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Die
Erfindung betrifft Stoffe aus traditionellen chinesischen Kräutern und
diese Stoffe enthaltende pharmazeutische Zusammensetzungen, die
zur Behandlung atopischer Erkrankungen, insbesondere von atopischen
Ekzemen, und zur Behandlung anderer Hauterkrankungen, wie beispielsweise
nicht-atopischen Ekzemen und Psoriasis, geeignet sind.
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Es
versteht sich, dass mit dem Begriff „chinesische Kräuter" alle Kräuter gemeint
sind, die in der traditionellen Medizin verwendet werden, in der
Regel, jedoch nicht ausschließlich,
in der traditionellen, chinesischen Medizin.
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Praktizierende Ärzte der
traditionellen, chinesischen Medizin behandeln Erkrankungen, indem
sie ein Anatomie- und Diagnosesystem verwenden, das sich von dem
im Westen Verwendeten grundlegend unterscheidet. Bei den verschriebenen
Heilmitteln handelt es sich in der Regel um eine Vielzahl von chinesischen Kräutern, die
durch das traditionelle Verfahren des Herstellens eines Suds, d.h.
das Kochen der Kräuter
in Wasser, zum Zwecke der Verabreichung zubereitet werden. Die Kräuter werden
entfernt und das Wasser wird je nach Bedarf zur oralen, parenteralen oder
topischen Verabreichung an den Patienten verwendet.
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Rezepturen
zur Anwendung bei dieser Art von Therapie können die Verwendung einer Kombination von
zehn oder mehr Kräutern
erfordern, und die traditionelle, chinesische Medizin lehrt, dass
alle diese Kräuter benötigt werden,
um eine ausgewogene Rezeptur zu erhalten. Eine Rezeptur gilt als
eine ausgewogene Einheit, in der Kräuter aufeinander abgestimmt
sind, denen unterschiedliche Funktionen beim Behandeln unterschiedlicher
Manifestationen und Symptome einer Erkrankung zugeschrieben werden.
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Durch
Beobachtung und durch Versuch und Irrtum gelang im Verlauf von sehr
vielen Jahren die Identifizierung von Kräutern mit zulässiger klinischer
Wirksamkeit bei allen möglichen
spezifischen Erkrankungen des Menschen und gleichzeitig geringer
Toxizität.
In manchen Fällen
können
Rezepturen mit traditionellen chinesischen Kräutern Erkrankungen wirksam
behandeln, bei denen die westliche Monotherapie wenig Erfolg zeigt.
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Auf
die Verwendung einer Vielzahl chinesischer Kräuter sprechen anscheinend solche
Erkrankungen an, deren Ursachen unklar und komplex sind. Ein spezielles
Beispiel ist das atopische Ekzem, bei dem es zu einer chronischen
Entzündung
der Haut kommt, welche durch eine Anzahl unterschiedlicher Vermittlerstoffe, von
denen nur einige bekannt sind, ausgelöst und aufrecht erhalten wird.
Manche stehen in Zusammenhang mit Antigen-Antikörper-Reaktionen. Viele andere
Ursachen werden vermutet, sind jedoch noch nicht definiert worden.
Einzelne therapeutische Mittel, wie nicht-steroidale Entzündungshemmer,
die mit speziellen Entzündungsvermittlerstoffen,
wie beispielsweise Prostaglandinen, in Wechselwirkung treten, sind
bei schweren atopischen Ekzemen unwirksam. Andererseits besitzen
Kortikosteroide vielfältige
pharmakodynamische Wirksamkeiten und sind wirksam bei Ekzemen. Es
scheint daher, dass die Behandlung eines schweren atopischen Ekzems
einen gleichzeitigen Angriff auf eine Anzahl pathologischer Läsionen erfordert,
die möglicherweise
mit dem Immunprozess in Zellen und Körperflüssigkeiten zusammenhängen. Während Kortikosteroide
und manche Immunsuppressiva das für einen derartigen Angriff
erforderliche, breite Wirkungsspektrum aufweisen, sind ihre Einsatzmöglichkeiten
aufgrund ihrer Toxizität
jedoch begrenzt. Traditionelle chinesische Kräuterheilmittel, die zur Behandlung
von Ekzemen bekannt sind, besitzen möglicherweise die erforderliche
Wirkung von Kortikosteroiden und Immunsuppressiva, jedoch nicht
deren Toxizität.
