DE2660830C2 - Verwendung pflanzlicher Wirkstoffextrakte aus Hypoxidaceen - Google Patents
Verwendung pflanzlicher Wirkstoffextrakte aus HypoxidaceenInfo
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Description
zur Behandlung von benigner Prostatahyperplasie.
Die Erfindung betrifft das Herstellen eines Wlrkstoffextraktes aus Pflanzenarten der Familie Hypoxidaceen
und seine Anwendung.
Die Pflanzenfamilie der Hypoxidaceen gehört zu den Monokotyledonen und umfaßt verhältnismäßig wenig
Arien, die aber, mit Ausnahme von weiten Teilen Europas und Nordasiens, weltweit vorkommen. Mitglieder
der Hypoxidaceenfamilie sind beispielsweise Curciillgo, Empodium. Hypoxis. Spiloxene. Rhodohypoxls.
Campynema, Campynemamhe, Pauridia und Xiphidium.
Über diese Pflanzenfamilie und ihre Inhaltsstoffe sind bisher verhältnismäßig wenig Veröffentlichungen
vorgelegt worden. Aus diesen Veröffentlichungen ergibt sich, daß die Mitglieder dieser Familie überwiegend
verschiedene Zucker und Zuckerabkömmlinge wie Schleim, Hemicellulose, Polysaccharide und spezifische
Zucker wie Xylose. Glukose, Mannose, Fructose, Saccharose und Glukuronsäure enthalten. Außerdem sind
phenolische Verbindungen nachgewiesen worden wie beispielsweise p-Cumarsäure. Kaffeesäure. Ferulasäure und
Ellagensäure sowie Quercetin. Darüber hinaus gibt es Anzeichen für das Vorliegen von Anthocyanldinen; außerdem ist das Vorliegen von Chelldonsäure behauptet worden, obgleich hierüber Zweifel bestehen. In der Pflanzeniamille wurden keine Alkaloide oder Saponine entdeckt. Allerdings wurde mehrfach auf das Vorkommen
von Sierolen, Sterol- und Steroidglykosiden hingewiesen.
Es gibt bisher keine authentischen Berichte darüber, daß In der Pflanze toxische Verbindungen vorliegen
können. Es erscheint im Gegenteil so zu sein, daß zahlreiche Arten In der Volksmedizin der verschiedenen
-Länder verwendet wurden und werden, und zwar teilweise auch als Nahrungsmittel, wenn auch nur unier
ungünstigen Bedingungen.
Erst In neuerer Zelt wurde darauf hingewiesen, daß Mitglieder der Hypoxidaceenfamilie überraschende medizinische Wirkungen haben. Die Herstellung von Extrakten aus Hypoxlsarten wird beispielsweise In den DE-OS
20 15 877 entsprechend GB-PS 12 59 503, DE-OS 22 51 695 und DE-OS 23 12 285 entsprechend GB-PS 14 17 272
und US-PS 39 33 789 beschrieben. In diesen Veröffentlichungen wird bereits darauf hingewiesen, daß die Wirksamkelt der Extrakte auf Sterol- bzw. Steroidgiykoslde beruht, und daß diese Extrakte eine besondere Wirksamkeit bei der Behandlung der benignen Prostatahypertrophie und Ihren Begleiterscheinungen aufweisen.
In der DE-OS 20 15 877 wird hinsichtlich der Herstellung von Extrakten aus der Art Hypoxis nur darauf
hingewiesen, daß die Knollen nach dem Zerkleinern und mit oder ohne vorhergehendes Trocknen mit Wasser.
Äthanol oder wäßrigem Äthanol ausgezogen werden. Im Gegensatz dazu gibt die DE-OS 22 51 695 an, daß die
Knollen der verwendeten Hypoxisart bei einer Temperatur von nicht über 4O0C getrocknet und dann extrahiert
werden sollen. Nach dieser Veröffentlichung erfolgt die Extraktion u. a. auch mit einem Gemisch aus Wasser
und niederen Alkoholen.
