR-Produktes verwendet werden. Das PCR-Produkt wurde mit BamHI und NheI verdaut
und dieses Fragment wurde mit dem durch BamHI/NheI verdauten pWB253-Plasmid
verbunden, um das entsprechende Fragment zu ersetzen und daraus
pWB253Y zu schaffen, welches die FY1-Polymerase codiert. Für die Transformation
und die Induszierung der Proteinexpression wurden Zellen des E.
coli-Stammes MV 1 190 verwendet, wobei dieser jedoch durch jeden
Wirtstamm mit einem lac-Repressor ersetzt werden kann. Die Ersetzung
von Phe durch Tyr im Codierungsbereich wurde mittels DNA-Sequenzierung überprüft.
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Der sich über die Anfangs-Codierungseinheit
erstreckende und Restriktionsenzymbereiche aufweisende PCR-Primer
3 dGGAATTCCATATGGACGATCTGAAGCTCTCC (Sequenz-ID Nr. 5) wurde zusammen mit
dem Restriktionsbereiche aufweisenden und sich auf die Schlusscodierungseinheit
(Codierungseinheit 562 von Sequenz-ID Nr. 1) erstreckenden PCR-Primer
4 dGGGGTACCAAGCTTCACTCCTTGGCGGAGAG verwendet. Dem OCR-Primer 5 dGGAATTCCATATGCTGGAGAGGCTTGAGTTT
(Sequenz-ID Nr. 7), der zusammen mit dem oben genannten Primer 4
verwendet wurde, wurden eine Methionin enthaltene Startcodierungseinheit
und Sequenzen zur Erkennung der Restriktionsbereiche hinzugefügt. PCR
wurde unter Verwendung der oben genannten Primerpaare sowie von
Plasmid pWB253Y als Matrize durchgeführt. Die PCR-Produkte wurden
mit Hilfe der Restriktionsenzyme NdeI und KpnI verdaut und mit dem
NdeI/KpnI-verdauten Vektor pRE2 (Reddi et al. 17 Nucleic Acids Research
14, 473–10,
488, 1989) zur Herstellung des FY1-Polymerase codierenden pRE236Y-Plasmids
beziehungsweise des FY2-Polymerase codierenden pRE273Y-Plasmids
verbunden. Zellen des E. coli-Stammes DH+ wurden für die primäre Transformation
bei dieser sowie bei allen darauffolgenden pRE2-Konstruktionen und
Stamm M5248 (c1857) wurde für
die Proteinexpression verwendet, obwohl jedes vergleichbare Paar
von E. coli-Stämmen,
die Träger
der cl+ und cl857-Allelen sind, für diesen Zweck verwendet werden
können.
Alternativ kann jeder rec+ck+-Stamm durch entsprechende chemische Substanzen
wie Nalidixinsäure
zur Produktion der Polymerase angeregt werden. Die Sequenzen beider
Gene wurden überprüft. Es stellte
sich heraus, dass pRE273Y im Gegensatz zu pRE253Y oder pRE273Y ein
einziges Polypeptidband auf SDS-Polyacrylamidgels erzeugt.
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Primer 6 dGGAATTCCATATGCTGGAACGTCTGGAGTTTGGCAGCCTC
CTC (Sequenz-ID Nr. 8) und Primer 4 wurden zur Erzeugung eines PCR-Produktes
verwendet, welches stumme Veränderungen
in die Verwendung der Codierungseinheiten durch FY2 einbringt. Das
Produkt wurde mit NdeI/BamHI verdaut und an ein pRE2-Konstrukt angefügt, welches
das dritte Ende von FY2 enthält;
dadurch entstand pREFY2pref, welches die FY2-Polymerase codiert.
Primer 7 dGGAATTCCATATGGCTCTGGAACGTCTGGAGTTTGGCAGCCTCCTC (Sequenz-ID
Nr. 9) und Primer 4 wurden zur Erzeugung eines PCR-Produktes verwendet,
durch das eine zusätzliche
Alanin enthaltende Codierungseinheit eingebracht wird, wie sie für gewöhnlich an
der zweiten Position bei hoch expressiven Genen vorkommt. Das mit
NdeI/BamHI verdaute Fragment wurde wie oben beschrieben zur Erzeugung
von pREFY3 verwendet, welches die FY3-DNA-Polymerase codiert.