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Eine
Rezeptur aus chinesischen Kräutern,
für die
jeweils eines der folgenden Kräuter
und deren Pin Yin-Äquivalent
bzw. Bezeichnung nach Materia Medica ausgewählt wurde: – Radix Ledebouriella, Fructus
Tribuli, Herba Potentilla chinensis, Caulis Clematis armandii, Radix
Rehmannia, Radix Glycyrrhiza, Radix Paeonia rubra, Cortex Dictamni
radicis, Herba Lopatheri und Spika Schizonepetae, wurde zur wirksamen
Behandlung von atopischem Ekzem und Psoriasis verwendet. Die klinische
Wirksamkeit einer derartigen Rezeptur bei Kindern mit atopischem
Ekzem wurde beschrieben von Sheehan et al. im British Journal of
Dermatology (1992) 126, S. 179-184, und bei Erwachsenen ebenfalls
von Sheehan et al., in The Lancet (1992), Ausgabe vom 4. Juli, S.
13-17. Ein bestimmtes Verfahren zur Herstellung eines Extrakts derselben
10 Kräuter
zur Verwendung bei der Behandlung von atopischen Ekzemen und anderen
entzündlichen
Hauterkrankungen ist beschrieben in der
GB-A-2
254 783 .
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Obgleich
ein Sud der oben beschriebenen 10 Kräuter bekanntermaßen wirksam
ist, ist die Anwendung einer komplexen Rezeptur, die eine Vielzahl
von Kräutern
umfasst, teuer, und es ist daher wünschenswert, die Rezeptur zu
vereinfachen, sofern dies nicht mit einer Beeinträchtigung
der Wirksamkeit und/oder Verträglichkeit
einhergeht. Es wäre ferner
zu bevorzugen, alle Rezepturen auf Kräuter zu beschränken, die
in Großbritannien
oder Europa gezüchtet
werden könnten,
anstatt sich auf den Import aus China zu verlassen. Es wurden daher
zahlreiche Versuche unternommen, das Wirkungsprinzip bzw. die Wirkungsprinzipien
in Rezepturen traditioneller chinesischer Heilmittel zu identifizieren.
Im Falle des Ekzems erwies sich dies allerdings als schwierig, da
es bis heute kein validiertes tierisches Modell bzw. In-vitro-Modell
für die
Erkrankung gibt, welches zur Identifizierung klinischer Wirksamkeit
in aus den Rohkräutern
hergestellten Fraktionen oder Reinsubstanzen verwendet werden könnte.
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Nun
wurde jedoch ein In-vitro-Test entwickelt, der die klinische Wirksamkeit
bei atopischen Ekzemen und anderen atopischen Erkrankungen voraussagen
kann, und dies ermöglichte
den vorliegenden Erfindern, wirksame Bestandteile in gefriergetrockneten
Suden (im Folgenden bezeichnet als PSE222) der oben genannten 10
Kräuter
nachzuweisen.
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Obgleich
die traditionelle chinesische Weisheit vorschreibt, dass eine Vielzahl
von Kräutern
erforderlich ist, zeigte die Anwendung dieses In-vitro-Verfahrens und die Bestätigung durch
klinische In-vivo-Experimente,
dass der gewünschte
klinische Effekt durch eine Untergruppe der 10 Kräuter und
durch einzelne Bestandteile in ihnen reproduziert werden kann. Des
Weiteren erlaubte das Verfahren die Identifizierung von Bestandteilen
in PSE222, die eine Verschlimmerung der atopischen Erkrankung bewirken
können
und die aus allen zur pharmazeutischen Verwendung bestimmten Extrakten
entfernt werden sollten.
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Der
In-vitro-Test auf Wirksamkeit beruht auf der Beobachtung, dass bei
einer atopischen Erkrankung, und insbesondere bei atopischem Ekzem,
Hautzellen und Monozyten aus dem peripheren menschlichen Blut ein
Zelloberflächen-Markerantigen
CD23 ausbilden und dass die Ausbildung von CD23 bei erfolgreicher
Behandlung des Ekzems gehemmt bzw. reduziert ist (siehe Takigawa
et al., Clin. Exp. Immunol. (1991) 84, S. 275-282). Die CD23-Ausbildung
kann auch in vitro bei menschlichen Monozyten induziert werden,
indem diese dem Zytokin Interleukin 4 (IL4) ausgesetzt werden, und
parallel zu der von Takigawa (siehe oben) beschriebenen In-vivo-Situation
wird die Induktion durch Verbindungen gehemmt, die bekanntermaßen für die Behandlung
einer atopischen Erkrankung geeignet sind. Diese Beobachtungen bilden
daher die Grundlage für
einen einfachen In-vitro-Test, bei dem Monozyten, die aus peripherem
menschlichen Blut gewonnen wurden, gleichzeitig mit IL4 und dem
zu testenden, aktiven Agens in Berührung gebracht werden. Das
Ausmaß der CD23-Ausbildung
wird mithilfe markierter monoklonaler Antikörper gegen CD23 gemessen und
jede Wirkung wird ausgedrückt
als prozentuale Hemmung der CD23-Ausbildung im Vergleich zu einem
Kontrolltest, bei dem eine Salzlösung
oder eine Placebozubereitung von Kräutern das Testmaterial ersetzen.
