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GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung ist in den Ansprüchen definiert und betrifft
Mittel für
die Spaltung einer Nukleinsäurestruktur
auf einer positionsspezifischer Art und Weise. Insbesondere betrifft
die vorliegende Erfindung ein Spaltungsenzym, das eine 5'-Nukleaseaktivität ohne störender Nukleinsäuresynthesevermögen aufweist.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Der
Nachweis von spezifischen Nukleinsäuresequenzen wurde verwendet,
um das Vorhandensein viraler oder bakterieller Nukleinsäuresequenzen,
die für
eine Infektion indikativ sind, sowie das Vorhandensein von Varianten
oder Allelen von Säugergenen
in Verbindung mit einer Krankheit zu diagnostizieren, und die Identifizierung
der Quelle von Nukleinsäuren
zu ermöglichen,
die in forensischen Proben gefunden werden, sowie beim Vaterschaftsnachweis.
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Der
Nachweis spezifischer Nukleinsäuresequenzen
wird üblicherweise
durch Hybridisierung erreicht. Die Hybridisierungsmethoden schließen die
Anlagerung einer komplementären
Sequenz an die Zielnukleinsäure
(die nachzuweisende Sequenz) ein. Die Fähigkeit zweier Nukleinsäurepolymere,
die komplementäre Sequenzen
enthalten, einander zu finden und sich durch Basenpaarwechselwirkung
aneinander anzulagern, ist ein gut bekanntes Phänomen. Die ursprünglichen
Beobachtungen des „Hybridisierungs"-Prozesses durch Marmur und
Lane, Proc. Natl. Acad Sci. USA 46:453 (1960) und Doty et al., Proc.
Natl. Acad. Sci. USA 46:461 (1960) haben sich durch die Vervollkommnungen
dieses Prozesses in ein wesentliches Werkzeug der modernen Biologie
verwandelt.
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Die
ersten Hybridisierungsstudien, beispielsweise die von Hayashi et
al., Proc. Natl. Acad Sci. USA 50:664 (1963), wurden in Lösung durchgeführt. Die
weitere Entwicklung führte
zu der Immobilisierung des Ziels DNA oder RNA auf festen Unterlagen.
Mit der Entdeckung spezifischer Restriktionsendonukleasen durch Smith
und Wilcox, J. Mol. Biol. 51:379 (1970), wurde es möglich diskrete
DNA-Fragmente zu
isolieren. Die Verwendung von Immobilisierungstechniken, beispielsweise
solche, wie durch Southern beschrieben, J. Mol. Biol. 98:503 (1975),
in Kombination mit Restriktionsenzymen, erlaubte es mittels Hybridisierung
eine Einzelkopie eines Genes in einer Masse fraktionierter genomischer
DNA zu identifizieren.
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Obgleich
ein Fortschritt in der Hybridisierungsmethodologie erreicht wurde,
so haben eine Reihe von Problemen davon abgehalten, die Hybridisierung
im großen
Maßstab
als Werkzeug in der Humandiagnostik einzusetzen. Unter den am erheblichsten
Problemen sind: 1) die Ineffizienz der Hybridisierung; 2) die geringe Konzentration
spezifischer Zielsequenzen in einer Mischung genomischer DNA und
3) die Hybridisierung von nur partiell komplementären Proben
und Zielen.
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Methoden
zum Nachweis des Vorhandenseins eines spezifischen Ziel-DNA-Moleküls sind
aus dem Stand der Technik bekannt. Lyamichev, V. et al; Science
1993, vol. 260, Sei ten 778–783
offenbart eubakterielle thermostabile DNA-Polymerasen (DNAPs), zum Beispiel DNAP-Taq,
welche eine 5'-Exonukleaseaktivität, und somit
die Fähigkeit
DNA-Haarnadelsubstrate
zu spalten, hat.
WO
92/02638 A offenbart ein Verfahren für den Nachweis einer Nukleinsäurezielsequenz,
bei der eine DNA-Polymerase verwendet wird, die eine 5'-Nukleaseaktivität aufweist,
was letztendlich zu der Freigabe von markierten Fragmenten führt.
WO 91/17264 A offenbart ein
Verfahren für
den Nachweis von Nukleinsäuren,
bei der Proben an die Zielnukleinsäure hybridisieren und ein „nukleolytisches
Mittel" verwendet
wird, welches die Probe abbaut, wenn diese mit der Zielsequenz hybridisiert.
Das Abbauprodukt wird dann nachgewiesen, zum Beispiel mittels Chemilumineszenz,
Fluoreszenz oder Radioaktivität.
WO 89/10415 A offenbart
ein Verfahren zum Nachweis einer Zielnukleinsäure, bei der ein erster Ziel-Proben-Komplex
gebildet wird und ein nachfolgender Nicking-Schritt stattfindet,
was zu der Einzelsträngigkeit
der Probenfragmente und ihrer Fähigkeit
mit anderen Proben zu hybridisieren führt, was anschließend nachgewiesen
werden kann.
WO 89/09284
A offenbart ein Nachweisverfahren für Nukleinsäuresequenzen, bei dem Zielsequenzen
als Co-Faktoren für
eine enzymatische Reaktion verwendet werden, wobei eine markierte
Probe verwendet wird, um einen ersten Proben-Ziel-Komplex zu bilden,
der gespalten wird, um die Zielsequenz intakt freizugeben.
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1. Ineffiziente Hybridisierung
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In
Experimenten wurde beobachtet, dass sich in einer Hybridisierungsreaktion
nur ein Teil der möglichen
Proben-Ziel-Komplexe
ausbildet. Dies ist insbesondere bei kurzen Oligonukleotidproben
(weniger als 100 Basen lang) der Fall.
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Dafür gibt es
drei wesentliche Gründe:
a) die Hybridisierung kann nicht wegen sekundärer und tertiärer Strukturwechselwirkungen
stattfinden; b) die DNA-Stränge,
die die Zielsequenz enthalten, haben an ihren komplementären Strang
rehybridisiert (zurück
angelagert); und c) einige Zielmoleküle sind von der Hybridisierung
ausgeschlossen, wenn sie in Hybridisierungsformaten verwendet werden,
bei denen die Zielnukleinsäuren
an einer festen Oberfläche
immobilisiert sind.
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Selbst
in Fällen,
bei denen die Probensequenz vollständig komplementär zu der
Zielsequenz, das heißt,
der Primärstruktur
des Ziels, ist, muss die Zielsequenz für die Probe mittels Umbauten
der höher
geordneten Strukturen zugänglich
gemacht werden. Diese höher
geordneten strukturellen Umbauten können sowohl die Sekundärstruktur,
als auch die Tertiärstruktur
des Moleküls
betreffen. Die Sekundärstruktur
wird durch die intramolekulare Bindung bestimmt. Im Falle von DNA-/oder
RNA-Zielen wird diese aus der Hybridisierung mit einem einzelnen,
kontinuierlichen Basenstrang (im Unterschied zu der Hybridisierung
zwischen zwei verschiedenen Strängen)
gebildet. In Abhängigkeit
von dem Ausmaß und
der Lage der intramolekularen Bindung kann die Probe von der Zielsequenz
verdrängt
werden, was der Hybridisierung entgegenwirkt.
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Die
Hybridisierung von Oligonukleotidproben an denaturierte doppelsträngige DNA
in Lösung
wird des Weiteren dadurch erschwert, dass die langen komplementären Zielstränge renaturieren
oder sich wieder aneinander anlagern können. Durch diesen Prozess
werden die hybridisierten Proben wiederum verdrängt. Das Ergebnis ist ein geringer
Er trag an Hybridisierung (geringe „Abdeckung") in Bezug auf die Anfangskonzentrationen
der Probe und des Ziels.
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Die
Immobilisierung von Zielnukleinsäuren
an festen Oberflächen,
beispielsweise Nylon oder Nitrocellulose, ist in der Molekularbiologie
eine übliche
Praxis. Die Immobilisierungsformate vermeiden, das Reassoziierungsproblem,
das zwischen komplementären
Strängen
von Zielmolekülen
auftreten kann, jedoch nicht die Probleme, die mit den Effekten
der Sekundärstruktur
in Verbindung stehen. Allerdings erfordern diese gemischten Phasenformate
(das heißt,
Southern-Hybridisierung oder dot-blot-Hybridisierung) zeitaufwendige
Fixationsverfahren. Die Hybridisierungsreaktion selbst ist kinetisch
um einiges langsamer, als eine Hybridisierungsreaktion in flüssiger Phase.
Insgesamt erfordern die Fixations- und Hybridisierungsverfahren
mindestens einige Stunden bis einige Tage für deren Ausführung. Des
Weiteren sind die standardmäßigen Immobilisierungsverfahren
häufig
ineffizient und führen
zu der Anlagerung von vielen der Zielmoleküle an viele Bereiche der festen
Oberfläche,
was es unmöglich
macht, diese für
weitere Hybridisationen mit Probenmolekülen zu verwenden. Insgesamt
führen
diese Effekte dazu, dass nur ein geringer Prozentsatz der ursprünglichen
Zielmoleküle
durch Proben in einer Hybridisierungsreaktion gebunden wird.
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2. Geringe Zielsequenzkonzentrationen
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Bei
Laborexperimenten werden gereinigte Proben und Ziele verwendet.
Die Konzentration in diesen Proben und Ziele können ferner in Bezug auf die
erforderliche Sensitivität
eingestellt werden. Im Unterschied dazu besteht das Ziel bei der
Verwendung der Hybridisierung in der medizinischen Diagnostik in
dem Nachweis einer Zielsequenz in einer Mischung genomischer DNA. Üblicherweise
liegt das die Zielsequenz enthaltende DNA-Fragment in relativ geringer
Menge in der genomischen DNA vor. Dies führt zu großen technischen Schwierigkeiten;
da die meisten herkömmlichen
Methoden, bei denen Oligonukleotidproben verwendet werden, nicht
die Sensitivität
aufweisen, wie sie notwendig ist, um die Hybridisierung auf so geringem
Niveau nachzuweisen.
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Ein
Ansatz für
die Lösung
des Zielsequenzkonzentrationsproblems ist die Amplifizierung des
Nachweissignals. Sehr häufig
schließt
das die Platzierung eines oder mehrerer Markierungen an einer Oligonukleotidprobe
ein. Im Falle nicht-radioaktiver Markierungen wurden selbst Reagenzien
mit höchster
Affinität
als ungeeignet für
den Nachweis von Einzelgenkopien in genomischer DNA mit Oligonukleotidproben
befunden. Siehe Wallace et al., Biochimie 67:755 (1985). Im Falle
radioaktiver Oligonukleotidproben konnten nur für extrem hochspezifische Aktivitäten befriedigende
Ergebnisse gefunden werden. Siehe Studencki und Wallace, DNA 3:1
(1984) und Studencki et al., Human Genetics 37:42 (1985).
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Die
Polymerasenkettenreaktions-(PCR)-Technologie stellt eine alternative
Herangehensweise an die Probleme der geringen Zielsequenzkonzentration
dar. PCR kann verwendet werden, um direkt die Konzentration des
Ziels vor der Hybridisierung zu erhöhen. In den
U. S. Patenten Nrn. 4,683,195 und
4,683,202 , beschreiben Mullis
et al. ein Verfahren zur Erhöhung
der Konzentration eines Segments einer Zielsequenz in einer Mischung
genomischer DNA ohne Klonierung oder Reinigung.
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Dieser
Prozess zur Amplifizierung der Zielsequenz besteht in der Einführung eines
molaren Überschusses
zweier Oligonukleotidprimer zu der DNA-Mischung, die die gewünschte Zielsequenz
enthält.
Die zwei Primer sind zu ihren entsprechenden Strängen der doppelsträngigen Sequenz
komplementär.
Die Mischung wird denaturiert und dann die Möglichkeit zur Hybridisierung
gegeben. Nach der Hybridisierung werden die Primer mit Polymerase
erstreckt, so dass sich komplementäre Stränge bilden. Die Schritte der
Denaturierung, Hybridisierung, und Polymerasenerstreckung können so
oft wiederholt werden, wie es notwendig ist, um relativ hohe Konzentrationen
eines Segments der gewünschten
Zielsequenz zu erhalten. Die Segmentlänge der gewünschten Zielsequenz definiert
sich durch die relativen Positionen der Primer in Bezug auf einander, weshalb
die Länge
ein kontrollierbarer Parameter ist. Aufgrund des sich wiederholenden
Aspekts dieses Prozesses wurde das Verfahren durch die Erfinder
als „Polymerase-Ketten-Reaktion" (oder PCR) bezeichnet.
Da die gewünschten
Segmente der Zielsequenz die vorherrschenden Sequenzen (in Bezug
auf die Konzentration) in der Mischung werden, werden sie als „PCR-amplifiziert" bezeichnet.
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Jedoch
ist der PCR-Prozess für
die Herstellung von Nicht-Zielfragmenten während des Amplifikationsprozesses
anfällig.
Es können
falsche Primerverlängerungen
an partiell-komplementären
Bereichen während der
PCR Reaktionen stattfinden. Die Faktoren, die die Spezifizität des Amplifikationsprozesses
beeinflussen, sind: a) die Konzentration der Zielsequenz in der
DNA, die analysiert werden soll; b) die Konzentration des Mg++, des Polymerasenenzyms und der Primer;
c) die Zyklenanzahl der durchgeführten
Amplifikation und d) die in den verschiedenen Schritten des Amplifikationsprozesses
verwendeten Temperaturen und Zeiträume [PCR Technology-Principles
and Applications for DNA Amplification (H. A. Erlich, Ed.), Stockton
Presse, New York, Seiten 7–16
(1989)]. Wenn die spezifische Zielsequenz in geringer Konzentration
in der DNA-Probe vorliegt, dann werden mehr Nicht-Zielfragmente
produziert. Geringe Zielkonzentrationen sind häufig die Norm bei klinischen
Proben, bei denen das Ziel als eine Einzelkopie in dem Genom vorliegen
kann oder wo sehr geringe virale DNA vorliegt, wie beispielsweise
bei HIV-Infektionen.
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Da
Amplifikationsprodukte gebildet werden, welche nicht die spezifische
Zielsequenz, die nachgewiesen werden soll, repräsentieren, müssen die
Produkte einer PCR Reaktion unter Verwendung einer Probe, die spezifisch
für die
Ziel-DNA ist, analysiert werden. Der Nachweis spezifischer Amplifikationsprodukte
wird vollendet durch die Hybridisierung einer Probe, die spezifisch
für die
Zielsequenz ist, an die Reaktionsprodukte, die auf einer festen
Oberfläche
immobilisiert sind. Solch ein Nachweisverfahren ist mühsam und
unterliegt denselben Problemen, wie sie mit dem Nachweis irgendeines
Zielmoleküls
mittels Hybridisierung verbunden sind, was oben bereits diskutiert
wurde.
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Ein
Nachweisassay für
spezifische PCR-Produkte, welches nicht auf einer Hybridisierung
basiert, wurde von Holland et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 88:7276
(1991) beschrieben. In diesem Nachweissystem wird die 5'-Nukleaseaktivität einer Wildtyp-DNA-Polymerase
aus Thermus aquaticus („DNAP
Taq") verwendet,
um bei der Amplifikation begleitend ein spezifisch nachweisbares
Produkt zu erhalten. Eine für
die Ziel-DNA spezifische Oligonukleotidprobe wird an dem 5'-Ende markiert und
zu der PCR-Reaktion zusammen mit den unmarkierten Primern, die für die Verlängerung
des zu amplifizierenden Ziel verwendet werden, hinzugegeben. Die
5'-Nukleaseaktivität der DNAP
Tag spaltet die an die Ziel-DNA angelagerte markierte Probe ab,
bevor die Primerverlängerung
vollendet ist, wobei ein kleineres Fragment der Probe gebildet wird.
Dieses Nachweissystem erfordert, dass die Amplifikation an der Probe
durchgeführt
wird, um das spezifische Nachweisprodukt herzustellen. Dies ist
langsam und erfordert eine aufwendige Ausstattung.
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Ein
Minimum an 100 Ausgangskopien (das heißt, eine Kopienanzahl vor der
Amplifikation) der Ziel-DNA wurden in diesem Nachweissystem verwendet;
es ist unklar, ob eine geringere Anzahl von Ausgangskopien der Ziel-DNA
unter Verwendung dieser Methode zu nachweisbaren Ergebnissen führt. Sehr
geringe Kopiezahlen können
ein Problem für
einige klinische Proben sein, bei denen sehr wenig DNA aufgrund der
Beschränkungen
der Probengröße (Blut
von Neugeborenen oder Fötusen,
forensischen Proben, etc.) erhalten wird.
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Auch
wenn solch ein Assay eine Verbesserung gegenüber früheren Hybridisierungsnachweismethoden
ist, so erfordert es doch immer noch, dass eine PCR-Reaktion an
der Probe durchgeführt
wird und weist auch noch verschiedene inherente Probleme auf. Eines
dieser Probleme besteht darin, dass es in diesem System erforderlich
ist, dass die Nachweisprobe an die Ziel-DNA binden muss, bevor die
Primerverlängerung
stattfindet. Wenn die Verlängerung
als erstes stattfindet, so wird die Probenbindungsstelle nicht zur Verfügung stehen
und es findet kein Verdau der Probe statt, weshalb kein nachweisbares
Signal produziert werden kann. Um dieses Problem zu lösen, muss
der Anwender die relativen Mengen des Primers und der Probe variieren, oder
die Sequenz und Länge
der Probe manipulieren. Die Notwendigkeit einer solchen Optimierung
kann für klinische
Laboratorien zu aufwendig sein.
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3. Partielle Komplementarität
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Die
Hybridisierung, unabhängig
von der verwendeten Methode, erfordert einen gewissen Grad an Komplementarität zwischen
der zu untersuchenden Sequenz (die Zielsequenz) und dem Fragment
der DNA, welches für
die Durchführung
der Untersuchung verwendet wird (die Probe). (Natürlich kann
eine Bindung ohne jegliche Komplementarität erhalten werden, diese Bindung
ist jedoch nicht spezifisch und soll vermieden werden.) Für viele
diagnostische Anwendungen ist es nicht wichtig, festzustellen, ob
die Hybridisierung eine vollständige
oder partielle Komplementarität
bedeutet. Beispielsweise, wenn es gewünscht ist, einfach nur die Anwesenheit
oder Abwesenheit einer pathogenen DNA (zum Beispiel von einem Virus,
Bakterium, Pilz, Mycoplasma, Protocoen) nachzuweisen, dann ist es
nur wichtig, dass die Hybridisierungsmethode die Hybridisierung
sicherstellt, wenn die relevante Sequenz vorliegt; es können Bedingungen
ausgewählt
werden, bei denen sowohl partiell-komplementäre Proben, als auch vollständig-komplementäre Proben
hybridisieren. Andere diagnostische Anwendungen hingegen können erfordern,
dass die Hybridisierungsmethode zwischen verschiedenen Zielsequenzen
unterscheidet. Beispielsweise kann es von Interesse sein, dass eine
bestimmte Allelvariante eines Pathogenes vorliegt. Diese normalen
Sequenzen und Varianten der Sequenzen können sich in einer oder mehreren
Basen unterscheiden.
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Es
gibt andere Anwendungen, die erfordern, dass die Hybridisierungsmethode
zwischen partieller und vollständiger
Komplementarität
unterscheidet. Es kann von Interesse sein, genetische Polymorphismen
nachzuweisen. Das humane Hemoglobin besteht in Teilen aus 4 Polypeptidketten.
Zwei dieser Ketten sind identische Ketten aus 141 Aminosäuren (Alphaketten)
und zwei dieser Ketten sind identische Ketten aus 146 Aminosäuren (Betaketten).
Es ist bekannt, dass die die Betaketten codierenden Gene Polymorphismus
zeigen. Das normale Allel codiert eine Betakette, welche Glutaminsäure in Position
6 hat. Das mutante Allel codiert einer Betakette, welche Valin an
der 6. Position hat. Dieser Unterschied in den Aminosäuren hat
einen starken (am stärksten,
wenn das Individuum homozygot für
das mutante Allel ist) physiologischen Effekt, der klinisch als
Sichelzellenanemie bekannt ist. Es ist gut bekannt, dass die genetische
Basis der Aminosäureänderung
in einem Einzelbasenunterschied zwischen der normalen Allel-DNA-Sequenz
und der mutanten-Allel-DNA-Sequenz bedingt ist.
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Solange
wie sie nicht mit anderen Techniken (zum Beispiel der Restriktionsenzymanalyse)
kombiniert wird, sind Hybridisierungsmethoden, welche dasselbe Maß an Hybridisierung
im Falle der partiellen, als auch der vollständigen Komplementarität erlauben,
ungeeignet für
solche Anwendungen; die Proben werden sowohl mit der normalen, als
auch der Variante der Zielsequenz hybridisieren.
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Es
wurden Methoden ausgedacht, die die Unterscheidung zwischen partieller
und vollständiger
Komplementarität
ermöglichen.
Eine der Herangehensweisen ist, sich die Temperaturerfordernisse
der untersuchten spezifischen Hybridisierung zum Nutzen zu machen.
Bei typischen Schmelztemperaturexperimenten, beispielsweise solche,
wie von Wallace et al., Nucl. Acids Res. 6:3543 (1979) und Nucl.
Acids Res. 9:879 (1981) beschrieben, wird ein immobilisierter Proben-Ziel-Komplex bei
ansteigenden Temperaturen unter ungleichen Bedingungen gewaschen.
Es wurde beobachtet, dass partiell-komplementäre Proben-Ziel-Komplexe eine
geringere thermische Stabilität
im Vergleich zu vollständig-komplementären Proben-Ziel-Komplexen
aufweisen. Dieser Unterschied kann deshalb verwendet werden, um
festzustellen, ob die Probe an die partiell-komplementäre oder
vollständig-komplementäre Zielsequenz
hybridisiert hat.
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Die
herkömmlichen
Methoden, bei denen die Temperatur Abhängigkeit der Hybridisierung
verwendet werden, sind raffiniert. Die Verwendung dieser Methoden
zur Unterscheidung von Einzelbasenmutationen in menschlichen genomischen
Zielen ist beschränkt
auf die Verwendung von kurzen Oligonukleotidproben, bei denen die
Hybridisierungswechselwirkung mit der Zielsequenz in einem Großenbereich
von 17 Basen bis 25 Basen in der Länge beschränkt ist. Die untere Längengrenze
definiert sich durch die Zufallswahrscheinlichkeit ein Gegenstück zu der
Probe in dem menschlichen Genom zu haben, welcher größer als
eins für
zufällige
16 Basenpaarwechselwirkungen, jedoch weniger als eins für 17 oder
längere
Basenwechselwirkungen ist. Die obere Grenze ist eine der Anwendbarkeit.
Es ist schwierig, Einzelbasenfehlpaarungen auf der Basis von der thermischen
Stabilität für Wechselwirkungen,
die länger
als 25 Basen sind, zu unterscheiden. Diese konventionellen Methoden
sind leider ebenfalls zeitaufwendig. Die Probenkonzentrationen bei
diesen Experimenten sind etwa 1–5 × 10–10M.
Diese Konzentrationen wurden empirisch ermittelt; sie minimieren
die Verwendung der Probe und stellen gleichzeitig eine ausreichende
Unterscheidbarkeit sicher, um Einzelkopiegene zu unterscheiden,
wobei Proben in der Länge
von etwa 20 Nukleotiden verwendet werden. Die Hybridisationszeit
beträgt
2–10 Stunden
bei diesen Konzentrationen. Nach der Hybridisierung werden verschiedene
Waschungen verschiedener Strenge verwendet, um überflüssige Probe, nicht spezifisch-gebundene
Probe, und Probe, welche an die partiell-komplementären Sequenzen
in dem Zielgenom gebunden sind, zu entfernen. Eine genaue Kontrolle
dieser Waschschritte ist erforderlich, da letztendlich das Signal-(die
spezifisch-gebundene Probe)-zu-Rausch-(nicht spezifisch-gebundene Probe)-Verhältnis in
dem Experiment durch die Waschschritte bestimmt wird.
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Keine
der vordem beschriebenen Nachweismethoden hat alle 3 oben diskutierten
Probleme gelöst. Das
PCR-Verfahren löst
das Problem der geringen Zielkonzentration. Jedoch sind die spezifischen
Nachweise der PCR-Produkte durch irgendeine Hybridisationsmethode
Gegenstand derselben Probleme, wie sie mit dem Nachweis jeglicher
Zielmoleküle
verbunden sind. Ursprünglich
war der Nachweis der Einzelbasenunterschiede zwischen PCR-Zielen
begleitet durch die Verwendung einer Restriktionsenzymanalyse der
Hybridisationsprodukte, die durch die Oligonukleotidproben und die
PCR-Ziele gebildet wurden. Diese Technik ist dadurch beschränkt, dass
nicht für
alle Sequenzen Restriktionsenzyme vorhanden sind.
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In
jüngeren
Untersuchungen wurde eine Unterscheidung ohne Restriktionsenzymen
erreicht, jedoch wurde bei diesen Studien die ineffiziente Immobilisierung
der Zielnukleinsäuren
an einer festen Oberfläche
verwendet [dot-blot-Hybridisierung;
Saiki et al., Nature 324:163 (1986)].
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Ein
anderes Verfahren für
den Nachweis allelspezifischer Varianten ist durch Kwok et al.,
Nucl. Acids Res. 18:999 (1990) offenbart. Diese Methode geht von
der Tatsache aus, dass es für
eine DNAP schwierig ist, einen DNA-Strang zu synthetisieren, wenn eine
Fehlpaarung zwischen dem Vorlagenstrang und dem Primer vorliegt.
Die Fehlpaarung unterdrückt
die Verlängerung,
womit die Amplifizierung der Ziel-DNA unterdrückt wird, die nicht perfekt-komplementär zu den
Primern ist, die in der PCR-Reaktion verwendet werden. Obgleich eine
allelspezifische Variante durch die Verwendung eines Primers der
perfekt nur zu einem der möglichen
Allele passt, nachgewiesen werden kann, ist diese Nachweismethode
raffiniert und hat Beschränkungen.
Besonders lästig
ist die Tatsache, dass die Basenzusammensetzung der Fehlpaarung
die Fähigkeit
zur Verlängerungsunterdrückung entlang
der Fehlpaarung beeinflusst. Verschiedene Fehlpaarungen unterdrücken die
Verlängerung
nicht oder haben nur einen minimalen Effekt.
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Ein
ideales Verfahren zur Nachweis spezifischer Ziel-DNA würde den
Nachweis ermöglichen,
ohne der Notwendigkeit, die DNA-Probe als erstes zu amplifizieren
und würde
den Nachweis von Zielsequenzen erlauben, welche in geringer Kopienanzahl
in der DNA-Probe vorliegen. Dieses ideale Verfahren würde ebenfalls die
Unterscheidung zwischen Varianten der Zielsequenz erlauben, so dass
Einzelbasenva riationen zwischen Allelen von Säugergenen wahrnehmbar sind.
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Ein
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein Nachweisverfahren
für spezifische
Nukleinsäuresequenzen
bereitzustellen, welches die oben benannten Probleme löst.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung ist in den Ansprüchen definiert und betrifft
Mittel zum Spalten einer Nukleinsäurespaltungsstruktur auf eine
positionsspezifische Art und Weise. Das Mittel zum Spalten ist ein
Spaltungsenzym, das 5'-Nukleasen
umfasst, welche aus thermostabilen DNA-Polymerasen abgeleitet sind. Diese Polymerasen
bilden die Basis eines neuartigen Verfahrens für den Nachweis spezifischer
Nukleinsäuresequenzen.
Die vorliegende Erfindung zieht die Verwendung neuartiger Nachweisverfahren
für verschiedene
Anwendungen in Betracht, einschließlich, aber nicht ausschließlich, für Zwecke
der klinischen Diagnose.
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In
einer Ausführungsform
zieht die vorliegende Erfindung eine DNA-Sequenz in Betracht, die
eine DNA-Polymerase
kodiert, die in Bezug auf die natürliche Sequenz in der Sequenz
geändert
wurde (das heißt, eine „mutante" DNA-Polymerase),
so dass sie gegenüber
der natürlichen
(das heißt, „Wildtyp") DNA-Polymerase
eine veränderte
DNA-synthetische-Aktivität zeigt.
Es ist bevorzugt, dass die kodierte DNA-Polymerase so verändert wurde,
dass sie gegenüber
der natürlichen
DNA-Polymerase eine reduzierte synthetische Aktivität zeigt.
Auf diese Weise sind die in den Verfahren der Erfindung verwendeten
Enzyme vorwiegend 5'- Nukleasen und in
der Lage, Nukleinsäuren
auf strukturspezifische Art und Weise in Abwesenheit störender synthetischer Aktivität zu spalten.
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Wesentlich
ist, dass die 5'-Nukleasen
der vorliegenden Erfindung in der Lage sind, lineare Duplexstrukturen
zu spalten, um einzelne diskrete Spaltprodukte zu bilden. Diese
linearen Strukturen sind entweder 1) durch Wildtypenzyme nicht spaltbar
(in jeglichem signifikantem Maße),
oder 2) sind durch Wildtypenzyme spaltbar, so dass eine Vielzahl
an Produkten gebildet wird. Diese Eigenschaft der 5'-Nukleasen erwies
sich als einheitliche Eigenschaft von Enzymen, die auf diese Weise
aus thermostabilen Polymerasen eubakterieller Thermophilearten gewonnen
wurden.
