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Die vorliegende Erfindung betrifft
einen neuen Pflanzenpromotor und Mikroorganismen und Pflanzenzellen,
die eine Expressionseinheit für
ein Protein von Interesse mit diesem Promotor enthalten. Der erfindungsgemäße Promotor
ist ein starker konstitutiver Promotor, der die Expression dieses
Proteins in den Mikroorganismen und in den Pflanzenzellen unabhängig vom
Entwicklungsstadium der Pflanze ermöglicht.
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Ein spezielles Anwendungsgebiet für den erfindungsgemäßen Promotor
ist der Bereich des Pflanzenschutzes durch Gentechnik und insbesondere
das Gebiet der Abwehr der Pflanzen in einer Stresssituation.
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In den letzten Jahren haben die Anwendungen
für die
Transformation von Pflanzen zugenommen. Es wurden zahlreiche, insbesondere
für Proteine
kodierende Gene prokaryontischer oder eukaryontischer Herkunft (tierisch
oder pflanzlich), die bei ihrer Expression zu einer neuen agronomischen
Eigenschaft führen,
isoliert und dann auf Pflanzen übertragen.
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In sehr vielen Fällen sind die Gene, die durch
Gentechnik in die Pflanzen eingebracht werden, chimäre Gene,
die Regulationselemente unterschiedlicher Herkunft vereinen. Das
für ein
interessierendes Protein kodierende Gen wird daher meistens unter
die Kontrolle eines starken konstitutiven Promotors gestellt, der
die Expression des Proteins in der gesamten Pflanze (oder dem größten Teil
der Pflanze) während
ihres gesamten Lebens unabhängig
vom Entwicklungsstadium ermöglicht.
Der Transkriptionspromotor 35S des Blumenkohl mosaikvirus (35S CaMV),
der meistens in chimären
Genkonstrukten eingesetzt wird, entspricht dieser Beschreibung.
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Für
einige Anwendungen ist es nicht erforderlich, dass das Gen, das
für das
Protein von Interesse, dem Träger
der agronomischen Eigenschaft, kodiert, kontinuierlich oder überall in
der gesamten Pflanze exprimiert wird. Solche Fähigkeiten können sogar in manchen Fällen die
günstigen
Wirkungen des transferierten Gens beeinträchtigen oder aufheben. Durch
die kontinuierliche Expression eines Proteins auf hohem Niveau kann
sich nämlich
ein Teil des Metabolismus gegen diese Expression richten und letztlich
zu einem Verlust der Ausbeute führen.
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Es wurde schon sehr früh mit der
Suche nach einer spezifischeren Genexpression begonnen; sie führte beispielsweise
dazu, dass gewebe- oder organspezifische Promotoren isoliert wurden.
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Es kann interessant sein, die Expression
eines gegebenen Gens lediglich in einer speziellen Situation zu
induzieren oder besser während
des ganzen Lebens einer Pflanze ein Grundniveau der Expression sicherzustellen
und gleichzeitig in einer gegebenen Situation eine Überexpression
des Gens zu ermöglichen.
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Es wurden bereits mehrere induzierbare
Promotoren beschrieben, wobei einige gleichzeitig auf die Infektion
mit pathogenen Mikroorganismen und auf chemische Verbindungen oder
Pflanzenhormone, wie Ethylen (Roby et al., 1990, Plant Cell 2, 999)
oder Auxin, reagieren.
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Ein aus Tabak isolierter Pflanzenpromotor
wurde von Takahashi et al. in Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 1990,
87, 8013–8016
beschrieben.
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Diese Autoren führen in einer anderen Publikation
aus, dass dieser Promotor spezifisch nur auf Auxine und nicht auf
andere Hormone oder auf Stress reagiert (Takahashi et al., The Plant
Journal, 1991, 1(3), 327–332).
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Der Gegenstand der vorliegenden Erfindung
ist ein Promotor, unter dem in den verschiedenen Organen und Geweben
einer Pflanze, insbesondere in den Wurzeln und dem Meristem einer
Pflanze, auf einem beständigen
Niveau exprimiert wird und der in Stresssituationen in sehr hohem
Maße induzierbar
ist, wie insbesondere nach Temperaturschock, Verletzungen, Hormonschock,
biotischen oder abiotischen Elicitoren oder Bakterien-, Pilz- oder
Virusinfektionen.
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Die Erfindung bezieht sich auch auf
Pflanzenzellen mit Ausnahme von natürlich vorkommenden Pflanzenzellen,
Mikroorganismen (Bakterien) und Zellen von Mikroorganismen, in die
eine Expressionseinheit eines Proteins von Interesse integriert
wurde, wobei diese Einheit den erfindungsgemäßen Promotor enthält.
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Sie bezieht sich ferner auf Pflanzen
oder Teile von Pflanzen sowie Samen, die erfindungsgemäße Pflanzenzellen
enthalten.
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Sie bezieht sich schließlich auch
auf die Verwendung einer oben beschriebenen Pflanze oder eines Teils
einer oben beschriebenen Pflanze für die Selektion von Molekülen mit
phytosanitärer
Aktivität,
die befähigt
sind, natürliche
Abwehrreaktionen der Pflanzen gegen phytopathogene oder phytophage
Organismen (Pilze, Bakterien, Viren, Insekten und Nematoden) auszulösen.
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Der erfindungsgemäße Promotor enthält die DNA-Sequenz
(B) (SEQ ID NO: 4] oder eine Sequenz, die mit der Sequenz (B) einen
Homologiegrad von mindestens 80% aufweist.
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Nach einer Ausführungsform der Erfindung enthält der erfindungsgemäße Promotor
stromaufwärts von
der Sequenz (B) eine Sequenz (C) [SEQ ID NO: 5] oder eine Sequenz,
die einen hohen Homologiegrad mit der Sequenz (C) aufweist.
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Nach einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung enthält
der erfindungsgemäße Promotor stromaufwärts von
der Sequenz (B) eine Sequenz (D) [SEQ ID NO: 6] oder eine Sequenz,
die einen hohen Homologiegrad mit der Sequenz (D) aufweist.
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Ein hoher Homologiegrad bedeutet
hier eine Homologie (Verhältnis
der identischen Nukleotide und der Gesamtzahl der Nukleotide) von
mindestens 70% und vorzugsweise mindestens 80% der Nukleotidsequenzen,
wenn sie gemäß der Methode
des optimalen Sequenz-Alignment
nach Needleman und Wunsch, 1970; J. Mol. Biol. 48, 443– 453 nach
der maximalen Homologie aligned sind. Dieses Verfahren wird insbesondere
in der Software UWGCG der Universität von Wisconsin eingesetzt:
Devereux et al., 1984, Nucl. Ac. Res., 12, 387–395 – Option GAP.
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Die für das Funktionieren des Promotors
und die Expression seiner Charakteristika erforderlichen Elemente
(transaktivierende Faktoren und dergleichen) liegen in anderen Pflanzen
(Dikotyledonen oder Monokotyledonen) vor. Ihre Gegenwart ermöglicht die
Verwendung dieses Promotors in zahlreichen kultivierten pflanzlichen
Organsimen, beispielsweise insbesondere Pflanzen (Tabak, Kartoffel,
Tomate, Mais, Sonnenblume, Gerste und Raps) oder anderen pflanzlichen
Organismen, wie Hefen und Pilzen.
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Alle DNA-Sequenzen, die für interessierende
Proteine kodieren, können
unter die Kontrolle des erfindungsgemäßen Promotors gestellt werden,
insbesondere Sequenzen, die für
Proteine kodieren, die den Schutz eines pflanzlichen Organismus
wie einer Pflanze gegen Virusinfektionen, Bakterieninfektionen oder Pilzinfektionen
oder gegen andere Stresssituationen gewährleisten können. Als Beispiele für derartige
Proteine können
insbesondere die Tomaten-Tabak-Endochitinasen angegeben werden,
beispielsweise die in EP-A-493 581 beschriebene Endochitinase, deren
kodierende Sequenz [SEQ ID NO 16] ist.
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Der erfindungsgemäße Promotor wurde durch Screening
einer Genombank von Tabak mit Hilfe einer DNA-Sonde erhalten, die
die Sequenz [SEQ ID NO: 1] besitzt.
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Ein Klon mit der Sequenz [SEQ ID
NO: 1] wurde durch differentielles Screening von cDNA-Klonen aus Poly
(A)+mRNA erhalten, die im Laufe der Infektion
von Tabakblättern
Nicotiana tabacum mit dem Stamm Pseudomonas solanacearum GMI 1000
spezifisch synthetisiert wurden. Dieser Bakterienstamm ist dafür bekannt,
dass er an Tabak der Sorte Bottom special eine Hypersensibilisierungsreaktion
hervorruft. Hierzu kann auf Message et al., 1978, Proc. 4th. Intl.
Conf. of plant Pathogenic Bacteria, S. 823–833 verwiesen werden. Der
Klon mit der Sequenz [SEQ ID NO: 1] wird im Folgenden als 'Klon 246' bezeichnet.
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Mit dem Klon 246 konnte dann durch
Screening einer Genombank von Tabak ein im Folgenden als Klon 246
C bezeichneter Klon [SEQ NO: 7] isoliert werden, der die DNA-Sequenz
(D) [SEQ ID NO: 6], die DNA-Sequenz (C) [SEQ ID NO: 5], die DNA-Sequenz
(B) [SEQ ID NO 4] und eine Sequenz enthält, die zwei durch ein Intron
getrennte, offene Leserahmen umfasst.
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Durch Kombination des Promotors (Sequenzen
B + C + D) mit dem β-Glucuronidasegen
wurde gemäß der in
dem nachstehenden Abschnitt 9 beschriebenen Vorgehensweise der Expressionsvektor
pSG 123 erhalten. Der Promotor mit den Sequenzen B + C + D wird
als Promotor 246C bezeichnet.
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Der Expressionsvektor pSG 123 wurde
dazu verwendet, die transiente Expression des Glucuronidasegens
in Protoplasten von Tabak zu testen, wobei die Protoplasten entweder
durch Infektion mit Pseudomonas solanacearum oder durch Behandlung
mit einem Elicitor oder einem Hormon einer Stresssituation ausgesetzt
wurden.
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Ausgehend von dem Expressionsvektor
pSG 123 wurde nach der in Abschnitt 13 beschriebenen Vorgehensweise
ein in Pflanzenzellen stabiler Expressionsvektor hergestellt, der
binäre
Vektor pSG 246.
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Der binäre Vektor pSG 246 wurde in
Zellen von Agrobacterium tumefaciens oder Agrobacterium rhizogenes
transferiert, die dann dazu verwendet wurden, transgene Tabakpflanzen,
transgene Rapspflanzen und transgene Sonnenblumen herzustellen.
Für die
Transformation der Gewebe der Monokotyledonen (Gerste und Mais)
wurde der Expressionsvektor pSG 123 verwendet. Das Verhalten dieser
Pflanzen oder Gewebe in Stresssituationen wurde untersucht.
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Der erfindungsgemäße Promotor, der die Sequenz
(B), (C) und (D) enthält,
wurde auch mit einem Gen kombiniert, das für die Tomaten-Tabak-Chitinase kodiert.
Die resultierenden chimären
Gene wurden zur Transformation von Agrobacterium-Zellen verwendet.
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Die DNA-Sequenz [SEQ ID NO: 1] kann
in einfacher Weise nach Verfahren synthetisiert werden, die dem
Fachmann bekannt sind (L. J. Mac PRIDE und H. M. CARUTHURS, Tetrahydron
letters (1983), Bd. 24: 245).
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Durch die Untersuchung der nach Transformation
von Pflanzen mit Hilfe der oben erhaltenen Agrobacterium-Zellen
erhaltenen transgenen Pflanzen konnte die Basisaktivität des erfindungsgemäßen Promotors
und die Überexpression
der interessierenden Proteine (β-Glucuronidase und
Chitinase) in Stresssituationen gezeigt werden.
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Die Ergebnisse, die im nachstehenden
beschreibenden Teil dargestellt sind, zeigen eindeutig, dass der
erfindungsgemäße Promotor
eine Basisaktivität
besitzt, die stark erhöht
wird, wenn die transgenen Pflanzen, die diesen Promotor und ein
Gen enthalten, das für
ein interessierendes Protein kodiert, Stresssituationen ausgesetzt
werden: Temperaturschock, Verletzungen, Infektion mit Pathogenen
(Pilze, Bakterien), Elicitoren (biotisch und abiotisch).
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Verschiedene Deletionen des Plasmids
pSG 123, die mit Hilfe von Restriktionsenzymen und/oder der 3-Exonuclease
in der 5'-Region
des Promotors erfolgten, führten
zu den Vektoren pSG 251 und pSG 33, deren Sequenzen sind: die Sequenz
(B) (pSG 33) [SEQ ID NO: 4] bzw. die Sequenz (B), die stromaufwärts die
Sequenz (C) aufweist (pSG 251) [SEQ ID NO: 5].
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Da die Expression der Glucuronidase
oder ihre Überexpression
im Falle einer Induktion des erfindungsgemäßen Promotors optisch leicht
nachgewiesen werden kann (Jefferson et al., 1987, Plant Molec. Biol. Reporter,
5, 387), können
die Pflanzen, die dieses chimäre
Gen exprimieren, zur Selektion von induzierenden Molekülen verwendet
werden.
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Die Pflanzen besitzen Abwehrmechanismen
gegenüber
Angriffen und insbesondere parasitären Angriffen (Pilze, Bakterien,
Viren oder Insekten); diese von Induktionsphänomenen abhängigen Mechanismen sind wenig
bekannt und sie setzen häufig
zu spät
ein, um wirksam zu sein. Durch ein frühes Auslösen dieser Mechanismen (Roby
et al., 1988, Physiol. Molec. Plant. Pathol., 33, 409) insbesondere
durch Verbindungen vom Typ der Elicitoren in Kaskadenreaktionen
kann die Pflanze den Angriffen widerstehen.