Dass die signifikante Hemmung der CD23-Ausbildung bei diesem In-vitro-Test
aussagekräftig
für die
klinische Wirksamkeit ist, ergibt sich nachweislich aufgrund der
Tatsache, dass der Extrakt PSE222, der aus den 10 oben aufgelisteten Kräutern, die
klinisch erfolgreich bei atopischem Ekzem eingesetzt worden sind,
hergestellt wurde, in dem Test eine Hemmung der CD23-Ausbildung
zwischen 50 und 60% zeigt.
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Mithilfe
des obigen Tests haben die vorliegenden Erfinder Bestandteile in
PSE222 identifiziert, die sich für
die klinische Anwendung bei atopischen Erkrankungen im Allgemeinen
und auch für
die Behandlung bestimmter Hauterkrankungen, wie beispielsweise nicht-atopischem
Ekzem und Psoriasis, eignen.
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Beispielsweise
haben die Erfinder der vorliegenden Erfindung einen Stoff identifiziert,
der sich zur Behandlung einer atopischen Erkrankung, eines nicht-atopischen
Ekzems oder von Psoriasis eignet und der aus einem gefriergetrockneten
Sud einer Mischung umfassend die folgenden chinesischen Kräuter extrahiert
werden kann:
Radix Ledebouriella
Fructus Tribuli
Herba
Potentilla chinensis
Caulis Clematis armandii
Radix Rehmannia
Radix
Glycyrrhiza
Radix Paeonia rubra
Cortex Dictamni radicis
Herba
Lopatheri
Spika Schizonepetae
wobei der Stoff einen oder
mehrere in dem gefriergetrockneten Sud vorhandene(n) Bestandteil(e)
umfasst, die Rf-Werte in den Bereichen von 0,00 bis 0,100, 0,167
bis 0,300, 0,400 bis 0,533, 0,700 bis 0,833 oder 0,900 bis 0,967
aufweisen, wenn der gefriergetrocknete Sud in wässriger Lösung verdünnt ist und 10 Stunden lang einer
Chromatografie auf einem Whatman-3MM-Zellulosestreifen der Größe 2 cm × 55 cm
unterzogen wird, wobei ein Lösungsmittelgemisch
aus Butanol, Ethanol und Wasser im Verhältnis 4:1:1 verwendet wird.
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Vorzugsweise
umfasst der Stoff einen bzw. mehrere dieser in dem gefriergetrockneten
Sud vorhandenen Bestandteile, die Rf-Werte im Bereich von 0,00 bis
0,100 aufweisen.
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Wenn
der Zellulosestreifen einer Wasserextraktion unterzogen wird, nachdem
sich die Lösungsmittelfront
etwa 30 cm weit bewegt hat, bewirken die mit dem Wasser extrahierten
Bestandteile, die Rf-Werte aufweisen, welche ungefähr in den
oben angegeben Bereichen liegen, eine signifikante Verringerung
des CD23-Antigens auf menschlichen Monozyten, die in vitro mit IL4
behandelt worden sind. Wird der Zellu losestreifen danach mit Methanol
extrahiert, bewirken die Methanolextrakte der Bestandteile mit Rf-Werten
etwa in den Bereichen 0,700 bis 0,833 oder 0,900 bis 0,967 ebenfalls
eine signifikante Verringerung der CD23-Ausbildung in vitro.
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Darüber hinaus
und überraschenderweise
verstärken
bzw. erhöhen
diejenigen Methanolextrakte von Bestandteilen, die Rf-Werte in den
Bereichen 0,067 bis 0,333 und 0,533 bis 0,700 aufweisen, nach einer
Wasserextraktion und nachfolgender Methanolextraktion des Zellulosestreifens
beim Testen im CD23-Test die Ausbildung des CD23-Antigens im Vergleich
zu Kontrolltests. Das Vorhandensein der „Verstärker"-Wirkstoffe
in einer Zubereitung zur Behandlung eines atopischen oder nicht-atopischen
Ekzems bzw. einer anderen atopischen Erkrankung ist eindeutig unerwünscht und
bei deren Entfernung ist eine verbesserte klinische Wirksamkeit
zu erwarten. Durch Extraktion von PSE222 oder einer anderen Zubereitung
der oben genannten 10 Kräuter
mit einem nicht polaren Lösungsmittel,
wie beispielsweise Hexan, kann eine signifikante Menge der „Verstärker"-Wirkstoffe entfernt
werden.