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Herstellung von FY4-DNA-Polymerase
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Bakterienstämme
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E. coli-Stämme: DH+ [gyrA96, recAI,, relAI,
endAI, thi-1, hsdR17, supE44, +]; M5248 [(bio275, cl857,clll+, N+,
(H1))]
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PCR
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Mit Hilfe der Standardverfahren wurde
genomische DNA aus Thermus thermophilus gewonnen. Das DNA-Polymerase-Gen
befindet sich bei Thermus thermophilus bekanntermaßen auf
einem 3 kilobase A1wN1-Fragment. Zur Anreicherung der Ausbeute an
Polymerase-Sequenzen in bestimmten PCR-Reaktionen wurde die genomische DNA
vor der PCR mit A1wN1 verdaut und Fragmente von etwa 3 kb wurden
mittels Agargel-Elektrophorese für
die Verwendung als DNA-Matrize ausgewählt. Die Reaktionsbedingungen
lauteten folgendermaßen:
10 mM Tris pH 8,3; 50 mM KCl, 800 M dNTPs, 0,001% Gelatine, 10 M
von jedem Primer, 1,5 mM MgCl2, 2,5 U Tth,
0,025 U DeepVent (New England Biolabs) pro 100 l Reaktionsgemisch.
Die Zyklusbedingungen lauteten 94C 2 min, dann 35 Zyklen 94C 30s,
55C 30s, 72C 3 min, gefolgt von 72C über 7 min.
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In vitro-Mutagenese
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Die Verdauung der Restriktionsenzyme,
die Vorbereitung der Plasmide und andere in vitro-Manipulationen
der DNA wurden gemäß den Standardprotokollen
durchgeführt
(Sambrook et al., 1989). Das Plasmid pMR1 wurde für die Codierung
einer exonukleasefreien Polymerase konstruiert, mit für die für die Expression in
E. coli optimierten Codierungseinheiten am 5. Ende (Sequenz-ID Nr.
10). Primer 8 (Sequenz-ID Nr. 10) (GGAATTCCATATGCTGGAACGTCTGGAATTCGGCAGCCTC)
wurde in Verbindung mit Primer 9 (Sequenz-ID Nr. 11) (GGGGTACCCTAACCCTTGGCGGAAAGCCAGTC)
zur Herstellung eines PCR-Produktes aus genomischer Tth-DNA verwendet,
welches mittels der Restriktionsenzyme NdeI und KpnI verdaut und
in das mit den gleichen Enzymen verdaute Plasmid pRE2 (Reddi et
al., 1989, Nucleic Acids Research 17, 10473–10488) eingesetzt wurde.
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Zur Erzielung der gewünschten
F396Y-Mutation wurden zwei PCR-Produkte
aus chromosomaler Tth-DNA hergestellt. Der oben erwähnte Primer
8 wurde in Verbindung mit Primer 10 (Sequenz-ID Nr. 12) (GGGATGGCTAGCTCCTGGGAGAGCCTATGGGCGGACAT
GCCGTAGAGGACGCCG TAGTTCACCA) zur Erzeugung eines Teils des Gens
verwendet, das den F/Y-Aminosäurenaustausch
sowie eine stumme Veränderung
zur Erzeugung eines NheI-Restriktionsbereiches enthält. Primer
11 (Sequenz-ID Nr. 13) (CTAGCTAGCCATCCCCTA CGAAGAAGCGGTGGCCT) wurde
in Verbindung mit dem oben beschriebenen Primer 9 zur Erzeugung
eines Teils des Gens aus dem eingebrachten NheI-Bereich an der Stopp-Codierungseinheit
am 3. Ende der Codierungseinheit verwenden. Das PCR-Produkt aus
Primer 8 und 10 wurde mit NdeI und NheI verdaut und das PCR-Produkt
aus Primer 9 und 11 wurde mit NheI und KpnI verdaut. Diese wurden
in den Expressionsvektor pRE2 eingebracht, der wiederum mit NdeI
und KpnI verdaut wurde, um das Plasmid pMR5 zu erzeugen. Bei pMR5
wurde festgestellt, dass dieses Plasmid zusätzlich zu den erwünschten
Veränderungen auch
eine von der PCR verursachte störende
Veränderung
enthielt, welche zu einer Aminosäuresubstitution K234R
führte.
