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Die
vorliegende Erfindung betrifft chimäre regulatorische Regionen,
die zur Steuerung der Expression von Genen in Pflanzen nützlich sind.
Diese chimären
regulatorischen Regionen können
von Opinsynthase-Genen des Pflanzenpathogens Agrobacterium tumefaciens
sein.
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Agrobacterium
tumefaciens ist ein gramnegatives Bodenbakterium, das die meisten
dikotylen und manche monokotylen Pflanzen befällt. Eine Infektion mit Agrobacterium
tumefaciens führt
häufig
zur Bildung von Kronengallentumoren an der infizierten Pflanze.
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Während des
A.-tumefaciens-Infektionsprozesses wird ein bestimmtes DNA-Segment("T-DNA") des großen tumorinduzierenden
Plasmids ("Ti-Plasmids") in eine empfängliche
Pflanzenzelle transferiert und in das Kerngenom der Pflanze integriert,
wodurch es zur Expression der T-DNA-Gene kommt. Manche T-DNA-Gene
kodieren für
Enzyme, die an der Synthese von Hormonen beteiligt sind, die in
Pflanzen aktiv sind. Diese Hormone können in infizierten Pflanzen
Tumore herbeiführen.
Andere T-DNA-Gene lenken die Synthese und Sekretion von einzigartigen
Aminosäure-
und Zuckerderivaten, so genannten Opinen. Agrobacterium tumefaciens
kann diese Opine als Kohlenstoff- und manchmal auch Stickstoffquelle
nutzen. Siehe Gelvin, Plant Physiol. 92: 281-85 (1990); Gelvin,
TRANSGENIC PLANTS (Academic Press 1993); Ream, Ann. Rev. Phytopathol.
27: 583-618 (1989); Zambryski, Ann. Rev. Plant Physiol. Plant Mol.
Biol. 43: 465-90 (1992).
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T-DNA-Gene
enthalten Regionen, die in pflanzlicher Umgebung funktionell sind
und Ähnlichkeiten
mit regulatorischen Regionen von Pflanzen aufweisen. Beispielsweise
enthalten die meisten Pflanzenpromotoren cis-aktive Element wie
stromaufwärts
gelegene Aktivierungssequenzen ("UAS") (häufig auch "Enhancer" genannt), die über bindende
trans-aktive Faktoren die Promotorstärke und das gewebespezifische
Expressionsmuster festlegen oder beeinflussen. Atchison, Annu. Rev.
Cell Biol. 4: 127-53 (1988). Die Gesamtstärke eines bestimmten Promotors
sowie sein Expressionsmuster können
durch die Kombination und räumliche
Ausrichtung von cis-aktiven Elementen und die Anwesenheit der nuklearen
Faktoren, die mit diesen Elementen wechselwirken, beeinflusst werden.
Dynan, Cell 58: 1-4 (1989). Auch wenn anfänglich auf einem Prokaryontenplasmid
vorhanden, besitzen T-DNA-Gene sämtliche
Sequenzelemente (Promotoren und UAS), die für die Transkrip tion in Pflanzen
erforderlich sind. Beispielsweise enthalten T-DNA-Gene TATA-Boxen, die die Transkriptionsstartstelle
festlegen, und häufig
stromaufwärts
gelegene Elemente, die sich mehr als 100 bp von der Transkriptionsstartstelle
befinden und die Transkriptionsniveaus modulieren. Siehe Gelvin,
TRANSGENIC PLANTS (Academic Press 1993).
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Zwei
T-DNA-Gene, die stromaufwärts
befindliche Aktivierungssequenzen besitzen, sind die Octopinsynthase-(ocs)-
und Mannopinsynthase-(mas)-Gene. Die ocs-Gene kodieren für ein Produkt,
das Arginin und Pyruvat zur Bildung von Octopin kondensiert.
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Hack
und Kemp, Plant Physiol. 65: 949-55 (1980). Ein 16-Basenpaar-Palindrom,
das stromaufwärts des
ocs-Gens liegt, kann einen heterologen Mais-adh1-Promotor in einem
transienten Expressionssystem aktivieren. Ellis et al., EMBO J.
6: 11-16 (1987); Ellis et al., EMBO J. 6: 3203-08 (1987). Dieses
Palindrom ist auch für
die Aktivität
des ocs-Promotors in dauerhaft transformierten Tabakkallussen essentiell.
Leisner und Gelvin, Proc. Natl. Acad. Sci. USA 85: 2553-57 (1988);
Leisner und Gelvin, Plant Cell 1: 925-36 (1989).
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Die
mas-1'- und -2'-Gene haben einen
gemeinsamen dualen bidirektionalen Promotor und eine 479 bp große intergene
Region. Diese Gene kodieren für
Enzyme für
einen zweistufigen Pfad für
die Synthese von Mannopin. Ellis et al., Mol. Gen. Genet. 195: 466-73
(1984); Komro et al., Plant Mol. Biol. 4: 253-63 (1985). Die Transkription
der mas-Gene verläuft
divergent, und die intergene Region enthält alle cis-aktiven Elemente,
die für
die Transkription beider Gene notwendig sind. DiRita und Gelvin,
Mol. Gen. Genet. 207: 233-41 (1987); Fox et al., Plant Mol. Biol.
20: 219-33 (1992); Leung et al., Mol. Gen. Genet. 230: 463-74 (1991); Guevara-Garcia et
al., Plant J. 4: 495-505 (1993).
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Die
ocs- und mas-Genpromotoren werden zur Steuerung der Expression von
verknüpften
Genen in transgenen Pflanzen verwendet. Aufgrund von schwachen Expressionsniveaus
in bestimmten Geweben transgener Pflanzen ist die Anwendung dieser
Promotoren jedoch beschränkt.
DiRita und Gelvin, supra; Harpster et al., Mol. Gen. Genet. 212:
182-90 (1988); Sanger et al., Plant Mol. Biol. 14: 933-43 (1990).
Beispielsweise steuert der ocs-Promotor ein eigenes, zellspezifisches
Expressionsmuster in transgenen Tabakpflanzen. Kononowicz et al.,
Plant Cell 4: 17-27 (1992). Das mas-Gen zeigt in Blättern und
Stielen eine schwache Expression, hat aber eine stärkere Expression
in Wurzeln und zeigt eine Grad an Wund- und Auxininduzierbarkeit.
Langridge et al., Proc. Natl. Acad. Sci 86: 7890-94 (1989); Teeri
et al., EMBO J., 8: 343-50 (1989); Saito et al., Planta 184: 40-46
(1991); Guevara-Garcia et al., loc. cit.
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Da
Promotoren und andere regulatorische Regionen unterschiedliche Stärken und
Gewebespezifitäten
aufweisen, wurden bestimmte rekombinante regulatorische Regionen
entwickelt. Beispielsweise können Enhancer-Elemente,
die bestimmte trans-aktive Faktoren spezifisch binden, die Transkriptionsaktivität und das zellspezifische
Expressionsmuster modulieren. Bienz und Pelham, Cell 45: 753-60
(1986).
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Die
Verwendung von bestimmten konstitutiven Promotoren wie Blumenkohlmosaikvirus-(CaMV)-35S-Konstrukten
ist ebenfalls bekannt. Der CaMV-35S-Promotor hat Aktivatoren mit
multiplen Domänen,
die auf umwelt- und gewebespezifische Weise zur Aktivierung des
35S-Promotors funktionieren können.
Siehe Benfey et al., EMBO J. 8: 2195-2202 (1989); Benfey et al.,
EMBO J. 9: 1677-1684 (1990); Benfey et al., EMBO J. 9: 1685-96.
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Koziel
et al., Bio/Technology 11: 194-199 (1993) betrifft im Allgemeinen
Promotoren, die in einer Promotor-Stapelkonstruktion zur Erzielung
einer gewebespezifischen Promotion eines heterologen Gens verwendet
werden. Koziel zeigt die Konstruktion eines Genexpressionssystems
mit einem trunkierten cryIA(b)-Gen (das verwendete Genfragment kodiert
für die
ersten 648 Aminosäuren
eines insektiziden Proteins aus Bacillus thuringiensis mit 1155
Aminosäuren),
das entweder mit einem CaMV-35S-Promotor oder einer Kombination von
zwei aus Getreide abgeleiteten gewebespezifischen Promotoren (Phosphoenolpyruvatcarboxylase-Promotor
("PEPC-Promotor") und einem pollenspezifischen
Promotor) verbunden ist. Koziel berichtet über hohe Expressionsniveaus
von beiden Promotorkonfigurationen. Koziel et al. verwendeten auch
(1) den PEPC-Promotor, von dem man weiß, dass er eine grüne gewebespezifische
Expression bewirkt, und (2) einen maispollenspezifischen Promotor.
Die Expression des insektiziden Proteins reicht von beobachteten
1500-4000 ng/mg Protein, was scheinbar ein recht hohes Expressionsniveau
ist. Darüber
hinaus führte
der Einsatz der PEPC/pollenspezifischen Promotoren zu einer gewebespezifischen
Expression.
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Andere
versuchten die rekombinante Expression mittels anderer Techniken.
Bevan et al., PCT/GB92/00566 (1992) betrifft im Allgemeinen die
stapellose Anwendung eines einzigen, vom Promotor von Koziel et
al. unterschiedlichen Promotors zur Erzielung einer gewebespezifischen
Expression eines heterologen Gens. Diese Anwendung betrifft offenbar
den Einsatz des Bohnen-Phenylalaninammoniak-Lyase-Promotors ("PAL-Promotors") zur Ermöglichung
einer gewebespezifischen Expression. Es wurde ein Hybrid-Gen konstruiert,
das die "vermeintlichen
regulatorischen Transkriptionsregionen" eines genomischen Klons von PAL (d.h.
eines Klons, der neben den kodierenden Sequenzen intervenierende
Sequenzen enthält,
die Teil der PAL-Gensequenz sind) und einen offenen Leserahmen ("ORF") mit 68 Aminosäuren des
aminoterminalen PAL-Proteins mit dem gesamten ORF von β-Glucuronidase
("GUS"), gefolgt von einer
Polyadenylierungs- und transkriptionellen Terminationsregion der
Nopalinsynthase, verschmolz (die beiden letzteren Elemente verschmelzen
typischerweise in den meisten eukaryontischen Pflanzenexpressionsvektoren
zur Sicherung einer effizienten Expression). Während dieses anfängliche
Konstrukt eine starke Aktivität
in manchen Pflanzen zeigte, erzeugten die Forscher anschließend Deletionen
in den PAL-Promotorregionen des Hybrid-Gens. Der für eine vollständige Expression
nötige
minimale PAL-Promotor wurde 253 Basenpaare von der Transkriptionsstartstelle
von PAL gefunden. Durch Variieren der Deletionsmuster hauptsächlich innerhalb
dieser minimalen Region fanden die Forscher, dass die gewebespezifische
Expression zu einem gewissen Grad modifiziert werden konnte.
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Die
US 5,034,322 betrifft im
Allgemeinen die Verwendung von Nopalinsynthase-Promotoren mit einem Gen
einer kleinen Untereinheit einer Ribulose-1,5-bis-phosphat-Carboxylase.
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Es
wurde auch berichtet, dass ein chimärer Promotor, genannt "Mac", der die mas-Region
von +65 bis –301
und die 35S-Enhancer-Region
von –90
bis –941
inkorporiert, in transgenen Tabakpflanzen eine GUS-Aktivität auf einem
Niveau zeigt, das um ein Vielfaches höher als von einem Doppel-CaMV-35S-Promotor
ist, Comai et al., Plant Mol. Biol. 15: 373-81 (1990).
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Die
oben beschriebenen Konstrukte weisen mehrere Einschränkungen
auf, was die Expressionseffizienz und Steuerbarkeit betrifft. Beispielsweise
war es mittels früherer
Ansätze
nicht möglich,
eine starke Expression auf konstitutive Weise dort zu erzielen,
wo eine derartige Expression erwünscht
war.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Es
ist daher ein Ziel der vorliegenden Erfindung, chimäre regulatorische
Regionen für
eine verbesserte Expression von Genen in Pflanzen zu schaffen.
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Es
ist ein anderes Ziel der vorliegenden Erfindung, chimäre regulatorische
Regionen zu schaffen, die Promotoren und stromaufwärts befindliche
Aktivierungssequenzen aus Agrobacterium tumefaciens aufweisen.
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Es
ist ein noch anderes Ziel der vorliegenden Erfindung, Gen-Kassetten
zu schaffen, die Gene enthalten, welche unter der Steuerung von
chimären
regulatorischen Regionen zu exprimieren sind, die Promotoren und
stromaufwärts
befindliche Aktivierungssequenzen aus Agrobacterium tumefaciens
aufweisen.
