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Die
vorliegende Erfindung betrifft eine DNA-Sequenz, die eine hitzestabile
DNA-Polymerase aus einer Thermus-Spezies codiert.
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Zur
Isolierung von DNA-Polymerasen aus mesophilen Mikroorganismen, wie
z.B. E. coli, sind umfangreiche Forschungsarbeiten durchgeführt worden.
Vgl. beispielsweise Bessman et al., J. Biol. Chem., 233 (1957),171-177,
sowie Buttin und Kornberg, J. Biol. Chem., 241 (1966), 5419-5427.
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Im
Gegensatz dazu sind relativ wenige Untersuchungen zur Isolierung
und Aufreinigung von DNA-Polymerasen aus thermophilen Mikroorganismen,
wie z.B. Thermus aquaticus, durchgeführt worden. Kaledin et al.,
Biokhymiya, 45 (1980), 644-651, offenbaren ein aus sechs Schritten
bestehendes Verfahren zur Isolierung und Aufreinigung einer DNA-Polymerase
aus Zellen des T. aquaticus-Stammes YT1. Diese Schritte umfassen die
Isolierung eines Rohextrakts, DEAE-Cellulose-Chromatographie, Fraktionierung
auf Hydroxyapatit, Fraktionierung auf DEAE-Cellulose und Chromatographie
auf Cellulose, an die einzelsträngige
DNA gebunden ist. Die vereinigten Fraktionen aus jeder Reinigungsstufe
wurden dabei nicht auf Verunreinigung durch Endo- und Exonuclease(n)
untersucht. Das Molekulargewicht des gereinigten Enzyms wurde mit
62 000 Dalton pro Monomer-Einheit angegeben.
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Ein
zweites Aufreinigungsprotokoll für
eine T. aquaticus-Polymerase ist von A. Chien et al., J. Bacteriol.,
127 (1976), 1550-1557 beschrieben. Bei diesem Verfahren wird der
Rohextrakt auf eine DEAE-Sephadex-Säule aufgetragen. Die dialysierten
vereinigten Fraktionen werden dann einer Behandlung auf einer Phosphocellulose-Säule unterworfen.
Die vereinigten Fraktionen werden dialysiert und zur Verhinderung
eines Aktivitätsverlustes
der Polymerase wird Rinderserumalbumin (BSA) zugesetzt. Das erhaltene
Gemisch wird auf eine DNA-Cellulose-Säule aufgetragen. Das aus der
Säule gewonnene
vereinigte Material wird dialysiert. Eine Untersuchung mittels Gelfiltration
ergab ein Molekulargewicht von etwa 63 000 Dalton. Mit Hilfe einer
Saccharose-Dichtegradienten-Zentrifugation
wurde ein Molekulargewicht von etwa 68 000 Dalton ermittelt.
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Die
Verwendung eines hitzestabilen Enzyms zur Amplifikation bereits
vorhandener Nucleinsäuresequenzen
in Mengen, die im Vergleich zur ursprünglich vorhandenen Menge groß sind,
ist im US-Patent 4,683,195 vorgeschlagen worden. Bei dem Verfahren,
das Denaturierung, Synthese von Matrizensträngen und Hybridisierung umfaßt, werden
Primer, Nucleosidtriphosphate und eine Polymerase verwendet. Das
Verlängerungsprodukt
von jedem Primer wird dann zur Matrize für die weitere Herstellung der
gewünschten
Nucleinsäuresequenz.
Das Patent offenbart, daß die
verwendete Polymerase nicht nach jedem Denaturierungsschritt zugegeben
werden muß,
wenn sie ein hitzestabiles Enzym ist, da die Hitze ihre Aktivität nicht
zerstört.
Zur Verwendung einer gereinigten hitzestabilen DNA-Polymerase werden
keine weiteren Vorteile oder Details beschrieben. New England Biolabs
hat überdies
eine T. aquaticus-Polymerase auf den Markt gebracht, wobei man sich
jedoch nicht bewußt
war, daß die
Polymerase-Aktivität in einem
Aufbewahrungspuffer, der keine nichtionischen Detergenzien enthielt,
mit der Zeit erheblich abnahm.
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Somit
besteht auf diesem Gebiet ein Bedarf an der Herstellung eines gereinigten,
stabilen und hitzestabilen Enzyms, das zur Verbesserung des vorstehend
beschriebenen Amplifikationsverfahrens für Nucleinsäuren verwendet werden kann.
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Dementsprechend
stellt die vorliegende Erfindung eine DNA-Sequenz bereit, die eine
hitzestabile DNA-Polymerase codiert und eine Nucleotid-Sequenz aufweist,
die die in 1 angegebene Aminosäuresequenz
codiert. Diese DNA-Sequenz
stellt ein Mittel zur Herstellung des erfindungsgemäßen hitzestabilen
Enzyms bereit. Außer
dem Gen, das das etwa 86 000 – 95
000 Dalton große
Enzym codiert, werden auch Abkömmlinge
des Gens bereitgestellt, die aktive DNA-Polymerasen codieren. Das durch eine
erfindungsgemäße DNA-Sequenz
exprimierte hitzestabile Enzym katalysiert die Verknüpfung von
Nucleosidtriphosphaten, wobei ein zu einem Nucleinsäure-Matrizenstrang
komplementärer
Nucleinsäurestrang
gebildet wird. Das von dieser DNA-Sequenz exprimierte gereinigte
Enzym kann in einer Temperaturzyklen unterworfenen Amplifikationsreaktion
verwendet werden, wobei aus einer bestimmten Nucleinsäuresequenz
Nucleinsäuresequenzen
in Mengen produziert werden, die im Vergleich zur ursprünglich vorhandenen
Menge groß sind,
so daß sie
leicht manipuliert und/oder analysiert werden können.
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Schließlich stellt
die vorliegende Erfindung ein Verfahren zur Aufreinigung der erfindungsgemäßen hitzestabilen
Polymerase bereit, das die Behandlung eines die hitzestabile Polymerase
enthaltenden wäßrigen Gemischs
mit einem Chromatographieträger
für hydrophobe
Wechselwirkungen unter hydrophobe Wechselwirkungen fördernden
Bedingungen umfaßt
und die Flution der gebundenen hitzestabilen Polymerase vom Träger mit
einem Lösungsmittel,
das hydrophobe Wechselwirkungen abschwächt.
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Das
mittels DNA-Rekombinationsverfahren hergestellte Enzym bietet eine
viel größere Spezifität als das
Klenow-Fragment, das bei Verwendung in der Temperaturzyklen unterworfenen
Amplifikationsreaktion nicht hitzestabil ist. Außerdem zeigt das mittels Rekombinationsverfahren
hergestellte Enzym die entsprechende Aktivität, die erwartet wird, wenn
im Inkubationsgemisch mit der DNA-Matrize TTP oder andere Nucleosidtriphosphate
fehlen. Das erfindungsgemäße Enzym
besitzt außerdem
ein breiteres pH-Profil als das in der Literatur beschriebene hitzestabile
Enzym aus Thermus aquaticus, wobei es bei einem pH-Wert von 6,4
mehr als 50% der Aktivität
besitzt, die bei einem pH-Wert
von 8 gefunden wird.
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1 stellt
die DNA-Sequenz und die abgeleitete Aminosäuresequenz der Taq-Polymerase
dar. Die Aminosäuresequenz,
die dem primären
Translationsprodukt entspricht, ist mit 1 – 832 numeriert.
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2 stellt
eine Restriktionskarte des Plasmides pFC83 dar, das die ∼ 4,5 kb große HindIII-Insertion aus
T. aquaticus-DNA enthält,
die in Plasmid BSM13+ subcloniert wurde.
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3 stellt
eine Restriktionskarte des Plasmides pFC85 dar, das die ∼ 2,68 kb
große
HindIII-Asp718-Insertion aus T. aquaticus-DNA enthält, die
in Plasmid BSM13+ subcloniert wurde.
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Die
hier verwendeten Begriffe "Zelle", "Zellinie" und "Zellkultur" sind untereinander
austauschbar, wobei alle Bezeichnungen auch die Nachkommenschaft
umfassen. Die Begriffe "Transformanten" oder "transformierte Zellen" umfassen daher die
zuerst transformierten Zellen und die davon abstammenden Kulturen,
ungeachtet der Anzahl der Zellpassagen. Aufgrund gezielt hervorgerufener
oder nichtbeabsichtigter Mutationen ist es selbstverständlich,
daß nicht
alle Nachkommen im DNA-Gehalt absolut identisch sein müssen. Die
Erfindung schließt
auch mutierte Nachkommen mit den gleichen funktionellen Merkmalen,
auf die hin die ursprünglich
transformierten Zellen untersucht wurden, ein.
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Der
Begriff "Kontrollsequenz" betrifft DNA-Sequenzen,
die benötigt
werden, um eine damit funktionell verbundene codierende Sequenz
in einem bestimmten Wirtsorganismus zu exprimieren. Für Prokaryonten
geeignete Kontrollsequenzen umfassen beispielsweise einen Promotor,
gegebenenfalls eine Operator-Sequenz, eine Ribosomenbindungsstelle
und möglicherweise
weitere, bislang wenig verstandene Sequenzen. Es ist bekannt, daß eukaryontische
Zellen Promotoren, Polyadenylierungssignale und "Enhancer" verwenden.
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Der
Begriff "Expressionssystem" betrifft DNA-Sequenzen,
die eine gewünschte
codierende Sequenz in funktioneller Verbindung mit Kontrollsequenzen
enthalten, so daß mit
diesen Sequenzen transformierte Wirte die codierten Proteine produzieren
können.
Zur Durchführung
der Transformation kann das Expressionssystem auf einem Vektor enthalten
sein; die relevante DNA kann jedoch auch in das Wirts-Chromosom
integriert werden.
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Der
hier verwendete Begriff "Gen" betrifft eine DNA-Sequenz,
die ein Polypeptid oder einen Vorläufer codiert, das/der gewonnen
werden kann und biologische Aktivität besitzt. Das Polypeptid kann
durch eine Gensequenz mit voller Länge oder durch einen beliebigen
Teil der codierenden Sequenz codiert werden, sofern die enzymatische
Aktivität
erhalten bleibt.
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In
einer Ausführungsform
der Erfindung codiert die DNA-Sequenz eine Polymerase mit einer
Aminosäuresequenz,
die
- (a) der 832 Aminosäuren aufweisenden Sequenz von 1,
- (b) den Aminosäureresten
4 bis 832 von 1, oder
- (c) den Aminosäureresten
290 bis 832 von 1 entspricht.
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Aus
praktischen Gründen
wird die Aminosäuresequenz
dieser Taq-Polymerase als Bezugspunkt verwendet. Andere Formen des
hitzestabilen Enzyms werden unter Bezugsnahme auf die in 1 gezeigte
Sequenz gekennzeichnet. Da der Methioninrest in N-terminaler Position
vorhanden sein oder fehlen kann, umfaßt die Erfindung in allen Fällen, in
denen das hitzestabile Enzym in Bakterien produziert wird, beide
Formen.
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"Funktionell verbunden" betrifft das Nebeneinanderliegen
von zwei Bestandteilen auf solche Weise, daß diese normal funktionieren
können.
Eine mit einer Kontrollsequenz "funktionell
verbundene" codierende Sequenz
betrifft daher eine Anordnung, bei der die codierenden Sequenzen
unter der Kontrolle der Kontrollsequenzen exprimiert werden können.
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Der
Begriff "Gemisch", sofern er im Zusammenhang
mit Gemischen steht, die Taq-Polymerase enthalten, betrifft eine
Ansammlung von Substanzen, welche Taq-Polymerase, aber auch alternative
Proteine umfaßt.
Falls die Taq-Polymerase
aus rekombinanten Wirtszellen stammt, sind die anderen Proteine
normalerweise Proteine, die mit dem Wirt assoziiert sind. Wenn der
Wirt ein Bakterium ist, sind die Proteinverunreinigungen natürlich bakterielle
Proteine.
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"Nichtionische polymerische
Detergenzien" betreffen
oberflächenaktive
Mittel, die keine Ionenladung besitzen und für die erfindungsgemäßen Zwecke
dadurch charakterisiert sind, daß sie das erfindungsgemäße Enzym
in einem pH-Bereich von etwa 3,5 bis etwa 9,5, vorzugsweise von
4 bis 8,5 stabilisieren können.
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Der
hier verwendete Begriff "Oligonucleotid" definiert ein Molekül, das zwei
oder mehr, vorzugsweise mehr als drei Desoxyribonucleotide oder
Ribonucleotide umfaßt.
Seine genaue Größe hängt von
vielen Faktoren ab, die ihrerseits von der endgültigen Funktion oder Verwendung
des Oligonucleotids abhängen.
Das Oligonucleotid kann synthetisch oder durch Clonierung erhalten
werden.
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Der
hier verwendete Begriff "Primer" betrifft ein Oligonucleotid,
gleichgültig,
ob es natürlicherweise
vorkommt, wie z.B. in einer gereinigten Restriktionsspaltung, oder
synthetisch hergestellt wurde, welches als Synthesestartpunkt wirken
kann, wenn es sich unter Bedingungen befindet, unter denen die Synthese
eines zu einem Nucleinsäurestrang
komplementären
Primer-Verlängerungsprodukts
eingeleitet wird, d.h. in Gegenwart von vier verschiedenen Nucleosidtriphosphaten
und des hitzestabilen Enzyms in einem geeigneten Puffer ("Puffer" umfaßt den pH-Wert,
die Ionenstärke,
Cofaktoren usw.) bei einer geeigneten Temperatur. Für die Taq-Polymerase
enthält
der hier verwendete Puffer vorzugsweise 1,5 – 2 mM eines Magnesiumsalzes,
vorzugsweise MgCl2, jeweils 150 – 200 μM der einzelnen
Nucleotide und jeweils 1 μM
der einzelnen Primer, zusammen mit vorzugsweise 50 mM KCl, 10 mM
Tris-Puffer, pH-Wert 8 – 8,4,
und 100 μg/ml
Gelatine.
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Für maximale
Effizienz der Amplifikation ist der Primer vorzugsweise einzelsträngig, er
kann jedoch in einer anderen Ausführungsform doppelsträngig sein.
Falls der Primer doppelsträngig
ist, werden vor seiner Verwendung zur Herstellung von Verlängerungsprodukten
zuerst seine Stränge
getrennt. Vorzugsweise ist der Primer ein Oligodesoxyribonucleotid.
Der Primer muß hinreichend
lang sein, damit die Synthese von Verlängerungsprodukten in Gegenwart
des hitzestabilen Enzyms initiiert wird. Die genaue Länge der
Primer hängt von
vielen Faktoren ab, die Temperatur, deren Herkunft und den Verwendungszweck
des Verfahrens umfassen. Z.B. enthält der Oligodesoxyribonucleotid-Primer
typischerweise 15 – 25
Nucleotide, obwohl es auch mehr oder weniger sein können, je
nachdem, wie komplex die Zielsequenz ist. Kurze Primermoleküle benötigen zur
Bildung ausreichend stabiler Hybridkomplexe mit der Matritze im
allgemeinen tiefere Temperaturen.
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Die
hier verwendeten Primer werden so ausgewählt, daß sie zu den unterschiedlichen
Strängen
jeder zu amplifizierenden spezifischen Sequenz "im wesentlichen" komplementär sind. Das bedeutet, daß die Primer
zur Hybridisierung mit ihren entsprechenden Strängen ausreichend komplementär sein müssen. Die
Seguenz des Primers muß deshalb
nicht die genaue Sequenz der Matritze widerspiegeln. Beispielsweise
kann an das 5'-Ende
des Primers ein nicht-komplementäres
Nucleotidfragment angeknüpft
werden, wobei die restliche Primersequenz komplementär zum Strang
ist. In einer anderen Ausführungsform
können
nicht-komplementäre
Basen oder längere Sequenzen über den
Primer hinweg verteilt werden, vorausgesetzt, daß die Primer-Sequenz zu der
zu amplifizierenden Strangsequenz ausreichend komplementär ist, damit
es zu einer Hybridisierung und dadurch zur Bildung einer Matrize
für die
Synthese des Verlängerungsprodukts
vom anderen Primer kommt. Für
Nachweiszwecke, insbesondere bei Verwendung markierter sequenzspezifischer
Sonden, sind die Primer jedoch typischerweise exakt komplementär. Dadurch
werden die besten Ergebnisse erzielt.
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Die
hier verwendeten Begriffe "Restriktionsendonucleasen" und "Restriktionsenzyme" betreffen bakterielle
Enzyme, wobei jedes davon doppelsträngige DNA an einer spezifischen
Nucleotidsequenz oder in der Nähe
davon spaltet.
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Der
hier verwendete Begriff "hitzestabiles
Enzym" betrifft
ein Enzym, daß gegen
Hitze stabil und widerstandsfähig
ist und die Kombination von Nucleotiden in geeigneter Weise katalysiert
(ermöglicht),
wodurch Primer-Verlängerungsprodukte
gebildet werden, die zu jedem Nucleinsäurestrang komplementär sind.
Die Synthese wird im allgemeinen am 3'-Ende eines jeden Primers initiiert
und entlang des Matrizenstranges in 5'-Richtung fortgeführt, bis es zum Syntheseabbruch
kommt, wobei Moleküle
unterschiedlicher Länge
hergestellt werden. Es kann jedoch ein hitzestabiles Enzym geben,
welches die Synthese am 5'-Ende
initiiert und diese in die andere Richtung fortführt, wobei der vorstehend beschriebene
Mechanismus verwendet wird.
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Damit
es in der Amplifikationsumsetzung wirksam ist, muß das erfindungsgemäße Enzym
ein einziges Kriterium erfüllen.
Das Enzym darf nämlich
nicht irreversibel denaturiert (inaktiviert) werden, wenn es während einer
zur Denaturierung doppelsträngiger
Nucleinsäuren
erforderlichen Zeitspanne erhöhten
Temperaturen unterworfen wird. Eine irreversible Denaturierung für die erfindungsgemäßen Zwecke
betrifft den anhaltenden und vollständigen Verlust der Enzymaktivität. Die zur
Denaturierung von Nucleinsäuren
erforderlichen Wärmebedingungen
hängen
z.B. von der Salzkonzentration und Zusammensetzung des Puffers sowie
der Länge
und Nucleotidzusammensetzung der zu denaturierenden Nucleinsäuren ab. Über einen
Zeitraum, der hauptsächlich
von der Temperatur sowie der Nucleinsäurelänge abhängt und typischerweise etwa
0,5 bis vier Minuten lang ist, liegen die Temperaturen typischerweise
im Bereich von etwa 90°C
bis etwa 105°C.
Höhere
Temperaturen können
mit zunehmender Salzkonzentration des Puffers und/oder GC-Zusammensetzung
der Nucleinsäure
toleriert werden. Bei einer Temperatur von etwa 90°C – 100°C wird das
Enzym vorzugsweise nicht irreversibel denaturiert.
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Das
vorliegende hitzestabile Enzym besitzt für seine Funktionen eine optimale
Temperatur, die höher als
etwa 40°C
ist. Bei Temperaturen unter 40°C
wird die Hybridisierung des Primers mit der Matrize gefördert, obwohl
je nach (1) Konzentration und Zusammensetzung der Salze sowie (2)
der Zusammensetzung und Länge
der Primer eine Hybridisierung auch bei höheren Temperaturen (z.B. bei
45°C – 70°C ) stattfinden
kann. Je höher
das Temperaturoptimum für
das Enzym liegt, umso spezifischer und/oder selektiver verläuft der
durch die Primer gesteuerte Verlängerungsprozeß. Enzyme,
die bei einer Temperatur unterhalb 40°C, z.B. bei 37°C, aktiv
sind, gehören
jedoch auch zum Schutzumfang der Erfindung, vorausgesetzt, daß sie hitzestabil
sind. Vorzugsweise liegt die optimale Temperatur in einem Bereich
von etwa 50°C
bis 90°C,
besonders bevorzugt bei 60°C
bis 80°C.
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Die
DNA-Sequenz, die das vorliegende hitzestabile Enzym codiert, kann
aus einer beliebigen Quelle gewonnen werden. Beispiele für Enzyme,
die in der Literatur als hitzeresistent beschrieben sind, umfassen
hitzestabile Polymerasen, wie z.B. Polymerasen, die aus den thermophilen
Bakterien Thermus flavus, Thermus ruber, Thermus thermophilus, Bacillus
stearothermophilus (das ein etwas niedrigeres Temperaturoptimum
als die anderen aufgeführten
Bakterien besitzt), Thermus aquaticus, Thermus lacteus, Thermus
rubens und Methanothermus fervidus extrahiert wurden. Hitzestabile
Polymerasen wurden außerdem
aus thermophilen Archaebakterien isoliert, die Sulfolobus solfataricus,
Sulfolobus acidocaldarius, Thermoplasma acidophilum, Methanobacterium
thermoautotrophicum und Desulfurococcus mobilis umfassen.
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In
einer bevorzugten Ausführungsform
wird die DNA-Sequenz, die die hitzestabile DNA-Polymerase codiert,
aus Thermus aquaticus isoliert. Verschiedene Stämme davon sind von der American
Type Culture Collection, Rockville, Maryland, erhältlich.
Die Stämme
sind von T. D. Brock, J. Bact., 98 (1969), 289-297, sowie von T.
Oshima, Arch. Microbiol., 117 (1978), 189-196, beschrieben. Ein
bevorzugter Stamm ist der Stamm YT-1.
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Die
erfindungsgemäße DNA-Sequenz
ermöglicht
die rekombinante Herstellung der hitzestabilen DNA-Polymerase. Die
vollständige
codierende Sequenz für
die Thermus aquaticus (Taq)-Polymerase kann aus dem Bakteriophagen
CH35:Taq#4-2 aus einem etwa 3,5 Kilobasen (kb) großen BglII-Asp718-Restriktionsfragment
(partielle Spaltung) gewonnen werden, das in einem ∼18 kb großen genomischen
DNA-Insertionsfragment enthalten ist. Der Bakteriophage wurde am
3. Juni 1987 bei der American Type Culture Collection (ATCC) hinterlegt
und hat die Hinterlegungsnummer 40,336. In einer anderen Ausführungsform
kann das Gen konstruiert werden, indem ein aus dem Plasmid pFC83
(ATCC 67,422, am 29.Mai 1987 hinterlegt) isoliertes, ∼730 bp großes BglII-HindIII-Restriktionsfragment
mit einem aus dem Plasmid pFC85 (ATCC 67,421, am 29.Mai 1987 hinterlegt)
isolierten, ∼2,68
kb großen
HindIII-Asp718-Restriktionsfragment
ligiert wird. Das pFC83-Restriktionsfragment umfaßt das Amino-Ende
des Taq-Polymerase-Gens, während
das pFC85-Restriktionsfragment
das Carboxyl-Ende umfaßt.
Die Ligierung dieser beiden Fragmente in einen entsprechend gespaltenen
Vektor mit geeigneten Kontrollsequenzen führt daher zur Translation einer
Taq-Polymerase voller Länge.
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Wie
vorstehend angegeben, ist die DNA-Sequenz und die abgeleitete Aminosäuresequenz
eines bevorzugten hitzestabilen Enzyms in 1 dargestellt.
Ebenso wie bei der vorstehend beschriebenen N-terminalen Deletion
ist festgestellt worden, daß zur
Gewinnung eines biologisch aktiven Genprodukts mit DNA-Polymerase-Aktivität nicht
die gesamte codierende Sequenz des Taq-Polymerase-Gens erforderlich
ist. Amino-terminale Deletionen, bei denen etwa ein Drittel der
codierenden Sequenz fehlt, haben zur Produktion eines Genprodukts
geführt,
das in Polymerase-Tests sehr aktiv ist.
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Außer den
N-terminalen Deletionen können
einzelne Aminosäurereste
in der die Taq-Polymerase umfassenden Peptidkette durch Oxydation,
Reduktion oder andere Verfahren zur Derivatbildung modifiziert werden.
Das Protein kann gespalten werden, wobei Fragmente erhalten werden,
die die Aktivität
beibehalten. Proteine mit solchen Veränderungen, die die Aktivität nicht
zerstören,
liegen trotzdem innerhalb der vorstehend angegebenen Definition.
Die vorliegende Erfindung umfaßt
ausdrücklich
diese veränderten
Proteine.
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Die
Primärstruktur
selbst kann durch Deletion, Hinzufügen oder Änderung der während der
Translation in die Sequenz eingebauten Aminosäuren modifiziert werden, ohne
daß die
bei hohen Temperaturen gezeigte Aktivität der DNA-Polymerase zerstört wird.
Solche Substitutionen oder andere Änderungen führen zu Proteinen mit einer
Aminosäuresequenz,
die durch DNA codiert wird, die zum Schutzumfang der vorliegenden
Erfindung gehört.
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Zur
Gewinnung einer geeigneten codierenden Sequenz wurde wie nachstehend
beschrieben polyclonales Antiserum aus Kaninchen, die mit der gereinigten,
86 000 – 95
000 Dalton großen,
erfindungsgemäßen Polymerase
immunisiert worden waren, als Sonde zum Screening einer Expressionsgenbank
verwendet, die durch partielle Spaltung genomischer Thermus aquaticus-DNA
konstruiert worden war. Die clonierte genomische Sequenz kann als
Fusionspolypeptid, direkt unter Verwendung ihrer eigenen Kontrollsequenzen
oder mit Hilfe von Konstruktionen unter Verwendung von Kontrollsequenzen,
die für
einen bestimmten, zur Enzymexpression verwendeten Wirt geeignet
sind, exprimiert werden.
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Die
Verfügbarkeit
von DNA, die diese Sequenzen codiert, bietet natürlich die Möglichkeit zur Modifikation
der Codonsequenz, um Muteinformen (mutierte Proteine) zu erzeugen,
die auch DNA-Polymerase-Aktivität
besitzen.
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Mit
Hilfe dieser Mittel kann die vollständige codierende Sequenz der
Taq-DNA-Polymerase
bereitgestellt werden. Mit der Sequenz können Expressionsvektoren konstruiert
werden, die in vielen Wirtssystemen anwendbar sind, wodurch die
codierende Sequenz exprimiert werden kann. Teile der die Taq-Polymerase
codierenden Sequenz lassen sich bei einer Vielzahl von Arten als
Sonden zur Gewinnung anderer Sequenzen, die eine hitzestabile Polymerase
codieren, verwenden. Zur Gewinnung zusätzlicher DNAs, die eine hitzestabile
Polymerase codieren, können
dementsprechend Teile der genomischen DNA, die mindestens vier bis sechs
Aminosäuren
codieren, in E. coli repliziert und in denaturierter Form als Sonden
verwendet werden oder es können
Oligodesoxyribonucleotid-Sonden synthetisiert werden, die mindestens
vier bis sechs Aminosäuren codieren.
Da es zwischen der Nucleotidsequenz der Thermus aquaticus-Form und
den entsprechenden Sequenzteilen anderer Arten keine genaue Übereinstimmung
geben muß,
sind wahrscheinlich etwa 12-18 Nucleotide enthaltende Oligomere
(die den aus vier bis sechs Aminosäuren bestehenden Peptidabschnitt
codieren) erforderlich, um unter den Bedingungen einer ausreichenden
Stringenz eine Hybridisierung unter Ausschluß falscher positiver Clone
zu erhalten. Sechs Aminosäuren
codierende Sequenzen enthalten für
solche Sonden ausreichend Information.
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Im
allgemeinen umfaßt
die Herstellung einer rekombinanten Form der Taq-Polymerase typischerweise folgende Schritte:
Zuerst
wird eine DNA gewonnen, die entweder das reife Enzym (der hier verwendete
Begriff umfaßt
alle Muteine) oder ein Fusionsprodukt der Taq-Polymerase mit einer zusätzlichen
Sequenz codiert, welche die Polymerase-Aktivität nicht zerstört, bzw.
mit einer zusätzlichen
Sequenz, die unter kontrollierten Bedingungen (wie z.B. Behandlung
mit einer Peptidase) abgespalten werden kann, wodurch ein aktives
Protein erhalten wird. Wenn die Sequenz nicht durch Introns unterbrochen
ist, läßt sie sich
in jedem Wirtsorganismus exprimieren. Diese Sequenz sollte eine
Form aufweisen, in der sie ausgeschnitten und gewonnen werden kann.