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Daher
haben die Erfinder der vorliegenden Erfindung ebenfalls einen Stoff
zur Behandlung von atopischen Ekzemen, nicht-atopischen Ekzemen
oder von Psoriasis identifiziert, welcher einen Sud bzw. Extrakt aus
einer Mischung der zehn oben genannten chinesischen Kräuter umfasst,
aus dem diejenigen Bestandteile, die mit Hexan oder einem anderen
nicht polaren Lösungsmittel
extrahiert werden können,
entfernt worden sind. Ein so behandelter Sud bzw. Extrakt zeigt
eine signifikante Hemmung der CD23-Ausbildung auf menschlichen Monozyten
in dem oben beschriebenen In-vitro-Test, was einen Indikator für seine
potenzielle klinische Wirksamkeit darstellt.
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Es
wurden Sude aus einzelnen Kräutern
der oben genannten, 10 Kräuter
umfassenden Liste hinsichtlich ihrer Fähigkeit zur Hemmung der CD23- Ausbildung in vitro
getestet, und dies führte
zur Identifizierung einer Untergruppe von Kräutern, denen eine gute klinische
Wirksamkeit zugeschrieben wurde.
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Daher
haben die Erfinder der vorliegenden Erfindung ebenfalls einen Stoff
zur Behandlung von atopischen Krankheiten, nicht-atopischen Ekzemen
oder von Psoriasis identifiziert, welcher einen Sud bzw. Extrakt aus
einem oder mehreren der folgenden Untergruppen von chinesischen
Kräutern
umfasst:
- (a) Radix Paeonia rubra
Radix
Glycyrrhiza
Radix Rehmannia
- (b) Cortex Dictamni
Radix Paeonia rubra
Radix Glycyrrhiza
Radix
Rehmannia
Radix Ledebouriella
Fructus Tribuli
oder - (c) Radix Paeonia rubra
Radix Glycyrrhiza
Spika
Schizonepetae
wobei im Wesentlichen keine anderen chinesischen
Kräuter
vorhanden sind. Ein derartiger Sud bzw. Extrakt kann in der Weise
behandelt werden, dass die mit Hexan oder anderen, nicht polaren
Lösungsmitteln
extrahierbaren Bestandteile entfernt worden sind. Die unter (a)
und (c) oben spezifizierten Untergruppen von Kräutern weisen den Vorteil auf, dass
alle verwendeten Kräuter
in Europa gezüchtet
werden können.
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Die
vorliegende Erfindung stellt daher in einem ersten Aspekt einen
Stoff bereit, der für
die Behandlung einer atopischen Krankheit, eines nicht-atopischen
Ekzems oder von Psoriasis geeignet ist und welcher einen Sud oder
einen Extrakt aufweist, der aus folgenden Kräutern hergestellt ist:
Radix
Paeonia rubra
Radix Glycyrrhiza
Radix Rehmannia
wobei
im Wesentlichen keine anderen chinesischen Kräuter vorhanden sind.
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Der
Stoff kann beispielsweise einzelne Sude oder Extrakte der Kräuter aufweisen.
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Solche
Extrakte oder Sude können
wahlweise einer Extraktion mit einem nicht polaren Lösungsmittel wie
Hexan unterzogen werden.
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Die
vorliegende Erfindung stellt in einem zweiten Aspekt eine pharmazeutische
Zusammensetzung für die
Behandlung einer atopischen Krankheit, eines nicht-atopischen Ekzems
oder von Psoriasis bereit, welche den Stoff nach dem ersten Aspekt
der vorliegenden Erfindung und einen pharmazeutisch akzeptablen
Träger aufweist.
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In
einem dritten Aspekt stellt die vorliegende Erfindung die Verwendung
eines Stoffes nach dem ersten Aspekt der vorliegenden Erfindung
bei der Herstellung eines Medikamentes für die Behandlung einer atopischen
Krankheit, eines nicht-atopischen Ekzems oder von Psoriasis bereit.
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Die
Produktion der aktiven Bestandteile von PSE222 im großtechnischen
Maßstab
kann erfolgen, indem ein gefriergetrockneter Sud in Berührung mit
fasriger Zellulose gebracht wird, die in geeigneten Qualitäten im Handel
erhältlich
ist, gefolgt vom Mischen mit einem geeigneten Lösungsmittel, wie beispielsweise
das oben beschriebene Gemisch aus Butanol/Ethanol/Wasser oder ein
Gemisch aus Butanol/IMS/Wasser im Verhältnis 4:1:1, um Masse und inaktive
Stoffe zu entfernen. Durch Zentrifugation des Gemisches wird dann
ein Fällungsprodukt
erhalten, der vor dem Trocknen und Mischen mit Wasser mehrere Male
mit den oben genannten Lösungsmittelgemischen
re-extrahiert werden kann, um die aktiven Bestandteile zur Formulierung
als pharmazeutische Zubereitung zu extrahieren.