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Es
ist ein noch anderes Ziel der vorliegenden Erfindung, die induzierbare
Expression von Fremdgenen in Pflanzen zu ermöglichen.
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Es
ist ein weiteres Ziel der vorliegenden Erfindung, Plasmide und transgene
Pflanzen bereit zu stellen, die Gen-Kassetten enthalten.
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Zur
Erreichung dieser und anderer Ziele sind gemäß einem Aspekt der vorliegenden
Erfindung chimäre
regulatorische Regionen zur Expression eines Gens in einer Pflanze
vorgesehen, umfassend eine stromaufwärts befindliche Aktivierungssequenz
eines Agrobacterium-tumefaciens-Octopinsynthase-Gens, funktionell
verknüpft
mit einem Promotor einer Agrobacterium-tumefaciens-Mannopinsynthase.
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Gemäß einem
anderen Aspekt der vorliegenden Erfindung sind chimäre regulatorische
Regionen zur Expression eines Gens in einer Pflanze vorgesehen,
umfassend Vielfache von zwei stromaufwärts befindlichen Aktivierungssequenzen
eines oder mehrerer Agrobacterium-tumefaciens-Octopinsynthase-Gene,
funktionell verknüpft
mit einem Promotor einer Agrobacterium-tumefaciens-Mannopinsynthase.
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Gemäß einem
noch anderen Aspekt der vorliegenden Erfindung sind Gen-Kassetten
vorgesehen, enthaltend ein zu exprimierendes Gen, funktionell verknüpft mit
einer chimären
regulatorischen Region wie oben beschrieben. Eine Gen-Kassette kann
auch Transkriptionsterminatoren und Polyadenylierungssignale wie
das Nopalinsynthase-Polyadenylierungssignal enthalten.
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Die
chimäre
regulatorische Region bzw. die Kassette zur in duzierbaren Expression
eines Fremdgens, umfassend ein Fremdgen funktionell verknüpft mit
einer regulatorischen Region umfassend einen Promotor eines Mannopinsynthase-Gens
von Agrobacterium tumefaciens, kann vorzugsweise eine stromaufwärts befindliche
Aktivierungssequenz eines Mannopinsynthase-Gens von Agrobacterium
tumefaciens aufweisen.
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Gemäß noch einem
anderen Aspekt der vorliegenden Erfindung sind Verfahren zur Expression
eines Gens in einer Pflanze vorgesehen, umfassend a) das Bilden
einer chimären
regulatorischen Region oder einer Kassette gemäß einem der Ansprüche 1 bis
5 durch funktionelles Verknüpfen
des Gens mit dem Promotor der Agrobacterium-tumefaciens-Mannopinsynthase;
b) das Insertieren des Gens und der chimären regulatorischen Region
oder Kassette in die Pflanze; und c) das Ermöglichen der Expression des
Gens durch die Pflanze.
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Gemäß einem
noch anderen Aspekt der vorliegenden Erfindung sind Plasmide und
transgene Pflanzen umfassend chimäre regulatorische Regionen
und Gen-Kassetten der vorliegenden Erfindung vorgesehen.
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Weitere
Ziele, Merkmale und Vorteile der vorliegenden Erfindung gehen aus
den hierin enthaltenen Ausführungen,
Daten und Figuren hervor.
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KURZE BESCHREIBUNG DER
FIGUREN
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1 zeigt
schematisch die Struktur von chimären regulatorischen Regionen
auf mas- und ocs-Basis. Die Pfeile zeigen die Ausrichtung der stromaufwärts befindlichen
Aktivierungssequenz in Bezug auf die mas- oder ocs-Promotoren an.
Die Zahlen geben die Nukleotid-Position in Bezug auf die Transkriptionsstartstellen an.
In den Konstrukten 3 und 4 wurde ein Trimer der stromaufwärts befindlichen
ocs-Aktivierungssequenz verwendet. In den Konstrukten 5 und 6 wurde
ein Monomer oder ein Trimer der stromaufwärts befindlichen ocs-Aktivierungssequenz
verwendet.
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2 zeigt
die GUS-Aktivität
von Konstrukten auf mas-Promotor-Basis in Extrakten von primären Tabaktransformanten.
Die GUS-Aktivität
wurde unter Verwendung von Gesamtprotein untersucht, das aus Geweben
von Blättern
(Diagramm A), Stielen (Diagramm B) bzw. Wurzeln (Diagramm C) hergestellt
wurde. Jeder Balken repräsentiert
die Aktivität
eines einzelnen Transformanten. Die verschiedenen Konstrukte sind
unterhalb des Diagramms angeführt.
Die Anzahl der pro Konstrukt untersuchten, einzelnen transgenen
Pflanzen ist mit "n" angegeben. Die durchschnittliche
GUS-Aktivität
für jedes
Konstrukt ist mit "x" angegeben. A = Aktivierungssequenz;
P = Promotor; (Aocs)3 = Trimer der ocs-Aktivierungssequenz.
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3 zeigt
die GUS-Aktivität
von Konstrukten auf Basis von mas-Promotoren plus Aktivierungssequenzen
in Extrakten von primären
Tabaktransformanten. Die GUS-Aktivität wurde unter Verwendung von
Gesamtprotein untersucht, das aus Geweben von Blättern (Diagramm A), Stielen
(Diagramm B) bzw. Wurzeln (Diagramm C) hergestellt wurde. Jeder
Balken repräsentiert
die Aktivität
eines einzelnen Transformanten. Die Anzahl der pro Konstrukt untersuchten,
einzelnen transgenen Pflanzen ist mit "n" angegeben.
Die verschiedenen Konstrukte sind unterhalb des Diagramms angeführt. Die
durchschnittliche GUS-Aktivität
für jedes
Konstrukt ist mit "x" angegeben. A = Aktivierungssequenz;
P = Promotor; (AocsAmasPmas) = Monomer der ocs-Aktivierungssequenz
verknüpft
mit der mas-Aktivierungssequenz plus Promotor; (Aocs)3AmasPmas
= Trimer der ocs-Aktivierungssequenz verknüpft mit der mas-Aktiverungssequenz
plus Promotor.
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4 zeigt
die GUS-Aktivität
von Konstrukten auf ocs-Promotor-Basis in Extrakten von primären Tabaktransformanten.
Die GUS-Aktivität
wurde unter Verwendung von Gesamtprotein untersucht, das aus Geweben
von Blättern
(Diagramm A), Stielen (Diagramm B) bzw. Wurzeln (Diagramm C) hergestellt
wurde. Jeder Balken repräsentiert
die Aktivität
eines einzelnen Transformanten. Die verschiedenen Konstrukte sind
unterhalb des Diagramms angeführt.
Die Anzahl der pro Konstrukt untersuchten, einzelnen transgenen
Pflanzen ist mit "n" angegeben. Die durchschnittliche
GUS-Aktivität
für jedes
Konstrukt ist mit "x" angegeben. A = Aktivierungssequenz;
P = Promotor; Amas' =
mas-Region –213 bis –318; Amas'' = mas-Region –111 bis –318.
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5 zeigt
die GUS-Aktivität
von Konstrukten auf Basis eines ocs-Promotors und einer Aktivierungssequenz
in Extrakten von primären
Tabaktransformanten. Die GUS-Aktivität wurde unter Verwendung von
Gesamtprotein untersucht, das aus Geweben von Blättern (Diagramm A), Stielen
(Diagramm B) bzw. Wurzeln (Diagramm C) hergestellt wurde. Jeder
Balken repräsentiert
die Aktivität
eines einzelnen Transformanten. Die verschiedenen Konstrukte sind
unterhalb des Diagramms angeführt.
Die Anzahl der pro Konstrukt untersuchten, einzelnen transgenen
Pflanzen ist mit "n" angegeben. Die durchschnittliche
GUS-Aktivität
für jedes
Konstrukt ist mit "x" angegeben. A = Aktivierungssequenz;
P = Promotor; Amas' =
mas-Region –213
bis –318; Amas'' = mas-Region –111 bis –318.
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6 zeigt
die approximativen Expressionsniveaus der GUS-Aktivität von Doppel-CaMV-35S- und Mac-Promotoren
in den Blättern
(Doppel-35SL, MacL), Stielen (Doppel-35SS, MacS) und Wurzeln (Doppel-35SR-MacR)
mehrerer transgener Tabakpflanzen.
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7 zeigt
schematisch die in den Studien über
induzierbare Expression verwendeten Konstrukte. "UAS" =
stromaufwärts
befindliche Aktivierungssequenz; "pmas" =
mas-Promotor; "GUS" = β-Glucuronidase-Gen;
und "NOS" = Nopalinsynthase-Polyadenylierungssignale.
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8 zeigt
das Niveau der GUS-Aktivität
in gereinigten reifen Nematodeneiern. Die Versuche wurden bei pH
5,5 und 7,5 durchgeführt,
um auf bakterielle oder tierische GUS-Aktivitäten zu überprüfen.
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9 zeigt
die Nematoden-induzierte GUS-Aktivität in verschiedenen transgenen
Pflanzen. Feld A steht für
transgene Pflanzen mit einem Pmas-Promotor, aber ohne Aktivierungssequenz.
Feld B steht für
transgene Pflanzen mit einem AmasPmas-Promotor. Feld C steht für transgene
Pflanzen mit einem AocsAmasPmas-Promotor.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
BEVORZUGTER AUSFÜHRUNGSFORMEN
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Die
vorliegende Erfindung betrifft chimäre regulatorische Regionen
umfassend verschiedene stromaufwärts
befindliche Aktivierungssequenzen und Promotoren eines Agrobacterium
tumefaciens-Opinsynthase-Gens, die zur Steuerung der Expression
von Fremdgenen nützlich
sind. Ein Fremdgen enthält
irgendeine DNA, die man in der transgenen Pflanze exprimieren will.
Dabei wird das Gen, egal von welcher Quelle es stammt, in das pflanzliche
Genom insertiert und ist somit an der Insertionsstelle für die Pflanze
fremd, auch wenn das Gen von der Pflanze stammt, die transformiert
wird. Erfindungskonstrukte gemäß der vorliegenden Erfindung
sind auch in der US-Patentanmeldung Ser. Nr. 08/155,067 vom 19.
November 1993 offenbart.
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Für die vorliegende
Erfindung eignet sich jede Art von Genkodiertem Produkt. In transgenen
Pflanzen mit der vorliegenden Erfindung zu exprimierende Fremdgene
sind beispielsweise, aber nicht ausschließlich β-Glucuronidase; Gene, die für insektizide und
fungizide Toxine kodieren; gegen Krankheitserreger resistente Verbindungen;
Verbindungen mit Überempfindlichkeitsreaktionen
wie Peroxidasen, Glucanasen und Chitinasen, sowie Phytoalexine;
Pestizid-, Herbizid- und Fungizid-Toleranzgene; Pflanzenenzyme wie
jene in Zusammenhang mit Protein-, Stärke-, Zucker- und Fettgehalten;
Pflanzenenzym-Inhibitoren wie Protease- und Amylase-Inhibitoren;
Pflanzenhormone; Insektenhormone und -pheromone; pharmazeutische
und Nahrungsmittelverbindungen wie β-Karotin; Vitamine und Antikörper einschließlich Fragmenten
und einkettigen Derivaten von Antikörpern; und Antisense-Transkripte
zur Interferenz mit in der Pflanze vorhandenen Nucleotidsequenzen. Siehe
z.B. Kung und Wu, TRANSGENIC PLANTS, Bd. 1 (Academic Press 1993).
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Im
Allgemeinen ist der native Mannopinsynthase-Promotor plus Aktivierungssequenz
oder der native Octopinsynthase-Promotor plus Aktivierungssequenz
relativ schwach in den Geweben von transgenen Tabakpflanzen (die
GUS-Aktivität
von verknüpften
gusA-Reportergenen beträgt
einige hundert bis einige tausend GUS-Aktivitätseinheiten). Gemäß der vorliegenden
Erfindung steigert die Stapelung der UAS aus diesen Genen zu einem
Promotor plus Aktivierungssequenz die GUS-Aktivität aus einem
verknüpften
gusA-Gen merkbar um bis zu zwei Größenordnungen, was zu Aktivitäten von
bis zu hunderttausend GUS-Aktivitätseinheiten führt. Die
histochemische Untersuchung der Gewebe von transgenen Tabakpflanzen,
die diese erfindungsgemäßen Promotor-gusA-Fusionsgene
exprimieren, zeigt, dass die neuen, erfindungsgemäßen Kombinationen
von Promotor und Aktivierungssequenz in den meisten Pflanzenzelltypen
funktionieren. Diese Kombinationen (chimären regulatorischen Regionen)
können
daher viel konstitutiver sein als die aus dem Stand der Technik
bekannten Promotoren.
