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Die
vorliegende Erfindung bezieht sich auf pharmazeutische Zusammensetzungen,
die N-Palmitoylethanolamid (Palmidrol) enthalten, für die Verwendung
in der Veterinärmedizin,
insbesondere für
die Behandlung eines eosinophilen Hautzustandes bei Katzentieren,
der normalerweise bekannt ist als eosinophiler Granulom-Komplex.
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Der
eosinophile Hautzustand bei Katzentieren (K. Moriello et al, 1997, "Handbook of Small
Animal Dermatology",
Seiten 205–208,
Pergamon Press) weist bestimmte klinische Merkmale auf, wie z.B.
Erytheme, Pruritis und Haarausfall, und es treten Hautsymptome auf,
die erkennbar sind in Form von eosinophiler Plaque (EP), eosinophilen
Granulomen (EG) und einer miliaren oder papulösen Scabies-Dermatitis, die beim Tier einzeln oder
gleichzeitig an verschiedenen Stellen oder zu verschiedenen Zeiten
auftreten können.
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Die
EP ist ein umschriebener Bereich der Erosion und Exsudation, der
kombiniert ist mit klinischen Merkmalen, wie z.B. Erythemen, Pruritis
und auto-induziertem Haarausfall. Obgleich diese Merkmale überall an
der Hautoberfläche
auftreten können,
sind die Läsionen
(Störungen)
vorzugsweise in den Leisten- oder perianalen Bereichen oder in dem
mittleren Bereich des oberen hinteren Beins (Laufes) lokalisiert.
Die charakteristische Histopathologie der EP zeigt eine beträchtliche
Zelleninfiltration in den perivasculären Räumen in Kombination mit einer
Epidermis-Hyperplasie, -Spongiose und -Geschwürbildung.
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Die
EG tritt auf als erythematöser,
von Haarausfall befallener und erhöhter Bereich, der im Allgemeinen
auf der kaudalen Fläche
der hinteren Pfoten an den Extremitäten (dem Krallenbett und den
Pfoten) im Mund- bzw. Maulraum oder auf dem Kinn lokalisiert ist.
Die charakteristische Histopathologie der EG tritt auf als diffuse
granulomatöse
Dermatitis, die kombiniert ist mit Bereichen der Kollagenolyse.
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Die
miliare Dermatitis ist ähnlich
der EP, jedoch weniger ausgedehnt und tritt auf unter Bildung von Räude.
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Unabhängig davon,
ob sie in Form von EP oder EG vorliegen, stellen die eosinophilen
Granulome mit Läsionen
einen häufig
wiederkehrenden Zustand dar. Aus diesem Grund werden Tiere, die
unter eosinophilen Granulomen entweder in Form der EP oder der EG
leiden, lebenslang intermittierend oder kontinuierlich mit Antihistaminen
und Corticosteroiden behandelt, deren Nebenwirkungen insbesondere
bei der Langzeit-Behandlung bekannt und dokumentiert sind.
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Die
Identifizierung von aktiven Ingredientien, welche das inflammatorische
Erscheinungsbild abmildern oder beseitigen können bei gleichzeitiger Gewährleistung
einer maximalen Verträglichkeit
und Abwesenheit von nachteiligen Reaktionen, ist ein in der veterinärmedizinischen
Behandlung angestrebtes Ziel von beträchtlichem Interesse.
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Es
wurde nun überraschend
gefunden, dass N-Palmitoylethanolamid (NPE, allgemeine internationale Bezeichnung
Palmidrol) wirksam ist bei der Behandlung der eosinophilen Granulome
bei Katzen sowohl für EP-
als auch für
EG-Läsionen
und bei der Behandlung von Sehnen-Keloiden bei Pferden. Insbesondere
im letztgenannten Fall wurde eine vollständige Wiederherstellung des
Tieres mit der Möglichkeit
einer Rückkehr zu
Renn-Wettbewerben bestätigt.
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In
EP-A-0 550 008 ist die Verwendung von NPE und verwandten Amiden
für die
Behandlung von Störungen
beschrieben, die im Zusammenhang stehen mit einer Mastzellen-Degranulation,
wie z.B. Keloid-Narben. NPE kann in pharmazeutischen Zusammensetzungen
in Form eines Pulvers verwendet werden. Zu geeigneten Zusammensetzungen
gehören
Granulate und Tabletten.
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In
EP-A-0 550 006 ist die Verwendung von NPE und verwandten Amiden
zur Behandlung von Störungen
beschrieben, die im Zusammenhang stehen mit einer Mastzellen-Degranulation.
Die Substanz wird auch in der Tierpathologie verwendet (vgl. S.
5, Zeile 38). NPE kann in pharmazeutischen Zusammensetzungen in Form
eines Pulvers formuliert werden. Geeignete Zusammensetzungen umfassen
Granulate und Tabletten.