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Die
ausgeschnittene oder gewonnene codierende Sequenz wird dann vorzugsweise
in einem replizierbaren Expressionsvektor mit geeigneten Kontrollsequenzen
funktionell verbunden. Der Vektor wird zur Transformation eines
geeigneten Wirtes verwendet. Der transformierte Wirt wird unter
vorteilhaften Bedingungen gezüchtet,
damit die Produktion der rekombinanten Taq-Polymerase erfolgen kann.
Gegebenenfalls wird die Taq-Polymerase entweder aus dem Medium oder
den Zellen isoliert; in einigen Fällen, d.h. falls einige Verunreinigungen
nicht stören,
sind Aufbereitung und Reinigung des Proteins nicht notwendig.
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Für jeden
vorstehend beschriebenen Schritt gibt es verschiedene Ausführungsformen.
Die gewünschten
codierende Sequenzen können
beispielsweise aus genomischen Fragmenten gewonnen und in geeigneten
Wirten direkt verwendet werden. Expressionsvektor-Konstrukte, die
in vielen Wirten funktionieren, werden wie nachstehend dargelegt
unter Verwendung geeigneter Replikons und Kontrollsequenzen hergestellt.
Damit ein ausschneidbares Gen zur Insertion in die Vektoren bereitgestellt
werden kann, können
geeignete Restriktionsstellen an die Enden der codierenden Sequenz
angefügt
werden, falls sie normalerweise nicht vorhanden sind.
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Kontrollsequenzen,
Expressionsvektoren und Transformationsverfahren hängen vom
Typ der zur Genexpression verwendeten Wirtszelle ab. Im allgemeinen
lassen sich Zellen von Prokaryonten, Hefen, Insekten oder Säugern als
Wirte verwenden. Zur Herstellung rekombinanter Proteine sind prokaryontische
Wirte im allgemeinen am wirksamsten und zweckmäßigsten. Deshalb werden sie
zur Expression der Taq-Polymerase bevorzugt.
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Im
besonderen Fall der Taq-Polymerase gibt es Anhaltspunkte dafür, daß sowohl
unter den Bedingungen der Rekombinationsverfahren als auch unter
nativen Bedingungen große
Deletionen am N-Terminus des Proteins auftreten können und
daß die
DNA-Polymerase-Aktivität
des Proteins trotzdem beibehalten wird. Es scheint, daß die früher isolierten
nativen Proteine wahrscheinlich das Ergebnis eines proteolytischen
Abbaus sind und nicht auf die Translation eines verkürzten Gens
zurückgehen.
Das vom verkürzten
Gen des Plasmids pFC85 produzierte Mutein ist jedoch in DNA-Polymerase-Tests
genauso aktiv wie das Protein, das von der DNA-Sequenz voller Länge codiert
wird. Seitdem klar ist, daß bestimmte
N-terminal verkürzte
Polymeraseformen aktiv sind, können
die zur Polymerase-Expression verwendeten Gen-Konstrukte auch die
entsprechend verkürzten
Formen der codierenden Sequenz umfassen.
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Als
prokaryontische Wirte werden am häufigsten verschiedene E. coli-Stämme verwendet.
Andere mikrobielle Stämme,
beispielsweise Bacillus-Arten wie Bacillus subtilis, verschiedene
Pseudomonas-Arten oder andere Bakterienstämme, können jedoch auch verwendet
werden. Bei diesen prokaryontischen Systemen werden Plasmidvektoren
verwendet, die Replikationsstartpunkte und Kontrollsequenzen enthalten,
welche aus einer mit dem verwendeten Wirt verträglichen Art stammen. Z.B. wird
E. coli typischerweise mit Abkömmlingen
des Plasmids pBR322 transformiert, das von Bolivar et al., Gene,
2 (1977), 95, aus einer E. coli-Art isoliert wurde. pBR322 enthält Gene
für Ampicillin-
sowie Tetracyclin-Resistenz und stellt daher zusätzliche Marker bereit, die
bei der Konstruktion des gewünschten
Vektors entweder erhalten oder zerstört werden können. In der vorliegenden Erfindung
werden häufig
verwendete prokaryontische Kontrollsequenzen so definiert, daß sie Promotoren
zur Transkriptionsinitiation, gegebenenfalls einschließlich eines
Operators, sowie Sequenzen mit Ribosomenbindungsstellen umfassen.
Sie umfassen häufig
verwendete Promotoren, wie z.B. die Promotorsysteme des beta-Lactamase
(Penicillinase)- und Lactose (lac)-Gens (Chang et al., Nature, 198
(1977), 1056), des Tryptophan (trp)-Gens (Goeddel al., Nucleic Acids
Res., 8 (1980), 4057) sowie den vom Phagen lambda abstammenden PL-Promotor (Shimatake et al., Nature, 292
(1981), 128) und die Ribosomenbindungsstelle vom N-Gen. Die beiden
letzteren Sequenzen sind als übertragbare
Kontroll-Kassette nutzbar gemacht worden (wie in dem am 8. Dezember
1987 erteilten US-Patent 4,711,845 dargelegt), wobei diese als erste DNA-Sequenz
den PL-Promotor umfaßt, der mit einer der Ribosomenbindungsstelle
des N-Gens (NRBS) entsprechenden zweiten
Sequenz funktionell verbunden ist, wobei sich diese Sequenzen stromaufwärts einer
dritten DNA-Sequenz mit mindestens einer Restriktionsstelle befinden,
welche die Spaltung innerhalb einer aus sechs bp bestehenden, am
3'-Ende der NRBS-Sequenz
gelegenen Sequenz gestattet. Das Phosphatase A (phoA)-System, das
von Chang et al. in der am 8. Oktober 1986 veröffentlichten Europäischen Patentveröffentlichung
EP-196 864 beschrieben und dem gleichen Rechtsnachfolger als Patent übertragen
wurde, wobei der Inhalt des Patents durch Bezugnahme in den vorliegenden
Text aufgenommen wurde, läßt sich
ebenfalls verwenden. Es können
jedoch alle verfügbaren
Promotorsysteme verwendet werden, die mit Prokaryonten kompatibel
sind.
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Außer Bakterien
können
Eukaryonten, wie z.B. Hefen, als Wirte verwendet werden. Laborstämme der Bäckerhefe
Saccharomyces cerevisiae werden am häufigsten verwendet, obwohl
eine Anzahl anderer Stämme
allgemein verfügbar
ist. Obwohl als Beispiel häufig
Vektoren dienen, die den 2-Micron-Replikationsstartpunkt enthalten (Broach,
J. R., Meth. Enz., 101 (1983), 307), sind auch andere zur Expression
in Hefen geeignete Plasmidvektoren bekannt (vgl. beispielsweise
Stinchcomb et al., Nature, 282 (1979), 39; Tschempe et al., Gene,
10 (1980), 157, und Clarke, L., et al., Meth. Enz., 101 (1983),
300). Kontrollsequenzen für
Hefevektoren umfassen die Promotoren zur Synthese glycolytischer
Enzyme (Hess et al., J. Adv. Enzyme Reg., 7 (1968), 149, und Holland
et al., Biotechnology, 17 (1978), 4900).
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Weitere
auf dem Fachgebiet bekannte Promotoren umfassen den Promotor der
3-Phosphogylyceratkinase (Hitzeman et al., J. Biol. Chem., 255 (1980),
2073) und die Promotoren für
andere glycolytische Enzyme, wie z.B. Glyceraldehyd-3- phosphat-Dehydrogenase,
Hexokinase, Pyruvatdecarboxylase, Phosphofructokinase, Glucose-6-phosphat-Isomerase,
3-Phosphoglycerat-Mutase,
Pyruvatkinase, Triosephosphat-Isomerase, Phosphoglucose-Isomerase
und Glucokinase. Weitere Promotoren, die den zusätzlichen Vorteil besitzen, daß die Transkription
durch die Wachstumsbedingungen kontrolliert wird, sind die Promotorbereiche
für die
Alkoholdehydrogenase 2, Isocytochrom C, die saure Phosphatase, im
Zusammenhang mit dem Stickstoff-Stoffwechsel stehende abbauende
Enzyme sowie Enzyme, die für
Maltose- und Galactoseverwertung verantwortlich sind (Holland, vorstehend).
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Oft
sind Terminationssequenzen am 3'-Ende
der codierenden Sequenzen erwünscht.
Man findet diese Terminationssequenzen im nichttranslatierten 3'-Bereich, der sich an die codierenden
Sequenzen von Genen anschließt,
die aus Hefen stammen. Viele der beschriebenen Vektoren enthalten
Kontrollsequenzen, die entweder aus dem das Enolase-Gen enthaltenden
Plasmid peno46 (Holland, M. J., et al., J. Biol. Chem., 256 (1981),
1385) oder vom LEU2-Gen gewonnen werden, das aus YEp13 erhalten
wird (Broach, J., et al., Gene, 8 (1978), 121). Dennoch ist jeder
beliebige Vektor geeignet, der einen mit Hefe verträglichen
Promotor, Replikationsstartpunkt und andere Kontrollsequenzen enthält.
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Es
besteht natürlich
die Möglichkeit,
Polypeptide codierende Gene in Wirtszellkulturen zu exprimieren, die
von mehrzelligen eukaryontischen Organismen abstammen. Vgl. beispielsweise
Tissue Culture, Herausgeber Cruz und Patterson, (1973), Academic
Press. Nützliche
Wirtszellinien umfassen die Maus-Myelomzellinien N51, VERO, HeLa-Zellen
sowie Ovarialzellen des Chinesischen Hamsters (CHO). Expressionsvektoren für diese
Zellen umfassen normalerweise Promotoren und Kontrollzellen, die
mit Säugerzellen
kompatibel sind, wie beispielsweise die häufig verwendeten frühen und
späten
Promotoren vom Affen-Virus 40 (SV 40) (Fiers et al., Nature, 273
(1978), 113) oder andere virale Promotoren, wie z.B. Promotoren,
die vom Polyoma-Virus, Adenovirus 2, Rinder-Papillomvirus ("bovine papilloma
virus") oder von
Vogel-Sarcomviren ("avian sarcoma
viruses") abstammen,
sowie Promotoren von Immunglobulin- und Hitzeschock-Genen. Ein DNA-Expressionssystem
in Säugerzellen
unter Verwendung von BVP als Vektor ist im US-Patent 4,419,446 offenbart. Eine
Modifikation dieses Systems ist im US-Patent 4,601,978 beschrieben.
Allgemeine Aspekte der Zelltransformation von Säuger-Wirtssystemen sind von
Axel im US- Patent
4,399,216 beschrieben worden. Es hat sich nun gezeigt, daß zur Optimierung
der Expression auch "Enhancer"-Bereiche wichtig
sind. Diese stellen im allgemeinen Sequenzen dar, die stromaufwärts vom
Promotorbereich gefunden werden. Im Bedarfsfall können Replikationsstartpunkte
aus viralen Quellen gewonnen werden. In Eukaryonten erfolgt jedoch
allgemein die DNA-Replikation
durch eine Integration in das Chromosom.
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Als
Wirte sind jetzt auch pflanzliche Zellen verfügbar. Kontrollsequenzen, die
mit pflanzlichen Zellen verträglich
sind, wie z.B. der Promotor des Nopalinsynthase-Gens und Polyadenylierungs-Signalsequenzen (Depicker,
A., et al., J. Mol. Appl. Gen., 1 (1982), 561), sind verfügbar.
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Außerdem sind
vor kurzem Expressionssysteme unter Verwendung von Insektenzellen
beschrieben worden, wobei von Baculovirus-Vektoren stammende Kontrollsysteme
verwendet werden (Miller, D. W. et al., in: Genetic Engineering,
Herausgeber Setlow, J. K., et al., Bd. 8 (1986), Seiten 277-297,
Plenum Publishing). Auch diese Systeme können erfolgreich zur Herstellung
der Taq-Polymerase verwendet werden.
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Je
nachdem, welche Wirtszelle verwendet wird, erfolgt die Transformation
unter Verwendung von Standardverfahren, die für solche Zellen geeignet sind.
Bei Prokaryonten oder anderen Zellen, die starke Zellwandbarrieren
enthalten, wird das von Cohen, S. N., Proc. Natl. Acad. Sci. (USA),
69 (1972), 2110, beschriebene Calciumchlorid-Behandlungsverfahren
verwendet. Bei bestimmten Pflanzenzellen wird eine Infektion mit Agrobacterium
tumefaciens (Shaw, C. H. et al., Gene, 23 (1983), 315) verwendet.
Bei Säugerzellen
ohne derartige Zellwände
wird das Calciumphosphat-Präzipitationsverfahren
von Graham und van der Eb, Virology, 52 (1978), 546, bevorzugt.
Transformationen von Hefezellen werden nach dem Verfahren von Van
Solingen, P., et al., J. Bact., 130 (1977), 946, und Hsiao, C. L,
et al., Proc. Natl. Acad. Sci. (USA), 76 (1979), 3829, durchgeführt.
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Zur
Isolierung von DNA, die die gewünschten
Proteine codiert, wie z.B. die Taq-Polymerase codierende DNA, wird
die folgende Strategie unter Verwendung des Bakteriophagenvektors
lambda gt11 angewandt. Indem durch vollständige Spaltung von Thermus
aquaticus-DNA erzeugte AluI-Fragmente mit flankierenden EcoRI-Enden
in die EcoRI-Restriktionsstelle des Phagen lambda gt11 inseriert
werden, kann eine Genbank konstruiert werden (Young und Davis, Proc.
Natl. Acad. Sci. (USA), 80 (1983), 1194-1198). Da sich die im Phagen
nur einmal vorhandene EcoRI-Restriktionsstelle am Carboxyl-Terminus
des β-Galactosidase-Gens
befindet, wird die inserierte DNA (im richtigen Leseraster und in
richtiger Orientierung) unter der Kontrolle des Promotors/Operators
des Lactose-Operons als Fusionsprotein mit der β-Galactosidase exprimiert.
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Die
genomische Expressionsgenbank wird dann unter Verwendung des Antikörper-Plaquehybridisierungsverfahrens
abgesucht. Bei einer als "Epitop-Selektion" bezeichneten modifizierten
Variante des Verfahrens wird ein gegen die phagencodierte Fusionsprotein-Sequenz
gerichtetes Antiserum verwendet, um den Nachweis der durch Hybridisierung
identifizierten Plaques zu bestätigen.
Zum Nachweis von Phagen, die DNA-Abschnitte enthalten, welche Antigen-Determinanten
des Proteins codieren, kann die rekombinante Phagen enthaltende
Genbank daher mit Antikörpern
abgesucht werden, die die 86 000 – 90 000 Dalton große Taq-Polymerase
erkennen.
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Unter
Verwendung eines gegen die Taq-Polymerase gerichteten Gesamt-Kaninchen-Antiserums
werden etwa 2 × 105 rekombinante Phagen abgesucht. Bei diesem
ersten Screening werden positive Signale nachgewiesen. Aus zur Verwendung
vorgesehenen Plaques, die mit dem Präimmunserum nicht reagieren konnten,
wird/werden ein oder mehr Phage(n) aufgereinigt, mit Immunserum
zur Reaktion gebracht und genauer analysiert. Zur Untersuchung der
von den rekombinanten Phagen produzierten Fusionsproteine werden im
Wirt Y1089 Phagen-Lysogene hergestellt. Nach Induzierung der Lysogene
und gelelektrophoretischer Analyse der erhaltenen Proteine wird
jedes Lysogen daraufhin untersucht, ob es ein neues Protein produziert,
das in anderen Lysogenen nicht gefunden wird, oder ob doppelte Sequenzen
erhalten werden. Phagen mit positiven Signalen werden abgenommen.
Im vorliegenden Fall wurde ein positiver Plaque zur weiteren Identifizierung
abgenommen und zur Reinigung des rekombinanten Clons in niedrigeren
Phagenpartikel-Konzentrationen erneut ausplattiert. Die gereinigten
Clone wurden durch Spaltung mit dem EcoRI-Restriktionsenzym auf die
Größe ihrer
Insertionen hin untersucht. Aus den isolierten DNA-Insertionssequenzen
können
dann Sonden hergestellt, in geeigneter Weise markiert und bei üblichen
Kolonie- oder Plaque-Hybridisierungsuntersuchungen
verwendet werden, wie in Maniatis et al., Molecular Cloning: A Laboratory
Manual, (1982), beschrieben, wobei der Inhalt davon durch Bezugnahme
in den vorliegenden Text aufgenommen ist.
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Die
markierte Sonde wurde zum Screening einer zweiten genomischen Genbank
verwendet, die mit dem Bakteriophagen Charon-35 konstruiert worden
war (Wilhelmine A. M. et al., Gene, 26 (1983), 171-179). Die Genbank
wurde hergestellt, indem genomische Thermus aquaticus-DNA mit Sau3A
partiell gespalten wurde und die nach ihrer Größe fraktionierten Fragmente
(15 – 20
kb) in die BamHI-Restriktionsstelle des Phagen Charon-35 cloniert
wurden. Die Sonde wurde zur Isolierung von Phagen verwendet, die
Taq-Polymerase codierende
DNA enthielten. Es wurde festgestellt, daß einer der erhaltenen Phagen,
der als CH35:Taq#4-2 bezeichnet wurde, die vollständige Gensequenz
enthielt. Es wurden auch partielle Sequenzen isoliert, die Teile des
Proteins codieren.
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Zur
Konstruktion geeigneter Vektoren, die die gewünschte codierende Sequenz sowie
Kontrollsequenzen enthalten, werden auf dem Fachgebiet allgemein
bekannte Standardverfahren für
Ligierung und Restriktion angewendet. Isolierte Plasmide, DNA-Sequenzen
oder synthetisierte Oligonucleotide werden gespalten, passend zurechtgeschnitten
und in der gewünschten
Form erneut ligiert.
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Unter
Bedingungen, die auf dem Fachgebiet im allgemeinen bekannt sind,
wird eine ortsspezifische DNA-Spaltung durch Behandlung mit einem
geeigneten Restriktionsenzym (oder -enzymen) durchgeführt, wobei
genaue Einzelheiten von den Herstellern der im Handel erhältlichen
Restriktionsenzyme angegeben sind. Vgl. beispielsweise den Produktkatalog
von New England Biolabs. Im allgemeinen wird etwa 1 μg der Plasmid- oder
DNA-Sequenz mit einer Einheit des Enzyms in etwa 20 μl Pufferlösung gespalten.
In den vorliegenden Beispielen wird typischerweise ein Überschuß eines
Restriktionsenzyms verwendet, um eine vollständige Spaltung des DNA-Substrats zu sichern.
Die Inkubation erfolgt etwa ein bis zwei Stunden bei etwa 37°C, wobei Abweichungen
toleriert werden können.
Nach jeder Inkubation wird das Protein durch Extraktion mit Phenol/Chloroform
entfernt, worauf eine Ether-Extraktion folgen kann. Die Nucleinsäure wird
aus den wäßrigen Fraktionen
durch Ethanolpräzipitation
gewonnen. Falls gewünscht,
können
die gespaltenen Fragmente mit Hilfe einer Polyacrylamid- oder Agarose- Gelelektrophorese
entsprechend ihrer Größe getrennt
werden, wobei Standardverfahren verwendet werden. Eine allgemeine
Beschreibung der Trennungsverfahren entsprechend der Größe findet
sich in Methods in Enzymology, 65 (1980), 499-560.
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Durch
Restriktionsenzyme gespaltene Fragmente können mit glatten Enden versehen
werden, indem sie mit dem großen
Fragment der DNA-Polymerase I aus E. coli (Klenow-Fragment) in Gegenwart
der vier Desoxynucleosidtriphosphate (dNTPs) etwa 15 bis 25 Minuten
bei 20°C
bis 25°C
in 50 mM Tris, pH-Wert 7,6, 50 mM NaCl, 10 mM MgCl2,
10 mM DTT und 50 -100 μM
dNTPs behandelt werden. Durch das Klenow-Fragment werden kohäsive 5'-Enden aufgefüllt, überhängende 3'-Enden werden jedoch
selbst in Gegenwart der vier dNTPs abgebaut. Falls gewünscht, kann
im Rahmen der von der Natur der kohäsiven Enden bestimmten Beschränkungen
eine selektive Reparatur durchgeführt werden, indem nur ein dNTP
oder ausgewählte
dNTPs zugegeben werden. Nach Behandlung mit dem Klenow-Fragment
wird das Gemisch mit Phenol/Chloroform extrahiert und mit Ethanol
präzipitiert.
Eine Behandlung mit S1-Nuclease führt unter geeigneten Bedingungen zur
Hydrolyse aller einzelsträngigen
Bereiche.
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Unter
Verwendung des Verfahrens von Matteucci et al. (J. Am. Chem. Soc.,
103 (1981), 3185-3191) oder automatisierter Syntheseverfahren können synthetische
Oligonucleotide hergestellt werden. Vor der Anlagerung an die Matrize
oder zur Markierung werden Einzelstränge mit einem Überschuß an Kinase
behandelt, wobei für
1 nM Substrat beispielsweise etwa 10 Einheiten Polynucleotikinase
in Gegenwart von 50 mM Tris, pH-Wert 7,6, 10 mM MgCl2,
5 mM Dithiothreitol und 1-2 mM ATP verwendet werden. Falls die Kinasebehandlung
zur Markierung von Sonden dient, enthält ATP gamma-32P
mit hoher spezifischer Aktivität.
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Ligierungen
werden in einem Volumen von 15-30 μl unter den folgenden Standardbedingungen
und Temperaturen durchgeführt:
20 mM Tris-HCl, pH-Wert
7,5, 10 mM MgCl2, 10 mM DTT, 33 μg/ml BSA,
10 mM – 50
mM NaCl und entweder 40 μM
ATP, 0,01 – 0,02
(Weiss)-Einheiten T4-DNA-Ligase bei 0°C (zur Ligierung kohäsiver Enden)
oder 1 mM ATP, 0,3 – 0,6
(Weiss)-Einheiten T4-DNA-Ligase
bei 14°C
(zur Ligierung glatter Enden). Intermolekulare Ligierungen von kohäsiven Enden
werden meistens bei Konzentrationen der Gesamt-DNA von 33-100 μg/ml durchgeführt (Gesamtkonzentration
der DNA-Enden 5 – 100
nM). Intermolekulare Ligierungen von glatten Enden (meistens unter
Verwendung eines 10-30fachen molaren Überschusses der Linker) werden
bei einer Gesamtkonzentration der DNA-Enden von 1 μM durchgeführt.
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Bei
der Vektorkonstruktion unter Verwendung von "Vektorfragmenten" wird das Vektorfragment gewöhnlich mit
der bakteriellen alkalischen Phosphatase (BAP) behandelt, um den
am 5'-Ende befindichen
Phosphatrest zu entfernen und damit die Religierung des Vektors
zu verhindern. BAP-Spaltungen
werden bei einem pH-Wert von 8 in etwa 150 mM Tris in Gegenwart
von Na+- und Mg+2-Ionen
etwa eine Stunde bei 60°C
durchgeführt,
wobei 1 Einheit BAP pro mg Vektor verwendet wird. Zur Gewinnung
der Nucleinsäurefragmente
wird die Präparation
mit Phenol/Chloroform extrahiert und mit Ethanol präzipitiert.
In einer anderen Ausführungsform
kann eine Religierung von Vektoren verhindert werden, indem diese
durch eine zusätzliche
Restriktionsenzym-Spaltung der nichtgewünschten Fragmente doppelt gespalten
werden.
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Bei
Teilen von Vektoren, die aus cDNA oder genomischer DNA stammen und
bei denen Sequenzmodifikationen erforderlich sind, wird eine ortsspezifische,
durch Primer gesteuerte Mutagenese durchgeführt. Dieses inzwischen etablierte
Standardverfahren wird unter Verwendung eines synthetischen Oligonucleotid-Primers
durchgeführt.
Bis auf eine begrenzte Anzahl von Basenfehlpaarungen, welche die
gewünschte
Mutation darstellen, ist der Primer zu einer einzelsträngigen Phagen-DNA,
die mutiert werden soll, komplementär. Kurz zusammengefaßt wird
das synthetische Oligonucleotid als Primer zur Steuerung der Synthese
eines zum Phagen komplementären
Stranges verwendet. Die erhaltene doppelsträngige DNA wird in ein Wirtsbakterium transformiert,
das die Phagenvermehrung unterstützt.
Kulturen der transformierten Bakterien werden in Weichagar ausplattiert,
wodurch bei Phagen enthaltenden Einzelzellen die Plaquebildung ermöglicht wird.
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50%
der neu gebildeten Plaques enthalten theoretisch einen Phagen, dessen
Einzelstrang in mutierter Form vorliegt; 50% enthalten die ursprüngliche
Sequenz. Die Plaques werden auf Nitrocellulose-Filter übertragen.
Davon gewonnene "Filterabzüge" werden mit einem
Kinase- behandelten
synthetischen Primer bei einer Temperatur hybridisiert, die bei
genauer Basenpaarung eine Hybridisierung gestattet, bei der jedoch
Basenfehlpaarungen mit dem ursprünglichen
Strang eine Hybridisierung verhindern. Plaques, die mit der Sonde
hybridisieren, werden dann abgenommen und gezüchtet. Daraus wird dann die
DNA gewonnen.
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Bei
den nachstehend beschriebenen Konstrukten wurde die Richtigkeit
der Ligierungen zur Plasmidkonstruktion bestätigt, indem das Ligierungsgemisch
zuerst in den E. coli-Stamm MM294 oder andere geeignete Wirte transformiert
wurde. Wie auf dem Fachgebiet bekannt ist, werden Transformanten
aufgrund von Resistenzen gegen Ampicillin, Tetracyclin oder andere
Antibiotika bzw. unter Verwendung anderer Marker selektiert, je
nach Art der Plasmidkonstruktion. Aus den Transformanten werden
Plasmide nach dem Verfahren von Clewell, D. B. et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. (USA), 62 (1969), 1159, gegebenenfalls nach Amplifikation
durch Chloramphenicol präpariert
(Clewell, D. B., J. Bacteriol., 110 (1972), 667). Die isolierte
DNA wird durch Restriktionsspaltungen untersucht und/oder mit Hilfe
des Didesoxynucleotid-Verfahrens
von Sanger, F., et al., Proc. Natl. Acad. Sci. (USA), 74 (1977),
5463, das von Messing et al., Nucleic Acids Res., 9 (1981), 309,
weiter beschrieben ist, bzw. des Verfahrens von Maxam et al., Methods
in Enzymology, 65 (1980), 499, sequenziert.
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Zur
Clonierung und Expression wurden in der vorliegenden Erfindung die
folgenden Wirtsstämme
verwendet:
Als Wirt zum Clonieren und Sequenzieren sowie zur
Expression der Konstrukte unter Kontrolle der meisten bakteriellen
Promotoren wurde der E. coli-Stamm MM294 verwendet, der von dem
E. coli Genetic Stock Center unter der Nr. GCSC #6135 erhalten wurde.
Zur Expression unter der Kontrolle des PLNRBS-Promotors kann der für den Phagen lambda lysogene
E. coli K12-Stamm
MC1000, N7N53cI857
SusP80, ATCC 39531 verwendet werden. In
der vorliegenden Erfindung wurden der am 7. April 1987 am ATCC hinterlegte
E. coli-Stamm DG116 (ATCC 53606) und der am 29. März 1985
am ATCC hinterlegte E. coli-Stamm KB2 (ATCC 53075) verwendet.
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Für rekombinante
M13-Phagen werden E. coli-Stämme
verwendet, die einer Phageninfektion zugänglich sind, wie z.B. der E.
coli K12-Stamm DG98. Der Stamm DG98 ist am 13. Juli 1984 beim ATCC
hinterlegt worden und hat die Hinterlegungsnummer 39768.
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Eine
Expression in Säugerzellen
kann in COS-7-, COS-A2-, CV-1- und Maus-Zellen erreicht werden, während zur
Expression in Insektenzellen Spodoptera frugipeida verwendet wird.