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Die
Erfindung betrifft verbesserte regulatorische Regionen von Pflanzen,
die zu einer starken und anhaltenden Förderung der Genexpression fähig sind.
Darüber
hinaus kann eine gewebeunspezifische und/oder gewebeverstärkte Expression
erzielt werden. Die gewünschte
Art der Expression ergibt sich aus der Wahl der Aktivierungssequenzen
und Promotoren gemäß der Erfindung.
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Die
erfindungsgemäßen chimären regulatorischen
Regionen zeigen in Tabak stärkere
Expressionscharakteristika als jede andere bekannte regulatorische
Region.
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Tabak
ist vielleicht das am meisten verwendete Modell für Pflanzentransformation.
Darüber
hinaus können
die erfindungsgemäßen regulatorischen
Regionen beinahe konstitutiv (ständig
aktiviert) und potentiell nützlich
bei einer größeren Anzahl
von Pflanzengeweben als die regulatorischen Regionen des Standes
der Technik sein.
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Die
Erfindung betrifft eine chimäre
regulatorische Region zur Genexpression in Pflanzen, die eine stromaufwärts befindliche
Aktivierungssequenz eines Agro-bacterium-tumefaciens-Octopinsynthase-Gens umfassen
kann, funktionell verknüpft
mit einer Promotorsequenz eines Agrobacterium-tumefaciens-Mannopinsynthase-Gens
oder einer stromaufwärts
befindlichen Aktivierungs- und Promotorsequenz eines Agrobacterium-tumefaciens-Mannopinsynthase-Gens.
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Die
erfindungsgemäßen chimären regulatorischen
Regionen können
mit einer Fremdgen-Sequenz funktionell verknüpft sein, die mit einer pflanzenfunktionellen
Terminatorsequenz und dann mit einer pflanzenfunktionellen Polyadenylierungssignal-Sequenz
funktionell verknüpft
sein kann. Die chimäre
regulatorische Region ist gemäß einem
Aspekt der Erfindung in vielen Fällen
hoch konstitutiv.
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Eine
stromaufwärts
befindliche Aktivierungssequenz ist eine Sequenz, die im nativen
Zustand üblicherweise
mindestens 100 Basenpaare vor der nativen Transkriptionsstartstelle
liegt und Einfluss auf die Expression nehmen kann. Die UAS von Octopin- und Mannopinsynthase-Genen
sind diesbezüglich
von besonderem Nutzen. Diese UAS können dann mit einer Promotorsequenz
oder mit einer stromaufwärts
befindlichen Aktivierungssequenz und Promotorsequenz eines Agrobacterium-tumefaciens-Mannopinsynthase-Gens
funktionell verknüpft
sein.
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Der
Ausdruck "abgeleitet" in Zusammenhang
mit DNA-Regionen wie Promotoren und stromaufwärts befindlichen Aktivierungssequenzen
bezieht sich auf Situationen, wo die "abgeleitete" DNA-Region aus einer natürlich vorkommenden
DNA-Region oder anderen Quellen-DNA-Region erhalten ist oder auf
dieser basiert. Die "abgeleitete" DNA-Region kann
sich, üblicherweise
durch bewusste Mutation, von der natürlich vorkommenden DNA-Region
oder anderen Quellen-DNA-Region unterscheiden.
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Der
Passus "funktionell
verknüpft" bezieht sich auf
(eine) erste Sequenz(en), die ausreichend proximal zu (einer) zweiten Sequenz(en)
angeordnet ist/sind, so dass die erste Sequenz(en) Einfluss auf
die zweite(n) Sequenz(en) oder eine unter der Steuerung dieser zweiten
Sequenz stehende Region nehmen kann/können. Beispielsweise kann eine
UAS funktionell mit einem Promotor verknüpft sein, wodurch die UAS die
Transkriptionsstärke
des Promotors erhöht.
Dabei liegen die UAS typischerweise 5' zum Promotor. Die UAS und der Promotor
können
ihrerseits funktionell mit einem Gen verknüpft sein, so dass das Gen unter
der Steuerung der UAS/Promotor-Kombination exprimiert wird, die
typischerweise 5' zum
Gen liegt. Üblicherweise
befindet sich ein Promotor innerhalb von etwa 30-50 Basenpaaren
von der Startstelle der Transkription und innerhalb von einigen
hundert Basenpaaren von der Startstelle der Translation. Eine Aktivierungssequenz
befindet sich üblicherweise
innerhalb von einigen hundert Basenpaaren eines Promotors. Beispielsweise
liegen die meisten Aktivierungssequenzen innerhalb von etwa 300
bis 400 Basenpaaren des Promotors, der verstärkt wird. In Ausführungsformen
der Erfindung, in denen mehr als eine Aktivierungssequenz verwendet
wird, liegen die Aktivierungssequenzen üblicherweise innerhalb von
etwa 100 bis 200 Basenpaaren voneinander.
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Es
kann eine erfindungsgemäße chimäre regulatorische
Region konstruiert werden, worin sich die Quellen-Opinsynthase-Gene
voneinander unterscheiden und vorzugsweise ausgewählt sind
aus der Gruppe von Opinsynthase-Genen bestehend aus Mannopin-, Octopin-,
Nopalin- und Agropinsynthase-Genen.
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Die
Expression der GUS-Aktivität,
die durch die nativen mas- und
ocs-Promotoren plus Aktivierungssequenzen gesteuert wird, ist auf
spezifische Zelltypen beschränkt.
Die funktionelle Verknüpfung
einer ocs-Aktivierungssequenz mit dem mas-Promotor plus Aktivierungssequenz
sowie die funktionelle Verknüpfung
einer mas-Aktivierungssequenz mit dem ocs-Promotor plus Aktivierungssequenz
zeigte ein moduliertes Expressionsmuster bei einem Vergleich mit
nativen Konstrukten. Somit können
gemäß einem
anderen Aspekt der Erfindung die GUS-Expression sowie andere Gene
bei einer großen
Anzahl von Zelltypen, einschließlich
Xylemgefäßen und
Blattepidermiszellen, erreicht werden. Andererseits können begrenzte
Expressionsmuster ebenfalls gemäß einem
anderen Aspekt der Erfindung erhalten werden. Eine chimäre regulatorische
Region, die funktionell mit einer ocs-UAS und einem minimalen mas- Promotor verknüpft ist,
liefert eine verringerte Expression in Blattgefäßgewebe und eine auf das Phloemgewebe
beschränkte
Stielexpression.
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Die
Erfindung betrifft auch eine rekombinante Gen-Kassette, die für ein Fremdpolypeptid
kodiert. Eine rekombinante Gen-Kassette
kann eine stromaufwärts
befindliche Aktivierungssequenz eines Agrobacterium-tumefaciens-Octopinsynthase-Gens
und eine Promotorsequenz oder eine stromaufwärts befindliche Aktivierungs-
und Promotorsequenz eines Agrobacterium-tumefaciens-Mannopinsynthase-Gens
umfassen, die alle funktionell mit einer Fremdgensequenz verknüpft sind.
Die Fremdgen-Sequenz des Konstrukts kann mit einer pflanzenfunktionellen
Terminatorsequenz und/oder einer pflanzenfunktionellen Polyadenylierungssignalsequenz
funktionell verknüpft
sein, so dass die Terminatorsequenz und das Polyadenylierungssignal
auf das Gen oder das Transkript des Gens Einfluss nehmen können. Die
Terminatorsequenz und das Polyadenylierungssignal befinden sich
3' zum Gen.
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Ein
anderer Aspekt der Erfindung bezieht sich auf Kombinationen aus
Promotor und stromaufwärts
befindlicher Aktivierungssequenz (regulatorische Regionen), die
bei Verwundung oder Schädlingsfraß induzierbar
sind. Eine entwickelte Kombination (AmasPmas) wird vorzugsweise
im Wurzelgewebe exprimiert und bei Schädlingsattacken induziert, während eine
andere (AocsAmasPmas) allgemeiner exprimiert wird, aber bei Schädlingsattacken
weiter induziert wird. Diese Expressionssysteme sind nützlich für Gene,
die auf Wurzelschädlinge
wie Nematoden oder Pilze gerichtet sind, und können auch gegen Insektenschädlinge und
Blattkrankheitserreger angewendet werden. Beispielsweise können für nematozide
Toxine und Proteine kodierende Gene, die den Reproduktionszyklus
von Nematoden stören,
mit der vorliegenden Erfindung verwendet werden.
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Ein
Befall mit Krankheitserregern induziert die chimären regulatorischen Regionen
unter Verwendung des Mannopinsynthase-Promotors mit entweder mas- oder ocs-Aktivierungssequenzen
wie oben beschrieben. Eine Vielzahl von Genen, die für Pathogen-Resistenz nützlich sind,
ist in Keen, Plant Molec. Biol. 19: 109-22 (1992) besprochen.
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Transkriptionselemente,
wie Promotoren und stromaufwärts
befindliche Aktivierungssequenzen, der Opinsynthase-Gene sind auf
der Basis von verfügbaren
Sequenzinformationen einfach zu erhal ten. Transkriptionselemente
für die
Octopinsynthase-Gene sind zum Beispiel in Leisner et al., Proc.
Natl. Acad. Sci USA 85: 2553-57 (1988); Leisner et al., Plant Cell
1: 9025-36 (1989) offenbart. Transkriptionselemente für Mannopinsynthase-Gene
sind in DiRita und Gelvin, supra, Fox et al., Plant Molec. Biol.
20: 219-33 (1992); Leung et al., Mol. Gen. Genet. 230: 463-74 (1991);
Langridge et al., Proc. Natl. Acad. Sci USA 86: 3219-23 (1989) offenbart. Transkriptionselemente
für Nopalinsynthase-Gene sind in Ha et
al., Nucl. Acids Res. 17: 215-23 (1989); Mitra et al., Mol. Gen.
Genet. 215: 294-99 (1989); Ebert et al., Proc. Natl. Acad. Sci USA
84: 5745-49 (1987), An et al., Mol. Gen. Genet. 203: 245-50 (1986)
offenbart. Transkriptionelle Steuerelemente für das Agropinsynthase-Gen sind
in Bandyopadhyay et al., J. Biol. Chem. 264: 19399-406 (1989) offenbart.
Darüber
hinaus ist die Gesamtsequenz einer T-DNA in Barker et al., Plant
Molec. Biol. 2: 335-50 (1983) offenbart.
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Durch
Befolgen der darin enthaltenen Lehren können verschiedene Expressionsniveaus
und -muster erhalten werden. Die Expressionsmenge und das Expressionsmuster,
die durch eine bestimmte Ausführungsform
erhalten werden, können
mit Hilfe von Markersystemen wie gusA, die hierin beschrieben sind,
evaluiert werden. Die Erfindung wird durch die folgenden Beispiele
näher erläutert. Diese
Beispiele veranschaulichen die Erfindung, schränken diese jedoch in keiner
Weise ein.
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BEISPIEL 1 Die Zugabe
einer stromaufwärts
befindlichen ocs- oder
mas-Aktivierungssequenz zu einem mas- oder ocs-Promotor plus Aktivierungssequenz
erhöht
die GUS-Expression stark
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Es
wurden neue Kombinationen von mas- und ocs-Promotoren und stromaufwärts befindlichen
Aktivierungssequenzen geschaffen, wie in 1 gezeigt.
Es wurden verschiedene Subdomänen
von mas-UAS getestet, weil eine frühere Deletionsanalyse ergeben
hat, dass Sequenzen innerhalb von 138 Basen stromaufwärts der
Transkriptionsstartstelle für
den genauen Transkriptionsstart eines mas2'/nptII-Fusionsgens im Kronengallengewebe
von Sonnenblumen ausreichend sind. Sequenzen zwischen –138 und –318 können jedoch auch
an der Regulierung des quantitativen Niveaus der mas2'-Promotoraktivität beteiligt
sein. DiRita und Gelvin, Mol. Gen. Genet. 207: 233-41 (1987). Die
untersuchten mas-UAS waren: (i) UAS = –318 bis –138; (ii) UAS' = –318 bis –213; und
(iii) UAS'' = –318 bis –111. Siehe 1.