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Die
Erfindung soll nicht durch die Art der erforderlichen Veränderung
eingeschränkt
werden, um die Polymerasesynthese defizient zu machen. Die Erfindung
soll auch nicht vom Ausmaß der
Defizient eingeschränkt
werden und zieht verschiedene veränderte Strukturen (primäre, sekundäre, etc.),
sowie native Strukturen, die durch Synthesehemmstoffe gehemmt werden
können,
in Betracht.
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Wo
die Polymerasestruktur geändert
ist, soll es keine Beschränkung
durch Mittel geben, durch welche die Struktur verändert wird.
Die Veränderung
der nativen DNA-Sequenz kann eine Veränderung in einem einzigen Nukleotid
sein. Die Veränderung
der nativen DNA-Sequenz kann eine Deletion von einem oder mehreren
Nukleotiden sein. Die Veränderung
der nativen DNA-Sequenz kann eine Insertion eines oder mehrerer
Nukleotide sein. In jedem dieser Fälle kann die Veränderung der
DNA-Sequenz selbst als Veränderung
der Aminosäuresequenz
manifestiert sein.
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In
den Verfahren der vorliegenden Erfindung können 5'-Nukleasen aus verschiedenen Quellen
verwendet werden. Die bevorzugten 5'-Nukleasen sind thermostabil. Thermostabile
5'-Nukleasen werden
als besonders geeignet erachtet, da sie bei Temperaturen arbeiten,
bei denen eine Nukleinsäurehybridisierung äußerst spezifisch
ist, was einen allelspezifischen Nachweis zulässt (einschließlich Einzelbasen-Fehlpaarungen).
In einer Ausführungsform
sind die thermostabilen 5'-Nukleasen
aus der Gruppe, ausgewählt
aus veränderten
Polymerasen, die aus nativen Polymerasen von Thermus aquaticus,
Thermus flavus und Thermus thermophilus abstammen.
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Wie
oben erwähnt,
zieht die vorliegende Erfindung die Verwendung geänderter
Polymerasen in einem Nachweisverfahren in Betracht. Die vorliegende
Erfindung ist in den Ansprüchen
definiert und bezieht sich auf ein Nachweisverfahren für spezifische
Zielnukleinsäuremoleküle, umfassend:
a) das Bereitstellen: i) eines Spaltungsmittels, ii) einer Zielnukleinsäure, iii)
eines ersten Oligonukleotids, der komplementär zu einem ersten Anteil der
Zielnukleinsäure
ist, iv) einer ersten festen Unterlage mit einem zweiten Oligonukleotid,
bei dem ein Bereich komplementär
zu einem zweiten Anteil der Zielnukleinsäure ist, der nicht-komplementäre Bereich des
zweiten Oligonukleotids einen einzelsträngigen Arm an seinem 5'-Ende aufweist, ein
Teil des 5'-Arms
ein erstes Signaloligonukleotid aufweist, v) eine Vielzahl an „ungespaltenen" zweiten festen Unterlagen,
von denen jede ein drittes Oligonukleotid umfasst, mit ei nem Bereich,
der komplementär
zu dem ersten Signaloligonukleotid ist, wobei die nicht-komplementäre Region
des dritten Oligonukleotids einen einzelsträngigen Arm an seinem 5'-Ende aufweist mit
einem Anteil des 5'-Arms,
der ein zweites Signaloligonukleotid aufweist, und vi) eine Vielzahl
an „ungespaltenen" dritten festen Unterlagen,
von denen jede ein viertes Oligonukleotid aufweist mit einem Bereich,
welcher komplementär
zu dem zweiten Signaloligonukleotid ist, wobei der nicht-komplementäre Bereich
des vierten Oligonukleotids an seinem 5'-Ende einen einzelsträngigen Arm
aufweist, mit einem Anteil des 5'-Arms,
der das erste Signaloligonukleotid aufweist; b) das Mischen des
Spaltungsmittels, der Zielnukleinsäure des ersten Oligonukleotids
und des zweiten Oligonukleotids unter Bedingungen, bei denen das
erste Oligonukleotid und 3'-Ende
des zweiten Oligonukleotids an die Ziel-DNA-Sequenz binden, so dass
eine erste Spaltungsstruktur geschaffen wird und die Spaltung der
ersten Spaltungsstruktur zur Freigabe des ersten Signaloligonukleotids
führt;
d) das Reagieren des freigegebenen ersten Signaloligonukleotids
mit einem der vielzähligen
zweiten festen Unterlagen unter solchen Bedingungen, dass das erste
Signaloligonukleotid mit der komplementären Region des dritten Oligonukleotids
hybridisiert, um eine zweite Spaltungsstruktur zu bilden und die
Spaltung der zweiten Spaltungsstruktur zu der Freigabe des zweiten
Signaloligonukleotids und einer „gespaltenen" zweiten festen Unterlage,
führt;
e) das Reagieren des freigegebenen zweiten Signaloligonukleotids
mit einem der vielzähligen
dritten festen Unterlagen unter solchen Bedingungen, dass das zweite
Signaloligonukleotid mit der komplementären Region des vierten Oligonukleotids
hybridisiert, um eine dritte Spaltungsstruktur zu bilden und die
Spaltung der dritten Spaltungsstruktur zu der Freigabe eines zweiten Moleküls des ersten
Signaloligonukleotids und einer „gespaltenen" dritten festen Unterlage
führt und
h) das Nachweisen der Anwesenheit des ersten und zweiten Signaloligonukleotids.
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Es
ist bevorzugt, dass nach der Hybridisierung des ersten Signaloligonukleotids
und der Freigabe des zweiten Signaloligonukleotids, das erste Signaloligonukleotid
selbst von der „gespaltenen" zweiten festen Unterlage
freigegeben wird und mit einer der vielzähligen „ungespaltenen" zweiten festen Unterlagen
reagiert. Ebenso ist bevorzugt, dass nach der Hybridisierung des
zweiten Signaloligonukleotids und der Freigabe des zweiten Moleküls des ersten
Signaloligonukleotids das zweite Signaloligonukleotid selbst von
der „gespaltenen" dritten festen Unterlage
freigegeben wird und mit einer der vielzähligen „ungespaltenen" dritten festen Unterlagen
reagiert. Die Begriffe "gespalten" und „ungespalten" sind nicht so zu
verstehen, dass sie darauf hinweisen, dass die feste Unterlage (zum
Beispiel eine Kugel) physikalisch gespalten oder nicht gespalten
wird. Stattdessen ist dies so zu verstehen, dass dies auf den Status
der an die feste Unterlage befestigen Oligonukleotide hinweist.
-
Eine „feste
Unterlage" ist nicht
auf einzelne und diskrete Unterlagen beschränkt. Beispielsweise ist ein Design
möglich,
bei dem die Oligos auf derselben festen Unterlage vorliegen, wenn
auch separat in verschiedenen Regionen. Die feste Unterlage kann
eine Mikrotiterplatte sein, bei der die Oligos in verschiedenen
Bereichen der Platte befestigt (zum Beispiel covalent) sind oder
diese überziehen
(zum Beispiel nicht covalent).
-
Die
vorliegende Erfindung ist in den Ansprüchen definiert und bezieht
sich auf ein Verfahren zum Nachweis der Anwesenheit eines spezifischen
Zielnukleinsäuremoleküls, umfassend:
a) das Bereitstellen: i) einer Zielnukleinsäure, ii) eines ersten Oligonukleotids,
das komplementär
zu einem ersten Anteil der Zielnukleinsäure ist, und iii) eines zweiten
Oligonukleotids mit einer Region, welche komplementär zu einem
zweiten Anteil der Zielnukleinsäure
ist, wobei die nicht-komplementäre
Region des zweiten Oligonukleotids einen einzelsträngigen Arm
an seinem 5'-Ende
aufweist; b) das Mischen der Zielnukleinsäure, des ersten Oligonukleotids
und des zweiten Oligonukleotids unter Bedingungen, bei denen das
erste Oligonukleotid und das 3'-Ende des
zweiten Oligonukleotids an die Ziel-DNA-Sequenz binden, sodass eine
erste Spaltungsstruktur geschaffen wird; c) das Bereitstellen eines
Spaltungsmittels unter Bedingungen, bei denen die Spaltung der ersten
Spaltungsstruktur vorzugsweise an einer Stelle innerhalb des zweiten
Oligonukleotids auf eine Art stattfindet, die abhängig ist
von der Bindung des ersten und zweiten Oligonukleotids an die Zielnukleinsäure, wobei
der einzelsträngige
Arm des zweiten Oligonukleotids ein drittes Oligonukleotid erzeugt;
d) das Bereitstellen einer ersten Haarnadelstruktur mit einem einzelsträngigen 3'-Arm und einem einzelsträngigen 5'-Arm unter Bedingungen,
bei denen das dritte Oligonukleotid an den einzelsträngigen 3'-Arm der ersten Haarnadelstruktur bindet, wobei
eine zweite Spaltungsstruktur gebildet wird; e) das Bereitstellen
von Bedingungen, bei denen die Spaltung der zweiten Spaltungsstruktur
durch das Spaltungsmittel stattfindet, wobei der einzelsträngige 5'-Arm der zweiten
Spaltungsstruktur freigegeben wird, um Reaktionsprodukte, umfassend
ein viertes Oligonukleotid und ein erstes gespaltenes Haarnadeldetektionsmolekül, zu bilden;
f) das Bereitstellen einer zweiten Haarnadelstruktur mit einem einzelsträngigen 3'-Arm und einem einzelsträngigen 5'-Arm unter Bedingungen,
bei denen das vierte Oligonukleotid an dem einzelsträngigen 3'-Arm der zweiten
Haarnadelstruktur bindet, wobei eine dritte Spaltungsstruktur gebildet
wird; g) das Bereitstellen von Bedingungen, bei denen die Spaltung
der dritten Spaltungsstruktur durch das Spaltungsmittel stattfindet,
wobei der einzelsträngige
5'-Arm der dritten
Spaltungsstruktur freigegeben wird, um Reaktionsprodukte, umfassend
ein fünftes
Oligonukleotid, das in der Sequenz identisch zu dem dritten Oligonukleotid
ist, und ein zweites gespaltenes Haarnadeldetektionsmolekül, zu bilden;
und h) das Nachweisen der Anwesenheit der ersten und zweiten gespaltenen
Haarnadeldetektionsmoleküle.
-
Das
Nachweisverfahren ermöglicht
den Nachweis von spezifischen Zielnukleinsäuresequenzen, die in einer
Probe vorhanden sind, ohne, dass die Anzahl der Zielkopien vor dem
Nachweis amplifiziert werden muss. In diesem Verfahren werden die
Schritte d) bis g) des Verfahrens mindestens einmal wiederholt.
-
Das
Spaltungsmittel umfasst ein Spaltungsenzym, welches eine geänderte thermostabile
DNA-Polymerase mit verringerter Synthesefähigkeit aufweist, das heißt, eine
von einer thermostabilen DNA-Polymerase abgeleitete 5'-Nuklease. Obgleich ein völliges Fehlen
der Synthese nicht erforderlich ist, ist es wünschenswert, dass die Spaltungsreaktionen
in Abwesenheit von Polymeraseaktivität erfolgt, die auf einem Niveau
liegt, die die für
den Nachweis erforderlichen Unterscheidungsfähigkeit beeinträchtigen
könnte.
-
Obgleich
die Spaltung in dem Nachweisverfahren unabhängig von der Anlagerung der
Oligonukleotide stattfinden kann, so ist es dennoch wünschenswert,
dass die Spaltung primerabhängig
erfolgt. Mit anderen Worten, es ist gewünscht, dass die Spaltungsreaktionen
in den Schritten c), e) und g) nicht ohne die Anlagerung des entsprechenden
ersten Oligonukleotids, dritten Oligonukleotids und vierten Oligonukleotids
erfolgen.
-
Obgleich
die Spaltung ortsspezifisch erfolgt, so ist die Spaltung an einer
Vielzahl an Orten möglich.
Die Spaltungsreaktion in Schritt c) kann innerhalb des angelagerten
Teils des zweiten Oligonukleotids oder innerhalb des nicht angelagerten
Teils des zweiten Oligonukleotids stattfinden.
-
BESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
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1A zeigt ein Schema eines Nachweisverfahrens.
-
1B zeigt ein Schema eines weiteren Nachweisverfahrens.
-
2 ist ein Vergleich der Nukleotidstruktur
des DNAP Genes, isoliert aus Thermus aquaticus, Thermus flavus und
Thermus thermophilus; die Consensus-Sequenz ist oberhalb jeder Reihe
dargestellt.
-
3 ist ein Vergleich der Aminosäuresequenz
von DNAP, isoliert aus Thermus aquaticus, Thermus flavus und Thermus
thermophilus; die Consensus-Sequenz ist oberhalb jeder Reihe dargestellt.
-
Die 4A–G
sind eine Reihe von Diagrammen von Wildtyp und Synthese-Defizienten
DNAP Taq-Genen.
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5A stellt das Wildtyp Thermus flavus-Polymerase-Gen dar.
-
5B stellt ein Synthese-defizientes Thermus
flavus-Polymerase-Gen dar.
-
6 stellt
eine Struktur dar, die nicht unter Verwendung von DNAP Taq amplifiziert
werden kann.
-
7 ist
ein mit Ethidium-Bromid-gefärbtes
Gel, welches die Versuche demonstriert, einen gegabelten Duplex
unter Verwendung von DNAP Taq oder DNAPStf zu amplifizieren.
-
8 ist
ein Autoradiogramm eines Geles, welches die Spaltung eines gegabelten
Duplexes durch DNAP Taq und das Fehlen einer Spaltung durch DNAPStf
analysiert.
-
Die 9A–B
sind eine Reihe von Autoradiogrammen von Gelen, welche die Spaltung
oder das Fehlen der Spaltung nach Zugabe verschiedener Reaktionskomponenten
und der Änderung
der Inkubationstemperatur während
der Versuche, einen gegabelten Duplex mit DNAP Taq zu spalten, analysieren.
-
Die 10A–B
sind ein Autoradiogramm, welches zeitlich festgelegte Spaltungsreaktionen
mit und ohne Primer darstellen.
-
Die 11A–B
sind eine Reihe von Autoradiogrammen von Gelen, welche die Versuche,
einen gegabelten Duplex (mit und ohne Primer) mit verschiedenen
DNAPs zu spalten, darstellen.
-
Die 12A zeigen die Substrate und Oligonukleotide,
welche verwendet wurden, um die spezifische Spaltung von Substrat
DNAs, die durch Pilot-Oligonukleotide
angezielt werden, zu untersuchen.
-
12B zeigt ein Autoradiogramm eines Geles, welches
die Ergebnisse von Spaltungsreaktionen unter Verwendung der Substrate
und Oligonukleotide, die in 12A verwendet
wurden, zeigt.
-
13A zeigt die Substrate und Oligonukleotide, welche
verwendet wurden, um die spezifische Spaltung einer Substrat RNA
zu untersuchen, welche für
Pilot-Oligonukleotide
das Ziel ist.
-
13B zeigt ein Autoradiogramm eines Geles, welches
die Ergebnisse einer Spaltungsreaktion unter Verwendung der Substrate
und Oligonukleotide, wie sie in 13A gezeigt
sind, darstellt.
-
14 ist ein Diagramm des Vektors pTTQ18.
-
15 ist ein Diagramm des Vektors pET-3c.
-
16A–E
zeigt eine Reihe von Molekülen,
welche geeignete Substrate für
die Spaltung durch die 5'-Nukleaseaktivität von DNAPs
sind.
-
17 ist ein Autoradiogramm eines Geles, welches
die Ergebnisse einer Spaltungsreaktion zeigt, welche mit Synthese-defizienten
DNAPs durchgeführt
wurde.
-
18 ist ein Autoradiogramm eines PEI-Chromatogramms, welches
die Produkte eines Assays auf synthetische Aktivität in Synthese-defizienten
DNAP Taq-Klonen auflöst.
-
19A zeigt das Substratmolekül, welches verwendet wurde,
um die Fähigkeit
von Synthese-defizienten DNAPs zur Spaltung kurzer Haarnadelstrukturen
zu untersuchen.
-
19B zeigt ein Autoradiogramm eines Gels, welches
die Produkte einer Spaltungsreaktion auflöst, welche unter Verwendung
der in 19A gezeigten Substrate durchgeführt wurde.
-
20A zeigt die A- und T-Haarnadelmoleküle, die
in dem Trigger/Nachweis-Assay verwendet wurden.
-
20B zeigt die Sequenz des Alpha-Primers, der in
dem Trigger/Nachweis-Assay verwendet wurde.
-
20C zeigt die Struktur der gespaltenen A- und
T-Haarnadelmoleküle.
-
20D zeigt die Komplementarität zwischen den A- und T-Haarnadelmolekülen.
-
21 zeigt die vollständige 206-er Duplexsequenz,
die als Substrat für
die 5'-Nukleasen
der vorliegenden Erfindung verwendet wurden.
-
Die 22A und B zeigen die Spaltung von linearen Nukleinsäuresubstraten
(basierend auf der 206-er aus 21)
durch Wildtyp DNAPs und 5'-Nukleasen,
die aus Thermus aquaticus und Thermus flavus isoliert wurden.
-
23 zeigt ein detailliertes Schema, welches einem
Nachweisverfahren entspricht.
-
24 zeigt die Ausbreitung der Spaltung der linearen
Duplexnukleinsäurestrukturen
aus 23 durch die 5'-Nukleasen der vorliegenden
Erfindung.
-
25A zeigt das „Knabber"-Phänomen,
welches mit den DNAPs der vorliegenden Erfindung festzustellen ist.
-
25B zeigt, dass das „Knabbern" in 25A eine
5'-nucleolytische
Spaltung und keine Phosphatase-Spaltung
ist.
-
26 zeigt, dass das „Knabber"-Phänomen
Duplexabhängig
ist.
-
27 ist ein Schema, welches zeigt, wie das „Knabbern" in einem Nachweisassay
verwendet werden kann.
-
28 zeigt, dass das „Knabbern" vom Ziel abhängig gemacht werden kann.
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BESCHREIBUNG DER ERFINDUNG
-
Die
vorliegende Erfindung ist in den Ansprüchen definiert und bezieht
sich auf Mittel zur Spaltung einer Nukleinsäurespaltungsstruktur auf eine
positionsspezifische Art und Weise. Insbesondere bezieht sich die
vorliegende Erfindung auf ein Spaltungsenzym, welches eine 5'-Nukleaseaktivität ohne störender Fähigkeit zur Nukleinsäuresynthese
aufweist.
-
Die
vorliegende Erfindung stellt Verfahren bereit, bei denen aus thermostabilen
DNA-Polymerasen abgeleitete 5'-Nukleasen
verwendet werden können,
welche eine veränderte
DNS-synthetische Aktivität
im Vergleich zu natürlichen
thermostabilen DNA-Polymerasen aufweisen. Die 5'-Nukleaseaktivität der Polymerase
ist erhalten, während
die synthetische Aktivität
verringert ist oder fehlt. Solche 5'-Nukleasen sind in der Lage, die strukturspezifische
Spaltung von Nukleinsäuren
in Abwesenheit von störender
synthetischer Aktivität
zu katalysieren. Das Fehlen der synthetischen Aktivität während der
Spaltungsreaktion führt
zu Nukleinsäurespaltungsprodukten
von gleicher Größe.
-
Die
Polymerasen können
in einem Verfahren zu Feststellung spezifischer Nukleinsäuresequenzen verwendet
werden. Dieses Verfahren basiert auf der Amplifikation der Nachweismoleküle, statt
auf der Amplifikation der Zielsequenz selbst, wie dies bei den existierenden
Verfahren zum Nachweis spezifischer Zielsequenzen der Fall ist.
-
DNA-Polymerasen
(DNAPs), beispielsweise solche, die aus E. coli oder aus thermophilen
Bakterien der Gattung Thermus isoliert wurden, sind Enzyme, welche
neue DNA-Stränge synthetisieren.
Verschiedene der bekannten DNAPs enthalten zusätzlich zu der synthetischen
Aktivität
des Enzyms assoziierte nuklease Aktivitäten.
-
Es
ist bekannt, dass einige DNAPs Nukleotide von den 5'- und 3'-Enden der DNA-Stränge enfernen [Kornberg,
DNA Replication, W. H. Freeman and Co., San Francisco, Seiten 127–139 (1980)].
Diese Nuklease-Aktivitäten
werden üblicherweise
entsprechend als 5'-Exonukleasen-
und 3'-Exonukleasenaktivitäten bezeichnet.
Beispielsweise nimmt die 5'-Exonukleaseaktivität, welche
in der N-terminalen Domäne
verschiedener DNAPs lokalisiert ist, an der Entfernung der RNA-Primer
während
der nacheilenden Strangsynthese, während der DNA-Replikation und
der Entfernung geschädigter
Nukleotide während
der Reparatur, teil. Einige DNAPs, beispielsweise die E. coli DNA-Polymerase
(DNAPEc1), haben ebenfalls eine 3'-Exonuklease-Aktivität, die für das Korrekturlesen während der
DNA-Synthese verantwortlich ist (Kornberg, supra).
-
Eine
aus Thermus aquaticus isolierte DNAP, die als Taq DNA-Polymerase
(DNAP Taq) bezeichnet wird, hat eine 5'-Exonuklease-Aktivität, ihr fehlt
jedoch eine funktionale 3'-exonucleolytische
Domäne.
[Tindall und Kunkell, Biochem. 27:6008 (1988)]. Die Derivate der
DNAPEc1 und DNAP Taq, werden entsprechend als Klenow und Stoffel-Fragmente
bezeichnet, denen 5'-Exonuklease-Domänen als
Ergebnis einer enzymatischen oder genetischen Manipulation fehlen
[Brutlag et al., Biochem. Biophys. Res. Commun. 37:982 (1969); Erlich
et al., Science 252:1643 (1991); Setlow und Kornberg, J. Biol. Chem.
247:232 (1972)].
-
Für die 5'-Exonuklease-Aktivität der DNAP
Taq wurde beschrieben, dass sie eine gleichzeitige Synthese erfordert
[Gelfand, PCR Technology-Principles and Applications for DNA Amplification
(H. A. Erlich, Ed.), Stockton Press, New York, Seite 19 (1989)].
Obgleich überwiegend
Mononukleotide unter den Produkten des Verdaus durch die 5'-Exonuklease der
DNAP Taq und DNAPEc1 vorliegen, so können doch auch kürzere Oligonukleotide
(≤ 12 Nukleotide)
beobachtete werden, was impliziert, dass diese sog. 5'-Exonukleasen auch
endonukleolytisch wirken können
[Setlow, supra; Holland et al., Proc. Natl. Acad Sci. USA 88:7276
(1991)].
-
In
der
WO 92/06200 zeigten
Gelfand et al., dass das bevorzugte Substrat der 5'-Exonuklease-Aktivität der thermostabilen
DNA-Polymerase verlagerte einzelsträngige DNA ist. Es findet eine
Hydrolyse der Phosphodiesterbindungen zwischen der verlagerten einzelsträngigen DNA
und der doppel-helikalen DNA statt, mit der bevorzugten Exonukleasespaltungsstelle
an der Phosphodiesterbrücke
in der doppel-helikalen Region. Demnach ist die 5'-Exonuklease- Aktivität, die gewöhnlich mit
DNAPs assoziiert ist, eine strukturabhängige einzelsträngige Endonuklease
und besser als 5'-Nuklease
zu bezeichnen. Exonukleasen sind Enzyme, welche Nukleotidmoleküle von den
Enden der Nukleinsäuremoleküle abspalten.
Dem gegenüber
sind Endonukleasen Enzyme, welche die Nukleinsäuremoleküle im Inneren, statt an den
Enden, spalten. Die mit einigen thermostabilen DNA-Polymerasen verbundene
Nukleaseaktivität
spaltet endonukleolytisch, jedoch erfordert diese Spaltung Kontakt
mit dem 5'-Ende
des zu spaltenden Moleküls.
Deshalb werden diese Nukleasen als 5'-Nukleasen bezeichnet.
-
Wenn
eine 5'-Nuklease-Aktivität mit einer
DNA-Polymerase des
eubakteriellen Typen A verbunden ist, so konnte festgestellt werden,
dass sie in der 1/3 N-terminalen Region des Proteins als unabhängige funktionale
Domäne
vorliegt. Die C-terminalen 2/3 des Moleküls bilden die Polymerisationsdomäne, welche
für die Synthese
der DNA verantwortlich ist. Einige DNA-Polymerasen des Typen A haben
ebenfalls eine 3'-Exonuklease-Aktivität, die mit
der 2/3 C-terminalen
Region des Moleküls
verbunden ist.
-
Die
5'-Exonuklease-Aktivität und die
Polymerisationsaktivität
der DNAPs wurde durch proteolytische Spaltung oder genetische Manipulationen
des Polymerasenmoleküls
voneinander getrennt. Bisher wurden thermostabile DNAPs modifiziert,
um die Menge der 5'-Nuklease-Aktivität zu entfernen
oder zu reduzieren, während
die Polymeraseaktivität
im Takt bleibt.
-
Das
Klenow- oder große
proteolytische Spaltfragment der DNAPEc1 enthält die Polymerase- und 3'-Exonuklease- Aktivität, jedoch
fehlt die 5'-Nuklease-Aktivität. Dem Stoffel-Fragment
der DNAP Taq fehlt die 5'-Nuklease-Aktivität wegen
einer genetischen Manipulation, welche die N-terminalen 289 Aminosäuren des Polymerasenmoleküls entfernte
[Erlich et al., Science 252:1643 (1991)].
WO 92/06200 beschreibt eine thermostabile
DNAP mit einem geänderten
Niveau an 5'- zu
3'-Exonuklease.
Das
U. S.-Patent Nr. 5,108,892 beschreibt
eine Thermus aquaticus DNAP ohne einer 5'- zu 3'-Exonuklease. Jedoch fehlt der Molekularbiologie eine
thermostabile DNA-Polymerase mit einem verminderten Maße an synthetischer
Aktivität.
-
Es
können
5'-Nukleasen, die
von thermostabilen DNA-Polymerasen
des Typen A abgeleitet sind, welchen die 5'-Nuklease-Aktivität erhalten
ist, jedoch reduzierte oder fehlende synthetische Aktivität aufweisen, verwendet
werden. Die Fähigkeit,
die synthetische Aktivität
des Enzyms von der 5'-Nukleasen-Aktivität abzukoppeln,
beweist, dass die 5'-Nuklease-Aktivität keine
parallele DNA-Synthese erfordert, wie es vorher beschrieben wurde
(Gelfand, PCR Technology, supra).
-
Die
Beschreibung der Erfindung ist unterteilt in: I. Nachweis von spezifischen
Nukleinsäuresequenzen unter
Verwendung von 5'-Nukleasen;
II. Herstellung von 5'-Nukleasen,
abgeleitet aus thermostabilen DNA-Polymerasen; III. Therapeutische
Verwendungen von 5'-Nukleasen;
und IV. Nachweis von Antigenen oder Nukleinsäurezielen durch ein Doppel-Fang-Assay. Zum leichteren
Verständnis
der Erfindung werden nachfolgend eine Reihe von Begriffen definiert.
-
Der
Begriff „Gen" bezieht sich auf
eine DNA-Sequenz, die Steuerungs- und Kodierungssequenzen umfasst,
die für
die Herstellung eines Polypeptids oder eines Vorläufers notwendig
sind. Das Polypeptid kann von einer Kodierungssequenz in voller
Länge oder
durch einen beliebigen Anteil der Kodierungssequenz kodiert sein,
solange die gewünschte
Enzymaktivität
erhalten bleibt.
-
Der
Begriff „Wildtyp" bezieht sich auf
ein Gen oder ein Genprodukt, das die Eigenschaften dieses Gens oder
Genproduktes aufweist, wenn es aus einer natürlich-vorkommenden Quelle isoliert wird. Im
Unterschied dazu beziehen sich die Begriffe „modifiziert" oder „mutant" auf ein Gen oder
Genprodukt, das im Vergleich zum Wildtyp-Gen oder Genprodukt veränderte Eigenschaften
aufweist. Es ist erwähnenswert,
dass natürlich-vorkommende
Mutanten isoliert werden können;
sie werden anhand der Tatsache identifiziert, dass sie veränderte Eigenschaften
aufweisen, wenn sie mit dem Wildtyp-Gen oder Genprodukt verglichen
werden.
-
Der
Begriff „recombinanter
DNA-Vektor", wie
hierin verwendet, bezieht sich auf DNS-Sequenzen enthaltend eine
gewünschte
Kodierungssequenz und geeignete DNA-Sequenzen, die für die Expression
der funktional verknüpften
Kodierungssequenz in einem bestimmten Wirtsorganismus erforderlich
ist. Für
die Expression in den Prokaryonten erforderlichen DNA-Sequenzen
umfassen einen Promoter, optional eine Operator-Sequenz, eine Ribosomen-Bindungsstelle
und gegebenenfalls weitere Sequenzen. Eucaryontische Zellen verwenden
bekannterweise Promotoren, Polyadenlyierungssignale und Enhancer.
-
Der
Begriff „Oligonukleotid", wie hierin verwendet,
ist definiert als ein Molekül,
das aus zwei oder mehreren Deoxyribonukleotiden oder Ribonukleotiden
zusammengesetzt ist, vorzugsweise aus mehr als drei und üblicherweise
mehr als 10. Die genaue Größe richtet
sich nach vielen Faktoren, die ihrerseits wiederum von der letztendlichen
Funktion oder Verwendung des Oligonukleotids abhängen. Das Oligonukleotid kann
auf jede beliebige Weise hergestellt werden, einschließlich durch
chemische Synthese, DNA-Replication, reverse Transkription oder
eine Kombination davon.