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Die
erfindungsgemäße hitzestabile
Polymerase kann nicht nur mit Hilfe der bislang beschriebenen Reinigungsverfahren,
sondern auch unter Verwendung einer auf hydrophoben Wechselwirkungen
basierenden Chromatographie aufgereinigt werden. Eine auf hydrophoben
Wechselwirkungen basierende Chromatographie ist ein Trennverfahren,
bei dem Stoffe aufgrund unterschiedlich starker hydrophober Wechselwirkungen
mit einem hydrophobe Reste enthaltenden ungeladenen Bettmaterial
getrennt werden. Typischerweise wird die Säule zuerst unter Bedingungen,
die eine hydrophobe Bindung begünstigen,
z.B. hohe Ionenstärke, äquilibriert.
Zur Elution der Probe kann ein abnehmender Salzgradient verwendet
werden.
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Erfindungsgemäß wird das
wäßrige Gemisch
(das entweder die native oder die rekombinante Polymerase enthält) auf
eine Säule
geladen, die ein relativ stark hydrophobes Gel enthält, wie
z.B. Phenyl-Sepharose (Pharmacia) oder Phenyl-TSK (Toyo Soda). Zur
Förderung
hydrophober Wechselwirkungen mit einer Phenyl-Sepharose-Säule wird
ein Lösungsmittel
verwendet, das beispielsweise 0,2 M oder mehr Ammoniumsulfat enthält, wobei
0,2 M bevorzugt werden. Die Säule
und die Probe werden so auf 0,2 M Ammoniumsulfat in einem aus 50
mM Tris – 1
mM EDTA bestehenden Puffer eingestellt. Die Probe wird dann auf
die Säule
aufgetragen. Die Säule
wird mit dem 0,2 M Ammoniumsulfat enthaltenden Puffer gewaschen.
Das Enzym kann dann mit Lösungsmitteln
eluiert werden, die hydrophobe Wechselwirkungen abschwächen, wie
z.B. abnehmende Salzgradienten, Ethylen- bzw. Propylenglykol oder
Harnstoff. Für
die rekombinante Taq-Polymerase umfaßt eine bevorzugte Ausführungsform
das Waschen der Säule
nacheinander mit Tris-EDTA-Puffer und 20% Ethylenglykol enthaltendem
Tris-EDTA-Puffer. Die Taq-Polymerase wird anschließend mit
einem Gradienten von 0 M – 4
M Harnstoff in Tris-EDTA-Ethylenglykol-Puffer
von der Säule
eluiert.
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Für eine langfristige
Stabilität
muß das
erfindungsgemäße Enzym
in einem Puffer aufbewahrt werden, der ein oder mehrere nichtionische
polymere Detergenzien enthält.
Im allgemeinen handelt es sich dabei um Detergenzien, die ein Molekulargewicht
im Bereich von etwa 100 bis 250 000 Dalton, vorzugsweise etwa 4000 bis
200 000 Dalton besitzen und die das Enzym in einem pH-Bereich von
etwa 3, 5 bis etwa 9,5, vorzugsweise von etwa 4 bis 8,5 stabilisieren.
Beispiele für
diese Detergenzien umfassen die Detergenzien, die angeführt sind
in "Emulsifiers & Detergents" von McCutcheon,
Ausgabe für
Nordamerika (1983), Seiten 295-298, veröffentlicht von McCutcheon Division
of MC Publishing Co., 175 Rock Road, Glen Rock, NJ (USA), wobei
die gesamte Offenbarung davon durch Bezugnahme in den vorliegenden
Text aufgenommen ist. Die Detergenzien sind vorzugsweise ausgewählt aus
ethoxylierten Fettalkoholethern und Laurylethern, ethoxylierten
Alkylphenolen, Octylphenoxy-polyethoxyethanol-Verbindungen, modifizierten
oxyethylierten und/oder oxypropylierten geradkettigen Alkoholen,
Polyethylenglykolmonooleat-Verbindungen, Polysorbat-Verbindungen
und Phenol-Fettalkoholethern.
Tween 20 (ICI Americas Inc., Wilmington, DE) ein polyoxyethyliertes
(20) Sorbitanmonolaurat, und Iconol NP-40 (BASF Wyandotte Corp.
Parsippany, NJ), ein ethoxyliertes Alkylphenol (nonyl), sind besonders
bevorzugt.
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Das
erfindungsgemäße hitzestabile
Enzym kann für
beliebige Zwecke verwendet werden, für die ein solches Enzym notwendig
oder erwünscht
ist. In einer besonders bevorzugten Ausführungsform wird das vorliegende
Enzym in dem nachstehend dargelegten Amplifikationsprotokoll eingesetzt.
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Das
Amplifikationsprotokoll unter Verwendung des erfindungsgemäßen Enzyms
kann das Verfahren zur Amplifikation bereits vorhandener Nucleinsäuren sein,
das in dem am 28. Juli 1987 erteilten US-Patent 4,683,202 offenbart
und beansprucht ist, wobei die Offenbarung durch Bezugnahme in den
vorliegenden Text aufgenommen ist. Das erfindungsgemäße Enzym
wird jedoch vorzugsweise im nachstehend offenbarten Amplifikationsverfahren
verwendet.
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Insbesondere
umfaßt
das Amplifikationsverfahren die Amplifikation von mindestens einer
spezifischen Nucleinsäuresequenz,
die in einer Nucleinsäure
oder einem Nucleinsäuregemisch
enthalten ist, wobei die Nucleinsäure aus zwei getrennten komplementären Strängen gleicher
oder ungleicher Länge
besteht, falls sie doppelsträngig
ist. Das Verfahren umfaßt:
- (a) Inkontaktbringen von jedem Nucleinsäurestrang
mit vier verschiedenen Nucleosidtriphosphaten und einem Oligonucleotid-Primer
für jede
verschiedene spezifische Sequenz, die amplifiziert werden soll,
wobei jeder Primer so ausgewählt
ist, daß er
zu den verschiedenen Strängen
jeder spezifischen Sequenz im wesentlichen komplementär ist, so
daß das
synthetisierte Verlängerungsprodukt
eines Primers als Matrize zur Synthese des Verlängerungsprodukts des anderen
Primers dienen kann, wenn es von seinem komplementären Strang
getrennt ist, und wobei das Inkontaktbringen bei einer Temperatur
stattfindet, die die Hybridisierung von jedem Primer mit seinem
komplementären
Nucleinsäurestrang
fördert;
- (b) Inkontaktbringen von jedem Nucleinsäurestrang mit einer DNA-Polymerase von Thermus
aquaticus gleichzeitig mit Schritt (a) oder danach, die die Kombination
der Nucleosidtriphosphate zur Bildung der Primer-Verlängerungsprodukte
ermöglicht,
die zu jedem Strang jeder Nucleinsäure komplementär sind;
- (c) Halten des Gemisches aus Schritt (b) bei einer wirksamen
Temperatur für
eine wirksame Zeit, um die Enzymaktivität zu fördern und für jede verschiedene Sequenz,
die amplifiziert werden soll, ein Verlängerungsprodukt von jedem Primer
zu synthetisieren, das zu jedem Nucleinsäure-Matrizenstrang komplementär ist, wobei
die Temperatur dabei nicht so hoch sein darf, daß das Verlängerungsprodukt von seinem
komplementären
Matrizenstrang getrennt wird;
- (d) Erhitzen des Gemisches aus Schritt (c) für eine wirksame Zeit bei einer
wirksamen Temperatur zur Trennung der Primer-Verlängerungsprodukte
von den Matrizen, an denen sie zur Herstellung einzelsträngiger Moleküle synthetisiert
wurden, wobei die Temperatur dabei nicht so hoch sein darf, daß das Enzym
irreversibel denaturiert wird;
- (e) Abkühlen
des Gemisches aus Schritt (d) auf eine wirkame Temperatur für eine wirksame
Zeit, um die Hybridisierung von jedem Primer mit jedem in Schritt
(d) produzierten einzelsträngigen
Molekül
zu fördern; und
- (f) Halten des Gemisches aus Schritt (e) bei einer wirksamen
Temperatur für
eine wirksame Zeit, um die Enzymaktivität zu fördern und für jede verschiedene Sequenz,
die amplifiziert werden soll, ein Verlängerungsprodukt von jedem Primer
zu synthetisieren, das zu jedem in Schritt (d) produzierten Nucleinsäure-Matrizenstrang
komplementär
ist, wobei die Temperatur dabei nicht so hoch sein darf, daß die Verlängerungsprodukte
von ihren komplementären
Matrizensträngen
getrennt werden, und wobei die wirksamen Zeiten und Temperaturen
in den Schritten (e) und (f) übereinstimmen
(die Schritte (e) und (f) werden gleichzeitig durchgeführt) oder
verschieden sein können.
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Die
Schritte (d) – (f)
können
so oft wiederholt werden, bis das gewünschte Ausmaß der Sequenzamplifikation
erreicht ist.
-
Das
Amplifikationsverfahren läßt sich
nicht nur zur Herstellung großer
Mengen einer bereits vorhandenen, vollständig bekannten Nucleinsäuresequenz
verwenden, sondern auch zur Herstellung von Nucleinsäuresequenzen,
von denen bekannt ist, daß sie
vorhanden sind, die jedoch nicht vollständig aufgeklärt sind. In
jedem Fall muß eine
Kopie der zu amplifizierenden Sequenz als Ausgangsmaterial verfügbar sein,
obwohl diese nicht in reiner Form oder als diskretes Molekül vorliegen
muß.
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Im
allgemeinen umfaßt
das Amplifikationsverfahren eine Kettenreaktion zur Herstellung
mindestens einer spezifischen Nucleinsäure in Mengen, die sich bezogen
auf die durchgeführten
Reaktionsschritte exponentiell erhöhen, vorausgesetzt, daß (a) die
Enden der erforderlichen Sequenz hinreichend genau bekannt sind,
damit Oligodesoxyribonucleotide synthetisiert werden können, die
mit der Sequenz hybridisieren, und (b) eine kleine Menge der Sequenz
zur Initiierung der Kettenreaktion verfügbar ist. Das Produkt der Kettenreaktion ist
eine diskrete doppelsträngige
Nucleinsäure,
deren Termini den Enden der verwendeten spezifischen Primer entsprechen.
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Als
Ausgangsnucleinsäure(n)
kann jede beliebige Nucleinsäuresequenz
in gereinigter oder ungereinigter Form verwendet werden, vorausgesetzt,
daß sie
die spezifische Nucleinsäuresequenz
enthält
oder im Verdacht steht, diese zu enthalten. In diesem Verfahren
kann daher beispielsweise eine DNA oder RNA, einschließlich Messenger-RNA,
verwendet werden, wobei die DNA oder RNA einzelsträngig oder
doppelsträngig sein
kann. Außerdem
kann ein DNA-RNA-Hybridmolekül verwendet
werden, das einen DNA- und einen RNA-Strang enthält. Ein Gemisch aus den vorstehend
beschriebenen Nucleinsäuren
oder Nucleinsäuren,
die vorher durch die vorliegende Amplifikationsreaktion hergestellt
wurden, wobei die gleichen oder unterschiedliche Primer verwendet
werden können,
können
ebenfalls verwendet werden. Die spezifische Nucleinsäuresequenz,
die amplifiziert werden soll, kann auch nur ein Teil eines größeren Moleküls sein
oder anfangs als diskretes Molekül
vorliegen, so daß durch
die spezifische Sequenz die vollständige Nucleinsäure gebildet
wird.
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Es
ist nicht notwendig, daß die
zu amplifizierende Sequenz am Anfang in reiner Form vorliegt. Sie
kann eine kleine Fraktion eines komplexen Gemisches sein, wie z.B.
ein Teil des beta-Globin-Gens, das in menschlicher Gesamt-DNA enthalten
ist (wie in Saiki et al., Science, 230 (1985), 1530-1534, veranschaulicht),
oder ein Teil einer Nucleinsäuresequenz
eines bestimmten Mikroorganismus sein, der in einer bestimmten biologischen
Probe selbst nur eine sehr kleine Fraktion darstellt. Die Ausgangs-Nucleinsäuresequenz
kann mehr als eine gewünschte
spezifische Nucleinsäuresequenz
enthalten, wobei diese gleich oder unterschiedlich sein können. Deshalb
läßt sich
das Amplifikationsverfahren nicht nur zur Herstellung einer spezifischen
Nucleinsäuresequenz
in großen
Mengen verwenden, sondern auch zur gleichzeitigen Amplifikation
von mehreren verschiedenen spezifischen Nucleinsäuresequenzen, die sich auf
dem gleichen oder auf verschiedenen Nucleinsäuremolekül(en) befinden.
-
Die
Nucleinsäure(n)
kann/können
aus beliebigen Quellen gewonnen werden, beispielsweise aus Plasmiden,
wie z.B. pBR322, aus clonierter DNA oder RNA bzw. aus in der Natur
vorkommender DNA oder RNA beliebiger Herkunft, wobei Bakterien,
Hefen, Viren, Organellen und höhere
Organismen, wie z.B. Pflanzen oder Tiere, eingeschlossen sind. Mittels
einer Vielzahl von Verfahren, wie z.B. den von Maniatis et al.,
vorstehend, S. 280-281, beschriebenen Verfahren, können DNA
oder RNA aus Blut, Gewebematerialien, wie z.B. Chorionzotten, oder
Amnionzellen extrahiert werden.
-
Bei
Verwendung von Sonden, die für
eine Sequenz spezisch sind, die zuerst amplifiziert und anschließend nachgewiesen
wird, können
die Zellen ohne Nucleinsäure-Extraktion
direkt verwendet werden, wenn sie in einem hypotonischen Puffer
suspendiert und dann solange auf etwa 90°C -100°C erhitzt werden, bis eine Zellyse
stattfindet und sich die intrazellulären Bestandteile auflösen. Im
allgemeinen dauert das 1 bis 15 Minuten. Nach dem Hitzeschritt können die
zur Amplifikation benötigten
Reagenzien den lysierten Zellen direkt zugesetzt werden.
-
Mit
Hilfe des Amplifikationsverfahrens kann jede beliebige Nucleinsäuresequenz
hergestellt werden. Es ist lediglich nötig, daß eine ausreichende Anzahl
von Basen an beiden Enden der Sequenz hinreichend genau bekannt
ist, damit zwei Oligonucleotid-Primer hergestellt werden können, die
mit verschiedenen Strängen der
gewünschten
Sequenz und an relevanten Positionen der Sequenz derart hybridisieren,
daß das
von einem Primer synthetisierte Verlängerungsprodukt nach Trennung
von seiner Matrize (Komplement) selbst als Matrize zur Verlängerung
des anderen Primers dienen kann, wobei eine Nucleinsäuresequenz
definierter Länge
gebildet wird. Je mehr über
die Basen an beiden Enden der Sequenz bekannt ist, umso spezifischer
können
die Primer für
die Ziel-Nucleinsäuresequenz
sein und umso größer ist
daher die Effizienz des Verfahrens.
-
Selbstverständlich kann
der hier verwendete Begriff "Primer" mehr als einen Primer
umfassen, insbesondere dann, wenn die Informationen bezüglich der
terminalen Sequenzen) des zu amplifizierenden Fragments nicht eindeutig
sind. Falls beispielsweise eine Nucleinsäuresequenz aus einer Proteinsequenz
abgeleitet worden ist, wird für
jeden Strang eine Kollektion von Primern verwendet, die Sequenzen
enthält,
die entsprechend der Degeneration des genetischen Codes alle möglichen
Codonvariationen umfassen. Ein Primer aus dieser Primergruppe ist
dann zum Terminus der gewünschten
Sequenz, die amplifiziert werden soll, homolog.
-
Die
Oligonucleotid-Primer können
unter Verwendung eines beliebigen geeigneten Verfahrens hergestellt
werden, wie z.B. den vorstehend beschriebenen Phosphotriester- oder
Phosphodiester-Verfahren bzw. automatisierten Ausführungsformen
davon. Bei einer solchen automatisierten Ausführungsform werden Diethylphosphoramidite
als Ausgangsmaterial verwendet, wobei diese wie von Beaucage et
al., Tetrahedron Letters, 22 (1981), 1859-1862, beschrieben synthetisiert
werden können.
Ein Verfahren zur Synthese von Oligonucleotiden an einem modifizierten
festen Träger
ist im US-Patent
4,458,066 beschrieben. Die Verwendung eines Primers, der aus einer
biologischen Quelle isoliert wurde (wie z.B. aus einer Spaltung
mit Restriktionsendonucleasen), ist ebenfalls möglich.
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Die
spezifische Nucleinsäuresequenz
wird unter Verwendung der Nucleinsäure hergestellt, die diese Sequenz
als Matrize enthält.
Der erste Schritt umfaßt
das Inkontaktbringen eines jeden Nucleinsäurestrangs mit den vier verschiedenen
Nucleosidtriphosphaten und einem Oligonucleotid-Primer für jede verschiedene Nucleinsäuresequenz,
die amplifiziert oder nachgewiesen werden soll. Die Nucleosidtriphosphate
sind dATP, dCTP, dGTP und TTP, falls die Nucleinsäuren, die
amplifiziert oder nachgewiesen werden sollen, DNAs sind.
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Die
Nucleinsäurestränge werden
als Matrize zur Synthese weiterer Nucleinsäurestränge verwendet. Die Synthese
kann unter Verwendung eines beliebigen geeigneten Verfahrens durchgeführt werden.
Die Synthese erfolgt im allgemeinen in einer gepufferten wäßrigen Lösung, vorzugsweise
bei einem pH-Wert von 7-9, am meisten bevorzugt bei einem pH-Wert
von etwa 8. Vorzugsweise wird dem Puffer, der die getrennten Matrizenstränge enthält, ein
molarer Überschuß der zwei
Oligonucleotid-Primer zugegeben (das Verhältnis Primer:Matrize beträgt für eine clonierte
Nucleinsäure
meistens etwa 1000:1 und für
eine genomische Nucleinsäure
meistens etwa 108:1). Selbstverständlich muß bei Verwendung
des vorliegenden Verfahrens für
diagnostische Anwendungen die Menge des komplementären Stranges
nicht bekannt sein, so daß die
auf die Menge des komplementären
Stranges bezogene Primer-Menge nicht mit Sicherheit bestimmt werden
kann. In der Praxis wird die zugegebene Primer-Menge gegenüber der
Menge des komplementären
Stranges (Matrize) dennoch als molarer Überschuß vorliegen, wenn die zu amplifizierende
Sequenz in einem Gemisch komplexer langkettiger Nucleinsäurestränge enthalten
ist. Zur Erhöhung
der Effizienz des Verfahrens wird ein großer molarer Überschuß bevorzugt.
-
Die
Konzentration der Nucleosidtriphosphate im Amplifikationspuffer
liegt vorzugsweise bei jeweils 150 – 200 μM. Zur Erhöhung der Effizienz und Spezifität der Reaktion
ist MgCl2 im Puffer in einer Konzentration von
1,5-2 mM vorhanden.
-
Wie
die erhaltene Lösung
danach behandelt wird, hängt
davon ab, ob die Nucleinsäuren,
die amplifiziert oder nachgewiesen werden sollen, doppel- oder einzelsträngig sind.
Falls die Nucleinsäuren
einzelsträngig
sind, entfällt
der Denaturierungsschritt und das Reaktionsgemisch wird auf einer
Temperatur gehalten, welche die Hybridisierung des Primers mit seiner
komplementären
Zielsequenz (Matrize) fördert.
Im allgemeinen liegt diese Temperatur im Bereich von etwa 35°C bis 65°C oder mehr,
vorzugsweise bei etwa 37°C-60°C, wobei
die wirksame Zeit im allgemeinen eine halbe bis fünf Minute(n),
vorzugsweise eine bis drei Minute(n) beträgt. Für die Taq-Polymerase und 15-mer Primer werden
zur Erhöhung
der Spezifität
der Primerhybridisierung vorzugsweise Temperaturen von 45°C-58°C verwendet.
Kürzere
Primer erfordern niedrigere Temperaturen.
-
Für eine ursprünglich einzelsträngige Nucleinsäure kann
der komplementäre
Strang durch Zugabe von ein oder zwei Oligonucleotid-Primern synthetisiert
werden. Bei Zugabe eines einzelnen geeigneten Primers wird ein Primer-Verlängerungsprodukt
in Gegenwart des Primers, der DNA-Polymerase von Thermus aquaticus
und der Nucleosidtriphosphate synthetisiert. Das Produkt ist zur
einzelsträngigen
Nucleinsäure
teilweise komplementär
und hybridisiert mit dem Nucleinsäurestrang, wobei ein Doppelstrang
mit Strängen
unterschiedlicher Länge
gebildet wird, der wie vorstehend beschrieben in Einzelstränge getrennt
werden kann, wodurch zwei getrennte komplementäre Einzelstränge erhalten
werden. In einer anderen Ausführungsform
können
der einzelsträngigen
Nucleinsäure
zwei geeignete Primer zur Durchführung
der Reaktion zugegeben werden.
-
Falls
die Nucleinsäure
zwei Stränge
enthält,
ist die Trennung der Nucleinsäurestränge vor
ihrer Verwendung als Matrize notwendig. Die Strangtrennung wird
mit Hilfe eines beliebigen geeigneten Denaturierungsverfahrens,
beispielsweise durch physikalische, chemische oder enzymatische
Mittel, erreicht. Ein bevorzugtes physikalisches Verfahren zur Trennung
von Nucleinsäuresträngen umfaßt das Erhitzen
der Nucleinsäure
bis zu ihrer vollständigen
(>99%) Denaturierung.
Eine typische Hitzedenaturierung umfaßt Temperaturen im Bereich
von etwa 90°C
bis 105°C, wobei
die dafür
benötigte
Zeit etwa 0,5 bis 5 Minuten beträgt.
Vorzugsweise liegt die wirksame Denaturierungstemperatur bei 90°C bis 100°C, wobei
die erforderliche Zeit 0,5 bis 3 Minuten beträgt. Eine Strangtrennung kann
auch durch ein Enzym aus der Enzymklasse der Helicasen oder durch
das Enzym RecA ausgelöst
werden, das Helicase-Aktivität
besitzt und von dem bekannt ist, das es in Gegenwart von riboATP
DNA denaturiert. Geeignete Reaktionsbedingungen zur Trennung von
Nucleinsäuresträngen durch
Helicasen sind von Kuhn, B., Abdel-Monem, M. und Hoffmann-Berling,
H., CSH-Quantitative Biology, 43 (1978), 63-67, beschrieben. Ein Überblick über Verfahren
zur Verwendung von RecA findet sich in C. Radding, Ann. Rev. Genetics,
16 (1982), 405-437. Durch die Denaturierung werden zwei getrennte
komplementäre Stränge gleicher
oder ungleicher Länge
erhalten.
-
Wenn
die doppelsträngige
Nucleinsäure
durch Hitze denaturiert ist, läßt man das
Reaktionsgemisch auf eine Temperatur abkühlen, welche die Hybridisierung
eines jeden vorhandenen Primers mit seiner komplementären Zielsequenz
(Matrize) fördert.
In Abhängigkeit
von den Reagenzien liegt diese Temperatur meistens bei etwa 35°C bis 65°C oder mehr,
vorzugsweise bei 37°C – 60°C, wobei
diese Temperatur für
eine wirksame Zeitspanne gehalten wird, im allgemeinen 0,5 bis 5
Minuten, vorzugsweise 1 – 3
Minuten. In der Praxis wird die Temperatur einfach von etwa 95°C auf mindestens
37°C herabgesetzt,
für die
Taq-Polymerase vorzugsweise auf etwa 45°C – 58°C. Bei einer Temperatur in diesem
Bereich erfolgt dann eine Hybridisierung.
-
Die
Zugabe der Thermus aquaticus-DNA-Polymerase kann beim Denaturierungsschritt
erfolgen oder während
die Temperatur herabgesetzt wird bzw. bereits einen Bereich erreicht
hat, der die Hybridisierung fördert,
gleichgültig,
ob die Nucleinsäure
einzel- oder doppelsträngig
ist. Das Reaktionsgemisch wird danach auf eine Temperatur erhitzt,
die die Enzymaktivität
fördert
oder optimiert, d.h. eine ausreichend hohe Temperatur, welche die
Enzymaktivität
so erhöhen
kann, daß die
Synthese der Primer-Verlängerungsprodukte
der mit den Matrizen hybridisierten Primer möglich ist. Die Temperatur muß zur Synthese
des Verlängerungsproduktes
eines jeden Primers, das zu jeder Nucleinsäure-Matritze komplementär ist, ausreichend
hoch sein, darf aber auch nicht so hoch sein, daß die Verlängerungsprodukte von ihren
komplementären
Matrizen getrennt werden (d.h, die Temperatur liegt im allgemeinen
unter etwa 80°C – 90°C).
-
Die
wirksame Temperatur für
die Synthesereaktion liegt im allgemeinen bei 40°C bis 80°C, vorzugsweise bei 50°C – 75°C, je nachdem,
welche Enzymtypen und welcher) Nucleinsäuretyp(en) verwendet werden. Bei
Verwendung einer Thermus aquaticus-DNA-Polymerase ist ein Temperaturbereich
von etwa 65°C – 75°C besonders
bevorzugt. Die zur Synthese benötigte
Zeitspanne liegt im Bereich von etwa 0,5 bis 40 Minuten oder mehr
und hängt
hauptsächlich
von der Temperatur, der Länge
der Nucleinsäure,
dem Enzym und der Komplexität
des Nucleinsäuregemisches
ab. Eine Zeitspanne von ein bis drei Minuten ist bevorzugt. Wenn
die Nucleinsäure
länger
ist, ist im allgemeinen auch eine längere Zeitspanne erforderlich.
Die Gegenwart von Dimethylsulfoxid (DMSO) ist nicht nötig und
wird auch nicht empfohlen, da festgestellt wurde, daß DMSO die
Aktivität des
Taq-Polymerase-Enzyms hemmt.
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Der
neu synthetisierte Strang und sein komplementärer Nucleinsäurestrang
bilden ein doppelsträngiges
Molekül,
das in den folgenden Verfahrensschritten verwendet wird. Im nächsten Schritt
werden die Stränge des
doppelsträngigen
Moleküls
durch Hitzedenaturierung bei einer Temperatur getrennt, die die
Denaturierung des Moleküls
bewirkt, die aber nicht so hoch ist, daß das hitzestabile Enzym vollständig und
irreversibel denaturiert oder inaktiviert wird. In Abhängigkeit
vom Enzymtyp und der Länge
der Nucleinsäure
liegt diese Temperatur im allgemeinen im Bereich von etwa 90°C bis 105°C, besonders
bevorzugt bei 90°C – 100°C. In Abhängigkeit
hauptsächlich
von der Temperatur und der Länge
der Nucleinsäure
liegt die Denaturierungszeit typischerweise zwischen 0,5 bis vier
Minuten.
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Danach
wird die Temperatur soweit verringert, daß eine Hybridisierung des Primers
mit seinem im vorherigen Schritt hergestellten, komplementären einzelsträngigen Molekül (Matrize)
gefördert
wird. Diese Temperatur ist vorstehend beschrieben.
-
Nach
diesem Hybridisierungsschritt oder statt des Hybridisierungsschrittes
(oder gleichzeitig damit) wird die Temperatur auf einen Wert eingestellt,
der die Aktivität
des hitzestabilen Enzyms wirksam fördert, wodurch die Synthese
eines Primer-Verlängerungsproduktes
unter Verwendung des im vorangegangenen Schritt neu synthetisierten
Stranges als Matrize ermöglicht
wird. Wieder darf wie vorstehend beschrieben die Temperatur nicht
so hoch sein, daß eine Trennung
des Verlängerungsproduktes
von seiner Matrize (Denaturierung) erfolgt (meistens 0,5 bis 40
Minuten bei 40°C
bis 80°C,
vorzugsweise ein – drei
Minuten bei 50°C
bis 70°C). Da
während
dieses Schrittes eine Hybridisierung erfolgen kann, ist nach der
Denaturierung keine Abkühlung wie
vorher erforderlich. Falls diese verschiedene Schritte gleichzeitig
ausgeführt
werden, liegt die bevorzugte Temperatur im Bereich von 50°C – 70°C.
-
Die
Schritte des Erhitzens und Abkühlens
zur Strangtrennung, Hybridisierung und Synthese der Verlängerungsprodukte
können
so oft wiederholt werden, wie zur Herstellung der gewünschten
Menge der spezifischen Nucleinsäuresequenz
erforderlich ist, je nachdem, wie diese letzendlich verwendet werden
soll. Nur die Mengen der vorhandenen Primer, des hitzestabilen Enzyms
und der Nucleosidtriphosphate stellen eine Beschränkung dar.