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Eine
erste Gruppe von chimären
regulatorischen Regionen wurde konstruiert und unter Verwendung zweier
Deletionen des mas-Promotors –318
und –138
Basenpaare von der Transkriptionsstartstelle als Transkriptionsfusionen
an ein uidA-(gusA)-Gen fixiert (Konstrukte 1 bis 6 der 1).
Die erste Gruppe von chimären
regulatorischen Regionen enthält
(in jeder Ausrichtung) ein Monomer oder ein Trimer der ocs-Aktivierungssequenz
(–116
bis –333)
stromaufwärts
der –138-mas-Promotor-Deletion
(Konstrukte 3 und 4 der 1). Die zweite Gruppe von chimären regulatorischen
Regionen enthält ähnliche
Monomere oder Trimere von ocs-Aktivierungssequenzen stromaufwärts der –318-mas-Promotor-Deletion
(Konstrukte 5 und 6 der 1). Diese ocs-Region enthält ein Palindrom
mit 16 Basenpaaren sowie 5'-
und 3'-Modulatorsequenzen,
die bei der Aktivierung des ocs-Promotors in Tabakkallussen und
-pflanzen wichtig sind, wenn sie auf Dauer im Pflanzengenom eingebaut
sind. Leisner und Gelvin, 1988 und 1989 supra; Kononowicz et al.,
Plant Cell 4: 17-27 (1992).
-
Eine
zweite Gruppe von chimären
regulatorischen Regionen wurde als Translationsfusionen an ein uidA-Gen
konstruiert, basierend auf zwei ocs-Deletionen in den Positionen –333 und –116 von
der Transkriptionsstartstelle (Konstrukte 8 bis 16 der 1).
Es wurden zwei Regionen mit stromaufwärts befindlichen mas-Aktivierungssequenzen
hergestellt. Eine kurze mas-Region mit der Sequenz von –213 bis –318 wurde
in den Konstrukten 9 bis 12 der 1 verwendet.
Eine lange mas-Region mit der Sequenz von –111 bis –318 wurde in den Konstrukten
13 bis 16 der 1 verwendet. Eine kurze oder
eine lange mas-Region wurde stromaufwärts der beiden ocs-Deletionen
hinzugefügt.
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Die
chimären
Konstrukte wurden wie folgt hergestellt. Die Basis sämtlicher
Konstrukte bildete der binäre
Vektor pBI101.2 von Clontech. Das Plasmid pBI101.2 basiert auf dem
Replikon pRK290. Das Plasmid pBI101.2 enthält T-DNA-Grenzen, ein chimäres nos-nptII-Gen
für die
Kanamycin-Selektion in Pflanzen und ein promotorloses Gus-Gen, gefolgt
von einem Polyadenylierungssignal. Die mas-Promotorregion wurde
aus einem EcoRV-XbaI-Fragment erhalten, welches eine Region enthält, die –138 bis
+65 relativ zur Transkriptionsstartstelle (Basenpaare 20128 bis
20343) von pKan2-138 liegt. Barker et al., Plant Mol. Biol. 2: 335-50
(1983); DiRita und Gelvin, supra. Die mas-Aktivierungssequenz und
Promotorregion, –318
bis +65 relativ zur Transkriptionsstartstelle (Basenpaare 20128
bis 20343) von pKan2-138, wurden zuerst in die SmaI-XbaI-Stellen
von Cup31 (ein pUC13-Derivat mit einem pUC13-Rückgrat, das aber eine Polylinker-Ablesung
5' bis 3' als HindIII, PstI,
SsstI, SmaI, BamH1, XbaI enthält)
kloniert. Die resultierenden HindIII-XbaI-Restriktionsendonuclease-Fragmente
aus CUp31 wurden anschließend
neuerlich in die HindIII-XbaI-Stellen des Multilinkers von pBI101.2
kloniert, was zu den Plasmiden pNi1 und pNi2 führte (Konstrukte 1 bzw. 2).
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Ein
ocs-Enhancerfragment aus dem Plasmid pENΔ1 (Leisner und Gelvin (1988),
supra) wurde mit HindIII-Linkern versehen. Dieses Fragment liegt –333 bis –116 relativ
zur Transkriptionsstartstelle (Basenpaare 13774 bis 13991, Barker
et al., supra) und wurde als Trimer in die HindIII-Stelle von pNi1
stromaufwärts
des mas-Promotors in beiden Ausrichtungen kloniert, was zu den Konstrukten
3 und 4 der 1 führte. Zur Erzeugung der Konstrukte
5 und 6 wurde dasselbe ocs-Aktivierungssequenzfragment als Trimer
oder als Monomer in die HindIII-Stelle von pNi2 stromaufwärts der
mas-Aktivierungssequenz plus Promotor kloniert.
-
Ein
BamHI-EcoRI-Fragment enthaltend die ocs-Promotorregion mit einem
Teil des ocs-Strukturgens, das –116
bis +296 relativ zur Transkriptionsstartstelle (Basenpaare 13774
bis 13362) liegt, und ein XbaI-EcoRI-Fragment enthaltend die ocs-Aktivierungssequenz
und Promotorregion, die –333
bis +296 relativ zur Transkriptionsstartstelle (Basenpaare 13991
bis 13362) von pEN1 liegt (Leisner und Gelvin, 1988, supra), wurden in
die Bam-HI-EcoRI-
bzw. XbaI-EcoRI-Stellen von pBluescriptII Sk+ (Stratagen)
kloniert. XbaI-EcoRV-Fragmente aus den resultierenden pBluescript-Derivaten
wurden anschließend
in die XbaI-SmaI-Stellen
von pBI101.2 kloniert, wodurch GUS-Translationsfusionen in den Plasmiden
pLH3 (Konstrukt 7) und pNi3 geschaffen wurden (Konstrukt 8). Ein
XhoI-HaeIII-Fragment enthaltend eine „kurze" mas-Aktivierungssequenz –318 bis –213 relativ
zur Transkriptionsstartstelle (Basenpaare 20513 bis 20407) von pKan2-318
wurde in die XhoI-HincII-Stellen von pUX13 (ein pUC13-Derivat enthaltend
das pUC13-Rückgrat,
wobei aber die SmaI-Stelle zu einer XhoI-Stelle umgewandelt wurde)
kloniert. Das resultierende XhoI-HindIII-Fragment wurde unter Verwendung
des Klenow-Fragments mit zugesetzten XbaI-Linkern stumpf gemacht
und das Fragment in beiden Ausrichtungen in die XbaI-Stellen von
pLH3 (zur Herstellung der Konstrukte 9 und 10) und pNi3 (Konstrukte
11 und 12) kloniert. Desgleichen wurde ein längeres XhoI-MnlI-mas-Aktivierungssequenzfragment –318 bis –111 relativ
zur Transkriptionsstartstelle (Basenpaare 20513 bis 20305) von pKan2-318
unter Verwendung des Klenow-Fragments stumpf gemacht. Linker für XbaI wurden
zugegeben und das Fragment in beiden Ausrichtungen in die XbaI-Stellen
von pLH3 (zur Erzeugung der Konstrukte 13 und 14) und pNi3 (zur
Erzeugung der Konstrukte 15 und 16) kloniert.
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Jedes
der obigen Konstrukte wurde anschließend in E. coli DH5α transformiert,
die bei 37°C
in LB-Medium mit Kanamycin gezüchtet
wurden. Die Ausrichtungen der Inserts wurden mittels Restriktionskartierung überprüft. Das
Plasmid pBI121 (Clontech), das ein 800-bp-HindIII-BamHI-Fragment
mit dem CaMV-35S-Promotor enthielt, wurde als Kontrolle für einen
Vergleich der relativen Stärken
der chimären
regulatorischen Regionen verwendet.
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Die
Inserts enthaltende rekombinante Plasmide wurden durch ein triparentales
Mating-Verfahren unter Verwendung von das mobilisierende Plasmid
pRK2013 aufweisenden E. coli MM294 in A. tumefaciens LBA4904 mobilisiert.
Hoekema et al., Nature 303: 179-80 (1983); Ditta et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. 77: 7347-51 (1980). In LBA4404 verbleiben die rekombinanten
Plasmide als unabhängige
Replikons („binäre Vektoren"), die in Pflanzen
transferiert und danach in die nukleare DNA der Pflanzen integriert
werden können.
Andere Verfahren wie Elektroporation können ebenfalls zur Transformation
von A.-tumefaciens-Zellen mit Plasmiden verwendet werden.
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Agrobacterium-tumefaciens-Transkonjugate
wurden auf AB-Minimalmedium-Platten
enthaltend 0,5% Glucose, 10 μg/ml
Rifampicin und 50 μg/ml
Kanamycin selektiert. Liechtenstein und Draper, DNA ClONING: A PRACTICAL
APPROACH (Glover ed., Oxford-IRL Press 1986). Die Einführung des
mobilisierten Plasmids in den A. tumefaciens Empfängerstamm
wurde mittels DNA-Blot-Analyse überprüft.
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Blattscheiben
aus sechs Wochen alten sterilen Keimspitzen-Kulturen von Nicotiana tabacum var.
Wisconsin 38 wurden über
A. tumefaciens enthaltend die Konstrukte unter Verwendung eines
Blattscheiben-Transformationsverfahrens transformiert. Horsch et al.,
Science 227: 1229-31 (1985). Infizierte Blattscheiben wurden drei
Tage lang auf MS3+-Medium in Abwesenheit
von Antibiotika gezüchtet.
Die Scheiben wurden dann in frisches Keiminduktionsmedium enthaltend
1250 mg/l Carbenicillin und 200 mg/l Kanamycin transferiert. Kononowicz
et al., Plant Cell 4: 17-27 (1992). Nach vier bis fünf Wochen
wurde ein einzelner Keim von jeder Blattscheibe in Wurzelinduktionsmedium
enthaltend 500 mg/l Carbenicillin und 50 mg/l Kanamycin transferiert.
Nach zwei Wochen wurden die Keimspitzen in BGS-Medium (MS-Medium
enthaltend 1 mg/l Folsäure, 10
mg/l Indolessigsäure
und 30 mg/l Kinetin) enthaltend 50 mg/l Kanamycin transferiert,
um Keimspitzen-Kulturen
jeder Linie in vitro zu halten.
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Die
regenerierten transgenen Tabakpflanzen, die jedes dieser Konstrukte
enthielten, wurden auf ihre GUS-Aktivität untersucht. Kleine Stückchen von
Tabakgewebe wurden aus den vierten oder fünften voll entfalteten Blättern, den
nahen Stielen und aktiv wachsenden jungen Wurzeln geerntet, als
sich die Pflanzen im Stadium mit 10 bis 12 Blättern befanden. Die Gewebe
wurden in 200 μl
Extraktionspuffer gemahlen und bei –70°C aufbewahrt. Jefferson und
Wilson, PLANT MOLECULAR BIOLOGY (Gelvin & Schilperoot eds., Kluwer Acad. Press
1991). Die GUS-Aktivität
wurde nach Jefferson und Wilson unter Verwendung von 10 μl Extrakt
(etwa 20 bis 30 μg
Protein) und MUG (4-Methylumbelliferyl-β-D-Glucuronid) als Substrat untersucht.
Die Proteinkonzentration wurde nach Patterson, Analyt. Biochem.
83: 346-56 (1977) gemessen.
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Einzelne
transgene Pflanzen, die dasselbe Konstrukt enthielten, zeigten einen
GUS-Aktivitätsbereich (siehe 2 bis 5).
Durch Messung der GUS-Aktivität
bei einer großen
Anzahl von Pflanzen, die dasselbe Konstrukt enthielten, konnte jedoch
die relative Stärke
jeder chimären
regulatorischen Region bestimmt werden. Da kein Unterschied im GUS-Aktivitätsbereich
bei Verwendung von Konstrukten, in denen die Aktivierungssequenzelemente
in entgegengesetzten Ausrichtungen kloniert wurden, nachgewiesen
werden konnte, wurden die Daten aus jeder Konstrukt-Untergruppe
mit zwei Mitgliedern gepoolt (3 und 4, 5 und 6, 9 und 10, 11 und
12, 13 und 14, und 15 und 16).