In der DE-OS 23 12 285 wird hingegen ausführlich darauf hingewiesen, daß es unbedingt notwendig Ist. die
sterollnabbauenden Enzyme In den Knollen durch Erhitzen auf mindestens 600C vor Durchführung der tatsächliehen Extraktion zu zerstören, wie auch ganz allgemein Tzetsch-Llndenwald pflanzliche Arzneizubereitungen.
1945. Süddeutsche Apothekerzeitung. Stuttgart, Seite 48, daraufhinweis:, daß bei der Herstellung von Tinkturen
zur Enzymdeaktlvlerung mit Wasserdampf unter Druck oder Wasser mit 60 bis 65° C behandelt werden kann.
Außerdem wird In der DE-OS 23 12 285 nachgewiesen, daß besonders sterol Inreiche Extrakte nur dann erhalten
werden, wenn die Extraktion durch Kochen des Pflanzenmaterial In Wasser durchgeführt wird.
Hingegen ergibt die Extraktion mit 60%lgem Äthanol einen Extrakt, der nur Spuren von Sterollnen und Sterolinverblndungen enthält.
Es ist Aufgabe der Erfindung, einen Extrakt aus Pflanzenarten der Familie der Hypoxidaceen herzustellen, der
frei von unerwünschten Begleltstoffen Ist und zur Behandlung der benignen Prostatahyperplasie eingesetzt
werden kann. Gelöst wird dieses durch die In Anspruch 1 gekennzeichneten Maßnahmen.
Überraschenderweise wurde nämlich festgestellt, daß medizinisch besonders wirksame Extrakte aus Pflanzen
der Familie Hypoxidaceen dann hergestellt werden können, wenn das frische Pflanzenmaterial entweder Im
Ganzen oder direkt nach dem Zerkleinern auf Temperaturen von mindestens 600C oder mehr erhitzt unJ
anschließend während einer Zeltspanne von einigen Stunden bis 15 Tagen bei Temperaturen von O'C bis 30 C
mit einer Mischung aus Wasser und Äthanol mit einem Gehalt von etwa 30 bis 75 Vol.-% und zweckmüßig 60
Vol.-% Äthanol extrahiert wird.
Die Tatsache, daß so hergestellte Extrakte eine außerordentlich gute Wirksamkell bei verschiedenen Krankheiten aufweisen. Ist überraschend, da diese Extrakte wesentlich weniger Sterol ine als die gemäß der DE-OS
23 12 285 hergestellten enthalten. Daraus ergibt sich, daß bei der dargestellten Arbcltsführung außer den Sterol!-
nen und Sterolinverbindungen weitere, noch nicht identifizierte Verbindungen extrahiert werden, die entweder
als solche oder in synergistischer Wirkung mit den Sterolinen eine entsprechende Wirksamkeit aufweisen. Aber
auch im Vergleich zu dem in der DE-OS 22 51 695 angegebenen Verfahren war die Wirksamkeit der erfindungsgemäß
hergestellten Extrakte überraschend, da es erfindungsgemäß unbedingt erforderlich ist, die Knollen
vor Beginn der Extraktion auf Temperaturen von mindestens 60° C zu erhitzen, während das in der erwähnten
DE-OS 22 51 695 beschriebene Verfahren vorschreibt, die Pflanzenteile bei Temperaturen von nicht über 40* zu
trocknen oder gegebenenfalls frisch zu verarbeiten.