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Unabhängig davon,
ob die Stoffe gemäß erstem,
zweitem, drittem und viertem Aspekt der Erfindung mittels des oben
beschriebenen großtechnischen
Verfahrens hergestellt wurden oder nicht, werden sie vorzugsweise
als pharmazeutische Zusammensetzungen zubereitet, indem sie mit
beliebigen pharmazeutischen Trägern
oder Verdünnungsmitteln,
die aus dem Stand der Technik in sehr großer Zahl bekannt sind, gemischt werden.
Zur Behandlung von atopischen Krankheiten im Allgemeinen und insbesondere
von atopischen Ekzemen oder von nicht-atopischen Ekzemen oder von
Psoriasis geeignete Zusammensetzungen können zur oralen, topischen
oder parenteralen Applikation formuliert sein. Orale Formulierungen
können
in Form von Dosiseinheiten, wie beispielsweise Tabletten, Pulvern
oder Granula, hergestellt sein oder es kann sich dabei um eine trinkbare
Flüssigzubereitung
handeln.
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Es
versteht sich, dass der oben beschriebene In-vitro-Test als ein
Indikator für
jede Verbindung oder Zubereitung verwendet werden kann, die voraussichtlich
zur Behandlung von atopischen Ekzemen und Dermatitis klinisch wirksam
ist, unabhängig
von deren geografischem oder botanischem Ursprung.
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Die
nachfolgenden Beispiele verwenden ein Verfahren, um die klinische
Wirksamkeit einer Verbindung oder Zubereitung gegen atopisches Ekzem
oder Dermatitis aufzuzeigen, welches folgende Schritte umfasst:
- (a) Inkubieren von Monozyten peripheren Blutes
in vitro gleichzeitig oder nacheinander mit Interleukin (IL4) und
der Verbindung oder Zubereitung, deren Wirksamkeit zu testen ist,
- (b) Messen der Ausbildung des Zelloberflächenmarkers CD23 auf den Monozyten,
und
- (c) Verwendung der in Schritt (b) erhaltenen Messwerte als Hinweis
einer potenziellen klinischen Wirksamkeit der Verbindung oder Zubereitung
gegen atopisches Ekzem oder Dermatitis, indem das Ausmaß der IL4-induzierten
CD23-Ausbildung der Monozyten bei Vorhandensein oder Nichtvorhandensein
der Verbindung oder Zubereitung verglichen wird.
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Eine
Hemmung der CD23-Ausbildung von mehr als 25% ist statistisch signifikant
und weist auf eine Verbindung oder Zubereitung hin, die klinisch
nützlich
sein könnte.
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Die
Erfindung wird nun unter Bezugnahme auf die nachfolgenden Beispiele
und Zeichnungen beschrieben, in denen Folgendes dargestellt ist:
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1a ist
ein Schaubild, in dem der prozentuale Anteil von CD14+23+-Monozyten bezogen
auf die Konzentration des Teststoffs, der im Test mit PSE222 (*)
und einer Mischung von Placebokräutern
(o) verwendet wurde, dargestellt ist, wobei Monozyten von Patienten
mit atopischem Ekzem verwendet wurden.
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1b zeigt
dieselben Daten wie 1a, dargestellt als ein Histogramm,
wobei die prozentuale Hemmung der CD23-Ausbildung auf der y-Achse
dargestellt ist. Die schraffierten Balken geben PSE222-Daten wieder und
die leeren Balken geben die Placebokontrolldaten wieder.
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1c ist
ein Schaubild analog 1a, das die Wirkung von PSE222
auf die CD23-Ausbildung in Monozyten bei gesunden Personen zeigt;
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1d zeigt
dieselben Daten wie 1c in der Form eines Histogrammes
wie in 1b;
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2 zeigt
die prozentuale Hemmung der CD23-Ausbildung in menschlichen Monozyten
in vitro bezogen auf jede der 30 Fraktionen, die aus einem Zellulose-Chromatografiestreifen
mit Wasser extrahiert wurden;
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3 zeigt
die prozentuale Hemmung der CD23-Ausbildung in menschlichen Monozyten
in vitro bezogen auf jede der 30 Fraktionen, die aus einem Zellulose-Chromatografiestreifen
mit Methanol extrahiert wurden; und
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4 zeigt
die Wirkung der Extraktion von PSE222 mit Hexan auf die CD23-Ausbildung
in vitro.
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Zu den Beispielen:
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Beispiel
1 ist eine Beschreibung der Zubereitung eines gefriergetrockneten
Extrakts der vollständigen Gruppe
der zehn Kräuter
(bezeichnet als PSE222);
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Beispiel
2 zeigt die klinische Wirksamkeit des Stoffes der vorliegenden Erfindung
(„d,
e, f") im Vergleich mit
dem Stoff aus dem Stand der Technik („a” oder „PSE222") und Stoffen, die entsprechend aus
anderen Untergruppen von Kräutern
(„e” und „c, d,
e, f, g, h" und „d, e,
k", wobei sich die
Buchstaben auf die Stoffe von Tabelle I beziehen) hergestellt worden
sind.