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In
allen untersuchten Geweben führte
die durch die mas –138-Deletion gesteuerte
Expression zu einem minimalen Hintergrundniveau der GUS-Aktivität (2,
Konstrukt 1). Die Anlagerung der nativen mas-Aktivierungssequenz
am minimalen mas-Promotor ergab das Konstrukt 2, welches ein niedriges
Niveau der GUS-Aktivität
von durchschnittlich etwa 1000 Einheiten sowohl in Blatt- als auch
in Stielgeweben steuerte (2, Diagramm
A und B). Für
dieses Konstrukt wurde eine relativ starke GUS-Aktivität im Wurzelgewebe beobachtet,
nämlich
durchschnittlich etwa 12.000 Einheiten (2, Diagramm
C). Diese Ergebnisse zeigen, dass dieser mas-Promotor plus Aktivierungsregion
für die
oben angesprochene wurzelpräferente
Expression des mas2'-Promotors
verantwortlich zeichnet. Ein Ersatz der mas-Aktivierungssequenz
durch eine heterologe ocs-Aktivierungssequenz (als Trimer) stromaufwärts der –138-mas-Deletion
(Konstrukte 3 und 4) änderte
den Grad der GUS-Aktivität
gegenüber
den homologen Kombinationen aus mas-Aktivierungssequenz und Promotor
sowohl im Blatt- als auch im Stielgewebe nicht wesentlich (2,
Diagramm A und B). Zusammen mit den Daten, die aufzeigen, dass die
Expression der ocs-Aktivierungssequenz plus Promotor in der Wurzel
nicht wesentlich höher
als im Blatt ist (siehe nachstehend, Konstrukt 8), weisen die Daten
darauf hin, dass die wurzelpräferente
Expression des mas-Promotors durch ein Element innerhalb von 138
bp der mas-Transkriptionsstartstelle übertragen wird. Das quantitative
Expressionsniveau dieses gewebespezifischen Musters kann entweder
durch die ocs-Aktivierungssequenz oder durch die mas-Aktivierungssequenz
weiter erhöht
werden.
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Ein
Homolog des AS-1-Tandem-Repeat-Motivs (Lam et al., Proc. Natl. Acad.
Sci USA 86: 7890-94 (1989)) wurde in der mas-Promotor-Region an
Position –66
identifiziert. Dieses Element, wenn im CaMV-35S-Promotor zugegen,
wechselwirkt mit dem transagierenden Faktor ASF-1 (Lam et al., loc.
cit.), und es wurde festgestellt, dass es ein gewebespezifisches
Expressionsmuster mit hoher Aktivität in Wurzeln steuert (Benfey
et al., supra).
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Die
von chimären
Konstrukten gesteuerte GUS-Aktivität wurde mit der durch den CaMV-35S-Promotor (–800 von
pBI121) erzielten Aktivität
verglichen. Die Mehrzahl von 35S-GUS-Transformanten zeigte eine GUS-Aktivität ähnlich jener
von Pflanzen mit Konstrukten aus mas-Aktivierungssequenz und Promotor
oder geringer als diese (2). Wie von Lam et al., supra,
berichtet, wurde ein wurzelpräferentes
Expressionsmuster des 35S-Promotors beobachtet.
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Die
Ergebnisse zeigen, dass ocs- und mas-Promotoren cis- Elemente enthalten,
die die Transkription auf gewebespezifische Weise steuern. Kononowicz
et al., Plant Cell 4: 17-27 (1992); Leung et al., Mol. Gen. Genet.
230: 463-74 (1991). Angesichts dieser Ergebnisse wurden Kombinationen
von heterologen Aktivierungssequenzen untersucht um festzustellen,
ob eine Kombination das Expressionsmuster ändern könnte, das ansonsten vom ocs-
oder mas-Promotor allein gesteuert wird, und dadurch bei bestimmten
Pflanzengeweben entweder zu einer erhöhten oder zu einer verminderten
Promotoraktivität
führen
könnte.
Zur Untersuchung dieser Hypothese wurden die in 1 gezeigten
Konstrukte 5 und 6, die ein Trimer oder ein Monomer der stromaufwärts der
mas-Aktivierungssequenz plus Promotor liegenden ocs-Aktivierungssequenz
enthielten, in Tabak eingeführt
und die GUS-Aktivität
in verschiedenen Geweben gemessen (siehe 3). Die
neuen chimären
Regionen, die ein Monomer der ocs-Aktivierungssequenz enthielten,
erhöhten
die Expression der GUS-Aktivität
im Blatt (um das 6,6-fache), im Stiel (um das 3,0-fache) und in der
Wurzel (um das 3,4-fache) im Vergleich zum mas2'-Promotor plus Aktivierungssequenz (siehe 2 und 3).
Konstrukte, die ein Trimer der ocs-Aktivierungssequenz enthielten,
erhöhten
die Expression der GUS-Aktivität
stark im Blatt (um das 22-fache), im Stiel (um das 1,7-fache) und
in der Wurzel (um das 9-fache) im Vergleich zum mas2'-Promotor plus Aktivierungssequenz
(Konstrukt 2 der 1 und 2), aber
ohne eigene ocs-Aktivierungssequenz. Diese Ergebnisse zeigen, dass
zumindest in Blatt- und Wurzelgewebe die Zugabe von Mehrfachkopien
der ocs-Aktivierungssequenz eine überraschend gewaltige Verstärkungswirkung
auf die relative Aktivität
des mas2'-Promotors
plus Aktivierungssequenz hatte.
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Untersuchungen
zeigten, dass die Aktivität
des CaMV-35S-Promotors in den Blättern
von transgenen Pflanzen (durchschnittlich 200 pmol/min/mg Protein)
mit den Daten von Comai et al., Plant Mol. Biol. 15: 373-81 (1990)
vergleichbar war. Eine Duplizierung des 35S-Enhancers resultierte
in einem doppelten Anstieg der GUS-Aktivität in den Blättern. Vergleicht man die Daten
aus Comai et al., loc. cit., mit den mit den erfindungsgemäßen Konstrukten
erhaltenen Daten, so steuerten die chimären Regionen der Konstrukte
5 und 6 eine 156-fach bzw. 26-fach stärkere GUS-Expression in Blättern als der 35S-Promotor
bzw. der verstärkte Doppel-35S-Promotor.
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Samen
von Tabakpflanzen der T2-Generation, die Doppel-35S-GUS- oder Mac-Gus-Konstrukte
enthielten, wurden ebenfalls getestet. Messungen der GUS-Aktivität in den
Blättern
dieser transgenen Pflanzen bestätigten
die relative Stärke
der oben besprochenen Promotoren. Die nachstehende Tabelle 1 zeigt
die durchschnittliche GUS-Aktivität in den Blättern transgener Tabakpflanzen
mit verschiedenen Promotor-uidA-Fusionen. Tabelle
1
- a Durchschnittliche
GUS-Aktivität
aller primärer
Transformanten
- b Durchschnittliche GUS-Aktivität der F1-Nachkommenschaft
eines eine starke GUS-Aktivität
exprimierenden primären
Transformanten (Comai et al., supra).
-
Die
nachstehende Tabelle 2 zeigt die durchschnittliche GUS-Aktivität, die bei
Blättern
der F1-Generation von transgenen Tabakpflanzen mit verschiedenen
Promotor-uidA-Fusionen gefunden wurde.
- a Die erste Nummer gibt das bestimmte Konstrukt
an. Die zweite Nummer repräsentiert
einen einzelnen primären
Transformanten
- b Samen von primären Transformanten wurden auf
Agar enthalted Kanamycin keimen gelassen, und kleine Pflänzchen wurden
auf Medium enthaltend Kanamycin übertragen
und nach etwa 40 Tagen untersucht.
-
Eine
Reihe von chimären
Konstrukten basierend auf dem minimalen ocs-Promotor (–116 bis
+296) wurde getestet, um die Stärke
und Muster der gewebespezifischen Expression auszuwerten. Wie in 4 gezeigt,
steuerte die ocs-Aktivierungssequenz plus Promotor (Konstrukt 8, 1)
ein niedriges und relativ gleichmäßiges GUS-Aktivitätsniveau
(durchschnittlich zwischen 200 und 400 pmol/min/mg Protein) im Blatt-,
Stiel- und Wurzelgewebe von transgenen Tabakpflanzen. Ein Austausch
der ocs-Aktivierungssequenz durch eine kurze Version der mas-Aktivierungssequenz
(von –213
bis –318;
Konstrukte 9 und 10) resultierte in einem chimären Konstrukt, das nur ein
geringes GUS-Aktivitätsniveau
in sämtlichen
untersuchten Geweben steuerte.
-
Eine
längere
Version der mas-Aktivierungssequenz (von –111 bis –318) stomaufwärts des
minimalen ocs-Promotors (Konstrukte 13 und 14) wurde ebenfalls getestet.
Diese Konstrukte steuerten ein leicht erhöhtes GUS-Aktivitätsniveau,
aber nur in Wurzelgewebe. Neben dem bei –66 gefundenen AS-1-Homolog
gibt es auch an der Position –290
eine Sequenz ähnlich
dem AS-1-Element. Obwohl diese Sequenz ebenfalls in der Kurzversion
der mas-Aktivierungssequenz vorhanden ist, sind offensichtlich andere
Sequenzen zwischen –213
und –103
notwendig, um eine wurzelpräferente
Expression zu steuern.
-
Eine
Kurzversion der mas-Aktivierungssequenz (–318 bis –213; Konstrukte 11 und 12)
war als nächste stromaufwärts der
ocs-Aktivierungssequenz plus Promotor platziert. Verglichen mit
einem Konstrukt, das nur die ocs-Aktivierungssequenz plus Promotor
enthielt (Konstrukt 8), steuerten diese Konstrukte eine 6-fache, 2,5-fache
bzw. 15-fache Steigerung der GUS-Aktivität im Blatt-, Stiel- bzw. Wurzelgewebe
(siehe 5). Die Expression dieser Konstrukte war leicht
wurzelpräferent,
was auf eine mögliche
Wechselwirkung des AS-1-ähnlichen
Elements mit der ocs-Aktivierungssequenz hindeutete. Interessanterweise
steuerten Konstrukte, die eine längere
Version der mas-UAS enthielten (gebunden an die ocs-Aktivierungssequenz
plus Promotor; Konstrukte 15 und 16) ein etwas höheres GUS-Aktivitätsniveau
als Konstrukte (11 und 12), die die kürzere mas-Aktivierungssequenz
enthielten (siehe 5). Nichtsdestotrotz bewirkte
die "Stapelung" der ocs- sowie der
mas-Aktivierungssequenz 5' zum
mas-Promotor eine starke Erhöhung
der Promotorstärke
gegenüber der
ocs-Aktivierungssequenz
plus Promotor allein.
-
BEISPIEL 2 Korrelation
zwischen T-DNA-Kopienzahl und GUS-Aktivität in transgenen Tabakpflanzen
-
Um
den Zusammenhang zwischen T-DNA-Kopienzahl und GUS-Aktivität zu ermitteln,
wurde genomische DNA aus sechzehn trans genen Pflanzen enthaltend
entweder das Konstrukt 5 oder das Konstrukt 11 untersucht. Zuerst
wurde genomische DNA aus Pflanzengewebe extrahiert und mit HindIII
vollständig
verdaut. Rogers und Bendich, PLANT MOLECULAR BIOLOGY (Gelvin und
Schilperoot eds., Kluwer Acad. Pub., 1992). 10 μg DNA wurden mit HindIII verdaut,
die Fragmente wurden mittels Elektrophorese durch 1,0% Agarosegel
getrennt, und die DNA wurde auf einer Nylonmembran unter Verwendung
eines Kapillartransferverfahrens eluiert. Maniatis et al., MOLECULAR
CLONING: A LABORATORY MANUAL (Cold Spring Harbor 1982). Nucleinsäuren wurden
durch Backen bei 80°C
2 Stunden lang unter Vakuum an der Membran fixiert. Eine Vorhybridisierung
erfolgte 2 bis 4 h lang bei 65°C
in 1,5x SSC (1x SSC in 0,15 M NaCl, 0.015 M Na-Citrat), 1,0% SDS,
0,5% Blotto und 0,5 mg/ml abgeschabter Lachssperma-DNA.
-
Die
Hybridisierung erfolgte bei 65°C über Nacht
in frischer Lösung
mit einer Sonde enthaltend die Sequenz mit der für GUS kodierenden Region (ein
XbaI-SstI-Restriktionsendonucleasefragment von pBI101.2), die mit 32p-dCTP markiert war. Nach Beendigung der
Hybridisierung wurde die Membran nacheinander 15 Minuten lang bei
Raumtemperatur in folgenden Lösungen
gewaschen: 2x SSC/0,1% SDS, 0,5x SSC/0,1% SDS, 0,1x SSC/0,1% SDS.
Die Endwaschung erfolgte 30 Minuten lang mit 0,1x SSC/1,0% SDS bei
50°C.