Erfindungsgemäß werden die Extrakte so hergestellt, daß Pflanzenmaterial, und zwar insbesondere Knollen
oder Zwiebeln, von Pflanzenanen der Familie der Hypoxidaceen frisch geerniet und möglichst anschließend i'-n
Ganzen oder bereits zerkleinert oder geschnitten auf Temperaturen von mindestens 60° C und zweckmäßig 80
bis 100-' C erhitzt wird. Das Erhitzen kann beispielsweise als Behandlung mit Wasserdampf, kochendem Wasser
oder als Pasteurisieren durchgeführt werden. Die Zeltdauer des Erhitzens hängt davon ab, welches Pflanzenmaterial,
welche Schichtdicke dieses Pflanzenmaterials und welches Medium verwendet werden. Notwendig ist,
daß das gesamte Pflanzenmaterial durchgehend auf Temperaturen von über 60° C erwärmt wird, damit die
abbauenden Enzyme endgültig zerstört sind. Anschließend wird das Pflanzenmaterial, soweit noch nicht vorher a
geschehen, zerkleinert und mit wäßrigem Äthanol mit einem Gehalt an 30 bis 75 und zweckmäßig 60 Vol.-%
Alkohol bei Temperaturen von 0° C bis zum Siedepunkt und zweckmäßig 0 bis 30° C etwa 1 bis 15 Tage extrahiert.
Die Zeitdauer hängt von der Temperatur und der Menge des Extraktionsmittels ab. so kann bei einer
Temperatur von 25° C die Extraktion in 7 Tagen beendet sein. Die Extraktion wird zweckmäßig bei Raumtemperatur
durchgeführt, da bei höheren Temperaturen von 40° C und darüber zu viele unwirksame Ballaststoffe 2«
wie Zucker und Tannine mit ausgelaugt werden.
Als Extraktionsmaterial können die verschiedenen bereits erwähnten Arten der Hypoxidaceen eingesetzt
werden, soweit sie Sterolinverbindungen enthalten. Es wurde festgestellt, daß bei Vorhandensein von Sterolinverbindungen
auch die weiteren mit wäßrigem Alkohol extrahierbaren, aber noch nicht identifizierten Verbindungen
als Begleitprodukie vorhanden sind. Zweckmäßig werden als Extraktionsmaterial solche Pflanzen ^
verwendet, die In größeren Mengen vorkommen und eine Industrielle Aufbereitung lohnen. Hierzu gehören
Insbesondere die Hypoxis- und Curculigoarten.
Der erfindungsgemäß hergestellte Extrakt kann bereits als solcher verwendet werden, wenn beispielsweise in
bestimmten Fällen eine Anreicherung In Nahrungsmitteln durchgeführt und auf diese Weise eine Erhaltungsdosis
zur Bekämpfung bestimmter Krankheiten gegeben werden soll. Vorzugsweise wird der erhaltene Extrakt aber *'
im Vakuum konzentriert und abschließend sprühgetrocknet. Das so erhaltene Pulver kann dann in an sich
bekannter Welse zu pharmazeutischen Produkten verarbeitet werden.
Bei den klinischen Untersuchungen des so gewonnenen Extraktes hat sich gezeigt, daß zur Bekämpfung der
meisten Krankheiten Dosen vcji etwa 50 bis 1000 mg des Extraktes am Tag eine ausgezeichnete Wirkung
zeigen. Meist werden Dosen von 50 us 200 mg mehrmals am Tag und zweckmäßig eine Dosis von 100 mg drei- -'-'
mal täglich gegeben. Auch hieraus läßt sich entnehmen, daß die Sterol- oder Steroldglykoside nicht die alleinigen
Wirkstoffe sein können. Bereits In der DE-OS 23 12 285 wurde festgestellt, daß bei der Extraktion von
frischen Hypoxlsknollen mit 60%lgem Äthanol bei Gefrierschranktemperaturen und einer Zeltspanne von