Zur Eliminierung dieser Substitution wurde Plasmid pMR8 hergestellt,
welches das AfllI/BamHI-Fragment von PMRS durch das entsprechende
Fragment aus pMRI ersetzt. Eine Darstellung der mit Plasmid pMR8
codierten FY4-Polymerase (Sequenz-ID Nr. 14) findet sich in 5.
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Bei dieser sowie bei allen darauffolgenden
pRE2-Konstruktionen wurden für
die primäre
Konstruktion Zellen des E. coli-Stammes DH+ und für die Proteinexpression
Stamm M5248 (c1857) verwendet, obwohl jedes vergleichbare Paar von
E. coli-Stämmen,
die Träger
der c1+ und c1857-Allelen sind, für diesen Zweck verwendet werden
können.
Alternativ kann jeder rec+cl+-Stamm
durch entsprechende chemische Substanzen wie Nalidixinsäure zur
Produktion der Polymerase angeregt werden.
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Proteinsequenzierung
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Die Bestimmung der aminoterminalen
Proteinsequenzen wurde im Biotechnischen Labor der W. M. Keck Foundation,
New Haven, Connecticut, durchgeführt.
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Reinigung der
Polymerasen
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Eine 1-Liter-Kultur 2X LB (2% Bactotrypton,
1% Bacto Yeast-Extrakt, 0,5% MaCl) + Casamino-Säuren + 20 mM KPO4 pH
7,5 + 50 g/ml Ampicillin wurde mit einer Glycerolbrühe des entsprechenden
Zellenstammes geimpft und bei 30C unter Rühren zum Wachsen gebracht,
bis sich die Zellen in der langen Phase befanden (0,7–1,0 OD590). 9 Liter 2X LB + 0,2% Casamino-Säuren + 20
mM KPO4 pH 7,5 + 0,05 Mazu Anti Foam wurden mit einem Liter der
sich in der langen Phase befindlichen Zellen in 10 Liter Microferm-Fermentierer
(New Brunswick Scientific Co.) geimpft. Dann wurden die Zellen bei
30C unter 15 psi Druck und einer Rührgeschwindigkeit von 350–450 Umdrehungen/
Minute sowie einer Luftstromgeschwindigkeit von 14.000 cc/Minute
zum Wachsen gebracht. Nachdem OD590 1,5–2,0 erreicht
hatte erfolgte eine Anregung der Kulturen durch eine Erhöhung der
Temperatur auf 40–42C
für 90–120 Minuten.
Danach wurden die Kulturen auf eine Temperatur unter 20C abgekühlt und
die Zellen durch Zentrifugierung in einer Sorvall RC-3B-Zentrifuge
bei einer Drehgeschwindigkeit von 5000 Umdrehungen/Minute sowie
einer Temperatur von 4C 15–20
Minuten lang geerntet. Die geernteten Zellen wurden bei einer Temperatur
von –80C
gelagert.
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Die gefrorenen Zellen wurden in kleine
Teile aufgespalten und in vorgewärmtem
(90–95C)
Lösungspuffer
(20 mM Tris pH 8,5, 1 mM EDTA, 10 mM MgCl2,
16 mM (NH4)2SO4, 0,1% Tween 20, 0,1% Nonidet P-40, 1 mM
PMSF) resuspendiert. Die resuspendierten Zellen wurden dann schnell
auf 80C erhitzt und bei 80C 20 Minuten lang unter ständigem Rühren inkubiert.