-
Unter
Verwendung dieser Kombination von Restriktionsendonuclease und Hybridisierungssonde konnte
die Anzahl der T-DNA-Kopien
auf Basis der Anzahl und Intensität der Hybridisierungsbanden
berechnet werden. Die Anzahl der integrierten Kopien variierte von
eins bis mehrere in den einzelnen Transformanten. Die GUS-Aktivität korrelierte
nicht mit der Anzahl der integrierten uidA-Gene. Beispielsweise
zeigte eine Pflanze, die ein einziges integriertes uidA-Gen enthielt,
in bestimmten Fällen
eine beträchtlich
höhere
GUS-Aktivität in
den Blättern
als Pflanzen mit mehrfachen integrierten Kopien des uidA-Gens.
-
BEISPIEL 3 Korrelation
zwischen GUS-Aktivität
und uidA-mRNA in transgenen Tabakpflanzen
-
Da
die GUS-Aktivität
als Maß für die Expressionsstärke verwendet
wurde, war es notwendig zu verifizieren, dass diese Aktivität das stationäre Niveau
von uidA-mRNA wiedergab. Diese Korrelation ist von besonderer Bedeutung
aufgrund eines Berichts, dass die GUS-Aktivität bei Verwendung des mas2'-Promo tors und eines
uidA-Reportergens nicht mit einem uidA-mRNA-Überfluss korreliert. Hensgens
et al., Plant Mol. Biol. 20: 921-38 (1992).
-
Dementsprechend
wurde das stationäre
Niveau von uidA-mRNA untersucht, die aus Blättern einzelner transgener
Pflanzen isoliert worden war, welche vier verschiedene Konstrukte
(Konstrukte 2, 5, 8 und 11) enthielt, untersucht. Zuerst wurde die
Gesamt-RNA gemäß dem Verfahren
von de Vries et al., PLANT MOLECULAR BIOLOGY (Gelvin und Schilperoot
eds., Kluwer Acad. Pub., 1992) isoliert. Proben zu 5 mg wurden mittels Formaldehyd-Gelelektrophorese
durch ein 1,2% Agarosegel in MOPS/EDTA-Puffer (50 mM MOPS, 1 mM
EDTA, pH 7,0) fraktioniert, anschließend wurde auf eine Nylonmembran
geblottet. Die Integrität
der RNA wurde mittels Agarose-Gelelektrophorese und Ethidiumbromid-Färbung überprüft. Die
Fluoreszenz der Nucleinsäuren
diente auch der Bestätigung,
dass identische Mengen RNA in jede Bahn geladen wurden. Die Hybridisierungsbedingungen
waren dieselben, wie oben für
die Analyse der genomischen DNA beschrieben.
-
Nach
Beendigung der Hybridisierung wurde die Membran nacheinander 15
Minuten lang bei Raumtemperatur in folgenden Lösungen gewaschen: 2x SSC/0,1%
SDS, 0,5x SSC/0,1% SDS, 0,1x SSC/0,1% SDS. Die Endwaschung erfolgte
30 Minuten lang mit 0,1x SSC/1,0% SDS bei 60°C.
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Die
RNA-Blot-Analyse unter Verwendung einer aus der GUS-kodiersequenz
abgeleiteten Hybridisierungssonde brachte ein Transkript von erwarteter
Größe (etwa
2300 Nucleotide) zutage. Es bestand eine enge Korrelation zwischen
der GUS-Aktivität
und dem stationären
Niveau von uidA-mRNA, was im Widerspruch zu den Berichten von Hensgens
et al. steht.
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BEISPIEL 4 Modulation
von zellspezifischen GUS-Expressionsmustern durch verschiedene Kombinationen von
ocs- und mas-Promotoren
und Aktivierungssequenzen
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Histologische
Untersuchungen von transgenen Tabakgeweben zur Bestimmung der zellspezifischen Muster
der GUS-Aktivität.
Diese Expressionsmuster wurden mittels histochemischer Färbung dünner Abschnitte
von Pflanzengewebe mit X-gluc nachgewiesen.
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Diese
histochemischen Studien wurden gemäß Jefferson und Wilson, supra,
durchgeführt.
Kurz zusammengefasst wurden die Pflanzenmaterialien 20 bis 40 min
mit 0,1 bis 0,3% Formaldehyd, 0,1 M Triton X-100, 0,1 M Phosphatpuffer
(pH 7,0) vorfixiert, mit 0,1 M Phosphatpuffer gespült und mit
1 bis 2 mM X-gluc (in 0,1 M Triton X-100, 0,1 M ETDA, 0,1 M Phosphatpuffer)
2 bis 14 Stunden lang gefärbt.
Nach neuerlicher Fixierung während
2 Stunden unter Verwendung von 3-5% Formaldehyd in 0,1 M Phosphatpuffer
wurden die Proben unter Verwendung von 70% Ethanol geklärt, in Paraffin
eingebettet und unter Verwendung eines Rotationsmikrotoms geschnitten
(12 bis 18 mm). Die Gewebeschnitte wurden mit 1,0% Periodsäure-0,5% Schiff'schem Reagens ("PAS") gegengefärbt.
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Es
gab keine nachweisbare GUS-Aktivität in den untersuchten Blattgewebe-Zelltypen
aus Pflanzen, die den mas-Promotor, aber keine Aktivierungssequenz
(Konstrukt 1) enthielten. Pflanzen mit einem chimären uidA-Gen
unter der Steuerung der nativen mas-Aktivierungssequenz plus Promotor
(Konstrukt 2) zeigten eine mäßige GUS-Aktivität in Blatt-Mesophyllzellen
(einschließlich
Palisadenzellen und schwammigen Parenchymzellen) und Schutzzellen,
aber in den Epidermiszellen wurde keine GUS-Aktivität nachgewiesen.
In Gefäßgeweben
wurde eine mäßige Färbung in
Xylem-Trachidzellen beobachtet, wohingegen eine relativ schwächere Färbung in
Phloem- und Strahlenparenchymzellen zu sehen war. Ein ähnliches
GUS-Aktivitätsmuster
wurde in Blattspreiten beobachtet, die ein Trimer der ocs-Aktivierungssequenz
und den mas-Promotor aufwiesen (Konstrukte 3 und 4). In Blattgefäßgeweben
war jedoch die GUS-Aktivität
bei allen Zelltypen stark reduziert. Eine "Stapelung" eines Trimers der ocs-Aktivierungssequenz
auf die mas-Aktivierungssequenz plus Promotor (Konstrukt 5 und 6)
führte
zu einer starken GUS-Aktivität
nicht nur in Blattmesophyll- und -schutzzellen, sondern auch in
Epidermiszellen. Dieses Ergebnis zeigt, dass sowohl die distale
als auch die proximale heterologe Aktivierungssequenz zur Modulation
des Expressionsmusters wechselwirken. Bei Blattgefäßgeweben
waren die Expressionsmuster ähnlich,
u.zw. unabhängig
davon, ob die trimeren ocs-Aktivierungssequenzen mit der mas-Aktivierungssequenz
plus Promotor verknüpft
waren oder nicht.
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Keine
GUS-Aktivität
wurde in Blattgeweben nachgewiesen, die den minimalen ocs-Promotor
enthielten (Konstrukt 7). Die Expression von durch die ocs-Aktivierungssequenz
plus Promotor (Konstrukt 8) gesteuerter GUS-Aktivität war ähnlich jener
der mas-Aktivierungssequenz plus Promotor in Querschnitten der Blattspreize.
Dieses GUS-Aktivitätsmuster
wurde auch in Blatt spreizen von Pflanzen beobachtet, in denen das
uidA-Gen unter der Kontrolle eines chimären Promotors stand, der aus
einer kurzen mas-Aktivierungssequenz und der ocs-Aktivierungssequenz
plus Promotor zusammengesetzt war (Konstrukte 11 und 12). In Gefäßgeweben
von Blattzweigen steuerte die ocs-Aktivierungssequenz plus Promotor
auch die GUS-Expression, aber nur in Trachidzellen. Im Gegensatz
zur mas-Aktivierungssequenz plus Promotor steuerte die ocs-Aktivierungssequenz
plus Promotor ein moderates Expressionsniveau der GUS-Aktivität in Strahlen-
und Phloemzellen und eine sehr schwache Expression in Parenchym-
und Xylem-Trachidzellen in den Blatt-Hauptgefäßgeweben. Ein ähnliches
GUS-Aktivitätsmuster
wurde in Blattgefäßgeweben
beobachtet, egal ob eine kurze mas-Aktivierungssequenz an der ocs-Aktivierungssequenz
plus Promotor angelagert war oder nicht. Die Aktivität war jedoch
stark erhöht
in Parenchym-, Strahlen- und Phloemzellen. Nicht nachweisbar war
die GUS-Aktivität
in Pflanzen, die eine mas-Aktivierungssequenz enthielten, welche
mit einem ocs-Promotor verknüpft
war (Konstrukte 9 und 10).
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Die
mas-Aktivierungssequenz plus Promotor (Konstrukt 2) steuerte eine
schwache Expression der GUS-Aktivität in den Stielen von Drüsentrichomen,
aber eine starke Expression in den Köpfen. Die funktionelle Verknüpfung eines
Trimers der ocs-Aktivierungssequenz mit der mas-Aktivierungssequenz
plus Promotor (Konstrukte 5 und 6) ergab ein ähnliches Expressionsmuster;
das relative Niveau der GUS-Aktivität war jedoch bei den Stielzellen
stark erhöht.
Die Expression der GUS-Aktivität
in Trichomen, die durch Konstrukte enthaltend eine kurze mas-Aktivierungssequenz
verknüpft
mit einer ocs-Aktivierungssequenz plus Promotor (Konstrukte 11 und
12) gesteuert wurde, war stark in den Köpfen von Drüsentrichomen, aber schwach
in den Stielzellen.
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Im
Strunk von transgenen Pflanzen steuerte die mas-Aktivierungssequenz
plus Promotor (Konstrukt 2) eine schwache Expression der GUS-Aktivität in Kortexzellen.
Eine starke GUS-Aktivität wurde
in Strahlen- und Phloemzellen beobachtet, aber die Expression in
Xylem-Trachidzellen war relativ schwach. Dieses Muster veränderte sich
auch nicht, als ein Trimer der ocs-Aktivierungssequenz stromaufwärts der
mas-Aktivierungssequenz plus Promotor kloniert wurde (Konstrukte
5 und 6). Als die mas-Aktivierungssequenz durch ein Trimer der ocs-Aktivierungssequenz
ersetzt wurde (Konstrukte 3 und 9), wurde ein unterschiedliches
Muster beobachtet. Die Expression der GUS-Aktivität war nach
wie vor stark in Phloemzellen, war aber nunmehr schwach in Strahlen-
und Xylem-Trachidzellen. Im Gegensatz zur mas-Aktivierungssequenz
plus Promotor steuerte die ocs-Aktivierungssequenz plus Promotor
(Konstrukt 8) eine relativ schwächere
Expression in Strahlen- und Phloemzellen, aber eine starke Expression
in Trachidzellen. Bei Anlagerung eines kurzen mas-Promotors stromaufwärts der
ocs-Aktivierungssequenz plus Promotor (Konstrukt 11) blieb das Muster
im Wesentlichen gleich.
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Die
durch die mas-Aktivierungssequenz plus Promotor (Konstrukt 2) gesteuerte
GUS-Aktivität
in Wurzelgewebe war etwas variabel. Es gab nämlich eine regenerierte Pflanze,
in der die GUS-Aktivität
in Wurzelkappenzellen, Epidermiszellen und in Wurzelhaaren sowie
in Wurzelkortex-, Phloem- und Xylemzellen der Wurzelreifezone nachgewiesen
werden konnte. Eine geringe GUS-Aktivität wurde jedoch in der Wurzelverjüngungszone
nachgewiesen. Eine GUS-Aktivität
wurde häufig,
aber nicht immer in jedem Zelltyp der Wurzelreifezone nachgewiesen,
wenn ein Trimer der ocs-Aktivierungssequenz
an der mas-Aktivierungssequenz plus Promotor angelagert war (Konstrukte
5 und 6). Ein Ersatz der mas-Aktivierungssequenz durch ein Trimer
der ocs-Aktivierungssequenz (Konstrukte 3 und 4) führte zu
einer GUS-Aktivität
nur in den peripheren Wurzelkortexzellen und den Endodermiszellen
der Wurzelverjüngungszone. Ähnliche
GUS-Aktivitätsmuster
wurden beobachtet, als entweder der ocs-Promotor plus Aktivierungssequenz
(Konstrukt 8) oder eine kurze mas-Aktivierungssequenz samt ocs-Aktivierungssequenz
und Promotor (Konstrukte 11 und 12) die Expression des uidA-Gens
steuerten.