Die Schritte werden vorzugsweise mindestens zweimal wiederholt.
Bei Verwendung zum Nachweis hängt
die Anzahl der Zyklen beispielsweise von der Natur der Probe ab.
Falls die zu amplifizierende Probe in reiner Form vorliegt, werden
z.B. weniger Zyklen benötigt.
Falls die Probe ein komplexes Nucleinsäuregemisch darstellt, werden
mehr Zyklen benötigt,
um das Signal für
seinen Nachweis ausreichend zu amplifizieren. Zur allgemeinen Amplifikation
für Nachweiszwecke
wird das Verfahren vorzugsweise mindestens 20mal wiederholt.
-
Bei
der nachstehend beschriebenen Verwendung von markierten sequenzspezifischen
Sonden werden die Schritte vorzugsweise mindestens fünfmal wiederholt.
Bei Verwendung dieser Sonden für
menschliche genomische DNA wird das Verfahren vorzugsweise 15 – 30mal
wiederholt, damit die Sequenz zum Erhalt eines deutlich nachweisbaren
Signals ausreichend amplifiziert wird, d.h. damit Hintergrundssignale
den Nachweis nicht stören.
-
Wie
nachstehend genauer beschrieben, reichert sich die Menge der hergestellten
spezifischen Nucleinsäuresequenz
in exponentieller Weise an.
-
Nach
der anfänglichen
Zugabe müssen
Nucleotide, Primer oder das hitzestabile Enzym nicht weiter zugesetzt
werden, vorausgesetzt, daß das
Enzym nicht denaturiert oder irreversibel inaktiviert worden ist.
In diesem Fall ist die Zugabe des Enzyms nach jedem Denaturierungsschritt
erforderlich. Eine ergänzende
Zugabe dieser Substanzen bei jedem Schritt hat jedoch keine negative
Auswirkung auf die Reaktion.
-
Wenn
die Herstellung von mehr als einer spezifischen Nucleinsäuresequenz
aus der ersten Nucleinsäure
oder dem ersten Nucleinsäuregemisch
gewünscht
wird, wird eine geeignete Anzahl verschiedener Oligonucleotid-Primer
verwendet. Beispielsweise werden vier Primer verwendet, wenn zwei
verschiedene spezifische Nucleinsäuresequenzen hergestellt werden
sollen. Zwei Primer besitzen für
die eine spezifische Nucleinsäuresequenz
Spezifität,
während
die anderen zwei Primer für
die zweite spezifische Nucleinsäuresequenz Spezifität besitzen.
Auf diese Weise kann mit Hilfe des vorliegenden Verfahrens jede
der beiden verschiedenen spezifischen Sequenzen in exponentiell
zunehmenden Mengen hergestellt werden.
-
Nach
einer zur Herstellung der gewünschten
Menge der spezifischen Nucleinsäuresequenz
hinreichend langen Zeitspanne kann die Reaktion durch Inaktivierung
des Enzyms auf eine bekannte Art (z.B. durch Zugabe von EDTA, Phenol,
SDS oder CHCl3) oder durch Trennung der
Reaktionsbestandteile beendet werden.
-
Das
Amplifikationsverfahren kann kontinuierlich ausgeführt werden.
In einer Ausführungsform
wird in einem automatisierten Verfahren das Reaktionsgemisch Temperaturzyklen
mit einer programmierten Temperatur unterworfen, die für eine bestimmte
Zeit auf einem bestimmten Wert gehalten wird.
-
Ein
für diesen
Zweck geeignetes Instrument verwendet ein computergesteuertes System
zur Beförderung
von Flüssigkeiten,
wodurch ein Enzym, das bei einer kontrollierten Temperatur in einem
ersten Behälter aufbewahrt
wird, in einer Flüssigkeit
in einen zweiten Behälter überführt wird,
dessen Temperatur durch den Computer so kontrolliert wird, daß diese
an ein bestimmtes Inkubationsprofil angepaßt ist. Im zweiten Behälter werden
die zu amplifizierende(n) Nucleinsäure(n) sowie die Nucleosidtriphosphate
und Primer aufbewahrt. Der Computer umfaßt eine Schnittstelle, über die
der Anwender Verfahrensparameter zur Kontrolle der Merkmale der
verschiedenen Sequenzamplifikationschritte eingeben kann, wie z.B.
Zeitdauer und Temperaturen der Inkubation, die Menge des zu überführenden
Enzyms, usw.
-
Ein
bevorzugtes verwendbares Gerät
führt die
Temperaturzyklen ohne Flüssigkeitsbeförderungsystem durch,
da das Enzym nicht bei jedem Zyklus zugeführt werden muß. Ein solches
Gerät ist
in der am 9. September 1987 veröffentlichten
Europäischen
Patentanmeldung 236,069 ausführlicher
beschrieben, wobei deren Inhalt durch Bezugnahme in den vorliegenden
Text aufgenommen ist. Kurz gesagt besteht das Gerät aus den folgenden
Systemen:
- 1. Ein wärmeleitender Behälter zur
Aufnahme einer bestimmten Anzahl von Teströhrchen, vorzugsweise 500 μl-Röhrchen,
die das aus Nucleosidtriphosphaten, Primern, Nucleinsäuresequenzen
und einem Enzym bestehende Reaktionsgemisch enthalten.
- 2. Eine Vorrichtung, die den wärmeleitenden Behälter erhitzt,
abkühlt
sowie über
oder unter Raumtemperatur hält.
Diese Vorrichtung besitzt ein Eingabegerät zum Empfang von Signalen,
wodurch kontrolliert werden kann, bei welcher Temperatur oder auf
welche Temperatur der Behälter
erhitzt, abgekühlt
oder gehalten wird. (Dabei kann es sich um Peltier-Wärmepumpen,
die von Materials Electronics Products Corporation, Trenton, NJ,
erhältlich
sind, oder einen Wasserwärmeaustauscher
handeln.)
- 3. Ein Computer (z.B. eine Mikroprozessor-Kontrolleinheit),
der mit dem Eingabegerät
der vorstehend beschriebenen Vorrichtung verbunden ist, zur Erzeugung
von Signalen, welche die Reihenfolge der Amplifikationschritte,
Temperaturen, Temperaturveränderungen
und Zeitdauer automatisch kontrollieren.
-
Ein
typisches Amplifikationsprotokoll für doppelsträngige DNA, welche die gewünschte Sequenz
[S] enthält,
die die komplementären
Stränge
[S+] und [S–]
umfaßt,
ist wie folgt. Im Verlauf des ersten Zyklus und aller nachfolgenden
Reaktionszyklen wird durch die Verlängerung eines jeden Oligonucleotid-Primers an der ursprünglichen
Matrize ein neues einzelsträngiges
DNA-Molekül unbestimmter
Länge erzeugt,
das mit nur einem der Primer endet. Diese nachstehend als "lange Produkte" bezeichneten Produkte
reichern sich linear an, d.h. die nach einer beliebigen Anzahl von
Zyklen vorhandene Menge verhält
sich zur Anzahl der Zyklen proportional.
-
Im
Verlauf der späteren
Zyklen dienen die so hergestellten langen Produkte als Matrizen
für jeweils einen
der beiden Oligonucleotid-Primer und erzeugen Moleküle mit der
gewünschten
Sequenz [S+] oder [S–]. Diese
Moleküle
dienen ebenfalls als Matrizen für
jeweils einen der beiden Oligonucleotid-Primer, wodurch weitere [S+]-
und [S–]-Moleküle erzeugt
werden. Auf diese Weise wird eine Kettenreaktion aufrechterhalten,
die zu einer Anreicherung von [S] führt, die auf die Anzahl der
Zyklen bezogen exponentiell verläuft.
-
Nebenprodukte,
die durch nicht beabsichtigte Oligonucleotid-Hybridisierungen gebildet werden, sind nicht
autokatalytisch (außer
in seltenen Fällen)
und reichern sich daher linear an. Jeder Strang, der mit der Oligonucleotid-Sequenz
eines Primers und der komplementären
Sequenz des anderen Primers endet, stellt die spezifische Nucleinsäuresequenz
[S] dar, deren Produktion erwünscht
ist.
-
Da
die ursprüngliche
Nucleinsäure
nicht repliziert wird, bleibt ihre Menge während des gesamten Verfahrens
konstant. Die Menge der langen Produkte erhöht sich linear, da sie nur
von der ursprünglichen
Nucleinsäure
ausgehend erzeugt werden. Die Menge der spezifischen Sequenz wächst exponentiell.
Daher wird die spezifische Sequenz zur vorherrschenden Molekülart. Das
wird in der folgenden Tabelle veranschaulicht, welche die nach n
Zyklen theoretisch vorhandenen relativen Mengen der Molekülarten zeigt,
wobei in jedem Zyklus eine 100%-ige Effizienz vorausgesetzt wird:
-
Anzahl
der Doppelstränge
nach 0 bis n Zyklen
-
Bei
Verwendung einer einzelsträngige
Nucleinsäure
als Matrize wird pro Zyklus nur ein langes Produkt gebildet.
-
Zur
Erzielung einer größeren Spezifität der Reaktion
kann eine in einer bestimmten Sequenz vorhandene Teilsequenz nach
einer bestimmten Anzahl von Amplifikationszyklen amplifiziert werden,
indem nach mindestens einem Amplifikationszyklus ein Satz von Primer
zugegeben wird, die zu internen (nicht an den Enden befindlichen)
Sequenzen der zu amplifizierenden Sequenz komplementär sind.
Diese Primer können
in jeder Stufe zugesetzt werden. Durch diese Primer wird ein verkürztes amplifiziertes
Fragment bereitgestellt. In einer anderen Ausführungsform wird ein längeres Fragment
unter Verwendung von Primern mit nicht-komplementären Enden
hergestellt, die jedoch mit den zuvor zur Amplifikation verwendeten
Primern etwas überlappen.
-
Das
vorliegende Verfahren kann verwendet werden, um eine bestimmte Nucleinsäuresequenz
zur Insertion in einen geeigneten Expressionsvektor zu clonieren.
Zur Herstellung des Genproduktes der Sequenz mit Hilfe von Standard-Verfahren
der DNA-Rekombinationstechnologie kann der Vektor dann zur Transformation
eines geeigneten Wirtsorganismus verwendet werden. Diese Clonierung
kann eine direkte Ligierung in einen Vektor durch Ligierung von
glatten Enden oder die Verwendung von Restriktionsenzymen zur Spaltung von
Restriktionsstellen, die in den Primern enthalten sind, umfassen.
-
Das
Amplifikationsverfahren kann außerdem
zur in vitro-Mutagenese verwendet werden. Die Oligodesoxyribonucleotid-Primer
müssen
zu der DNA-Sequenz,
die amplifiziert werden soll, nicht exakt komplementär sein.
Es ist nur erforderlich, daß sie
mit der Sequenz, die durch das hitzestabile Enzym verlängert werden
soll, ausreichend gut hybridisieren können. Die Produkte einer Amplifikationsreaktion,
bei der zur ursprünglichen
Matrize nicht exakt komplementäre
Primer verwendet wurden, enthalten die Sequenz des Primers und nicht
die der Matrize, wodurch eine in vitro-Mutation eingeführt wird.
In weiteren Zyklen wird diese Mutation ohne Beeinträchtigung
effizient amplifiziert, da keine weiteren Basenfehlpaarungen des
Primers vorliegen. Die so hergestellte Mutante kann durch Standardverfahren
der Molekularbiologie in einen geeigneten Vektor inseriert werden.
Sie kann diesem Vektor Mutanteneigenschaften, wie z.B. das Potential
zur Produktion eines veränderten
Proteins, verleihen.
-
Unter
Verwendung unterschiedlicher Primer kann das vorstehend beschriebene
Verfahren zur Herstellung einer veränderten DNA-Sequenz mit der
modifizierten DNA wiederholt werden, um weitere Sequenzveränderungen
herbeizuführen.
Auf diese Weise kann allmählich
eine Reihe mutierter Sequenzen hergestellt werden, wobei sich jede
neue Sequenzmutation von der vorherigen nur unwesentlich, von der
ursprünglichen
Ausgangs-DNA-Sequenz
jedoch zunehmend unterscheidet. Auf diese Weise können letztendlich
Veränderungen erzeugt
werden, die in einem einzigen Schritt nicht realisierbar wären, da
ein Primer mit geringer Komplementarität gegenüber der Matrizensequenz nicht
funktionieren kann.
-
Der
Primer kann außerdem
eine nicht-komplementäre
Sequenz als Teil seiner Sequenz enthalten, vorausgesetzt, daß ein ausreichender
Teil des Primers eine Sequenz enthält, die komplementär zum Strang
ist, der amplifiziert werden soll. An das 5'-Ende eines der beiden Primer kann beispielsweise
eine zur Matrizensequenz nicht komplementäre Nucleotidsequenz (wie z.B.
ein Promotor, ein Linker, eine codierende Sequenz usw.) angeheftet
und dadurch an das amplifizierte Produkt angehängt werden. Nach Zugabe des
Verlängerungsprimers
werden ausreichend viele Zyklen durchgeführt, um die gewünschte Menge
der die nicht-komplementäre
Nucleotidinsertion enthaltenden neuen Matrize herzustellen. Unter
Verwendung eines einfachen Verfahrens wird so die Herstellung großer Mengen
der vereinigten Fragmente in einer relativ kurzen Zeitspanne ermöglicht (z.B.
zwei Stunden oder weniger).
-
Das
vorliegende Verfahren kann auch verwendet werden, um spezifische
Nucleinsäuresequenzen nachzuweisen
und/oder zu charakterisieren, die im Zusammenhang mit infektiösen Krankheiten,
genetischen Störungen
oder zellulären
Erkrankungen, beispielsweise Krebs, stehen, wie z.B. Oncogene. Eine
Amplifikation ist dann zweckmäßig, wenn
die zur Analyse verfügbare
Menge der Nucleinsäure
sehr klein ist, wie z.B. bei der pränatalen Diagnose von Sichelzellenanämie unter
Verwendung von DNA, die aus foetalen Zellen gewonnen wurde. Eine
Amplifikation ist besonders nützlich,
wenn eine kleine Probe mit nichtradioaktiven Nachweisverfahren,
die von Natur aus nicht sensitiv sind, analysiert werden muß oder wenn
radioaktive Nachweisverfahren verwendet werden, jedoch ein schneller
Nachweis erwünscht
ist.
-
Für Zwecke
der vorliegenden Erfindung können
genetische Krankeiten spezifische Deletionen und/oder Mutationen
in genomischer DNA aus einem beliebigen Organismus umfassen, wie
z.B. Sichelzellenanämie,
zystische Fibrose, alpha-Thalassämie,
beta-Thalassämie
und dergleichen. Sichelzellenanämie kann
ohne weiteres über
Oligomer-Restriktionsanalyse nachgewiesen werden, wie in der am
11. Dezember 1985 veröffentlichten
Patentanmeldung EP-0 164 054 beschrieben, oder über eine RFLP-ähnliche
Analyse nach Amplifikation der geeigneten DNA-Sequenz mit Hilfe
des Amplifikationsverfahrens. Alpha-Thalassämie kann durch die Abwesenheit
einer Sequenz nachgewiesen werden, während sich beta-Thalassämie durch
das Vorhandensein einer polymorphen Restriktionsstelle, die mit
einer die Krankheit verursachenden Mutation eng gekoppelt ist, nachweisen
läßt.
-
Alle
diese genetischen Krankheiten können
nachgewiesen werden, indem eine geeignete Sequenz amplifiziert und
durch Southern-Blot-Hybridisierung ohne Verwendung radioaktiver
Sonden analysiert wird. Bei einem solchen Verfahren wird z.B. eine
kleine Probe einer beispielsweise aus Fruchtwasser stammenden DNA,
die nur eine sehr kleine Menge der gewünschten Sequenz enthält, amplifiziert,
dann mit einem Restriktionsenzym gespalten und über das Southern-Blot-Verfahren
analysiert. Die große
Menge des amplifizierten Signals ermöglicht die Verwendung von nichtradioaktiven
Sonden.
-
In
einer anderen Ausführungsform
kann eine kleine DNA-Probe amplifiziert werden, bis eine zweckmäßige Produktmenge
hergestellt wurde. Danach wird ein weiterer Zyklus der Verlängerungsreaktion
durchgeführt,
wobei leicht nachweisbare Nucleotid-Derivate (wie z.B. 32P-markierte
oder Biotin-markierte Nucleosidtriphosphate) direkt in das letzte
DNA-Produkt eingebaut werden, das dann durch Restriktion und elektrophoretische
Trennung oder ein anderes geeignetes Verfahren analysiert werden
kann.
-
In
einer weiteren Ausführungsform
kann die Nucleinsäure
vor Amplifikation einer bestimmten Restriktionsendonuclease ausgesetzt
werden. Da eine gespaltene Sequenz nicht amplifiziert werden kann,
bedeutet das Erscheinen eines amplifizierten Fragments trotz vorheriger
Spaltung der DNA-Probe,
daß in
der amplifizierten Sequenz eine Restriktionsstelle für die Endonuclease
fehlt. Mit Hilfe eines geeigneten Verfahrens kann die Gegenwart
oder Abwesenheit einer amplifizierten Sequenz nachgewiesen werden.
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In
der vorstehend zitierten Veröffentlichung
von Saiki et al. in Science ist eine praktische Anwendung des Amplifikationsverfahrens
genauer beschrieben, nämlich
zur Erleichterung des Nachweises von Sichelzellenanämie mit
Hilfe des Oligomer-Restriktionsverfahrens, das in der Patentanmeldung
EP-0 164 054, vorstehend, und von Saiki et al., Bio/Technology,
3 (1985), S. 1008-1012, beschrieben ist. In dieser Science-Veröffentlichung
ist ein bestimmtes Amplifikationsprotokoll unter Verwendung eines
Abschnittes des beta-Globin-Gens erläutert.
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Das
erfindungsgemäße Amplifikationsverfahren
kann auch zum direkten Nachweis von einzelnen Nucleotidveränderungen
in einer Nucleinsäuresequenz
(wie z.B. genomischer DNA) unter Verwendung sequenzspezifischer
Oligonucleotide angewendet werden, wie in der am 16. September 1987
veröffentlichten
Patentanmeldung EP-0 237 362 ausführlicher beschrieben. Diese
Offenbarung ist durch Bezugnahme in den vorliegenden Text aufgenommen.
-
Kurz
zusammengefaßt
wird bei diesem Verfahren die amplifizierte Probe auf eine Reihe
von Membranen direkt aufgetüpfelt.
Jede Membran wird mit einer markierten unterschiedlichen sequenzspezifischen
Oligonucleotid-Sonde hybridisiert. Nach Hybridisierung wird die
Probe abgewaschen und die Markierung nachgewiesen. Dieses Verfahren
läßt sich
besonders zum Nachweis von DNA-Polymorphismen verwenden.
-
In
klinischen Proben können
verschiedene Infektionskrankheiten durch die Gegenwart spezifischer DNA-Sequenzen,
die für
die mikrobiellen Erreger charakteristisch sind, diagnostiziert werden.
Die Mikroorganismen umfassen Bakterien, wie z.B. Salmonella, Chlamydia
und Neisseria; Viren, wie z.B. die Hepatitis-Viren, und Parasiten,
wie z.B. das für
Malaria verantwortliche Plasmodium. Die an Falkow et al. am 13.
Mai 1986 erteilte "U.S.
Patent Reexamination Certificate" B1
4,358,535 beschreibt die Verwendung spezifischer DNA-Hybridisierungssonden
zur Diagnose von Infektions krankeiten. In der klinischen Probe eines
infizierten Patienten ist vielleicht nur eine relativ kleine Zahl
pathogener Organismen vorhanden und die daraus extrahierte DNA bildet
vielleicht nur eine sehr kleine Fraktion der in dieser Probe vorhandenen
Gesamt-DNA. Eine spezifische Amplifikation der verdächtigen
pathogenspezifischen Sequenzen vor Immobilisierung und Nachweis
durch Hybridisierung der DNA-Proben kann die Empfindlichkeit und
Spezifität
der üblichen
Verfahren erheblich verbessern.
-
Eine
routinemäßige klinische
Verwendung von DNA-Sonden zur Diagnose von Infektionskrankheiten würde beträchtlich
vereinfacht, wenn wie von Ward in EP-0 063 879 beschrieben nichtradioaktiv
markierte Sonden eingesetzt würden.
Bei diesem Verfahren werden Biotin enthaltende DNA-Sonden durch
chromogene Enzyme nachgewiesen, die an Avidin oder biotinspezifische
Antikörper
gebunden sind. Dieser Nachweistyp ist einfach, aber relativ unempfindlich.
Die Kombination von einer spezifischen DNA-Amplifikation durch das
erfindungsgemäße Verfahren
mit der Verwendung stabil markierter Sonden kann die erforderliche
einfache Handhabung und Empfindlichkeit schaffen, damit sich die
Verfahren von Falkow und Ward als klinisches Routineverfahren verwenden
lassen.
-
Eine
spezifische Verwendung der Amplifikationstechnik zum Nachweis oder
zur Kontrolle des AIDS-Virus ist in der am 22. Juli 1987 veröffentlichten
Patentanmeldung EP-0 229 701 beschrieben, wobei diese Offenbarung
durch Bezugnahme in den vorliegenden Text aufgenommen ist. Kurz
zusammengefaßt
werden bei dem Amplifikations- und Nachweisverfahren Primer und
Sonden verwendet, die für
die Amplifikation bzw. den Nachweis von Nucleinsäuresequenzen konstruiert wurden,
die unter den Nucleinsäuren
von AIDS-Viren im wesentlichen konserviert sind, und die für Nucleinsäuren in
AIDS-Viren spezifisch sind. Die nachzuweisende Sequenz muß daher
ausreichend komplementär
zu den Nucleinsäuren
in AIDS-Viren sein, damit eine Polymerisation, vorzugsweise bei
Raumtemperatur, in Gegenwart des Enzyms und der Nucleosidtriphosphate
initiiert wird.
-
Bei
einem bevorzugten Amplifikationsverfahren werden markierte Primer
verwendet. Die Markierung im amplifizierten Produkt kann verwendet
werden, um das Produkt zum späteren
Nachweis "einzufangen" oder zu immobilisieren
(z.B. ergeben biotinylierte Amplifikationsprimer markierte Produkte,
die durch ihre Wechselwirkung mit Avidin oder Streptavidin "eingefangen" werden können). Wie
in den vorstehend erwähnten
Amplifikationsprotokollen gezeigt, wird bei der Herstellung der
gewünschten
spezifischen Nucleinsäuresequenz
das Verlängerungsprodukt
eines markierten Primers zur Matrize, wenn es an den anderen Primer
hybridisiert ist, und umgekehrt. Das Verfahren wird so oft wiederholt,
wie es zur Herstellung der gewünschten
Menge der Sequenz erforderlich ist. Beispiele für besonders bevorzugte Reagenzien,
die als Markierung verwendet werden können, sind im US-Patent 4,582,789,
bereitgestellt, wobei die Offenbarung davon durch Bezugnahme in
den vorliegenden Text aufgenommen ist.
-
Das
Amplifikationsverfahren kann außerdem
verwendet werden, um ausreichende DNA-Mengen eines als Einzelkopie
vorkommenden menschlichen Gens herzustellen, so daß zur direkten
DNA-Diagnose ein Nachweis durch eine einfache unspezifische DNA-Anfärbung, wie
z.B. Ethidiumbromid, erfolgen kann.
-
Außer zum
Nachweis von Infektionskrankheiten und pathologischen Abnormitäten im Genom
von Organismen kann das Amplifikationsverfahren auch zum Nachweis
von DNA-Polymorphismen verwendet werden, die nicht mit pathologischen
Zuständen
im Zusammenhang stehen.
-
Zusammengefaßt stellt
das Amplifikationsverfahren ein Verfahren zur Amplifikation einer
oder mehrerer spezifischer Nucleinsäuresequenzen unter Verwendung
einer Kettenreaktion und eines hitzestabilen Enzyms dar, wobei in
dieser Reaktion Primer-Verlängerungsprodukte
hergestellt werden, die anschließend als Matrizen für weitere
Primer-Verlängerungsreaktionen
dienen. Das Verfahren läßt sich
insbesondere zum Nachweis von Nucleinsäuresequenzen verwenden, die
anfangs nur in sehr kleinen Mengen vorhanden sind.
-
Die
folgenden Beispiele dienen nur zur Veranschaulichung und sollen
in keinster Weise den Schutzumfang der Patentansprüche beschränken. Soweit
nicht anders angegeben, sind in den Beispielen alle Prozentangaben
auf das Gewicht bezogen, sofern es sich um Feststoffe handelt, und
auf das Volumen, sofern es sich um Flüssigkeiten handelt. Alle Temperaturen
sind in Grad Celsius angegeben.
-
BEISPIEL I
-
A. Synthese der Primer
-
Die
folgenden zwei Oligonucleotid-Primer wurden mit Hilfe des nachstehend
beschriebenen Verfahrens hergestellt:
5'-ACACAACTGTGTTCAC7AGC-3' (PCO3)
5'-CAACTTCATCCACGTTCACC-3' (PCO4)
-
Die
beiden 20-mer Primer hybridisieren an entgegengesetzte Stränge der
genomischen DNA, wobei ihre 5'-Enden
einen Abstand von 110 Basenpaaren haben.
- 1.
Automatisierte Syntheseverfahren: Die nach Beaucage und Caruthers
(Tetrahedron Letters, 22 (1981), 1859-1862) synthetisierten Diethylphosphoramidite
wurden unter Verwendung der Vorrichtung SAM-1 von Biosearch nacheinander
an einen Glasträger
mit kontrolliertem Porendurchmesser, der Nucleosid-derivatisiert
worden war, kondensiert. Das Verfahren umfaßte die Abspaltung von Tritylgruppen
mit Trichloressigsäure
in Dichlormethan, Kondensation unter Verwendung von Benzotriazol
als aktivierendem Protonendonor sowie "capping" mit Acetanhydrid und Dimethylaminopyridin
in Tetrahydrofuran und Pyridin. Die Zeit für einen Zyklus betrug etwa
30 Minuten. Bei jedem Schritt waren die Ausbeuten im Prinzip quantitativ
und wurden bestimmt, indem der während
der Detritylierung freigesetzte Dimethoxytritylalkohol gesammelt
und spektroskopisch untersucht wurde.
- 2. Verfahren zur Schutzgruppenentfernung und Aufreinigung der
Oligodesoxyribonucleotide: Der feste Träger wurde aus der Säule entfernt
und in einem verschlossenen Röhrchen
mit 1 ml konzentriertem Ammoniumhydroxid vier Stunden bei Raumtemperatur
behandelt. Der Träger
wurde danach mittels Filtration entfernt. Die Lösung, die die teilweise geschützten Oligodesoxyribonucleotide
enthielt, wurde fünf
Stunden bei 55°C
gehalten. Ammoniak wurde entfernt und der Rückstand auf ein präparatives
Polyacrylamid-Gel aufgetragen. Bei 30 Volt/cm wurde eine 90-minütige Elektrophorese
durchgeführt.
Danach wurde die das Produkt enthaltende Bande mittels der Schattenbildung
auf einer fluoreszierenden Platte bei UV-Bestrahlung nachgewiesen. Die Bande
wurde ausgeschnitten und mit 1 ml destillierten Wasser über Nacht
bei 4°C
eluiert. Die erhaltene Lösung
wurde auf eine Altech-RP18-Säule
aufgetragen und mit einem 7-13%-igen Acetonitrilgradienten in 1%-igem
Ammoniumacetat-Puffer bei einem pH-Wert von 6,0 eluiert. Die Elution
wurde durch Messung der UV-Extinktion bei 260 nm überwacht.
Geeignete Fraktionen wurden gesammelt, durch UV-Extinktion in einem
festgelegten Volumen quantitativ bestimmt und in einer Vakuumzentrifuge
bei Raumtemperatur zur Trockene eingedampft.
- 3. Charakterisierung der Oligodesoxyribonucleotide: Aliquots
der gereinigten Oligonucleotide wurden mit Polynucleotidkinase und
gamma-32P-ATP 32P-markiert.