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Die
Beispiele 3, 4 und 5 sind Vergleichsbeispiele, welche die klinische
Wirksamkeit von aus PSE222 erhaltenen Fraktionen zeigen.
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BEISPIEL 1 (Vergleich)
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Eine
Gesamtmenge von 38,8 g der folgenden Kräuter wurde eineinhalb Stunden
lang in 300 ml Wasser auf kleiner Flamme gekocht:
Radix Ledebouriella
Fructus
Tribuli
Herba Potentilla chinensis
Caulis Clematis armandii
Radix
Rehmannia
Radix Glycyrrhiza
Radix Paeonia rubra
Cortex
Dictamni radicis
Herba Lopatheri
Spika Schizonepetae
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Die
Kräuter
wurden entfernt und der Sud wurde durch Kochen auf ein Endvolumen
von 50 ml konzentriert und dann gefriergetrocknet. In dem gefriergetrockneten
Extrakt PSE222 enthielt ein Gramm getrockneter Extrakt den Wasserextrakt
aus etwa 5 Gramm Kräutern.
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Auf
dieselbe Art und Weise wie oben beschrieben wurde ein Sud von „Placebokräutern" ohne bekannte Wirksamkeit
gegen atopische Ekzeme hergestellt.
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Die
Wirkung von PSE222 und dem Placebosud wurde im CD23- Hemmungs-Test untersucht,
der wie unten beschrieben durchgeführt wurde.
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Einem
Freiwilligen wurde Blut in Heparin abgenommen und auf einem Ficoll-Gradienten
getrennt, um die peripheren mononuklearen Zellen (Monozyten) zu
isolieren. Die Monozyten wurden dann über Nacht in RPMI mit IL4 und
mit bzw. ohne PSE222 oder Placebozubereitung kultiviert. Danach
wurden die Monozyten gewaschen und doppelt mit Fluorescein-markierten,
monoklonalen Antikörpern
gegen die Monozytenantigene CD14 und CD23 markiert. CD14 ist ein
geeigneter Marker, der, falls vorhanden, das Vorliegen von Monozyten bestätigt. Die
Fluoresceinintensität
wurde mittels FACScan-Analyse gemessen und zeigte den Grad der CD23-Ausbildung
der Monozyten an.
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Die
Ergebnisse sind in 1a bis d gezeigt. Wie aus den 1a und 1c ersichtlich
ist, hemmte PSE222 die IL4-induzierte CD23-Ausbildung in Monozyten
von Patienten mit atopischem Ekzem (1a) und von
gesunden Personen (1c). Darüber hinaus hing der Effekt
von der Dosis ab und es lag ein statistisch signifikanter Unterschied
(p < 0,001) zwischen
der Behandlung mit PSE222 und mit Placebo vor. Die 1b und 1d bestätigen, dass
bei Monozyten von Patienten mit atopischem Ekzem selbst bei so geringen PSE222-Konzentrationen
wie 0,125 mg/ml eine statistisch signifikante Hemmung von etwa 25
bis 30% der CD23-Ausbildung auftrat. Bei den Monozyten von gesunden
Personen trat eine statistisch signifikante Hemmung nicht auf, bis
die PSE222-Konzentration bei etwa 0,25 mg/ml lag.
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Ausgehend
von den oben beschriebenen Ergebnissen wird für alternative Testzubereitungen
eine prozentuale Hemmung der CD23-Ausbildung im Bereich zwischen
25 und 30% als Kriterium für
die Bewertung und Vorhersage klinischer Wirksamkeit verwendet. In
an Patienten mit schweren atopischen Ekzemen durchgeführten klinischen
Studien wurde nachgewiesen, dass die PSE222-Formulierung, nicht
aber die Placebozubereitung, bei zwei Dritteln bis drei Vierteln
der Patienten eine 60 bis 80%ige Verringerung des Schweregrades des
Ekzems bewirkte. Dieses Ergebnis ist statistisch signifikant (p
= 0,01).