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BEISPIEL 5 Vergleich der
erfindungsgemäßen chimären regulatorischen
Regionen mit anderen regulatorischen Regionen
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Die
Aktivität
der mas-Aktivierungssequenz plus Promotor ist am stärksten in
Wurzelgeweben. Die Anlagerung eines Trimers der ocs-Aktivierungssequenz
an der mas-Aktivierungssequenz plus Promotor steigerte das Niveau
der GUS-Aktivität
um das 2- bis 23-fache.
Diese Steigerung der Aktivität
ist am stärksten
in Blattgewebe, ist aber auch in Stiel- und Wurzelgeweben zu sehen.
Die Aktivität
der ocs-Aktivierungssequenz plus Promotor ist annähernd gleich
in Blättern,
Stielen und Wurzeln von transgenen Tabakpflanzen. Die Anlagerung einer "kurzen" Version der mas-Ak tivierungssequenz
an der ocs-Aktivierungssequenz plus Promotor steigerte das Niveau
der GUS-Expression um das 2- bis 20-fache. Diese Steigerung der
Aktivität
war am größten in Blattgeweben.
Eine Kombination mehfacher Kopien der ocs-Aktivierungssequenz mit
der mas-Aktivierungssequenz plus Promotor führte zu einem transkriptionellen
Regulationselement, das in Blättern
etwa 156 mal stärker
als der 35S-Promotor, 26 mal stärker
als der "verstärkte" Doppel-CaMV-35S-Promotor
und 4,2 mal stärker als
der "Mac"- und der "Big Mac"-Promotor war, die
in Comai et al., Plant Mol. Biol. 15: 373-81 (1990) beschrieben
sind (siehe 2 und 3 und Tabelle
1). Daten betreffend den Doppel-35S- und den Mac-Promotor sind in 6 für Blatt
("L"), Stiel ("S") und Wurzel ("R")
dargestellt. Es sei bemerkt, dass die stärkere Aktivität der durch
die Konstrukte 5 und 6 repräsentierten
chimären
Promotoren gegenüber
den Doppel-CaMV-35S-, Mac- und Big-Mac-Promotoren Mindestschätzungen
sind. Darüber
hinaus ergab eine histochemische Untersuchung der Zellen von transgenen
Pflanzen, die diese Konstrukte aufwiesen, dass diese "gestapelten" Aktivierungssequenzen
die Expression der GUS-Aktivität
in fast allen Zelltypen steuerten. Eine starke Expression der GUS-Aktivität konnte
beispielsweise in Xylem- und Blattepidermiszellen sowie in Blattmesophyll-,
Schutz-, Trichom- und Phloemzellen nachgewiesen werden. Im Stiel
wurde die Aktivität
in Phloem-, Kortex- und Parenchymzellen nachgewiesen. In der Wurzel
war die GUS-Aktivität
in der Wurzelspitze und in den Wurzelhaaren sowie in den meisten
Zellen in den reifen Teilen der Wurzel vorhanden.
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Es
musste der mögliche
Einfluss von Pflanzenwachstumsbedingungen auf die verschiedenen
chimären
Promotor-uidA-Konstrukte in Betracht gezogen werden. Hensgens et
al., Plant Mol. Biol. 20: 921-38 (1992) berichtete von drei- bis
zehnfach höheren
GUS-Aktivitäten
in Pflanzen, die in vitro wuchsen (gewurzelt in sterilem Agar),
im Vergleich zu Pflanzen, die im Boden in einem Glashaus wuchsen.
Darüber
hinaus wurde gefunden, dass die Blätter von Pflanzen, die im Boden
unter umweltkontrollierten Bedingungen wachsen, niedrigere GUS-Aktivitätsniveaus
exprimieren als in vitro wachsende Pflanzen. Die von den verschiedenen
regulatorischen Regionen gesteuerten relativen GUS-Aktivitätsniveaus
blieben jedoch annähernd
gleich, unabhängig
davon, wie die Pflanzen wuchsen (Tabelle 2, oben). Darüber hinaus
waren die relativen Stärken
der verschiedenen chimären
regu latorischen Regionen in den Blättern der F1-Nachkommenschaft
von selbstbestäubten
transgenen Tabakpflanzen ähnlich
jenen der ursprünglichen
transformierten und regenerierten Pflanzen (Tabelle 2).
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Eine
enge Korrelation wurde zwischen dem stationären Zustand der mRNA- und der
GUS-Aktivität
einer bestimmten Pflanze gefunden. Dieses Ergebnis bestätigt die
Verlässlichkeit
der Verwendung von GUS-Aktivitätstests
als Maß für die Expressionsstärke. Diese
Erkenntnisse stehen jedoch in Widerspruch zu jenen von Hensgens
et al., supra. Diese entgegengesetzten Erkenntnisse von Hensgens
et al. könnten
darauf zurückzuführen sein,
dass dort keine denaturierenden Bedingungen für die RNA-Blot-Analysen verwendet
wurden.
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Comai
et al., supra, fanden, dass, wenn Pflanzen in Erde wachsen, eine
kürzere
mas2'-Aktivierungssequenz
und Promotorregion als hierin verwendet (–301 gegenüber –318) nur 10% der GUS-Aktivität steuert, ebenso
wie der CaMV-35S-Promotor. Die Einführung von Sequenzen stromaufwärts von –301 erhöhte die
relative GUS-Aktivität
auf 40% jener des 35S-Promotors. Comai et al. schlossen daraus,
dass für
eine komplette mas2'-Promotoraktivität eine Region
stromaufwärts,
aber nahe bei –300
erforderlich ist. Die Aktivität
des mas2'-Promotors
(–318),
der in hierin beschriebenen Versuchen verwendet wird, war etwas
höher als
die vom 35S-Promotor gesteuerte Aktivität.
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Langridge
et al., supra, zeigten, dass die Aktivität eines mas2'-lux-Fusionsgens
durch Hormone mehrfach induziert werden kann. Auch wenn die ersten
Versuche an Pflanzen vorgenommen wurden, die in vitro in Anwesenheit
von Hormonen wuchsen, beeinflussten diese Wachstumsbedingungen die
Ergebnisse nicht besonders stark, was anhand ähnlicher relativer GUS-Aktivitätsniveaus
nachgewiesen wurde, die in im Boden wachsenden Pflanzen beobachtet
wurden.
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Langridge
et al. zeigten auch, dass die mas2'-Promotor-Aktivität in Stielen von transgenen
Tabakpflanzen am stärksten
in Gefäßgeweben
exprimiert wurde, wohingegen Saito et al., supra, eine starke Färbung in der
Wurzelkappe und eine schwächere
Färbung
in Phloemzellen von Tabakwurzeln nachwiesen. Die hierin offenbarten
Daten korrelieren gut mit diesen früheren Berichten. Saito et al.
wiesen jedoch eine GUS-Aktivität
in den Venen, nicht aber in den Mesophyllzellen von Blättern nach.
In den hierin beschriebenen Versuchen wurde die GUS-Aktivität deutlich
in den Mesophyllzellen von Blättern
transgener Pflanzen nachgewiesen, die ein chimäres mas2'-uidA-Gen aufwiesen. Viele der hierin
beschriebenen Ergebnisse korrelieren auch mit jenen von Leung et
al., was die Expression des mas2'-Promotors
in verschiedenen Geweben transgener Tabakpflanzen betrifft. Leung
et al. wiesen jedoch keine GUS-Aktivität in Gefäßzellen des Stiels mit ihren
Konstrukten nach.
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Eine
Kombination der heterologen ocs- oder mas-Aktivierungssequenz mit
einer mas- oder ocs-Aktivierungssequenz plus Promotor erhöhte das
GUS-Aktivitätsniveau
bei sämtlichen
untersuchten Tabakgeweben stark. Diese Daten zeigen, dass die erhöhte Expression
dieser chimären
regulatorischen Regionen auf eine kooperative und synergistische
Wechselwirkung und nicht bloß auf
additive Wirkungen zwischen den positiven regulatorischen Elementen
zurückzuführen sind,
die in diesen chimären
regulatorischen Regionen zu finden sind.
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BEISPIEL 6 Verwendung
von chimären
regulatorischen Regionen bei induzierbarer Expression
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Ein
weiterer Aspekt der Erfindung betrifft Kombinationen aus einem Promotor
und einer stromaufwärts befindlichen
Aktivierungssequenz, die bei Verwundung oder Schädlingsfraß induzierbar sind. Eine entwickelte Kombination
(AmasPmas) wird vorzugsweise in Wurzelgewebe exprimiert und bei
Befall durch Krankheitserreger induziert, während eine andere (AocsAmasPmas)
mehr allgemein exprimiert, aber bei Schädlingsbefall weiter induziert
wird. Diese Expressionssysteme sind nützlich für Gene, deren Ziel Wurzelschädlinge wie
Nematoden oder Pilze sind, und finden Anwendung bei Insekten und
anderen Blattpathogenen.
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Chimäre regulatorische
Regionen wurden unter Verwendung der Mannopinsynthase-Kernpromotorregion,
die zu –138
deletiert worden war, konstruiert. Dieser Kernpromotor wurde mit
einer für
GUS kodierenden Sequenz verschmolzen und mit Nopalinsynthase("NOS")-Polyadenylierungssignalen
terminiert. Siehe 7, Konstrukt 1.
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Die
UAS von –318
bis –138
des Mannopinsynthase-Promotors wurde zusammen mit dem Mannopinsynthase-Kernpromotor
zur Herstellung des Konstrukts 2 der 7 verwendet.
Die Konstrukte 5 und 6 der 7 enthielten
ein Trimer der UAS des Octopinsynthase-Gens von –333 bis –116 in beiden Ausrichtungen. Diese
Kon strukte wurden unter Verwendung einer Agrobacterium-tumefaciens-Transformation in
Tabak transfiziert. Die GUS-Aktivität wurde in Blättern, Stielen
und Wurzeln einer großen
Anzahl von einzelnen transgenen Pflanzen gemessen. Die Aktivität des mas-Promotors
und der Aktivierungssequenz (7, Konstrukt
2) ist am stärksten
in der Wurzel und erheblich schwächer
in den Blättern
und Stielen. Die Anlagerung der ocs-Aktivierungssequenz an der mas-Aktivierungssequenz
plus Promotor (7, Konstrukte 5 und 6) steigerte
die GUS-Aktivität
um das 10-fache in den Wurzeln und um das 50- bis 100-fache in den
Stielen und Blättern
im Vergleich zum Konstrukt 2. Die Ausrichtung der ocs-Aktivierungssequenz
hatte keinerlei Auswirkung.
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Die
Wundinduzierbarkeit des mas-Promotors plus Aktivierungssequenz ist
um das 30-fache in Blättern,
das 17-fache in Stielen und das 3-fache in Wurzeln von transgenen
Tabakpflanzen induzierbar.
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Zur
Untersuchung der Induzierbarkeit der verschiedenen chimären regulatorischen
Regionen bei einem Befall mit Pathogenen wurden einzelne transgene
Pflanzen, die die Konstrukte 1, 2, 5 und 6 enthielten, mit Nematoden
infiziert und auf die Induktion der GUS-Aktivität überwacht. Um zu gewährleisten,
dass keine endogene Expression der GUS-Aktivität in Nematoden stattfand, wurden
gereinigte Präparationen
von entwickelten Nematodeneiern analysiert. Die Nematodenart, die
verwendet wurde, waren aus Tomatenwurzeln isolierte Meloidogyne
incognita, Rasse 3. Die reifen Eier wurden isoliert, indem infizierte
Wurzeln 4 min lang in eine 10% Chlorox-Lösung unter ständigem Rühren gelegt
wurden. Die Lösung
wurde dann zur Entfernung von Wurzelwerk durch ein 200-Mesh-Sieb
gespült,
und die Eier wurden auf einem 500-Mesh-Sieb gesammelt. Die Eier wurden gewaschen
und unter Verwendung eines Nematodenzählglases (Olympic Equine Products)
mit Nummern versehen. Zur Kontrolle wurden dann die Eier zwecks Überprüfung der
Anwesenheit von endogener GUS-Aktivität in Nematoden bei pH 5,5 und
pH 7,5 untersucht. Die GUS-Aktivität bei pH 5,5 besteht aufgrund einer
endogenen Expression, die von tierischen Formen des Gens stammt,
was als Hintergrundaktivität
angesehen wird. Die GUS-Aktivität
bei pH 7,5 geht auf eine bakterielle Genexpression zurück. Die
GUS-Aktivität
in reifen Nematodeneiern erwies sich als minimal bei beiden pH-Werten
(8). Meloidogyne incognita enthält daher weder bakterielle
noch tierische GUS-Aktivitäten,
die im Versuch zu signifikanten Hintergrundaktivitätsproblemen
aufgrund der Anwesenheit von Nematodeneiern führen würden.