Die markierten Verbindungen wurden auf einem 14-20%-igen Polyacrylamid-Gel
einer 45-minütigen
Elektrophorese bei 50 Volt/cm unterworfen und dann mittels Autoradiographie
untersucht. Durch dieses Verfahren wurde das Molekulargewicht überprüft. Die Basenzusammensetzung
wurde bestimmt, indem die Oligodesoxyribonucleotide unter Verwendung
von Schlangengift ("venom")-Diesterase und
bakterieller alkalischer Phosphatase zu Nucleosiden gespalten wurden.
Anschließend
wurden die erhaltenen Nucleoside unter Verwendung einer Umkehrphasen-HPLC-Säule sowie
einer mobilen Phase aus 10% Acetonitril und 1% Ammoniumacetat aufgetrennt
und quantitativ bestimmt.
-
B. Isolierung menschlicher
genomischer DNA aus einer Zellinie
-
Aus
der T-Zellinie Molt 4, die für
das normale β-Globin-Gen
homozygot ist und aus der Human Genetic Mutant Cell Depository,
Camden, NJ, unter der Nummer GM2219C erhältlich ist, wurde hochmolekulare
genomische DNA isoliert, wobei im wesentlichen das Verfahren von
Maniatis et al., vorstehend, S. 280-281, verwendet wurde.
-
C. Aufreinigung einer
Polymerase aus Thermus aquaticus
-
Der
Thermus aquaticus-Stamm YT1, der ohne Beschränkungen von der American Type
Culture Collection, 12301 Parklawn Drive, Rockville, MD, unter der
Nummer ATCC 25,104 erhältlich
ist, wurde in Flaschen im folgenden Medium ezüchtet:
Natriumcitrat | 1
mM |
Kaliumphosphat,
pH 7,9 | 5
mM |
Ammoniumchlorid | 10
mM |
Magnesiumsulfat | 0,2
mM |
Calciumchlorid | 0,1
mM |
Natriumchlorid | 1
g/l |
Hefeextrakt | 1
g/l |
Trypton | 1
g/l |
Glucose | 2
g/l |
Eisen(II)-sulfat | 0,01
mM |
- (Der pH-Wert wurde vor dem Autoklavieren
auf 8,0 eingestellt.)
-
Aus
einer Anzuchtkultur, die im vorstehenden Medium über Nacht bei 70°C gezüchtet worden
war, wurde ein 10 l-Fermentor beimpft. Aus der Anzuchtflasche wurde
ein Volumen von insgesamt 600 ml zur Beimpfung von 10 l des gleichen
Mediums verwendet. Mit Ammoniumhydroxid wurde der pH-Wert bei 8,0 gehalten,
bei 40% gelöstem
Sauerstoff, einer Temperatur von 70°C und einer Rührgeschwindigkeit
von 400 Upm.
-
Nach
der Zellzüchtung
wurden die Zellen gereinigt, wobei in den ersten fünf Schritten
das Protokoll von Kaledin et al., vorstehend, (mit geringfügigen Modifikationen)
und im sechsten Schritt ein anderes Protokoll verwendet wurde. Alle
sechs Schritte wurden bei 4°C
durchgeführt.
Die Geschwindigkeit der Fraktionierung an den Säulen betrug 0, 5 Säulen/Stunde,
die Volumina der Gradienten während
der Elution beliefen sich auf 10 Säulenvolumen. Eine andere bevorzugte
Ausführungsform
des Aufreinigungsprotokolls wird nachstehend in Beispiel XIII bereitgestellt.
-
Kurz
zusammengefaßt
wurde die vorstehende T. aquaticus-Zellkultur nach neun Stunden
Züchtung
in der späten
logarithmischen Phase bei einer Zelldichte von 1,4 g Trockengewicht/l
durch Zentrifugation geerntet. Zwanzig Gramm Zellen wurden in 80
ml Puffer resuspendiert, der aus 50 mM Tris-HCl, pH-Wert 7,5, und 0,1
mM EDTA bestand. Die Zellen wurden lysiert und das Lysat wurde zwei
Stunden bei 4°C
in einem TI-45-Rotor von Beckman bei 35 000 Upm zentrifugiert. Der Überstand
wurde gesammelt (Fraktion A). Die
-
Proteinfraktion,
die mit Ammoniumsulfat bei einer Sättigung zwischen 45% und 75%
präzipitiert
worden war, wurde in einem Puffer gelöst, der aus 0,2 M Kaliumphosphat-Puffer,
pH-Wert 6,5, 10 mM 2-Mercaptoethanol und 5% Glycerin bestand, und
schließlich
gegen den gleichen Puffer dialysiert, wobei Fraktion B erhalten
wurde.
-
Fraktion
B wurde auf eine 2,2 × 30
cm große
DEAE-Cellulose-Säule
aufgetragen, die mit dem vorstehend beschriebenen Puffer äquilibriert
worden war. Die Säule
wurde dann mit dem gleichen Puffer gewaschen und es wurden das Protein
enthaltende Fraktionen gesammelt (durch Extinktion bei 280 nm bestimmt).
Die vereinigten Proteinfraktionen wurden gegen einen zweiten Puffer
dialysiert, der 0.01 M Kaliumphosphat-Puffer, pH-Wert 7,5, 10 mM
2-Mercaptoethanol
und 5% Glycerin enthielt, wobei Fraktion C erhalten wurde.
-
Fraktion
C wurde auf eine 2,6 × 21
cm große
Hydroxylapatit-Säule
aufgetragen, die mit dem zweiten Puffer äquilibriert worden war. Die
Säule wurde
dann gewaschen und das Enzym mit einem linearen Gradienten von 0,01-0,5 M Kaliumphosphat-Puffer,
pH-Wert 7,5, eluiert, der 10 mM 2-Mercaptoethanol und 5% Glycerin enthielt.
Fraktionen, die DNA-Polymerase-Aktivität enthielten
(90 – 180
mM Kaliumphosphat), wurden vereinigt, unter Verwendung einer Amicon-Rührzelle
und einer YM10-Membran vierfach konzentriert und gegen den zweiten
Puffer dialysiert, wobei Fraktion D erhalten wurde.
-
Fraktion
D wurde auf eine 1,6 × 28
cm große
DEAE-Cellulose-Säule
aufgetragen, die vorher mit dem zweiten Puffer äquilibriert worden war. Die
Säule wurde
gewaschen und die Polymerase mit einem linearen Gradienten von 0,01 – 0,5 M
Kaliumphosphat im zweiten Puffer eluiert. Die Fraktionen wurden
auf Verunreinigungen durch Endonuclease(n) und Exonuclease(n) hin
untersucht, indem Molekulargewichtsveränderungen von Phagen λ-DNA oder
supergeknäulter
Plasmid-DNA nach Inkubation mit einem Überschuß an DNA-Polymerase (für Endonucleasen) sowie Behandlung
mit einem Restriktionsenzym, das die DNA in mehrere Fragmente spaltet
(für Exonucleasen),
elektrophoretisch nachgewiesen wurden. Nur die DNA-Polymerase-Fraktionen
(65 – 95
mM Kaliumphosphat) mit geringfügigen
Nucleaseverunreinigungen wurden vereinigt. Den vereinigten Fraktionen
wurde autoklavierte Gelatine in einer Menge von 250 μg/ml zugesetzt.
Durch eine Dialyse gegen den zweiten Puffer wurde Fraktion E erhalten.
-
Fraktion
E wurde auf eine Phophocellulose-Säule aufgetragen und mit einem
100 ml-Gradienten eluiert (0,01 – 0,4 M KCl-Gradient in 20
mM Kaliumphosphatpuffer, pH 7,5). Die Fraktionen wurden wie vorstehend
beschrieben auf Verunreinigungen durch Endo-/Exonuclease(n) sowie
auf Polymerase- Aktivität (mit Hilfe des
Verfahrens von Kaledin et al.) untersucht und dann vereinigt. Die
vereinigten Fraktionen wurden gegen den zweiten Puffer dialysiert
und dann durch Dialyse gegen 50%-iges Glycerin sowie den zweiten
Puffer konzentriert.
-
Das
Molekulargewicht der Polymerase wurde mit Hilfe einer SDS-PAGE-Analyse bestimmt.
Als Markerproteine (Standardproteine mit niedrigem Molekulargewicht
von Bio-Rad) dienten Phosphorylase B (92 500), Rinder-Serumalbumin (66
200), Ovalbumin (45 000), Kohlensäureanhydrase ("carbonic anhydrase") (31 000), Sojabohnen-Trypsininhibitor
(21 500) und Lysozym (14 400).
-
Vorläufige Daten
deuten an, daß die
Polymerase ein Molekulargewicht von etwa 86 000 – 90 000 Dalton besitzt und
nicht 62 000 – 63
000 Dalton, wie in der Literatur berichtet (z.B. von Kaledin et
al.).
-
Die
Polymerase wurde in 50 μl
eines Gemischs inkubiert, das 25 mM Tris-HCl, pH-Wert entweder 6,4 oder
8,0, sowie 0,1 M KCl, 10 mM MgCl2, 1 mM
2-Mercaptoethanol, jeweils 10 nmol dGTP, dATP und TTP, 0,5 μCi (3H)-dCTP, 8 μg "aktivierte" Kalbsthymus-DNA und 0,5 – 5 Einheiten
Polymerase enthielt. "Aktivierte" DNA ist ein natives
Präparat
einer DNA, die mit DNase I partiell hydrolysiert wurde, bis 5% DNA
säurelöslich waren. Die
Reaktion wurde 30 Minuten bei 70°C
durchgeführt
und durch Zugabe von 50 μl
einer gesättigten
wäßrigen Natriumpyrophosphat-Lösung, die
0,125 M EDTA-Na2 enthielt, beendet. Die
weitere Behandlung der Proben und die Aktivitätsbestimmung wurden durchgeführt, wie
von Kaledin et al., vorstehend, beschrieben.
-
Die
Ergebnisse zeigen, daß die
Polymerase bei einem pH-Wert von 6,4 etwas mehr als die Hälfte der bei
einem pH-Wert von 8,0 gefundenen Aktivität besitzt. Im Gegensatz dazu
stellten Kaledin et al. fest, daß das von ihnen beschriebene
Enzym bei einem pH-Wert von etwa 7,0 8% der bei einem pH-Wert von
8,0 gefundenen Aktivität
besitzt. Das pH-Profil des erfindungsgemäßen hitzestabilen Enzyms ist
daher breiter als das pH-Profil des Enzyms von Kaledin et al.
-
Wenn
man schließlich
aus einem Reaktionsgemisch zur DNA-Polymerase-Analyse nur ein oder auch mehrere Nucleosidtriphosphat(e)
entfernte, konnte man bei Verwendung des erfindungsgemäßen Enzyms wenn überhaupt,
nur eine sehr geringe Aktivität
feststellen. Diese Aktivität
stimmte mit dem erwarteten Wert überein
und zeigte, daß das
Enzym mit hoher Genauigkeit arbeitet. Bei Verwendung des Enzyms
von Kaledin et al. (vorstehend) stimmt im Gegensatz dazu die beobachtete
Aktivität
nicht mit dem erwarteten Wert überein, was
andeutet, daß Nucleosidtriphosphat(e)
falsch eingebaut werden.
-
D. Amplifikationsreaktion
-
Ein
Mikrogramm der vorstehend beschriebenen genomischen DNA wurde in
einem wäßrigen Reaktionsgemisch
mit einem Anfangsvolumen von 100 μl
gelöst,
das 25 mM Tris-HCl-Puffer (pH 8,0), 50 mM KCl, 10 mM MgCl2, 5 mM Dithiothreitol, 200 μg/ml Gelatine,
1 μM Primer
PCO3, 1 μM
Primer PCO4, 1,5 mM ATP, 1,5 mM dCTP, 1,5 mM dGTP und 1,5 mM TTP
enthielt. Zur Denaturierung der genomischen DNA wurde die Probe
10 Minuten auf 98°C
erhitzt und danach auf Raumtemperatur abgekühlt. Dem Reaktionsgemisch wurden
vier Mikroliter Thermus aquaticus-Polymerase zugegeben. Danach wurde
das Gemisch mit 100 μl
Mineralöl überschichtet.
Die Probe wurde dann in den Aluminiumheizblock des vorstehend beschriebenen
Gerätes mit
Flüssigkeitsbeförderungs-
und Heizsystem gegeben.
-
In
diesem Gerät
wurde die DNA-Probe 20 Amplifikationszyklen unterzogen, wobei der
folgende Programmzyklus wiederholt wurde:
- 1)
Erhitzen im Heizblock von 37°C
auf 98°C über eine
Zeitspanne von 2,5 Minuten; und
- 2) Abkühlen
von 98°C
auf 37°C über eine
Zeitspanne von drei Minuten zur Hybridisierung der Primer mit der
DNA.
-
Nach
dem letzten Zyklus wurde die Probe zur Beendigung der letzten Verlängerungsreaktion
weitere 10 Minuten bei 55°C
inkubiert.
-
E. Synthese und Phosphorylierung
von Oligodesoxyribonucleotid-Sonden
-
Es
wurde eine als RS24 bezeichnete markierte DNA-Sonde mit der folgenden
Sequenz hergestellt:
5'-*CCCACAGGGCAGTAACGGCAGACTTCTCCTCAGGAGTCAG-3' (RS24)
wobei
* die Markierung zeigt. Die Sonde hat eine Länge von 40 Basen, ist zum normalen
Allel des beta-Globin-Gens (beta
A) komplementär und reicht
vom vierten bis siebzehnten Codon des Gens. Eine schematische Darstellung
der Primer und der Sonden ist nachstehend gezeigt:
-
Die
Sonde wurde nach den in Teil I von Beispiel I beschriebenen Verfahren
synthetisiert. Die Sonde wurde markiert, indem 20 pmol Sonde mit
4 Einheiten T4-Polynucleotidkinase (New England Biolabs) und etwa 40
pmol gamma-32P-ATP (New England Biolabs, etwa 7000
Ci/mmol) in 40 μl
Reaktionsgemisch, das 70 mM Tris-Puffer (pH 7,6), 10 mM MgCl2, 1,5 mM Spermidin und 10 mM Dithiothreitol
enthielt, 60 Minuten bei 37°C in
Kontakt gebracht wurden. Danach wurde das Gesamtvolumen mit 25 mM
EDTA auf ein Volumen von 100 μl
eingestellt. Die Sonde wurde nach dem Verfahren von Maniatis et
al., Molecular Cloning, (1982), 466-467, über eine 1 ml Bio-Gel-P4-Dialyse-Säule zum
Zentrifugieren (Bio-Rad) aufgereinigt, die mit Tris-EDTA (TE)-Puffer
(10 mM Tris-Puffer, 0,1 mM EDTA, pH 8,0) äquilibriert worden war. Eine
Präzipitation
des Produkts mit Trichloressigsäure
(TCA) ergab, daß die
spezifische Aktivität
von RS24 4,3 μCi/pmol
betrug und ihre Endkonzentration 0,118 pmol/μl war.
-
F. Dot-Blot-Hybridisierungen
-
Vier
Mikroliter der amplifizierten Probe aus Abschnitt IV und 5,6 μl von geeigneten
Verdünnungen
einer das beta-Globin-Gen enthaltenden Plasmid-DNA, wobei diese so berechnet waren,
daß sie
Amplifikationseffizienzen von 70%, 75%, 80%, 85%, 90%, 95% und 100%
entsprachen, wurden mit 200 μl
0,4 N NaOH, 25 mM EDTA verdünnt
und auf Genatran 45-Nylonfilter (Plasco) aufgetropft. Die Filter
wurden zuerst mit Wasser befeuchtet und dann in eine Bio-Dot-Vorrichtung
zur Dot-Blot-Herstellung (Bio-Rad, Richmond, CA) gegeben, der die
Filter fixiert. Dann wurden die Proben aufgetragen und jeder Filter
in der Halterung wurde mit 0,1 ml 20 × SSPE (3,6 M NaCl, 200 mM
NaH2PO4, 20 mM EDTA)
gespült,
wie von Reed und Mann, Nucleic Acids Research, 13 (1985), 7202-7221,
offenbart. Danach wurden die Filter entfernt, in 20 × SSPE gespült und 30
Minuten bei 80°C
in einem Vakuumofen mit Hitze behandelt.
-
Nach
dieser Hitzebehandlung wurde jeder Filter mit 16 ml Hybridisierungslösung in
Kontakt gebracht, die aus 3 × SSPE,
5 × Denhardt-Lösung (1 x = 0,02% Polyvinylpyrrolidon,
0,02% Ficoll, 0,02% Rinder- Serumalbumin,
0,2 mM Tris, 0,2 mM EDTA, pH 8,0), 0,5% SDS und 30% Formamid bestand,
und dann zwei Stunden bei 42°C
inkubiert. Danach wurden der Hybridisierungslösung 2 pmol der RS24-Sonde
zugesetzt und die Filter wurden zwei Minuten bei 42°C inkubiert.
-
Zum
Schluß wurde
jeder hybridisierte Filter zweimal mit 100 ml 2 × SSPE und 0,1% SDS 10 Minuten bei
Raumtemperatur gewaschen. Dann wurden die Filter einmal mit 100
ml 2 × SSPE,
0,1% SDS 10 Minuten bei 60°C
behandelt.
-
Jeder
Filter wurde danach einer Autoradiographie unterzogen, wobei die
Signale ohne weiteres nach zwei Stunden sichtbar waren.
-
G. Autoradiogramm-Auswertung
-
Die
Autoradiogramme der Dot-Blot-Hybridisierungen wurden nach zwei Stunden
analysiert. Wie von Saiki et al., Science, vorstehend, beschrieben,
wurde die Intensität
der Signale mit einer Standard-Verdünnungsreihe verglichen, die
ein aus Fragmenten einer HaeIII/MaeI-Spaltung von pBR: betaA erneut zusammengefügtes beta-Globin-Gen enthielt,
wobei betaA das Wildtyp-Allel darstellt.
Eine Analyse des Reaktionsproduktes ergab, daß die Amplifikationseffizienz
insgesamt etwa 95% betrug, was einer 630 000fachen Zunahme der beta-Globin-Zielsequenz
entspricht.
-
BEISPIEL II
-
A. Amplifikationsreaktion
-
Zwei
Proben mi jeweils 1 μg
genomischer DNA, die wie in Beispiel I beschrieben aus der Zellinie
Molt 4 extrahiert worden war, wurden jeweils in 100 μl Reaktionsgemisch
verdünnt,
das 50 mM KCl, 25 mM Tris-HCl-Puffer, pH 8,0, 10 mM MgCl2, 1 μM
PCO3-Primer, 1 μM
PCO4Primer, 200 μg/ml
Gelatine, 10% Dimethylsulfoxid (bezogen auf das Volumen) sowie jeweils
1,5 mM dATP, dCTP, dGTP und TTP enthielt. Nach 10-minütigem Erhitzen
bei 98°C
zur Denaturierung der genomischen DNA wurden die Proben auf Raumtemperatur
abgekühlt.
Jeder Probe wurden 4 μl
der in Beispiel I beschriebenen Thermus aquaticus-Polymerase zugesetzt.
Zur Verhinderung von Kondensation sowie Verlusten durch Verdunstung
wurden die Proben mit Mineralöl überschichtet.
-
Eine
Probe wurde in den Heizblock des in Beispiel I beschriebenen Gerätes gegeben
und 25 Amplifikationszyklen unterworfen, wobei der folgende Programmzyklus
wiederholt wurde:
- (1) Erhitzen von 37°C auf 93°C über eine
Zeitspanne von 2,5 Minuten;
- (2) Abkühlen
von 93°C
auf 37°C über eine
Zeitspanne von drei Minuten zur Hybridisierung der Primer mit der
DNA; und
- (3) Zweiminütiges
Halten der Temperatur bei 37°C.
-
Nach
dem letzten Zyklus wurde die Probe zur Beendigung der letzten Verlängerungsreaktion
weitere 10 Minuten bei 60°C
inkubiert.
-
Die
zweite Probe wurde in den wärmeleitenden
Behälter
eines Gerätes
gegeben, das in EP-0 0236 069, vorstehend, genauer beschrieben ist.
Der wärmeleitende
Behälter
ist an Peltier-Wärmepumpen,
die die Temperaturen erhöhen
oder senken, und eine Mikroprozessor-Kontrolleinheit angeschlossen,
die die Reihenfolge der Amplifikationsschritte, Temperaturwerte,
Temperaturveränderungen
und Zeitdauer der einzelnen Temperaturschritte automatisch steuert.
-
Die
zweite Probe wurde 25 Amplifikationszyklen unterworfen, wobei der
folgende Programmzyklus wiederholt wurde:
- (1)
Erhitzen von 37°C
auf 95°C über eine
Zeitspanne von drei Minuten;
- (2) Halten der Temperatur für
0,5 Minuten bei 95°C
zur Denaturierung;
- (3) Einminütiges
Abkühlen
von 95°C
auf 37°C;
und
- (4) Einminütiges
Halten der Temperatur bei 37°C.
-
B. Analyse
-
Zur
Analyse wurden zwei Tests, eine Dot-Blot-Hybridisierung und eine
Agarose-Gelelektrophorese, durchgeführt.
-
Zur
Dot-Blot-Analyse wurde eine als RS18 bezeichnete markierte DNA-Sonde
mit der folgenden Sequenz hergestellt:
5'-*CTCCTGAGGAGAAGTCTGC-3' (RS18)
wobei
* die Markierung zeigt. Die Sonde ist 19 Basen lang, ist zum normalen
Allel des beta-Globin-Gens (beta
A) komplementär und reicht
vom vierten bis siebzehnten Codon des Gens. Die schematische Darstellung von
Primern und Sonden ist nachstehend gezeigt:
-
Die
Sonde wurde nach den in Abschnitt I von Beispiel I beschriebenen
Verfahren synthetisiert. Die Sonde wurde markiert, indem 10 pmol
davon mit 4 Einheiten T4-Polynucleotidkinase (New England Biolabs) und
etwa 40 pmol gamma-32P-ATP (New England
Biolabs, etwa 7000 Ci/mmol) in 40 μl Reaktionsgemisch, das 70 mM
Tris-Puffer (pH 7,6), 10 mM MgCl2, 1,5 mM
Spermidin und 10 mM Dithiothreitol enthielt, 60 Minuten bei 37°C in Kontakt
gebracht wurden. Das Gesamtvolumen wurde dann mit 25 mM EDTA auf
ein Volumen von 100 μl
eingestellt. Nach dem Verfahren von Maniatis et al., vorstehend,
S. 466-467, wurde die markierte Sonde über eine 1 ml Bio-Gel-P-4-Dialyse-Säule zum
Zentrifugieren (BioRad) aufgereinigt, die mit Tris-EDTA (TE)-Puffer (10 mM Tris-HCl-Puffer,
0,1 mM EDTA, pH 8,0) äquilibriert
worden war. Eine Präzipitation
des Produkts mit Trichloressigsäure
ergab, daß die
spezifische Aktivität
von RS18 4,6 μCi/pmol
betrug und ihre Endkonzentration 0,114 pmol/μl war.
-
Fünf Mikroliter
der amplifizierten Probe aus Abschnitt I sowie einer Probe, die
wie vorstehend beschrieben amplifiziert worden war, außer daß statt
des hitzestabilen Enzyms das Klenow-Fragment der E. coli-DNA-Polymerase
I verwendet worden war, wurden jeweils mit 195 μl 0,4 N NaOH, 25 mM EDTA verdünnt und
auf zwei Replika-Filter (Genatran 45-Nylonfilter, Plasco) aufgetropft.
Dabei wurden die Filter zuerst mit Wasser befeuchtet und dann in
eine Bio-Dot-Vorrichtung zur Dot-Blot-Herstellung (Bio-Rad, Richmond,
CA) gegeben, die die Filter fixiert. Dann wurden die Proben aufgetragen
und jeder Filter in der Halterung wurde mit 0,4 ml 20 × SSPE (3,6
M NaCl, 200 mM NaH2PO4,
20 mM EDTA) gespült,
wie von Reed und Mann, vorstehend, offenbart. Danach wurden die
Filter entfernt, in 20 × SSPE
gespült
und 30 Minuten bei 80°C
in einem Vakuumofen mit Hitze behandelt.
-
Nach
der Hitzebehandlung wurde jeder Filter mit 6 ml Hybridisierungslösung in
Kontakt gebracht, die aus 5 × SSPE,
5 × Denhardt-Lösung (1 x = 0,02% Polyvinylpyrrolidon,
0,02% Ficoll, 0,02% Rinder-Serumalbumin,
0,2 mM Tris, 0,2 mM EDTA, pH 8,0) sowie 0,5% SDS bestand, und 60 Minuten
bei 55°C
inkubiert. Danach wurden der Hybridisierungslösung 5 μl RS18-Sonde zugesetzt und die
Filter 60 Minuten bei 55°C
inkubiert.
-
Zum
Schluß wurde
jeder hybridisierte Filter zweimal mit 100 ml 2 × SSPE und 0,1% SDS 10 Minuten bei
Raumtemperatur gewaschen. Dann wurden die Filter erneut zweimal
mit 100 ml 5 × SSPE,
0,1% SDS bei 60°C
behandelt, und zwar 1) eine Minute lang bzw. 2) drei Minuten lang.
-
Jeder
Filter wurde danach einer Autoradiographie unterzogen, wobei die
Signale ohne weiteres nach 90 Minuten sichtbar waren.
-
Zur
Agarosegel-Analyse wurden 5 μl
jeder Amplifikationsreaktion auf ein Gel aus 4% NuSieve/0,5% Agarose
in 1 × TBE-Puffer
(0,089 M Tris, 0,089 M Borsäure
und 2 mM EDTA) aufgetragen. Bei 100V wurde eine 60-minütige Elektrophorese
durchgeführt.
Nach Anfärben
mit Ethidiumbromid wurde DNA mittels UV-Fluoreszenz sichtbar gemacht.
-
Die
Ergebnisse zeigen, daß die
in Beispiel I und in diesem Beispiel verwendeten Geräte gleichermaßen wirksam
bei der DNA-Amplifikation waren, wobei sowohl diskrete, deutlich
ausgeprägte,
110 bp große Banden
gleich hoher Intensität,
die der gewünschten
Sequenz entsprachen, als auch einige andere diskrete Banden viel
geringerer Intensität
zu sehen waren. Im Gegensatz dazu wurde mit dem Amplifikationsverfahren, bei
dem das Klenow-Fragment der E. coli-DNA-Polymerase verwendet wurde
und bei dem nach jedem Zyklus eine Zuführung von Reagenzien erfolgte,
ein DNA-Schmier erhalten, der aus einer unspezifischen Amplifikation
vieler nichtverwandter DNA-Sequenzen resultierte.
-
Es
läßt sich
erwarten, daß bei
der Auswertung der HLA-DQ, DR- und DP-Bereiche ähnliche Verbesserungen in der
Amplifikation und im Nachweis erreicht werden können.
-
Wenn
bei den vorstehenden Experimenten der Amplifikations-Reaktionspuffer 2
mM MgCl2 statt 10 mM MgCl2 und
jeweils 150-200 μM
jedes einzelnen Nucleotids statt jeweils 1,5 mM enthält und wenn
während der
Amplifikation die niedrige Temperatur von 37°C auf 45°C-58°C angehoben wird, kann eine
bessere Spezifität
und Effizienz der Amplifikation erreicht werden.
-
Es
hat sich auch herausgestellt, daß DMSO zur Amplifikation weder
notwendig noch vorzuziehen ist.
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BEISPIEL III
-
Amplifikation und Clonierung
-
Zur
Amplifikation eines 119 Basenpaar-Fragments des menschlichen beta-Globin-Gens wurden
jeweils insgesamt 1 Mikrogramm menschlicher genomischer DNA, die
entweder aus der Zellinie Molt 4 oder aus der Zellinie GM2064 (die
eine homozygote Deletion des beta- und delta-Hämoglobin-Bereichs enthält und von der
Human Genetic Mutant Cell Depository, Camden, NJ, erhältlich ist)
isoliert worden war, wie vorstehend beschrieben in 100 μl Reaktionsgemisch
amplifiziert, das 50 mM KCl, 25 mM Tris-HCl, pH 8,0, 10 mM MgCl2, 200 μg/ml
Gelatine, 5 mM 2-Mercaptoethanol, jeweils 1,5 mM dATP, dCTP, TTP
und dGTP sowie jeweils 1 μM
der folgenden Primer enthielt:
5'-CTTCTGcagCAACTGTGTTCACTAGC-3' (GH18)
5'-CACaAgCTTCATCCACGTTCACC-3' (GH19)
wobei
Kleinbuchstaben fehlende Übereinstimmung
zur Wildtyp-Sequenz bedeuten, die zur Erzeugung von Restriktionsstellen
dienen. GH18 ist ein Oligonucleotid mit 26 Basen, das zum negativen
Strang komplementär ist
und eine interne PstI-Restriktionsstelle enthält. GH19 ist ein Oligonucleotid
mit 29 Basen, das zum Plus-Strang komplementär ist und eine interne HindIII-Erkennungsstelle
enthält.