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Es wurden bereits Fungizide der zweiten
Generation auf den Markt gebracht, die auf die Abwehr der Pflanze
einwirken, jedoch an den Parasiten inaktiv sind.
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Pflanzen, die die Glucuronidase unter
der Kontrolle des erfindungsgemäßen Promotors
frühzeitig
und spezifisch induziert während
einer Hypersensibilitätsreaktion
auf eine Bakterieninfektion exprimieren, sind geeignete Werkzeuge,
um Moleküle
auszuwählen,
die befähigt
sind, die Expression oder Überexpression
des Abwehrgens zu induzieren.
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Die Erfindung wird anhand der nachfolgenden
Beschreibung, die in Abschnitte unterteilt ist, die experimentelle
Ergebnisse und eine Dis kussion der Ergebnisse umfassen, besser verständlich.
Einige Abschnitte betreffen Experimente, die durchgeführt wurden,
um die Erfindung zu realisieren, andere Beispiele für erfindungsgemäße Ausführungsformen,
die natürlich
nur zur Erläuterung
dienen.
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Ein Großteil der gesamten nachstehend
beschriebenen Techniken, die dem Fachmann wohlbekannt sind, wird
detailliert in dem Buch von Sambrook et al.: "Molecular Cloning: a Laboratory manual", dargelegt, das
1989 von Cold Spring Harbor Press in New York (2. Ausgabe) herausgegeben
wurde.
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Das biologische Material (Stämme, Phagen,
Plasmide oder Pflanzen), das in den nachfolgenden Abschnitten verwendet
wird, ist im Handel erhältlich
und/oder in den folgenden Druckschriften beschrieben worden:
– binärer Vektor
pBIN 19: | BEVAN
et al., 1984, Nucl. Ac. Res., 12, 8711–8721; von Clontech erhalten
(Palo Alto Kalifornien, USA) |
– Vektor
101.3: | JEFFERSON,
1987, Plant. Molec. Biol. Reporter 5, 387– 405, von Clontech bezogen |
– Vektor
pBI 221: | JEFFERSON,
1987, Plant. Molec. Biol. Reporter 5, 387– 405, von Clontech bezogen |
– Vektor
pBI 121: | JEFFERSON,
1987, Plant. Molec. Biol. Reporter 5, 387– 405, von Clontech bezogen |
– Stamm
Pseudomonas solanacearum | MESSAGE
et al., 1978, Proc. 4th Intl. Conf. of Plant Patho |
GMI
1000 | genic
Bacteria, S. 823–833 |
– Stamm
Pseudomonas solanacearum: | genic
Bacteria, S. 823–833 |
GMI
1178 | genic
Bacteria, S. 823–833 |
– Stamm
Pseudomonas solanacearum: | genic
Bacteria, S. 823–833 |
K 60 | genic
Bacteria, S. 823–833 |
– NOS-Terminator: | Nopalin-Synthase-Terminator |
– Vektor
pTZ 19R: | von
Pharmacia |
– Stamm
E. coli MC 1061: | MANIATIS
et al., 1982, Molecular cloning: A laboratory Manual, Cold Spring
Harbor, New York, von Clontech erhalten |
– Stamm
E. coli HB 101: | MANIATIS
et al., 1982, Molecular cloning: A laboratory Manual, Cold Spring
Harbor, New York, von Clontech erhalten |
– Stamm
Agrobacterium tumefaciens: | LBA4404,
von Clontech bezogen, HOEKEMA et al., 1983, NATURE, 303, 179–180; |
– Stamm
Agrobacterium rhizogenes: | pRIA4 |
– Pflanze
Nicotiana tabacum: | Varietät Wisconsin
Havana 38: SCHNEIDER M., 1990, Plant Molec. Biol., 14, 935– 947; |
– Pilz Chalara
elegans: | R.
E. RAWLINGS, 1940, Ann. Mo. Bot. Gdn., 27, 561–598; |
– Pilz Alternaria
brassicae: | BAINS
und TEWARI, 1987, Physiol. Mol. Plant. Pathol. 30: 259; |
– Pflanze
Nicotiana tabacum: | Varietät Paraguay
49, vom Institut du tabac, Bergerac, France bezogen, |
– Pflanze
Brassica napus: | Frühjahrsformen
Brutor und Westar und Winterform (Selektionsform Rustica Samen) |
– Pathogen
Rhizoctonia Solani: | ACHRRYA
et al., 1984, Can. J. Plant. Pathol. 6, 325–328 |
– Sonnenblumenpflanzen: | Genotyp
2603B (Selektionsform, Rustica Samen) |
– Mais: | Linie
LH 132 |
– Gerste: | Varietät GERBEL,
vom Institut National de la Recherche Agronomique (INRA), Paris,
France, bezogen |
- – Die Stämme GMI 1000 und K 60 können von
der Collection Nationale des Bacteries Phytopathogenes (CNBP) INRA,
Pathologie Vegetale, Rue Georges MOREL, 49070 BEAUCOUZE, FRANCE,
bezogen werden;
- – der
Stamm GMI 1178 kann von INRA, Pathologie Vegetale, Chemin de Borde-Rouge
AUZEVILLE BP 27, 31326 CASTANET TOLOSAN Cedex, FRANCE, bezogen werden.
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In den nachstehenden Beispielen werden
die folgenden Abkürzungen
verwendet:
32P-dCTP: | Desoxycytidin-5'-32P-triphosphat,
von AMERSHAM unter der Referenz 10205 erhältlich; |
2 SSC: | NaCl
0,3 mM, Trinatriumcitrat 30 mM; pH 7,0 (von MANIATIS et al. beschrieben,
siehe oben); |
SDS: | Natriumdodecylsulfat |
FPLC: | Fast
Protein Liquid Chromatography; |
PVDF: | Polyvinylidendifluorid; |
EDTA: | Ethylendiamintetraessigsäure; |
DEPC: | Diethylpyrocarbonat, |
NAD: | Nicotinamid-Adenin-Dinucleotid. |
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Die folgende Beschreibung ist in
Bezug auf die 1 bis 3 leichter verständlich.
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Die 1 zeigt
die Klonkarte der genomischen DNA 246C, die mit Hilfe der dargestellten
Restriktionsenzyme erstellt wurde.
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Die 2 zeigt
das Alignment nach der Methode des optimalen Alignment von Needleman
und Wunsch, 1970, J. Mol. Biol., 48, 443– 453 unter Verwendung der
Software UWGCG der Universität
Wisconsin (Devereux et al., 1984, Nucl. Ac. Res., 12, 387–395), Option
GAP, des 3'-Bereichs
von 700 pb des Promotors von Gen 246C und des Promotors, der von
Takahashi et al., 1989, Proc. Natl. Acad. Sci. USA, 87, 8013) beschrieben
wurde.
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In 3 sind
die verschiedenen getesteten Expressionsvektoren dargestellt, die
im Vergleich mit dem Plasmid pSG 123 mit der gesamten Länge eine
variable Deletion im 5'-Bereich
des Promotors aufweisen.
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Abschnitt 1: Infektion
des Tabaks Nicotiana tabacum mit zwei Stämmen des pathogenen Bakteriums
Pseudomonas solanacearum
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Bakterien des Stamms Pseudomonas
solanacearum werden 72 h auf BG-Agar (Boucher et al., 1985, J. Gen
Microbiol 131, 2449) kultiviert; eine Kolonie wird entnommen, um
40 ml des gleichen Mediums anzuimpfen. Nach 16 bis 24 h Inkubation
bei 28°C
wird die Bakteriensuspension 10 min bei 6000 g und einer Temperatur
von 4°C
zentrifugiert; der Überstand
wird entfernt, wobei die Polysaccharidschicht an der Oberfläche des
Bodensatzes nicht verworfen wird. Nach Waschen mit sterilem Wasser
werden die Bakterien in 20 ml Wasser suspendiert. Ihre Konzentration
wird dann durch Densitometrie ermittelt.
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Junge Tabakpflanzenblätter werden
von der Pflanze abgenommen, mit destilliertem Wasser gewaschen und
in einem Exsikkator, der 1,2 1 Bakteriensuspension in einer Konzentration
von 3 × 106
Bakterien/ml enthält,
untergetaucht. Während
10 min wird mit einer Wasserstrahlpumpe Vakuum erzeugt, dann wird
langsam belüftet.
Jedes befallene Blatt wird in ein Becherglas gegeben, das Natriumphosphatpuffer
10 mM pH 6,0 enthält,
und in eine Kulturkammer eingebracht. Die Blätter werden nach verschiedenen
Inkubationszeiten entnommen und bei –70°C aufbewahrt.
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Es wurden zwei Bakterienstämme verwendet:
Der Stamm GMI 1000, der an Tabak der Varietät Bottom Special eine Hypersensibilitätsreaktion
hervorruft, und der Stamm GMI 1178 (Message et al., 1978, Proc.
4th Intl. Conf. of Plant Pathogenic Bacteria, S. 823–833), ein
aus dem zuvor genannten Stamm hervorgegangener Mutant, der die Fähigkeit
verloren hat, an Tabak die Hypersensibilitätsreaktion hervorzurufen.
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Abschnitt 2: Extraktion
und Isolierung der Gesamt-RNA von Nicotiana tabacum (infiziert mit
den Stämmen
von Pseudomonas solanacearum)
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10 g Pflanzenmaterial wird in Gegenwart
von flüssigem
Stickstoff zerkleinert und dann in einem Gemisch von 3 ml Phenol,
3 ml Chloroform-Isoamylalkohol (24 : 1, V : V) und 6 ml Lysepuffer
der Zusammensetzung Tris-HCl 200 mM pH 7,0, EDTA 200 mM und SDS
1% aufgenommen.
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Nach Rühren mit einem Vortex-Rührer können die
Phasen durch 10-minütiges Zentrifugieren
bei 6000 g und 4°C
aufgetrennt werden. Die wässrige
Phase wird entnommen und mit 6 ml Phenol-Chloroform-Isoamylalkohol-Gemisch
(25 : 24 : 1, V : V) und anschließend mit 6 ml Phenol extrahiert.
Zu der wässrigen
Phase werden 16 ml Ethanol absolut und 400 μl Natriumacetat 3 M pH 5,5 gegeben.
Das Gemisch wird 2 h bei –20°C gefällt. Das
erhaltene Sediment wird in 5 ml sterilem Wasser, das 0,1% Diethylpyrocarbonat
(DEPC) enthält, gelöst, worauf
die RNA nach Zugabe von 5 ml LiCl 4 M 12 h bei 4°C gefällt wird. Nach 20-minütigem Zentrifugieren
bei 6000 g wird der RNA-Bodensatz mit Ethanol von 75% gewaschen,
getrocknet und in 800 μl
sterilem destilliertem Wasser, die 0,1% DEPC enthalten, aufgenommen.
Die Lösung
wird nach Zugabe von 0,1 Vol Natriumacetat 3 M pH 5,5 und 2,5 Vol
Ethanol absolut 2 h bei –20°C gefällt. Nach
Zentrifugieren während
einer Zeitspanne von 15 min bei 12.000 g wird das RNA-Sediment mit
Ethanol von 75% gewaschen und in 200 μl destilliertem Wasser, die
0,1% DEPC enthalten, gelöst.
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Die Gesamt-RNA wird dann photospektrometrisch
bei 260 nm quantitativ bestimmt.
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Abschnitt 3: Herstellung
von poly(A)+mRNA
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1 g Oligo(dT)-Cellulosegel (Collaborative
Research Inc.) wird in 2 ml Tris-HCl-Puffer 10 mM pH 7,4, EDTA 1
mM, NaCl 0,4 M, SDS 0,1% suspendiert. Das Gel wird in eine Pasteurpipette
eingebracht, deren Ende mit Glaswolle verschlossen ist. Die RNA-Lösung wird
4 min auf 65°C
erwärmt
und anschließend
langsam auf Raumtemperatur zurückkommen
gelassen. Die Endkonzentration von 0,4 M NaCl wird durch Zugabe
einer NaCl-Lösung
5 M eingestellt.
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Dann wird die Lösung der Gesamt-RNA auf das
Oligo-d(T)-Cellulosegel aufgegeben. Dieses wird anschließend mit
etwa 12 ml Puffer der Zusammensetzung Tris-HCl 10 mM pH 7,4, NaCl
0,4 M, EDTA 1 mM, SDS 0,5% gespült.
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Die poly(A)+mRNA
wird mit 7 ml Puffer der Zusammensetzung Tris-HCl 10 mM pH 7,4,
SDS 0,1% eluiert und dann über
Nacht bei –20°C nach Zugabe
von 2,5 Volumina Ethanol von 95% und 0,1 Volumen Natriumacetat 3,3
M pH 5,5 gefällt.
Der Bodensatz aus poly(A)+RNA, der durch
Zentrifugieren bei 35000 g während einer
Zeitspanne von 1 h erhalten wird, wird 3 mal mit Ethanol von 75%
gewaschen, getrocknet, in 0, 5 ml sterilem destilliertem Wasser
aufgenommen und nochmals unter den oben beschriebenen Bedingungen
gefällt. Nach
Zentrifugieren wird der Bodensatz mit Ethanol von 75% gewaschen,
getrocknet und in sterilem destilliertem Wasser gelöst. Die
poly(A)+ RNA wird anschließend photospektrometrisch
bei 260 nm quantitativ bestimmt.
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Abschnitt 4: Synthese
von doppelsträngiger
DNA aus poly(A)+-Messenger-RNA, die aus Blättern von
mit dem Stamm GMI 1000 von Pseudomonas solanacearum infiziertem
Tabak isoliert wurde, und Klonierung in E. coli
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Diese Synthese erfolgt nach der Gubler-Hoffman-Methode
(1983, Gene 25, 263) mit Hilfe des Kits D. Scribe der Firma Genofit
(Genf, Schweiz) gemäß den Anweisungen
des Herstellers.