-
Da
Mononukleotide zur Herstellung von Oligonukleotiden auf eine Weise
in Reaktion gebracht werden, dass das 5'-Phosphat eines Mononukleotidpentoserings
an dem 3'-Sauerstoff seines
Nachbarn in eine Richtung über
eine Phosphodiesterverknüpfung
angebracht wird, wird ein Ende eines Oligonukleotids als das „5'-Ende" bezeichnet, wenn
sein 5'-Phosphat
nicht mit dem 3'-Sauerstoff
eines Mononukleotidpentoserings verknüpft ist, und als das „3'-Ende", wenn sein 3'-Sauerstoff nicht
mit einem 5'-Phosphat
eines nachfolgenden Mononukleotidpentoserings verknüpft ist.
Wie hierin verwendet, kann auch eine Nukleinsäuresequenz, selbst wenn sie
sich innerhalb eines größeren Oligonukleotids
befindet, 5'- und
3'-Enden aufweisen.
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Wenn
zwei verschiedene, nicht-überlappende
Oligonukleotide durch eine Anlagerung an verschiedene Bereiche derselben
linearen komplementären
Nukleinsäuresequenz
gebunden werden und das 3'-Ende
eines Oligonukleotids zum 5'-Ende des anderen
zeigt, kann ersteres als das „stromaufwärts gelegene" Oligonukleotid und
letzteres als „stromabwärts gelegenes" Oligonukleotid bezeichnet
werden.
-
Der
Begriff „Primer" bezieht sich auf
ein Oligonukleotid, das als Anfangspunkt einer Synthese dienen kann,
wenn es unter Bedingungen platziert wird, in denen eine Primerverlängerung
ausgelöst
wird. Ein Oligonukleotid- „Primer" kann natürlicherweise
auftreten, wie bei einem gereinigten Restriktionsverdau, oder kann synthetisch
hergestellt werden.
-
Ein
Primer wird ausgewählt,
um „im
Wesentlichen" zu
einem Strang einer bestimmten Sequenz der Vorlage komplementär zu sein.
Ein Primer muss ausreichend komplementär sein, um mit einem Vorlagestrang hybridisieren
zu können,
damit eine Primerverlängerung
stattfindet. Eine Primersequenz braucht nicht die exakte Sequenz
der Vorlage wiederzugeben. Beispielsweise kann ein nicht-komplementäres Nukleotidfragment an
das 5'-Ende des
Primers angebracht sein, wobei die übrige Primersequenz im Wesentlichen
zu dem Strang komplementär
ist. In dem Primer können
nicht-komplementäre Basen
oder längere
Sequenzen eingestreut sein, vorausgesetzt, die Primersequenz weist
ausreichende Komplementarität
mit der Sequenz der Vorlage auf, um zu hybridisieren und dadurch
einen Vorlage-Primer-Komplex zur Synthese des Verlängerungsproduktes
des Primers auszubilden.
-
Das
Gegenstück
einer Nukleinsäuresequenz,
wie hierin verwendet, bezieht sich auf ein Oligonukleotid, das sich,
wenn es mit der Nukleinsäuresequenz
derart ausgerichtet ist, dass das 5'-Ende einer Sequenz eine Paarung mit
dem 3'-Ende der
anderen Sequenz eingeht, in einer „antiparallelen Verbindung" befindet. In den
Nukleinsäuren
der vorlie genden Erfindung können
bestimmte, bei natürlichen
Nukleinsäuren
selten vorkommende Basen vorhanden sein, und umfassen beispielsweise
Inosin und 7-Deazaguanin. Die Komplementarität braucht nicht perfekt zu
sein; stabile Doppelstränge
können
fehlgepaarte Basenpaare oder Basen ohne Paarung aufweisen. Ein Fachmann
aus dem Bereich der Nukleinsäuretechnologie
kann Doppelstrangstabilität empirisch
ermitteln, indem er eine Reihe von variablen, einschließlich beispielsweise
die Länge
des Oligonukleotids, die Basenzusammensetzung und die Sequenz des
Oligonukleotids, die Ionenstärke
und die Inzidenz von Basenpaaren mit Fehlpaarung, berücksichtigt.
-
Die
Stabilität
eines Nukleinsäuredoppelstranges
wird durch die Schmelztemperatur oder „Tm" gemessen. Die Tm eines bestimmten Nukleinsäuredoppelstranges
unter spezifischen Bedingungen ist die Temperatur, bei der durchschnittlich
die Hälfte
der Basenpaare dissoziiert sind.
-
Der
Begriff „Sonde", wie hierin verwendet,
bezieht sich auf ein markiertes Oligonukleotid, welches mit einer
Sequenz einer anderen Nukleinsäure
eine Duplexstruktur wegen der Komplementarität von mindestens einer Sequenz
in der Probe mit einer Sequenz in der anderen Nukleinsäure bildet.
-
Der
Begriff „Marker", wie hierin verwendet,
bezieht sich auf jedes Atom oder Molekül, das verwendet werden kann,
um ein nachweisbares (vorzugsweise quantifizierbares) Signal bereitzustellen,
das an eine Nukleinsäure
oder ein Protein angebracht werden kann. Marker können Signale
liefern, die durch Fluoreszenz, Radioaktivität, Kolorimetrie, Gravimetrie,
Röntgenbeugung
oder Absorbtion, Magnetismus, enzymatische Aktivität und dergleichen
nachweisbar sind.
-
Der
Begriff „Spaltungsstruktur", wie hierin verwendet,
bezieht sich auf eine Nukleinsäurestruktur,
welche Substrat für
die Spaltung durch die 5'-Nuklease-Aktivität der DNAP
ist.
-
Der
Begriff „Spaltungsmittel", wie hierin verwendet,
bezieht sich auf jegliches Mittel, welches in der Lage ist, eine
Spaltungsstruktur auf eine bestimmte Art und Weise zu spalten. Das
Spaltungsmittel kann natürliche
DNAPs mit 5'-Nuklease-Aktivität umfassen,
und umfasst insbesondere modifizierte DNAPs mit 5'-Nuklease-Aktivität, denen
jedoch synthetische Aktivität
fehlt.
-
Der
Begriff „freisetzend", wie hierin verwendet,
bezieht sich auf die Freisetzung eines Nukleinsäurefragments von einem größeren Nukleinsäurefragment,
wie beispielsweise eines Oligonukleotids, indem eine 5'-Nuklease derart
wirkt, dass das freigesetzte Fragment nicht länger covalent an den Rest des
Oligonukleotids gebunden ist.
-
Der
Begriff „Substratstrang", wie hierin verwendet,
bezeichnet den Strang der Nukleinsäure in einer Spaltungsstruktur,
in dem die Spaltung, die durch die 5'-Nuklease-Aktivität vermittelt wird, stattfindet.
-
Der
Begriff „Vorlagenstrang" wie hierin verwendet,
bezeichnet den Nukleinsäurestrang
einer Spaltungsstruktur, welcher zumindest partiell-komplementär zu dem
Substrat strang ist und welcher an den Substratstrang bindet, um
die Spaltungsstruktur zu bilden.
-
Der
Begriff „Km",
wie hierin verwendet, bezieht sich auf die Michaelis-Menten-Konstante
für ein
Enzym und ist definiert als die Konzentration des spezifischen Substrates,
bei der das Enzym in einer enzymkatalysierten Reaktion die Hälfte seiner
maximalen Geschwindigkeit erreicht.
-
I. NACHWEIS SPEZIFISCHER NUKLEINSÄURESEQUENZEN
MIT HILFE VON 5'-NUKLEASEN
-
5'-Nukleasen können in
Nachweisassays zur Identifizierung spezifischer Nukleinsäuresequenzen
verwendet werden. Dieses Nachweissystem gibt Aufschluss über die
Anwesenheit spezifischer Nukleinsäuresequenzen, in dem es die
Anlagerung von zwei Oligonukleotidsonden an zwei Bereiche der Zielsequenz
erfordert. Der Begriff „Zielsequenz" oder „Zielnukleinsäuresequenz", wie hierin verwendet,
bezieht sich auf eine spezifische Nukleinsäuresequenz mit einer Polynukleotidsequenz,
wie beispielsweise genomische DNA oder RNA, welche nachgewiesen,
gespalten, oder beides, werden soll.
-
1A zeigt ein Schema der Nachweismethode. Die Zielsequenz
wird durch zwei bestimmte Oligonukleotide in der Auslöser- oder
Auslösungsreaktion
erkannt. Es ist bevorzugt, dass einer dieser Oligonukleotide auf
einer festen Oberfläche
bereitgestellt wird. Der Andere kann in freier Form bereitgestellt
sein. In 1A ist der freie Oligo als „Primer" bezeichnet und der
andere Oligo ist befestigt an einer Kugel und als Typ 1 bezeichnet,
gezeigt. Die Ziel nukleinsäure
bindet die beiden Oligonukleotide für die spezifische Spaltung
des 5'-Armes (des
Oligos an der Kugel 1) mittels der DNAPs der vorliegenden Erfindung
(in 1A nicht gezeigt).
-
Die
Spaltstelle (angedeutet durch eine große fette Pfeilspitze) wird
durch den Abstand zwischen dem 3'-Ende
des „Primers" und der stromabwärts gelegenen
Gabel des Oligos an der Kugel 1 kontrolliert. Letzterer ist mit
einer nicht abspaltbaren Region (durch die Streifung angedeutet)
designed. Auf diese Art und Weise ist keiner der Oligonukleotide
bei nicht richtiger Anlagerung oder fehlender Befestigung an der
Zielnukleinsäure einer
Spaltung ausgesetzt.
-
Bei
erfolgreicher Spaltung wird eine Einzelkopie freigegeben, die als
Alphasignaloligo bezeichnet wird. Dieser Oligo kann eine nachweisbare
Gruppe (zum Beispiel Fluorescin) enthalten. Andererseits kann er
auch unmarkiert sein.
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Es
können
zwei weitere Oligonukleotide auf festen Unterlagen bereitgestellt
sein. Das in 1A an Kugel 2 dargestellte
Oligonukleotid hat eine Region, die komplementär zu dem Alphasignaloligo (angedeutet als
Alphaprime) ist und die Hybridisierung ermöglicht. Diese Struktur kann
durch DNAPs der vorliegenden Erfindung gespalten werden, um den
Betasignaloligo freizugeben. Der Betasignaloligo kann dann an die
Typ 3 Kugeln mit einem Oligo, welcher eine komplementäre Region
(angedeutet als Betaprime) aufweist, hybridisieren. Außerdem kann
diese Struktur durch die DNAPs der vorliegenden Erfindung gespalten
werden, um einen neuen Alphaoligo freizugeben.
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An
diesem Punkt ist die Amplifikation linear geworden. Um die Leistung
des Verfahrens zu erhöhen, ist
es wünschenswert,
dass der Alphasignaloligo, der an die Kugel des Types 2 hybridisiert,
nach der Freigabe des Betaoligo freigegeben wird, sodass er weitermachen
kann, um mit anderen Oligos auf den Typ 2 Kugeln zu hybridisieren.
In gleicher Weise ist es erwünscht,
dass nach der Freigabe eines Alphaoligos von den Typ 3 Kugeln der
Betaoligo freigegeben wird.
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Die
Freigabe von „gefangenen" Signaloligos kann
mittels einer Reihe von Wegen erreicht werden. Erstens wurde herausgefunden,
dass die DNAPs der vorliegenden Erfindung eine wirkliche 5'-Exonuklease haben,
die in der Lage ist, das 5'-Ende
des Alpha-(und Beta)-Primeoligos „anzuknabbern" (wird nachfolgend
weiter unten detaillierter diskutiert). Das heißt, dass unter angemessenen
Bedingungen die Hybridisierung durch Anknabbern mittels DNAP destabilisiert
wird. Zweitens kann der Alpha-Alphaprime (genauso wie Beta-Betaprime)-Komplex
durch Hitze (zum Beispiel periodische Wärmezufuhr) destabilisiert werden.
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Durch
die Freisetzung von Signaloligos mittels solcher Techniken führt jede
Spaltung zu einer Verdoppelung der Anzahl der Signaloligos. Auf
diese Art und Weise können
schnell nachweisbare Signale erreicht werden.
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1B zeigt ein Schema eines anderen Nachweisverfahrens.
Erneut wird die Zielsequenz durch zwei bestimmte Oligonukleotide
in der auslösenden
oder Auslösungsreaktion erkannt
und die Zielnukleinsäure
bindet sich an die beiden Oligonukleotide für die spezifische Spaltung
des 5'-Arms mittels
der DNAPs der vorliegenden Erfindung (nicht in der 1B gezeigt). Der erste Oligo ist vollständig-komplementär zu einem
Teil der Zielsequenz. Der zweite Oligonukleotid ist teilweise-komplementär zu der
Zielsequenz; das 3'-Ende
des zweiten Oligonukleotids ist vollständig-komplementär zu der Zielsequenz, während das
5'-Ende nicht komplementär ist und
einen einzelsträngigen
Arm bildet. Das nicht komplementäre
Ende des zweiten Oligonukleotids kann eine generische Sequenz sein,
welche mit einer Reihe von Standardhaarnadelstrukturen (weiter unten
beschrieben) verwendet werden kann. Der Nachweis verschiedener Zielsequenzen
würde einzigartige
Anteile von beiden Oligonukleotiden erfordern; das gesamte erste
Oligonukleotid und das 3'-Ende
des zweiten Oligonukleotids. Der 5'-Arm des zweiten Oligonukleotids kann
unverändert
oder eine generische Sequenz sein.
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Die
Anlagerung des ersten und zweiten Oligonukleotids aneinander entlang
der Zielsequenz bildet eine gegabelte Spaltungsstruktur, welche
ein Substrat für
die 5'-Nuklease der DNA-Polymerasen
ist. Die ungefähre
Lokalisation des Spaltungsortes ist erneut durch einen großen fetten
Pfeilkopf in 1B angedeutet.
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Die
5'-Nukleasen der
Erfindung sind in der Lage, diese Struktur zu spalten, sie sind
jedoch nicht in der Lage, die Verlängerung des 3'-Endes des ersten
Oligonukleotids zu polymerisieren. Das Fehlen der Polymerisationsaktivität ist vorteilhaft,
da die Verlängerung
des ersten Oligonukleotids zu einer Verlagerung der angelagerten
Region des zweiten Oligonukleotids führt und den Spaltungsort entlang
des zweiten Oligonukleotids bewegt. Wenn eine Polymerisation in
irgendeiner signifikanten Menge zugelassen wird, würden Spaltungsprodukte
mit unterschiedlichen Längen
gebildet werden. Es ist ein Spaltungsprodukt von gleicher Länge gewünscht, da
dieses Spaltungsprodukt die Nachweisreaktion iniziiert.
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Die
Auslösungsreaktion
kann unter Bedingungen stattfinden, die eine zyklische Wärmezufuhr
erlauben. Eine zyklische Wärmezufuhr
zu der Reaktion erlaubt eine logarithmische Erhöhung der Menge der Auslösungsoligonukleotide,
die in der Reaktion freigegeben werden.
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Der
zweite Teil des Nachweisverfahrens ermöglicht die Anlagerung des Fragments
des zweiten Oligonukleotids, das durch die Spaltung der ersten Spaltungsstruktur,
die in der Auslösungsreaktion
gebildet wurde (bezeichnet als Dritte oder Auslöseroligonukleotide), an eine
erste Haarnadelstruktur. Die erste Haarnadelstruktur hat einen einzelsträngigen 5'-Arm und einen einzelsträngigen 3'-Arm. Das dritte
Oligonukleotid löst
die Spaltung dieser ersten Haarnadelstruktur durch Anlagerung an
den 3'-Arm der Haarnadel
aus, wobei ein Substrat für
die Spaltung durch die 5'-Nuklease der vorliegenden
Erfindung gebildet wird. Die Spaltung dieser ersten Haarnadelstruktur
generiert zwei Reaktionsprodukte: 1) Den gespaltenen 5'-Arm der Haarnadel,
der als viertes Oligonukleotid bezeichnet wird, und 2) Die gespaltene
Haarnadelstruktur, welche jetzt nicht mehr den 5'-Arm aufweist und von der Größe her kleiner
ist, als die ungespaltene Haarnadel. Diese gespaltene erste Haarnadel
kann als Nachweismolekül
verwendet werden, um darauf hinzu weisen, dass die Spaltung durch das
Auslöser-
oder dritte Oligonukleotid stattgefunden hat. Somit weist dies daraufhin,
dass die ersten beiden Oligonukleotide die Zielsequenz gefunden
und sich an diese angelagert haben, was auf die Anwesenheit der Zielsequenz
in der Probe damit hinweist.
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Die
Nachweisprodukte werden durch die Anlagerung des vierten Oligonukleotids
an die zweite Haarnadelstruktur amplifiziert. Diese Haarnadelstruktur
hat einen 5'-einzelsträngigen Arm
und einen 3'-einzelsträngigen Arm.
Der durch die Spaltung der ersten Haarnadelstruktur gebildete vierte
Oligonukleotid lagert sich an den 3'-Arm der zweiten Haarnadelstruktur an,
wodurch eine dritte Spaltungsstruktur gebildet wird, die durch die
5'-Nuklease erkannt
wird. Die Spaltung dieser zweiten Haarnadelstruktur generiert ebenfalls
zwei Reaktionsprodukte: 1) den abgespaltenen 5'-Arm der Haarnadel, der als fünftes Oligonukleotid
bezeichnet wird, welches ähnlich
oder identisch zu der Sequenz des dritten Nukleotids ist, und 2)
die gespaltene zweite Haarnadelstruktur, welcher nun der 5'-Arm fehlt und welche
im Vergleich zu der ungespaltenen Haarnadel von der Größe her kleiner
ist. Diese gespaltene zweite Haarnadel kann als Nachweismolekül fungieren
und das durch die Spaltung der ersten Haarnadelstruktur generierte
Signal amplifizieren. Gleichzeitig kann mit der Anlagerung des vierten
Oligonukleotids das dritte Oligonukleotid von dem gespaltenen ersten
Haarnadelmolekül
dissoziieren, so dass es frei ist, um an eine neue Kopie der ersten
Haarnadelstruktur zu binden. Die Dissoziation der Oligonukleotide
von den Haarnadelstrukturen kann durch Erwärmung oder andere Mittel, die
für die
Zerstörung
der Basenpaarungswechselwirkung geeignet sind, vervollkommnet werden.
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Eine
weitere Amplifizierung des Nachweissignals wird durch Anlagerung
des fünften
Oligonukleotids (ähnlich
oder identisch zu der Sequenz des dritten Oligonukleotids) an ein
anderes Molekül
der ersten Haarnadelstruktur erreicht. Es findet dann eine Spaltung
statt und das dann freigegebene Oligonukleotid lagert sich an ein
anderes Molekül
der zweiten Haarnadelstruktur an. Aufeinanderfolgende Runden der
Anlagerung und Spaltung der ersten und zweiten Haarnadelstrukturen
werden mehrere Male im Überschuß durchgeführt, um eine
ausreichende Menge an gespaltenen Haarnadelprodukten, die nachgewiesen
werden sollen, zu erhalten. Die Temperatur der Nachweisreaktion
wird einfach unter und einfach oberhalb der Anlagerungstemperatur
der Oligonukleotide, die für
die direkte Spaltung der Haarnadelstrukturen verwendet werden, zyklisch
wiederholt, üblicherweise
bei etwa 55°C
bis 70°C.
Die Anzahl der Spaltungen verdoppelt sich in jedem Zyklus, solange, bis
die Menge der verbleibenden Haarnadelstrukturen unterhalb des Km
für die
Haarnadelstrukturen liegt. Dieser Punkt ist dann erreicht, wenn
die Haarnadelstrukturen im Wesentlichen aufgebraucht sind. Wenn
die Nachweisreaktion für
quantitative Zwecke verwendet werden soll, dann werden die zyklischen
Reaktionen gestoppt, bevor die sich ansammelnden gespaltenen Haarnadelnachweisprodukte
ein Plateau erreichen.
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Der
Nachweis der gespaltenen Haarnadelstrukturen kann auf verschiedenen
Wegen erreicht werden. In einer Ausführungsform wird der Nachweis
durch die Separierung in einem Agarose- oder Polyacrylamidgel, gefolgt
von einer Färbung
mit Ehidiumbromid, erreicht. In einer anderen Ausführungsform
wird der Nachweis durch die Separierung der ge spaltenen und ungespaltenen
Haarnadelstrukturen in einem Gel erreicht, gefolgt von einer Autoradiographie,
wobei die Haarnadelstrukturen zunächst mit einer radioaktiven
Sonde markiert und in chromatographischen Säulen unter Verwendung der HPLC
oder FPLC aufgetrennt werden, gefolgt von einem Nachweis der unterschiedlich
große
Fragmente mittels Absorbtion bei einem OD260.
Andere Nachweismittel schließen
den Nachweis der Veränderungen
der Fluoreszenzpolarisation ein, wenn der einzelsträngige 5'-Arm durch die Spaltung
freigesetzt wird, ist der Anstieg der Fluoreszenz eines interkalierten
Fluoreszenzindikators erhöht
sich, da die Menge der an die 3'-Arme
der Haarnadelstrukturen angelagerten Primer erhöht. Es kommt zu der Bildung
sich erhöhender
Mengen an Duplex DNA (zwischen dem Primer und dem 3'-Arm der Haarnadel),
wenn successive Spaltungsrunden stattfinden.
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Die
Haarnadelstrukturen können
an eine feste Unterlage, zum Beispiel an Agarose, Styrol oder Magnetkugeln,
mittels des 3'-Endes
der Haarnadel befestigt sein. Ein Abstandshaltermolekül kann zwischen
dem 3'-Ende der
Haarnadel und der Kugel, sofern gewünscht, angeordnet werden. Der
Vorteil der Befestigung der Haarnadelstrukturen an einer festen
Unterlage besteht darin, dass dies vor der Hybridisierung der beiden Haarnadelstrukturen über komplementäre Regionen
aneinander verhindert. Wenn die Haarnadelstrukturen aneinander binden,
würde dies
die Menge an Haarnadeln reduzieren, die für die Primer, die während der
Spaltungsreaktionen freigesetzt werden, für die Hybridisierung zur Verfügung stehen.
Wenn die Haarnadelstrukturen an eine feste Unterlage befestigt sind,
können
die weiteren Nachweisverfahren für
die Produkte der Spaltungsreaktion angewendet werden. Diese Verfahren
schließen
die Messung des freige setzten einzelsträngigen 5'-Armes ein, wenn der 5'-Arm eine Markierung
an dem 5'-Ende aufweist,
ohne darauf beschränkt
zu sein. Diese Markierung kann eine radioaktive, fluoreszierende,
biotinylierte, etc. sein. Wenn die Haarnadelstruktur nicht gespalten
wird, bleibt die 5'-Markierung
an der festen Unterlage befestigt. Wenn die Spaltung stattfindet, wird
die 5'-Markierung
von der festen Unterlage freigesetzt.
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Das
3'-Ende des Haarnadelmoleküls kann
durch die Verwendung von Dideoxynukleotiden blockiert sein. Ein
3'-Ende, welches ein
Dideoxynukleotid enthält,
ist für
eine Teilnahme in Reaktionen mit verschiedenen DNA-modifizierenden Enzymen,
beispielsweise die terminale Transferase, nicht zugänglich.
Die Spaltung der Haarnadel mit einem 3'-terminalen Dideoxynukleotid erzeugt
ein neues, nicht blockiertes 3'-Ende
an dem Spaltungsort. Dieses neue 3'-Ende hat eine freie Hydroxylgruppe,
welche mit der terminalen Transferase Wechselwirken kann und somit
andere Mittel für
den Nachweis der Spaltungsprodukte bereitstellt.
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Die
Haarnadelstrukturen werden so designed, dass ihre selbst-komplementären Regionen
sehr kurz (üblicherweise
in einem Bereich von 3–8
Basenpaaren) sind. Somit sind die Haarnadelstrukturen bei hohen Temperaturen,
bei denen diese Reaktionen durchgeführt werden (üblicherweise
in einem Bereich von 50–75°C) nicht
stabil, es sei denn, die Haarnadel wird durch die Anwesenheit des
angelagerten Oligonukleotides an dem 3'-Arm der Haarnadel stabilisiert. Diese
Instabilität
schützt
die Polymerase vor der Spaltung der Haarnadelstruktur in Abwesenheit
eines assoziierten Primers, wo durch falsch-positive Ergebnisse aufgrund nicht-oligonukleotidvermittelter
Spaltung vermieden werden.
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Wie
oben diskutiert, ist die Verwendung von 5'-Nukleasen,
welche eine reduzierte Polymerisationsaktivität aufweisen, in diesen Verfahren
zur Feststellung spezifischer Nukleinsäuresequenzen vorteilhaft. Signifikante
Mengen an Polymerisation während
der Spaltungsreaktion würden
den Spaltungsort auf unvorhersehbare Wege verschieben, was zu der
Bildung einer Serie von gespaltenen Haarnadelstrukturen verschiedener Größe führen würde, statt
zu einem einzelnen leicht quantifizierbaren Produkt. Des Weiteren
würden
die Primer, die in einer Runde der Spaltung verwendet wurden, wenn
sie verlängert
werden, für
den nächsten
Zyklus nicht mehr verwendbar sein, entweder durch die Ausbildung
einer nicht korrekten Struktur oder, weil sie zu lang sind, um bei
moderaten Temperaturzyklusbedingungen abgeschmolzen zu werden. In
einem unverfälschten System
(das heißt,
in Abwesenheit von dNTPs) kann man nicht modifizierte Polymerase
verwenden, jedoch kann die Anwesenheit von Nukleotiden (dNTPs) die
Effizienz pro Zyklus soweit verringern, dass falsch-negative Ergebnisse
erhalten werden. Wenn ein Rohextrakt (genomische DNA-Preparationen,
rohe Zelllysate, etc.) verwendet werden, oder wenn eine DNA-Probe
aus einer PCR-Reaktion
verwendet wird oder irgendeine andere Probe, welche mit dNTPs kontaminiert
sein kann, dann sind die 5'-Nukleasen der vorliegenden
Erfindung, die von thermostabilen Polymerasen abgeleitet sind, besonders
nützlich.
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II. Erzeugung von 5'-Nukleasen aus thermostabilen DNA-Polymerasen
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Die
Gene, die DNA-Polymerasen vom Typ A kodieren, teilen auf der Ebene
der DNA-Sequenz untereinander eine Homologie von etwa 85%. Bevorzugte
Beispiele thermostabiler Polymerasen umfassen die aus Thermus aquaticus,
Thermus flavus und Thermus thermophilus isolierten. Es sind aber
auch andere thermostabile Typ-A-Polymerasen mit 5'-Nuklease-Aktivität geeignet. Die
2 und
3 vergleichen
die Nukleotid- und die Aminosäuresequenz
der drei oben erwähnten
Polymerasen. Die SEQ ID Nr.:1–3
zeigen die Nukleotidsequenzen und die SEQ ID Nr.:4–6 zeigen
die Aminosäuresequenzen
der drei Wildtyp-Polymerasen. Die SEQ ID Nr.:1 entspricht der Nukleinsäuresequenz
des Wildtyp-Gens der DNA-Polymerase von Thermus aquaticus, isoliert
aus dem Stamm YT-1 [Lawyer et al., J. BioL Chem. 264:6427 (1989)].
Die SEQ ID Nr.:2 entspricht der Nukleinsäuresequenz des Wildtyp-Gens
der DNA-Polymerase von Thermus flavus [Akhmetzjanov and Vakhitov,
Nucl. Acids Res. 20:5839 (1992)]. Die SEQ ID Nr.:3 entspricht der
Nukleinsäuresequenz
des Wildtyp-Gens der DNA-Polymerase von Thermus thermophilus [Gelfand
et al.,
WO 91/09950 (1991)].
Die SEQ ID Nr.:7–8 zeigen
die Nukleotid- bzw. die Aminosäurekonsensussequenz
für die
obigen drei DNAPs (aufgezeigt in der obersten Zeile in den
2 und
3).
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Die
aus thermostabilen Polymerasen abgeleiteten erfindungsgemäßen 5'-Nukleasen haben
reduzierte Synthesefähigkeit,
aber behalten im Wesentlichen dieselbe 5'-exonuklease
Aktivität
bei, wie die natürliche DNA-Polymerase. Der Begriff „im Wesentlichen
dieselbe 5'-Exonuklease-Aktivität", wie hierin verwendet,
bedeutet, dass die 5'-Nuklease-Aktivität des modifizierten
Enzyms die Fähigkeit
behält,
als eine strukturabhängige
Einzelstran gendonuklease zu wirken, jedoch nicht zwingend mit derselben
Spaltungsrate im Vergleich zum unmodifizierten Enzym. DNA-Polymerasen
vom Typ A können
auch derart modifiziert werden, dass sie ein Enzym produzieren,
welches erhöhte
5'-Nuklease-Aktivität und gleichzeitig
ein reduziertes Maß an
Syntheseaktivität
aufweist. Modifizierte Enzyme mit reduzierter Syntheseaktivität und 5'-Nuklease-Aktivität werden
von der vorliegenden Erfindung ebenfalls in Betracht bezogen.
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Mit
dem Begriff „reduzierte
Syntheseaktivität", wie hierin verwendet,
ist gemeint, dass das modifizierte Enzym ein geringeres Maß an Syntheseaktivität aufweist,
im Vergleich zu dem, wie es in dem unmodifizierten oder „natürlichen" Enzym gefunden wird.