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In
WO-A-96/18 391 ist die Verwendung von NPE und verwandten Amiden
als Cannabinoid-Agonisten für
die Behandlung von Störungen
beschrieben, die im Zusammenhang mit TNF und der Mastzellen-Degranulation
stehen. Mazzari et al, 1996, "Eur.
J. Pharm.", Band
300, Nr. 3, Seiten 227–236,
geben an, dass NPE oral aktiv ist in Bezug auf die Demodulierung
einer Mastzellen-Aktivierung.
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In
WO-A-97/10712 ist angegeben, dass TNF durch Mastzellen freigesetzt
wird. Übermäßig hohe TNF-Gewebe-Spiegel
treten auf bei Autoimmun-Erkrankungen und Keloiden (Seite 8, Zeilen
6–26).
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist daher die Verwendung von N-Palmitoylethanolamid
(NPE) in feinstgemahlener und/oder co-feinstgemahlener Form für die Herstellung
von pharmazeutischen Zusammensetzungen für die Verwendung in der Veterinärmedizin,
insbesondere zur Behandlung von eosinophilen Granulomen bei Katzen
sowohl für
EP- als auch für
EG-Läsionen.
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Ein
weiterer Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind pharmazeutische
Zusammensetzungen, die N-Palmitoylethanolamid in feinstgemahlener
und/oder co-feinstgemahlener
Form enthalten.
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Die
Behandlung von Katzen mit N-Palmitoylethanolamid erfolgt durch Verabreichung
des Arzneimittels in Mengen von 1 bis 50 mg/kg/Tag über einen
Zeitraum von 15 bis 60 Tagen. Ein bevorzugtes Behandlungsschema
umfasst eine tägliche
Verabreichung von 10 mg/kg Körpergewicht
an 30 aufeinanderfolgenden Tagen.
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In
den folgenden Beispielen werden die Erfindung und ein bevorzugtes
Verfahren zur Anwendung derselben beschrieben, ohne dass die Erfindung
darauf beschränkt
ist.
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Biologische
Beispiele
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Beispiel A – Effekt
einer oralen Behandlung mit N-Palmitoylethanolamid auf einen eosinophilen
Hautzustand bei Katzen (Hauskatzen)
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Verfahren
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Beteiligt
an der Untersuchung waren 15 Hauskatzen einer europäischen Rasse
mit kurzen Haaren, von denen 9 weiblich und 6 männlich waren und die ein Alter
zwischen 7 und 123 Monaten hatten. Alle Tiere wiesen Symptome des
eosinophilen Zustandes auf, wie z.B. eine Pruritis, einen Haarausfall
und Erytheme und die damit verbundenen Hautmanifestationen und insbesondere
wiesen 6 Versuchstiere EP, 5 Versuchstiere EG und 4 Versuchstiere
eine miliare Dermatitis (Räude)
auf. Eine numerische Bewertung in Bezug auf Intensität und Anordnung
der Merkmale und Symptome wurde bei jedem einzelnen Tier nach einer "P.A.S.I. (Psoriasis-Befall-Flächen-Index)-Bewertungsskala" vorgenommen" (R. Marks et al.,
1989, "Arch. Dermatol.", 125: 235–240). Verbesserungen
in Bezug auf die klinischen Anzeichen und die damit verbundenen
Störungen
wurden bewertet am 15. und 30. Tag der Behandlung. Die Behandlung
bestand in einer Verabreichung eines Präparats gemäß Beispiel 3 der nachstehend
angegebenen pharmazeutischen Präparate,
die 120 mg feinstgemahlenes N-Palmitoylethanolamid enthielten. Der
aktive Bestandteil wurde in einer Dosis von 10 mg/kg/Tag 30 Tage
lang verabreicht.
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In
der nachstehenden Tabelle 1 sind die Ergebnisse des Tests zusammengefasst
(PEA = N-Palmitoylethanolamid).
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Aus
den vorstehend angegebenen Ergebnissen geht hervor, dass N-Palmitoylethanolamid
in feinstgemahlener Form oder in mit einem Exzipienten gemeinsam
feinstgemahlener Form in vorteilhafter Weise verwendet werden kann
für die
Behandlung von eosinophilen Granulomen bei Katzen (Hauskatzen) sowohl
für EP- als auch für EG-Läsionen,
sowohl dann, wenn diese Zustände
akut sind als auch dann, wenn sie chronisch sind.
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Die
Behandlung einer Katze (Hauskatze) mit N-Palmitoylethanolamid führte zu
Ergebnissen, die vergleichbar waren mit der Behandlung mit Cortisonen,
wobei der wesentliche Vorteil darin besteht, dass erstere nicht
die schwerwiegenden Nebenwirkungen aufweist, die für die letztgenannten
Arzneimittel typisch sind.
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Die
Verwendung von N-Palmitoylethanolamid in feinstgemahlener und/oder
co-feinstgemahlener Form
(beispielsweise zusammen mit Lactose) ist besonders vorteilhaft
für die
Erzielung des positiven Ergebnisses bei der oben genannten Behandlung.