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Erststrang-Synthese:
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2,5 μg poly(A)+RNAs,
die aus Tabakblättern
isoliert wurden, die mit dem Stamm GMI 1000 von Pseudomonas solanacearum
infiziert und 6 h nach der Inokulation entnommen wurden, werden
bei 44°C
30 bis 60 min in Gegenwart von Tris HCl 40 mM, pH 8,3, NaCl 80 mM,
MgCl2 6 mM, DTT 5 mM, dATP 0, 5 mM, dTTP 0,
5 mM, dGTP 0, 5 mM, dCTP 0,5 mM, 1,5 μg Oligo (d) (pT) 12–18 und
10 bis 15 Einheiten reverser Transkriptase aus AMV (Avian-Myeloblastosis-Virus)
in einem Gesamtvolumen von 25 μl
inkubiert.
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Zweitstrang-Synthese:
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Das Reaktionsmedium aus der Erststrang-Synthese
wird mit 100 μl
Puffer der Zusammensetzung Tris HCl 40 mM pH 7,5, MgCl2 10
mM, NaCl 80 mM verdünnt;
es werden zwei Einheiten RNase H zugegeben und das Gemisch wird
bei 37°C
5 min inkubiert.
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Nach Abkühlen auf 12°C werden 25 Einheiten DNA-Polymerase
I, 0,5 Weiss-Einheiten Ligase (E. coli) und NAD in einer Endkonzentration
von 0,1 mM zugegeben.
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Nachdem 60 min bei 12°C und dann
60 min bei 18°C
inkubiert wurde, wird die Reaktion durch Zugabe von EDTA und SDS
in Endkonzentrationen von 20 mM bzw. 1% gestoppt, worauf 2 min auf
60°C erwärmt wird.
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Reinigung der cDNA:
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Die Reinigung erfolgt durch Chromatographie
an einer Sephadex-Säule
G100 in dem Puffer Tris HCl 50 mM pH 7,5, NaCl 300 mM, EDTA 1 mM.
Durch Zugabe von α-32P-dCTP bei der Synthese können die
durch die Chromatographie erhaltenen Fraktionen, die die dop pelsträngige DNA
enthalten, leichter ausfindig gemacht werden. Die DNA wird durch
Zugabe von Ammoniumacetat (Endkonzentration 0,3 M) und 2,5 Vol Ethanol
absolut gefällt.
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Verdau mit Nuclease S1:
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Der erhaltene Niederschlag wird mit
Ethanol von 75% gewaschen, getrocknet und in sterilem Wasser aufgenommen.
Die cDNA wird dann mit Nuclease S1 in einem Gesamtvolumen von 300 μl 10 min
bei 30°C
in Gegenwart von 20 U Enzym in einem Puffer mit der Zusammensetzung
Natriumacetat 30 mM pH 4,4, NaCl 0,25 M, ZnCl2 1
mM behandelt.
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Nach Abschluss der Reaktion wird
das Gemisch einmal mit einem Phenol-Chloroform-Isoamylalkohol-Gemisch
(50-48-2, V : V), und dann dreimal mit Ethylether extrahiert, bevor
es mit Ethanol gefällt
wird.
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Der nach Zentrifugieren erhaltene
DNA-Niederschlag wird anschließend
getrocknet und in 20 μl
sterilem Wasser aufgenommen.
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Addition eines Poly-dC-Endes
am 3'-Ende (dC-Tailing)
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Zu der cDNA-Lösung werden allmählich 10 μl Terminale-Transferase-Puffer mit Kaliumcacodylat
70 mM pH 7,2, CoCl2 0,5 mM, Dithiothreitol
0,5 mM, 2 μl α dCTP 0,25
mM, 5 μl α 32P dCTP
(370 MBq/ml), 12 μl H2O und 1,2 μl Terminale-Transferase (18
Einheiten) gegeben.
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Die Tailing-Reaktion erfolgt durch
Inkubieren bei 37°C
während
30 min und wird dann durch Zugabe von 30 μl EDTA, 0,25 M pH 8,0 gestoppt.
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Reinigung der doppelsträngigen cDNA
nach Tailing:
-
Das nach dem dC-Tailing erhaltene
Gemisch wird mit Ethanol gefällt
und dann zentrifugiert. Der cDNA-Bodensatz wird in 10 μl Puffer
der Zusammensetzung Tris HCl 10 mM pH 7,5, NaCl 100 mM, EDTA 1 mM, 5%
Glycerin, 0,02% Bromphenolblau aufgenommen. Die Lösung wird
auf eine Biogel A-Säule
0,5 M (1 ml Träger)
gegeben. Die Elution der Säule
erfolgt mit dem Puffer der Zusammensetzung Tris HCl 10 mM, pH 7,5, NaCl
100 mM, EDTA 1 mM; die Fraktionen werden gewonnen, ihre Radioaktivität wird bestimmt
und die Größe der cDNA,
die sie enthalten, wird mittels Agarose-Gel-Elektrophorese analysiert.
Die Fraktionen, die cDNA mit einer Größe über 500 Basenpaaren enthalten,
werden vereinigt, die cDNA wird mit Ethanol gefällt.
-
Hybridisierung mit pBR
322-dG
-
Die nach dem Fällen erhaltene cDNA wird in
50 μl Zirkularisierungspuffer
der Zusammensetzung Tris-HCl 20 mM pH 7,5, NaCl 100 mM, EDTA 1 mM
gelöst.
4 μl Lösung von
pBR 322-dG (21 ng, Clontech) und 46 μl Wasser werden zugegeben.
-
Nach Inkubieren bei 65°C während 15
min und anschließend
57°C während 2
h wird die Hybridisierung durch Agarosegel-Elektrophorese kontrolliert.
-
Die erhaltene doppelsträngige cDNA
wird an der Stelle PstI des Plasmids pBR 322 inseriert. Nach Ligation
wird die erhaltene DNA dazu verwendet, kompetente Zellen des Stamms
E. coli HB 101 zu transformieren. Nach Verteilen und Kultur der
transformierten kompetenten Zellen in Petrischalen werden rekombinante Bakterienkolonien
erhalten.
-
Abschnitt 5: Selektion
von cDNA-Klonen, die von poly(A)+-mRNAs
stammen, die im Laufe der Bakterieninfektion mit dem Stamm Pseudomonas
solanacearum GMI 1000 spezifisch synthetisiert wurden, durch differentielles
Screening
-
Die DNA der rekombinanten Bakterienkolonien,
die durch Klonieren der cDNA, die ausgehend von den poly(A)+-Messenger-RNA-Molekülen aus Tabakblättern, die
mit dem Stamm GMI 1000 infiziert wurden, synthetisiert wurde, werden
gemäß den Angaben
des Herstellers auf eine Nylonmembran Biodyne (Pall Corporation,
EUA) transferiert. Die DNA-Moleküle
werden dann mit Hilfe von 2 radioaktiven Sonden hybridisiert, die durch
cDNA-Synthese in Gegenwart von alpha-32P
dCTP aus gereinigten mRNAs hergestellt wurden, welche aus mit den
Stämmen
GMI 1000 bzw. GMI 1178 infizierten Pflanzen erhalten wurden.
-
Nach Waschen und Autoradiographie
der Membranen werden die Bakterienkolonien ausgewählt, die mit
der Sonde, die aus den mit dem Stamm GMI 1000 angeimpften Blättern isoliert
wurde, das stärkste
Hybridisierungssignal ergeben. Die plasmidische DNA dieser Kolonien
wird hergestellt, die cDNA-Inserts dieser Plasmide werden abgetrennt,
mit α-32dCTP
markiert und dann als Sonde verwendet, um gemäß der Dot-Blot-Technik und
anschließender
Northern-Blot-Analyse die äquivalenten
Mengen der entsprechenden mRNA sichtbar zu machen, die aus der Gesamt-DNA
von mit den Stämmen
GMI 1000 oder GMI 1178 angeimpften Tabakblättern durch Reinigung erhalten
wurde.
-
Die Kolonien, deren als Sonde verwendetes
Insert bei dem Sichten der Gesamt-DNA, die aus mit dem Stamm GMI
1000 angeimpften Tabak blättern
durch Reinigung erhalten wurde, zu einem starken Signal führen, werden
aufbewahrt.
-
Abschnitt 6: Charakterisierung
eines cDNA-Klons aus einer mRNA, die spezifisch im Laufe der Bakterieninfektion
mit dem Stamm Pseudomonas solanacearum GMI 1000 synthetisiert wurde.
-
14 Bakterienklone wurden aus der
cDNA-Bank isoliert, die ausgehend von Messenger-RNA aus Tabakblättern konstruiert
wurde, die mit dem Stamm Pseudomonas solanacearum GMI 1000 infiziert
wurden.
-
Von diesen konnte ein als 246 bezeichneter
Klon, der eine Insertlänge
von 750 Basenpaaren aufweist, im Northern-Blot ein Transkript von
etwa 800 Nucleotiden erkennen lassen. Die Akkumulierung dieses Transkript
beginnt 4 bis 9 h nach der Inokulation und erreicht nach 12 bis
15 h ein Maximum. In den mit dem Stamm GMI 1178 infizierten Tabakblättern wird
eine leichte Akkumulierung des Transkripts nach 12 bis 15 h beobachtet.
-
Die Untersuchung der cDNA-Sequenz
des Klons 246 [SEQ ID NO: 1] zeigt die Existenz eines ersten unvollständigen offenen
Leserahmens, der für
ein Peptid mit 59 Aminosäuren
kodiert, und eines zweiten potentiellen Rahmens, der für ein Peptid
mit 88 Aminosäuren
kodiert. Die Sequenz dieser beiden Peptide ist in [SEQ ID NO: 2]
dargestellt. Zwischen diesen beiden Leserahmen liegen Konsensus-Sequenzen
zum Spleißen eines
Introns vor (Brown, 1986, Nucl. Ac. Res., 14, 9549). Es wurde also
wahrscheinlich eine cDNA aus einer unreifen mRNA kloniert. Die cDNA-Sequenz
des Klons 246 ohne Intron ist die Sequenz A1 [SEQ
ID NO: 3].
-
Abschnitt 7: Sichten einer
Tabak-Genombank mit Hilfe der charakterisierten cDNA
-
Durch partiellen Verdau von DNA,
die aus Keimen von Nicotiana tabacum Varietät NK 326 erhalten wurde, mit
Hilfe des Enzyms MboI und Klonieren von Restriktionsfragmenten in
der Phage EMBL-3 (Clontech) wurde eine genomische DNA-Bank von Tabak
erzeugt. 500000 rekombinante Phagen wurden nach Verteilen in einer
Menge von 10000 Phagen pro Petrischale nach der Technik, die dem
Fachmann bekannt ist und von Sambrook et al. beschrieben wurde (Molecular
Cloning, A laboratory manual, Cold Spring Harbor Laboratory Press,
1989), gesichtet.
-
Die Phagen-DNA wird auf eine Nitrocellulose-Membran
(BA 85 Schleicher und Schüll) überführt, 2 min in
einer Lösung
NaOH 0,5 M, NaCl 1,5 M denaturiert und dann 5 min in eine Neutralisationslösung NaCl
1,5 M, Tris HCl 0,5 M pH 7,4 getaucht. Nach schnellem Spülen in 2
SSC (NaCl 0,3 M, Natriumcitrat 30 mM) werden die Filter 30 min bei
37°C getrocknet;
anschließend
wird die DNA durch Behandlung bei 80°C während 1,5 h unter Vakuum fixiert.
-
Anschließend werden die Membranen 4
h bei 37°C
in einem Puffer mit der Zusammensetzung 5 SSC (NaCl 0,75 M, Natriumcitrat
75 mM), 50% Formamid, 0,3% entrahmte Milch prähybridisiert.
-
Die Hybridisierung erfolgt in dem
gleichen Puffer während
18 h bei 37°C
nach Zugabe der mit alpha 32P-dCTP markierten Sonde, die aus dem
Insert von 750 Basenpaaren des cDNA-Klons 246 besteht.
-
Die Membranen werden anschließend 3 mal
20 min bei 37°C
in einer Lösung
von 5 SSC, SDS 0,1% und dann 2 mal während 30 min bei 37°C in einer
Lösung
von 2 SSC, SDS 0,1% und schließlich
30 min bei 42°C
in einer Lösung
von 2 SSC, SDS 0,1% gewaschen; dann werden sie autoradiographiert.
-
Nach Entwickeln der Autoradiogramme
wird jeder Plaque, der ein positives Signal darstellt, abgetrennt,
die Phagen werden in SM-Medium (NaCl 100 mM, Tris HCl 50 mM, pH
7,5, MgSO4 5 mM, Gelatine 0,01%) eluiert
und dann für
ein erneutes Sichten gereinigt, das unter den gleichen Bedingungen
durchgeführt wird.
-
Auf diese Weise werden 12 Klone abgetrennt
und gereinigt. Die DNA jedes Klons wurde nach dem Verfahren, das
dem Fachmann bekannt ist, produziert und gereinigt und anschließend mit
dem Enzym SalI verdaut, mit dem nach Elektrophorese an Agarosegel
das Insert der genomischen DNA isoliert werden kann.
-
Der Transfer auf eine Nylonmembran
und die anschließende
Hybridisierung mit der Sonde, die aus der cDNA des Klons 246 besteht,
ergibt ein positives Signal, das die Gegenwart einer zur cDNA 246
komplementären
Sequenz in dieser genomischen DNA bestätigt.
-
Die Klone werden anschließend unter
Verwendung einer Reihe von Restriktionsenzymen kartographiert. Von
diesen wurde ein Klon behalten, der in der zentralen Region des
in die Phagen-DNA inserierten Fragments ein Hybridisierungssignal
aufweist. Dieser Klon wird als 246C bezeichnet.
-
Abschnitt 8: Sequenzierung
und Sequenzanalyse des Klons mit genomischer DNA 246C
-
Ein Fragment des in dem Phagen enthaltenen
Insert wird durch Verdau mit Hilfe des Enzyms SstI isoliert und
dann in dem Phagen pBluescript® 11 KS +/– (Stratagene)
unter Erhalt des Phagemid pKS246 kloniert. Es wird eine Kartierung
durchgeführt,
wobei die Karte in der 1 dargestellt
ist. Die Sequenz dieses Inserts [SEQ ID NO 7] wird dann nach der
Methode von Sanger et al. (PNAS-USA, 14, 5463, 1977) nach fortschreitender
Deletionsbildung mit Hilfe der Enzyme Exo III, Mung Bean und Nuclease
S 1 nach der Technik von Henikoff (Gene, 28, 351, 1984) ermittelt.