3 Tagen ein wesentlich verringerter Sterolglykosldgehalt nachzuweisen ist. Der Wen betrug hier 0,23 mg Sterolgiykoside/lOOg
Extrakt, während bei der wäßrigen Extraktion beispielsweise 5,75 mg/100 mg Extrakt oder bei ->"
Extraktion der wärmevorbehandelten Hypoxisknollen mit kochendem Wasser eine Ausbeute von 9,01 mg Sierolglykoslde
je 100 g Extrakt erzielt wurden. In der am gleichen Tag angemeldeten Patentanmeldung P 26 59 466
»Sierollne und Ihre Verwendung« Ist außerdem beschrieben worden, daß die bevorzugte Wirkdosis für Sterolglykoslde
etwa 0,45 mg je Tag beträgt. Diese Dosis Hegt eindeutig höher als die bei Gabe des Extraktes mit
einem relativ geringen Sterolgehalt bevorzugten Dosen. 4'
Die pharmakologlsche Prüfung des erfindungsgemäß hergestellten Extraktes ergab, daß sowohl bei der
Prüfung der akuten als auch der chronischen Toxlzltät keine toxischen Erscheinungen oder Organveränderungen
festgestellt werden konnten. Auch bei der klinischen Prüfung des Extraktes wurden keine unerwünschte Nebenwirkungen
festgestellt. Der erfindungsgemäße Extrakt zeichnet sich vielmehr durch eine gute Verträglichkeit
und hohe Wirksamkeit aus. 5"
Bei den klinischen Untersuchungen hat sich herausgestellt, daß die erfindungsgemäß hergestellten Extrakte
bei einer Anzahl von krankhaften Zuständen eine günstige prophylaktische und/oder curative Wirkung aufweisen,
insbesondere bei benigner Prostatahyperplasie.
Beispiel 1 ^
Herstellung des Extraktes
6 kg frisch gewaschene Knollen von Hypoxis rooperl wurden 20 Minuten mit erhitztem Dampf bei 120 C
behandelt und dann direkt in 12 Liter 60Vgen wäßrigen Äthanol eingeschnitten. Diese Mischung wurde 7 Tage Wl
bei 28" C stehengelassen und täglich zweimal etwa 5 Minuten gerührt, bevor mittels Filtration 12 Liter eines
Extraktes erhalten wurden.
(a) Sechs Liter dieses Extraktes ergaben nach dem Sprühtrocknen 180 g eines Pulvers, was einer 6%igen
Ausbeute entspricht. Dieses Pulver enthielt je 100 g 2,5 mg Sterollne als Sltosterol-/3-D-glukosid berechnet. bi
Der so erhaltene Trockenextrakt kann nach Beispiel 2 und 3 zu Kapseln, Tabletten. Dragees. Salben und
Cremes verarbeitet werden.
(b) Sechs Liter wurden mit weiteren 3 Litern 60%lgem Äthanols auf einen Feststoffgehalt von 4% verdünnt
Der eingestellte Extrakt wurde als solcher in Flaschen abgefüllt und mit der Anweisung versehen, als
Einzeldosis einen Teelöffel hiervon zu verwenden. Ein Teelöffel enthält durchschnittlich 2,5 ml Flüssigkeit:
dies entspricht im vorliegenden Fall einem Gehalt an 100 mg Hypoxisextrakt mit 0,0025 mg Sterolinen.
Die nach dem in Beispiel 1 a beschriebenen Verfahren hergestellten und getrockneten Hypoxisextrakte können
in an sich bekannter Weise zu Kapseln, Tabletten und Dragees verarbeitet werden.
1(1 (a) Herstellung von Kapseln:
Der Gehalt an Extrakt in einer Dosis beträgt vorzugsweise 100 mg, und zwar meist zusammen mit bis zu
100 mg Lactose oder Glukose als Träger und 1 bis 2 mg Aerosil® oder Magnesiumstearat als Spreng- bzw.
Gleitmittel. Der gegebenenfalls mit den Zusätzen behandelte Extrakt wird in Steckkapseln abgefüllt.