Das modifizierte Enzym kann keine Syntheseaktivität mehr aufweisen
oder kann eine Syntheseaktivität
in einem Ausmaß aufweisen,
welches die Verwendung des modifizierten Enzyms in dem unten beschriebenen
Nachweistest nicht beeinträchtigt.
Die 5'-Nukleasen
der vorliegenden Erfindung sind in Situationen vorteilhaft, in denen
die Spaltungsaktivität
der Polymerase, aber nicht die Syntheseaktivität gewünscht ist (wie beispielsweise
in dem erfindungsgemäßen Nachweistest).
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Wie
oben erwähnt,
ist nicht beabsichtigt, dass die Erfindung durch die Art der Veränderung
eingeschränkt
ist, die erforderlich ist, um die Polymerasesynthese defizient zu
machen. Die vorliegende Erfindung zieht verschiedene Verfahren in
Betracht, einschließlich
aber nicht ausschließlich:
1) die Proteolyse; 2) rekombinante Konstrukte (einschließlich Mutanten);
und 3) physikalische und/oder chemische Modifizierung und/oder Inhibierung.
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1. Proteolyse
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Thermostabile
DNA-Polymerasen, die ein reduziertes Maß an Syntheseaktivität aufweisen,
werden hergestellt, indem das unmodifizierte Enzym von proteolytischen
Enzymen physikalisch gespalten wird, um Fragmente des Enzyms hervorzubringen,
die keine Syntheseaktivität
aufweisen, aber noch über
5'-Nuklease-Aktivität verfügen. Nach
dem proteolytischen Verdau werden die resultierenden Fragmente mittels
Standardchromatographietechniken getrennt und hinsichtlich der Fähigkeit
getestet, DNA zu synthetisieren und als 5'-Nuklease zu wirken. Die Assays zur
Bestimmung der Syntheseaktivität
und der 5'-Nuklease-Aktivität sind weiter
unten beschrieben.
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2. Rekombinante Konstrukte
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Die
weiter unten beschriebenen Beispiele beschreiben ein bevorzugtes
Verfahren zum Erzeugen eines Konstruktes, das eine 5'-Nuklease kodiert,
welche aus einer thermostabilen DNA-Polymerase abgeleitet ist. Da
die DNA-Polymerasen vom Typ A eine ähnliche DNA-Sequenz aufweisen,
sind die für
die Polymerasen von Thermus aquaticus und flavus verwendeten Klonierungsstrategien
auch für
andere thermostabile Typ-A-Polymerasen anwendbar. Allgemein wird
eine thermostabile DNA-Polymerase kloniert, indem genomische DNA
mittels molekularbiologischer Verfahren aus einem Bakterium mit
einer thermostabilen DNA-Polymerase vom Typ A isoliert wird. Diese
genomische DNA wird Primern ausgesetzt, die das Polymerasegen durch
PCR amplifizieren können.
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Diese
amplifizierte Polymerasesequenz wird dann einem Standard-Deletionsprozess
unterzogen, um den Polymeraseanteil des Gens zu entfernen. Geeignete
Deletionsprozesse sind unten in den Beispielen beschrieben.
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Das
Beispiel weiter unten erörtert
die Strategie, die verwendet wird, um zu bestimmten, welche Anteile der
DNAP Tag Polymerasendomänen
entfernt werden können,
ohne die 5'-Nuklease-Aktivität zu eliminieren. Die
Deletion von Aminosäuren
aus dem Protein kann entweder durch Deletion des kodierenden genetischen Materials,
oder durch Einfügen
eines Stopp-Codons für
die Translation durch Mutation oder Verschiebung des Leserahmens
erfolgen. Darüber
hinaus kann eine proteolytische Behandlung des Proteinmoleküls durchgeführt werden,
um Segmente des Proteins zu entfernen.
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In
den Beispielen weiter unten wurden folgende spezifische Veränderungen
des Tag Gens vorgenommen: eine Deletion zwischen den Nukleotiden
1601 und 2502 (dem Ende des Kodierungsbereiches), eine Insertion
von 4 Nukleotiden in Position 2043, und Deletionen zwischen den
Nukleotiden 1614 und 1848, und zwischen den Nukleotiden 875 und
1778 (die Nummerierung entspricht der wie in SEQ ID Nr.:1). Diese
modifizierten Sequenzen sind unten in den Beispielen und in den
SEQ ID Nr.:9-12 beschrieben.
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Der
Fachmann des Standards der Technik versteht, dass einzelne Basenpaarveränderungen
in Bezug auf die Enzymstruktur und -Funktion harmlos sein können. Entsprechend
können
kleine Additionen und Deletionen vorhanden sein, ohne die Exonuklease-
oder Polymerase-Funktion dieser Enzyme wesentlich zu verändern.
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Es
sind auch andere Deletionen geeignet, um die 5'-Nukleasen
zu erzeugen. Es ist bevorzugt, dass die Deletionen, die Polymerase-Aktivität der 5'-Nukleasen auf ein
Maß reduziert,
bei dem eine Syntheseaktivität
nicht die Verwendung der 5'-Nuklease
in dem Nachweistest der Erfindung beeinträchtigt. Am meisten ist bevorzugt,
dass keine Syntheseaktivität
vorhanden ist. Modifizierte Polymerasen werden wie in den unten
beschriebenen Tests auf das Vorhandensein von Syntheseaktivität und 5'-Nuklease-Aktivität getestet.
Die sorgfältige
Ausarbeitung dieser Tests ermöglicht
das Screening nach Kandidatenenzymen, deren Struktur bislang noch
unbekannt ist. Mit anderen Worten, kann Konstrukt „X" nach dem unten beschriebenen
Protokoll untersucht werden, um zu bestimmen, ob es ein Mitglied
der Gattung von 5'-Nukleasen der vorliegenden
Erfindung der Funktion nach, statt der Struktur nach, ist.
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In
dem Beispiel unten hat das PCR-Produkt der amplifizierten genomischen
DNA von Thermus aquaticus nicht die identische Nukleotidsstruktur
der natürlichen
genomischen DNA und nicht dieselbe Synthesefähigkeit, wie der Ursprungsklon.
Auch Basenpaarveränderungen,
die aus der Ungenauigkeit der DNAP Taq während der PCR-Amplifizierung
eines Polymerasegens resultieren, sind ein Verfahren, mit dem die
Synthesefähigkeit
eines Polymerasegens inaktiviert werden kann. Die Beispiele unten
und die 4A und 5A weisen auf
Bereiche in den nativen DNA-Polymerasen von Thermus aquaticus und
flavus hin, die für
die Synthesefähigkeit
wichtig sein können.
Es gibt andere Basenpaarveränderungen
und -Substitutionen, welche die Polymerase ebenfalls inaktivieren
könnten.
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Es
ist jedoch nicht erforderlich, dass der Prozess der Herstellung
einer 5'-Nuklease
aus einer DNA-Polymerase mit einem solchen mutierten amplifizierten
Produkt gestartet wird. Dies ist das Verfahren, nachdem die Beispiele
unten durchgeführt
wurden, um die Synthese-Defizienten DNAP Tag Mutanten herzustellen,
der Fachmann des Standards der Technik versteht aber, dass eine
DNA-Polymerase-Wildtypsequenz
als Ausgangsmaterial für
die Einführung
von Deletionen, Insertionen und Substitutionen verwendet werden
kann, um eine 5'-Nuklease
herzustellen. Beispielsweise wurden zur Erzeugung der Synthese-Defizienten-DNAPTf1-Mutante,
die in den SEQ ID Nr.:13–14
aufgeführten
Primer verwendet, um das DNA-Polymerase-Wildtypgen von Thermus flavus,
Stamm AT-62, zu amplifizieren. Das amplifizierte Polymerasegen wurde
dann einem Verdau mit Restriktionsenzymen unterzogen, um einen großen Anteil
der Domäne
zu entfernen, welche die Syntheseaktivität kodiert.
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Die
vorliegende Erfindung zieht in Betracht, dass das Nukleinsäurekonstrukt
der vorliegenden Erfindung in einem geeigneten Wirt expremiert werden
kann. Der Fachmann kennt Verfahren zum Anbringen/Einbringen verschiedener
Promotoren und 3'-Sequenzen
an eine Genstruktur, um eine effiziente Expression zu erreichen.
Die Beispiele unten beschreiben zwei geeignete Vektoren und 6 geeignete
Vektorkonstrukte. Selbstverständlich
gibt es auch andere Promotoren/Vektorkombinationen, die geeignet
wären.
Es ist nicht erforderlich, dass für die Expression eines erfindungsgemäßen Nukleinsäurekonstruktes
ein Wirtsorganismus verwendet wird. Beispielsweise kann die Expression
des von einem Nukleinsäurekonstrukt
kodierten Proteins durch Verwendung ei nes zellfreien in vitro-Transkriptions-/Translationssystems
erreicht werden. Ein Beispiel für
solch ein zellfreies System ist das kommerziell erhältliche
TnTTM-Coupled Reticulocyte Lysate System
(Promega Corporation, Madison, WI).
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Sobald
ein geeignetes Nukleinsäurekonstrukt
hergestellt worden ist, kann die 5'-Nuklease aus dem Konstrukt hergestellt
werden. Die Beispiele unten und Standardlehren aus der Molekularbiologie
ermöglichen die
Manipulation des Konstrukts anhand von verschieden geeigneten Verfahren.
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Sobald
die 5'-Nuklease
expremiert wurde, wird die Polymerase hinsichtlich einer Synthese-
und Nukleaseaktivität,
wie unten beschrieben, getestet.
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3. Physikalische und/oder chemische Modifizierung
und/oder Inhibierung
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Die
Syntheseaktivität
einer thermostabilen DNA-Polymerase
lässt sich
durch chemische und/oder physikalische Mittel reduzieren. In einer
Ausführungsform
wird die von der 5'-Nuklease-Aktivität der Polymerase
katalysierte Spaltungsreaktion unter solchen Bedingungen durchgeführt, welche
bevorzugt die Syntheseaktivität
der Polymerase hemmen. Das Maß der
Syntheseaktivität
braucht nur auf das Maß an
Aktivität
reduziert zu werden, dass Spaltungsreaktionen, die keine wesentliche
Syntheseaktivität
erfordern, nicht beeinträchtigt
werden.
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Wie
in den Beispielen unten gezeigt ist, hemmen Konzentrationen von
Mg++ über
5 mM die Polymerisationsaktivität
der natürlichen
DNAP Tag. Die Fähigkeit
der 5'-Nuklease, unter
Bedingungen zu funktionieren, bei denen die Syntheseaktivität gehemmt
ist, wird getestet, indem die unten beschriebenen Assays hinsichtlich der
Synthese- und 5'-Nuklease-Aktivität in Gegenwart
eines Mg++-Konzentrationsbereiches durchgeführt werden
(5 bis 10 mM). Der Effekt einer bestimmten Konzentration von Mg++ wird durch Quantifizierung der Menge an
Synthese und Spaltung in der Testreaktion im Vergleich zu der Standardreaktion
für jeden
Test bestimmt.
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Die
inhibierende Wirkung anderer Ionen, Polyamine, Denaturierungsmittel,
wie Harnstoff, Formamid, Dimethylsulfoxid, Glycerin und Nicht-ionische-Detergenzien
(Triton X-100 und
Tween-20), Nukleinsäure
bindende Chemikalien, wie Actinomycin D, Ethidiumbromid und Psoralene,
wird durch deren Zugabe zu den Standardreaktionspuffern für die Synthese
und 5'-Nuklease-Tests
untersucht. Die Verbindungen, die einen bevorzugten inhibitorischen
Effekt auf die Syntheseaktivität
einer thermostabilen Polymerase aufweisen, werden dann verwendet,
um Reaktionsbedingungen zu schaffen, bei denen die 5'-Nuklease-Aktivität (Spaltung)
erhalten bleibt, während
die Syntheseaktivität
reduziert oder beseitigt ist.
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Physikalische
Mittel können
verwendet werden, um die Syntheseaktivität einer Polymerase bevorzugt zu
inhibieren. Beispielsweise wird die Syntheseaktivität thermostabiler
Polymerasen zerstört,
wenn die Polymerase längere
Zeit (20 Min. oder länger)
extremer Wärme
(typischerweise 96–100°C) ausgesetzt
wird. Obgleich es in Bezug auf die spezifische Wärmetoleranz jedes Enzyms kleine
Unterschiede gibt, lassen sich diese leicht bestimmen. Polymerasen
werden unterschiedlich lange mit Wärme behandelt, und die Wirkung
der Wärmebehandlung
auf die Synthese- und 5'-Nuklease-Aktivität wird bestimmt.
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III. Therapeutische Verwendung von 5'-Nukleasen
-
Die
5'-Nukleasen, die
in den Verfahren der Erfindung verwendet werden, haben nicht nur
die Möglichkeit
zur Verwendung in den oben diskutierten diagnostischen Bereichen,
sondern können
des Weiteren therapeutisch für
die Spaltung und Inaktivierung spezifischer mRNAs im Inneren infizierter
Zellen verwendet werden. Die mRNAs pathogener Agenten, beispielsweise
Viren oder Bakterien, sind das Ziel der Spaltung durch eine Synthese-defiziente
DNA-Polymerase, in dem ein Oligonukleotid, das komplementär zu einer
gegebenen mRNA ist, die durch den pathogenen Agenten produziert
wird, in die infizierte Zelle zusammen mit der Synthesedefizienten
Polymerase eingeführt
wird. Durch dieses Verfahren kann jeglicher pathogene Agent das
Ziel sein, vorausgesetzt, dass die Nukleotidsequenzinformation zur
Verfügung
steht, so dass ein geeigneter Oligonukleotid synthetisiert werden
kann. Der synthetische Oligonukleotid lagert sich an die komplementäre mRNA an,
wodurch eine Spaltungsstruktur gebildet wird, die durch das modifizierte
Enzym erkannt wird. Die Fähigkeit der
5'-Nukleasen-Aktivität thermostabiler
DNA-Polymerasen RNA-DNA-Hybride zu spalten, ist in Beispiel 1D gezeigt.
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Liposomen
sind ein geeignetes Verabreichungssystem. Die synthetischen Oligonukleotide
können
an die Nuklease konjugiert oder gebunden sein, um die Co-Auslieferung
dieser Moleküle
zu erlauben. Weitere Verabreichungssysteme können verwendet werden.
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Die
Inaktivierung von pathogener mRNAs unter Verwendung von antisense-Genregulation
und Verwendung von Ribozymen ist beschrieben (Rossi,
U. S. Patent Nr. 5,144,019 ). Diese
beiden Verfahren haben Beschränkungen.
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Die
Verwendung von antisense RNA zur Abschwächung der Genexpression erfordert
stoichiometrischen, und deshalb großen molaren, Überschuss
an antisense RNA im Verhältnis
zu der pathogenen RNA, um effektiv zu sein. Dem gegenüber ist
die Ribozymtherapie katalytisch, weshalb das Problem der Notwendigkeit
eines großen
molaren Überschusses
der therapeutischen Verbindung, wie sie bei antisense Verfahren
zu finden ist, nicht auftritt. Jedoch erfordert die Spaltung einer
gegebenen RNA mittels Ribozymen die Anwesenheit hochkonservierter
Sequenzen, damit sich die katalytischaktive Spaltungsstruktur bilden
kann. Dies erfordert, dass die pathogene Ziel-mRNA die konservierten
Sequenzen (GAAAC (X)n GU) enthält, wodurch
die Anzahl der pathogenen mRNAs, die durch dieses Verfahren gespalten
werden können,
limitiert ist. Im Unterschied dazu ist die katalytische Spaltung
der RNA bei Verwendung eines DNA-Oligonukleotids und einer 5'-Nuklease nur von
der Struktur abhängig;
somit kann nahezu jegliche pathogene RNA-Sequenz für das Design einer
entsprechenden Spaltungsstruktur verwendet werden.
-
IV. Nachweis von Antigenen oder Nukleinsäurezielen
mittels Doppel-Einfang-Assay
-
Die
Fähigkeit
5'-Nukleasen aus
thermostabilen DNA-Polymerasen
herzustellen, stellt die Basis für
den Nachweis der Anwesenheit von Antigenen oder Nukleinsäurezielen
be reit. In diesem Doppel-Einfang-Assay sind die Polymerasedomänen, welche
die synthetische Aktivität
und die Nuklease-Aktivität kodieren,
covalent an zwei separate und unterschiedliche Antikörper oder
Oligonukleotide befestigt. Wenn sowohl die synthetische als auch
die Nuklease-Domäne
in derselben Reaktion vorliegen und dATP, dTTP und geringe Mengen an
poly d(A-T) zur Verfügung
stehen, wird eine große
Menge an poly d(A-T) produziert. Die großen Mengen an poly d(A-T) entstehen
in Ergebnis der Fähigkeit
der 5'-Nuklease
neu hergestellte poly d(A-T) zu spalten, um Primer zu generieren,
welche ihrerseits durch die synthetische Domäne verwendet werden, um die
Produktion von noch mehr poly d(A-T) zu katalysieren. Die 5'-Nuklease ist in
der Lage, poly d(A-T) zu spalten, da poly d(A-T) selbst-komplementär ist und
leicht alternierende Strukturen bei erhöhten Temperaturen bildet. Diese Strukturen
werden durch 5'-Nuklease
erkannt und dann gespalten, um mehr Primer für die Synthesereaktion zu bilden.
-
Das
nachfolgende Beispiel ist ein Beispiel für den Doppel-Einfang-Assay
zum Nachweis von Antigen(en): Es wird eine Probe bereitgestellt,
die auf ein gegebenes Antigen (Antigene) zu analysieren ist. Die Probe
kann eine Mischung von Zellen enthalten; beispielsweise Zellen,
welche mit Viren infiziert sind, die vom Virus kodierte Antigene
an ihrer Oberfläche
zur Schau stellen. Wenn das nachzuweisende Antigen, bzw. die Antigene,
in der Lösung
vorliegen, dann werden sie als erstes an einer festen Unterlage,
zum Beispiel der Wand einer Mikrotiterplatte oder einer Kugel, unter
Verwendung herkömmlicher
Verfahren befestigt. Die Probe wird dann gemischt mit 1) der synthetischen
Domäne
einer thermostabilen DNA-Polymerase, die an einen Antikörper kon jugiert
ist, welcher entweder ein erstes Antigen oder ein erstes Epitop
an einem Antigen erkennt, und 2) der 5'-Nuklease-Domäne einer
thermostabilen DNA-Polymerase, die an einem zweiten Antikörper konjugiert
ist, welcher entweder ein zweites bestimmtes Antigen oder ein zweites
Epitop auf demselben Antigen erkennt, wie es auch der Antikörper erkennt,
welche an die synthetische Domäne
konjugiert ist. Nach einem angemessenen Zeitraum, der die Wechselwirkung
der Antikörper
mit ihren verwandten Antigenen erlaubt (die Bedingungen variieren
in Abhängigkeit
von den verwendeten Antikörpern;
geeignete Bedingungen sind im Stand der Technik gut bekannt), wird
die Probe dann gewaschen, um die ungebundenen Antikörper-Enzym-Domänkomplexe
zu entfernen. dATP, dTTP und kleine Mengen an poly d(A-T) werden
dann der gewaschenen Probe hinzugefügt und die Probe bei erhöhten Temperaturen
(üblicherweise
in einem Bereich von 60–80°C, besonders
bevorzugt 70–75°C) inkubiert,
um der thermostabilen synthetischen und 5'-Nukleasedomäne die Funktion zu ermöglichen.
Wenn die Probe das Antigen (die Antigene) enthält, die durch die beiden separat
konjugierten Domänen
der Polymerase erkannt werden, dann findet eine exponentiale Erhöhung der poly
d(A-T) Produktion statt. Wenn nur der an die synthetische Domäne der Polymerase
konjugierte Antikörper in
der Probe vorhanden ist, so dass keine 5'-Nuklease-Domäne
in der gewaschenen Probe vorliegt, dann ist nur eine arithmetische
Erhöhung
an poly d(A-T) möglich.
Die Reaktionsbedingungen können
auf solche Art und Weise kontrolliert werden, dass eine arithmetische
Erhöhung
an poly d(A-T) unterhalb des Nachweisschwellenwertes liegt. Dies
kann dadurch vollendet werden, dass die Reaktionszeitdauer kontrolliert
wird, oder, dass so wenig poly d(A-T), welches als Vorlage wirkt,
hinzugefügt
wird, dass bei Abwesenheit einer Nuklease-Aktivität für die Herstellung
neuer poly d(A-T)-Primer sehr wenig poly d(A-T) synthetisiert wird.
-
Es
ist nicht notwendig für
beide Domänen
des Enzyms, dass sie an einem Antikörper konjugiert sind. Man kann
die synthetische Domäne
an einen Antikörper
konjugieren und die 5'-Nuklease-Domäne in Lösung bereitstellen,
oder umgekehrt. In einem solchen Fall wird die konjugierte Antikörper-Enzym-Domäne der Probe hinzugefügt, inkubiert
und dann gewaschen. dATP, dTTP, poly d(A-T) und die verbleibende
Enzym-Domäne
in Lösung
wird dann hinzugefügt.
-
Des
Weiteren können
die beiden Enzymdomänen
so an die Oligonukleotide konjugiert sein, dass die Zielnukleinsäuresequenzen
nachgewiesen werden können.
Die Oligonukleotide, die an die zwei verschiedene Enzymdomänen konjugiert
sind, können
verschiedene Regionen auf denselben Nukleinsäurestrang erkennen, oder können zwei
miteinander nicht in Beziehung stehende Zielnukleinsäuren erkennen.
-
Die
Herstellung von poly d(A-T) kann auf verschiedenen Wegen nachgewiesen
werden, einschließlich: 1)
die Verwendung eines radioaktiven Markers entweder an dem dATP oder
dTTP, die für
die Synthese der poly d(A-T) zur Verfügung gestellt werden, gefolgt
durch eine Größenseparierung
der Reaktionsprodukte und eine Autoradiographie; 2) die Verwendung
einer Fluoreszenzsonde an dem dATP und einer biotinylierten Sonde
an dem dTTP, die für
die Synthese der poly d(A-T) bereitgestellt werden, gefolgt von
einem Durchlauf der Reaktionsprodukte über eine Avidin-Kugel, zum
Beispiel magnetische Kugeln, die an Avidin konjugiert sind; die
Anwesenheit der Fluoreszenzsonde an der Avidin- enthaltenen Kugel weist daraufhin, dass
sich poly d(A-T) gebildet hat, da sich die Fluoreszenzsonde nur
dann an die Avidin-Kugel anhängt,
wenn das fluoreszenierte dATP in eine covalente Bindung mit dem
biotinylierten dTTP eingebaut wurde; und 3) Änderungen der Fluoreszenzpolarisation
weisen auf eine Größenerhöhung hin.
Andere Mittel zum Nachweis der Anwesenheit von poly d(A-T) schließen die
Verwendung von interkalierenden Fluoreszenzindikatoren ein, um die
Erhöhung
der Duplex-DNA-Bildung zu beobachten.
-
Die
Vorteile des obigen Dualen-Einfang-Assays zum Nachweis von Antigenen
oder Nukleinsäurezielen
schließen
ein:
- 1) Es ist keine zyklische Wärmezufuhr
erforderlich. Die Polymerasedomänen
und die dATP und dTTP werden bei einer festgelegten Temperatur (üblicherweise
etwa 70°)
inkubiert. Nach 30 Minuten Inkubationszeit sind bis zu 75% der hinzugefügten dNTPs
in poly d(A-T) eingebaut. Das Fehlen einer zyklischen Wärmezufuhr
macht dieses Assay für
die Verwendung in klinischen Laboratorien besonders geeignet; es
besteht keine Notwendigkeit, Geräte
für die
zyklische Wärmezufuhr
zu kaufen und es muss keine genaue Temperaturkontrolle aufrechterhalten
werden.
- 2) Die Reaktionsbedingungen sind einfach. Die Inkubation der
gebundenen enzymatischen Domänen
findet in einem Puffer statt, der 0,5 mM MgCl2 (es
können
auch höhere
Konzentrationen verwendet werden), 2–10 mM Tris-Cl, pH 8.5, etwa
50 μM dATP
und dTTP enthält.
Das Reaktionsvolumen beträgt
10–20 μl und die
Reaktionsprodukte sind innerhalb von 10–20 Minuten nachweisbar.
- 3) Es ist keine Reaktion nachweisbar, solange keine synthetischen,
als auch Nuklease-Aktivitäten
vorliegen. Das heißt,
ein positives Ergebnis weist daraufhin, dass beide Proben (Antikörper oder
Oligonukleotid) ihre Ziele erkannt haben, wodurch die Erkennungsspezifizität erhöht wird,
indem man zwei verschiedene, an das Ziel bindende, Proben hat.
-
Die
Fähigkeit,
die beiden enzymatischen Aktivitäten
der DNAP zu separieren, erlaubt die exponentiale Erhöhung der
poly d(A-T)-Produktion. Wenn eine DNAP verwendet wird, welche keine
5'-Nuklease-Aktivität aufweist,
zum Beispiel das Klenow-Fragment der DNAPEc1, so ist nur eine lineare
oder arithmetische Erhöhung
der poly d(A-T)-Produktion möglich
[Setlow et al., J. Biol. Chem. 247:224 (1972)]. Die Fähigkeit,
ein Enzym bereitzustellen, welches eine 5'-Nuklease-Aktivität, jedoch
keine synthetische Aktivität,
aufweist, ist durch die Offenbarung dieser Erfindung möglich gemacht
worden.
-
EXPERIMENTELLER TEIL
-
Die
folgenden Beispiele dienen dazu, bestimmte bevorzugte Ausführungsformen
und Aspekte der vorliegenden Erfindung zu veranschaulichen, und
sind nicht als deren Umfang einschränkend zu betrachten.
-
In
der folgenden Beschreibung gelten folgende Abkürzungen: °C (Grad Celsius); g (Gravitationsfeld); Vol
(Volumen); Gew./Vol. (Gewicht je Volumen); Vol./Vol. (Volumen je
Volumen); BSA (bovines Serumalbumin); CTAB (Cetyltrimethylammoniumbromid);
HPLC (High Pressure Liquid Chroma tography); DNA (Desoxyribonukleinsäure); p
(Plasmid); μl
(Mikroliter); ml (Milliliter); μg
(Mikrogramm); pmol (Pikomol); mg (Milligramm); M (Molar); mM (Millimolar); μM (Mikromolar);
nm (Nanometer); kDa (Kilodalton); OD (optische Dichte); EDTA (Ethylendiamintetraessigsäure); FITC
(Fluoreszeinisothiocyanat); SDS (Sodiumdodecylsulfat); NaPO4 (Natriumphosphat); Tris (Tris(hydroxymethyl)aminomethan);
PMSF (Phenylmethylsulfonylfluorid); TBE (Tris-Borat-EDTA, d.h. Tris-Puffer
titriert mit Borsäure
anstatt HCl und EDTA enthaltend); PBS (phosphatgepufferte Salzlösung); PPBS
(phosphatgepufferte Salzlösung
mit 1 mM PMSF); PAGE (Polyacrylamid-Gelelektrophorese); Tween (Polyoxyethylensorbitan;
Dynal (Dynal A.S., Oslo, Norwegen); Epicentre (Epicentre Technologies, Madison,
WI); National Biosciences (Plymouth, MN); New England Biolabs (Beverly,
MA); Novagen (Novagen, Inc., Madison, WI); Perkin Elmer (Norwalk,
CT); Promega, Corp. (Madison, WI); Stratagene (Stratagene Cloning
Systems, La Jolla, CA; und USB (U.S. Biochemical, Cleveland, OH).
-
BEISPIEL 1
-
Eigenschaften nativer thermostabiler DNA-Polymerasen
-
A. 5'-Nuklease-Aktivität von DNAPTaq
-
Während der
Polymerasekettenreaktion (PCR) [Saiki et al., Science 239: 487 (1988);
Mullis und Faloona, Meth. Enzymol. 155: 335 (1987)] kann DNAPTaq
viele, aber nicht alle, DNA-Sequenzen amplifizieren. Eine Sequenz,
die sich nicht mit DNAPTaq amplifizieren lässt, ist in der 6 gezeigt
(die Haarnadelstruktur ist Seq.-ID Nr. 15; die Pri mer sind die Seq.-ID
Nr. 16–17).
Diese DNA-Sequenz hat die Unterscheidungseigenschaft, dass sie sich
ebenfalls auf sich selbst falten kann, so dass eine Haarnadel mit
zwei einzelsträngigen Armen
erhalten wird, die den in der PCR verwendeten Primern entsprechen.
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Zur
Untersuchung, ob dieses Versagen bei der Amplifikation aufgrund
von 5'-Nukleaseaktivität des Enzyms
beruht, wurden die Fähigkeiten
von DNAPTaq und DNAPStf zur Amplifikation dieser DNA-Sequenz während 30
PCR-Zyklen verglichen. Die synthetischen Oligonukleotide wurden
erhalten von The Biotechnology Center an der Universität von Wisconsin-Madison.
Die DNAPTaq und DNAPStf wurden von Perkin Elmer erhalten (d.h. AmplitaqTM DNA-Polymerase und das Stoffelfragment
der AmplitaqTM DNA-Polymerase). Die Substrat-DNA
umfasste die in 6 gezeigte Haarnadelstruktur,
die in einer doppelsträngigen
Form in pUC19 kloniert ist. Die bei dieser Amplifikation verwendeten
Primer sind in den Seq.-ID Nr. 16 bis 17 aufgeführt. Der Primer Seq.-ID Nr.