Danach wurde die Suspension schnell auf Eis gekühlt. Die Zellrückstände wurden
mittels Zentrifugierung unter Verwendung einer Sorvall GSA-Zentrifuge
bei einer Geschwindigkeit von 10.000 Umdrehungen/Minute 20 Minuten
lang bei einer Temperatur von 4C entfernt. Die NaCl-Konzentration
der Aufschwemmung wurde auf 300 mM angepasst. Danach wurde die Probeflüssigkeit über eine
Diethylaminoethylzellulose-Säule
(Whatman DE-52) geführt,
die zuvor mit Puffer A (20 mM Tris pH 8,5, 1 mM EDTA, 0,1% Tween
20, 0,1% Nonidet P-40, 300 mM NaCl, 10% Glycerol, 1 mM DTT) ins
Gleichgewicht gebracht worden war und die Polymerase wurde im Durchfluss
aufgefangen. Dann wurde die Probeflüssigkeit zu einer NaCl-Konzentration
von 100 mM aufgelöst
und über
eine Heparin-Sepharose-Säule geführt. Die
Auslösung
der DNA-Polymerase aus der Säule
erfolgte mit Hilfe eines NaCl-Gradienten (100–500 mM NaCl). Danach wurde
die Probeflüssigkeit
einer Dialyse gegen Puffer B (20 mM Tris pH 8,5, 1 mM EDTA, 0,1% Tween
20, 0,1% Nonidet P-40, 10 mM KCl, 10% Glycerol, 1 mM DTT) unterzogen
und entsprechend den Bedürfnissen
weiter verdünnt,
um die Leitfähigkeit
der Probeflüssigkeit
auf die Leitfähigkeit
von Puffer B herabzusenken. Dann wurde die Probeflüssigkeit über eine
Diethylaminoethylsäule
(Waters DEAE 15 HR) geführt und
mit einem 10–500
mM KCl-Gradienten eluiert. Danach wurde die Polymerase mit der gleichen
Menge Endpuffer (20 mM Tris pH 8,5, 1 mM EDTA, 0,5% Tween 20, 0,5%
Nonidet P-40, 100 mM KCl, 50% Glycerol, 1 mM DTT) aufgelöst und einer
Dialyse gegen den Endpuffer unterzogen.
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Versuch zur
Exonukleaseaktivität
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Für
den Versuch zur Exonukleaseaktivität wurden 5 ul (25–150 Einheiten)
DNA-Polymerase mit 5 ug eines markierten [3H]-pBR322
PRC-Fragments (1,6 × 104 cpm/ug DNA) in 100 ul eines Reaktionspuffers
aus 20 mM tris HCl PH 8,5, 5 mM MgCL2, 10
mM KCl eine Stunde lang bei 60C inkubiert. Nach diesem Zeitintervall wurde
die Versuchsflüssigkeit
mit 200 ul eines 1 : 1-Gemisches
aus DNA aus Lachsspermien mit 2 mM EDTA und 20% TCA mit 2% Natriumpyrophosphat
versetzt. Die Versuchsflüssigkeit
wurde für
10 Minuten auf Eis gestellt und dann mit 12,000 g 10 Minuten lang
zentrifugiert. Die Quantifizierung der säurelöslichen Radioaktivität in 200
ul der Flüssigkeit
erfolgte mit Hilfe der Flüssigkeitsszintillationszählung. Eine
Einheit Exonukleaseaktivität
wurde definiert als die Menge des Enzyms, die als Katalysator für insgesamt
10 nmol Nukleotid bei 30 min. und 60C wirkte.