(b) Herstellung von Tabletten:
800 g Hypoxisextrakt, 752 g Lactose mit einer bevorzugten Teilchengröße von nicht über 0.15 mm und
1400 g Kartoffelstärke wenden innig gemischt. Diese Mischung wird mit einer Lösung von 243,2 g Gelatine
und 4,8 g Glycerin und 2500 ml Wasser granuliert und das Granulat wird unter vermindertem Druck bei
Raumtemperatur getrocknet. Das Granulat wird dann zu etwa 8000 Tabletten mit einem Tableuengewicht
von 400 mg verarbeitet. Jede Tablette enthält demnach 100 mg Hypoxisextrakt, 94 mg Lactose. 175 mg
:'J Kartoffelstärke, 30,4 mg Gelatine und 0,6 mg Glyzerin.
(c) Herstellung von Dragees:
420 g Hypoxisextrakt, 2310 g Lactose und 420 g Saccharose, beide mit einer bevorzugten Te'ichengröße von
nicht über 0,15 mm, werden innig gemischt. Diese Mischung wird mit einer Lösung von 63 g Gelatine in
2,1 I Wasser granuliert. Das entstehende Granulat wird unter vermindertem Druck bei 45° C getrocknet und
innig mit 16,8 g Magnesiumstearat vermischt. Diese Mischung (3125 g) wird zu etwa 4000 Kernen verpreßt,
die abschließend mit einer gegebenenfalls gefärbten Drapiedecke überzogen werden. Jedes Dragee enthält
100 mg Hypoxisextrakt. 550 mg Lactose, 100 mg Saccharose, 15 mg Gelatine und 4 mg Magnesiumstearat.
(a) Herstellung einer Salbe mit einem Gehalt an Hypoxisextrakt.
Eine auf 60° C erwärmte, geschmolzene Mischung von 90 g emulgierendem Cetylstearylalkohol. 100 g dickflüssigem
Paraffin und 100 g weißer Vaseline wurde mit einer gleich temperierten Lösung von 30 g Hypoxisextrakt,
entsprechend Beispiel 1 a, in 680 g Wasser versetzt. Die Mischung wurde bis zum Erkalten
gerührt und ergab eine Salbe mit einem Gehalt an 3% Hypoxisextrakt.
(b) Herstellung einer Creme mit einem Gehalt an Hypoxisextrakt.
500 g Wollwachsalkohol wurden auf 50° C erwärmt und mit einer gleich temperierten Lösung von 30 g
Hypoxisextrakt. entsprechend Beispiel 1 a, in 470 g Wasser in kleinen Mengen versetzt. Die Creme wird bis
zum Erkalten gerührt, wobei verdampfte Wasseranteile ergänzt werden. Die Creme weist einen Gehalt an
■"' 3'i Hypoxisextrakt auf.
Pharmakologische Prüfung der entzündungshemmenden Wirkung des nach Beispiel 1 hergestellten Extraktes
Orale Zuführung
männliche Ratten des Sprague-Dawley-Stammes mit einem Gewicht von durchschnittlich 23Og wurden an
die Testbedingungen gewöhnt. Dann wurde der flüssige Extrakt in 3 gleichen Dosen 48,24 und eine Stunde vor
Zuführung des enuündungsbewlrkenden Mil'.els gegeben. Dosen von 1 ml oder 2 ml des Extraktes je 100 g
Körpergewicht wurden durch Zwangsfütterung zugeführt. Das entzündungibewirkende Mittel, nä-illch frisches
Hühpereiweiß, wurde in einer Salzlösung zu einer Konzentration von 12.5 Vol.-% aufgeschlämmt l H 0.1 ml der
dabei entstehenden Suspension wurde in die Fußfläche der rechten Hinterpfote injiziert.
Die Hälfte der Testtiere wurde nach 5 Stunden zur FeUstciu.ig der akuten Entzündung getötet; der Rest nach
Stunden zur Feststellung der noch verbleibenden entzündlichen Vorgänge. Die entstandenen Ödeme wurden
gewichtsmäßig mit der linken Hinterpfote als Kontrolle, in die nur Salzlösung injiziert worden war. verglichen.