17 ist in der 6 an den 3'-Arm der Haarnadelstruktur hybridisiert
gezeigt. Primer Seq.-ID Nr. 16 ist in 6 als
die ersten 20 Nukleotide in Fett gedruckt auf dem 5'-Arm der Haarnadel
gezeigt.
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Die
Polymeraskettenreaktionen umfassten 1 ng superhelikale Plasmid-Ziel-DNA,
jeweils 5 pmol Primer, jeweils 40 μM dNTPs, und 2,5 Units DNAPTaq
oder DNAPStf, in 50 μl
Lösung
aus 10 mM Tris-Cl mit einem pH-Wert von 8,3. Die DNAPTaq-Reaktionen
enthielten 50 mM KCl und 1,5 mM MgCl2. Das
Temperaturprofil war 95°C
für 30
s, 55°C
für 1 min
und 72°C
für 1 min, über 30 Zyklen.
10 Prozent jeder Reaktion wurde durch Gelelektrophorese auf 6% Polyacrylamid (vernetzt
29:1) in einem Puffer aus 45 mM Tris-Borat, pH-Wert 8,3, 1,4 mM EDTA analysiert.
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Die
Ergebnisse sind in 7 gezeigt. Das erwartete Produkt
wurde durch DNAPStf (einfach angegeben als "S"),
aber nicht durch DNAPTaq (angegeben als "T")
hergestellt. Es wurde daraus geschlossen, dass die 5'-Nuklease-Aktivität der DNAPTaq
für das
Fehlen der Amplifikation dieser DNA-Sequenz verantwortlich ist.
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Zur
Untersuchung, ob die 5'-ungepaarten
Nukleotide im Substratbereich dieser strukturierten DNA durch DNAPTaq
entfernt wurden, wurde das Schicksal des endmarkierten 5'-Arms während vier PCR-Zyklen mit den
gleichen zwei Polymerasen verglichen (8). Die
Haarnadelmatrizen, wie diejenige, die in der 6 beschrieben
ist, wurden hergestellt mittels DNAPStf und einem 32P-5'-endmarkierten Primer.
Das 5'-Ende der DNA
wurden als sehr große
Fragmente durch DNAP-Taq,
aber nicht durch DNAPStf freigesetzt. Die Größen dieser Fragmente (auf der
Basis ihrer Mobilitäten)
zeigen, dass sie einen Großteil
oder den gesamten ungepaarten 5'-Arm der DNA enthalten.
Somit erfolgt eine Spaltung an oder nahe der Basis des gegabelten
Duplexes. Diese freigesetzten Fragmente enden mit 3'-OH-Gruppen, wie
durch direkte Sequenzanalyse und die Fähigkeiten der Fragmente, durch
terminale Desoxynukleotidyl-Transferase verlängert werden zu können, bewiesen
wurde.
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Die 9–11 zeigen die Ergebnisse der Experimente,
die dazu ausgelegt sind, dass sie die durch DNAPTaq katalysierte
Spaltungsreaktion charakterisieren sollen. Wenn nicht anders angegeben
umfassten die Spaltungsreaktio nen 0,01 pmol hitzedenaturierte endmarkierte
Haarnadel-DNA (wobei der unmarkierte komplementäre Strang ebenfalls zugegen
war), 1 pmol Primer (komplementär
zum 3'-Arm) und
0,5 Units DNAPTaq (geschätzt
auf 0,026 pmol) in einem Gesamtvolumen von 10 μl 10 mM Tris-Cl, pH-Wert 8,5,
50 mM KCl und 1,5 mM MgCl2. Wie angezeigt,
hatten einige Reaktionen verschiedene KCl-Konzentrationen, und die genauen
Zeiten und Temperaturen, die in jedem Experiment verwendet werden,
sind in einzelnen Figuren angegeben. Die Reaktionen, die einen Primer
enthielten, verwendeten den in 6 gezeigten
Primer (Seq.-ID Nr. 17). In einigen Fällen wurde der Primer zu der
Verbindungsstelle verlängert,
indem Polymerasen und ausgewählte
Nukleotide bereitgestellt wurden.
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Die
Reaktionen wurden bei der endgültigen
Reaktionstemperatur durch Zugabe von MgCl2 oder
Enzym gestartet. Die Reaktionen wurden bei ihren Inkubationstemperaturen
durch Zugabe von 8 μl
95% Formamid mit 20 mM EDTA und 0,05% Markerfarbstoffen gestoppt.
Die aufgeführten
Tm-Berechnungen erfolgten mit der OligoTM-Primer-Analyse-Software von National Biosciences,
Inc.. Diese wurden bestimmt mit einer DNA-Konzentration von 0,25 μM, bei entweder
15 oder 65 mM Gesamt-Salz (den 1,5 mM MgCl2 in
sämtlichen Reaktionen
wurde ein Wert von 15 mM Salz für
diese Berechnungen gegeben).
-
9 ist ein Autoradiogramm, das die Ergebnisse
einer Reihe von Experimenten und Bedingungen an der Spaltstelle
enthält. 9A ist eine Bestimmung der Reaktionskomponenten,
die die Spaltung ermöglichen.
Die Inkubation von 5'-endmarkierter
Haarnadel-DNA erfolgte für
30 min bei 55°C
mit den angegebenen Komponenten. Die Produkte wurden durch denaturierende
Polyacrylamid-Gelelektrophorese aufge löst, und die Längen der
Produkte in Nukleotiden sind angegeben. 9B beschreibt
die Wirkung der Temperatur an der Spaltstelle in Abwesenheit von
zugefügtem
Primer. Die Reaktionen wurden in Abwesenheit von KCl für 10 min
bei den angegebenen Temperaturen inkubiert. Die Längen der
Produkte in Nukleotiden sind angegeben.
-
Überraschenderweise
erfordert die Spaltung durch DNAPTaq weder einen Primer noch dNTPs
(siehe 9A). Somit kann die 5'-Nuklease-Aktivität von der
Polymerisation entkoppelt werden. Die Nuklease-Aktivität erfordert
Magnesiumionen, obgleich sie gegen Manganionen ersetzt werden können, wenngleich
mit potentiellen Änderungen
in Spezifität
und Aktivität.
Weder Zink- noch Calciumionen unterstützen die Spaltungsreaktion.
Die Reaktion erfolgt über
einen breiten Temperaturenbereich von 25°C bis 85°C wobei die Spaltungsrate bei
höheren
Temperaturen ansteigt.
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In
der 9 wird der Primer nicht in Abwesenheit
zugefügter
dNTPs verlängert.
Der Primer beeinflusst jedoch die Stelle und die Spaltrate der Haarnadel.
Die Änderung
in der Spaltstelle (9A) beruht offensichtlich auf
der Unterbrechung eines kurzen Doppelstrangs, der zwischen den Armen
des DNA-Substrates gebildet wird. In Abwesenheit des Primers konnten
sich die Sequenzen, die durch Unterstreichen in 6 angezeigt
wurden, paaren und einen verlängerten
Doppelstrang bilden. Die Spaltung an dem Ende des verlängerten
Doppelstrangs setzt das 11 Nukleotide große Fragment frei, das in den
Spuren von 9A gezeigt ist, ohne zugefügten Primer.
Die Zugabe von Primer im Überschuss
(9A, Spuren 3 und 4) oder die Inkubation bei einer
erhöhten
Temperatur (9B) unterbricht die kurze Extension des
Doppelstrangs und führt
zu einem längeren
5'-Arm und somit
zu längeren
Spaltprodukten.
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Die
Stelle des 3'-Endes
des Primers kann die genaue Spaltstelle beeinflussen. Elektrophoreseanalyse ergab,
dass in Abwesenheit von Primer (9B)
die Spaltung am Ende des Substrat-Doppelstrangs (je nach der Temperatur
entweder die verlängerte
oder verkürzte
Form) zwischen den ersten und zweiten Basenpaaren erfolgt. Wird
der Primer bis zur Basis des Doppelstrangs verlängert, erfolgt die Spaltung
auch ein Nukleotid in den Doppelstrang hinein. Existiert jedoch
eine Lücke
von vier oder sechs Nukleotiden zwischen dem 3'-Ende des Primers und dem Substrat-Doppelstrang,
wird die Spaltstelle vier bis sechs Nukleotide in 5'-Richtung verschoben.
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10 beschreibt die Kinetiken der Spaltung
in der Gegenwart (10A) oder Abwesenheit (10b) eines Primer-Oligonukleotids. Die Reaktionen
erfolgten bei 55°C
entweder mit 50 mM KCl (10A)
oder 20 mM KCl (10B). Die Reaktionsprodukte
wurden durch denaturierende Polyacrylamid-Gelelektrophorese aufgelöst, und
die Längen
der Produkte in Nukleotiden sind angegeben. "M" steht
für Marker
und ist ein 5'-endmarkiertes
19-nt-Oligonukleotid. Unter diesen Salzbedingungen zeigen die 10A und 10B,
dass die Reaktion etwa zwanzig Mal schneller in Gegenwart der Primer
abläuft
als in Abwesenheit der Primer. Diese Auswirkung auf die Effizienz
kann der richtigen Anlagerung und Stabilisierung des Enzyms an dem
Substrat zugeordnet werden.
-
Der
relative Einfluss des Primers auf die Spaltraten wird viel größer, wenn
beide Reaktionen in 50 mM KCl erfolgen. In Anwesenheit von Primer
steigt die Spaltrate mit der KCl-Konzentration auf etwa 50 mM. Die Hemmung
dieser Reaktion in der Gegenwart von Primer ist jedoch bei 100 mM
offensichtlich und bei 150 mM KCl beendet. In Abwesenheit von Primer
ist dagegen die Rate durch eine KCl-Konzentration bis zu 20 mM erhöht, wird
aber bei Konzentrationen über
30 mM reduziert. Bei 50 mM KCl wird die Reaktion fast vollständig gehemmt.
Die Hemmung der Spaltung durch KCl in Abwesenheit von Primer wird
durch die Temperatur beeinflusst und hat bei niedrigeren Temperaturen
einen stärkeren
Einfluss.
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Die
Erkennung des 5'-Endes
des zu spaltenden Arms scheint eine wichtige Eigenschaft der Substraterkennung
zu sein. Substrate, die kein freies 5'-Ende haben, wie zirkuläre M13-DNA,
können
unter keiner der untersuchten Bedingungen gespalten werden. Sogar
mit Substraten mit definierten 5'-Armen
wird die Spaltrate durch DNAPTaq durch die Länge des Arms beeinflusst. In
der Gegenwart von Primer und 50 mM KCl ist die Spaltung der 27 Nukleotide
langen 5'-Extension im wesentlichen
in 2 min bei 55°C
beendet. Die Spaltung von Molekülen
mit 5'-Armen von
84 und 188 Nukleotiden sind nach 20 min dagegen nur etwa zu 90%
und 40% vollständig.
Die Inkubation bei höheren
Temperaturen reduziert die inhibitorischen Wirkungen der langen
Extensionen, was zeigt, dass die Sekundärstruktur im 5'-Arm oder eine wärmelabile
Struktur in dem Enzym die Reaktion hemmen kann. Ein Mischungsexperiment,
das unter Bedingungen von Substratüberschuss abläuft, zeigt,
dass Moleküle
mit langen Armen das verfügbare
Enzym nicht vorzugsweise in nicht- produktiven Komplexen bindet. Diese
Ergebnisse können
zeigen, dass die 5'-Nuklease-Domäne Zugang
zur Spaltstelle am Ende des gegabelten Doppelstrangs erhält, indem
der 5'-Arm von einem
Ende zum anderen abwärts
bewegt wird. Längere
5'-Arme haben erwartungsgemäß zufälligere
Sekundärstrukturen
(insbesondere bei hohen KCl-Konzentrationen), was wahrscheinlich
diese Bewegung behindert.
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Die
Spaltung scheint nicht durch lange 3'-Arme des Substrat-Strang-Zielmoleküls oder
der Pilot-Nukleinsäure
gehemmt zu werden, jednfalls nicht bei bis zu mindestens 2 Kilobasen.
Bei dem anderen Extrem können
3'-Arme der Pilot-Nukleinsäure mit
nur 1 Nukleotid Länge
die Spaltung in einer Primer-unabhängigen Reaktion unterstützen, wenn
auch ineffizient. Vollständig
gepaarte Oligonukleotide lösen
keine Spaltung der DNA-Matrizen während der Primer-Extension aus.
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Die
Fähigkeit
der DNAP Taq zur Spaltung der Moleküle, selbst wenn der Komplementärstrang
nur ein ungepaartes 3'-Nukleotid
enthält,
kann bei der Optimierung der allelspezifischen PCR geeignet sein.
PCR-Primer mit ungepaarten 3'-Enden
wirken als Pilot-Oligonukleotide, die die selektive Spaltung ungewünschter
Matrizen während
der Präinkubation
potentieller Matrize-Primer-Komplexe mit DNAPTaq in Abwesenheit
von Nukleotid-Triphosphaten leiten.
-
B. 5'-Nuklease-Aktivitäten anderer
DNAPs
-
Zur
Bestimmung, ob andere 5'-Nukleasen
in anderen DNAPs sich für
die vorliegende Erfindung eignen, wurde eine Reihe von Enzymen,
von denen mehrere der Literatur zufolge frei von offensichtlicher
5'-Nuklease-Aktivität waren,
untersucht. Die Fähigkeit
dieser anderen Enzyme zur Spaltung von Nukleinsäuren in einer strukturspezifischen
Weise wurde mit dem in der 6 gezeigten
Haarnadelsubstrat unter Bedingungen untersucht, die Berichten zufolge
optimal für
die Synthese durch jedes Enzym waren.
-
DNAPEc1
und DNAP-Klenow wurden von der Promega Corporation erhalten; die
DNAP von Pyrococcus furiosus ["Pfu", Bargseid et al.,
Strategies 4: 34 (1991)] stammte von Stratagene; die DNAP von Thermococcus
litoralis ["Til", VentTM (Exo-),
Perler et al., Proc. Natl. Acad. Sci. USA 89: 5577 (1992)] stammte
von New England Biolabs; die DNAP von Thermus flavus ["Tfl", Kaledin et al.,
Biokhimiya 46: 1576 (1981)] stammte von Epicentre Technologies;
und die DNAP von Thermus thermophilus ["Tth",
Carballeira et al., Biotechniques, 9: 276 (1990); Myers et al.,
Biochem., 30: 7661 (1991)] stammte von US Biochemicals.
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0,5
Units jeder DNA-Polymerase wurden in einer 20 μl-Reaktion untersucht, wobei
entweder die vom Hersteller gelieferten Puffer für die primerabhängigen Reaktionen
verwendet wurden, oder 10 mM Tris·Cl, pH-Wert 8,5, 1,5 mM MgCl2, und 20 mM KCl. Die Reaktionsgemische wurden
bei 72°C
gehalten, bevor Enzym zugegeben wurde.
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11 ist ein Autoradiogramm, das die Ergebnisse
dieser Tests aufzeigt. 11A veranschaulicht
die Reaktionen der Endonukleasen von DNAPs verschiedener thermophiler
Bakterien. Die Reaktionen wurden für 10 min bei 55°C in Anwesenheit
von Primer, oder für
30 min bei 72°C
in Abwesenheit von Primer inkubiert, und die Produkte wurden durch denaturierende
Polyacrylamidgelelektrophorese aufgelöst. Die Längen der Produkte, in Nukleotiden,
sind angegeben. Die 11B veranschaulicht die endonukleolytische
Spaltung durch die 5'-Nuklease
von DNAPEc1. Die DNAPEc1- und DNAP-Klenow-Reaktionen wurden für 5 min
bei 37°C
inkubiert. Man beachte die leichte Bande der Spaltprodukte von 25
und 11 Nukleotiden in den DNAPEc1-Spuren (hergestellt in Anwesenheit
bzw. in Abwesenheit von Primer. Die 7B zeigt
auch die DNAPTaq-Reaktionen in Anwesenheit (+) oder in Abwesenheit
(–) von
Primer. Diese Reaktionen erfolgten in 50 mM bzw. 20 mM KCl und wurden
für 10
min bei 55°C
inkubiert.
-
Bezugnehmend
auf 11A spalten die DNAPs aus den
Eubakterien Thermus thermophilus und Thermus flavus das Substrat
an der gleichen Stelle wie DNAPTaq, und zwar sowohl in Anwesenheit,
als auch in Abwesenheit von Primer. DNAPs aus den Archaebakterien
Pyrococcus furiosus und Thermococcus litoralis können dagegen das Substrat nicht
endonukleolytisch spalten. Die DNAPs aus Pyrococcus furiosus und
Thermococcus litoralis haben wenig Sequenzhomologie zu eubakteriellen
Enzymen (Ito et al., Nucl. Acids Res. 19: 4045 (1991); Mathur et
al., Nucl. Acids. Res. 19: 6952 (1991); siehe ebenfalls Perler et
al.). Bezugnehmend auf 11B spaltet
DNAPEc1 auch das Substrat, aber die erhaltenen Spaltprodukte sind
schwer nachzuweisen, es sei denn, die 3'-Exonuklease wird gehemmt. Die Aminosäuresequenzen
der 5'-Nuklease-Domänen von
DNAPEc1 und DNAPTaq sind zu etwa 38% homolog (Gelfand, siehe oben).
-
Die
5'-Nuklease-Domäne von DNAPTaq
hat ebenfalls etwa 19% Homologie zu der 5'-Exonuklease, die von Gen 6 des Bakteriophagen
T7 codiert wird [Dunn et al., J. Mol. Biol., 166: 477 (1983)]. Diese
Nuklease, die nicht kovalent an eine DNA-Polymerisations-Domäne gebunden
ist, kann DNA auch endonukleolytisch spalten, und zwar an einer
Stelle ähnlich
oder identisch zu der Stelle, die von den oben beschriebenen 5'-Nukleasen gespalten
wird, in Abwesenheit zugefügter
Primer.
-
C. Transspaltung
-
Die
Fähigkeit
einer 5'-Nuklease
zur Leitung einer effizienten Spaltung an einer spezifischen Sequenz wurde
im folgenden Experiment aufgezeigt. Ein partiell komplementäres Oligonukleotid
mit der Bezeichnung "Pilot-Oligonukleotid" wurde an Sequenzen
an der gewünschten
Spaltstelle hybridisiert. Der nichtkovalente Teil des Pilot-Oligonukleotids
ergab eine Struktur analog zum 3'-Arm
der Matrize (siehe 6), wohingegen die 5'-Region des Substratstranges
zum 5'-Arm wurde.
Ein Primer wurde bereitgestellt durch Konstruieren des 3'-Bereichs des Pilot-Oligonukleotids,
so dass er sich auf sich selbst falten und eine kurze Haarnadel
mit einem stabilisierenden Tetra-Loop erzeugen würde [Antao et al., Nucl. Acids.
Res. 19: 5901 (1991)]. Zwei Pilot-Oligonukleotide sind in der 12A gezeigt. Die Oligonukleotide 19-12 (Seq.-ID
Nr. 18), 30-12 (Seq.-ID Nr. 19) und 30-0 (Seq.-ID Nr. 40) sind 31,
42 bzw. 30 Nukleotide lang. Die Oligonukleotide 19-12 (Seq.-ID Nr.
18) und 34-19 (Seq.-ID Nr. 19) haben nur 19 bzw. 30 Nukleotide,
die komplementär
zu verschiedenen Sequenzen im Substratstrang sind. Die Pilot-Oligonukleotide
werden so berechnet, dass ihre komplementären Stränge bei etwa 50°C (19-12)
und etwa 75°C
(30-12) abschmelzen. Beide Pilot-Oligonukleotide
haben 12 Nukleotide an ihren 3'-Enden,
die als 3'-Arme
wirken, wobei die basengepaarten Primer gebunden sind.
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Zur
Demonstration, dass die Spaltung von einem Pilot-Oligonukleotid
erfolgen konnte, wurde eine einzelsträngige Ziel-DNA mit DNAPTaq
in Anwesenheit von zwei potentiellen Pilot-Oligonukleotiden inkubiert.
Die Transspaltungsreaktionen, wo die Ziel und Pilot-Nukleinsäuresequenzen
nicht kovalent gebunden sind, umfassen 0,01 pmol einzelsträngige endmarkierte
Substrat-DNA, 1 Unit DNAPTaq und 4 pmol Pilot-Oligonukleotid in
einem Volumen von 20 μl
der gleichen Puffer. Diese Komponenten wurden während einer 1-minütigen Inkubation
bei 95°C
vereinigt, so dass die PCR-erzeugte doppelsträngige Substrat-DNA denaturiert
wurde, und die Temperaturen der Reaktionen wurden dann auf ihre
endgültigen
Inkubationstemperaturen reduziert. Die Oligonukleotide 30-12 und
19-12 können
an Bereiche der Substrat-DNAs hybridisieren, welche 85 und 27 Nukleotide
vom 5'-Ende des
Zielstrangs entfernt sind.
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Die 21 zeigt die vollständige 206-mer-Sequenz (Seq.-ID
Nr. 32). Das 206-mer wurde durch PCR erzeugt. Der M13/pUC-24-mer
Umkehr-Sequenzierungs-Primer (-48) und der M13/pUC-Sequenzierungs-Primer
(-47) von New England Biolabs (Katalog-Nr. 1233 und 1224) wurden
verwendet (jeweils 50 pmol) mit dem pGEM3z(f+)-Plasmidvektor (Promega
Corp.) als Matrize (10 ng), der die Zielsequenzen enthält. Die
PCR-Bedingungen
waren folgendermaßen:
50 μM von
jedem dNTP und 2,5 Units Taq-DNA-Polymerase in 100 μl 20 mM Tris-Cl,
pH-Wert 8,3, 1,5
mM MgCl2, 50 mM KCl mit 0,05% Tween-20 und
0,05% NP-40. Die Reaktionen erfolgten in 35 Zyklen bei 95°C für 45 sec,
63°C für 45 sec,
dann 72°C
für 75
sec. Nach den Zyklen wurden die Reaktionen abgeschlossen mit einer
Inkubation bei 72°C
für 5 min.
Das resultierende Fragment wurde gereinigt durch Elektrophorese über ein
6%iges Polyacrylamidgel (29:1 Vernetzung) in einem Puffer aus 45
mM Tris-Borat, pH-Wert
8,3, 1,4 mM EDTA, sichtbar gemacht durch Ethidiumbromid-Färbung oder
Autoradiographie, aus dem Gel ausgeschnitten, durch passive Diffusion
eluiert und durch Ethanol-Fällung
aufkonzentriert.
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Die
Spaltung der Substrat-DNA erfolgte in Anwesenheit des Pilot-Oligonukleotids
19-12 bei 50°C (128, Spuren 1 und 7), aber nicht bei 75°C (Spuren
4 und 10). In Anwesenheit von Oligonukleotid 30-12 wurde die Spaltung
bei beiden Temperaturen beobachtet. Die Spaltung erfolgte nicht
in Abwesenheit von zugefügten
Oligonukleotiden (Spuren 3, 6 und 12) oder bei etwa 80°C, obschon
bei 50°C
zufällige
Strukturen im Substrat eine primerunabhängige Spaltung in Abwesenheit
von KCl ermöglichten
(12B, Spur 9). Ein nichtspezifisches Oligonukleotid
ohne Komplementarität
zur Substrat-DNA leitete bei 50°C
in Anwesenheit oder in Abwesenheit von 50 mM KCl (Spuren 13 und
14) keine Spaltung. Somit kann die Spezifität der Spaltungsreaktionen durch
das Ausmaß der
Komplementarität
zum Substrat und durch die Inkubationsbedingungen gesteuert werden.
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D. Spaltung von RNA
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Eine
verkürzte
RNA-Version der in den vorstehend erläuterten Transspaltungsexperimenten
verwendeten Sequenz wurde auf ihre Fähigkeit untersucht, ob sie
als Substrat in der Reaktion dienen kann. Die RNA wird an der erwarteten
Stelle gespalten, in einer Reaktion, die von der Anwesen heit des
Pilot-Oligonukleotids abhängt.
Das RNA-Substrat, hergestellt durch T7-RNA-Polymerase in Anwesenheit
von [α-32P]UTP,
entspricht einer verkürzten
Version des in der 12B verwendeten DNA-Substrates.
Die Reaktionsbedingungen waren ähnlich
denjenigen, die für
die vorstehend beschriebenen DNA-Substrate verwendet wurden, mit
50 mM KCl; die Inkubation erfolgte für 40 min bei 55°C. Das verwendete
Pilot-Oligonukleotid hat die Bezeichnung 30-0 (Seq.-ID Nr. 20) und
ist in der 13A gezeigt.
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Die
Ergebnisse der Spaltreaktion sind in der 13B gezeigt.
Die Reaktion erfolgte entweder in Anwesenheit oder in Abwesenheit
von DNAPTaq oder Pilot-Oligonukleotid, wie in der 13B angegeben.
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Bei
der RNA-Spaltung ist überraschenderweise
kein 3'-Arm für das Pilot-Oligonukleotid
erforderlich. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass diese Spaltung
auf der vorher beschriebenen RNaseH beruht, die Erwartungen zufolge
die RNA an verschiedenen Stellen entlang des 30 Basenpaare langen
RNA-DNA-Doppelstrangs spalten sollte. Die 5'-Nuklease der DNAPTaq ist eine strukturspezifische
RNaseH, die die RNA an einer einzelnen Stelle nahe dem 5'-Ende des Heteroduplexbereichs
spaltet.
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Es
ist überraschend,
dass ein Oligonukleotid ohne 3'-Arm
bei der Leitung der effizienten Spaltung eines RNA-Ziels als Pilot-Oligonukleotid
wirken kann, da solche Oligonukleotide keine effiziente Spaltung
von DNA-Zielen mit nativen DNAPs leiten können. Einige erfindungsgemäße 5'-Nukleasen (beispielsweise die Klone
E, F und G in 4) können jedoch die DNA in Abwesenheit
eines 3'-Arms spalten.
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Mit
anderen Worten ist eine nicht-verlängerbare Spaltstruktur zur
spezifischen Spaltung mit einigen erfindungsgemäßen 5'-Nukleasen, die von thermostabilen DNA-Polymerasen
hergeleitet sind, nicht erforderlich.
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Wir
testeten dann, ob die Spaltung einer RNA-Matrize durch DNAPTaq in
Anwesenheit eines vollständig
komplementären
Primers erklären
konnte, warum DNAPTaq ein DNA-Oligonukleotid
auf einer RNA-Matrize nicht verlängern
konnte, in einer Reaktion ähnlich
wie bei der reversen Transkriptase. Eine weitere thermophile DNAP,
DNAPTth, kann die RNA als Matrize verwenden, aber nur in Anwesenheit
von Mn++, so wurde von uns vorhergesagt, dass dieses Enzym RNA in
Anwesenheit dieses Kations nicht spalten kann. Folglich wurde ein
RNA-Molekül
mit einem geeigneten Pilot-Oligonukleotid
in Anwesenheit von DNAPTaq oder DNAPTth in Puffer, der entweder
Mg++ oder Mn++ enthielt, inkubiert. Erwartungsgemäß spalteten
beide Enzyme die RNA in Anwesenheit von Mg++. DNAPTaq, jedoch nicht
DNAPTth, bauten die RNA in Anwesenheit von Mn++ ab. Wir schlossen
daraus, dass die 5'-Nuklease-Aktivitäten vieler
DNAPs zu ihrer Unfähigkeit
zur Verwendung von RNA als Matrizen beitragen können.
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BEISPIEL 2
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Erzeugung von 5'-Nukleasen aus thermostabilen DNA-Polymerasen
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Thermostabile
DNA-Polymerasen wurden erzeugt, welche eine reduzierte Syntheseaktivität aufwiesen,
eine Aktivität,
die eine ungewünschte
Nebenreaktion bei der DNA-Spaltung
in dem erfindungsgemäßen Nachweistest
ist, aber dennoch eine thermostabile Nukleaseaktivität beibehielten.
Das Ergebnis ist eine thermostabile Polymerase, die Nukleinsäure-DNA
mit äußerster
Spezifität
spaltet.
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Die
DNA-Polymerasen vom Typ A aus Eubakterien der Gattung Thermus teilen
eine extensive Proteinsequenz-Identität (90% in
der Polymerisations-Domäne,
wobei das Lipman-Pearson-Verfahren in der DNA-Analyse-Software von
DNA-Star, WI verwendet wurde) und verhalten sich in Polymerisations-
und Nuklease-Tests ähnlich.
Daher werden die Gene für
die DNA-Polymerase von Thermus aquaticus (DNAPTaq) und Thermus flavus
(DNAPTfl) als Repräsentanten
für diese
Klasse verwendet. Polymerase-Gene von anderen eubakteriellen Organismen,
wie zum Beispiel Thermus thermophilus, Thermus sp., Thermotoga maritima, Thermosipho
africanus und Bacillus stearothermophilus sind gleichermaßen geeignet.
Die DNA-Polymerasen von diesen thermophilen Organismen können überleben
und bei erhöhten
Temperaturen arbeiten und können somit
in Reaktionen verwendet werden, bei denen die Temperatur als Selektion
gegen nicht-spezifische Hybridisierung von Nukleinsäuresträngen verwendet
wird.
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Die
für die
nachstehend beschriebene Deletionsmutagenese verwendeten Restriktionsstellen
wurden der Einfachheit halber ausgewählt. Verschiedene Stellen,
die eine ähnliche
Einfachheit aufweisen, sind im Thermus thermophilus-Gen zugänglich und
können
zur Herstellung ähnlicher
Konstrukte mit anderen Typ-A-Polymerase-Genen von verwandten Organismen
verwendet werden.