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Nutzen bei der DNA-Sequenzierung
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Beispiel 1: DNA-Sequenzierung
mit FY-Polymerasen (z. B. FY2 und FY3)
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Die folgenden Bestandteile wurden
in ein Mikrozentrifugen-Reagenzglas
(0,5 ml) gegeben: 0,4 pmol M13-DNA (z. B. M13mp18, 1,0 g); 2 l Reaktionspuffer
(260 mM Tris-HCl, pH 9,5 65 mM MgCL2), 2
l Markierungsnukleotidgemisch (jeweils 1,5 M dGTP, dCTP und dTTP);
0,5 l (5 Cl) [a–33P]dATP (etwa 2000
Cl/mmol); 1 1–40
Primer (0,5 M; 0,5 pmol/l 5'GTTTTCCCAGTCACGAC-3'); 2 l einer Mischung
aus 4 U/l FY-Polymerase und 6,6 U/ml inorganischer Thermoplasma
acidophilum-Pyrophosphatase (32 U/l Polymerase und 53 U/ml Pyrophosphatase
in 20 mMTris (pH 8,5), 100 mM KCl; 0,1 mM EDTA, 1 mM DTT, 0,5% NP-40,
0,5% TWEEN-20 und 50% Glycerol, 8fach verdünnt in Verdünnungspuffer (10 mM Tris-HCl
pH 8,0, l mM 2-Mercaptoethanol, 0,5%
TWEEN-20, 0,5% NP-40)) sowie Wasser im Gesamtvolumen von 17,5 l.
Diese Bestandteile (die Markierungsreaktionslösung) wurden miteinander vermischt
und das Reagenzglas wurde für
5 Minuten in ein Wasserbad mit einer konstanten Temperatur von 45C
gestellt.
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Vier Reagenzgläser wurden mit den Buchstaben
A, C, G und T beschriftet und mit 41 des entsprechenden Kettenabbruchgemisches
gefüllt:
ddA-Kettenabbruchgemisch
[jeweils 150 M dATP, dCTP, dGTP, dTTP, 1,5 M ddATP); ddT-Kettenabbruchgemisch
(jeweils 150 M dATP, dCTP, dGTP, dTTP, 1,5 M ddTTP); ddC-Kettenabbruchgemisch
(jeweils 150 M dATP, dCTP, dGTP, dTTP, 1m5 M ddCTP); ddG-Kettenabbruchgemisch
(jeweils 150 M dATP, dCTP, dGTP, dTTP, 1,5 M ddGTP).
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Die Markierungsreaktion wurde gleichmäßig zwischen
den vier Reagenzgläsern
mit der Kettenabbruchssubstanz verteilt (4 l auf jedes Reagenzglas)
und fest verschlossen.
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Die vier Reagenzgläser wurden
für 5 Minuten
in ein Wasserbad mit einer konstanten Temperatur von 72C gestellt.
Dann wurden 41 einer Stopplösung
(95% Formamid, 20 mM EDTA, 0,05% Bromophenolblau, 0,05% Xylencyanol
FF) zu jedem Reagenzglas hinzu gegeben und die Reagenzgläser vor
Auftragen des Inhalts auf ein Sequenzierungsgel (8% Acrylamid, 8,3
M Urea) kurz auf 70–80C
erhitzt. Für
die Autoradiogramme war eine Belichtungszeit von 18–36 Stunden
auf Kodak XAR-5-Film oder Amersham Hyperfilm MP erforderlich. Die
Ergebnisse des Sequenzierungsvorganges stellten sich als hochwertig
mit einheitlichen Bandintensitäten
dar. Die Bandintensitäten
waren erheblich einheitlicher als die von ähnlichen Protokollen unter
Verwendung von Taq DNA-Polymerase oder Taq DNA-Polymerase.
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Beispiel 2: Zyklische
DNA-Sequenzierung mit FY-Polymerasen
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Die folgenden Bestandteile wurde
in ein für
die Verwendung in einem Thermozykler (z. B. DNA-Thermozykler der
Firma Perkin-Elmer) geeignetes Zentrifugen-Reagenzglas gegeben:
0,05 pmol oder mehr M13-DNA (z. B. M13mp 18, 0,1 g) oder 0,1 g doppelsträngige Plasmid-DNA
(z. B. pUC19); 2 l Reaktionspuffer (260 mM Tris-HCl, pH 9,5 65 mM
MgCl2); 1 l 3,0 M dGTP; 1 l 3,0 M dTTP;
0,5 l (5 Cl) [–33P]
dATP (etwa 2000 Ci/mmol); 1 1–40
Primer (0,5 M; 0,5 pmol/l 5'GTTTTCCCAGTCACGAC-3'); 21 aus einer Mischung,
die 4 U/l FY-Polymerase
und 6,6 U/ml anorganische Pyrophosphatase von Thermoplasma acidophilum
(32 U/l Polymerase und 53 U/ml Pyrophosphatase in 20 mM Tris (pH
8,5), 100 mM KCl, 0,1 mM EDTA, 1 mM DTT, 0,5% NP-40, 0,5% TWEEN-20
und 50% Glycerol, 8fach verdünnt
in einem Verdünnungspuffer
(10 mM Tris-Hcl pH 8,0, 1 mM 2-Mercaptoethanol, 0,5 TWEEN-20, 0,5%
NP-40)) und Wasser in einem Gesamtvolumen von 17,5 1 enthielt.