Die Primer wurden ausgewählt,
indem zuerst die Genbereiche auf Homologie zu PstI- und HindIII-Restriktionsstellen
untersucht wurden. Die Primer wurden dann wie in Beispiel I beschrieben
hergestellt.
-
Die
vorstehenden Reaktionsgemische wurden 10 Minuten bei 95°C erhitzt
und dann auf Raumtemperatur abgekühlt. Jedem Reaktionsgemisch
wurden insgesamt 4 μl
der in Beispiel I beschriebenen Polymerase zugesetzt. Danach wurde
jedes Gemisch mit Mineralöl überschichtet.
Die Reaktionsgemische wurden 30 Amplifikationszyklen mit dem folgenden
Programm unterworfen:
2,5 min Erhitzen von 37°C auf 98°C
3
min Abkühlen
von 98°C
auf 37°C
2
min Halten von 37°C.
-
Nach
dem letzten Zyklus wurden die Reaktionsgemische zur Beendigung der
letzten Verlängerung
20 Minuten bei 65°C
inkubiert. Das Mineralöl
wurde mit Chloroform extrahiert und die Gemische wurden bei –20°C aufbewahrt.
-
Zusammen
mit 0,5 μg
DNA des Clonierungsvektors M13mp10, der von Boehringer-Mannheim
allgemein erhältlich
ist, wurden insgesamt 10 μl
amplifiziertes Produkt 90 Minuten bei 37°C in 50 μl Reaktionsgemisch gespalten,
das 50 mM NaCl, 10 mM Tris-HCl, pH 7,8, 10 mM MgCl2,
20 Einheiten PstI und 26 Einheiten HindIII enthielt. Die Reaktion
wurde durch Einfrieren bei –20°C beendet.
Das Volumen wurde mit TE-Puffer auf 110 μl eingestellt und auf eine 1
ml-BioGel P-4-Dialysesäule
zum Zentrifugieren aufgetragen (100 μl). Es wurde eine 0,1 ml-Fraktion
gesammelt und mit Ethanol präzipitiert.
-
(An
dieser Stelle wurde bemerkt, daß in
der GM2064-Probe ein Amplifikationsprodukt des beta-Globin-Gens
enthalten war. Durch nachfolgende Experimente wurde festgestellt,
daß die
Primer, entweder GH18 oder GH19, der Ursprung der Verunreinigung
sind. Da für
die Primer keine andere Quelle verfügbar war, wurde das Experiment
unter der Voraussetzung fortgesetzt, daß einige clonierte Sequenzen
aus der DNA-Verunreinigung in den Primern abstammen können.)
-
Das
Ethanolpräzipitat
wurde in 15 μl
Wasser resuspendiert und dann auf ein Volumen von 20 μl eingestellt.
Das erhaltene Reaktionsgemisch enthielt 50 mM Tris-HCl, pH 7,8,
10 mM MgCl2, 0, 5 mM ATP, 10 mM Dithiothreitol
und 400 Einheiten Ligase. Das Gemisch wurde drei Stunden bei 16°C inkubiert.
-
Kompetente
Zellen des E. coli-Stamms JM103, der von BRL, Bethesda, MD allgemein
erhältlich
ist, wurden mit zehn Mikroliter Molt 4-DNA enthaltendem Ligierungsgemisch
transformiert. Bei der Transformation des Stammes wurde nach dem
von Messing, J., Third Cleveland Symposium on Macromolecules: Recombinant
DNA, Herausgeber A. Walton, (1981), 143-163, Elsevier, Amsterdam,
beschriebenen Verfahren gearbeitet. Insgesamt wurden 651 farblose
Plaques erhalten (und keine blauen Plaques). Davon besaßen 119
eine Insertion des (+)-Stranges (18%) und 19 eine Insertion des
(–)-Stranges
(3%). Das stellt eine fast 20fache Steigerung gegenüber dem
Prozentsatz von beta-Globin-positiven
Plaques unter den Primer-positiven Plaques dar, der mit dem Amplifikationsverfahren
unter Verwendung des Klenow-Fragments der E. coli- Polymerase I erzielt
wurde. Bei diesem Verfahren wurde die Reaktion zwei Minuten bei
25°C durchgeführt und
danach wurden die einzelnen Schritte, d.h. zweiminütiges Erhitzen
auf 100°C,
Abkühlen,
Zugabe des Klenow-Fragments und Reaktion, neunmal wiederholt. Diese
Ergebnisse zeigen die verbesserte Spezifität des Amplifikationsverfahrens
durch Verwendung des vorliegenden hitzestabilen Enzyms.
-
In
einem späteren
Clonierungsexperiment mit GM2064 und den verunreinigten Primern
besaßen
43 von 510 farblosen Plaques (8%) eine Insertion des (+)-Stranges.
Das zeigt, daß etwa
die Hälfte
der 119 Clone, die von Molt 4-DNA erhalten worden waren, die kontaminierende
Sequenz enthalten.
-
Zehn
der den (+)-Strang enthaltenden Clone, die von Molt 4-DNA erhalten
worden waren, wurden sequenziert. Fünf Clone wiesen die normale
Wildtyp-Sequenz
auf und fünf
Clone hatten eine Einzelbasenmutation an der dritten Position des
zweiten Codons im Gen, die zu einem Austausch von C durch T führte (CAC durch
CAT ersetzt). Aus dem Experiment mit GM20b4-DNA wurden vier die
Sequenz der Verunreinigung enthaltende Clone sequenziert, wobei
alle vier die normale Sequenz enthielten.
-
Modifizierte
Primer, die Restriktionsstellen enthalten, können unter Verwendung des vorstehenden Verfahrens
auch zur Amplifikation, Clonierung und teilweisen Sequenzierung
des menschlichen N-ras-Oncogens sowie zur Clonierung von Sequenzabschnitten
der HLA-DQ alpha-, DQ-beta- und DR-beta-Gene genutzt werden.
-
Die
Spezifität
und Effizienz der Amplifikationsumsetzung können wiederum erhöht werden,
wenn die Konzentrationen von MgCl2 und der
Nucleotide auf 2 mM bzw. 150-200 μM
verringert werden und die tiefste Temperatur des Zyklus von 37°C auf 45°C – 58°C erhöht wird.
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BEISPIEL IV
-
Gen-Gewinnung
-
A. IDENTIFIZIERUNG EINER
SONDE FÜR
DIE DNA-SEQUENZ DES TAQ-POLYMERASE-GENS
-
Eine
für die
DNA-Sequenz des Taq-Polymerase-Gens spezifische Sonde wurde nach
einem immunologischen Screening einer lambda gt11-Expressionsgenbank
erhalten. T. aquaticus-DNA wurde mit AluI vollständig gespalten, mit EcoRI-Restriktionsstellen
enthaltenden, 12-mer Linkern (CCGGAATTCCGG, New England Biolabs)
ligiert, mit EcoRI gespalten und mit dephosphorylierter lambda gt11-DNA
(Promega Biotech) ligiert, die mit EcoRI-gespalten worden war. Die ligierte DNA
wurde verpackt (Gigapack Plus, Stratagene) und in den E. coli K12-Stamm
Y1090 transfiziert (von R. Young zur Verfügung gestellt).
-
Die
ursprüngliche
Genbank aus 2 × 105 Plaques wurde mit einem 1:2000 verdünnten polyclonalen
Kaninchen-Antiserum gegen gereinigte Taq-Polymerase abgesucht (vgl. Beispiele
I und XIII) (Young, R.A. und Davis, R. W., Science, 222 (1983),
778-782). Zur Verwendung vorgesehene Plaques wurden bei einer Grenzverdünnung erneut
ausplattiert und abgesucht, bis sie in homogener Form vorlagen (∼3 Wiederholungen).
Aus solchen Plaques, die mit Prä-Immunserum
nicht reagierten, wurden Phagen isoliert und mit Immunserum zur Reaktion
gebracht.
-
Mit
den zur Verwendung vorgesehenen Phagen wurde der E. coli K12-Stamm Y1089 (von
R. Young zur Verfügung
gestellt) lysogenisiert. Die Lysogene wurden auf Produktion eines
durch IPTG induzierbaren Fusionsproteins (größer als beta-Galactosidase)
untersucht, das mit dem gegen die Taq-Polymerase gerichteten Antiserum
reagierte. An einem Festträger
immobilisierte und entsprechend der Größe fraktionierte Fusionsproteine
wurden zur Affinitätsreinigung
epitopspezifischer Antikörper
aus dem polyclonalen Gesamt-Antiserum verwendet (Goldstein, L. S.
B. et al., J. Cell Biol., 102 (1986), 2076-2087).
-
Die "herausgefischten", epitopselektierten
Antikörper
wurden ihrerseits in einer Western-Blot-Analyse verwendet, um lambda
gt11-Phagen zu identifizieren, die eindeutig Taq-Polymerase-spezifische
DNA-Sequenzen codieren. Aus dem gegen die Taq-Polymerase gerichteten
polyclonalen Gesamt- Kaninchen-Antiserum konnten
mit einem als lambda gt11:1 bezeichneten lambda gt11-Phagen Antikörper spezifisch
selektiert werden, die sowohl mit gereinigter Taq-Polymerase als
auch mit Taq-Polymerase enthaltenden Rohextrakt-Fraktionen eindeutig
reagierten. Der Phage lambda gt11:1 wurde weiter untersucht.
-
Zur
Erzeugung einer Taq-Polymerase-spezifischen Sonde wurde das mit
EcoRI-Linkern versehene, ∼115
bp große
AluI-Fragment aus Thermus aquaticus-DNA markiert (Maniatis et al.,
vorstehend). Die Sonde wurde bei Southern-Blot-Analysen und zum
Screening einer Zufalls-Genbank aus genomischer T. aquaticus-DNA
verwendet.
-
B. KONSTRUKTION UND SCREENING
EINER GENOMISCHEN ZUFALLS-GENBANK VON THERMUS AQUATICUS
-
Die
kohäsiven
Enden des lambda-Phagen Charon 35 (Wilhelmine, A. M. et al., vorstehend)
wurden aneinandergelagert und ligiert. Danach wurde der Phage mit
BamHI vollstänig
gespalten. Die aneinandergelagerten Arme wurden von den "Stuffer"-Fragmenten durch
Kaliumacetat-Dichtegradienten-Ultrazentrifugation getrennt
(Maniatis et al., vorstehend). T. aquaticus-DNA wurde mit Sau3A
partiell gespalten. Durch Saccharose-Dichtegradienten-Ultrazentrifugation
wurde eine Fraktion mit 15 – 20
kb großen
Fragmenten aufgereinigt. Durch Ligierung von Zielfragmenten und
Vektor-DNA-Fragmenten
bei einem Molverhältnis
von 1:1 wurde eine genomische Zufalls-Genbank konstruiert. Die DNA wurde verpackt
und in die E. coli K12-Stämme
LE392 oder K802 transfiziert. Eine Genbank mit ursprünglich > 20 000 Phagen, wobei > 99% rekombinante DNA
enthielten, wurde im E. coli K12-Stamm LE392 amplifiziert.
-
Die
CH35-Phagen-Genbank mit genomischer Taq-DNA wurde mit der radioaktiv
markierten EcoRI-Insertion des Phagen gt11:1 abgesucht (Maniatis
et al., vorstehend). Spezifisch hybridisierende Phagenplaques wurden
gereinigt und weiter untersucht. Aus einem als Ch35::4-2 bezeichneten
Phagen wurden nach HindIII-Spaltung vier oder mehr T. aquaticus-DNA-Fragmente
freigesetzt (∼8,0
kb, 4,5 kb, 0,8 kb, 0,58 kb).
-
Die
vier HindIII-DNA-Fragmente von T. aquaticus wurden jeweils mit dem
Plasmid BSM13+ (3,2 kb, Vector Cloning Systems, San Diego), das
vorher mit HindIII-gespalten worden war, ligiert und nach Transformation
des E. coli K12-Stammes
DG98 jeweils cloniert.
-
Aus
dem Plasmid pFC82 (11,2 kb) wurde das ∼8,0 kb große HindIII-DNA-Fragment von Ch35::4-2
isoliert, während
das 4,5 große
HindIII-DNA-Fragment von Ch35::4-2 aus dem Plasmid pFC83 (7,7 kb)
isoliert wurde.
-
Es
konnte gezeigt werden, daß der
pFC82 enthaltende E. coli-Stamm DG98 bei hoher Temperatur eine hitzestabile
DNA-Polymerase-Aktivität
enthält
(Tabelle 1). Außerdem
synthetisieren diese Zellen ein neues Polypeptid mit einem Molekulargewicht
von ∼60
kd, das mit der Taq-DNA-Polymerase immunologisch verwandt ist.
-
Der
die Taq-Polymerase codierende Bereich des 8,0 kb großen HindIII-DNA-Fragments wurde in
der Nähe
des lac-Promotors im 2,68 kb großen HindIII-Asp718-Bereich des 8,0 kb großen HindIII-Fragments
lokalisiert. Dieser Bereich wurde subcloniert, wobei das Plasmid
pFC85 erhalten wurde (6,0 kb). Nach Induktion mit IPTG synthetisierten
E. coli DG98-Zellen, die das Plasmid pFC85 enthielten, bis zu 100mal
mehr mit der Taq-Polymerase verwandte, hitzestabile Aktivität als der
Ausgangs-Elternclon (pFC82/DG98) (Tabelle 1). Obwohl pFC85 enthaltende
Zellen eine signifikante Menge einer aktiven hitzestabilen DNA-Polymerase synthetisieren,
wird nur ein Teil der Taq-pol-DNA-Sequenz translatiert, wodurch
es zu einer Anreicherung eines ∼60
kd großen,
mit der Taq-Polymerase verwandten Polypeptids kommt. TABELLE
1 Expression
einer aktiven hitzestabilen DNA-Polymerase in E. coli
# - # Die Zellen wurden bis zur späten logarithmischen
Phase gezüchtet
(+/– IPTG,
10 mM), geerntet, mit Ultraschall behandelt, 20 Minuten bei 75°C erhitzt,
zentrifugiert und der gereinigte Überstand wurde bei 70°C auf DNA-Polymerase
hin untersucht.
- * 1 Einheit = 1 nM dCTP wird in 30 Minuten eingebaut.
-
BEISPIEL V
-
Expression der Taq-Polymerase
-
Das
erfindungsgemäße Gen kann
mit Hilfe vieler bakterieller Expressionsvektoren exprimiert werden, z.B.
mit den Vektoren DG141 (ATCC 39588) und pPLNRBSATG, die im US-Patent 4,711,845 offenbart
sind. Der Inhalt des Patents ist durch Bezugnahme in den vorliegenden
Text aufgenommen. Diese beiden Wirtsvektoren sind pBR322-Abkömmlinge,
die entweder eine Sequenz besitzen, die den Promotor-Operator-Bereich
und die Ribosomenbindungsstelle des Tryptophan-Gens in funktioneller
Verbindung mit dem ATG-Startcodon enthält (DG141), oder eine Sequenz,
die den lambda-PL-Promotor und die Ribosomenbindungsstelle
des N-Gens in funktioneller Verbindung mit dem ATG-Startcodon enthält (pPLNRBSATG). Beide
Wirtsvektoren können
mit SacI gespalten und mit Hilfe des Klenow-Fragments oder der S1-Nuclease
mit glatten Enden versehen werden, um eine zweckmäßige Restriktionsstelle
zur späteren
Insertion des Taq-Polymerase-Gens zu konstruieren.
-
Aus
den in den Plasmiden pFC83 und pFC85 subclonierten DNA-Insertionsfragmenten
wurde ein Taq-Polymerase-Gen voller Länge wie folgt konstruiert.
Der Vektor BSM13+ (im Handel von Vector Cloning Systems, San Diego,
CA, erhältlich)
wurde an der nur einmal vorhandenen HindIII-Restriktionsstelle gespalten, mit Klenow-Fragment
und dNTPs aufgefüllt,
mit T4-DNA-Ligase an den BglII-Octadesoxyribonucleotid-Linker 5'-CAGATCTG-3' (New England Biolabs)
ligiert und in den E. coli-Stamm DG98 transformiert. Aus AmpR lacZalpha+- Transformanten
wurden Plasmide isoliert. Einer der Clone wurde mit den Restriktionsenzymen
BglII und Asp718 gespalten. Das erhaltene große Vektorfragment wurde mittels
Gelelektrophorese gereinigt.
-
Im
nächsten
Schritt wurde das Plasmid pFC83 mit BglII und HindIII gespalten,
danach wurde das ∼730 Basenpaare
große
Fragment isoliert. Das Plasmid pFC85 wurde mit HindIII und Asp718
gespalten. Das ∼2,68 kb
große
Fragment wurde isoliert und mit dem ∼730 Basenpaar großen BglII-HindIII-Fragment von pFC83
und dem BglII-Asp718-Vektorfragment von BSM13+ in einer Drei-Fragmente-Ligierung
verknüpft.
Mit dem Ligierungsgemisch wurde der E. coli-Stamm DG98 (ATCC 39,768,
am 13. Juli 1984 hinterlegt) transformiert. Von den Transformanten
wurden AmpR-Kolonien selektiert und daraus
ein ∼6,75
Kilobasen großes
Plasmid isoliert (pLSG1). Mit Isopropyl-beta-D-thiogalactosid (IPTG) induzierte DG98-Zellen,
die pLSG1 enthielten, synthetisierten eine Taq-DNA-Polymerase, deren
Größe vom nativen,
aus T. aquaticus isolierten Enzym nicht zu unterscheiden war.
-
Es
wurde eine Oligonucleotid-gerichtete Mutagenese (vgl. Zoller und
Smith, Nuc. Acids Res., 10 (1982), 6487-6500) durchgeführt, um
gleichzeitig 1) eine SphI-Restriktionsstelle in die Codons 3 bis
5 der Sequenz des Taq-Polymerase-Gens
(vgl. 1, Nucleotide 8-13) einzuführen, 2) den A/T-Gehalt von
vier der ersten sieben Codons zu erhöhen, ohne die codierten Aminosäuren (in
den Codons 2-7 in 1) zu verändern, und 3) 170 Nucleotide
der lacZ-DNA und T. aquaticus-DNA zu entfernen, die sich in 5'-Position zum Startcodon
des DNA-Polymerase-Gens
befinden.
-
pLSGl/DG98-Zellen
wurden mit dem Bakteriophagen R408 (Russel, M. et al., Gene, 45
(1986), 333-338) infiziert. Der Phage wurde zur Steuerung der Synthese
der einzelsträngigen
(ss) DNA-Form (plus-Strang) von pLSG1 verwendet. Gereinigte pLSG1-ssDNA
wurde mit gereinigten BglII-Vektorfragmenten von BSM13+, die mit
PvuII gespalten worden waren, und dem mutagenen 47-mer Oligonucleotid
DG26 (5'-CCCTTGGGCTCAAAAAGTGGAAGCATGCCTCTCATAGCTGTT'T CCTG-3') zusammengelagert.
Nach Verlängerung
mit dem Klenow-Fragment der DNA-Polymerase I von E. coli, Transformation
von DG98-Zellen und Selektion von AmpR-Transformanten
wurden die Zellen mit DG26 abgesucht, das am 5'-Ende 32P-markiert worden war. Hybridisierende
Kolonien wurden auf den Verlust der BglII-Restriktionsstelle, die
Deletion von etwa 170 Basenpaaren der lacZ:T. aquaticus-DNA und
die Einführung
einer nur einmal vorhandenen SphI-Restriktionsstelle untersucht.
Eine als pLSG2 bezeichnete Kolonie wurde sequenziert. Es zeigte
sich, daß sie
die gewünschte
Sequenz enthielt.
-
-
-
Zur
Einführung
einer einzigen BglII-Restriktionsstelle in das Plasmid pLSG2 direkt
im Anschluß an
das TGA-Stoppcodon des Taq-Polymerase-Gens (im Anschluß an das
Nucleotid 2499 in 1) wurde eine Oligonucleotid-gerichtete Mutagenese
durchgeführt.
Wie vorstehend wurde der Bakteriophage R408 zur Erzeugung der einzelsträngigen (plus)-Form
des Plasmids pLSG2 verwendet. Gereinigte pLSG2-ssDNA wurde an das
gereinigte BglII-Vektorfragment
von BSM13+, das mit PvuII gespalten worden war, und das mutagene
29-mer Oligonucleotid SC107 (5'-GCATGGGGTGGTAGATCTCACTCCTTGGC-3') angelagert. Nach Verlängerung durch
das Klenow-Fragment (jeweils 50 mM jeden dNTPs), Transformation
von DG98-Zellen und Selektion von AmpR-Transformanten wurden
die Kolonien mit SC107 abgesucht, das am 5'-Ende 32P-markiert worden war.
Hybridisierende Kolonien wurden daraufhin untersucht, ob sie eine
nur einmal vorhandene BglII-Restriktionsstelle erworben hatten.
-
Eine
als pSYC1578 bezeichnete Kolonie wurde sequenziert. Es zeigte sich,
daß sie
die gewünschte Sequenz
enthielt.
-
pLSG2-Sequenz:
-
- ... GCC AAG GAG TGA TAC CAC CCC ATG C ...
-
-
BEISPIEL VI
-
Konstruktion der Expressionsvektoren
pDG160 undpDG161
-
Aus
bereits beschriebenen Plasmiden und aus den aus einem synthetischen
Oligonucleotid bestehenden doppelsträngigen Linkern DG31 und DG32
wurde ein Col E1 copts-Vektor mit dem AmpR- oder TetR-lambdaPL-Promotor, der Ribosomenbindungsstelle des
N-Gens, einem Polylinker und BT cry PRE (BT) (positives retrovirales
Regulationselement, das im US-Patent 4,666,848, erteilt am 19. Mai
1987, beschrieben ist) konstruiert. Der doppelsträngige Linker
DG31/32 enthält
am 5'-Ende ein kohäsives HindIII-Ende.
Daran schließen sich SacI-,
NcoI-, KpnI/Asp718- und XmaI/SmaI-Erkennungsstellen sowie am 3'-Ende ein kohäsives BamHI-Ende an.
-
-
A. Konstruktion des AmpR-Plasmids pDG160
-
Das
Plasmid pFC54.t, ein im US-Patent 4,666,848, vorstehend, beschriebenes
und 5,96 kb großes Plasmid,
wurde mit HindIII und BamHI gespalten. Das isolierte Vektorfragment
wurde mit einem 5fachen molaren Überschuß des nichtphosphorylierten
und hybridisierten doppelsträngigen
Linkers DG31/32 ligiert. Nach Ligierung wurde die DNA mit XbaI (zur
Inaktivierung des vom Eltern-Vektor IL-2 abstammenden DNA-Fragments)
gespalten. Damit wurde der E. coli K12-Stamm DG116 transformiert.
Dem Stamm wurde dadurch Ampicillin-Resistenz verliehen. Mittels Restriktionsenzymspaltung
wurden die Kolonien auf Verlust der des-ala-ser125-IL
2-Mutein-Sequenz und Erhalt der DG31/32-Polylinkersequenz hin untersucht. Die
Sequenzierung des Polylinker-Bereichs bei einer als pDG160 bezeichneten
Kolonie zeigte, daß diese
die Polylinker-DNA-Sequenz
enthielt.
-
B. Konstruktion des TetR-Plasmids pDG161
-
Das
Plasmid pAW740CHB (ATCC 67 605), aus dem ein durch Beseitigung der
BamHI- und HindIII-Restriktionsstellen modifiziertes Tetracyclin-Resistenzgen
stammt und das auf einem Col E1 copts-Vektor
den lambda PL-Promotor, die Ribosomenbindungsstelle
des N-Gens sowie cry PRE enthält,
wurde vollständig
mit HindIII und BamHI gespalten. Mittels Agarosegel-Flektrophorese
wurde das 4,19 kb große
Vektorfragment isoliert. Das gereinigte DNA-Vektorfragment wurde
mit einem 5fachen molaren Überschuß des nichtphosphorylierten,
aneinandergelagerten, doppelsträngigen
Linkers DG31/32 ligiert. Mit einem Teil der DNA wurde der E. coli
K12-Stamm DG116 transformiert. TetR-Kolonien
wurden auf das Vorhandensein von 4,2 kb großen Plasmiden hin abgesucht.
Mit Hilfe von Restriktionsenzymspaltung wurden mehrere Kolonien
weiter untersucht. Ihr Polylinkerbereich wurde durch das Sanger-Verfahren sequenziert.
Eine der Kolonien mit der gewünschten
Sequenz wurde als pDG161 bezeichnet.
-
BEISPIEL VII
-
A. Konstruktion eines
copts-Expressionsvektors mit dem AmpR-PL-Promotor, der
Ribosomenbindungsstelle des N-Gens (NRBS),
der Taq-Polymerase (832) und BT cry PRE
-
Die
Plasmide pSYC1578 und pFC54.t wurden verwendet, um die vom Plasmid
pSYC1578 codierte mutierte Taq-Polymerase-Sequenz voller Länge (832
Aminosäuren)
unter der Kontrolle des lambda PL-Promotors
und der Ribosomenbindungsstelle des N-Gens zu exprimieren. Das Plasmid
pSYC1578 wurde mit SphI und BglII gespalten. Das erhaltene, etwa
2,5 kb große
Taq-Polymerase-Genfragment
wurde durch Agarose-Gelektrophorese und Elektroelution gereinigt.
Das Plasmid pFC54.t wurde mit HindIII und BamHI vollständig gespalten.
Das Vektorfragment wurde durch Agarose-Gelektrophorese gereinigt. Dann wurden
die Oligodesoxyribonucleotide DG27 (5'-AGCTTATGAGAGGCATG-3') und DG28 (5'-CCTCTCATA-3') synthetisiert und aneinandergelagert.
Das gereinigte pFC54.t-Fragment (0,085 pmol), das gereinigte Taq-Polymerase-Genfragment
(0,25 pmol) und der hybridisierte, nichtphosphorylierte, doppelsträngige Adapter
DG27/28 (0,43 pmol) wurden in einem Volumen von 30 μl vereinigt
und dann bei 14°C
miteinander ligiert. Ein Teil der ligierten DNA wurde zur Inaktivierung
der in den Proben vorhandenen DNA-Ligase auf 75°C erhitzt (15 Minuten) und dann zur
Linerisierung (Inaktivierung) von IL-2-Mutein enthaltenden Ligierungsprodukten
mit XbaI behandelt. Mit der ligierten und gespaltenen DNA (etwa
100 ng) wurde der E. coli K12-Stamm DG116 transformiert. Dem Stamm wurde
dadurch Ampicillin-Resistenz verliehen. AmpR-Kolonien
wurden auf das Vorhandensein eines etwa 8 kb großen Plasmids hin abgesucht,
das mit HindIII (612 bp + 7410 bp), EcoRI (3250 bp + 4781 bp), SphI
(8031 bp), Asp718 (8031 bp), BamHI (8031 bp) und PvuII (4090 bp
+ 3477 bp + 464 bp) die erwarteten Spaltprodukte ergab. Verschiedene
aus positiven Kolonien isolierte Plasmide wurden an der in 5'-Position befindlichen
lambda PL:TaqPol-Verbindungsstelle und der in 3'-Position befindlichen
TaqPol:BT-Verbindungsstelle
einer DNA-Sequenzanalyse unterworfen. Eine Kolonie wurde mit einem
gegen die Taq-Polymerase gerichteten Antikörper auf Synthese eines etwa
90 kd großen
immunreaktiven Antigens hin untersucht. Von einer bei 30°C inkubierten
Kulturschale wurden Einzelkolonien auf eine Kulturschale übertragen,
die zwei Stunden bei 41°C inkubiert
wurde. Sowohl von der bei 30°C
inkubierten Platte als auch von der bei 41°C inkubierten Platte wurden
die Kolonien mit einem Zahnstocher abgekratzt, in SDS-Beladungspuffer gekocht
und einer SDS-PAGE unterworfen. Die aufgetrennten Proteine wurden
auf Nitrocellulose-Membranen übertragen.