-
Dieses Insert von 3046 Basenpaaren,
das als Gen 246C bezeichnet wird, besteht aus einer kodierenden
Region von 853 bp, die mit ATG in Position 2146 beginnt und mit
einem Codon TGA in Position 2998 endet; diese Region wird von einem
Intron unterbrochen, das in Position 2464 anfängt und in Position 2653 aufhört. Durch
Primer Extension gemäß der von
Sambrook et al. (siehe Literaturstelle oben, 1989) beschriebenen Technik
wurden drei potentielle Stellen für die Initiation der Transkription
ermittelt, wobei die wahrscheinlichste Stelle die Position 2068
ist.
-
Die Promotorregion des Gens 246C
stromaufwärts
der Position 2146 wird als Promotor 246C bezeichnet. Die Untersuchung
der Sequenz des Promotors 246C zeigt die Gegenwart mehrerer Einheiten,
die für
ihre Beteiligung an der Genregulation bekannt sind.
-
Zwei Konsensus-Sequenzen CAAT, die
dem Regulationselement der Transkription von eukaryontischen Genen
entsprechen, sowie eine komplementäre und inverse Sequenz ATTG
liegen in den Positionen 2051, 2101 und 1967 vor.
-
Zwei Konsensus-Sequenzen TATAA befinden
sich in den Positionen 2089 und 2111 und eine komplementäre Sequenz
AATAT in der Position 2020. Alle drei Einheiten befinden sich 10
bis 50 Basenpaare stromabwärts
der Einheiten CAAT und 30 bis 50 Basenpaare stromaufwärts der
potentiellen Transkriptionsstellen.
-
In der Position 1950 wurde eine TGACG-Sequenz
identifiziert; diese Sequenz, die in dem Promotor 35S von CaMV gezeigt
werden konnte, scheint für
die Expression von chimären
Genen in den Wurzeln und Blättern
verantwortlich zu sein (LAM et al., 1989, Proc Natl Acad Sci USA,
86, 7890).
-
Drei Regionen zeigen eine hohe Homogenität mit den
Einheiten HSE (Hitzeschockelemente, Heat Shock Elements) von Pflanzen
(GURLEY und KEY, 1991, Biochemistry, 30, 1). Diese Regionen sind
zu der Konsensus-Sequenz GAANNGAANNTTCNNTTC oder TTCNNTTCNNGAANNGAA
homolog; sie liegen in der Nähe
der TATA-Box und
der CAAT-Box und sind dupliziert [SEQ ID NO: 17 und NO 18).
-
Eine zur Einheit CCGTCC homologe
Sequenz, die als bei der Antwort auf Elicitoren aus Pilzen beteiligt charakterisiert
wurde (LOIS et al., 1989, EMBO J., 8, 1641) ist in der Position
1822 lokalisiert.
-
Der Promotor der Gens 246C weist
auf etwa 30% seiner Länge
eine hohe Homologie (> 90%)
an 700 Basenpaaren mit dem aus Tabak isolierten pflanzlichen Promotor
mit der Sequenz [SEQ ID NO: 8] auf, der von TAKAHASHI et al., 1990,
Proc. Natl. Acad. Sci. USA, Bd. 87, S. 8013–8016 beschrieben wurde. In
der 2 ist ein Alignment
der DNA-Sequenz dieses Promotors [SEQ ID NO: 9, 10, 11] (obere Zeile)
mit dem entsprechenden Teil der DNA-Sequenz des erfindungsgemäßen Promotors
[SEQ ID NO: 12 und 13] (untere Zeile) angegeben.
-
Abschnitt 9: Konstruktion
des Expressionsvektors pSG 123, in dem der Promotor des Gens 246C
mit dem Gen der β-Glucuronidase kombiniert
ist.
-
Ausgehend von dem Phagemid pKS 246
kann durch Verdau mit den Enzymen HindIII und BalI ein Insert von
etwa 2200 Basenpaaren isoliert werden, das den Promotorbereich des
Gens 246C, das Startcodon der Translation und 11 Codons, die für den Amino-terminalen
Bereich des Proteins kodieren, enthält.
-
Das Plasmid pBI 101.3 (Clontech)
wird mit den Enzymen HindIII und EcoRI verdaut; das Fragment von etwa
2100 Basenpaaren, das das Gen der β-Glucuronidase enthält, die
von dem uidA-Locus in E. coli kodiert wird, gefolgt von dem Terminator
der Nopalin-Synthase von Agrobacterium tumefaciens, wird in dem
Plasmid pUC 19 ligiert, das an diesen Stellen offen ist, wodurch
ein Plasmid entsteht, das als Plasmid pBI 201.3 bezeichnet wird.
-
Das HindIII-BalI-Insert mit den Promotorsequenzen
des Gens 246C wird in dem Plasmid pBI201.3, das an den HindIII-
und SmaI-Stellen offen ist, kloniert.
-
Der als pSG 123 bezeichnete erhaltene
Vektor enthält
also das Gen der Glucuronidase unter der Kontrolle des Promotors
des Gens 246C. Die Nucleotidsequenz des vollständigen chimären Gens ist die Sequenz [SEQ
ID NO: 14].
-
Abschnitt 10: Protokoll
der transienten Expression des Gens der Glucuronidase unter der
Kontrolle des Promotors des Gens 246C in Tabak-Protoplasten
-
Herstellung der Tabak-Protoplasten
-
Blätter von Tabakpflanzen (Nicotiana
tabacum, Var Samsun NN) werden im Alter von 4 bis 5 Wochen entnommen,
in Streifen geschnitten und in dem Medium T.0 (Tabelle 1, adaptiert
von Chupeau et al., 1974, C. R. Acad Sci (Paris), 278 D, 1565),
das 1 g/l Cellulase Onozuka R 100, 200 mg/l Macerocym Onozuka (Yakult Honsha,
Nishinoniya, Japan) und 500 mg/l Pectolyase Y23 (Sheishin Pharmaceutical
Ind. Japan) enthält,
15 h bei 22°C
inkubiert.
-
Die Protoplasten werden durch Sieben
an einem Nylonsieb mit einer Maschenweite von 85 μm und 5-minütigem Zentrifugieren
bei 50 g in einer Saccharoselösung
von 19% (Gewicht/Volumen) von den Zellrückständen abgetrennt. Die Protoplasten,
die auf dem Medium schwimmen, werden einmal in dem Medium T.0 gewaschen
und ausgezählt;
ihre Anzahl wird auf eine Dichte von 1,5 × 106 Protoplasten/ml
eingestellt.
-
Herstellung des Vektors
pSG 123
-
Der E. coli-Stamm, der den Vektor
pSG 123 enthält,
wird in Luria-Medium
(Gibco) mit 50 mg/l Ampicillin kultiviert. Die Amplifikation des
Plasmids erfolgt nach der von Sambrook et al. 1989 beschriebenen
Vorgehensweise (oben genannte Literaturstelle). Das Plasmid pSG
123 wird dann durch Zentrifugieren in einem Cäsiumchlorid-Gradienten und
zwei aufeinanderfolgende Fällungen
mit Ethanol gereinigt. Der Plasmidbodensatz wird anschließend in
Puffer Tris-HCl 10 mM pH 8,0 wieder solubilisiert.
-
Transformation mit Polyethylenglykol
-
Die Protoplastensuspensionen (320 μl pro Aliquot)
werden bei 45°C
5 min inkubiert und dann schnell auf Eis abgekühlt. Dann werden 50 μl Plasmid
pSG 123 und 160 μl
einer Polyethylenglykollösung
(40% Polyethylenglykol, 0,4 M Mannit, 30 mM MgCl2,
0,1% Mes pH 5,8) zugegeben. Nach 10 min werden die Protoplasten
durch Zentrifugieren gewonnen und unter mäßigem Rühren in 500 μl Puffer
T0 wieder suspendiert und in der Dunkelheit bei 28°C inkubiert.
-
Messung der transienten
Expression
-
Nach 24-stündiger Inkubation werden die
Protoplasten nach Zugabe von 50 μl
Extraktionspuffer 10X der β-Glucuronidase
durch Gefrieren auf –80°C und anschließendem Auftauen
bei 37°C
lysiert (Jefferson, 1987, Plant Molec. Biol. Reporter, 5, 387).
-
Der nach dem Zentrifugieren bei 10000
g erhaltene Überstand
wird verwendet, um die β-Glucuronidaseaktivität durch
Fluorimetrie zu ermitteln (Jefferson, 1987, Plant Molec. Biol. Reporter,
5, 387).
-
Parallel hierzu wird die Proteinmenge,
die in den Extrakten enthalten ist, nach der Methode von Bradford
mit dem Kit Bio Rad (Bio Rad. Lab.) ermittelt. Tabelle
1: Zusammensetzung des Mediums T0 (auf 1 Liter)
NH4NO3 | 825
mg |
KNO3 | 950
mg |
CaCl2·2H2O | 220
mg |
MgSO4·7H2O | 185
mg |
KH2PO4 | 85
mg |
H3BO3 | 1
mg |
MnSO4, 4H2O | 100 μg |
ZnSO4, 7H2O | 1
mg |
Kl | 100 μg |
AlCl3 | 30 μg |
NiCl2, 6H2O | 30 μg |
CuSO4, 5H2O | 30 μg |
FeSO4, 7H2O | 27,8
mg |
Na2EDTA, H2O | 37,2
mg |
Thiamin | 100 μg |
Nicotinsäure | 200 μg |
Pyridoxin | 1
mg |
Biotin | 10 μg |
Ca-Panthotenat | 1
mg |
Saccharose | 20
g |
Inosit | 100
mg |
Mannit | 80
mg |
2-[N-Morpholino]ethansulfonsäure (MES) | 200
mg |
-
pH vor der Autoklavierung auf 5,8
eingestellt
-
Abschnitt 11: Transiente
Expression des Gens der Glucuronidase unter der Kontrolle des Promotors
des Gens 246C in Protoplasten von Tabak, die mit Pseudomonas solanacearum
infiziert sind.
-
Die transiente Expression, die nach
der Vorgehensweise des Abschnitts 10 ermittelt wird, wird nach 24-stündiger Inkubation
der Protoplasten gemessen, die nach der oben beschriebenen Vorgehensweise
in dem Medium T0 (in Abschnitt 10 beschrieben) hergestellt wurden,
das eine wie in Abschnitt 1 beschrieben hergestellte Suspension
von Bakterien Pseudomonas solanacearum (10 Bakterien/Protoplast)
enthält.
-
Die β-Glucuronidase-Aktivität wird in
pmol gebildetes Methylumbelliferon/min/mg Protein ausgedrückt.
-
In dem Protoplasten der Pflanzen,
die keine DNA des Vektors pSG 123 aufgenommen haben, wird keinerlei
Aktivität
festgestellt. Eine Aktivität
von 450 pmol/min/mg Protein wird an Protoplasten gemessen, die mit dem
Vektor pBI221 (Clontech) behandelt wurden, der das Gen der β-Glucuronidase unter
der Kontrolle des konstitutiven Promotors 35S CaMV enthält; diese
Aktivität
wird nach Infektion mit Stämmen
von Pseudomonas solanacearum GMI 1000 und GMI 1178 auf 300 pmol/min/mg
Protein vermindert.
-
Eine Aktivität von 600 pmol/min/mg Protein
wird an Protoplasten gemessen, die mit dem Plasmid pSG 123 behandelt
wurden; diese Aktivität
ist nach Animpfen mit dem Stamm GMI 1178 kaum verändert, sie
steigt nach Animpfen mit dem Stamm GMI 1000 auf einen Wert von 1000
pmol/min/mg Protein.
-
Der Promotor des Gens 246C ermöglicht also
eine hohe Grundexpression des Gens der Glucuronidase, wobei die
Expression höher
ist als die Expression unter dem Promotor 35S von CaMV, der hier
als Kontrolle dient.
-
Dieser Promotor ist außerdem stark
induzierbar, da die Expression der β-Glucuronidase nach Infektion mit
dem Bakterienstamm GMI 1000 um 40% ansteigt.
-
Abschnitt 12: Transitorische
Expression des Gens der Glucuronidase unter der Kontrolle des Gens
246C durch Tabak-Protoplasten,
die mit einem Elicitor (Chitinheptasaccaride) oder einem Hormon
behandelt wurden.
-
Die Expression wird ermittelt, nachdem
die Protoplasten 24 h, wie oben beschrieben, in dem Medium T0 inkubiert
wurden, das einen Elicitor in einer Konzentration von 25 μm oder ein
Hormon, das 2-4-D (2-4-Dichlorphenoxyessigsäure) in
einer Konzentration von 4 μm
enthält.
Die verwendeten Elicitoren (glykosidische Verbindungen aus der Wand
von pathogenen Pilzen) sind Chitinheptasaccharide, die die Eigenschaft
aufweisen, in Pflanzen Abwehrreaktionen zu induzieren (Roby et al.,
1987, BBRC, 143, 885).
-
In den unbehandelten Protoplasten,
die als Kontrolle dienen, wurde keinerlei Aktivität festgestellt.
Eine Aktivität
in der Größenordnung
von 400 pmol gebildetes Methylumbelliferon/min/mg Protein wird an
Protoplasten ermittelt, die die DNA des Vektors pBI 221 erhalten
haben, wobei diese Aktivität
durch die Behandlung (Elicitoren oder Hormon) nicht beeinträchtigt wird.
-
Protoplasten, die die DNA des Vektors
pSG 123 erhalten haben, weisen eine Aktivität von 450 pmol/min/mg Protein
auf; diese Aktivität
steigt um 50% an, wenn die Protoplasten mit dem Hormon 2-4-D behandelt
werden, und um 70%, wenn die Protoplasten mit dem Chitinheptasaccharid
behandelt werden.