Die mittlere Gewichisänderung der Gruppe wurde mit einer Kontrollgruppe verglichen, welche an Stelle der
Testaufschlämmung nur Wasser In einer Menge von 1,0 ml je 100 g Körpergewicht erhalten hatte.
Die durchschnittliche Verringerung der entzündlichen Reaktionen ergibt sich aus der nachfolgenden Tabelle,
wobei die Ödembildung bei den Tieren der Kontrollgruppe mit 100* angesetzt wird:
I. Verminderung der akuten entzündlichen Erscheinungen nach 5 Stunden
nach Zufuhr von 1 ml/100 g 2 ml/100 g
nach Zufuhr von 1 ml/100 g 2 ml/100 g
89.0% 83,0%
II. Verminderung der restlichen entzündlichen Erscheinungen
24 Stunden
24 Stunden
nach Zufuhr von 1ml/100 g 2 ml/100 g
68.3% 66.4%
68.3% 66.4%
Prüfung auf chronische Toxlzltät
Die Prüfung der chronischen Toxlzltät wurde mit jugendlichen männlichen Ratten des Sprague-Dawley-Stammes
mit einem durchschnittlichen Anfangsgewicht von etwa 175 g durchgeführt. Die Kontrollgruppe und die
Untersuchungsgruppen bestanden aus jeweils 12 Tieren. Die Kontrollgruppe erhielt reines Wasser, während den
Testgruppen Wasser mit einem Gehalt an flüssigem Extrakt entsprechend Beispiel 1 gegeben wurde, und zwar
erhielt eine Testgruppe einen Zusatz von 25%, ein: weitere einen Zusatz von 50% und eine letzte Gruppe einen
solchen von 100% des Extraktes, also praktisch den erfindungsgemäßen Extrakt an Stelle reinen Wassers.
Die Studie wurde mit allen Gruppen 49 Tage lang durchgeführt. Nach Beendigung des Versuches konnte festgestellt
werden, daß mit der Ausnahme der Testgruppe, die 100% Extrakt erhielt und bei welcher ein Tier aus
unbekannter Ursache verendet war. alle Tiere eine normale Gewichtszunahme und keinerlei pathologische
Veränderungen aufwiesen.
Die Ergebnisse sind In der nachfolgenden Tabelle zusammengestellt:
25% Zusatz
50% Zusatz
100% Zusatz
durchschnittliches Körpergewicht
nach 49 Tagen
Anfangskörpergewicht
Anfangskörpergewicht
durchschnittliche Gewichtszunahme
Gesamtaufnahme von Flüssigkeit/kg 4966 ml
durchschnittliche tägliche Aufnahme von Flüssigkeil/kg
Umrechnungswert der täglichen 5050 ml
Aufnahme für einen Menschen mit 50 kg Körpergewicht
llmrechnungswert tür einen 247.45 1
Menschen mit 50 kg Körpergewicht bezogen auf die in
49 Tagen aufgenommene
Gesamtmenge
49 Tagen aufgenommene
Gesamtmenge
326 g | 327 g | 313g | 321 g |
177 g | 174 g | 177 g | 175 g |
149 g | 153 g | 136 g |
146 g
1 Ex. |
966 ml | 5541 ml | 5185 ml | 4464 ml |
101 ml | 113 ml | 106 ml | 91 ml |
5650 ml
276..8S 1
5300 ml
259.7 1
4550 ml
222.95 1
Klinische Prüfung bei Prostatahypertrophie
Bei der klinischen Prüfung wurden flüssige Extrakte entsprechend Beispiel 1 b) und Kapseln entsprechend
Beispiel 1 a) und Beispiel 2 verwendet.
Insgesamt wurden 1198 Patienten mit diesen Präparaten im Alter zwischen 52 und 89 Jahren behandelt. Das
Durchschnittsalter der Patienten betrug 69 Jahre.