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Diese Bestandteile (Markierungsreaktionsmischung)
wurden miteinander vermischt und mit 10 1 leichtem Mineralöl (Amersham) überzogen.
Das Reagenzglas wurde in den Thermozykler gegeben und 30–100 Zyklen
(mehr als 60 Zyklen sind nicht notwendig) von 45C für 1 Minute
bis 95C für
0,5 Minuten gefahren. (Die Temperaturzyklen können nach Wunsch von 55 bis
95C gefahren werden.) Bei beträchtlich
höheren
bzw. niedrigeren Schmelztemperaturen des Primers können die
Temperaturen entsprechend angepasst werden; in der Regel vertragen
sich diese Temperaturen jedoch gut mit allen Primer-Matrizen-Kombinationen.
Dieser Schritt kann in etwa 3 Minuten pro Zyklus abgeschlossen werden.
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Vier Reagenzgläser wurden mit den Buchstaben
A, C, G und T beschriftet und mit 41 des entsprechenden Kettenabbruchgemisches
gefüllt:
ddA-Kettenabbruchgemisch
(jeweils 150 M dATP, dCTP, dGTP, dTTP, 1,5 M ddATP); ddT-Kettenabbruchgemisch
(jeweils 150 M dATP, dCTP, dGTP, dTTP, 1,5 M ddTTP); ddC-Kettenabbruchgemisch
(jeweils 150 M dATP, dCTP, dGTP, dTTP, 1m5 M ddCTP); ddG-Kettenabbruchgemisch
(jeweils 150 M dATP, dCTP, dGTP, dTTP, 1,5 M ddGTP). Den Reagenzgläsern mit
der Kettenabbruchmischung wird kein weiteres Enzym zugeführt. Das
durch den vorausgegangenen Schritt (die Markierung) eingebrachte Enzym
reicht aus.
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Die Reaktionsmischung für die zyklische
Kennzeichnungsreaktion wurde gleichmäßig zwischen den vier Reagenzgläsern mit
der Kettenabbruchmischung verteilt (4 l auf jedes Reagenzglas) und
dann mit 10 l leichtem Mineralöl überzogen.
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Die vier Reagenzgläser wurden
in den Thermozykler gegeben und 30– 200 Zyklen (mehr als 60 Zyklen sind
nicht erforderlich) von 95C für
15 Sekunden, 55C für
30 Sekunden und 72C für
120 Sekunden gefahren. Aus praktischen Gründen wurde dieser Schritt über Nacht
durchgeführt;
andere Zeiten und Temperaturen sind aber ebenfalls geeignet.
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Sechs 1 der Reaktionsflüssigkeit
wurden (unter Vermeidung von Öl)
entfernt, 31 Stopplösung
(95% Formamid, 20 mM EDTA, 0,05% Bromophenolblau, 0,05% Xylencyanol
FF) hinzugefügt
und die Mischung unmittelbar vor dem Auftragen auf ein Sequenzierungsgel
kurz auf 70–80C
erhitzt. Die Autoradiogramme erforderten eine Belichtungszeit von
18–36
Stunden auf Kodak XAR-5-Film oder Amersham Hyperfilm MP. Das Ergebnis
des Sequenzierungsvorganges stellte sich als hochwertig mit einheitlichen
Bandintensitäten
dar. Die Bandintensitäten
waren erheblich einheitlicher als die von ähnlichen Protokollen unter
Verwendung von Taq DNA-Polymerase oder Taq DNA-Polymerase.