-
Die Eigenschaften dieses Promotors,
die bei der Infektion der Protoplasten mit dem Bakterienstamm GMI
1000 (hohes Grundniveau und Induzierbarkeit) gezeigt werden konnten,
können
reproduziert werden, wenn ein Induktor aus der Wand phytopathogener
Pilze verwendet wird.
-
Abschnitt 13: Konstruktion
eines in Pflanzenzellen stabilen Expressionsvektors: binärer Vektor
pSG246
-
Aus dem Vektor pSG 123 kann durch
Schneiden mit den Restriktionsendonukleasen HindIII und EcoRI und
anschließender
Elektrophorese an Agarosegel das chimäre Gen abgetrennt werden, das
den Promotor 246C in Kombination mit dem kodierenden Bereich für die β-Glucuronidase und
den NOS-Terminator enthält. Das
chimäre
Gen wird in den binären
Vektor pBIN 19 (Clontech), der vorab an den Stellen HindIII und
EcoRI gespalten wurde, eingeführt
und ligiert, wodurch der Vektor pSG246 gebildet wird. Dieser binäre Vektor
besitzt zwei Resistenzgene gegenüber
Kanamycin, wobei eines in Bakterien exprimiert werden kann und das
andere, das sich unmittelbar stromaufwärts von dem vollständigen rekombinanten
Gen befindet (Bevan, 1984, Nucl. Ac. Res., 12, 8711), auf Pflanzenzellen übertragen
werden kann. Das Resistenzgen gegenüber Kanamycin dient bei den
Schritten der Transformation und der Analyse der Abstammung der
transformierten Pflanzen als Selektionsmarker.
-
Der als pSG246 bezeichnete, erhaltene
Vektor wird in dem Stamm E. coli DH5 α kloniert.
-
Abschnitt 14: Transfer
des Plasmids pSG246, das die β-Glucuronidase unter
der Kontrolle des Promotors des Gens 246C von Tabak enthält, in Agrobacterium
-
a) Transfer in Agrobacterium
tumefaciens
-
Der Transfer erfolgt durch Transformation
gemäß der in
Plant Molecular Biology Manual (Gelvin et al., Hrsg. Kluwer Academic
Publishers, 1988) beschriebenen Einfrieren/Auftauen-Methode, die
nachstehend zusammengefasst wird.
-
Kompetente Zellen von Agrobacterium
tumefaciens (Stamm LBA 4404, Clontech) werden durch schnelles Abkühlen einer
Kultur in der exponentiellen Wachstumsphase in Eis präpariert.
Die Bakterien werden dann in CaCl2 20 mM
suspendiert. Aliquote Teile der Suspension werden in Eppendorf-Röhrchen verteilt
und anschließend
in flüssigem
Stickstoff gefroren.
-
Zu den gefrorenen Zellen, die in
einem Eppendorf-Röhrchen
enthalten sind, wird 1 μg
Plasmid pSG246 gegeben. Dann wird die Suspension bei 37°C 5 min inkubiert.
1 ml Luria-Medium (Gibco) wird anschließend zugegeben, worauf das
Röhrchen
4 h bei 28°C
inkubiert wird. Aliquote Teile werden auf Petrischalen verteilt,
die ein in Plant Molecular Biology Manual (oben angegebene Literaturstelle) beschriebenes Agar-haltiges
Minimalmedium in Gegenwart von 100 mg Rifampicin und 25 mg/l Kanamycin
enthalten. Unter diesen Bedingungen wachsen nur Kolonien von Agrobacterium
tumefaciens, die das Plasmid pSG246 integriert haben. Diese enthalten
das chimäre
Gen in einem Kontext, das seine Replikation ermöglicht.
-
Die Resistenz der selektierten Kolonien
gegenüber
zwei Antibiotika wird überprüft, indem
sie in Folge zweimal auf das gleiche Selektionsmedium überimpft
werden. Die Gegenwart des chimären
Gens, in dem der Promotor 246C mit dem kodierenden Bereich der β-Glucuronidase kombiniert
ist, in Agrobacterium tumefaciens wird durch die Southern-Blot-Methode
mit einem Präparat
der Gesamt-DNA bestätigt (Lyse
der Zellen, Reinigung der DNA durch Extraktion mit einem Phenol/Chloroform-Gemisch,
nach der von Gelvin in dem oben erwähnten Buch beschriebenen Vorgehensweise,
Schneiden der gereinigten DNA mit Restriktionsenzymen, Agarose-Gel-Elektrophorese,
Transfer auf Hybridisierungsmembranen nach Verfahren, die dem Fachmann bekannt
sind).
-
b) Transfer in Agrobacterium
rhizogenes
-
Dieser Transfer wird in gleicher
Weise wie der unter a) beschriebene Transfer in Agrobacterium tumefaciens
mit dem Stamm Agrobacterium rhizogenes A4 durchgeführt, der
von Guerche et al. (1987) Mol. Gen. Genet. 206, 382 beschrieben
wurde.
-
Abschnitt 15: Gewinnung
von Tabakpflanzen, die mit das Plasmid pSG246 enthaltenden Agrobacterium
tumefaciens transformiert wurden.
-
Tabak Nicotiana tabacum, der in-vitro
kultiviert wurde, wurde mit Agrobacterium tumefaciens, die das Plasmid
pSG246 enthalten, nach dem Verfahren von Horsch et al., das dem
Fachmann bekannt ist (R. B. Horsch et al., 1985, Science 227, 1229–1231) infiziert,
wobei die Hauptschritte im Folgenden dargelegt werden.
-
Pflanzenscheiben von axenischen Tabakpflanzen
Nicotiana tabacum (Varietät
Bottom Special) werden in einer Kultur von A. tumefaciens inkubiert,
die das Plasmid pSG246 enthalten. Die auf Whatman-Papier abgetropften
Scheiben werden auf Kulturmedien in Petrischalen überführt, um
die transformierten Zellen so zu vermehren, dass Kallus erhalten
wird (Murashige und Skoog, 1962, Physiol. Plant., 15, 473) und dann
in Gegenwart von Cefotaxim (500 μg/ml)
zur Beseitigung von Agrobacterium tumefaciens und von Kanamycin
(100 μg/ml)
Triebe erzeugt werden.
-
Parallel hierzu wurden Transformationen
mit Stämmen
von Agrobacterium tumefaciens LBA 4404 vorgenommen, die die folgenden
Vektoren enthalten:
- – pBI 101 (Clontech), der aus
dem kodierenden Bereich der Glucuronidase vor dem Nopalinsynthase-Terminator
in dem binären
Vektor pB14 besteht. Dieses Konstrukt, das als Konstrukt pBI 101
bezeichnet wird, enthält
keinen Promotor;
- – pBI
221 (Clontech), der aus einem Fragment von 800 Basenpaaren des Promotors
35S des Blumenkohlmosaikvirus besteht, der vor dem kodierenden Bereich
der Glucuronidase in den Vektor pBI 101 inseriert wurde. Dieses
Konstrukt wird nachfolgend als Konstrukt pBI 221 bezeichnet.
-
Die gegenüber Kanamycin resistenten Triebe
werden dann in ein Medium überführt, auf
dem in Gegenwart von Carbenicillin und Kanamycin Wurzeln induziert
werden können.
Die Keimlinge werden dann in Pflanzschalen in ein Substrat verpflanzt,
das aus Torf und Düngererde
besteht, und im Gewächshaus
gezogen. Alle transformierten Pflanzen (Generation R0), die bei
den Schritten der Regenerierung und Akklimatisierung im Glashaus überlebt
haben, erweisen sich als morphologisch normal und fruchtbar. Sie
sind selbstbefruchtend und führen
zu Samen (Generation R1).
-
Abschnitt 16: Analyse
der genomischen DNA von Tabakpflanzen, die mit Agrobacterium tumefaciens,
die das Plasmid pSG246 enthalten, transformiert wurden (Generation
R0) nach der Southern-Blot-Technik
-
Die genomische Tabak-DNA mit hohem
Molekulargewicht wird nach dem in dem oben bereits erwähnten Buch "Plant Molecular Biology
Manual" beschriebenen
Verfahren der Extraktion mit Hilfe von Cetyltrimethylammoniumbromid
und Reinigung durch Fällen
aus reifen Blättern
von transgenen Pflanzen der Generation R0 isoliert.
-
10 μg der genomischen DNA werden über Nacht
bei 37°C
mit 20 Einheiten der Restriktionsenzyme HindIII und EcoRI verdaut.
Die erhaltenen Restriktionsfragmente werden durch Elektrophorese
auf Agarosegel (1%) getrennt. Die DNA wird nach der Southern-Blot-Methode
auf ein Nylonfilter (Hybond N+ Amersham) überführt und
mit einer Nucleotidsonde hybridisiert, die einen Teil der Sequenz
des rekombinanten Gens, markiert durch Kupplung mit Peroxidase (Kit
ECL, Amersham) enthält.
Die Membranen werden anschließend
gewaschen und nach dem von Amersham angegebenen Protokoll entwickelt.
-
Aus der Analyse der Filme können die
folgenden Schlüsse
gezogen werden:
- – Manche Pflanzen besitzen
keine Kopien des transferierten rekombinanten Gens (kein Signal),
- – die
meisten getesteten Pflanzen enthalten mindestens eine Kopie des
Konstrukts ohne Neuordnung, enthaltend: Promotor 246C – für β-Glucuronidase
kodierende Sequenz – NOS-Terminator,
wobei dieses Konstrukt im Folgenden als Konstrukt pSG 246 bezeichnet
wird;
- – einige
Profile legen nahe, dass in diesem Konstrukt interne Neuordnungen
vorkommen, diese Ereignisse sind jedoch selten.
-
Abschnitt 17: Untersuchung
der Aktivierungseigenschaften des Promotors 246C in den transgenen
Tabakpflanzen
-
Diese Untersuchung wurde an Pflanzen
der Generation R1 durchgeführt,
die vorab in vitro auf Murashige-Skoog-Agarmedium mit 500 μg/ml Kanamycin
selektiert wurden.
-
10 wegen ihrer Resistenz gegenüber Kanamycin
selektierten Nachkommen der transformierten Pflanze wurden in Düngererde
verpflanzt und anschließend
4 bis 5 Wochen in Kulturkammern kultiviert.
-
a) Aktivierung durch das
phytopathogene Bakterium Pseudomonas solanacearum
-
Inokulation durch Infiltration
-
Die Inokulationstests wurden gemäß der in
Abschnitt 1 beschriebenen Vorgehensweise an vier Blättern durchgeführt, die
von 2 verschiedenen Pflanzen stammen. Die Messungen der Glucuronidase-Aktivität werden
nach dem von Jefferson (Plant Molecular Biology Reporter, 5, 387,
1987) beschriebenen Verfahren unter Verwendung von 4-Methylumbelliferyl-β-glucuronid
als Substrat durchgeführt.
-
Die Ergebnisse zeigen, dass:
- – die
Pflanzen, die das Konstrukt pBI 101 enthalten, keine nachweisbare
Glucuronidase-Aktivität
besitzen,
- – die
Pflanzen, die das Konstrukt pBI 121 enthalten, eine Glucuronidase-Aktivität im Bereich
von 5000 bis 70000 pmol Methylumbilliferon/min/mg Protein aufweisen,
entsprechend einer konstitutiven Expression, die für dieses
Konstrukt zu erwarten ist. Als Antwort auf den Stress bei der Infiltration
konnte für
einige Transformanten eine leichte Aktivierung festgestellt werden,
- – die
Pflanzen, die das Konstrukt pSG246 enthalten, in den nicht inokulierten
Pflanzen eine geringe Glucuronidase-Aktivität im Bereich von 2000 bis 5000
pmol/mg Protein aufweisen. Als Antwort auf die bakterielle Infektion
ist eine starke Induktion festzustellen, und zwar unabhängig von
dem verwendeten Bakterienstamm (GMI 1000 oder K60 (Sequeira et al.,
Physiol. Plant. Pathol., 10, 43, 1977, kompatibler, Symptome hervorrufender
Stamm). Der Induktionsfaktor (Verhältnis der vor der Inokulation
gemessenen Aktivität
und der nach der Inokulation gemessenen Aktivität) liegt in der Größenordnung
von 20-fach und die Aktivitätswerte übersteigen
zuweilen die Werte, die mit den Pflanzen erhalten werden, die das
Konstrukt pBI 121 exprimieren.
-
Lokale bakterielle Infektion:
-
Eine lokale bakterielle Infektion
wird durch Aufbringen eines Tropfens der Bakteriensuspension von Pseudomonas
solanacearum (3 μl
mit 3 × 105 Bakterien, wie in Abschnitt 1 beschrieben
hergestellt) auf eine Verletzung realisiert, die durch Perforation
eines Blatts mit der Nadel einer Spritze erzeugt wurde.
-
Der Promotor 246C wird um die durch
die Infektion gebildete Läsion
herum und auch in allen Teilen der infizierten Pflanze aktiviert
(inokuliertes Blatt, obere und untere Blätter der Pflanze und Wurzeln).
Diese systemische Aktivierung tritt bereits in den ersten Stunden
nach der Inokulation auf.
-
An den Pflanzen der Generation R1,
die von mit den Konstrukten pBI 101 und pBI 121 transformierten Pflanzen
abstammen, ist keinerlei Aktivierung zu beobachten.
-
Die gleiche Art von lokaler Infektion,
die an den Wurzeln von in vitro kultivierten Tabakpflanzen durchgeführt wurde,
führt ebenfalls
zu einer starken Aktivierung des Promotors an der Inokulationsstelle,
jedoch auch in der gesamten Wurzel und dem oberirdischen Teil der
Pflanze.
-
b) Aktivierung durch den
pathogenen Pilz Chalara elegans
-
In-vitro Untersuchung
-
10 bis 15 ml flüssiges Murashige-Skoog-Medium
werden in eine Petrischale gegossen, die eine 3 Wochen alte Kultur
von Chalara elegans im Verlauf der Sporenbildung enthält (Kultur
auf Kartoffel-Dextrose-Agar PDA, Difco).