Die Patienten erhielten 3mal 30 Tropfen täglich, und zwar nach den Mahlzelten. Auch die Kapseln wurden
3mal täglich nach den Mahlzeiten verabreicht. Diese Dosierung erwies sich als besonders günstig, obgielch in
einigen Fällen auch höhere Dosen verabreicht wurden. Die Präparate wurden zum Teil kombiniert mit Antibiotika.
Sulfonamiden. Furadantoinen. Herz- und Kreislaufmitteln verordnet; auch bei zusätzlicher Gabe dieser
Mittel wurde eine ausgezeichnete Verträglichkeit fistgestellt.
Die Dauer der Behandlung erstreckt sich im allgemeinen auf mehrere Monate, in einigen Fällen wurde auch
eine Langzeitbeiiandlung über ΐ'Λ Jahre durchgeführt. Bereits nach 14 Tagen gaben die Patienten übereinstimmend
eine deutliche subjektive Erleichterung an.
Objektiv konnte folgendes festgestellt werden:
a) Restharnmengen.
Restharnmengen bis zu 100 ml bildeten sich In 100% der Fälle vollständig zurück.
Restharnmengen zwischen 100 und 200 ml bildeten sich ·η etwa 90% vollständig zurück.
Restharnmengen zwischen 200 und 500 ml bildeten sich bei 72% der Gruppe zurück. 10% dieser Erkrankten behielten Restharnmengen von 100 ml, der Rest mußte operiert oder elektroreseziert werden.
Restharnmengen zwischen 100 und 200 ml bildeten sich ·η etwa 90% vollständig zurück.
Restharnmengen zwischen 200 und 500 ml bildeten sich bei 72% der Gruppe zurück. 10% dieser Erkrankten behielten Restharnmengen von 100 ml, der Rest mußte operiert oder elektroreseziert werden.
zo ου
b) Größe der Prostata
In 1150 Fallen wurden nach dem Kriterium des rektalen Tastbefundes die Drüse eindeutig kleiner.
Bei Objektivierung durch Messung des Colllculusabstandes konnte In nur 4% der untersuchten Fülle keine
Änderung festgestellt werden. Im Durchschnitt wurde eine Verringerung des Abslandes um 0.6 bis 0.8 cm
cr/ielt. In vielen Fällen wurde der Abstand von 4,2 auf 3,2 cm reduziert, bei einigen Patienten von 3.2 auf
2.4 cm und bei anderen von 3,0 auf 2,0.
c) Blasendruck
Bei 88% der manometrisch untersuchten Patienten kam es unter der Einwirkung der Präparate zu einer Erhöhung
des Mlktlonsdruckes. Niedrige Ausgangswerte von 40 bis 60 mm Hg stiegen nach einer Behandlung von
3 Monaten auf 80 bis 100 mm Hg. Der Widerslandsdruck wurde In der Regel um 10 bis 20 mm Hg gesenkt. Bei
12'V. der untersuchten Patienten konnte eine Änderung der Blasendruckwerte unter der Medikation nicht beobachtet
werden. Wie die Messungen beweisen, trat aber auch keine Verschlechterung ein.
d) Urinbefund
Unter Besserung des Urinbefundes wird der Rückgang der Leukozytenzahl Im Sediment verstanden, also vor
der Behandlung größere bis große Mengen an Leukozyten, am Ende der Behandlung nur vereinzeil Leukozyten
nachweisbar.
Ein Rückgang der Leukozytenzahl wurde In 96% aller Fälle erzielt.
In den Fallen, in denen die Harninfektion durch Coil- oder Proteusbakterlen hervorgerufen war. waren die
Kulturen am Ende der Behandlungszelt bei 863 Patienten (72% aller Fälle) steril. Bei 156 Patienten (etwa 131U
wurden diese hervorragenden Ergebnisse nicht erzielt, aber eine eindeutige Besserung des bakteriologischen
Befundes erreicht, d. h. also, daß nach der Behandlung nur noch vereinzeil Keime nachweisbar waren. Der Rest
der Infektionen wurde durch Pyozyaneuslnfektlonen ausgelöst und konnte medikamentös nicht beeinflußt
werden.