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A. Herstellung von 5'-Nukleasekonstrukten
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1. Modifizierte DNAPTaq-Gene
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Der
erste Schritt war das Platzieren eines modifizierten Gens für die Taq-DNA-Polamerase
auf einem Plasmid unter die Kontrolle eines induzierbaren Promotors.
Das modifizierte Taq-Polymerase-Gen wurde folgendermaßen isoliert:
Das Taq-DNA-Polymerasegen wurde durch die Polymerasekettenreaktion
aus der genomischen DNA von Thermus aquaticus, Stamm YT-1 (Lawyer
et al., siehe oben) amplifiziert, wobei als Primer die in den Seq.-ID
Nr. 13–14
beschriebenen Oligonukleotide verwendet wurden. Das resultierende
DNA-Fragment hat
eine Erkennungssequenz für
die Restriktionsendonuklease EcoRI am 5'-Ende der codierenden Sequenz und eine
BglII-Sequenz am 3'-Ende.
Die Spaltung mit BglII ergibt einen 5'-Überhang
oder ein "klebriges Ende", das mit dem Ende
kompatibel ist, das von BamHI erzeugt wird. Die PCR-amplifizierte DNA
wurde mit EcoRI und BamHI gespalten. Das 2512-Basenppaar-Fragment,
das den codierenden Bereich für
das Polymerase-Gen enthielt, wurde über Gel gereinigt und dann
in ein Plasmid ligiert, das einen induzierbaren Promotor enthält.
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Der
pTTQ18-Vektor, der den Hybrid-trp-lac(tac)-Promotor enhält, wurde verwendet [M.J.R.
Stark, Gene 5: 255 (1987)] und ist in der 14 gezeigt.
Der tac-Promotor steht unter der Kontrolle des E. coli-lac-Repressors.
Die Repression ermöglicht,
dass die Synthese des Genprodukts unterdrückt wird, bis das gewünschte Niveau
des Bakterienwachstums erreicht wird, wobei an diesem Punkt die
Repression durch Zugabe eines spezifischen Induktors, Isopropyl-β-D-thiogalactopyranosid (IPTG)
aufgehoben wird. Ein solches System ermöglicht die Expression von Fremdproteinen, die
das Wachstum von Transformanten verlangsamen oder verhindern können.
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Bakterielle
Promotoren, wie z.B. tac, brauchen nicht angemessen unterdrückt zu werden,
wenn sie auf einem Multi-Copy-Plasmid
vorhanden sind. Wird ein hochtoxisches Protein unter die Kontrolle
eines solchen Promotors platziert, kann eine kleine durchsickernde
Expressionsmenge schädlich
für die
Bakterien sein. Bei einer weiteren erfindungsgemäßen Ausführungsform wurde eine weitere
Option zur Unterdrückung
der Synthese eines klonierten Genprodukts verwendet. Der nichtbakterielle
Promotor aus dem Bakteriophagen T7, der sich in Plasmid-Vektor der
Reihe pET-3 findet, wurde zum Exprimieren des klonierten mutierten
Taq-Polymerase-Gene verwendet [15;
Studier und Moffatt, J. Mol. Biol., 189: 113 (1986)]. Dieser Promotor
startet die Transkription nur durch T7-RNA-Polymerase. In einem
geeigneten Stamm, wie z.B. BL21(DE3)pLYS befindet sich das Gen für diese
RNA-Polymerase auf
dem Bakteriengenom unter der Kontrolle des lac-Operators. Diese
Anordnung hat den Vorteil, dass die Expression des Multi-Copy-Gens
(auf dem Plasmid) vollständig
von der Expression der T7-RNA-Polymerase abhängt, die leicht unterdrückt wird,
weil sie in einer Einzelkopie vorliegt.
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Zur
Ligierung in den pTTQ18-Vektor (14)
wurde die PCR-Produkt-DNA, die den Taq-Polymerase-codierenden Bereich
enthielt (mutTaq, Klon 4B, Seq.-ID Nr. 21) mit EcoRI und BglII verdaut,
und dieses Fragment wurde unter Standard-Bedingungen für "klebrige Enden" [Sambrook et al.,
Molecular Cloning, Cold Spring Harbor Laboratory Press, Cold Spring
Harbor (1989)] in die EcoRI- und BamHI-Stellen des Plasmid-Vektors
pTTQ18 ligiert. Die Expression dieses Konstrukts ergibt ein Translationsfusionsprodukt,
in dem die ersten beiden Reste des nativen Proteins (Met-Arg) durch
drei aus dem Vektor (Met-Asn-Ser) ersetzt sind, aber der Rest des
natürlichen
Proteins ändert
sich nicht. Das Konstrukt wurde in den E. coli JM109-Stamm transfomiert,
und die Transformanten wurden unter unvollständigen Repressionsbedingungen
plattiert, die kein Wachstum der Bakterien ermöglichen, die das native Protein
exprimieren. Diese Plattierungsbedingungen ermöglichen die Isolation der Gene,
die vorher existierende Mutationen enthalten, wie diejenigen, die
aus der Ungenauigkeit der Taq-Polymerase während des Amplifikationsverfahrens
hervorgehen.
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Mit
diesem Amplifikations-/Selektionsprotokoll wurde von uns ein Klon
(gezeigt in der 4B), der ein mutiertes
Taq-Polymerase-Gen enthielt (mutTaq, Klon 4B), isoliert. Die Mutante
wurde zuerst durch ihren Phänotyp
erfasst, bei dem die temperaturstabile 5'-Nuklease-Aktivität in einem rohen Zellextrakt
normal war, aber die Polymerisationsaktivität fast fehlte (kleiner als
ungefähr
1% der Wild-Typ-Taq-Polymerase-Aktivität).
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Die
DNA-Sequenzanalyse des rekombinanten Gens zeigte, dass es Änderungen
in der Polymerase-Domäne
aufwies, die zu zwei Aminosäure-Austauschen
führten:
ein A zu G-Austausch
an Nukleotid-Position 1394 bewirkt einen Austausch von Glu nach
Gly an der Aminosäure-Position
465 (nummeriert nach den natürlichen
Nukleinsäure-
und Aminosäuresequenzen
Seq.-ID Nr. 1 und 4), und ein weiterer A zu G-Austausch an der Nukleotid-Position
2260 bewirkt eine Änderung
von Gln zu Arg an der Aminosäure-Position
754. Da die Mutation von Gln nach Gly an einer nichtkonservierten
Position erfolgte und da die Mutation von Glu nach Arg eine Aminosäure verändert, die
nahezu in allen bekannten Polymerasen vom Typ A konserviert ist,
ist diese letztere Mutation höchstwahrscheinlich
diejenige, die für
das Einschränken
der Syntheseaktivität
dieses Proteins verantwortlich ist. Die Nukleotidsequenz für das Konstrukt
von 4B ist in der Seq.-ID Nr. 21 gegeben.
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Nachfolgende
Derivate der DNAPTaq-Konstrukte wurden hergestellt aus dem mutTaq-Gen,
somit tragen alle diese Aminosäure-Substitutionen
neben ihren anderen Änderungen,
sofern nicht diese bestimmten Bereiche deletiert wurden. Diese mutierten
Stellen sind durch schwarze Kästen
an diesen Stellen in den Diagrammen in 4 hervorgehoben.
Sämtliche
Konstrukte außer
denen in 4E, F und G gezeigten Genen wurden
im pTTQ18-Vektor hergestellt.
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Der
für die
Gene in den 4E und F verwendete
Klonierungsvektor stammte von der vorstehend beschriebenen kommerziell
erhältlichen
pET-3-Reihe. Diese Vektor-Reihe hat zwar nur eine BamHI-Stelle zum Klonieren
stromabwärts
des T7-Promotors, jedoch enthält
die Reihe Varianten, die eine Klonierung in jedem der drei Leseraster
ermöglicht.
Zur Klonierung des vorstehend beschriebenen PCR-Produktes wurde
die als pET-3c bezeichnete Variante verwendet (15). Der Vektor wurde mit BamHI gespalten, mit
Kalbs-Intestinum-Phosphatase
dephosphoryliert und die klebrigen Enden wurden mit Klenow-Fragment
von DNAPEc1 und dNTPs aufgefüllt.
Das Gen für
die in 4B gezeigte mutierte TaqD-NAP (mutTaq, Klon
4B) wurde aus pTTQ18 durch Verdau mit EcoRI und SalI entfernt, und
die "klebrigen Enden" wurde ge nauso wie
beim Vektor aufgefüllt.
Das Fragment wurde unter Standard-Bedingungen für stumpfe Enden an den Vektor
ligiert (Sambrook et al., Molecular Cloning, siehe oben), das Konstrukt
wurde in den BL21 (DE3)pLYS-Stamm von E. coli transformiert, und
die Isolate wurden gescreent, um diejenigen zu identifizieren, die
mit dem Gen in der richtigen Orientierung in Bezug auf den Promotor
ligiert waren. Diese Konstruktion ergibt ein weiteres Translations-Fusionsprodukt, bei
dem die ersten beiden Aminosäuren
der DNAPTaq (Met-Arg) durch 13 aus dem Vektor plus zwei aus dem
Primer (Met-Ala-Ser-Met-Thr-Gly-Gly-Gln-Gln-Met-Gly-Arg-Ile-Asn-Ser) (Seq.-ID
Nr. 29) ersetzt sind.
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Unser
Ziel war die Erzeugung von Enzymen, denen die Fähigkeit zur Synthese von DNA
fehlte, die aber die Fähigkeit
zur Spaltung von Nukleinsäuren
mit einer 5'-Nuklease-Aktivität behielten.
Der Vorgang der geprimten Matrizen-Synthese von DNA ist tatsächlich eine
koordinierte Serie von Ereignissen, so dass man die DNA-Synthese
durch Unterbrechen eines Ereignisses abschalten kann, während zugleich
die anderen nicht beeinträchtigt
werden. Diese Schritte umfassen, sind aber nicht eingeschränkt auf,
Primer-Erkennung und -Bindung, dNTP-Bindung und Katalyse der Inter-Nukleotid-Phosphodiester-Bindung.
Einige der Aminosäuren
in der Polymerisationsdomäne
von DNAPEc1 wurden mit diesen Funktionen in Zusammenhang gebracht,
aber die genauen Mechanismen sind bisher kaum definiert.
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Ein
Weg zur Zerstörung
der Polymerisationsfähigkeit
einer DNA-Polymerase ist die vollständige oder partielle Deletion
des Gensegmentes, das diese Domäne
für das
Protein codiert, oder ansonsten das Unfähigmachen des Gens zur Her stellung
einer vollständigen
Polymerisations-Domäne.
Einzelne mutierte Enzyme können
sich hinsichtlich der Stabilität
und Löslichkeit
innerhalb und außerhalb
der Zellen voneinander unterscheiden. Zum Beispiel wird im Gegensatz
zur 5'-Nuklease-Domäne von DNAPEc1,
das in einer aktiven Form aus der Polymerisations-Domäne durch
sanfte Proteolyse freigesetzt werden kann [Setlow und Kornberg,
J. BioL. Chem. 247: 232 (1972)], die Thermus-Nuklease-Domäne, wenn
sie entsprechend behandelt wird, weniger löslich, und die Spaltungsaktivität geht oft
verloren.
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Mit
dem in 4B gezeigten mutierten Gen
als Ausgangsmaterial wurden verschiedene Deletions-Konstrukte erzeugt.
Sämtliche
Klonierungsverfahren waren Standard (Sambrook et al., siehe oben)
und werden folgendermaßen
kurz zusammengefasst:
4C: Das
mutTaq-Konstrukt wurde mit PstI verdaut, das einmal in der Polymerase-codierenden
Region spaltet, wie angezeigt, und sofort stromabwärts des
Gens in der Mehrfachklonierungsstelle des Vektors spaltet. Nach
der Freisetzung des Fragmentes zwischen diesen beiden Stellen wurde
der Vektor religiert, was eine 894-Nukleotid-Deletion erzeugt, und ein Stop-Codon
40 Nukleotide stromabwärts
der Verbindungsstelle im Leseraster eingebracht. Die Nukleotidsequenz
dieser 5'-Nuklease
(Klon 4C) ist in der Seq.-ID Nr. 9 angegeben.
4D:
Das mutTaq-Konstrukt wurde mit NheI verdaut, das einmal in dem Gen
an der Position 2047 spaltet. Die resultierenden vier Nukleotide
großen
5'-überhängenden
Enden wurden, wie vorstehend beschrieben, aufgefüllt, und die stumpfen Enden
wurden religiert. Die resultierende vier Nukleotide große Insertion ändert das Leseraster
und verursacht eine Termination der Translation zehn Aminosäuren stromabwärts der
Mutation. Die Nukleotidsequenz dieser 5'-Nuklease (Klon 4D) ist in der Seq.-ID Nr. 10 angegeben.
4E: Das gesamte mut Taq-Gen wurde aus
pTTQ18 mit EcoRI und SalI ausgeschnitten und in pET-3c wie oben
beschrieben kloniert. Dieser Klon wurde mit BstXI und XcmI an einzelnen
Stellen gespalten, die sich an den in der 4E gezeigten
Stellen befinden. Die DNA wurde mit dem Klenow-Fragment von DNAPEc1
und dNTPs behandelt, was zu 3'-überhängenden
Enden an beiden Seiten führte,
die auf stumpfe Enden geschnitten wurden. Diese stumpfen Enden wurden
miteinander ligiert, was zu einer Deletion von 1540 Nukleotiden ausserhalb
des Leserasters führte.
Ein im Raster befindliches Terminations-Codon erfolgt 18 Tripletts
hinter der Verbindungsstelle. Die Nukleotidsequenz dieser 5'-Nuklease (Klon 4E)
ist in der Seq.-ID Nr. 11 gegeben, wobei die geeignete Leitsequenz
in Seq.-ID Nr. 30
angegeben ist. Diese wird auch als CleavaseTM BX
bezeichnet.
4F: Das gesamte mutTaq-Gen
wurde aus pTTQ18 mit EcoRI und SalI geschnitten und in pET-3c kloniert, wie
oben beschrieben. Dieser Klon wurde mit BstXI und BamHI an einzelnen
Stellen gespalten, die sich an den im Diagramm gezeigten Stellen
befinden. Die DNA wurde mit dem Klenow-Fragment von DNAPEc1 und dNTPs
behandelt, was zu 3'-überhängenden
Enden der BstXI-Stelle führte,
die zu einem stumpfen Ende geschnitten wurden, wohingegen das 5'-überhängende Ende der BamHI-Stelle
zur Erzeugung eines stumpfen Endes aufgefüllt wurde. Diese Enden wurden
miteinander ligiert, was eine Deletion im Leseraster von 903 Nukleotiden
ergab. Die Nukleotid-Sequenz der 5'-Nuklease
(Klon 4F) ist in Seq.-ID Nr. 12 angegeben. Diese wird auch als CleavaseTM BB bezeichnet.
4G:
Diese Polymerase ist eine Variante von der in 4E gezeigten.
Sie wurde in den Plasmidvektor pET-21 (Novagen) kloniert. Der in
diesem Vektor befindliche nichtbakterielle Promotor as der Bakteriophage T7
startet die Transkription nur durch T7-RNA-Polymerase. Siehe Studier
und Moffatt, siehe oben. In einem geeigneten Stamm, wie z.B. (DES)pLYS,
befindet sich das Gen für
diese RNA-Polymerase auf dem Bakterien-Genom unter der Kontrolle
des lac-Operators. Diese Anordnung hat den Vorteil, dass die Expression
des Multi-Copy-Gens (auf dem Plasmid) vollständig von der Expression der
T7-RNA-Polymerase
abhängt,
die leicht unterdrückt
wird, da sie in einer einzelnen Kopie vorliegt. Da die Expression
dieser mutierten Gene unter diesem fest kontrollierten Promotor
steht, sind potentielle Probleme bezüglich Toxizität der exprimierten
Proteine für
die Wirtszelle weniger bedeutend.
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Der
pET-21-Vektor hat auch einen "His·Tag", einen Bereich von
sechs aufeinanderfolgenden Histidin-Resten, die am Carboxy-Terminus
der exprimierten Proteine angefügt
sind. Die resultierenden Proteine können dann in einem einzigen
Schritt durch Metall-Chelatbildungs-Chromatographie gereinigt werden,
wobei ein kommerziell erhältliches
(Novagen) Säulenharz
mit immobilisierten Ni++-Ionen verwendet wird.
Die 2,5-ml-Säulen
sind wiederverwendbar und können
bis zu 20 mg des Zielproteins unter nativen oder denaturierenden
Bedingungen (Guanidin·HCl
oder Harnstoff) binden.
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E.
coli (DES)pLYS-Zellen werden mit den vorstehend beschriebenen Konstrukten
mittels Standard-Transformationstechniken
transformiert und zum Animpfen eines Standard-Wachstums-Mediums
(z.B. Luria-Bertani-Brühe)
verwendet. Die Herstellung von T7-RNA-Polymerase wird während des
Wachstums in der Log-Phase durch Zugabe von IPTG induziert, und
es wird weitere 12 bis 17 Std. inkubiert. Aliquots der Kultur werden
vor und nach der Induktion entnommen, und die Proteine werden durch
SDS-PAGE untersucht. Das Färben
mit Coomassie-Blau ermöglicht
ein Sichtbarmachen der Fremdproteine, wenn sie etwa 3 bis 5% des Zellproteins
ausmachen und nicht mit irgendeiner der Hauptproteinbanden mitwandern.
Die Proteine, die mit dem Haupt-Wirtsprotein mitwandern, müssen als
mehr als 10% des Gesamtproteins exprimiert werden, damit diese in
dieser Analysestufe beobachtbar sind.
-
Einige
mutierte Proteine werden durch die Zellen in Einschlusskörper sequestriert.
Diese sind Granula, die sich im Cytoplasma bilden, wenn Bakterien
veranlasst werden, hohe Spiegel von Fremdprotein zu exprimieren,
und sie können
aus einem rohen Lysat gereinigt werden, und durch SDS-PAGE analysiert
werden, um ihren Proteingehalt zu bestimmen. Wird das klonierte
Protein in den Einschlusskörpern
gefunden, muss es freigesetzt werden, damit die Spaltungs- und Polymerase-Aktivitäten untersucht
werden können.
Verschiedene Solubilisierungsverfahren können für verschiedene Proteine geeignet
sein, und eine Anzahl von Verfahren ist be kannt Siehe z.B. Builder & Ogez,
US-Patent Nr. 4,511,502 (1985);
Olson,
US-Patent Nr. 4,518,526 (1985); Olson & Pai,
US-Patent Nr. 4,511,503 (1985);
und Jones et al.,
US-Patent Nr.
4,512,922 (1985).
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Das
solubilisierte Protein wird dann auf der Ni++-Säule wie vorstehend beschrieben
gereinigt, wobei die Angaben des Herstellers (Novagen) befolgt werden.
Die gewaschenen Proteine werden aus der Säule durch eine Kombination
von Imidazol-Kompetitor (1 M) und Hochsalz (0,5 M NaCl) eluiert
und dialysiert, so dass der Puffer ausgetauscht wird und damit sich
denaturierte Proteine zurückfalten
können. Übliche Ausbeuten
führen
zu etwa 20 μg
spezifisches Protein pro ml Ausgangskultur. Die DNAP-Mutante wird
als CleavaseTM BN bezeichnet, und die Sequenz
ist in der Seq.-ID Nr. 31 angegeben.
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2. Modifiziertes DNAPTfl-Gen
-
Das
DNA-Polymerase-Gen von Thermus flavus wurde isoliert aus dem "T. flavus" AT-62-Stamm, erhalten
von der American Type Tissue-Collection (ATCC 33923). Dieser Stamm
hat eine andere Restriktionskarte als der T. flavus-Stamm, der zur
Erzeugung der Sequenz verwendet wird, die von Akhmetzjanov und Vakhitov,
siehe oben, veröffentlicht
wurde. Die veröffentlichte
Sequenz ist als Seq.-ID Nr. 2 aufgeführt. Keine Sequenzdaten wurden
für das
DNA-Polymerase-Gen aus dem AT-62-Stamm von T. flavus veröffentlicht.
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Genomische
DNA aus T. flavus wurde mit den gleichen Primern amplifiziert, die
zur Amplifikation des T. aquaticus DNA-Polymerase-Gens (Seq.-ID
Nr. 13–14)
verwendet wur de. Das etwa 2500 Basenpaare PCR-Fragment wurde mit
EcoRI und BamHI verdaut. Die überhängenden
Enden wurden mit dem Klenow-Fragment von DNAPEc1 und dNTPs stumpfendig
gemacht. Das resultierende etwa 1800 Basenpaare Fragment, das den
codierenden Bereich für
den N-Terminus enthielt, wurde in pET-3c, wie vorstehend beschrieben,
ligiert. Diese Konstrukt, Klon 5B, ist in der 5B gezeigt.
Das Wildtyp-T. flavus-DNA-Polymerase-Gen ist in der 5A gezeigt.
Der 5B-Klon hat die gleiche Führungs-Aminosäuren wie
die DNAP-Taq-Klone 4E
und F, die in pET-3c kloniert wurden; es ist nicht genau bekannt,
wo die Translationstermination erfolgt, aber der Vektor hat ein
starkes Transkriptionsterminationssignal unmittelbar stromabwärts der
Klonierungsstelle.
-
B. Wachstum und Induktion transformierter
Zellen
-
Bakterienzellen
wurden mit den vorstehend beschriebenen Konstrukten mittels Standard-Transformationstechniken
transformiert und zum Animpfen von 2 ml Standard-Wachstumsmedium (beispielsweise Luria-Bertani-Brühe) verwendet.
Die resultierenden Kulturen wurden wie für den jeweiligen verwendeten
Stamm geeignet, inkubiert, und erforderlichenfalls für ein bestimmtes
Expressionssystem induziert. Für
sämtliche
in den 4 und 5 gezeigte
Konstrukte wurden die Kulturen bis zu einer optischen Dichte (bei
600 nm Wellenlänge)
von 0,5 OD gezüchtet.
-
Zur
Induktion der Expression der klonierten Gene wurden die Kulturen
auf eine Endkonzentration von 0,4 mM IPTG gebracht, und die Inkubationen
wurden für
12 bis 17 Std. fortgesetzt. 50 μl
Aliquote jeder Kultur wurden vor und nach der Induktion entfernt
und wurden mit 20 μl
eines Standard-Gelbeladungspuffers für die Natriumdodecylsulfat-Polyacrylamid-Gelelektrophorese
(SDS-PAGE) vereinigt. Nachfolgendes Färben mit Coomassie-Blau (Sambrook
et al., siehe oben) ermöglicht
die Sichtbarmachung der Fremdproteine, wenn sie etwa 3 bis 5% des
Zellproteins ausmachen und nicht mit einer der Haupt-E. coli-Protein-Banden
mitmigrieren. Proteine, die mit einem Haupt-Wirtsprotein mitmigrieren,
müssen
als mehr als 10% des Gesamtproteins exprimiert werden, damit sie
sich in dieser Analysestufe beobachten lassen.
-
C. Wärmelyse
und Fraktionierung
-
Exprimierte
thermostabile Proteine, d.h. die 5'-Nukleasen,
wurden isoliert durch Erwärmen
von rohen Bakterien-Zellextrakten, so dass eine Denaturierung und
Fällung
der weniger stabilen E. coli-Proteine erfolgte. Die gefällten E.
coli-Proteine wurden dann zusammen mit anderen Zelltrümmern durch
Zentrifugation entfernt. Dann wurden 1,7 ml der Kultur durch Mikrozentrifugation
bei 12000 bis 14000 U/min für
30 bis 60 Sekunden pelletiert. Nach der Entfernung des Überstands
wurden die Zellen in 400 μl
Puffer A (50 mM Tris-HCl, pH-Wert 7,9, 50 mM Dextrose, 1 mM EDTA)resuspendiert,
erneut zentrifugiert und dann in 80 μl Puffer A mit 4 mg/ml Lysozym
resuspendiert. Die Zellen wurden 15 Minuten bei Raumtemperatur inkubiert,
dann mit 80 μl
Puffer B (10 mM Tris-HCl, pH-Wert 7,9, 50 mM KCl, 1 mM EDTA, 1 mM
PMSF, 0,5% Tween-20, 0,5% Nonidet-P40) vereinigt.
-
Das
Gemisch wurde 1 Std. bei 75°C
inkubiert, so dass die Wirtsproteine denaturiert und gefällt wurden. Dieses Zellextrakt
wurde 15 Minuten bei 4°C
und 14000 U/min zentrifugiert, und der Überstand wurde in ein frisches
Röhrchen überführt. Ein
Aliquot von 0,5 bis 1 μl
dieses Überstands
wurde direkt in jeder Testreaktion verwendet, und der Proteingehalt
des Extraktes wurde bestimmt, in dem 7 μl einer Elektrophoreseanalyse
unterworfen wurden, wie oben erwähnt.
Die native rekombinante Taq-DNA-Polymerase [Engelke, Anal. Biochem 191:
396 (1990)] und das in der 4B gezeigte
Protein mit der doppelten Punktmutation sind beide an dieser Stelle
löslich
und aktiv.
-
Das
Fremdprotein kann nach den Wärmebehandlungen
aufgrund der Sequestrierung von Fremdprotein durch die Zellen in
Einschlusskörper
nicht nachweisbar sein. Diese sind Granula, die sich im Cytoplasma bilden,
wenn Bakterien veranlasst werden, hohe Spiegel eines Fremdproteins
zu exprimieren, und sie können aus
einem rohen Lysat gereinigt werden, und durch SDS-PAGE analysiert
werden, um deren Proteingehalt zu bestimmen. Viele Verfahren wurden
in der Literatur beschrieben, und ein Ansatz ist nachstehend beschrieben.
-
D. Isolation und Solubilisierung von Einschlusskörpern
-
Eine
kleine Kultur wurde gezüchtet
und wie oben beschrieben induziert. Ein 1,7 ml Aliquot wurde durch kurze
Zentrifugation pelletiert, und die Bakterienzellen wurden in 100 μl Lysepuffer
(50 mM Tris-HCl, pH-Wert 8,0, 1 mM EDTA, 100 mM NaCl) resuspendiert.
2,5 μl 20
mM PMSF wurden auf eine Endkonzentration von 0,5 mM dazugegeben,
und Lysozym wurde auf eine Konzentration von 1,0 mg/ml zugegeben.
Die Zellen wurden bei Raumtemperatur für 20 Minuten inku biert, Desoxycholsäure wurde
auf 1 mg/ml (1 μl
einer 100 mg/ml Lösung)
zugegeben, und das Gemisch wurde weiter bei 37°C für etwa 15 Minuten inkubiert
oder bis es viskos war. DNAse I wurde auf 10 μg/ml zugegeben, und das Gemisch
wurde bei Raumtemperatur für
etwa 30 Minuten inkubiert oder solange, bis es nicht länger viskos
war.
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Aus
diesem Gemisch wurden die Einschlusskörper durch Zentrifugation bei
14000 U/min für
15 Minuten bei 4°C
gesammelt, und der Überstand
wurde verworfen. Das Pellet wurde in 100 μl Lysepuffer mit 10 mM EDTA
(pH-Wert 8,0) und 0,5% Triton X-100 resuspendiert. Nach 5 Minuten
bei Raumtemperatur wurden die Einschlusskörper wie zuvor pelletiert,
und der überstand
wurde zur späteren
Analyse aufbewahrt. Die Einschlusskörper wurden in 50 μl destilliertem
Wasser resuspendiert, und 5 μl
wurden mit SDS-Gelbeladungspuffer
(der die Einschlusskörper
löst) vereinigt
und zusammen mit einem Aliquot des Überstands elektrophoretisch
analysiert.
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Wenn
das klonierte Protein in den Einschlusskörpern gefunden wird, kann es
freigesetzt werden, damit man die Spaltungs- und Polymeraseaktivitäten untersuchen
kann, und das Solubilisierungsverfahren muss mit der jeweiligen
Aktivität
kompatibel sein. Verschiedene Solubilisierungsverfahren können sich
für verschiedene Proteine
eignen und eine Anzahl von Verfahren sind in Molecular Cloning (Sambrook
et al., siehe oben) erörtert.
Es folgt eine Anpassung, die für
verschiedene unserer Isolate verwendet wurde.
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20 μl der Einschlusskörper-Wasser-Suspension
wurden durch Zentrifugation bei 14000 U/min für 4 Minuten bei Raumtemperatur
pelletiert, und der Überstand
wurde verworfen. Zum weiteren Waschen der Einschlusskörper wurde
das Pellet in 20 μl
Lysepuffer mit 2 M Harnstoff resuspendiert, und bei Raumtemperatur eine
Stunde inkubiert. Die gewaschenen Einschlusskörper wurden dann in 2 μl Lysepuffer
mit 8 M Harnstoff resuspendiert; die Lösung klärte sich sichtbar als die Einschlusskörper sich
lösten.
Ungelöste
Zelltrümmer
wurden durch Zentrifugation bei 14000 U/min für 4 Minuten bei Raumtemperatur
entfernt, und der Extrakt-Überstand
wurde in ein frisches Röhrchen überführt.