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BEISPIEL 2
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Mithilfe
des in Beispiel 1 beschriebenen Verfahrens wurde ein Sud aus den
einzelnen in Tabelle I nachstehend aufgeführten Kräutern zubereitet und für jedes
der Kräuter
ein Trockenextrakt hergestellt. Von jedem Extrakt wurde, ebenfalls
wie in Beispiel 1 beschrieben, eine Menge von 1 mg (entspricht 5
mg rohes Kraut und verdünnt
auf eine Konzentration, die derjenigen in der PSE222-Zubereitung
entspricht) hinsichtlich der Hemmung der CD23-Ausbildung in vitro
getestet. Die Ergebnisse sind in Tabelle I unten gezeigt, wobei
jeder angegebene Wert den Mittelwert aus 5 Experimenten wiedergibt. TABELLE I
Konz.n mg/ml | | Kraut/Bestandteil | %
Hemmung von CD23/CD14 |
| | IL4
(Kontrolle, Basislinie) | 0 |
1 | (a) | IL4
+ PSE222 | 55,8 |
1 | (b) | IL4
+ Placebokräuter | 3,4 |
0,12 | (c) | Cortex
Dictamni | 43,6 |
0,11 | (d) | Radix
Paeonia rubra | 48,0 |
0,05 | (e) | Radix
Glycyrrhiza | 47,0 |
0,30 | (f) | Radix
Rehmannia | 20,5 |
0,07 | (g) | Radix
Ledebouriella | 3,0 |
0,06 | (h) | Fructus
Tribuli | 4,6 |
0,08 | (i) | Potentilla
chinensis | 6,6 |
0,03 | (j) | Clematis
armandii | 16,0 |
0,04 | (k) | Spika
Schizonepetae | 43,6 |
0,15 | (1) | Herba
Lopatheri | 16,6 |
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Die
klinische Wirksamkeit bestimmter Untergruppen aus den in Tabelle
I oben aufgeführten
Kräutern (c)
bis (1) wurde getestet, und die Ergebnisse sind in Tabelle II gezeigt. TABELLE II
Untergruppe
von Kräutern | Klinische
Wirksamkeit | Statistische
Signifikanz |
a
(PSE222) | ++++ | p < 0,01 |
e | ± | |
d,
e, f | +++ | |
c,
d, e, f, g, h | ++ | p < 0,05 |
d,
e, k | +++ | p < 0,05 |
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Legende:
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- ++++ > 70%ige
Verringerung der Gesamtausprägung
des Ekzems
- +++ 60-70%ige Verringerung der Gesamtausprägung des Ekzems
- ++ < 60%ige
Verringerung der Gesamtausprägung
des Ekzems
- + keine durchgehende Verbesserung
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Betreffend
Kraut (e), Radix Glycyrrhiza, ist ein Bestandteil bekannt, der eine
gewisse klinische Wirksamkeit besitzt, wenn er lokal aufgetragen
wird, der aufgrund von nachteiligen steroidähnlichen Effekten für sich alleine
jedoch nicht in hoher Dosis oral verabreicht werden kann, da er
beispielsweise eine Störung
des Elektrolythaushaltes verursacht.
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Die
in den Tabellen I und II aufgeführten
Ergebnisse bestätigen,
dass die CD23-Hemmung in vitro weitgehend aussagekräftig für die klinische
Wirksamkeit bei atopischen Ekzemen ist.
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BEISPIEL 3 (Vergleich)
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75
mg PSE222 wurden zu RPMI 1640-Inkubationsmedium gegeben und auf
ein Volumen von 10 ml gebracht, bei 37°C unter gelegentlichem Schütteln inkubiert
und zentrifugiert, um Feinstoffe und andere Abfallstoffe zu entfernen.
500 μl der
im Verhältnis
1:10 verdünnten
resultierenden Lösung
wurden auf einen Whatman-3MM-Zellulosestreifen mit den Abmessungen
2 cm × 55
cm aufgetragen. Das beaufschlagte Ende des Streifens wurde in einem
Gemisch von Butanol/Ethanol/Wasser im Verhältnis 4:1:1 platziert und das
Lösungsmittel
wurde durch Kapillarkraft über
einen Zeitraum von 10 Stunden in Bewegung gehalten, nach dessen
Ablauf sich die Lösungsmittelfront
etwa 30 cm weit bewegt hatte. Der Streifen konnte über Nacht
trocknen und wurde dann in Stücke
der Größe 2 × 1 cm geschnitten.
Diese Stücke
wurden jeweils mit 20 μl/cm2 Wasser eluiert und das Eluat wurde bis
zur Trockenheit verdampft und in 500 μl RPMI 1640-Inkubationsmedium
zum Testen in dem CD23-Test resuspendiert. Insgesamt wurden 29 Fraktionen
hergestellt, und 2 zeigt die Hemmwirkung einer
jeden Fraktion sowie von PSE222 und Placebokräutern insgesamt auf CD23. Der
Streifen 30, der der Lösungsmittelfront
entspricht, wurde im CD23-Ausbildungs-Test als interne Kontrolle
verwendet.