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Transgene
Pflanzen wurden mit 10.000 gereinigten Nematodeneiern infiziert
und in sandigem Boden unter Glashausbedingungen mehrere Monate wachsen
gelassen. Die Wurzeln von reifen Pflanzen wurden geerntet und Stellen
mit Nematodeninfektion visuell identifiziert. Meloidogyne-incognita-Infektionsstellen
können aufgrund
der Bildung eines Wurzelknotens visuell identifiziert werden, der
den Nematoden- und Eisack enthält, während nicht
infizierte Stellen ein normales Aussehen haben. Wurzelknoten wurden
zur Messung der GUS-Aktivität
für infizierte
Bereiche und normale Wurzelregionen wurden als nicht infizierte
Kontrollen verwendet. Sämtliche
Vergleiche zwischen nicht infizierten und infizierten Wurzeln basierten
auf denselben Pflanzen und unterliegen daher keinen Positionseinflüssen und
Abweichungen bei der Genexpression von Pflanze zu Pflanze. Die Induktion
der GUS-Aktivität
wurde im Konstrukt 1 unter Verwendung der Pflanzennummer 7 (1-7) bei
pH 5,5 und 7,5 gemessen (9, Feld A).
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Die
Expressionsniveaus waren niedrig im Vergleich zu transgenen Pflanzen,
die die Konstrukte 2, 5, 6 enthielten, was darauf hinweist, dass
der Pmas-Promotor allein nur Basis-Aktivitätsniveaus exprimiert und bei
Nematodeninfektion nicht induzierbar ist.
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Enthält der Pmas-Promotor
die mas-Aktivierungssequenz Amas (Konstrukt 2), ist die Expression
der GUS-Aktivität
hoch und bei Nematodeninfektion induzierbar (9, Feld
B). Die Anlagerung von UAS des ocs-Promotors (Aocs) ergab eine ähnliche
Induktion bei Nematodeninfektion (9, Feld
C). Eine Pflanze (5-5) zeigte keine induzierbare Expression. Dies
könnte
auf das Alter des verwendeten Wurzelgewebes oder auf die Insertion
des Gens an einer Stelle im Chromosom zurückzuführen sein, die zu einer Veränderung
der Expression führte,
da ein anderer Transformant (5-2)
die Induktionsantwort gab.
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Diese
Ergebnisse zeigen, dass der Befall mit Pathogenen die chimären regulatorischen
Regionen unter Verwendung des Mannopinsynthase-Promotors mit entweder
der mas- oder der ocs-Aktivierungssequenz induziert. Diese Regionen
können
zur Expression von Genen für
nematizide Toxine oder Hormonverbindungen verwendet werden, die
Nematodenfraß und
-vermehrung unterbrechen. Es wurde zum Beispiel gefunden, dass bestimmte
Toxine von Bacillus thuringiensis ("Bt-Toxine") wirksam gegen Nematoden sind. Siehe
Adang et al., Plant Molec. Biol. 21: 1131-45 (1993). Aminosäuresequenzen
für diese
Toxine und Nucleotidsequenzen für
Gene, die für
diese Toxine kodieren, sind in der
US
5,281,530 ;
US 5,322,932 ;
PCT WO92/04453 und
EP
0 517 367 A1 beschrieben.
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Die
Verwedung dieser induzierbaren regulatorischen Regionen ist nicht
auf nematizide Anwendungen beschränkt. Diese regulatorischen
Regionen wären
genauso effizient gegen andere, Verwundungen herbeiführende Pathogene.
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BEISPIEL 7 Chimäre regulatorische
Regionen, die die Expression von insektiziden Toxinen steuern
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Die
chimären
regulatorischen Regionen der vorliegenden Erfindung können zur
Steuerung der Expression von insektiziden Toxinen in transgenen
Pflanzen verwendet werden. In einer bevorzugten Ausführungsform
können
Bt-Toxine unter die Steuerung von erfindungsgemäßen regulatorischen Regionen
gestellt werden.
-
Modifizierte
Gene, die für
Bt-Toxine kodieren, wurden entwickelt, um die Expressionsniveaus
in transgenen Pflanzen zu verbessern. Perlak et al., Proc. Natl.
Acad. Sci. USA 88: 3324-28 (1991) offenbart Modifikationen am cryIA-Gen
als Ersatz für
Sequenzen, die in Pflanzen nicht willkommen sind. Es zeigte sich,
dass diese Modifikationen die Niveaus von aktivem CryIA-Toxin erhöhten. Desgleichen
offenbaren Adang et al., supra, Modifikationen am cryIIIA-Gen für eine verbesserte
Expression. Andere Mitglieder der Bt-Toxin-Familie wären ebenfalls
für eine
Modifikation sowie den Einsatz bei der vorliegenden Erfindung geeignet.
Es können
auch Gene verwendet werden, die mit Überempfindlichkeitsreaktionen
in Zusammenhang stehen. Siehe Keen, supra. Die vorliegende Erfindung
ist jedoch nicht auf irgendeine spezielle Toxin- oder Verbindungsart
beschränkt. Es
kann jede Art von insektizidem Toxin oder Insekten tötender Verbindung,
für die
Gene kodieren, oder die durch Enzyme oder andere Entitäten produziert
werden, für
die Gene kodieren, mit der vorliegenden Erfindung verwendet werden.
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BEISPIEL 8 Chimäre regulatorische
Regionen, die die Expression von Genen für Herbizidtoleranz steuern
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Die
chimären
regulatorischen Regionen der vorliegenden Erfindung können zur
Expression in transgenen Pflanzengenen verwendet werden, die eine
Toleranz gegenüber
Herbiziden verleihen. Es gibt drei elementare Ansätze zur
Verleihung einer Herbizidtoleranz: (i) pflanzenvermittelte Detoxikation
von Herbiziden; (ii) erhöhte
Expression von Herbizid-Targets; und (iii) Mutation von Herbizid-Bindungsstellen.
Siehe Schulz et al., Crit. Rev. Plant Sci. 9: 1-15 (1990). Jeder
der obigen Ansätze
kann für
die vorliegenden Erfindung herangezogen werden, auch wenn sich die
ersten beiden Ansätze
für die
vorliegende Erfindung besser eignen.
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Es
sind mehrere Enzyme bekannt, die viele der üblicherweise eingesetzten Herbizide
entgiften können.
Glutathion-S-transferasen verleihen beispielsweise eine Toleranz
gegenüber
S-Triazin- und Chloracetamid-Herbizide.
Siehe z.B. Schulz et al., supra; Shah et al., Plant Molec. Biol.
6: 203-11 (1986); Weigand et al., Plant Molec. Biol. 7: 235-43 (1986).
Phosphinothricin wird bei Verwendung eines Gens aus Streptomyces
hygroscopicus inaktiviert. De Block et al., EMBO J. 6: 2513-18 (1987);
Thompson et al., EMBO J. 6: 2519-23 (1987). Es zeigte sich, dass
Nitrilasegene Bromoxynil detoxifizieren können. Stalker et al., Science
242: 419-23 (1988). Andere Detoxikationsenzyme können ebenfalls mit der vorliegenden
Erfindung verwendet werden.
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Ein
anderer elementarer Toleranzansatz basiert auf einer erhöhten Expression
des Empfängers
eines Herbizids. Glyophosphat ist beispielsweise ein konkurrierender
Inhibitor von 5-Enol-pyruvylshikimat-3-phosphat-Synthase ("EPSP-Synthase"). Eine Glyophosphat-Toleranz
kann durch eine erhöhte
EPSP-Synthase-Expression
verliehen werden. Eine erhöhte
EPSP-Synthase-Expression kann bei Verwendung von starken konstitutiven
Promotoren der vorliegenden Erfindung erzielt werden, um die Expression
von EPSP-Synthase-Sequenzen zu steuern. Darüber hinaus können vielfache
Kopien von EPSP-Synthase-Sequenzen mit erfindungsgemäßen Promotoren
in transgene Pflanzen eingesetzt werden, um noch höhere Expressionsniveaus
zu erreichen. Sequenzen, die für
EPSP-Synthase aus
verschiedenen Quellen kodieren, sind bekannt. Siehe Duncan et al.,
FEBS Lett. 170: 59 (1984); Stalker et al., J. Biol. Chem. 260: 4724-28
(1985); Shah et al., Science 233: 478-81 (1986).
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Schließlich kann
auch eine Änderung
der Herbizidbindungsstelle zur Verleihung von Herbizidtoleranz verwendet
werden. Stalker et al. und Shah et al. fanden, dass Aminosäure-ver änderungen
in der EPSP-Synthase eine Glyophosphat-Resistenz verleihen können. Desgleichen
können
Veränderungen
der Acetohydroxysäuresynthase
eine Resistenz gegen Sulfonylharnstoffe und Imidazolinone verleihen.
Siehe Schulz et al., supra; siehe auch Wek et al., Nucl. Acid. Res.
13: 3995-4010 (1985).
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BEISPIEL 9 Chimäre regulatorische
Regionen, die die Expression von Genen für Virusresistenz steuern
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Virusresistenz
kann in Pflanzen durch die Expression von viralen Genen oder Antisense-Gegenstücken von
viralen Genen verliehen werden. Die elementaren Ansätze zur
Verleihung von Virusresistenz erfolgen über (i) Protein-vermittelte
Resistenz, üblicherweise
Hüllproteine
und (ii) Antisense-RNA-vermittelte Resistenz. Beachy et al., Annu.
Rev. Phytopathol. 28: 451-74 (1990) geben einen Überblick über beide Ansätze. Transgene
Pflanzen, die ein virales Hüllprotein
anstatt einer Antisense-RNA
exprimieren, neigen dazu, eine stärkere Resistenz gegenüber Viren
zu zeigen. Beachy et al., supra; Cuozzo et al., Bio/technology 6:
549-57 (1988).
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Die
regulatorischen Regionen der vorliegenden Erfindung können zur
Expression jedes Gens verwendet werden, das transgene Pflanzen mit
einer Virusresistenz versehen kann. Zum Beispiel sind die Aminosäuresequenzen
vieler Pflanzenvirus-Hüllproteine
bekannt, wodurch es möglich
ist, eine Nucleotidsequenz abzuleiten. Darüber hinaus sind die Nucleotidsequenzen
von Genen bekannt, die für
Virus-Hüllproteine
kodieren, was die Synthese von genauen Antisense-RNA-Sequenzen gestattet.
Diese Sequenzen können
zur Erzielung einer Resistenz in einer transgenen Pflanze exprimiert
werden.
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Cuozzo
et al., supra, offenbaren Sequenz-Hüllproteinsequenzen für das Gurkenmosaikvirus.
Transgene Pflanzen, die andere Virussequenzen enthalten, wurden
konstruiert. Beispielsweise offenbaren Anderson et al., Phytopath.
79: 1284-90, transgene Pflanzen, die Hüllproteine des Tabakmosaikvirus
und Alfalfamosaikvirus exprimieren. Hemenway et al., EMBO J. 7:
1273-80 (1988) offenbaren transgene Pflanzen, die Hüllproteine
und Gegensinn-RNA für
das Kartoffelvirus X exprimieren. Huisman et al., J. Gen. Biol.
69: 1789-98 (1988) offenbaren eine Sequenz für dieses Virus. Gerlach et
al., Nature 328: 802-05 (1987) offenbaren transgene Pflanzen, die
die Satelliten-RNA des Tabak-Ringfleckenvirus
exprimieren. Diese Satelliten-RNA verbessert die Krankheitssymptome
des Ringfleckenvirus. Eggenberger et al., J. Gen. Virol. 70: 1853-60,
offenbaren eine Sequenz aus dem Sojabohnenmosaikvirus. Die Verwendung
der vorliegenden Erfindung ist jedoch nicht auf einen speziellen
Virustyp beschränkt.
Mit der vorliegenden Erfindung können
Sequenzen aus jedem Virustyp verwendet werden.
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Selbstverständlich sind
die Beschreibung, speziellen Beispiele, Figuren und Daten, die bevorzugte Ausführungsformen
darstellen, zur Veranschaulichung und als Beispiele angeführt und
sollen die vorliegende Erfindung in keiner Weise einschränken. Für den Fachmann
werden verschiedene Änderungen
und Modifikationen im Rahmen der vorliegenden Erfindung aus der
hierin enthaltenen Erörterung
und Offenbarung ersichtlich.