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Zur
Reduktion der Harnstoff-Konzentration wurde der Extrakt in KH2PO4 verdünnt. Ein
frisches Röhrchen
wurde hergestellt, das 180 μl
50 mM KH2PO4, pH-Wert
9,5, 1 mM EDTA und 50 mM NaCl enthielt. Ein 2 μl Aliquot des Extrakts wurden
zugegeben und kurz im Vortexgerät
gemischt. Dieser Schritt wurde wiederholt, bis der gesamte Extrakt
für insgesamt
10 Zugaben zugegeben wurde. Das Gemisch wurde 15 Minuten bei Raumtemperatur
stehen gelassen, während
dieser Zeit bildet sich oft etwas Niederschlag. Die Niederschläge wurden
durch Zentrifugation bei 14000 U/min für 15 Minuten bei Raumtemperatur
entfernt, und der Überstand wurde
in ein frisches Röhrchen überführt. Zu
den 200 μl
Protein in der KE2PO4-Lösung wurden
140–200 μl gesättigtes
(NH4)2SO4 zugegeben, so dass das resultierende Gemisch
etwa 41% bis 50% gesättigtes
(NH4)2SO4 enthielt. Das Gemisch wurde 30 Minuten
auf Eis gekühlt,
so dass das Protein gefällt
werden konnte, und das Protein wurde dann durch Zentrifugation bei
14000 U/min für
4 Minuten bei Raumtemperatur gesammelt. Der überstand wurde verworfen und
das Pellet wurde in 20 μl
Puffer C (20 mM HEPES, pH-Wert 7,9, 1 mM EDTA, 0,5% PMSF, 25 mM
KCl und jeweils 0,5% von Tween-20 und Nonidet P 40) gelöst.
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Die
Protein-Lösung
wurde wiederum für
4 Minuten zentrifugiert, um unlösliche
Materialien zu pelletieren, und der Überstand wurde in ein frisches
Röhrchen
entfernt. Der Proteingehalt der auf diese Weise hergestellten Extrakte
wurde sichtbar gemacht durch Auflösen von 1–4 μl mittels SDS-PAGE; 0,5 bis 1 μl Extrakt wurden
bei Spaltungs- und Polymerisationstests, wie beschrieben, untersucht.
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E. Proteinanalyse auf die Anwesenheit
von Nuklease- und Synthese-Aktivität
-
Die
vorstehend beschriebenen und in den 4 und 5 gezeigten
5'-Nukleasen wurden
durch die folgenden Verfahren analysiert.
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1. Strukturspezifischer Nuklease-Test
-
Eine
modifizierte Kandidaten-Polymerase wird durch Untersuchen ihrer
Fähigkeit
zur Katalyse strukturspezifischer Spaltungen auf 5'-Nukleaseaktivität getestet.
Der hier verwendete Begriff "Spaltstruktur" steht für eine Nukleinsäurestruktur,
die ein Substrat für
die Spaltung durch die 5'-Nuklease-Aktivität von DNAP
ist.
-
Die
Polymerase wird Testkomplexen ausgesetzt, die die in der 16 gezeigten Strukturen haben. Das Testen auf
5'-Nuklease-Aktivität beinhaltet
3 Reaktionen: 1) eine primergerichtete Spaltung (16B)
erfolgt, weil sie gegenüber
Variationen der Salzkonzentration der Reaktion relativ unempfindlich
ist, und kann daher in beliebigen Lösungsbedingungen durchgeführt werden,
die das modifizierte Enzym für
die Aktivität
benötigt;
dies sind gewöhnlich
die gleichen Bedingungen, die für
unmodifizierte Polymerasen bevorzugt sind; 2) eine ähnliche
primergerichtete Spaltung erfolgt in einem Puffer, der eine primerunabhängige Spaltung
ermöglicht,
d.h. ein Niedrigsalzpuffer, so dass gezeigt wird, dass das Enzym
unter diesen Bedingungen lebensfähig ist;
und 3) eine primerunabhängige
Spaltung (16A) erfolgt im gleichen
Niedrigsalzpuffer.
-
Der
gegabelte Doppelstrang wird zwischen einem Substratstrang und einem
Matrizenstrang wie in der 16 gezeigt
gebildet. Der Begriff "Substratstrang", wie er hier verwendet
wird, steht für
den Nukleinsäure-Strang,
in dem die durch 5'-Nuklease-Aktivität vermittelte
Spaltung erfolgt. Der Substratstrang ist immer als der obere Strang
in dem gegabelten Komplex angezeigt, der als Substrat für die 5'-Nuklease-Spaltung (16) dient. Der Begriff "Matrizenstrang", wie er hier verwendet wird, steht
für den
Nukleinsaure-Strang, der zumindest partiell komplementär ist zum
Substratstrang und der an den Substratstrang hybridisiert, so dass die
Spaltstruktur erhalten wird. Der Matrizenstrang ist immer als der
untere Strang der gegabelten Spaltstruktur angegeben (16). Wird ein Primer (ein kurzes Oligonukleotid
von 19 bis 30 Nukleotiden Länge)
zu dem Komplex gegeben, wie wenn die primerabhängige Spaltung getestet wird,
ist er so ausgelegt, dass er an den 3'-Arm des Matrizenstrangs hybridisiert
(16B). Ein solcher Primer wird am
Matrizenstrang verlängert, wenn
die in der Reaktion verwendete Polymerase Syntheseaktivität hat.
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Die
Spaltstruktur kann als einzelnes Haarnadelmolekül hergestellt werden, wobei
das 3'-Ende des Ziels
und das 5'-Ende
des Pilots als Schleife, wie in der 16E ge zeigt,
verbunden sind. Ein Primer-Oligonukleotid, das zum 3'-Arm komplementär ist, wird
ebenfalls für
diese Tests benötigt,
so dass die Empfindlichkeit des Enzyms auf die Anwesenheit eines
Primers untersucht werden kann.
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Nukleinsäuren, die
zur Herstellung der Test-Spaltstrukturen
verwendet werden, können
chemisch synthetisiert werden oder können durch Standard-DNA-Rekombinations-Techniken erzeugt
werden. Durch das letztere Verfahren kann der Haarnadel-Abschnitt
des Moleküls
erzeugt werden, indem Duplikatkopien eines kurzen DNA-Segmentes
nebeneinander, jedoch in entgegengesetzter Orientierung, in einen
Klonierungsvektor eingebracht werden. Das doppelsträngige Fragment,
das diese Umkehrwiederholung umfasst und das genügend flankierende Sequenz aufweist,
so dass kurze (etwa 20 Nukleotide) ungepaarte 5'- und 3'-Arme erhalten werden, kann dann aus
dem Vektor durch Restriktionsenzymverdau freigesetzt werden, oder
durch eine PCR, die mit einem Enzym durchgeführt wird, dem eine 5'-Exonuklease fehlt
(beispielsweise das Stoffel-Fragment der AmplitaqTM-DNA-Polymerase, VentTM-DNA-Polymerase).
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Die
Test-DNA kann an beiden Enden oder mittendrin markiert werden, und
zwar entweder mit einem Radioisotop oder mit einer nichtisotopen
Markierung. Unabhängig
davon, ob die Haarnadel-DNA ein synthetischer Einzelstrang oder
ein klonierter Doppelstrang ist, wird die DNA vor der Verwendung
erwärmt,
um sämtliche
Doppelstränge
zu schmelzen. Beim Kühlen
auf Eis entsteht die in der 16E gezeigte
Struktur und ist solange stabil, dass man diese Tests durchführen kann.
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Zur
Untersuchung auf primergerichtete Spaltung (Reaktion 1) wird eine
nachweisbare Menge des Testmoleküls
(gewöhnlich
1 bis 100 fmol 32P-markiertes Haarnadelmolekül) und ein
10- bis 100fach molarer Überschuss
von Primer in einem Puffer untergebracht, der bekanntlich mit dem
Testenzym kompatibel ist. Für die
Reaktion 2, bei der die primergerichtete Spaltung unter einer Bedingung
erfolgt, bei der eine primerunabhängige Spaltung möglich ist,
werden die gleichen Mengen der Moleküle in einer Lösung untergebacht,
die dem in Reaktion 1 verwendeten Puffer in Bezug auf pH-Wert, Enzym-Stabilisatoren
(beispielsweise Rinderserumalbumin, nichtionische Detergenzien,
Gelatine) und Reduktionsmittel (beispielsweise Dithiothreitol, 2-Mercaptoethanol)
entsprechen, die aber jedes einwertige Kationensalz mit 20 mM KCl
ersetzen; 20 mM KCl ist das offensichtliche Optimum für eine primerunabhängige Spaltung.
Puffer für
Enzyme, wie DNAPEc1, die gewöhnlich
in Abwesenheit von Salz arbeiten, werden nicht ergänzt, um
diese Konzentration zu erzielen. Zur Untersuchung auf primerunabhängige Spaltung
(Reaktion 3) werden die gleichen Mengen Testmolekül, aber
ohne Primer, unter den gleichen Pufferbedingungen wie für Reaktion
2 vereinigt.
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Alle
drei Testreaktionen werden dann genug Enzym ausgesetzt, dass das
molare Verhältnis
von Enzym zu Testkomplex etwa 1:1 ist. Die Reaktionen werden in
einem Temperaturenbereich bis zu, aber nicht größer als diejenige Temperatur,
die entweder durch die Enzymstabilität oder Komplexstabilität ermöglicht wird, die
jedoch niedriger als bis zu 80°C
für Enzyme
aus Thermophilen ist, für
eine hinreichende Zeit inkubiert, dass eine Spaltung ermöglicht wird
(10 bis 60 Minuten). Die Produkte der Reaktionen 1, 2 und 3 werden
durch denaturierende Polyacrylamid-Gelelektrophorese aufgelöst, und
durch Autoradiographie oder durch ein vergleichbares Verfahren sichtbar
gemacht, das sich für
das verwendete Markierungssystem eignet. Zusätzliche Markierungssysteme
umfassen den Chemilumineszenz-Nachweis,
Silber oder andere Färbungen,
Blotting und Probing und dergleichen. Die Anwesenheit der Spaltprodukte
wird durch die Anwesenheit von Molekülen angezeigt, die bei einem
niedrigeren Molekulargewicht wandern als die ungespaltene Teststruktur.
Diese Spaltprodukte zeigen an, dass die Kandidaten-Polymerase eine
strukturspezifische 5'-Nukleaseaktivität aufweist.
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Zur
Bestimmung, ob eine modifizierte DNA-Polymerase im Wesentlichen
die gleiche 5'-Nukleaseaktivität hat wie
die native DNA-Polymerase, werden die Ergebnisse der vorstehend
beschriebenen Tests mit den Ergebnissen verglichen, die aus diesen
Tests erhalten wurden, die mit der nativen DNA-Polymerase durchgeführt wurden.
Mit "im Wesentlichen
die gleiche 5'-Nuklease-Aktivität" meinen wir, dass
die modifizierte Polymerase und die native Polymerase die Testmoleküle auf die
gleiche Weise spalten. Es ist nicht nötig, dass die modifizierte
Polymerase mit der gleichen Rate spaltet, wie die native DNA-Polymerase.
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Einige
Enzyme oder Enzympräparate
können
andere assoziierte oder kontaminierende Aktivitäten aufweisen, die unter den
vorstehend beschriebenen Spaltungsbedingungen funktionell sind,
und die den 5'-Nuklease-Nachweis
stören
können.
Die Reaktionsbedingungen können
unter Berücksichtigung
dieser anderen Aktivitäten
modifiziert werden, damit die Zerstörung des Substrates vermieden
wird, oder einer anderen Maskierung der 5'-Nuklease-Spaltung und ihrer Proqdukte.
Zum Beispiel hat die DNA-Polymerase I von E. coli (Pol I) neben
ihren Polymerase- und 5'-Nukleaseaktivitäten eine
3'-Exonuklease,
die die DNA in eine 3' zu 5'-Richtung abbauen
kann. Wenn das Molekül
in der 16E dieser Polymerase unter
den vorstehend beschriebenen Bedingungen ausgesetzt wird, entfernt
die 3'-Exonuklease
folglich rasch den ungepaarten 3'-Arm, zerstört die gegabelte
Struktur, die ein Substrat für
die 5'-Exonukleas-Spaltung
haben muss, und es wird keine Spaltung nachgewiesen. Die wahre Fähigkeit
von Pol I zur Spaltung des Produkts kann enthüllt werden, wenn die 3'-Exonuklease durch
eine Änderung
von Bedingungen (beispielsweise pH-Wert), Mutation oder durch Zugabe
eines Kompetitors für
die Aktivität
gehemmt wird. Die Zugabe von 500 pmol eines einzelsträngigen Kompetitor-Oligonukleotids,
das nicht mit der in der 16E gezeigten
Struktur verwandt ist, zu der Spaltungsreaktion mit Pol I hemmt
effizient die Spaltung des 3'-Arms
der Struktur von 16E, ohne dass die
5'-Exonuklease-Freisetzung
des 5' Arms gestört wird.
Die Konzentration des Kompetitors ist nicht entscheidend, jedoch sollte
sie so hoch sein, dass die 3'-Exonuklease
für die
Dauer der Reaktion besetzt wird.
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Eine ähnliche
Zerstörung
des Testmoleküls
kann durch Kontaminationen in dem Kandidaten-Polymerase-Präparat verursacht
werden. Mehrere Reihen von strukturspezifischen Nukleasereaktionen
können durchgeführt werden,
um die Reinheit der Kandidaten-Nuklease zu bestimmen und um das
Fenster zwischen Unter- und Überexposition
des Testmoleküls
zum untersuchten Polymerase-Präparat
zu finden.
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Die
vorstehend beschriebenen modifizierten Polymerasen wurden folgendermaßen auf
5'-Nukleaseaktivität untersucht:
Die Reaktion 1 wurde in einem Puffer aus 10 mM Tris-Cl, pH-Wert 8,5 bei
20°C, 1,5
mM MgCl2 und 50 mM KCl durchgeführt, und
in der Reaktion 2 wurde die KCl-Konzentration auf 20 mM reduziert. In
den Reaktionen 1 und 2 wurden 10 fmol des in der 16E gezeigten
Testsubstratmoleküls
mit 1 pmol des angegebenen Primers und 0,5 bis 1,0 μl des Extrakts
vereinigt, der die modifizierte Polymerase (hergestellt wie oben
beschrieben) enthält.
Dieses Gemisch wurde dann 10 Minuten bei 55°C inkubiert. Für sämtliche
untersuchten mutierten Polymerasen reichten diese Bedingungen aus,
dass eine vollständige
Spaltung erhalten wurde. Wenn das in der 16E gezeigte
Molekül
am 5'-Ende markiert
wurde, wurde das freigesetzte 5'-Fragment
mit 25 Nukleotiden Länge
in geeigneter Weise auf einem 20%igen Polyacrylamid-Gel (19:1 vernetzt)
mit 7 M Harnstoff in einem Puffer, der 45 mM Tris-Borat pH-Wert
8,3, 1,4 mM EDTA enthielt, aufgelöst. Die Klone 4C-F, und 5B
wiesen eine strukturspezifische Spaltung auf, die mit der der unmodifizierten
DNA-Polymerase vergleichbar
ist. Zudem haben die Klone 4E, 4F und 4G die zusätzliche Fähigkeit zur Spaltung von DNA
in Abwesenheit eines 3'-Arms,
wie oben erörtert.
Veranschaulichende Spaltreaktionen sind in der 17 gezeigt.
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Für die in
der 17 gezeigten Reaktionen wurden
die mutierten Polymerase-Klone 4E (Taq-Mutante) und 5B (Tf1-Mutante)
auf ihre Fähigkeit
zur Spaltung des in der 16E gezeigten
Haarnadel-Substrats untersucht. Das Substratmolekül wurde
am 5'-Ende mit 32P markiert. 10 fmol hitzedenaturierte,
endmarkierte Substrat-DNA und 0,5 Units DNAPTaq (Spur 1) oder 0,5 μl 4e oder
4b-Extrakt (17, Spuren 2–7, Extrakt wurde
hergestellt wie oben beschrieben) wurden in einem Puffer gemischt,
der 10 mM Tris-Cl, pH-Wert 8,5, 50 mM KCl und 1,5 mM MgCl2 enthielt. Das endgültige Reaktionsvolumen betrug
10 μl. Die
in den Spuren 4 und 7 gezeigten Reaktionen enthalten zudem 50 μM von jedem
dNTP. Die in den Spuren 3, 4, 6 und 7 gezeigten Reaktionen enthalten
0,2 μM des
Primer-Oligonukleotids (komplementär zu dem 3'-Arm des Substrats und in der 16E gezeigt). Die Reaktionen wurden für 4 Minuten
bei 55°C
inkubiert. Die Reaktionen wurden durch die Zugabe von 8 μl 95% Formamid
gestoppt, das 20 mM EDTA und 0,05% Markerfarbstoffe pro 10 μl Reaktionsvolumen
enthielt. Die Proben wurden dann auf 12%ige denaturierende Acrylamidgele
aufgetragen. Nach der Elektrophorese wurden die Gele autoradiographiert.
Die 17 zeigt, dass die Klone 4E
und 5B eine ähnliche
Spaltungsaktivität
aufweisen, wie die native DNAPTaq. Man beachte, dass eine gewisse
Spaltung in diesen Reaktionen in Abwesenheit von Primer erfolgt.
Werden lange Haarnadelstrukturen, wie die hier verwendeten (16E) in den Spaltreaktionen verwendet,
die in Puffern mit 50 mM KCl durchgeführt werden, wird ein geringes
Ausmaß an
primerunabhängiger
Spaltung beobachtet. Höhere
KCl-Konzentrationen unterdrücken
die primerunabhängige
Spaltung unter diesen Bedingungen, eliminieren diese aber nicht.
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2. Test auf Synthese-Aktivität
-
Die
Fähigkeit
des modifizierten Enzyms oder der proteolytischen Fragmente wird
untersucht durch das modifizierte Enzym auf ein Test-System, in
dem ein Primer an eine Matrize hybridisiert wird, und die DNA-Synthese
wird durch das zugefügte
Enzym katalysiert. Viele Standard-Labor- Techniken setzen einen solchen Test ein.
Eine Nick-Translation
und Enzym-Sequenzierung beinhalten beispielsweise eine Verlängerung
eines Primers an einer DNA-Matrize durch ein Polymerasemolekül.
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In
einem bevorzugten Test zur Bestimmung der Syntheseaktivität eines
modifizierten Enzyms wird ein Oligonukleotid-Primer an eine einzelsträngige DNA-Matrize,
beispielsweise Bakteriophagen-M13-DNA, hybridisiert, und der Doppelstrang
aus Primer und Matrize wird in der Gegenwart der modifizierten fraglichen
Polymerase, der Desoxynukleosidtriphosphate (dNTPs) und des Puffers
und der Salze inkubiert, von denen bekannt ist, dass sie für das unmodifizierte
oder native Enzym geeignet sind. Der Nachweis der Primer-Extension (durch
denaturierende Gelelektrophorese) oder des dNTP-Einbaus (durch saure
Fällung
oder Chromatographie) zeigt eine aktive Polymerase an. Eine Markierung,
die entweder isotopisch oder nicht-isotopisch ist, ist vorzugsweise
entweder im Primer oder als dNTP vorhanden, so dass der Nachweis
der Polymerisationsprodukte erleichtert wird. Die Syntheseaktivität wird als
Menge an freiem Nukleotid quantifiziert, die in die wachsende DNA-Kette eingebaut wird,
und ist ausgedrückt
als Menge, die je Zeiteinheit unter spezifischen Reaktionsbedingungen
eingebaut wird.
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Repräsentative
Ergebnisse eines Tests für
die Synthese-Aktivität
sind in der 18 gezeigt. Die Synthese-Aktivität der mutierten
DNAPTaq-Klone 4B–F
wurde folgendermaßen
getestet: Ein Mastergemisch des folgenden Puffers wurde hergestellt:
1,2 × PCR-Puffer
(1X PCR-Puffer enthält
50 mM KCl, 1,5 mM MgCl2, 10 mM Tris-HCl,
pH-Wert 8,5 und jeweils 0,05% Tween 20 und Nonidet P40), jeweils
50 μM von
dGTP, dATP und dTTP, 5 μM
dCTP und 0,125 μM α-32P-dCTP bei 600 Ci/mmol. Vor dem Einstellen
dieses Gemischs auf sein Endvolumen wurde es in zwei gleiche Aliquote
unterteilt. Eins erhielt destilliertes Wasser bis zu einem Volumen von
50 μl, so
dass die oben genannten Konzentrationen erhalten wurden. Das andere
erhielt 5 μg
einzelsträngige
M13mp18-DNA (etwa 2,5 pmol oder 0,05 μM Endkonzentration) und 250
pmol des M13-Sequenzierungs-Primers (5 μM Endkonzentration) und destilliertes
Wasser bis zu einem Endvolumen von 50 μl. Jeder Cocktail wurde für 5 Minuten
auf 75°C
erwärmt
und dann auf Raumtemperatur gekühlt.
Dies gestattet, dass die Primer an die DNA in den DNA-haltigen Gemischen
hybridisieren.
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Für jeden
Test wurden 4 μl
des Cocktails mit der DNA mit 1 μl
der mutierten Polymerase kombiniert, hergestellt wie beschrieben,
oder 1 Unit DNAPTaq (Perkin Elmer) in 1 μl dH2O.
Eine Kontrolle "ohne
DNA" erfolgte in
der Gegenwart von DNAPTaq (18,
Spur 1) und eine Kontrolle "ohne
Enzym" erfolgte
mit Wasser anstelle von Enzym (Spur 2). Jede Reaktion wurde gemischt,
dann bei Raumtemperatur (etwa 22°C)
für 5 Minuten,
dann bei 55°C
für 2 Minuten,
dann bei 72°C
für 2 Minuten,
inkubiert. Diese schrittweise Inkubation erfolgte zum Nachweisen
der Polymerisation in jeglichen Mutanten, die optimale Temperaturen
unter 72°C
haben könnten.
Nach der letzten Inkubation wurden die Röhrchen kurz zentrifugiert,
so dass jegliche Kondensation aufgefangen wird, und wurden dann
auf Eis gestellt. Ein μl
jeder Reaktion wurde an einen Ursprung 1,5 cm vom unteren Rand einer
Polyethylenimin-(PEI)-Cellulose-Dünnschicht-Chromatographieplatte punktförmig aufgetragen
und trocknen gelassen. Die Chromatographieplatte wurde in 0,75 M NaH2PO4, pH-Wert 3,5,
laufen gelassen, bis sich die Pufferfront etwa 9 cm vom Ursprung
weg bewegt hatte. Die Platte wurde getrocknet, in Plastikfolie eingehüllt, mit
Leuchtfarbe beschriftet und mit einem Röntgenfilm belegt. Der Einbau
wurde nachgewiesen als Zählimpulse,
die am ursprünglichen
Auftragungsort zurückblieben,
während
die nicht eingebauten Nukleotide durch die Salzlösung vom Ursprung befördert wurden.
-
Der
Vergleich der Stellen der Zählimpulse
mit den beiden Kontrollspuren bestätigte das Fehlen der Polymerisationsaktivität in den
Mutantenpräparaten.
Unter den modifizierten DNAPTaq-Klonen behält nur Klon 4B jegliche restliche
Syntheseaktivität
bei, wie in 18 gezeigt.
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BEISPIEL 3
-
5'-Nukleasen,
abgeleitet von thermostabilen DNA-Polymerasen, können kurze Haarnadel-Strukturen
mit Spezifität
spalten
-
Die
Fähigkeit
der 5'-Nukleasen
zur Spaltung der Haarnadelstrukturen zur Erzeugung einer gespaltenen
Haarnadelstruktur, die sich als Nachweismolekül eignet, wurde untersucht.
Die Struktur und die Sequenz des Haarnadel-Testmoleküls sind in der 19A (Seq.-ID Nr. 15) gezeigt. Das Oligonuklid
(in den 19A als "Primer" bezeichnet, Seq.-ID Nr. 22) ist im
hybridisierten Zustand an seine komplementäre Sequenz am 3'-Arm des Haarnadeltestmoleküls angelagert
gezeigt. Das Haarnadel-Testmolekül
wurde an einem Ende mit 32P markiert, wobei
ein markierter T7-Promotor-Primer
in einer Polymerase-Kettenreaktion verwendet wurde.
-
Die
Markierung ist am 5'-Arm
des Haarnadel-Testmoleküls
zugegen, und ist in der 19A durch
den Stern veranschaulicht.
-
Die
Spaltungsreaktion erfolgte durch Zugabe von 10 fmol hitzedenaturiertem,
endmarkiertem Haarnadeltestmolekül,
0,2 μM Primer-Oligonukleotid
(komplementär
zu dem 3'-Arm der Haarnadel),
jeweils 50 μM
von jedem dNTP und 0,5 Units DNAPTaq (Perkin Elmer) oder 0,5 μl Extrakt,
das eine 5'-Nuklease
(hergestellt wie vorstehend beschrieben) enthielt, in einem Gesamtvolumen
von 10 μl
in einem Puffer, der 10 mM Tris-Cl, pH-Wert 8,5, 50 mM KCl und 1,5
mM MgCl2 enthielt. Die in den Spuren 3,
5 und 7 gezeigten Reaktionen erfolgten in Abwesenheit von dNTPs.
-
Die
Reaktionen wurden für
4 Minuten bei 55°C
inkubiert. Die Reaktionen wurden bei 55°C durch die Zugabe von 8 μl 95% Formamid
mit 20 mM EDTA und 0,05% Markerfarbstoffe per 10 μl Reaktionsvolumen gestoppt.
Die Proben wurden nicht erhitzt, bevor sie auf denatrierende Polyacrylamidgele
(10% Polyacrylamid, 19:1 Vernetzung, 7 M Harnstoff, 89 mM Tris-Borat,
pH-Wert 8,3, 2,8 mM EDTA) geladen wurden. Die Proben wurden nicht
erhitzt, so dass die Auflösung
einzelsträngiger
und wieder doppelsträngig
gemachter ungespaltener Haarnadel-Moleküle ermöglicht wurde.
-
Die 19B zeigt, dass veränderte Polymerasen, denen jegliche
nachweisbare Syntheseaktivität fehlt,
eine Haarnadelstruktur spalten, wenn ein Oligonukleotid an den einzelsträngigen 3'-Arm der Haarnadel hybridisiert
wird, so dass eine einzelne Spezies Spaltprodukt erhalten wird (19B, Spuren 3 und 4). 5'-Nukleasen, wie z.B. Klon 4D, ge zeigt
in den Spuren 3 und 4, erzeugen selbst in der Gegenwart von dNTPs
ein einzelnes Spaltprodukt. 5'-Nukleasen,
die eine restliche Menge Syntheseaktivität (weniger als 1% der Wild-Typ-Aktivität) aufrechterhalten,
erzeugen mehrfache Spaltprodukte, da die Polymerase das Oligonukleotid
verlängern
kann, das an den 3'-Arm
der Haarnadel hybridisiert ist, wodurch die Spaltstelle (Klon 4B,
Spuren 5 und 6) bewegt wird. Native DNATaq erzeugt sogar noch mehr
Spaltproduktspezies als Polymerasemutanten, die restliche Syntheseaktivität behalten
und wandelt zusätzlich
die Haarnadelstruktur in Anwesenheit von dNTPs in eine doppelsträngige Form
um, und zwar aufgrund des hohen Spiegels der Syntheseaktivität in der
nativen Polymerase (19B, Spur 8)
-
BEISPIEL 4
-
Untersuchung des Trigger/Nachweis-Assays
-
Um
die Fähigkeit
eines Oligonukleotids, das in der Trigger-Reaktion des Trigger/Nachweisassays
freigegeben wird, in der Nachweisreaktion des Assays nachgewiesen
zu werden, zu untersuchen, wurden zwei in 20A dargestellte
Haarnadelstrukturen unter Verwendung üblicher Standardtechniken synthetisiert.
Die beiden Haarnadeln wurden als A-Haarnadel (SEQ ID Nr.:23) und
T-Haarnadel (SEQ ID Nr.:24) bezeichnet. Die erwarteten Spaltungsorte
in Anwesenheit entsprechend angelagerter Primer sind durch Pfeile
kenntlich gemacht. Die A- und T-Haarnadeln wurden designed, um einer
Falschfaltung innerhalb des Strangs vorzubeugen, indem die meisten
der T-Reste in der A-Haarnadel und die meisten der A-Reste in der
T-Haarnadel weggelassen wurden.
-
Um
ein Fehl-Priming und Nachgeben zu vermeiden, wurden die Haarnadeln
mit lokalen Varianten in dem Sequenzmotiv designed (zum Beispiel
dazwischen schieben von T-Resten ein oder zwei Nukleotide dazwischen
oder in Paaren). Die A- und T-Haarnadeln können sich aneinander lagern,
um ein Duplex zu bilden, welcher entsprechende Enden für die direkte
Klonierung in Vektoren des Types pUC aufweist; die Restriktionsorte
befinden sich in den Ringregionen des Duplex und können bei
entsprechendem Wunsch die Stammregionen verlängern.