Die Membranen wurden mit einem gegen die Taq-Polymerase gerichteten
polyclonalen Antikörper
in einer Verdünnung
von 1:6000 inkubiert und dann mit einem gegen Kaninchen-Antikörper gerichteten
Ziegen-HRP-Konjugat entwickelt. Bei allen untersuchten Kolonien
wurde ein durch Temperatur induzierbares, etwa 90 kd großes, mit
der Taq-Polymerase verwandtes Protein nachgewiesen. Eines der verschiedenen
Plasmide, die die Synthese der Taq-Polymerase in E. coli steuerten
und die erwartete DNA-Sequenz enthielten, wurde als pLSG5 bezeichnet.
-
B. Konstruktion eines
copts-Expressionsvektors mit dem TetR-PL-Promotor, der
Ribosomenbindungsstelle des N-Gens (NRBS),
der Taq-Polymerase (832) und BT cry PRE
-
Die
Plasmide pSYC1578 und pAW740CHB wurden verwendet, um in einem TetR-Vektor die vom Plasmid pSYC1578 codierte
mutierte Taq-Polymerase-Sequenz
voller Länge
(832 Aminosäuren)
unter der Kontrolle des lambda PL-Promotors und der
Ribosomenbindungsstelle des N-Gens zu exprimieren. Das Plasmid pSYC1578
wurde mit SphI und BglII gespalten. Das erhaltene, etwa 2,5 kb große Fragment
mit dem Taq-Polymerase-Gen wurde durch Agarose-Gelektrophorese und Elektroelution gereinigt.
Das Plasmid pAW740CHB wurde mit HindIII und BamHI vollständig gespalten.
Das erhaltene, etwa 4,19 kb große
Vektorfragment wurde durch Agarose-Gelektrophorese und Elektroelution
gereinigt. Dann wurden die synthetischen Oligonucleotide DG27 und
DG28 (vorstehend beschrieben) miteinander hybridisiert. Das gereinigte
pAW740CHB-Vektorfragment (0,12 pmol) wurde mit dem gereinigten Taq-Polymerase-Genfragment
(0,24 pmol) und dem hybridisierten, nichtphosphorylierten, doppelsträngigen DG27/28-Adapter
(0,24 pmol) in einem Volumen von 30 μl bei 14°C ligiert. Mit einem Teil der
ligierten DNA (100 ng) wurde der E. coli K12-Stamm DG116 transformiert.
Dem Stamm wurde dadurch Tetracyclin-Resistenz verliehen. TetR-Kolonien wurden auf das Vorhandensein eines etwa
6,7 kb großen
Plasmids hin abgesucht, das mit HindIII (621 bp + 6074 bp), EcoRI
(3445 bp + 3250 bp), Asp718 (6695 bp), SphI (3445 bp + 3250 bp),
BamHI (6695 bp) und PvuII (3477 bp + 2754 bp + 464 bp) die erwarteten Spaltprodukte
ergab. Verschiedene Plasmide wurden an der in 5'-Position befindlichen lambda PL:TaqPol-Verbindungsstelle und der in 3'-Position befindlichen
TaqPol:BT-Verbindungsstelle einer DNA-Sequenzanalyse unterworfen.
In Frage kommende Kolonien wurden auch wie vorstehend beschrieben
mit Hilfe des Immun-Blot-Verfahrens an Einzelkolonien auf die temparaturinduzierbare
Synthese der Taq-Polymerase untersucht. Eines der Plasmide, das
die Synthese der Taq-Polymerase in E. coli steuerte und die erwartete DNA-Sequenz
enthielt, wurde als pLSG6 bezeichnet.
-
BEISPIEL VIII
-
Konstruktion einer Met4
(Δ3)-Form
der Taq-Polymerase mit 829 Aminosäuren
-
Das
vorhergesagte vierte Codon der nativen Taq-Polymerase steuert während der
Translation den Einbau eines Methioninrestes (vgl. die vorstehenden
5'-terminalen Sequenzen
von pLSG1 und pLSG2). Die Plasmide pSYC1578 und pDG161 wurden verwendet,
um eine weitere mutierte Form des Taq-Polymerase-Gens zu gewinnen,
die die Synthese eines primären
Translationsproduktes mit 829 Aminosäuren codiert. Das Plasmid pSYC1578
wurde mit SphI gespalten. Zur Entfernung des aus vier Basen bestehenden
kohäsiven 3'-Endes und zur Erzeugung
eines glatten Endes mit der Sequenz CTT (Leucin, 5. Codon) wurde
das gespaltene Plasmid mit dem Klenow-Fragment der E. coli-DNA-Polymerase
I in Gegenwart von dGTP behandelt. Nach Inaktivieren der DNA-Polymerase
und Konzentrieren der Probe wurde die DNA mit BglII gespalten. Das erhaltene,
etwa 2,5 kb große
Taq-Polymerase-Genfragment wurde mittels Agarose-Gelektrophorese
und Elektroelution gereinigt. Das Plasmid pDG161 wurde mit SacI
vollständig
gespalten. Zur Entfernung des aus vier Basen bestehenden kohäsiven 3'-Endes und zur Erzeugung
eines doppelsträngigen
glatten Endes, das mit der Sequenz ATG endet, erfolgte danach eine
Behandlung mit dem Klenow-Fragment der E. coli-DNA-Polymerase I
in Gegenwart von dGTP. Nach Inaktivierung der Polymerase wurde die
Probe mit BamHI gespalten.
-
Das
gespaltene Plasmid pDG161 (0,146 pmol) und das gereinigte Taq-Polymerase-Fragment
(0,295 pmol) wurden in einer Konzentration von 30 μg/ml über Nacht
unter Bedingungen ligiert, die zur Ligierung kohäsiver Enden geeignet sind.
Die teilweise ligierte DNA-Probe (BamHI/BglII-Enden) wurde auf eine
Konzentration von 15 μg/ml
verdünnt
und fünf
Stunden unter zur Ligierung glatter Enden geeigneten Bedingungen
ligiert. Die DNA-Ligase wurde inaktiviert (75°C, 10 Minuten). Zur Linearisierung
von Ligierungsprodukten, die die Polylinker-Sequenz von pDG161 enthielten,
wurde die Probe mit NcoI gespalten. Mit sechzig Nanogramm der ligierten
und gespaltenen DNA wurde der E. coli K12-Stamm DG116 transformiert.
Dem Stamm wurde dadurch Tetracyclin-Resistenz verliehen. TetR-Kolonien wurden auf das Vorhandensein eines
etwa 6,7 kb großen Plasmids
hin abgesucht, das mit HindIII (612 bp + 6074 bp), EcoRI (3445 bp
+ 3241 bp) und SphI (6686 bp) die erwarteten Spaltprodukte ergab.
Die Kolonien wurden auch wie vorstehend beschrieben mit Hilfe des
Immun-Blot-Verfahrens an Einzelkolonien auf die temparaturinduzierbare
Synthese eines etwa 90 kd großen,
mit der Taq-Polymerase
verwandten Polypeptids untersucht. Ein als pLSG7 bezeichnetes Plasmid,
das die Synthese des mit Taq-Polymerase verwandten Polypeptids steuerte,
wurde an der in 5'-Position
befindlichen lambda PL:Taq-Polymerase-Verbindungsstelle
und der in 3'-Position
befindlichen Taq-Polymerase:BT-Verbindungsstelle
unter Verwendung des Sanger-Verfahrens einer Sequenzanalyse unterworfen.
Durch die DNA-Sequenzanalyse an der 5'-Verbindungsstelle
wurden die Ergebnisse der Restriktionsenzymanalyse (Verlust einer SphI-Restriktionsstelle
sowie Vorhandensein eines 612 bp großen HindIII-Fragments, das
etwas kleiner als das 621 bp große HindIII-Fragment in pLSG6 ist) bestätigt und
die Bildung eines modifizierten Plasmids gezeigt, das eine aus 829
Aminosäuren
bestehende Form der Taq-Polymerase codiert.
-
BEISPIEL IX
-
Konstruktion einer Met289
(Δ289)-Form
der Taq-Polymerase mit 544 Aminosäuren
-
Während der
Aufreinigung der nativen Taq-Polymerase (Beispiel XIII) wurde eine
veränderte
Form der Taq-Polymerase gewonnen, die den matrizenabhängigen Einbau
der dNTPs bei 70°C
katalysierte. Diese veränderte
Form der Taq-Polymerase war zu der in Beispiel XIII beschriebenen,
etwa 90 kd großen
Form immunologisch verwandt, besaß aber ein geringeres Molekulargewicht.
Aufgrund seiner Wanderung in einer SDS-PAGE im Vergleich zu BSA
und Ovalbumin wurde das relative Molekulargewicht dieser Form mit
etwa 61 kd bestimmt. Die veränderte
Enzymform ist in sorgfältig
hergestellten Rohextrakten von Thermus aquaticus-Zellen nicht vorhanden,
wie durch Western-Blot-Analyse nach SDS-PAGE oder in situ-Bestimmung
der DNA-Polymerase-Aktivität
(Spanos, A. und Hubscher, U., Meth. Enz., 91 (1983), 263-277) nach
SDS-PAGE festgestellt wurde. Bei dieser Form scheint es sich um
ein proteolytisches Artefakt zu handeln, das während der Bearbeitung der Probe
entsteht. Die Proteinform geringeren Molekulargewichts wurde zur
Homogenität aufgereinigt
und in einer automatischen ABI-Gasphasen-Sequenziervorrichtung einer N-terminalen
Sequenzbestimmung unterworfen. Ein Vergleich der erhaltenen N-terminalen
Sequenz mit der vorhergesagten Aminosäuresequenz des Taq-Polymerase-Gens
(vgl. 1) zeigt, daß die
verkürzte
Form aus einer proteolytischen Spaltung zwischen glu289 und
ser290 resultierte.
-
Die
Plasmide pFC54.t und pSYC1578 sowie die komplementären synthetischen
Oligonucleotide DG29 (5'-AGCTTATGTCTCCAAAAGCT-3') und DG30 (5'-AGCTTTTGGAGACATA-3') wurden verwendet,
um eine weitere verkürzte
Form des Taq-Polymerase-Gens zu gewinnen, das die Synthese eines
primären
Translationsprodukts mit 544 Aminosäuren steuert. Das Plasmid pFC54.t
wurde mit HindIII und BamHI vollständig gespalten. Das Plasmid
pSYC1578 wurde mit BstXI gespalten. Zur Entfernung des aus vier
Nucleotiden bestehenden kohäsiven
3'-Endes und zur
Erzeugung eines glatten doppelsträngigen Endes, das mit der Sequenz CTG
endet und in der Taq-Polymerase-Sequenz den Aminosäurest leu294 codiert (vgl. pLSG1, Nucleotid 880), wurde
das gespaltene Plasmid mit dem Klenow-Fragment der E. coli-DNA-Polymerase
I in Gegenwart aller vier dNTPs behandelt. Danach wurde die DNA-Probe
mit BglII vollständig
gespalten. Das erhaltene, etwa 1,6 kb große BstXI (aufgefüllt)/BglII-Genfragment der Taq-Polymerase
wurde mittels Agarose-Gelektrophorese und Elektroelution gereinigt.
Das gespaltene Plasmid pFC54.t (0,1 pmol) wurde mit dem Taq-Polymerase-Genfragment
(0,3 pmol) und dem aneinandergelagerten, nichtphosphorylierten,
doppelsträngigen
Adapter DG29/DG30 (0,5 pmol) in einer Konzentration von 30 μg/ml über Nacht
bei 15°C
ligiert, wobei zur Ligierung kohäsiver
Enden geeignete Bedingungen verwendet wurden. Die DNA wurde auf
etwa 10 Mikrogramm pro ml verdünnt
und die Ligierung wurde unter Bedingungen, die zur Ligierung glatter
Enden geeignet waren, fortgesetzt. Zur Linearisierung (Inaktivierung)
IL-2-Mutein codierender Ligierungsprodukte wurde die ligierte DNA
mit XbaI gespalten. Mit 80 Nanogramm der ligierten und gespaltenen
DNA wurde der E. coli K12-Stamm DG116 transformiert. Dem Stamm wurde
dadurch Ampicillin-Resistenz verliehen. AmpR-Kolonien
wurden auf das Vorhandensein eines etwa 7,17 kb großen Plasmids
hin abgesucht, das mit EcoRI (4781 bp + 2386 bp), PstI (4138 bp
+ 3029 bp), ApaI (7167 bp) und HindIII/PstI (3400 bp + 3029 bp +
738 bp) die erwarteten Spaltprodukte ergab. Diese Plasmide enthaltende
E.coli-Kolonien wurden wie vorstehend beschrieben mit Hilfe des
Immun-Blot-Verfahrens für
Einzelkolonien auf die temparaturinduzierbare Synthese eines etwa
61 kd großen,
mit der Taq-Polymerase verwandten Polypeptids untersucht. Die Plasmide
wurden außerdem
an der in 5'-Position befindlichen
lambda PL-Promotor:Taq-DNA-Verbindungsstelle und
der in 3'-Position
befindlichen Taq-DNA:BT cry
PRE-Verbindungsstelle einer DNA-Sequenzbestimmung unterworfen. Eines
der Plasmide, die die gewünschte
DNA-Sequenz enthielten und die Synthese des temperaturinduzierbaren,
61 kd großen,
mit Taq-Polymerase
verwandten Polypeptids steuerten, wurde als pLSG8 bezeichnet.
-
Ein
weiteres verkürztes
Taq-Polymerase-Gen, das auf dem ∼2,68
kb großen
HindIII-Asp718-Fragment von Plasmid pFC85 enthalten ist, kann beispielsweise
unter Verwendung des Plasmids pPLNRBSATG exprimiert werden, indem die Amino-terminal
gelegene HindIII-Restriktionsstelle des Taq-pol-Gens mit einem ATG-Startcodon
funktionell verbunden wird. Das Fusionsprodukt ergibt nach Expression
eine verkürzte, ∼70 000 – 72 000
Dalton große
Polymerase.
-
Diese
speziifische Konstruktion kann durch Spaltung des Plasmids pFC85
mit HindIII und Behandlung mit dem Klenow-Fragment in Gegenwart
von dATP sowie dGTP hergestellt werden. Das erhaltene Fragment wird
zur Entfernung einzelsträngiger
Verlängerungen
weiter mit der Nuclease S1 behandelt. Die erhaltene DNA wird mit
Asp718 gespalten und mit dem Klenow-Fragment in Gegenwart aller
vier dNTPs behandelt. Das gewonnene Fragment kann unter Verwendung
von T4-DNA-Ligase an das dephosphorylierte Plasmid pPLNRBSATG ligiert werden, das vorher mit SacI
gespalten und zur Konstruktion eines ATG enthaltenden glatten Endes mit
dem Klenow-Fragment in Gegenwart von dGTP behandelt worden war.
Mit dem Ligierungsgemisch kann dann E. coli DG116 transformiert
werden. Transformanten werden auf Taq-Polymerase-Produktion abgesucht. Eine
Expression kann durch Western-Immunblot-Analyse
und Aktivitätsanalyse
bestätigt
werden.
-
BEISPIEL X
-
Konstruktion eines copts-Expressionsvektors mit dem AmpR-trp-Promotor/Operator,
einer trpL-Ribosomenbindungsstelle, der Taq-Polymerase (832) und
BT cry PRE
-
Die
Plasmide pLSG5 und pFC52 wurden verwendet, um den Promotor/Operator
des trp-Operons von E. coli zu ersetzen. Das Plasmid pFC52 war die
Quelle für
den trp-Promotor, copts und Ampicillin-Resistenz. Zur
Bereitstellung eines identischen Fragments kann jedoch auch das
Plasmid pCS4 verwendet werden, das im US-Patent 4,711,845, vorstehend,
beschrieben ist. Die Offenbarung davon ist durch Bezugnahme in den vorliegenden
Text aufgenommen. Das Plasmid pLSG5 wurde mit SphI vollständig gespalten.
SphI wurde inaktiviert (70°C,
10 Minuten) und die gespaltene DNA über Nacht bei 15°C mit einem Überschuß des aneinandergelagerten,
nichtphosphorylierten, doppelsträngigen
Adapters DG27/28 (vgl. vorstehend) ligiert. Die T4-DNA-Ligase wurde
inaktiviert (70°C,
10 Minuten) und danach die DNA vollständig mit MluI gespalten. Die DNA-Probe
wurde nacheinander mit Phenol und Ether extrahiert, dann mit Ethanol
präzipitiert
und schließlich in
10 mM Tris-Chlorid, pH-Wert 8, 1 mM EDTA resuspendiert. Das Plasmid
pFC52 (oder pCS4) wurde mit MluI vollständig gespalten und dann wie
vorstehend mit Phenol sowie Ether extrahiert und konzentriert. Die DNA-Probe
wurde mit HindIII vollständig
gespalten. HindIII wurde inaktiviert (75°C, 15 Minuten). Die pLSG5- und
pFC52-Proben wurden über Nacht
im gleichen molaren Verhältnis
bei einer Konzentration von 30 μl/ml ligiert,
wobei für
kohäsive
Enden geeignete Bedingungen verwendet wurden. Die T4-DNA-Ligase
wurde inaktiviert (70°C,
10 Minuten). Zur Linearisierung (Inaktivierung) von IL-2 codierenden
Ligierungsprodukten (ein unerwünschtes,
1,65 kb großes
HindIII/MluI-Fragment
aus pFC52) wurde die ligierte DNA mit XbaI gespalten. Mit 30 Nanogramm
der ligierten DNA wurde der E. coli K12-Stamm DG116 transformiert,
wodurch er gegen Ampicillin resistent wurde. AmpR-Kolonien
wurden auf das Vorhandensein eines etwa 7,78 kb großen Plasmids hin
abgesucht, das mit EcoRI (4781 bp + 3002 bp), SphI (7783 bp), HindIII
(7162 bp + 621 bp), ClaI ((7783 bp), und ClaI/MluI (3905 bp + 3878
bp) die erwarteten Spaltprodukte ergab. Kolonien, die diese Plasmide
enthielten, wurden weiter mit Hilfe des SDS-PAGE-Immunblot-Verfahrens
für Einzelkolonien
auf Expression eines etwa 90 kd großen, mit der Taq-Polymerase
verwandten Proteins untersucht (wie vorstehend). Plasmide aus zwei
entsprechenden Kolonien mit den gewünschten Eigenschaften wurden
in den E. coli K12-Stamm KB2 (ATCC-Nr. 53075) transformiert.
-
Mit
Hilfe des Western-Immunblot-Verfahren wurde gezeigt, daß bei Tryptophanmangel
beide Plasmide in beiden Wirten die Synthese eines etwa 90 kd großen, mit
der Taq-Polymerase verwandten Proteins induzierten. Proteine aus
vollständigen
Zellextrakten wurden durch SDS-PAGE fraktioniert und anschließend mit Comassie-Blau
angefärbt.
Dadurch wurde gezeigt, daß die
Expression der trp-Promotor/Taq-Polymerase-Plasmide im E. coli K12-Stamm
KB2 zu einer signifikant höheren
Anreicherung der Taq-Polymerase führte als im E. coli K12-Stamm
DG116. Eines der Plasmide wurde als pLSG10 bezeichnet.
-
BEISPIEL XI
-
Synthese einer aktiven
rekombinanten Taq-DNA-Polymerase in E. coli
-
E.
coli K12-Stämme
(DG116), die die Plasmide pDG160, pLSG5 oder pLSG6 enthielten, wurden
bei 32°C
in Bonner-Vogel-Minimalmedium gezüchtet, das 0,5 % Glucose, 10 μg/ml Thiamin,
0,25% (Gew./Vol.) Casamino-Säuren
von Difco und je nach Bedarf Ampicillin (100 μg/ml) oder Tetracyclin (10 μg/ml) enthielt.
Die Zellen wurden bis zu einer OD600 von
etwa 0,8 gezüchtet.
Zur gleichzeitigen Derepression des lambda PL-Promotors
(Inaktivierung des cI857-Repressors) und
Erhöhung
der Kopienzahl des Col E1 copts-Plasmidvektors wurden
die Zellen bei 37°C
weitergezüchtet.
Nach sechs bis neun Stunden Züchtung
bei 37°C
wurden Zellaliquots geerntet. Die Zellen wurden zentrifugiert und
die Pellets bei –70°C aufbewahrt.
-
In
einer anderen Ausführungsform
wurde der E. coli K12-Stamm KB2, der das Plasmid pLSG10 enthielt,
acht Stunden bei 32°C
in Bonner-Vogel-Minimalmedium,
das 0,5 % Glucose, 5 μg/ml
Tryptophan, 10 μg/ml
Thiamin, 0,25% Casamino-Säuren
von Difco und 100 μg/ml
Ampicillin enthielt, bis zu einer OD600 von 3,0
gezüchtet.
Die Zellen wurden wie vorstehend beschrieben geerntet.
-
Die
Zellpellets wurden in einer Konzentration von etwa 62,5 OD600/ml (∼150 – 160 μg Gesamtprotein/ml)
in 50 mM Tris-HCl, pH-Wert 7,5, 1 mM EDTA, 2,4 mM PMSF und 0,5 μg/ml Leupeptin
resuspendiert und danach durch Ultraschallbehandlung lysiert. Aliquots
der mit Ultraschall behandelten Extrakte wurden einer SDS-PAGE unterworfen.
Eine Analyse erfolgte durch Anfärben
mit Coomassie-Blau und einen Western-Immunblot mit einem gegen die
Taq-Polymerase gerichteten polyclonalen Kaninchen-Antikörper. Außerdem wurden
Teile der Extrakte bei hoher Temperatur (74°C) in einem DNA-Polymerase-Test
(vgl.das nachstehende Beispiel XIII) untersucht.
-
Der
Western-Immunblot zeigte in induzierten Stämmen, die die Plasmide pLSG5,
6 und 10 enthielten, eine deutliche Induktion und Synthese eines
etwa 94 kd großen,
Taq-Polymerase-verwandten Polypeptids. Durch Anfärben von durch SDS-PAGE aufgetrennten
Gesamt-Zellproteinen mit Coomassie-Blau wurde gezeigt, daß bei den
induzierten Stämmen
ein neues vorherrschendes Protein mit einem Molekulargewicht von ∼94 kd vorhanden
war. Schließlich
bestätigten
die bei hohen Temperaturen durchgeführten Aktivitäts-Tests
die deutliche Synthese von rekombinanter Taq-DNA-Polymerase in diesen
E. coli-Stämmen (vgl.
nachstehende Tabelle).
- *
1 Einheit = insgesamt 10 nmol Nucleotid werden in 30 Minuten bei
74°C eingebaut
-
BEISPIEL XII
-
Aufreinigung der rekombinanten
Taq-DNA-Polymerase
-
Der
das Plasmid pLSG5 enthaltende E. coli-Stamm DG116 wurde in einem
10 l-Fermentor gezüchtet. Das
Medium bestand aus 10 mM (NH4)2SO4, 25 mM KH2PO4, 4 mM Na3-Citrat,
400 μM FeCl3, 28 μM
ZnCl2, 34 μM CoCl2,
33 μM NaMoO4, 27 μM
CaC12, 30 μM CuCl2 und
32 μM H3BO3. Das Medium
wurde mit 15 mM NaOH auf einen pH-Wert von 6,5 eingestellt und sterilisiert.
Die folgenden sterilen Bestandteile wurden zugegeben: 20 mg/ml Thiamin-HCl,
3 mM MgSO4, 10 g/l Glucose und 12,5 mg/l
Ampicillin. Der pH-Wert wurde auf 6,8 eingestellt und unter Verwendung
von NH4 OH bei diesem Wert gehalten. Zur
Aufrechterhaltung der Glucosekonzentration und einer Luftsättigung
von 40% wurde der Kultur durch automatische Erhöhung der Upm (von 350 auf 1000)
und der Luftzufuhr (von 2 l/min auf 5 l/min) Glucose zusammen mit
den benötigten
Alkali-Ionen zugeführt.
Nach Bedarf wurde die Schaumbildung unter Verwendung von Polypropylenglykol
kontrolliert.
-
Der
Fermentor wurde mit Zellen beimpft. Die Züchtung erfolgte bis zu einer
OD680 = 5,0 g (14,25 Stunden). Die Temperatur
wurde zur Induktion der Synthese der rekombinanten Taq-Polymerase
auf 37°C
erhöht und
die Züchtung
fünf Stunden
lang bis zu einer OD680 = 16,5 weitergeführt.
-
Soweit
nicht anders angegeben, wurden alle Reinigungsschritte bei 4°C durchgeführt. Zwanzig Gramm
(Naßgewicht)
eingefrorene induzierte Zellen des das Plasmid pLSG5 enthaltenden
E.coli K12-Stamms DG116 wurden in 3 Volumina 50 mM Tris-HCl, pH-Wert
7,5, 1 mM EDTA, 3 mM PMSF und 0,64 μg/ml Leupeptin aufgetaut und
dann in einer French-Press-Vorrichtung bei 20 000 psi aufgeschlossen.
Das Lysat wurde mit zusätzlichem
Puffer auf das 5,5fache Zellvolumen eingestellt und zur Verminderung
der Viskosität
mit Ultraschall behandelt (4 × 30
Sekunden) (Fraktion I). Das Gesamtzell-Rohlysat wurde auf 0,2 M
(NH4)2SO4 (26,43 g/l) eingestellt und 15 Minuten
bei 20 000 × g
zentrifugiert. Der Überstand
(Fraktion II) wurde auf 75°C
erhitzt (in einem Wasserbad mit 100°C) und zur Denaturierung der
Proteine des E.coli-Wirts 15 Minuten bei 72°C – 75°C gehalten. Durch Schwenken
in einem Eiswasserbad wurde die Probe schnell auf 4°C abgekühlt. Nach 20minütigem Halten
bei 0°C
wurde die Probe zum Sedimentieren der denaturierten Proteine 15
Minuten bei 20 000 × g
zentrifugiert. Der Überstand
(Fraktion III) wurde mit einer Geschwindigkeit von 4 ml/Stunde auf
eine 6 ml Phenyl-Sepharose-C1-4B-Säule (Pharmacia) aufgetragen,
die vorher mit 50 mM Tris-HCl, pH-Wert 7,5, 1 mM EDTA (Puffer A),
enthaltend 0,2 M (NH4)2SO4, äquilibriert
worden war. Zur Entfernung von Nucleinsäuren und aller Proteine außer der
Taq-Polymerase wurde die Säule
nacheinander mit 1) dem gleichen Puffer, b) Puffer A und c) 20%
Ethylenglykol enthaltendem Puffer gewaschen, wobei jeweils 3-10
Säulenvolumina
verwendet wurden. Mit 60 ml eines linearen Gradienten von 0 M – 4 M Harnstoff
in 20% Ethylenglykol enthaltendem Puffer A wurde die Taq-Polymerase-Aktivität eluiert.
Die aktiven Fraktionen (∼2
M Harnstoff) wurden vereinigt (Fraktion IV) und mit einer Geschwindigkeit
von 3 ml/Stunde auf eine 12 ml (1,5 × 6,0 cm)-Heparin-Sepharose CL-6B-Säule (Pharmacia)
aufgetragen, die mit 50 mM Tris-HCl, 0,1 mM EDTA, 0,2% Tween 20
(Puffer B), enthaltend 0,1 M KCl, äquilibriert worden war. Die
Säule wurde
mit 0,15 M KCl enthaltendem Puffer B gewaschen, wobei 2 Säulenvolumina
verwendet wurden. Die Taq-Polymerase wurde mit 120 ml eines linearen
Gradienten von 0,15 M – 0,65
M KCl in Puffer B eluiert. Die Taq-Polymerase eluierte bei einer
OD280 als einzelner Peak. Dieser Aktivitätspeak ergab
sich bei ∼0,29
M KCl.