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Wie
aus 2 ersichtlich ist, fanden sich Spitzen der Hemmwirkung
vor allem in Fraktion A0 (Ausgangsort) und dann in den Fraktionen
1, 3, 6, 7, 8, 14, 15, 21, 25 und 29, wobei die Fraktionsnummern
dem Abstand in Zentimetern vom Ausgangsort entsprechen. Diese Fraktionen
entsprechen jeweils Rf-Werten von 0,00, 0,033, 0,100, 0,200, 0,233,
0,267, 0,467, 0,500, 0,900, 0,833 und 0,967.
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Nach
dem Eluieren der Stücke
der Größe 2 × 1 cm mit
Wasser und dem Testen des Eluats wie oben beschrieben wurden die
Stücke
getrocknet und dann mit 20 μl/cm2 Methanol eluiert. Das Eluat wurde wiederum bis
zur Trockenheit verdampft und in 500 μl RPMI 1640-Inkubationsmedium
zum Testen in dem CD23-Test re-suspendiert. Der Grad der Hemmwirkung
auf CD23 in jeder Fraktion nachfolgend der Methanolextraktion ist in 3 gezeigt.
Es gab deutliche Spitzen von Hemmwirkung in Fraktion 25, 27 und
29, was Rf-Werten von 0,833, 0,900 und 0,967 entspricht.
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Die
Bestandteile der in den 2 und 3 gezeigten
aktiven Fraktionen eignen sich zur Verwendung in pharmazeutischen
Zusammensetzungen zur Behandlung von atopischem Ekzem und anderen
atopischen Erkrankungen sowie von Psoriasis.
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Interessanterweise
verstärkten
die Fraktionen 2 bis 9 und 16 bis 21, die jeweils Rf-Werten von
0,067 bis 0,300 bzw. 0,533 bis 0,700 entsprechen, nach der Extraktion
mit Wasser und dann mit Methanol beim Testen in dem CD23-Test die
CD23-Ausbildung deutlich, anstatt sie zu hemmen.
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BEISPIEL 4 (Vergleich)
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Eine
Lösung
von PSE222, die wie in Beispiel 1 beschrieben hergestellt wurde,
wurde mit Hexan extrahiert. Die Hexanfraktion wurde bis zur Trockenheit
verdampft, wie oben beschrieben re-suspendiert und in dem CD23-Test
getestet. Der Hexanextrakt erhöhte
die CD23-Ausbildung signifikant im Vergleich zur Kontrolle. Ein
danach gewonnener Wasserextrakt des Hexanextraktes von PSE222 zeigte
jedoch die erwartete Hemmung der CD23-Ausbildung. Die Ergebnisse
sind in 4 gezeigt.
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Dieses
Beispiel bestätigt
die Eignung der Extraktion eines jeden der 10 Kräuter von PSE222 mit einem nicht
polaren Lösungsmittel
zum Entfernen unerwünschter
Bestandteile aus jeder potenziellen pharmazeutischen Zusammensetzung.
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BEISPIEL 5 (Vergleich)
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1
g fein pulverisierter, gefriergetrockneter Extrakt wie in Beispiel
1 beschrieben wurde gründlich
mit 10 g fasriger Zellulose gemischt. Zellulose Nr. 6663 von Sigma
ist von geeigneter Qualität.
70 ml eines Gemisches von Butanol, methyliertem Industriealkohol,
Wasser (BIW) im Verhältnis
4:1:1 wurden zu der Zellulosemischung zugegeben und 10 Minuten lang
gerührt.
Die Mischung wurde zentrifugiert (5 Minuten bei 6.000 Umdrehungen
pro Minute). Das Fällungsprodukt
wurde mit 30 ml BIW re-suspendiert und nochmals zentrifugiert. Dieser
Vorgang wurde wiederholt und das Fällungsprodukt wurde in einem
Vakuumofen bei 60-70°C getrocknet.
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Die
getrocknete Zellulosemischung wurde dann in destilliertem Wasser
re-suspendiert, 10 Minuten lang gerührt und zentrifugiert. Das
Fällungsprodukt
wurde dann mit 3 weiteren Anteilen Wasser gewaschen und zentrifugiert,
wobei die Überschüsse zusammengefasst
wurden. Die zusammengefassten Überschüsse wurden
bis zur Trockenheit verdampft, um etwa 20 g eines braunen Feststoffes
zu erhalten.
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Dieser
Stoff eignet sich, wenn er mit pharmazeutischen Trägern formuliert
ist, in Kapseln abgefüllt,
in Tabletten gepresst oder in einem pharmazeutisch zulässigen Vehikel
gelöst
ist, zur Behandlung von Patienten mit schwerem atopischen Ekzem.
Das obige Beispiel stellt ein Verfahren zum Herstellen pharmazeutischer
Zubereitungen der aktiven Bestandteile von PSE222 in großtechnischem
Umfang zur Verfügung.