-
Die
Sequenz des Test-/Trigger-Oligonukleotids ist in 20B gezeigt; dieses Oligonukleotid wird als Alphaprimer
bezeichnet (SEQ ID Nm.:25). Der Alphaprimer ist komplementär zu dem
3'-Arm der T-Haarnadel, wie
in 20A gezeigt. Wenn der Alphaprimer
sich an die T-Haarnadel anlagert, wird eine Spaltstruktur gebildet,
die durch die thermostabilen DNA-Polymerasen erkannt wird. Die Spaltung
der T-Haarnadel setzt den 5'-einzelsträngigen Arm
der T-Haarnadel
frei, generiert den tau-Primer (SEQ ID Nr.:26) und eine gespaltene T-Haarnadel
(20B; SEQ ID Nr.:27). Der tau-Primer ist komplementär zu dem
3'-Arm der A-Haarnadel, wie in 20A gezeigt. Die Anlagerung des tau-Primers an
die A-Haarnadel generiert eine weitere Spaltstruktur; die Spaltung
dieser zweiten Spaltstruktur setzt den 5'-einzelsträngigen Arm der A-Haarnadel
frei, generiert ein weiteres Molekül des Alphaprimers, welcher
sich dann an ein weiteres Molekül
der T-Haarnadel anlagert. Die zyklische Wärmezufuhr setzt die Primer
frei, so dass diese in zusätzlichen
Spaltungsreaktionen funktionieren können. Eine Vielzahl an Zyklen
der Anlagerung und Spaltung werden ausgeführt. Die Produkte dieser Spaltungsreaktionen
sind Primer und die verkürzten
Haarnadelstrukturen, gezeigt in 20C.
Die verkürzten,
bzw. gespaltenen Haarnadelstrukturen, können von den ungespaltenen
Haarnadeln durch Elektrophorese auf einem denaturierten Acrylamidgel
aufgelöst
werden.
-
Die
Anlagerungs- und Spaltungsreaktionen wurden wie folgt durchgeführt: in
ein 50 μl
Reaktionsvolumen, enthaltend 10 mM Tris-Cl, pH-Wert 8.5, 1.0 MgCl2, 75 mM KCl, 1 pmole der A-Haarnadel, 1
pmole der T-Haarnadel, der Alpha-Primer
wurde in gleicher molarer Menge in Bezug auf die Haarnadelstrukturen
(1 pmole) oder in Verdünnungen
in einem Bereich von 10-106-fach und 0.5 μl des Extrakts
enthaltend eine 5'-Nuklease (hergestellt
wie oben beschrieben) hinzugefügt.
Die vorhergesagte Schmelztemperatur für den Alpha oder Trigger-Primer
ist in dem obigen Puffer 60°C.
Die Anlagerung findet genau unterhalb dieser vorhergesagten Schmelztemperatur
bei 55°C
statt. Unter Verwendung eines Perkin Elmer DNA Thermal Cycler werden
die Reaktionen für
30 Sekunden bei 55°C
angelagert. Die Temperatur wird dann langsam über einen Zeitraum von 5 Minuten
auf 72°C
erhöht,
um die Spaltung zu ermöglichen.
Nach der Spaltung werden die Reaktionen schnell auf 55°C (1°C pro Sekunde)
gebracht, um einen weiteren Zyklus der Anlagerung zu ermöglichen.
Es wurden eine Reihe von Zyklen durchgeführt (20, 40 und 60 Zyklen)
und die Reaktionsprodukte für
jede dieser Zyklanzahl analysiert. Die Anzahl der Zyklen, welche
darauf hinweist, dass die Ansammlung der gespaltenen Haarnadelprodukte
das Plateau nicht erreicht hat, wurde dann für weitere Feststellungen verwendet,
wann es wünschenswert
ist, ein quantitatives Ergebnis zu erhalten.
-
Nach
der gewünschten
Anzahl von Zyklen wurden die Reaktionen bei 55°C durch Zugabe von 8 μl 95% Formamid
mit 20 mM EDTA und 0.05% Farbstoffmarker pro 10 μl Reaktionsvolumen gestoppt.
Die Proben wurden nicht erhitzt, bevor sie auf ein denaturierendes
Polyacrylamidgel (10% Polyacrylamid, 19:1 kreuzvernetzt, 7 M Harnstoff,
89 mM Tris-Borat, pH-Wert 8.3, 2.8 mM EDTA) geladen wurden. Die
Proben wurden nicht erhitzt, um die Auflösung von einzelsträngigen und
erneut doppeltsträngigen
ungespaltenen Haarnadelmolekülen
zu ermöglichen.
-
Die
Haarnadelmoleküle
können
an verschieden festen Unterlagenmolekülen befestigt werden, zum Beispiel
Agarose, Styren oder Magnetkugeln, mittels des 3'-Endes jeder Haarnadel. Ein Spacer-Molekül kann zwischen
das 3'-Ende der
Haarnadel und die Kugel platziert werden, sofern dies gewünscht ist.
Der Vorteil der Befestigung der Haarnadeln an einer festen Unterlage
besteht darin, dass dies vor der Hybridisierung der A- und T-Haarnadeln
aneinander während
der Zyklen des Schmelzens und Anlagerns hindert. Die A- und T-Haarnadeln
sind einander komplementär
(wie in 20D gezeigt) und wenn eine
Aneinanderlagerung über
die gesamte Länge
zugelassen wird, würde
dies die Menge an Haarnadeln, welche für die Hybridisierung an die
Alpha- und tau-Primer während
der Nachweisreaktion zur Verfügung
stehen, reduzieren.
-
Die
5'-Nukleasen wurden
in diesem Assay verwendet, da ihnen signifikante synthetische Aktivität fehlt. Das
Fehlen der synthetischen Aktivität
führt zu
der Produktion eines einzelnen gespaltenen Haarnadelproduktes (wie
in 19B, Spur 4 gezeigt). Eine
Vielzahl an Spaltprodukten kann generiert werden durch 1) die Anwesenheit
von störender
synthetischer Aktivität
(siehe 19B, Spuren 6 und 8) oder 2)
die Anwesenheit von Primer-unabhängiger
Spaltung in der Reaktion. Die Anwesenheit einer Primer-unabhängigen Spaltung
wird in dem Trigger/Nachweisassay durch die Anwesenheit verschiedener
Produktgrößen an der
Gabel der Spaltstruktur detektiert. Eine Primer-unabhängige Spaltung
kann gedämpft
oder unterdrückt
werden, wenn diese vorliegt, durch die Verwendung unspaltbarer Nukleotide
in der Gabelregion der Haarnadelmoleküle. Beispielsweise können thiolisierte
Nukleotide verwendet werden, um verschiedene Nukleotide an der Gabelregion zu
ersetzen, um Primer-unabhängige
Spaltung zu verhindern.
-
BEISPIEL 5
-
Spaltung linearer Nukleinsäuresubstrate
-
Aus
dem Vorstehenden geht hervor, dass native (d.h. "Wildtyp-") thermostabile DNA-Polymerasen Haarnadelstrukturen
auf spezifische Weise spalten können,
und dass diese Entdeckung mit Erfolg auf einen Nachweistest angewendet
werden kann. In diesem Beispiel werden die erfindungsgemäßen DNAP-Mutanten gegen
drei verschiedene Spaltstrukturen untersucht, die in der 22A gezeigt sind. Die Struktur 1 in 22A ist ein einfaches einzelsträngiges 206-mer
(dessen Herstellung und Sequenz-Information weiter oben erörtert wurden).
Die Strukturen 2 und 3 sind Doppelstränge; die Struktur 2 ist die
gleiche Haarnadelstruktur wie in 12A gezeigt
(unten), wohingegen bei der Struktur 3 der Haarnadelabschnitt der
Struktur 2 entfernt ist.
-
Die
Spaltreaktionen umfassten 0,01 pmol der resultierenden Substrat-DNA
und 1 pmol des Pilot-Oligonukleotids in einem Gesamt-Volumen von
10 μl 10
mM Tris-HCl, pH-Wert 8,3, 100 mM KCl, 1 mM MgCl2. Die
Reaktionen wurden für
30 Minuten bei 55°C
inkubiert, und durch die Zugabe von 8 μl 95% Formamid mit 20 mM EDTA
und 0,05% Markerfarbstoffen gestoppt. Die Proben wurden 2 Minuten
auf 75°C
erhitzt, unmittelbar vor der Elektrophorese durch ein 10% Polyacrylamid-Gel
(19:1 Vernetzung) mit 7M Harnstoff in einem Puffer aus 45 mM Tris-Borat,
pH-Wert 8,3, 1,4 mM EDTA.
-
Die
Ergebnisse wurden durch Autoradiographie sichtbar gemacht und sind
wie in der 22B gezeigt, mit den folgendermaßen angegebenen
Enzymen: I ist native Taq-DNAP, II ist native Tfl-DNAP; III ist
die in der 4E gezeigte CleavaseTM BX; IV ist die in der 4F gezeigte
CleavaseTM BB; V ist die in der 5B gezeigte Mutante; und VI ist die in
der 4G gezeigte CleavaseTM BN.
-
Die
Struktur 2 wurde zum "Normalisieren" des Vergleichs verwendet.
Es wurde beispielsweise entdeckt, dass man 50 ng Taq-DNAP und 300
ng CleavaseTM BN benötigte, um ähnliche Mengen Spaltung von Struktur
2 in dreißig
(30) Minuten zu erhalten. Unter diesen Bedingungen kann die native
Taq-DNAP die Struktur 3 nicht in irgendeinem signifikanten Maße spalten.
Die native Tfl-DNAP spaltet die Struktur 3 auf eine Weise, die eine
Vilezahl an Produkten erzeugt.
-
Sämtliche
untersuchte Mutanten spalten dagegen den linearen Doppelstrang von
Struktur 3. Dieser Befund zeigt, dass diese Eigenschaft der mutierten
DNA-Polymerasen mit thermostabilen Polymerasen über die thermophilen Spezies übereinstimmt.
-
Die
hierin beschriebene Erkenntnis, dass die mutanten DNA-Polymerasen
in der Lage sind, lineare Duplexstrukturen zu spalten, erlaubt die
Anwendung eines geradlinigeren Testdesigns (1A). 23 stellt ein detaillierteres Schema dar, welches
dem Testdesign von 1A entspricht.
-
Die
beiden 43-mere, die in 23 gezeigt
sind, wurden durch Standardmethoden synthetisiert. Jedes schließt ein Fluorescein
an dem 5'-Ende aus
Nachweisgründen
und ein Biotin an dem 3'-Ende
ein, um die Befestigung an Streptavidin zu ermöglichen, welches paramagnetische
Partikel überzieht
(die Biotin-Avidin-Befestigung ist durch ein dargestellt).
-
Bevor
die Trityl-Gruppen entfernt wurden, wurden die Oligos durch HPLC
gereinigt, um verkürzte
Nebenprodukte der Synthesereaktion zu entfernen. Aliquote von jedem
43-mer wurden an M-280 Dynakugeln (Dynal) in einer Dichte von 100
pmole pro mg Kugeln gebunden. Zwei (2) mg der Kugeln (200 μl) wurden
zweimal in IX Wasch-/Bindungspuffer (1 M NaCl, 5 mM Tris-Cl, pH-Wert
7.5, 0.5 mM EDTA) mit 0.1% BSA, 200 μl pro Waschung gewaschen. Die
Kugeln wurden magnetisch sedimentiert zwischen den Waschgängen, um
eine Entfernung des Überstandes
zu ermöglichen.
Nach dem zweiten Waschgang wurden die Kugeln in 200 μl 2X Wasch-/Bindungspuffer
(2 M NaCl, 10 mM Tris-Cl, pH-Wert 7.5 mit 1 mM EDTA) resuspendiert
und in zwei 100 μl
Aliquote geteilt. Jedes Aliquot erhielt 1 μl einer 100 μM Lösung von einem der beiden Oli gonukleotide.
Nach der Mischung wurden die Kugeln bei Raumtemperatur für 60 Minuten
unter gelegentlichem sanftem Mischen inkubiert. Die Kugeln wurden
dann sedimentiert und die Analyse der Überstände zeigte lediglich Spuren
von ungebundenem Oligonukleotid, was auf eine erfolgreiche Bindung
hinweist. Jedes Aliquot der Kugeln wurde dann dreimal gewaschen
mit 100 μl
pro Waschung, mit 1 X Wasch-/Bindungspuffer,
dann zweimal in einem Puffer von 10 mM Tris-Cl, pH-Wert 8.3 und
75 mM KCl. Die Kugeln wurden in einem Endvolumen von 100 μl Tris/KCl
resuspendiert für
eine Konzentration von 1 pmol an Oligo gebunden an 10 μg der Kugeln
pro μl der Suspension.
Die Kugeln wurden bei 4°C
zwischen den Verwendungen gelagert.
-
Die
Kugelarten entsprechen denen in 1A.
Das heißt,
die Typ 2 Kugeln enthielten den Oligo (SEQ ID Nr.:33), der die komplementäre Sequenz
(SEQ ID Nr.:34) für
den Alphasignaloligo (SEQ ID Nr.:35) genauso wie den Betasignaloligo
(SEQ ID Nr.:36) enthielt, welche dann als 24-mer freigegeben wurden. Dieser Oligo hat
keinen „As" und ist „T"-reich. Typ 3 Kugeln
enthalten den Oligo (SEQ ID Nr.:37), der die komplementäre Sequenz
(SEQ ID Nr.:38) für
den Betasignaloligo (SEQ ID Nr.:39) genauso wie den Alphasignaloligo
(SEQ ID Nr.:35) enthält,
welcher, wenn er freigegeben wird, ein 20-mer ist. Dieser Oligo
hat keine „Ts" und ist „A"-reich.
-
Die
Spaltungsreaktionen umfassten 1 μl
der aufgezeigten Kugel, 10 pmol des unmarkierten Alphasignaloligos
als „Pilot" (wenn darauf hingewiesen)
und 500 ng der CleavaseTM BN in 20 μl 75 mM KCl,
10 mM Tris-Cl, pH-Wert 8.3, 1.5 mM MgCl2 und
10 μM CTAB.
Alle Komponenten, mit Ausnahme des Enzymes, wurden zusammengefügt und mit
leichtem Mineralöl überschichtet
und auf 53°C
erwärmt.
Die Reaktionen wurden durch Hinzufügung von vorgewärmten Enzymen
initiiert und bei dieser Temperatur für 30 Minuten inkubiert. Die
Reaktionen wurden bei der Temperatur durch Zugabe von 16 μl 95% Formamid
mit 20 mM EDTA und 0.05% Bromphenol-Blau und Xylen-Cyanol jeweils,
gestoppt. Die Zugabe stoppt die Enzymaktivität und auf die Erhitzung hin
zerstört
es die Biotin-Avidin-Verbindung, was zu der Freigabe des größten Teils
(größer als
95%) der Oligos von den Kugeln führt.
Die Proben wurden für
2 Minuten auf 75°C
erwärmt,
unmittelbar bevor sie einer Elektrophorese durch ein 10% Polyacrylamidgel
(19:1 kreuzvernetzt), mit 7 M Harnstoff, in einem Puffer 45 mM Tris-Borat,
pH-Wert 8.3, 1.4 mM EDTA zugeführt
wurden. Die Ergebnisse wurden durch Kontakttransfer der aufgelösten DNA
auf eine positiv geladene Nylonmembran und das Proben der geblockten
Membran mit einem anti-Fluorescein-Antikörper, der
an alkalische Phosphatase gebunden ist, sichtbar gemacht. Nach dem Waschen
wurde das Signal durch Inkubation der Membran in Western Blue (Promega),
welches ein purpurnes Precipitat ablagert, wenn der Antikörper gebunden
ist, entwickelt.
-
24 zeigt die Vermehrung der Spaltung der linearen
Duplexnukleinsäurestrukturen
von 23 durch die DNAP-Mutanten.
Die beiden zentralen Spuren enthalten beide Arten von Kugeln. Wie
oben festgestellt; ist der Betasignaloligo (SEQ ID Nr.:36), wenn
er freigesetzt wird, ein 24-mer
und der Alphasignaloligo (SEQ ID Nr.:35), wenn freigegeben, ein
20-mer. Die Ausbildung der beiden unteren Banden entspricht dem 24-mer
und dem 20-mer und ist klar abhängig
vom „Piloten".
-
BEISPIEL 6
-
5'-exonukleolytische
Spaltung ("knabbern") durch thermostabile
DNAPs
-
Es
stellte sich heraus, dass thermostabile DNAPs eine wahre 5'-Exonuklease aufweisen,
die zum knabbern des 5'-Endes linearer doppelsträngiger Nukleinsäurestrukturen
fahig ist. In diesem Beispiel wird wiederum das 206 Basenpaar DNA-Doppelstrang-Substrat
eingesetzt (siehe oben). In diesem Fall wurde es hergestellt durch
die Verwendung von einem 32P-markierten
Primer und einem unmarkierten Primer in einer Polymerasekettenreaktion.
Die Spaltungsreaktionen umfassten 0,01 pmol hitzedenaturierte endmarkierte
Substrat-DNA (wobei
auch der unmarkierte Strang zugegen war), 5 pmol Pilot-Oligonukleotid
(siehe Pilot-Oligos in der 12A)
und 0,5 Units DNAPTaq oder 0,5 μ CleavaseTM BB in dem E. coli-Extrakt (siehe oben),
in einem Gesamtvolumen von 10 μl
10 mM Tris·Cl,
pH-Wert 8,5, 50 mM KCl, 1,5 mM MgCl2.
-
Die
Reaktionen wurden bei 65°C
durch die Zugabe von vorgewärmtem
Enzym gestartet, dann auf die endgültige Inkubationstemperatur
für 30
Minuten gebracht. Die Ergebnisse sind in der 25A gezeigt.
Die Proben in den Spuren 1 bis 4 sind die Ergebnisse mit der nativen
Taq-DNAP, wohingegen die Spuren 5 bis 8 die Ergebnisse mit CleavaseTM BB zeigen. Die Reaktionen für die Spuren
1, 2, 5 und 6 wurden durchgeführt bei
65°C, und
die Reaktionen für
die Spuren 3, 4, 7, und 8 wurden bei 50°C durchgeführt, und alle Reaktionen wurden
bei der Temperatur durch Zugabe von 8 μl 95% Formamid mit 20 mM EDTA
und 0,05% Markerfarbstoffen ge stoppt. Die Proben wurden 2 Minuten
auf 75°C
erwärmt,
direkt vor der Elektrophorese durch ein 10% Acrylamidgel (19:1 kreuzvernetzt),
mit 7 M Harnstoff in einem Puffer von 45 mM Tris·Borat, pH-Wert 8,3, 1,4 mM
EDTA. Das erwartete Produkt in den Reaktionen 1, 2, 5 und 6 ist
85 Nukleotide lang; in den Reaktionen 3 und 7 ist das erwartete
Produkt 27 Nukleotide lang. Die Reaktionen 4 und 8 wurden ohne Pilot
durchgeführt und
sollten bei 206 Nukleotiden verbleiben. Die schwache Bande, die
man bei 24 Nukleotiden beobachtet, ist restlicher endmarkierter
Primer aus der PCR.
-
Das überraschende
Ergebnis ist, dass CleavaseTM BB unter diesen
Bedingungen bewirkt, dass sämtliche
Markierung in sehr kleinen Spezies erscheint, was die Möglichkeit
nahe legt, dass das Enzym das Substrat vollständig hydrolysierte. Zur Bestimmung
der Zusammensetzung der am schnellsten laufenden Bande, die in den
Spuren 5 bis 8 beobachtet wird (den Reaktionen, die mit der Deletionsmutante
durchgeführt
wurden), wurden die Proben des 206 Basenpaar Doppelstrangs entweder
mit T7-Gen-6-Exonuklease (USB) oder mit alkalischer Phosphatase
aus Kalbs-Intestinum (Promega) gemäß den Herstellerangaben behandelt,
so dass entweder markiertes Mononukleotid (Spur a von 25B) oder freies 32P-markiertes anorganisches Phosphat
(Spur b von 25B) erhalten wurde. Diese
Produkte zusammen mit den Produkten in der Spur 7 von Feld A wurden
durch kurze Elektrophorese durch ein 20% Acrylamidgel (19:1 kreuzvernetzt),
mit 7 M Harnstoff in einem Puffer aus 45 mM Tris·Borat, pH-Wert 8,3, 1,4 mM
EDTA, aufgelöst.
CleavaseTM BB kann somit das Substrat in
Mononukleotide umwandeln.
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BEISPIEL 7
-
Das Knabbern ist Doppelstrang-abhängig
-
Das
Knabbern durch CleavaseTM BB ist vom Doppelstrang
abhängig.
Bei diesem Beispiel werden intern markierte Einzelstränge des
206-mers produziert durch 15 Zyklen Primer-Verlängerung unter Einbau von α-32P-markiertem dCTP, kombiniert mit allen
vier unmarkierten dNTPs, wobei ein unmarkiertes 206 Basenpaar Fragment
als Matrize verwendet wurde. Einzel- und doppelsträngige Produkte
wurden durch Elektrophorese durch ein nicht-denaturierendes 6% Polyacrylamidgel
(29:1 kreuzvernetzt) in einem Puffer aus 45 mM Tris·Borat,
pH-Wert 8,3 1,4 mM EDTA, durch Autoradiographie sichtbar gemacht,
aus dem Gel ausgeschnitten, durch passive Diffusion eluiert, und
durch Ethanolfällung
konzentriert.
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Die
Spaltreaktionen umfassten 0,04 pmol Substrat-DNA, und 2 μl CleavaseTM BB
(in einem E. coli-Extrakt, wie oben beschrieben) in einem Gesamtvolumen
von 40 μl
10 mM Tris·Cl,
pH-Wert 8,5, 50 mM KCl, 1,5 mM MgCl2. Die
Reaktionen wurden durch die Zugabe von vorgewärmtem Enzym gestartet; 10 μl Aliquots
wurden bei 5, 10, 20 und 30 Minuten entnommen, und in präparierte
Röhrchen überführt, die
8 μl 95%
Formamid mit 30 mM EDTA und 0,05% Markerfarbstoffe enthielten. Die
Proben wurden 2 Minuten auf 75°C
unmittelbar vor der Elektrophorese durch ein 10% Acrylamidgel (19:1
kreuzvernetzt) mit 7 M Harnstoff in einem Puffer aus 45 mM Tris·Borat,
pH-Wert 8,3, 1,4 mM EDTA erwärmt.
Die Ergebnisse wurden durch Autoradiographie, wie in der 226 gezeigt, sichtbar gemacht. Es ist
klar, die Spaltung durch CleavaseTM BB hängt von
einer Doppelstrang-Struktur ab; keine Spaltung der Einzelstrangstruktur
wird nachgewiesen, wohingegen die Spaltung des 206-mer-Doppelstrangs
vollständig
ist.
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BEISPIEL 8
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Das Knabbern kann zielgerichtet erfolgen
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Die
Knabber-Aktivität
der DNAPs kann erfolgreich in einem Nachweis-Test eingesetzt werden.
Ein solcher Test ist in der 27 gezeigt.
In diesem Test wird ein markiertes Oligonukleotid eingesetzt, das
für eine Zielsequenz
spezifisch ist. Das Oligonukleotid ist gegenüber dem Ziel im Überschuss,
so dass die Hybridisierung rasch verläuft. Das Oligo enthält zwei
Fluorescein-Markierungen, deren Nähe auf dem Oligonukleotid bewirkt,
dass ihre Emission gequencht wird. Wenn dem DNAP ermöglicht wird
das Oligonukleotid anzuknabbern, trennen sich die Markierungen und
sind nachweisbar. Der verkürzte
Doppelstrang wird destabilisiert und dissoziiert. Von Bedeutung
ist, dass das Ziel jetzt frei ist um mit einem intakten markierten
Oligonukleotid zu reagieren. Die Reaktion kann so lang verlaufen,
bis das gewünschte
Maß an
Nachweis erzielt ist. Ein analoger, jedoch unterschiedlicher Typ
des Cycling-Tests wurde beschrieben, der Lambda-Exonuklease einsetzt.
Siehe C.G. Copley und C. Boot, BioTechniques 13: 888 (1982).
-
Der
Erfolg eines solchen Tests hängt
von der Spezifität
ab. Mit anderen Worten muss das Oligonukleotid an das spezifische
Ziel hybridisieren. Es ist auch bevorzugt, dass der Test empfindlich
ist; das Oligonukleotid sollte Idealerweise kleine Mengen des Ziels
nachweisen. Die 28A zeigt einen am 5'-Ende 32P-markierten
Primer, der an eine Plasmid-Zielsequenz gebunden ist. In diesem
Fall war das Plasmid pUC19 (kommerziell erhältlich), das hitzedenaturiert
wurde durch zwei (2) Minuten Kochen und dann Blitzkühlen. Der
Primer ist ein 21-mer (Seq.-ID Nr. 39). Das eingesetzte Enzym war
CleavaseTM BX (eine Verdünnung, äquivalent zu 5 × 10–3 μl Extrakt)
in 100 mM KCl, 10 mM Tris-Cl,
pH-Wert 8,3, 2 mM MnCl2. Die Reaktion erfolgte
bei 55°C für sechzehn
(16) Stunden mit oder ohne genomische Hintergrund-DNA (aus Hühnerblut).
Die Reaktion wurde durch Zugabe von 8 μl 95% Formamid mit 20 mM EDTA
und Marker-Farbstoffen gestoppt.
-
Die
Produkte der Reaktion wurden durch PAGE (10% Polyacylamid, 19:1
kreuzvernetzt, 1X TBE) aufgelöst,
wie in der 28B ersichtlich ist. Die Spur "M" enthält das markierte 21-mer. Die
Spuren 1 bis 3 enthalten kein spezifisches Ziel, obgleich die Spuren
2 und 3 100 ng und 200 ng genomische DNA enthalten. Die Spuren 4,
5 und 6 enthalten alle ein spezifisches Ziel mit entweder 0 ng,
100 ng oder 200 ng genomischer DNA. Es ist klar, dass die Umwandlung
in Mononukleotide in den Spuren 4, 5 und 6 erfolgt, und zwar unabhängig von
der Anwesenheit oder der Menge von Hintergrund-DNA. Somit kann das
Knabbern zielgerichtet und spezifisch sein.
-
BEISPIEL 9
-
Cleavase-Reinigung
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Wie
vorstehend erwähnt,
wurden exprimierte thermostabile Proteine, d.h. die 5'-Nukleasen, durch
rohe Bakterienzellextrakte isoliert. Die gefällten E. coli-Proteine wurden
dann, zusammen mit anderen Zelltrümmern, durch Zentrifugation
entfernt. In diesem Beispiel wurden die Zellen, die die BN-Klone
exprimieren, gezüchtet
und gesammelt (500 Gramm). Für
jedes Gramm (Feuchtgewicht) E. coli wurden 3 ml Lysepuffer (50 mM
Tris-HCl, pH-Wert 8,0, 1 mM EDTA, 100 μM NaCl) zugegeben. Die Zellen
wurden mit 200 ug/ml Lysozym bei Raumtemperatur für 20 Minuten
lysiert. Danach wurde Desoxycholsäure zugegeben, so dass eine
0,2% Endkonzentration erhalten wurde, und das Gemisch wurde 15 Minuten
bei Raumtemperatur inkubiert.
-
Das
Lysat wurde für
etwa 6 bis 8 Minuten bei 0°C
mit Ultraschall behandelt. Das Präzipitat wurde durch Zentrifugation
(39000 × g
für 20
Minuten) entfernt. Es wurde Polyethylenimin (0,5%) zum Überstand
zugegeben, und das Gemisch wurde für 15 Minuten auf Eis inkubiert.
Das Gemisch wurde zentrifugiert (5000 × g für 15 Minuten) und der Überstand
wurde erhalten. Dieser wurde für
30 Minuten bei 60°C
erhitzt, und dann erneut zentrifugiert (5000 × g für 15 Minuten), und der Überstand
wurde wieder behalten.
-
Der Überstand
wurde mit 35% Ammoniumsulfat für
15 Minuten bei 4°C
gefällt.
Das Gemisch wurde dann zentrifugiert (5000 g für 15 Minuten) und der Überstand
wurde entfernt. Das Präzipitat
wurde dann in 0,25 M KCl, 20 Tris pH-Wert 7,6, 0,2% Tween und 0,1 EDTA) gelöst und dann
gegen Bindungspuffer (8X Bindungspuffer umfasst: 40 mM Imidazol,
4 M NaCl, 160 mM Tris-HCl, pH-Wert 7,9) dialysiert.
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Das
solubilisierte Protein wird dann auf der Ni++-Säule (Novagen) gereinigt. Der
Bindungspuffer wird oben über
das Säulenbett
gespült,
und dann wird die Säule
mit dem präparierten
Extrakt beladen. Eine Fließgeschwindigkeit
von etwa 10 Säulenvolumen
pro Stunde ist für
eine effiziente Reinigung optimal. Ist die Fließgeschwindigkeit zu groß, kontaminieren
mehr Verunreinigungen die eluierte Fraktion.
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Die
Säule wird
dann mit 25 ml (10 Volumina) 1 × Bindungspuffer
und dann mit 15 ml (6 Volumina) 1 × Waschpuffer (8 × Waschpuffer
umfasst: 480 mM Imidazol, 4 M NaCl, 160 mM Tris-HCl, pH-Wert 7,9)
gewaschen. Das gebundene Protein wurde mit 15 ml (6 Volumina) 1 × Elutionspuffer
(4 × Elutionspuffer
umfasst: 4 mM Imidazol, 2 M NaCl, 80 mM Tris-HCl, pH-Wert 7,9) eluiert.
Das Protein wird dann mit 35 % Ammoniumsulfat, wie oben, gefällt. Das
Präzipitat
wurde dann gelöst
und dialysiert gegen: 20 mM Tris, 100 mM KCl, 1 mM EDTA. Diese Lösung wurde
auf jeweils 0,1% Tween 20 und NP-40
gebracht und bei 4°C
aufbewahrt.
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Von
dem obigen ist verständlich,
dass die vorliegende Erfindung neue Verfahren bereitstellt. Diese Verfahren
erfordern nicht, dass die DNA-Probe vor dem Nachweis amplifiziert
werden muss, und offeriert damit eine Verbesserung in der DNA-basierten
Nachweistechnologie. SEQUENZLISTE