-
Durch Abkratzen der Oberfläche der
Kultur können
die Sporen gewonnen werden. Nach Auszählen können durch eine geeignete Verdünnung Suspensionen
von 104 und 105 Sporen pro ml hergestellt werden.
-
Aliquote Teile von 7 ml werden in
Magenta-Schalen (Sigma) verteilt. Eine transgene Tabakpflanze (Alter
etwa 3 Wochen, in sterilem Medium kultiviert), die mit dem β-Glucuronidase-Gen
unter der Kontrolle des Promotors 246C transformiert wurde, wird
in jede Schale gegeben, wobei ihre Wurzeln in die Sporensuspension
eintauchen. Die Pflanzen werden dann entnommen und gefroren, und
die Glucuronidase-Aktivität
wird bestimmt. Bei der Infektion beträgt die spezifische Aktivität 20000
pmol Methylumbelliferon pro mg Protein. Im Vergleich mit nicht inokulierten
Vergleichsproben, die den gleichen Bedingungen ausgesetzt sind,
steigt die Aktivität
für Infektionen
mit 104 bzw. 105 Sporen
pro ml bereits 4 Tage nach Inokulation um den Faktor 8 bzw. 8, 5
an.
-
Untersuchung im Gewächshaus
-
10 Pflanzen pro Abkömmling des
Transformanten, die wegen ihrer Resistenz gegenüber Kanamycin selektiert wurden,
werden in Töpfe
mit Abmessungen von 3 × 3
cm verpflanzt. Sobald das 5. Blatt erscheint, werden die Pflanzen
inokuliert, indem im Bereich des Keimstängels eine Suspension von 5 × 105 offener Konidienträger von Chalara elegans aufgebracht
wird.
-
c) Aktivierung mit dem
pathogenen Pilz Sclerotinia sclerotiorum
-
Untersuchung an Blattscheiben
-
Blattscheiben von 20 mm Durchmesser,
die von Pflanzen stammen, die das Konstrukt pSG246 exprimieren,
werden in einem geeigneten flüssigen
Medium am Überleben
gehalten. Auf jede dieser Scheiben wird ein Agar-Agar-Würfel mit
etwa 5 mm Seitenlänge
gegeben, der das Mycel von Sclerotinia sclerotiorum enthält. Die
Glucuronidase-Aktivität,
die in Abhängigkeit
von der Zeit gemessen wird, zeigt, dass die Gegenwart des Mycels
die Glucuronidase-Aktivität nach 7
Stunden Kontakt induziert. Nach 24 h ist die Aktivität im Vergleich mit
der Aktivität
von Blattscheiben, die nicht mit dem Mycel in Kontakt gekommen sind,
um den Faktor 4 gestiegen. Das gleiche Experiment, das an Blattscheiben
aus Tabak-Vergleichspflanzen
(die das Konstrukt pSG246 nicht exprimieren) durchgeführt wurde,
führt lediglich
zu einer Glucuronidase-Aktivität, die mit
einem Grundrauschen vergleichbar ist.
-
d) Aktivierung durch Elicitoren
-
Es wurden zwei Typen von Elicitoren
verwendet, ein Elicitor vom biotischen Typ, der Molekülen entspricht,
die von natürlichen
Molekülen
oder Makromolekülen
abgeleitet sind, der andere Elicitor vom abiotischen Typ, entsprechend
chemischen Molekülen.
-
d1. Biotische Elicitoren
bakterieller Herkunft oder aus Pilzen
-
Die verwendeten Elicitoren sind Harpin,
bei dem es sich um ein aus Erwinia amylovora isoliertes Protein
handelt, und ein Protein, das aus dem Überstand einer Pseudomonas
solanacearum-Kultur isoliert wurde. Es wurden auch proteinartige
Elicitoren getestet, beispielsweise das Cryptogein, das aus Pseudomonas
cryptogea isoliert wurde, und das Capsicein aus Pseudomonas capsici
(Ricci et al. 1989, Eur. J. Biochem. 183: 555–563).
-
In allen Fällen wurden geeignete Konzentrationen
der Elicitoren mit einer Nadel unter die untere Epidermis der Tabakblätter, die
das Konstrukt pSG246 exprimieren, infiltriert. Die Induktion der
Aktivität
erfolgt in allen Fällen
durch die Gegenwart des Elicitors in einem Ring von etwa 5 mm unmittelbar
angrenzend an die Infiltrationszone. Die Stimulation ist 24 h nach
der Infiltration ganz offensichtlich, jedoch nach 6 h sichtbar.
Die Aktivität
nach 24 h ist im Vergleich mit den Aktivitäten der Vergleichspflanzen
(Pflanzen, die das Konstrukt pSG246 exprimieren, jedoch ohne dass
unter die Epidermis Elicitoren injiziert wurden) häufig 5 bis
6 mal höher.
-
d2. Abiotische Elicitoren:
Salicylsäure,
Kupfersulfat
-
Tabakblätter, die das Konstrukt pSG246
exprimieren und von der Pflanze abgenommen wurden, werden in Lösungen mit
einer Konzentration von 1 bis 10 μg/ml
Salicylsäure
oder von 0,025 bis 0,25 mM Kupfersulfat eingetaucht.
-
In Gegenwart der Salicylsäure steigt
die Glucuronidase-Aktivität
nach 6 h auf das 5-Fache und nach 24 Stunden auf das 10-Fache. Im Falle des
Kupfersulfat erhöht
sich die Glucuronidase-Aktivität bei 0,025
mM um den Faktor 17 und bei 0,25 mM um den Faktor 11, wenn man die
Aktivität
mit den unbehandelten Blättern der
Vergleichspflanzen vergleicht.
-
d3. Induktion durch Wachstumsregulatoren
-
In Konzentrationen von 1,5 und 10 μM wurde ein
Auxin in Form von 2,4-Dichlorphenoxyessigsäure (2,4-D) aufgebracht. Beim
Eintauchen der Blattstiele von abgelösten Tabakblättern, die
das Konstrukt pSG246 exprimieren, stellt sich heraus, dass die Induktion
in dem Blatt 6 h nach dem Aufbringen des Auxins in einer Konzentration
von 5 μm
beginnt und im Vergleich mit den Blättern der Vergleichspflanzen,
die nicht mit dem Auxin behandelt wurden, nach 12 h 18-fach stimuliert
ist.
-
Die Glucuronidase-Aktivität wird beim
Auftreten der Krankheitssymptome, d. h. etwa 15 Tage nach der Inokulation,
gemessen.
-
Die Ergebnisse der an den oberirdischen
Teilen der gesamten Pflanze gemessenen Aktivität zeigen, dass:
- – die
Pflanzen, die das Konstrukt pBI 101 enthalten, keine nachweisbare
Glucuronidase-Aktivität
zeigen,
- – die
mit dem Konstrukt pBI 121 transformierten Pflanzen eine Aktivität von 12000
bis 60000 pmol Methylumbilliferon/ min/mg Protein aufweisen. Diese
Aktivität
schwankt nach der Inokulation wenig,
- – die
mit dem Konstrukt pSG246 transformierten Pflanzen an den gesunden
Pflanzen eine geringe Glucuronidase-Aktivität zeigen. Die Aktivität steigt
in den Pflanzen, die Symptome zeigen, beträchtlich an und erreicht 85000
pmol gebildetes Methylumbelliferon/min/mg Protein.
-
e) Aktivierung durch eine
Verletzung
-
Diese Aktivierung wurde an Blättern von
Pflanzen der Generation R1 mit dem Konstrukt pSG246 untersucht,
die etwa 5 Wochen alt waren und zuvor für ihre Resistenz gegenüber Kanamycin
selektiert wurden.
-
Ein einfacher Schnitt an einem Blatt
führt zu
einer langsamen und geringen Aktivierung des Promotors, gleichzeitig
in dem Blatt und der Pflanze; eine Risswunde an einem Blatt führt jedoch
zu einer starken (5-fach) und extrem schnellen (30 min) Erhöhung der
Glucuronidase-Aktivität
in dem zerrissenen Blatt.
-
f) Aktivierung durch einen
thermischen Schock
-
Tabakpflanzen der Generation R1,
die das Konstrukt pSG246 enthalten, die etwa 5 Wochen alt sind und
zuvor wegen ihrer Resistenz gegenüber Kanamycin selektiert wurden,
werden 2 oder 4 h in eine Kammer von 40°C eingebracht, um einen thermischen
Schock hervorzurufen. Unmittelbar nach der Behandlung werden die
Pflanzen in flüssigem
Stickstoff gefroren und ihre β-Glucuronidase-Aktivität wird an
der gesamten oberirdischen Pflanze ermittelt.
-
Die gleiche Vorgehensweise wird auf
mit dem Konstrukt pBI 121 transformierte Pflanzen angewandt; die
Aktivität
dieser Pflanzen wird durch den thermischen Schock nicht verändert.
-
Die Pflanzen, die das Konstrukt pSG246
enthalten, zeigen dagegen eine starke Erhöhung der Glucuronidase-Aktivität nach dem thermischen
Schock; der mittlere Faktor der Stimulierung, der an mehreren Pflanzen
ermittelt wurde, beträgt
etwa 12.
-
g) Expression im Laufe
der Entwicklung und räumliche
Verteilung der Expression in der Pflanze
-
Durch die Verwendung eines histochemischen
Substrats zum Nachweis der Glucuronidase-Aktivität, Cyclohexylammonium-5-brom-4-chlor-3-indolyl-β-D-glucuronid
(X-gluc), nach dem von Jefferson beschriebenen Verfahren (Plant
Molecular Biology Reporter, 5, 387, 1987) kann die Lokalisierung
der Aktivität
in den Geweben der Pflanze sichtbar gemacht werden.
-
Keimung der Samen:
-
Bei der Keimung der Tabaksamen der
Generation R1, die die Glucuronidase unter der Kontrolle des Promotors
246C exprimieren, ist die Expression in den Kotyledonen nicht nachweisbar,
in der gesamten Wurzel hoch und in den Meristemen der Wurzeln und
Stängel
sehr stark. In der entwickelten Pflanze konnte die Glucuronidase-Aktivität in den
gesamten getesteten Geweben, einschließlich der trockenen Samenkörner, detektiert
werden.
-
Abschnitt 18: Gewinnung
von Rapspflanzen, die mit Agrobacterium rhizogenes transformiert
wurden, die das Plasmid pSG246 enthalten
-
Die Transformation erfolgt nach dem
Protokoll von P. Guerche et al. (P. Guerche et al., 1987, Mol. Gen. Genet.,
206, 382). Die verschiedenen Kulturmedien sind die von Pelletier
et al. beschriebenen (Pelletier et al., 1983, Mol. Gen. Genet.,
191, 244). Ihre Zusammensetzung ist in der folgenden Tabelle gezeigt
(Tabelle 2).
-
a) Gewinnung von transformierten
Wurzeln
-
Segmente der Sprossachse werden an
dem apikalen Ende von Rapspflanzen (Brassica napus: Frühlingsvarietäten Brutor
und Westar und Wintervarietät)
von etwa 1 m Höhe
entnommen. Die Segmente werden an der Oberfläche sterilisiert, mit sterilem
Wasser gespült,
in Segmente von etwa 1,5 cm Länge
geschnitten und in ein Röhrchen
mit Medium A gegeben.
-
Die Inokulation des Endes dieses
Segments erfolgt durch Aufbringen einer Suspension des Stamms Agrobacterium
rhizogenes, der das Plasmid pSG 246 enthält
-
Nach 1 bis 2 Wochen treten an dem
Stielsegment transformierte Wurzeln auf; sie werden entnommen und
in Agarmedium B (15 g/l) mit 500 μg
Cefotaxim/ml gegeben.
-
b) Regenerierung von transformierten
Pflanzen
-
Wurzelfragmente werden 15 Tage in
Medium D mit 3 mg/l 2,4-Dichlorphenoxyessigsäure inkubiert
und anschließend
für die
Induktion der Sprosse in das Medium RCC gegeben. Die bewurzelten
Pflanzen werden dann erhalten, indem die Sprosse auf die Medien
F und G gegeben werden.
Tabelle
2: Zusammensetzung der verschiedenen verwendeten Medien für die Gewinnung
der transformierten Rapspflanzen
- NAA
- Naphthalinessigsäure
- BA
- 6-Benzylaminopurin
- 2,4D
- 2,4-Dichlorphenoxyessigsäure
- IPA
- N6-(2-Isopentyl)-adenin
- GA3
- Gibberellinsäure
- EDTA
- Ethylendiamintetraessigsäure
-
Abschnitt 19: Expressionseigenschaften
des Glucuronidasegens unter der Kontrolle des Promotors 246C in Rapspflanzen
-
a) Aktivierung durch eine
Verletzung
-
Die Blätter von Rapspflanzen der Generation
R1, die die Glucuronidase unter der Kontrolle des Promotors 246C
enthalten, wurden geschnitten oder geschnitten und zerrissen.
-
Es wird eine geringe Aktivierung
der Glucuronidase-Aktivität
in den geschnittenen Blättern
beobachtet; eine sehr starke Aktivierung (6 mal über der Grundaktivität) und eine
sehr schnelle Aktivierung (etwa 30 min) ist die Folge der Risswunde.
-
b) Infektion mit phytopathogenen
Pilzen
-
Blattparasit (Alternaria
brassicae):
-
Rapspflanzen der Generation R1, die
das Konstrukt pSG246 besitzen, werden etwa 3 Wochen im Topf auf
Düngererde
kultiviert. Dann werden die Pflanzen lokal mit einer Sporensuspension
(10 ml mit 1000 Sporen, die nach Kultur auf Agar-PDA erhalten wurden)
des pathogenen Pilzes Alternaria brassicae inokuliert, wobei die
Sporen auf eine mit einer Nadel zugefügten Verletzung aufgebracht
werden. Um die Verletzung herum entsteht eine Nekrose.