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Beispiel 3: Sequenzierung
mit Hilfe von dGTP-Analogen zur Eliminierung vom Kompressionsartefakten
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Für
jede der beiden in den Beispielen 1 und 2 beschriebenen Sequenzierungsmethoden
kann als Ersatz Für
dGTP in den Markierungs- und Kettenabbruchgemischen 7-Deaza-2'deoxy-GTP in exakt
der gleichen Konzentration wie dGTP verwendet werden. Diese Ersetzung
führt zu
einer erheblichen Reduzierung des Aufkommens von sekundären Strukturen
auf den Gels. Ebenso kann 2'-Deoxyinosinetriphosphat
als Ersatz für dGTP
verwendet werden; die Konzentration muss jedoch 10 Mal so hoch sein
wie die entsprechende Konzentration an dGTP. Die Ersetzung von dITP
durch dGTP ist sogar noch effektiver bei der Eliminierung von Kompressionsartefakten
als 7-deaza-dGTP.
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Beispiel 4: Andere Seauenzierungsmethoden
unter Verwendung von FY-Polymerasen
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FY-Polymerasen wurden für die Verwendung
bei vielen anderen Arten von Sequenzierungsmethoden angepasst, einschließlich der
Verwendung von fluoreszierenden Primern und Fluoreszenz-Dideoxy-Abbruchsubstanzen
für die
Sequenzierung mit Hilfe des ABI 373A-DNA-Sequenzierungsinstruments.
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Beispiel 5: SDS-Polyacrylamidgel-Phorese
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Proteinproben wurden auf einem 14 × 16 mm
7,5 oder 10% Acrylamidgel ausgebreitet. (Bei den Gels handelte es
sich vorwiegend um 10% Polyacrylamidgels auf einem 14 × 16 mm
Hoefer-Apparat. Andere Größen, Apparaturen
und Prozentwerte bei den Gelen sind ebenfalls akzeptabel. Ähnliche
Ergebnisse können
bei der Verwendung eines Pharmacia Phast-Gelsystems mit SDS 8–25%-Gradientengels
erzielt werden. Verwendet wurden Reagenzien in Reagensreinheit sowie
ultrareine Reagentien.) Das Schichtungsgel besteht bestand aus 4%
Acrylamid (30 : 0,8, Acrylamid : Bisacrylamid), 125 mM Tris-HCl
ph 6,8 und 0,1% Natriumdodecylsulfat. Das Lösungsgel bestand aus 7,5 oder
10%igem Acrylamid (30 : 0,8, Acrylamid : Bisacrylamid), 375 mM Tris-HCl
pH 8,8, 0,1 Natriumdodecylsulfat. Der Laufpuffer bestand aus 25
mM Tris, 192 mM Glycin uns 0,1% Natriumdodecylsulfat. Der 1 X Probenpuffer
bestand aus 25 mM Tris-HCl pH 6,8, 025% Natriumdodecylsulfat, 10%
Glycerol, 0,1 M Dithiothreitol, 0,1% Bromophenolblau und 1 mM EDTA.
Jeder Probe wurde ein 1/ 4-Volumen des 5X Probenpuffers hinzugefügt. Die
Proben wurden vor dem Aufbringen auf das Gel etwa fünf Minuten in
dem Probenpuffer auf 90–1000
erhitzt. Eine 1,5 mm dicke Gelschicht wurde für 1 bis 3 Stunden konstant
mit 50–100
mA unter Strom gesetzt (bis sich das Bromophenolblau nah an der
Unterseite der Gelschicht befand. Das Gel wurde mit 0,025% Coomassie-Blau
R250 in 50% Methanol, 10% Essigsäure
eingefärbt
und in einer Lösung
von 5% Methanol und 7% Essigsäure
wieder entfärbt.
Abbildungen von dem Gel wurden durch Fotografieren des Gels, durch
Trocknen des Gels zwischen Zellulosefilmblättern oder durch Trocknen des
Gels auf Filterpapier unter Vakuumbedingungen angefertigt.
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Andere Ausgestaltungen sind in den
folgenden Ansprüchen
enthalten.
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