In keinem Fall wurde eine Verschlechterung des Sedimentbefundes oder des bakteriologischen Befundes festgestellt.
e) Röntgenkontrollen
Infolge des Abflußhlndernlsses der vergrößerten Prostata am Blasenhals kommt es bei den Patienten gewöhnlich
zur Restharnbildung und damit zur Rückstauung In die oberen Harnwege, also zu einer eindeutigen Erweiterung
des Harnleiters, des Nierenbeckens und der Kelche. Dies 1st röntgenologlsch faßbar durch eine Ausschcidungsurographle
oder eine Infuslonsurographle. Theoretisch bildet sich diese Stauung nach Rückbildung des
Hindernisses am Blaser.hals Mieder zurück, !n vielen Fäücn !äSt sich die Rückbildung auch an entsprechenden
Rönigenblldern eindeutig feststellen. Bei 72 Patienten ergab die Auswertung der Röntgenbilder. daß entstandene
Stauungen der oberen Harnwege Infolge der Abflußbehlnderung am Blasenhals durch die vergrößerte Prostata
eindeutig zurückgebildet wurden. In einigen Fällen war eine deutliche Rückbildung schon In 4 bis 6 Wochen v:
erkentisn. In der Mehrzahl der Fälle war eine dreimonatige Behandlung erforderlich, um röntgenologlsch eine
Rückbildung der Stauung nachzuweisen.
In keinem der untersuchten und rönigenologlsch kontrollierten Fälle kam es unter der Behandlung mit den
Präparaten zu einer Erweiterung der oberen Harnwege.
Claims (1)
- Patentanspruch:Verwendung eines Wlrkstoffextraktes aus Pflanzenarten der Familie Hypoxidaceen, bei dem das Ausgangsmaterial durch Hitzebehandlung oder Extrahieren mit wäßrigem Aethanol gewonnen wird, und zwar indem, daß die frischen Korml der Hypoxidaceena) im Ganzen oder direkt nach dem Zerkleinern einer Hitzebehandlung unterworfen werden, die eine Erwärmung des gesamten Pflanzenmaterials auf Ober 60° gewährleistet,b) anschließend das nicht vorzerkleinerte Hitzematerial zerkleinert wird undc) mit wäßrigem Äthanol mit einem Gehalt an 30 bis 75 Vol.-% Äthanol bei Temperaluren von 0 bis 30' C für die Dauer von 1 bis 15 Tagen extrahiert wird,
Priority Applications (1)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19762660830 DE2660830C2 (de) | 1976-12-30 | 1976-12-30 | Verwendung pflanzlicher Wirkstoffextrakte aus Hypoxidaceen |
Applications Claiming Priority (2)
Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
---|---|---|---|
DE19762660830 DE2660830C2 (de) | 1976-12-30 | 1976-12-30 | Verwendung pflanzlicher Wirkstoffextrakte aus Hypoxidaceen |
DE2659465A DE2659465C2 (de) | 1976-12-30 | 1976-12-30 | Pflanzliche Wirkstoffextrakte aus Hypoxidaceen und ihre Anwendung |
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE2660830C2 true DE2660830C2 (de) | 1985-04-11 |
Family
ID=25771331
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DE19762660830 Expired DE2660830C2 (de) | 1976-12-30 | 1976-12-30 | Verwendung pflanzlicher Wirkstoffextrakte aus Hypoxidaceen |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE2660830C2 (de) |
-
1976
- 1976-12-30 DE DE19762660830 patent/DE2660830C2/de not_active Expired
Non-Patent Citations (1)
Title |
---|
NICHTS-ERMITTELT * |
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