-
Man beobachtet dann eine starke Stimulierung
der Glucuronidase-Aktivität
(mit dem X-gluc-Test nachgewiesen, Abschnitt 17e) in dem inokulierten
Blatt um den nekrotischen Bereich herum.
-
Wurzelparasit (Rhizoctonia
solani)
-
Rapssamen der Generation R1, die
mit dem Konstrukt pSG246 transformiert wurden, werden auf einem
Substrat ausgesät,
das aus einem Gemisch von Torf, Vermiculit und Sand (10 : 10 : 5,
v : v) besteht und in einem 1 Liter-Topf enthalten ist. Die Samen
werden mit einer 1 cm-Schicht des Substrats bedeckt, welches 10000
lebensfähige
Propagula von Rhizoctonia solani pro Gramm enthält. Die Propagula werden durch
15-tägige
Kultur eines Rhizoctonia-Stamms
in einem Kulturkolben nach Roux auf Reiskörnern und anschließendem Zerkleinern
auf eine Größe unter
1 mm erhalten.
-
Während
ihrer Entwicklung werden die Rapspflanzen an der Wurzel angegriffen.
-
Man beobachtet im Vergleich mit der
Aktivität,
die an den Wurzeln der Kontrollpflanzen gemessen wurde (gleiche
Abkömmlinge
R1 der transformierten Pflanzen, jedoch nicht infiziert) eine starke
Stimulierung der Glucuronidase-Aktivität (mit dem X-gluc-Test, Abschnitt
17e, nachgewiesen) in den Wurzeln der infizierten Pflanzen. Außerdem wird
in den oberirdischen Pflanzenteilen systemisch die Glucuronidase-Aktivität stark
stimuliert.
-
c) Aktivierung der Rapspflanzen
der Generation R 1 durch einen thermischen Schock
-
Rapspflanzen der Generation R1, die
das Konstrukt pSG246 enthalten, werden im Alter von etwa 5 Wochen
2 oder 4 h in eine Kammer von 40°C
eingebracht, um einen thermischen Schock hervorzurufen. Nach dieser
Behandlung werden die Pflanzen sofort in flüssigem Stickstoff gefroren
und ihre β-Glucuronidase-Aktivität wird an
dem ganzen oberirdischen Teil bestimmt.
-
Die gleiche Vorgehensweise wird auf
mit dem Konstrukt pBI 121 transformierte Pflanzen angewandt; die
Aktivität
dieser Pflanzen wird durch den thermischen Schock nicht verändert.
-
Die Pflanzen, die das Konstrukt pSG246
enthalten, zeigen dagegen eine starke Erhöhung der Glucuronidase-Aktivität nach dem
thermischen Schock; der mittlere Faktor der Stimulierung, der an
mehreren Pflanzen bestimmt wurde, liegt in der Gegend von 12.
-
d) Expression im Laufe
der Entwicklung
-
Im Laufe der Keimung der Rapssamen
der Generation R1, die die Glucuronidase unter der Kontrolle des
Promotors 246C enthalten, wird eine Expression dieses Proteins in
den Kotyledonen, eine hohe Expression in der gesamten Wurzel und
eine sehr starke Expression in den Meristemen der Wurzeln und der
Stängel beobachtet.
-
Es wurde auch eine sehr starke Expression
in den Wurzeln und dem transformierten Kallusgewebe im Laufe der
Regenerierung der transgenen Pflanzen sowie den verschiedenen Teilen
der Pflanzen (einschließlich
der reifen Samen) beobachtet.
-
Abschnitt 20: Gewinnung
von Sonnenblumen-Kallusgewebe, das mit Agrobacterium rhizogenes
transformiert wurde, die das Plasmid pSG246 enthalten.
-
Die Transformation erfolgt nach der
Vorgehensweise von Guerche et al. (Mol. (Gen. Genet., 206, 382, 1987),
das ursprünglich
für die
Transformation von Raps entwickelt wurde. Die verschiedenen Kulturmedien wurden
von Pelletier et al. (Mol. Gen. Genet. 191, 244, 1983) beschrieben,
ihre Zusammensetzung wurde bereits gezeigt (Tabelle 2).
-
Die Sonnenblumen-Hypokotylen werden
durch Keimung von Samen auf Vermiculit während 7 bis 10 Tagen erhalten.
Die Samen werden in eine Kulturkammer gegeben, 16 h unter Beleuchtung
bei 20°C/8
h in der Dunkelheit bei 17°C.
Die Hypokotylen werden an der Oberfläche sterilisiert, mit sterilem
Wasser gespült
und in ein Röhrchen
gegeben, das Murashige-Skoog-Medium enthält, dessen Konzentration an
Makroelementen um die Hälfte
reduziert ist.
-
Die Inokulation des Segmentendes
wird durch Aufbringen einer Suspension des Stamms Agrobacterium
rhizogenes, der das Plasmid pSG246 enthält, durchgeführt.
-
Transformierte Wurzeln erscheinen
nach einem Monat; sie werden entnommen und 4 Wochen auf das Agarmedium
B (15 g/l) mit 500 μg
Cefotaxim/ml aufgebracht, wobei wöchentlich verpflanzt wird.
Sie werden dann in dem gleichen flüssigen Medium unter Rühren (100
U/min) kultiviert und jeden Monat verpflanzt. Durch Überführen der Wurzeln
in das Medium D kann das Kallusgewebe aus den transformierten Wurzeln
gebildet werden.
-
Die Glucuronidase-Aktivität der in
dem flüssigen
Medium B kultivierten Wurzeln und dem in dem Medium D kultivierten
Kallusgewebe, die durch Fluorimetrie abgeschätzt wird, zeigt sehr hohe Werte
im Bereich von 104 bis 105 pmol gebildetes Methylumbelliferon/min/mg
Proteine.
-
Abschnitt 21: Transiente
Expression des Glucuronidasegens unter der Kontrolle des Promotors
des Gens 246C in unreifen Sonnenblumen-Embryonen
-
Unreife Embryonen von Mutterpflanzen
des Genotyps 105 werden entnommen und 14 Tage in dem Medium I (Tabelle
3) bei 25°C
in der Dunkelheit kultiviert. Die Embryonen werden dann 3 Tage auf
dem Medium II bei 25°C
unter einer Photoperiode von 16 h pro Tag/8 h pro Nacht kultiviert.
Ungefähr
20 Embryonen werden dann nebeneinander auf das Medium III gelegt.
-
Herstellung des Vektors
pSG 123:
-
Die Herstellung erfolgt nach der
in Abschnitt 10 beschriebenen Vorgehensweise.
-
Transformation des pflanzlichen
Materials:
-
Plasmidische DNA (Vektor pSG 123)
wird in die Pflanzenzellen unter Verwendung einer Partikelkanone
eingebracht, die nach dem von Zumbrunn beschriebenen Prinzip konstruiert
wurde (Zumbrunn et al. 1989 Technique 1(3) 204–216). Die plasmidische DNA
wird in einer Menge von 4 μg/mg
Wolfram auf Wolfram-Mikropartikeln adsorbiert. 2,5 mg des Wolfram/DNA-Gemisches
wird dann auf ein Makroprojektil aufgebracht, das durch Explosion
einer Patrone beschleunigt wird.
-
Durch Aufplatzen des Makroprojektils
auf einer Lochplatte können
die Mikropartikel aus Wolfram und DNA in die Zellen geschleudert
werden.
-
Messung der transienten
Expression:
-
Die auf den Wolframmikropartikeln
adsorbierte DNA, die in die Pflanzenzellen eingedrungen ist, wird freigesetzt;
das chimäre
Gen, das den Promotor des Gens 246C mit der Glucuronidase kombiniert,
wird anschließend
transkribiert und dann übersetzt.
Die erhaltene Glucuronidase wird durch den histochemischen Test,
der von JEFFERSON et al., 1987, Plant Molecular Biology Reporter
5, 387 beschrieben wurde, unter Verwendung des Substrats Cyclohexylammonium-5-brom-4-chlor-3-indolyl-β-D-glucuronid
(X-gluc) sichtbar gemacht. Die Zellen, die das Gen exprimieren,
haben eine blaue Färbung.
-
Durch Auszählen der pro Petrischale im
Laufe eines Versuchs zur transienten Expression erhaltenen blauen
Zellen kann die Anzahl der transformierten Zellen ermittelt und
die Expression des getesteten chimären Konstrukts abgeschätzt werden.
-
Die 48 h nach Beschuss mit der Mikropartikelkanone
unter Verwendung des Substrats X-gluc ermittelte transiente Expression
zeigt, dass das β-Glucuronidasegen
in unreifen Sonnenblumenembryonen exprimiert wird.
-
Die Intensität ist im Vergleich mit der
unter Verwendung des Plasmids pBI221 (Clontech) induzierten Intensität höher, wobei
in dem Plasmid pBI221 das Glucuronidasegen unter die Kontrolle des
Promotors 35S des Blumenkohlmosaikvirus gestellt ist.
-
Die Anzahl der transformierten Zellen,
die das Glucuronidasegen unter der Kontrolle des Promotors des Gens
246C exprimieren, liegt in der Gegend von 140 pro Schale (Mittelwert
von 4 Experimenten), wohingegen die Anzahl der transformierten Zellen
in Gegenwart des Plasmids pBI221, worin das Glucuronidasegen unter
die Kontrolle des Promotors 35S des Blumenkohlmosaikvirus gestellt
ist, 60 pro Schale beträgt
(Mittelwert aus 4 Experimenten).
-
Die Embryonen werden anschließend auf
sterilem Filterpapier abgetropft und in der Dunkelheit während 3
Tagen auf Medium II kultiviert. Die Embryonen werden anschließend kurz
mit flüssigem
Murashige-Skoog-Medium (Murashige und Skoog, 1962, Physiol. Plant
15 473), das 500 mg/l Antibiotikum Cefotaxim enthält, gespült. Sie
werden dann auf sterilem Filterpapier abgetropft und auf dem Medium
III, das 250 mg/l Cefotaxim, 250 mg/l Carbenicillin und 50 mg/l
Paromomycin enthält,
kultiviert. Die Kultur erfolgt bei 25°C mit einer Fotoperiode von
16 h Tag/8 h Nacht; das Pflanzengewebe wird alle 21 Tage auf das
gleiche Medium verpflanzt.
-
Die aus diesem Gewebe neu gebildeten
Sprosse werden unter den gleichen Bedingungen hinsichtlich Temperatur
und Fotoperiode auf Medium IV überführt.
-
Die bewurzelten Pflanzen werden dann
im Gewächshaus
gezogen.
-
Abschnitt 22: Expression
der β-Glucuronidase
unter der Kontrolle des Promotors 246C in transformierten Sonnenblumenpflanzen.
-
Die Pflanzen, die das Konstrukt pSG246
exprimieren, weisen eine Glucuronidaseexpression auf, die mindestens
der Expression entspricht, die bei den mit Hilfe des Konstrukts
pBI 121 transformierten Pflanzen erhalten wird.
-
Tabelle
3: Zusammensetzung der verschiedenen, für die Gewinnung der transformierten
Sonnenblumenpflanzen verwendeten Medien
-
-
Abschnitt 23: Protokoll
der Expression des β-Glucuronidasegens
unter der Kontrolle des Promotors 246C in Geweben von Monokotyledonen
-
Gewinnung des Pflanzenmaterials:
-
Genotyp-Samen der Gerste GERBEL werden
im Gewächshaus
auf Vermiculit zum Keimen gebracht. Nach 7 Tagen werden die Blätter und
Wurzeln für
die Experimente der transienten Expression entnommen und in eine
Petrischale gegeben, die Murashige-Skoog-Agarmedium enthält.
-
Unreife Embryonen von Mais werden
10 bis 14 Tage nach der Bestäubung
aus den im Gewächshaus kultivierten
Mutterpflanzen (Linie LH 132) entnommen. Die Embryonen werden auf
der Seite der embryonalen Achse mit dem Induktionsmedium (in nachstehender
Tabelle 4 angegebene Zusammensetzung) in Kontakt gebracht und dann
3 Wochen später
auf das Erhaltungsmedium (Tabelle 5) gegeben. Das erhaltene Kallusgewebe
wird jede Woche umgesetzt. Die Experimente der transienten Expression
werden einige Stunden nach dem Umsetzen durchgeführt.
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Herstellung des Vektors
pSG 123:
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Die Herstellung erfolgt nach der
in Abschnitt 10 beschriebenen Vorgehensweise.
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Transformation des Pflanzenmaterials:
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Die plasmidische DNA (Vektor pSG
123) wird unter Verwendung der nach dem von Zumbrunn beschriebenen
Prinzip konstruierten Partikelkanone in die Pflanzenzellen eingeführt (Zumbrunn
et al., 1989, Technique 1 (3) 204–216). Die plasmidische DNA
wird auf Wolframmikropartikeln in einer Menge von 4 μg/mg Wolfram
adsorbiert. 2,5 mg des Wolfram/DNA-Gemisches werden dann auf ein
Makroprojektil aufgebracht, das durch Explosion einer Patrone beschleunigt
wird.
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Durch das Zerplatzen des Makroprojektils
auf einer mit einem Loch versehenen Prallplatte können die Mikropartikel
aus Wolfram und DNA in die Zellen geschleudert werden.
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Bestimmung der transienten
Expression:
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Die auf den Wolframmikropartikeln
adsorbierte DNA, die in die Pflanzenzellen eingedrungen ist, wird freigesetzt;
das chimäre
Gen, in dem der Promotor des Gens 246C mit der Glucuronidase kombiniert
ist, wird dann transkribiert und anschließend übersetzt. Die erhaltene Glucuronidase
wird durch den von JEFFERSON et al., 1987 Plant Molecular Biology
Reporter 5, 387, beschriebenen histochemischen Test unter Verwendung des
Substrats Cyclohexylammonium-5-Brom-4-chlor-3-indolyl-β-D-glucuronid (X-gluc) sichtbar
gemacht. Die Zellen, die das Gen exprimieren, sind dann blau gefärbt.