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Es
ist klar, dass die Verwendung von N-Palmitoylethanolamid in feinstgemahlener
und/oder co-feinstgemahlener Form zur Behandlung der eosinophilen
Granulome bei Katzen für
Läsionen
sowohl in den EP- als auch in den EG-Formen auf alle Tiere ausgeweitet
werden kann, bei denen Zustände
des gleichen Typs auftreten.
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Herstellung von N-Palmitoylethanolamid
(PEA)
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PEA
ist eine bekannte Verbindung und kann nach dem in
EP 0 550 008 beschriebenen Syntheseverfahren
hergestellt werden.
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Die
Feinstmahlung von PEA und seine Co-Feinstmahlung zusammen mit Exzipienten
wurden durchgeführt
mit einer Druckluft-Turbinen-Feinstmahlungs-Vorrichtung. Diese Vorrichtung ist bekannt
und wird daher hier nicht näher
beschrieben.
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Das
erhaltene Produkt wurde einer Analyse der Teilchen mit einem Mastersizer-μm-Versions-Apparatur der Firma
Malvern Instruments Co., UK, unterworfen. Die Schlussfeinheit der
PEA-Teilchen, die dabei entstanden, kann wie folgt zusammengefasst
werden:
Teilchengröße | Menge
(%) |
> 14 μm | Spuren |
< 10 μm | etwa
96% |
< 6 μm | 80% |
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Es
sei darauf hingewiesen, dass dieses Ergebnis des Feinstmahlverfahrens,
das mit PEA erhalten wurde, insofern überraschend ist, als es ungewöhnlich ist
für ein Molekül mit einer
Lipidstruktur, Teilchen mit einer mittleren Feinheit von viel kleiner
als 10 μm
zu ergeben. Die extreme Feinheit der Teilchen äußert sich in einer verbesserten
Absorption des Arzneimittels.
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Beispiele
für pharmazeutische
Präparate
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Beispiel 1 – Tabletten
für Katzen
(Hauskatzen)
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Jede
Tablette mit einem Gewicht von 350 mg enthielt
feinstgemahlenes
N-Palmitoylethanolamid | 120
mg |
Maisstärke | 30
mg |
Lactose | 115
mg |
Carboxymethylcellulose | 15
mg |
mikrokristalline
Cellulose | 60
mg |
Magnesiumstearat | 10
mg |
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Beispiel 2 – öliges Gel
für Katzen
(Hauskatzen
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100
mg enthielten:
N-Palmitoylethanolamid,
das mit Lactose zusammen feinstgemahlen worden war | 2,5
g |
Lactose,
die mit N-Palmitoylethanolamid zusammen feinstgemahlen worden war | 1,5
g |
Sojalecithin | 82,5
g |
Geleol | 12,0
g |
Vitamin
E-Acetat | 0,5
g |
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Beispiel 3 – Gel für die Verwendung
auf oralen Schleimhäuten
bei Katzen (Hauskatzen
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100
g enthielten:
feinstgemahlenes
N-Palmitoylethanolamid | 300
mg |
Hyaluronsäure-Natriumsalz
(titriert in einem Bio-Bindungsepitop) | 200
mg |
Carbomer | 280
mg |
Methyl-p-oxybenzoat | 200
mg |
Ethyl-p-oxybenzoat | 50
mg |
Fisch-Aromastoff | 800
mg |
Sorbit | 20
g |
entmineralisiertes
Wasser | ad
100 g |
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Im
Allgemeinen enthält
eine Zusammensetzung für
die Verabreichung an Katzen 20 mg bis 4 g PEA pro 100 g Zusammensetzung.
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Selbstverständlich können auch
andere pharmazeutische Zusammensetzungen bereitgestellt werden, die
eine pharmazeutisch wirksame Dosis von N-Palmitoylethanolamid zusammen
mit pharmakologisch akzeptablen Exzipienten enthalten.
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Diese
Zusammensetzungen können
in Form von Kapseln, Tabletten, Pulvern und Pellets vorliegen und
sie können
auch als gastroresistente Formulierungen für die orale Verabreichung vorliegen
und können außerdem durch
Anwendung von vorübergehenden
Mikroeinkapselungs-, Liposombildungs- oder Mizellenbildungs-Verfahren hergestellt
werden. Für
die Verabreichung auf topischem Wege, wie z.B. auf transdermalem Wege,
können
Formulierungen in Form von Suppositorien, Mikro-Enema, Cremes, Salben,
Sprays, Gelen, Schäumen,
Umschlägen
verschiedener Dicken und Pflaster verwendet werden. Alle möglichen
pharmazeutischen Formen, die für
die verschiedenen Verabreichungswege angegeben worden sind, können auch
mit Exzipienten formuliert werden, oder sie können unter Anwendung technologischer
Verfahren formuliert werden, die geeignet sind für die Herstellung von Arzneimitteln
mit schneller oder langsamer Freisetzung des Wirkstoffes.