-
Durch
SDS-PAGE und Anfärben
mit Coomassie-Blau wurde gezeigt, daß das gereinigte rekombinante Taq-Polymerase-Protein
und das gereinigte native Taq-Polymerase-Protein die gleiche Wanderungsgeschwindigkeit
besitzen. Die gereinigten Taq-Polymerase-Proteine wandern etwas
schneller als die gereinigte Phosphorylase B (Pharmacia), was mit
einem aus der DNA-Sequenz (von pLSG5) vorhergesagten Molekulargewicht
von 93920 Dalton übereinstimmt.
-
Die
Peak-Aktivitäts-Fraktionen
wurden vereinigt. Ein Teil wurde einer N-terminalen Aminosäuresequenz-Bestimmung in einer
Gasphasen-Sequenziervorrichtung
von Applied Biosystems unterworfen. Im Gegensatz zur nativen Taq-Polymerase,
die ein blockiertes Amino-Ende besaß, konnte die gereinigte rekombinante
Taq-Polymerase sequenziert werden. Durch die bei den einzelnen Zyklen
erhaltenen Ausbeuten wurde gezeigt, daß die Sequenz der rekombinanten
Taq-Polymerase mit der Sequenz übereinstimmte,
die für
den Amino-Terminus der vom Plasmid pLSG5 codierten Taq-Polymerase
vorhergesagt worden war.
-
Mit
der vom Plasmid pLSG5 codierten Taq-Polymerase, die wie vorstehend
beschrieben aufgereinigt worden war, konnte eine menschliche "Einzelkopie"-Sequenz amplifiziert werden. Bei einer
unteren Temperaturgrenze von 55°C,
einer Temperatur von 72°C
zur Verlängerung,
einer oberen Temperaturgrenze von 94°C und einer 2-2,5minütigen Zeitdauer
für jeden
Zyklus zeigte sich, daß die
native Taq-Polymerase und das rekombinante Protein in einer Konzentration
von 1-2 Einheiten/100 μl
PCR-Gemisch vergleichbare Ausbeuten erbrachten und vergleichbar
effizient waren.
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BEISPIEL XIII
Aufreinigung
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Die
hitzestabile Polymerase kann direkt aus einer Thermus aquaticus-Kultur, wobei nach
dem nachstehend offenbarten Verfahren gearbeitet wird, oder in einer
anderen Ausführungsform
aus einer Bakterienkultur aufgereinigt werden, die das mit Hilfe
rekombinanter Verfahren produzierte Enzym enthält, wobei nur geringfügige Modifikationen
bei der Herstellung des Rohextraktes erforderlich sind.
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Nach
Ernte mittels Zentrifugation wurden 60 Gramm Zellen in 75 ml Puffer
resuspendiert, der aus 50 mM Tris-HCl, pH-Wert 8, und 1mM EDTA bestand.
Die Zellen wurden in einer French-Press-Vorrichtung bei 14 000 – 16 000
PSI lysiert. Danach wurden weitere vier Volumina (300 ml) Tris-EDTA-Puffer
zugesetzt. Puffer A wurde zugesetzt (Endkonzentrationen: 5mM beta-Mercaptoethanol sowie
jeweils 0,5% NP-40 und Tween 20 (Vol./Vol.)) und die Lösung wurde
unter Kühlung
gründlich
mit Ultraschall behandelt. Die erhaltene homogene Suspension wurde
weiter mit Puffer A verdünnt,
so daß das
Endvolumen das etwa 7,8-fache des ursprünglichen Zellgewichts betrug.
Die Suspension wurde als Fraktion I bezeichnet.
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Die
Aktivität
der Polymerase in Fraktion I und später erhaltenen Fraktionen wurde
in einem 50 μl-Gemisch
bestimmt, das 0,025 M TAPS-HCl, pH-Wert 9,4 (20°C), 0,002 M MgCl2,
0,05 M KCl, 1 mM 2-Mercaptoethanol, jeweils 0,2 mM dGTP, dATP und
TTP, 0,1 mM dCTP [alpha-32P, 0,05 Ci/mM],
12,5 μg "aktivierte" Lachs-Sperma-DNA
und 0,01 – 0,2
Einheiten Polymerase (in 10 mM Tris-HCl, pH 8, 50 mM KCl, 1 mg/ml
autoklavierter Gelatine, 0,5% NP-40, 0,05% Tween 20 und 1 mM 2-Mercaptoethanol
verdünnt)
enthielt. Eine Einheit bedeutet, daß 10 nM Produkt in 30 Minuten
synthetisiert werden. "Aktivierte" DNA ist ein natives
DNA-Präparat
nach teilweiser Hydrolyse mit DNase I solange bis 5% der DNA in
eine säurelösliche Fraktion überführt sind.
Die Reaktion wurde 10 Minuten bei 74°C durchgeführt. Danach wurden bei 0°C 40 μl Reaktionsgemisch in
1,0 ml 50 μg/ml
Träger-DNA
in 2 mM EDTA überführt. Eine
Lösung
aus 20% TCA und 2% Natriumpyrophosphat wurde in gleicher Menge (1,0
ml) zugegeben. Nach 15 – 20
Minuten bei 0°C
wurden die Proben durch Whatman GF/C-Filterscheiben gefiltert. Das
Filtrat wurde zuerst mit einer kalten Lösung aus 5% TCA und 1 % Natriumpyrophosphat
und dann mit kaltem 95%-igem Ethanol gründlich gewaschen. Danach wurden
die Proben getrocknet und die Radioaktivität bestimmt.
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Fraktion
I wurde zwei Stunden bei 2°C
in einem TI 45-Rotor von Beckman bei 35 000 Upm zentrifugiert. Der
gewonnene Überstand
wurde als Fraktion II bezeichnet.
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Die
Taq-Polymerase-Aktivität
wurde mit Polymin P (BRL, Gaithersburg, MD) (10% Gew./Vol., auf
einen pH-Wert von 7,5 eingestellt und autoklaviert) präzipitiert.
Zuvor war die für
eine 90 – 95%-ige
Präzipitation
der Aktivität
erforderliche kleinste Polymin P-Menge bestimmt worden, wobei es
sich herausstellte, daß diese
Menge im allgemeinen zwischen 0,25% und 0,3% des Endvolumens liegt.
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Unter
Rühren
bei 0°C
wurde Fraktion II eine geeignete Polymin P-Menge langsam über einen
Zeitraum von 15 Minuten zugesetzt. Die Lösung wurde 20 Minuten bei 2°C bei 13
000 Upm in einem JA14-Rotor von Beckman zentrifugiert. Der Überstand
wurde auf Aktivität
hin untersucht. Das Pellet wurde in 1/5 Volumen 0,5 × Puffer
A (mit Wasser 1:2 verdünnt)
resupendiert. Die Suspension wurde erneut zentrifugiert und das
Pellet wurde in 1/4 Volumen Puffer A, der 0,4 M KCl enthielt, resuspendiert.
Die Suspension wurde gründlich
homogenisiert und über
Nacht bei 4°C
stehengelassen. Das Homogenat wurde wie vorstehend zentrifugiert.
Der gewonnene Überstand
wurde als Fraktion III bezeichnet.
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Die
Proteinfraktion wurde durch "Präzipitation" mit Ammoniumsulfat
bei einer Sättigungskonzentration von
75% gewonnen, zentrifugiert (bei 27 000 Upm, SW27-Rotor, 30 Minuten)
und die aufschwimmende Schicht wurde in 50 mM Tris-HCl, pH-Wert
8, 1 mM EDTA, resuspendiert. Diese Schritte wurden wiederholt. Die
Proteinsuspension wurde gründlich
gegen 80 mM KCl enthaltenden P-Zellpuffer (20 mM KPO4,
pH-Wert 7,5, 0,5 mM EDTA, 5 mM beta-Mercaptoethanol, 5% (Gew./Vol.) Glycerin,
jeweils 0,5% (Vol./Vol.) NP-40 und Tween 20) dialysiert.
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Das
Dialysat wurde in eine Zentrifugenflasche überführt. In die Flasche wurden
auch alle Proteine aus den Schläuchen
gegeben, die durch Spülen
mit 80 mM KCl enthaltendem P-Zellpuffer gewonnen worden waren. Bei
20 000 × g wurde
eine Zentrifugation durchgeführt,
wobei die Zeitdauer auf 15 Minuten beschränkt wurde. Es wurde der Überstand
gewonnen. Alle Pelletreste wurden gewaschen, mit P-Zellpuffer und
80 mM KCl extrahiert und erneut zentrifugiert. Die Überstände wurden
vereinigt, wobei Fraktion IV gebildet wurde.
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Fraktion
IV wurde auf eine 2,2 × 22
cm Phosphocellulose-Säule
aufgetragen, die mit 80 mM KCl enthaltendem P-Zellpuffer äquilibriert
worden war. Die Säule
wurde mit dem gleichen Puffer gewaschen (2,5-3 Säulenvolumen) und das Protein
wurde unter Verwendung eines linearen Gradienten von 80 mM bis 400
mM KCl in P-Zellpuffer eluiert. DNA-Polymerase-Aktivität enthaltende
Fraktionen (∼0,18 – 0,20 M
KCl) wurden vereinigt und mit einer Amicon-Rührzelle
sowie einer YM30-Membran 3-4fach konzentriert. Die Zelle wurde mit P-Zellpuffer
ohne KCl gespült
und die erhaltene Lösung
wurde der konzentrierten Fraktion (Endvolumen auf 0,15 M KCl eingestellt)
zugegeben, wobei Fraktion V gebildet wurde.
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Fraktion
V wurde auf eine 5 ml Heparin-Sepharose-CL-6B-Säule (Pharmacia) aufgetragen,
die mit P-Zellpuffer und 0,15 M KCl äquilibriert worden war. Die
Säule wurde
mit 0,15 M KCl-Puffer (3 – 4
Säulenvolumen)
gewaschen. Das Protein wurde unter Verwendung eines linearen Gradienten
von 0,15 bis 0,65 M KCl in P-Zellpuffer eluiert. Zur SDS-PAGE-Analyse
wurde eine 1:10 Verdünnung
mit einem Verdünnungsmittel ohne
Gelatine hergestellt. Zur Verwendung in Enzymtests wurde anschließend eine
1:20 Verdünnung
mit einem 1 mg/ml Gelatine enthaltenden Verdünnungsmittel hergestellt. Die
Aktivität
enthaltenden Fraktionen (die bei ∼0,3
M KCl eluieren) wurden an einer supergeknäulten DNA-Matrize auf spezifische
und nichtspezifische Endonucleasen/Topoisomerasen hin untersucht,
indem eine Veränderung
der Molekulargewichts supergeknäulter
Plasmid-DNA nach Inkubation mit einem Überschuß an DNA-Polymerase elektrophoretisch
nachgewiesen wurde. Eine Verunreinigung durch Exonucleasen wurde
nach Inkubation mit kleinen linearen DNA-Fragmenten nachgewiesen.
Es stellte sich heraus, daß die
Hauptbande in den Peak-Fraktionen ein Protein von ∼88 – 92 kd
war. Die als Fraktion VI bezeichneten vereinigten Hauptbanden besaßen die
höchste
Polymerase-Aktivität
bei einer nur geringen nachweisbaren Endonuclease-Aktivität, wenn
sie 30 Minuten bei 55°C
mit ∼3 bis
5 Polymerase-Einheiten/600 ng DNA untersucht wurden.
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Fraktion
VI wurde gegen 10 mM KPO4, pH-Wert 7,5,
5 mM beta-Mercaptoethanol,
5% Glycerin, 0,2% NP-40 und 0,2% Tween 20 (HA-Puffer) dialysiert.
Die dialysierte Probe wurde auf eine 3 ml Hydroxylapatit-Säule aufgetragen.
Das Enzym wurde mit einem linearen Gradienten von 10 mM bis 250
mM KPO4, pH-Wert 7,5, in HA-Puffer eluiert.
Die Elution der DNA-Polymerase-Aktivität begann
bei 75 mM KPO4, wobei der Peak bei 100 mM
KPO4 lag. Die aktiven Peak-Fraktionen wurden
in einer 1:100 – 1:300
Verdünnung
getestet. Wie im vorherigen Chromatographie-Schritt wurde zur SDS-PAGE-Analyse eine 1:10
Verdünnung
in einem Verdünnungsmittel
ohne Gelatine hergestellt. Nach einem Test bei 55°C mit 5 Polymerase-Einheiten
wurden Fraktionen, die keine nennenswerten Verunreinigungen durch
Endonucleasen oder DNA-Doppelstrang-spezifische Exonucleasen enthielten,
vereinigt und als Fraktion VII bezeichnet.
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Fraktion
VII wurde bei Raumtemperatur gegen eine auf einen pH-Wert von 5
eingestellte Lösung
aus 25 mM Natriumacetat, pH-Wert 5,2, 5% Glycerin, 5 mM beta-Mercaptoethanol,
0,1 mM EDTA, 0,1% NP-40 und 0,1% Tween 20 dialysiert. Die dialysierte
Probe wurde auf eine vorher äquilibrierte
2 ml DEAE-Tris-Acryl-M-Säule (LKB)
aufgetragen und anschließend
mit dem gleichen Puffer gewaschen. Die Fraktionen, die nicht an
der Säule
haftende Polymerase-Aktivität enthielten,
wurden vereinigt und im gleichen Puffer auf 50 mM NaCl eingestellt,
wobei Fraktion VIII erhalten wurde.
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Fraktion
VIII wurde auf eine 2 ml CM-Tris-Acryl-M-Säule (LKB) aufgetragen, die
mit dem gleichen Puffer (25 mM Natriumacetat, 50 mM NaCl, 5% Glycerin,
0,1 mM EDTA, 0,1% NP-40 und 0,1% Tween 20) äquilibriert worden war. Die
Säule wurde
mit 4 – 5
Säulenvolumina
des gleichen Puffers gewaschen. Das Enzym wurde mit einem linearen
Gradienten von 50 mM bis 400 mM NaCl in Natriumacetat-Puffer eluiert.
Der Peak der Polymerase-Aktivität
eluierte mit ∼0,15 – 0,20 M
NaCl. Die Polymerase-Aktivität
wurde in einer 1:300 bis 1:500 Verdünnung getestet, wobei zur SDS-PAGE-Analyse
zuerst eine 1:10 Verdünnung
in einem Verdünnungsmittel
ohne Gelatine erfolgte. Unter Verwendung eines DNA-Polymerase-Testpuffers
(25 mM TAPS-HCl, pH 9,4, 2,0 mM MgCl2 und
50 mM KCl) wurde der Aktivitäts-Peak
bei 74°C
an supergeknäulten
DNA-Matrizen auf spezifische und unspezifische Endonucleasen/Topoisomerasen
getestet. Ebenso erfolgten damit an ss-M13-DNA und pBR322-Fragmenten
Tests auf Nucleasen. Aktive Fraktionen ohne nachweisbare Nuclease(n)
wurden vereinigt und auf einem mit Silber angefärbten SDS-PAGE-Minigel elektrophoretisch
aufgetrennt. Die Ergebnisse zeigten eine einzelne ∼88 – 92 kd-Bande
mit einer spezifischen Aktivität
von ∼200
000 Einheiten/mg.
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Diese
spezifische Aktivität
liegt um mehr als eine Größenordnung über der
Aktivität,
die der früher
isolierten Taq-Polymerase zugeschrieben wird, und mindestens eine
Größenordnung über der
Aktivität
der E. coli-Polymerase I.
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BEISPIEL XIV
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Es
stellte sich heraus, daß die
Taq-Polymerase, die wie vorstehend in Beispiel XIII beschrieben
gereinigt wurde, keine Verunreinigungen mit Taq-Endonuclease- und Exonuclease-Aktivitäten enthielt.
Die Taq-Polymerase wird außerdem
vorzugsweise in einem Aufbewahrungspuffer aufbewahrt, in dem jedes
verwendete nichtionische polymere Detergenz in einer Konzentration
von etwa 0,1% bis etwa 0,5% (Volumen/Volumen) enthalten ist. Besonders
bevorzugt ist ein Aufbewahrungspuffer, der aus 50% (Vol./Vol.) Glycerin,
100 mM KCl, 20 mM Tris-HCl, pH-Wert 8,0, 0,1 mM Ethylendiamintetraessigsäure (EDTA),
1 mM Dithiothreitol, 0,5% (Vol./Vol.) NP-40, 0,5% (Vol./Vol.) Tween
20 und 200 μg/ml
Gelatine besteht. Der Puffer wird vorzugsweise bei –20°C aufbewahrt.
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Die
aufbewahrte Taq-Polymerase wurde in einem Puffer verdünnt, der
aus 25 mM Tris-HCl, pH-Wert 8,0, 20 mM KCl, 1 mMbeta-Mercaptoethanol,
0,5% NP-40, 0,5%
Tween 20 und 500 μg/ml
Gelatine bestand. Dann wurde ein Reaktionspuffer mit einem Endvolumen
von 100 μl
hergestellt, der 50 mM KCl, 10 mM Tris-HCl, pH-Wert 8,3, 1,5 mM
MgCl2, 0,01% (Gew./Vol.) Gelatine, jeweils
200 μM der
einzelnen dNTPs, jeweils 1 μM
der Primer, die eine 500 Basenpaar große Zielsequenz auf einer Kontrollmatrize
des Bakteriophagen lambda definieren, und 2,0 – 2,5 Einheiten Taq-Polymerase/Test
enthielt. Dem Reaktionspuffer wurde Matrizen-DNA zugesetzt und die
Probe wurde in ein 0, 5 ml-Polypropylenröhrchen gegeben. Zur Verhinderung von
Verdunstung erfolgte eine Überschichtung
mit 100 μl
schwerem Weißöl.
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Eine
mindestens 105 fache Amplifikation wurde erzielt, wenn für 1 ng Kontrollmatrize
(DNA des Bakteriophagen lambda), in der die Zielsequenz etwa 1%
der Ausgangsmasse darstellt, die folgenden Bedingungen verwendet
wurden.
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Das
Matrizengemisch wurde zuerst eine Minute und 30 Sekunden bei 94°C denaturiert,
indem das Röhrchen
in ein Warmwasserbad gegeben wurde. Dann wurde das Röhrchen zwei
Minuten in ein Warmwasserbad mit 37°C gegeben. Danach wurde das
Röhrchen
drei Minuten in ein Warmwasserbad mit 72°C gegeben und anschließend eine
Minute in ein Warmwasserbad mit 94°C. Dieser Zyklus wurde insgesamt
25mal wiederholt. Der Hitzedenaturierungsschritt bei 94°C wurde am
Ende des 25. Zyklus weggelassen. Stattdessen wurde der Inkubationsschritt
bei 72°C
um weitere drei Minuten verlängert.
Nach Beendigung des Tests ließ man
die Proben auf Raumtemperatur abkühlen und sie wurden dann wie
in den vorangegangenen Beispielen beschrieben untersucht.
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Die
Matrizen können
gegebenenfalls mit anderen dNTP-Konzentrationen und einer anderen
Taq-Polymerase-Menge amplifiziert werden. Die Größe der Zielsequenz in der DNA-Probe
hat außerdem
direkte Auswirkungen auf die Mindestzeit, die für eine ordnungsgemäße Verlängerung
erforderlich ist (Inkubationsschritt bei 72°C). Zur Erzielung einer maximalen
Effizienz sollte für
jede einzelne Matrize, die amplifiziert werden soll, eine Optimierung
des Temperaturzyklus-Profils erfolgen.
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Beispiel XV
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Wie
vorstehend in Beispiel I beschrieben aufgereinigte Taq-Polymerase
wurde unter den gleichen Bedingungen zur Aufbewahrung formuliert,
wie im vorherigen Beispiel beschrieben, jedoch ohne nichtionische polymere
Detergenzien. Bei Untersuchung auf Aktivität, wie in diesem Beispiel beschrieben,
stellte sich heraus, daß das
Enzym-Aufbewahrungsgemisch nicht aktiv war. Bei Zugabe von NP-40
und Tween 20 zum Aufbewahrungspuffer wurde die volle Enzymaktivität wieder
hergestellt. Das zeigt, daß für die Stabilität des Enzympräparats die
Gegenwart der nichtionischen polymeren Detergenzien notwendig ist.
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Beispiel XVI
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Mehrere
Proben menschlicher genomischer DNA in jeweils einer Menge von 1 μg wurden
wie in Beispiel II beschrieben 20 – 35 Amplifikationszyklen unterworfen,
wobei äquivalente
Einheiten des Klenow-Fragments oder der Taq-Polymerase verwendet wurden. Die amplifizierten
Proben wurden mittels Agarose-Gelelektrophorese und Southern-Blot-Hybridisierung
untersucht. Die bei diesen Reaktionen verwendeten Primer PCO3 und
PCO4 steuern die Synthese eines 110 bp großen Abschnitts des menschlichen
beta-globin-Gens. Die mit der Klenow-Polymerase durchgeführten Amplifikationen
zeigten den für
dieses Enzym typischen DNA-Schmier, der offensichtlich durch unspezifische
Anlagerung und Verlängerung
der Primer an nichtkomplementären
genomischen Sequenzen unter im wesentlichen nicht-stringenten Hybridisierungsbedingungen (1 × Klenow-Puffer
bei 37°C)
verursacht wird. Trotzdem wurde in allen Gelspuren durch Southern-Blot-Hybridisierung
ein 110 bp großes
spezifisches beta-Globin-Zielfragment nachgewiesen. Bei den mit
Taq-Polymerase durchgeführten
Amplifikationen war nach Elektrophorese ein vollkommen anderes Bandenmuster
sichtbar, wobei die 110 bp große
Zielsequenz als einzelne Hauptbande vorlag. Diese bemerkenswerte
Spezifität
war ohne Zweifel auf die Temperatur während der Primerverlängerung
zurückzuführen.
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Obwohl
wie bei den Amplifikationen mit dem Klenow-Fragment der Anlagerungsschritt
bei 37°C
durchgeführt
wurde, mußte
die Temperatur der durch die Taq-Polymerase katalysierten Reaktionen
auf etwa 70°C erhöht werden,
bevor das Enzym eine signifikante Aktivität zeigte. Während der Temperaturerhöhung von 37°C auf 70°C trennten
sich Primer-Matrizen-Hybride
mit wenig übereinstimmenden
Sequenzen (die sich bei 37°C
gebildet hatten), so daß zum
Zeitpunkt, wenn die Reaktion eine enzymaktivierende Temperatur erreicht hatte,
nur ein hochkomplementäres
Substrat verlängert
werden konnte. Diese Spezifität
führt auch
zu größeren Ausbeuten
der Zielsequenz als bei ähnlichen
Amplifikationen, die mit dem Klenow-Fragment durchgeführt werden,
da die unspezifischen Verlängerungsprodukte
wirksam um die Polymerase konkurrieren, wodurch die Menge des 110-mer
Fragments verringert wird, das durch das Klenow-Fragment hergestellt
werden kann.
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BEISPIEL XVII
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Es
wurde eine Amplifikation mit einer Probe durchgeführt, die
1 μg Molt
4-DNA, 50 mM KCl,
10 mM Tris-HCl, pH-Wert 8,3, 10 mM MgCl2,
0,01% Gelatine, jeweils 1 μM
der folgenden Primer (zur Amplifikation eines 150 bp großen Bereichs):
5'-CATGCCTCTTTGCACCATTC-3'(RS79) und
5'-TGGTAGCTGGATTGTAGCTG-3'(RS80)
jeweils
1,5 mM der einzelen dNTPs und 5,0 Einheiten Taq-Polymerase pro 100 μl Reaktionsvolumen
enthielt. Es wurden drei weitere Proben hergestellt, die 2,5, 1,3
oder 0,6 Einheiten Taq-Polymerase enthielten. Die Amplifikation
wurde in dem vorstehend beschriebenen Gerät mit zyklischer Temperaturveränderung
durchgeführt, wobei
der folgende Zyklus 30mal wiederholt wurde:
1 Minute Temperaturerhöhung von
70°C auf
98°C
1
Minute Halten der Temperatur bei 98°C
1 Minute Temperaturerniedrigung
von 98°C
auf 35°C,
45°C oder
55°C
1
Minute Halten der Temperatur bei 35°C, 45°C oder 55°C
1 Minute Temperaturerhöhung von
35°C, 45°C oder 55°C auf 70°C
30
Sekunden Halten der Temperatur bei 70°C.
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Das
beste Verhältnis
zwischen Signal und Hintergrund bei einer Anlagerungstemperatur
von 35°C wurde
im Vergleich zu allen anderen Taq-Polymerase-Konzentrationen mit einer
Taq-Enzymverdünnung
von 2,5 Einheiten/100 μl
erhalten, wie durch Agarose-Gelelektrophorese festgestellt wurde.
Das beste Verhältnis zwischen
Signal und Hintergrund bei 45°C
wurde mit einer Taq-Enzymkonzentration von 5 Einheiten/100 μl erhalten,
verglichen mit anderen Konzentrationen. Das beste Verhältnis zwischen
Signal und Hintergrund bei 55°C
wurde mit einer Taq-Enzymkonzentration von 5 Einheiten/100 μl erhalten,
verglichen mit anderen Taq-Polymerase-Konzentrationen und mit der Anlagerung
bei 45°C,
wobei auch die Ausbeute erhöht
wurde. Bei 55°C
besitzt die Taq-Polymerase eine höhere Spezifität und führt zu einer
höheren
Ausbeute.
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In
einem getrennten Experiment wurde Molt 4-DNA in einer Verdünnungsreihe
durch 10fache Verdünnungsschritte
mit DNA der Zellinie GM2064 verdünnt,
die keine beta- oder delta-Globin-Sequenzen enthält und von der Human Genetic
Mutant Cell Depository, Camden, New Jersey, erhältlich ist. Die dadurch erhaltenen verschiedenen
Konzentrationen stellen unterschiedliche Kopien pro Zelle dar. Mit
diesen Proben wurde bei Anlagerungstemperaturen von 35°C und 55°C so wie
in diesem Beispiel beschrieben eine Amplifikation durchgeführt. Mittels
Agarose-Gelelektrophorese
wurde festgestellt, daß bei
35°C 1 Sequenzkopie
pro 50 Zellen nachweisbar ist. Bei 55°C ist 1 Sequenzkopie pro 5000
Zellen nachweisbar (eine 100fache Verbesserung gegenüber der
niedrigeren Temperatur). Das zeigt, wie wichtig unter diesen Bedingungen
eine erhöhte
Anlagerungstemperatur für
die Spezifität
der Taq-Polymerase ist.
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In
einem dritten Experiment wurde DNA aus der Zellinie 368H, die HIV-positive DNA enthält und von B.
Poiesz, State University of New York, Syracuse, NY, erhältlich ist,
in ähnlicher
Weise mit DNA aus der Zellinie SC1 (bei der ATCC am 19.März 1985
hinterlegt; eine mit dem Epstein-Barr-Virus transformierte beta-Zellinie,
die für
das Sichelzellen-Allel homozygot ist und keine HIV-Sequenzen enthält) in unterschiedlichen
Konzentrationen, die verschiedene Kopiezahlen pro Zelle darstellen,
verdünnt.
Eine Amplifikation wurde so wie in diesem Beispiel beschrieben bei
Anlagerungstemperaturen von 35°C
und 55°C
durchgeführt,
wobei die Primer SK38 und SK39 verwendet wurden, wodurch ein 115
bp großer
Bereich der HIV-Sequenz amplifiziert wird:
5'-ATAATCCACCTATCCCAGTAGGAGAAAT-3'(SK38) und
5'-TTTGGTCCTTGTCTTATGTCCAGAATGC-3'(SK39)
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Mittels
Agarose-Gelelektrophorese wurde festgestellt, daß bei einer Anlagerungstemperatur
von 35°C nur
mit der unverdünnten
368H-Frobe ein Nachweis erzielt wurde, während bei 55°C zumindest
bei einer 10–2-Verdünnung ein
Nachweis erfolgen konnte, wodurch eine 100fache Verbesserung beim
Nachweis erhalten wurde.
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Die
folgenden Bakteriophagen und Bakterienstämme wurden bei der American
Type Culture Collection, 12301 Parklawn Drive, Rockville, Maryland,
USA (ATCC) hinterlegt. Die Hinterlegungen erfolgten gemäß den Bedingungen
des Budapester Vertrags über
Internationale Anerkennung der Hinterlegung von Mikroorganismen
für die
Zwecke von Patentverfahren und den dazugehörigen Verordnungen (Budapester
Vertrag).
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