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Durch das Auszählen der Anzahl der pro Petrischale
im Laufe eines Experiments zur transienten Expression erhaltenen
blauen Zellen kann die Zahl der transformierten Zellen bestimmt
und die Expression des getesteten chimären Konstrukts abgeschätzt werden.
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TABELLE
4: Induktionsmedium für
Mais-Kallusgewebe aus unreifen Embryonen (in mg pro 1 Liter)
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TABELLE
5: Erhaltungsmedium für
Mais-Kallus (in mg pro 1 Liter)
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Abschnitt 24: Transiente
Expression des β-Glucuronidasegens
unter der Kontrolle des Promotors des Gens 246C in Gerstengewebe
und Mais-Kallus
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Die unter Verwendung des Substrats
X-gluc 48 h nach Beschießen
mit der Mikropartikelkanone gemessene transiente Expression zeigt,
dass das β-Glucuronidasegen
in den Blättern
und den Wurzeln der Gerste und auch in dem Mais-Kallusgewebe exprimiert
wird.
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Die Intensität der Expression ist genauso
groß wie
die durch die Verwendung des Plasmids pBI 221 (Clontech) induzierte
Intensität,
wobei in dem Plasmid pBI 221 das Glucuronidasegen unter die Kontrolle
des Promotors 35S des Blumenkohlmosaikvirus gestellt ist.
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Der Promotor des Gens 246C aus Tabak
ist also befähigt,
die Expression eines Gens in Monokotyledonen zu lenken.
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Abschnitt 25: Konstruktion
eines Plasmids, in dem das Tomaten-Tabak-Chitinase-Gen unter die Kontrolle
des induzierbaren Promotors gestellt ist, und Expression des Gens
in Tabak
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a) Herstellung der Promotorsequenz
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Das oben beschriebene Plasmid pSG
123 wird mit den Endonucleasen Hind III und Sca I verdaut. Nach
Agarose-Gel-Elektrophorese wird das Hind III-Sca I-Fragment mit
2088 Basenpaaren, das den gesamten induzierbaren Promotor mit Ausnahme
der 57 Basenpaare unmittelbar stromaufwärts von ATG enthält, gereinigt.
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Die Ligation des gereinigten Fragments,
des synthetischen Sca I-Bam
HI-Oligonucleotids mit 62 Basenpaaren der Sequenz [SEQ ID NO: 15]
und des Vektors pTZ 19R (Pharmacia), der mit Hilfe der Endonucleasen
Hind III und Bam HI linearisiert wurde, führt zu dem Plasmid pPH 111.
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Aus dem Plasmid pPH 111 wird das
Hind III-Bam HI-Fragment mit 2150 Basenpaaren, das den gesamten
induzierbaren Promotor enthält,
durch Schneiden mit den Endonucleasen Hind III-Bam HI und anschließender Agarose-Gel-Elektrophorese
isoliert.
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b) Herstellung eines Fragments,
das ein Hybridgen enthält,
das für
ein Protein mit Endochitinaseaktivität kodiert
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Das BamHI-EcoRI-Fragment, das aus
dem Plasmid pBR1 stammt, das in der Patentanmeldung
EP 493 581 , Beispiel 1, beschrieben
wurde, und das ein chimäres
Gen enthält,
welches für
ein Protein mit Endochitinaseaktivität kodiert [SEQ ID NO: 16],
und das die Sequenz aufweist, die für ein Tomate-Tabak-Endochitinase-Hybrid
(in Position 438–1587)
und den NOS-Terminator enthält,
wird gereinigt.
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c) Klonieren in dem binären Vektor
pBIN 19
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Mit Hilfe der DNA-Ligase T4 wird
die Promotorsequenz (siehe oben), die für die Chitinase kodierende Sequenz
und die Terminatorsequenz in den binären Vektor pBIN 19 (Bevan,
1984, Nucl. Acids Res., 12, 8711–8721) ligiert, welcher mit
Hilfe der Endonucleasen Hind III und EcoRI geöffnet wurde. Der Vektor enthält zwei
Resistenzgene gegen Kanamycin, einen, der in Bakterien exprimiert
werden kann, und einen anderen, der sich unmittelbar stromaufwärts von
dem vollständigen
rekombinanten Gen befindet und in Pflanzenzellen transferiert werden
kann.
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Der erhaltene Vektor, der als pBR
20 bezeichnet wird, wird in dem Stamm E. coli HB 101 (Clontech) kloniert.
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2) Transformation von
Agrobacterium tumefaciens
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Die Transformation des Stamms Agrobacterium
tumefaciens LBA 4404 (Clontech) wird nach der Einfrieren/Auftauen-Methode,
die in Plant Molecular Biology Manual (Gelvin et al., oben genannte
Literaturstelle) (in Abschnitt 14 dargelegt) beschrieben ist, ausgehend
von 1 mg Plasmid pBR20 durchgeführt.
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3) Transformation von
Tabak
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In-vitro kultivierter Tabak Nicotiana
tabacum wurde mit Agrobacterium tumefaciens, das das Plasmid pBR
20 enthält,
nach der Vorgehensweise von Horsch et al. infiziert, die dem Fachmann
bekannt ist (R. B. Horsch et al., 1985 Science 227, 1229–1231),
deren hauptsächliche
Schritte im Folgenden erläutert
werden.
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Blattscheiben von axenischen Tabakpflanzen
Nicotiana tabacum (Varietät
Wisconsin Havana 38) werden in einer Kultur von A. tumefaciens inkubiert,
welche das Plasmid pBR 20 enthalten. Die auf Whatman-Papier abgetropften
Scheiben werden in Petrischalen auf Kulturmedien kultiviert, um
die transformierten Zellen so zu vermehren, dass Kallusgewebe erhalten
wird. Das Kallusgewebe wird dann auf ein Medium mit 500 mg/ml Cefotaxim,
das dazu dient, das Pflanzengewebe zu entseuchen (Entfernen von
Agrobacterium tumefaciens), und 100 mg/ml Kanamycin zur Selektionierung
des transgenen Materials überführt.
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Nachweis der Expression
des Proteins mit Endochitinaseaktivität in transgenem Tabak
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a) Herstellung der Rohextrakte
der Proteine aus transformiertem Tabak
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Die Rohextrakte der Proteine werden
aus verschiedenen Pflanzengeweben (Wurzel, Stiel, Blätter und dergleichen)
hergestellt. Die Gewebefragmente werden in flüssigem Stickstoff gefroren,
in Pulverform zerkleinert und bei –20°C aufbewahrt. Das Pulver wird
bei 4°C
in Gegenwart von Ammoniumacetatpuffer 0,1 M pH 5,2 extrahiert und
bei 10000 g zentrifugiert. Die Gesamtkonzentration der Proteine
wurde an den Überständen, die
im Folgenden als Rohextrakte der Proteine bezeichnet werden, nach
dem Verfahren von Bradford (M. M. Bradford, 1976 Anal. Biochem.,
72, 248–254)
ermittelt.
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b) Nachweis des Chitinasehybrids
durch Immun-Blotting (Western Blot)
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Die Rohextrakte der Proteine werden
einem Western-Blot unterzogen, eine Technik, die dem Fachmann bekannt
ist und von H. Towbin et al. beschrieben wurde (Proc. Ntl. Acad.
Sci. USA, 76, 1979, 4350–4354).
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Die Immunodetektion des interessierenden
Proteins erfolgt mit einem Immunserum, das polyklonale Antikörper enthält, die
das Hybridprotein mit Chitinaseaktivität erkennen können (vgl.
EP-493 581, Abschnitt 5).
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Der Antigen-Antikörper-Komplex wird dann mit
dem Kit RPN 23 vom Amersham ("Blotting
detection kit")
nach den Angaben des Herstellers mit einem mit Alkaliphosphatase
konjugierten Streptavidin-Biotin-System entwickelt.
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Der erhaltene Blot zeigt für die mit
dem Plasmid pBR 20 transformierten Tabakpflanzenblätter die
Gegenwart eines Proteins mit einer Molmasse von etwa 26 ± 6 kDa,
das von den polyklonalen Antikörpern
erkannt wird und in den Blättern
der Vergleichstabakpflanzen fehlt. Dieses Protein hat das gleiche
Molekulargewicht wie das Hybridprotein mit Chitinaseaktivität, das in
der Patentanmeldung EP-493 581 beschrieben ist.
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Abschnitt 26: Lokalisierung
der minimalen Sequenzen des Promotors 246C, die für die beschriebenen
Eigenschaften verantwortlich sind
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An dem Vektor pSG123, in dem der
Promotor des Gens 246C mit dem β-Glucuronidasegen
kombiniert ist, wurden verschiedene Deletionen in der 5'-Region des Promotors
erzeugt. Diese wurden entweder durch Verwendung von Restriktionsenzymen
und/oder 3-Exonuclease erhalten. Der genaue Umfang der Deletionen wurde
durch Sequenzierung nach der Sanger-Methode ermittelt. In der 3 sind die verschiedenen
Vektoren dargestellt, die mit Hilfe dieser Deletionen des 5'-Bereichs des Promotors ausgehend von
der Initiationsstelle der Transkription in Position 2068 erhalten
wurden.
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a. Untersuchung der Stärke des
Promotors 246C durch transiente Expression in Tabakprotoplasten.
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Diese Vektoren wurden für die transiente
Expression in Tabakprotoplasten verwendet, die keinen Effektor erhalten
haben. Die Ana lyse der Ergebnisse zeigt, dass die maximale Expression
mit den Vektoren pSG 251 und pSG 33 erhalten wird, die 30000 pmol
gebildetes Methylumbelliferon/min/mg Protein erreicht. Die umfangreicheren
Deletionen, die an dem Promotor durchgeführt wurden (entsprechend den
Vektoren pSG29, pSG23, pSG451, pSG2, pSG24, pSG3, pSG1) führten als
Konsequenz zu einer Verminderung der Expression der Glucuronidase,
die umso größer ist,
je umfangreicher die Deletion ist (siehe nachstehende Tabelle).
Deletionen
in pSG123 | GUS-Aktivität (pmol/min/mg) |
Vergleich | 0 |
pBI221 | ~1000 |
pSG
123 | 5000 |
pSG251 | 29000 |
pSG33 | 31000 |
pSG29 | 26000 |
pSG23 | 22000 |
pSG451 | 10000 |
pSG2 | 4000 |
pSG
14 | 1000 |
pSG3 | 0 |
pSG1 | 0 |
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Die Vektoren pSG251 und pSG33 entsprechen
den Promotoren mit der Sequenz (B) [Vektor pSG 33) bzw. der Sequenz
(C) [Vektor pSG 251].
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b. Untersuchung der Stärke des
Promotors durch stabile Expression der chimären Konstrukte, die die deletierten
Promotoren enthalten, in transgenem Tabak.
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Für
jeden der in 3 beschriebenen
Vektoren wurde das chimäre
Gen, das den Promotor (vollständig
oder bruchstückhaft),
den für
die Glucuronidase kodierenden Bereich und den NOS-Terminator in Kombination
enthält,
nach Schneiden mit den Restriktionsendonukleasen Hind III und EcoRI
auf Agarosegel gereinigt. Für
jeden Fall wurde das chimäre
Gen in den binären
Vektor pBIN 19 (Clontech) eingebracht und ligiert, welcher vorab
an den Stellen Hind III und EcoRI (Abschnitt 13) geöffnet wurde.
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Der in-vitro kultivierte Tabak Nicotiana
tabacum wurde mit Agrobacterium tumefaciens infiziert, die die oben
beschriebenen verschiedenen Konstrukte enthielten. Die Vorgehensweise
entspricht der in Abschnitt 15 beschriebenen Vorgehensweise.
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Die Glucuronidaseaktivität ist der
Mittelwert der an 10 bis 20 Transformanten durchgeführten unabhängigen Messungen.
In Abwesenheit des Induktors wird die Glucuronidase-Grundaktivität der verschiedenen
Genotypen mit den Konstrukten pSG251 bis pSG451 durch die Deletionen
nicht wesentlich beeinträchtigt:
Sie entspricht im Wesentlichen der Aktivität der Genotypen mit dem Konstrukt
pSG123 (3). Für die Konstrukte pSG2,
pSG24, pSG3 und pSG1 ist die Expression dagegen umso geringer, je
kürzer
der Promotor ist: Bei pSG3 und pSG1 findet keine Expression statt.
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In Gegenwart von bakteriellen Induktoren
(siehe Abschnitt 17) weisen die Pflanzen mit den Konstrukten pSG251
und pSG33 eine im Vergleich mit dem Konstrukt pSG 123 um einen Faktor
3 erhöhte
Expression auf. Dies zeigt, dass der deletierte Teil, der der Sequenz
D [SEQ ID NO: 6] entspricht, eine Sequenz enthält, die die Induzierbarkeit
des Promotors 246 C im Vergleich mit der Sequenz B [SEQ ID NO: 4]
alleine vermindert oder in Gegenwart der Sequenz C [SEQ ID NO: 5]
eine höhere
Induzierbarkeit möglich
ist als bei der Sequenz des Promotors 246 C (Sequenzen B + C + D).
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Die Expression ist dagegen für die Genotypen
mit den Konstrukten pSG29 und pSG23 im Vergleich mit den Genotypen,
die die Konstrukte pSG123 enthalten, unverändert.
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Für
die Genotypen mit den Konstrukten pSG451, pSG2, pSG24, pSG3 und
pSG1 liegt die Induzierbarkeit systematisch unter der der Genotypen
mit dem Konstrukt pSG 123: Sie ist umso geringer, je kürzer der Promotor
ist und ist für
Pflanzen mit den Konstrukten pSG3 und pSG 1 nicht mehr vorhanden.
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Die Ergebnisse zeigen, dass die Sequenz
D [SEQ ID NO: 6] eine Information vom Typ "Silencer" enthält, die die Induzierbarkeit
des vollständigen
Promotors (Sequenzen B + C + D) teilweise inhibiert.
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