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Das
US-Patent Nr. 3,652,589 offenbart eine Klasse von analgetisch wirkenden
Cycloalkanol-substituierten
Phenolestern mit einer basischen Aminogruppe im Cycloalkylring.
Die Verbindung (1R,2R)- oder (1S,2S)-2-[(Dimethylamino)methyl]-1-(3-methoxyphenyl)cyclohexanol,
gemeinhin als Tramadol bekannt, wird hier besonders offenbart. Eine
Reihe von Artikeln, welche die Pharmakologie, Toxikologie und klinische
Studien von Tramadol betreffen, finden sich in Arzneim. Forsch.
(Drug Res.), 28 (I), 114 (1978). Driessen et al., Arch. Pharmacol.,
341, R104 (1990) offenbaren, daß Tramadol
seine analgetische Wirkung durch einen Mechanismus ausübt, der
weder vollständig
opioid-artig noch nicht-opioid-artig ist. Die Abstracts des VIth World Congress on Pain, 1.–6. April
1990, offenbaren, daß Tramadol-Hydrochlorid
einen oral aktiven reinen Agonisten eines Opioid-Anagetikums darstellt.
Allerdings zeigt die klinische Erfahrung, daß Tramadol viele der typischen Nebenwirkungen
von Opioid-Agonisten
fehlen, z.B. Atemdepression (W. Vogel et al., Arzneim. Forsch. (Drug Res.),
28 (I), 183 (1978)). Konstipation (I. Arend et al., Arzneim. Forsch.
(Drug Res.), 28 (I), 199 (1978)), Toleranz (L. Flohe et al., Arzneim.
Forsch. (Drug Res.), 28 (I), 213 (1978)) und Mißbrauchsgefahr (T. Yanagita,
Arzneim. Forsch. (Drug Res.), 28 (I), 158 (1978)). Wenn Tramadol
in einer Dosis von 50 mg durch rasche Injektion i.v. verabreicht
wird, kann der Wirkstoff bestimmte Nebenwirkungen hervorrufen, die
einzigartig für
Tramadol sind, einschließlich
Hitzewallungen und Schwitzen. Trotz dieser Nebenwirkungen macht
die Kombination aus nicht-opioider und opioider Aktivität Tramadol
zu einem ganz einzigartigen Wirkstoff. Tramadol wird gegenwärtig durch
die Grünenthal
GmbH als ein Analgetikum vermarktet.
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Opioide
sind über
viele Jahre als Analgetika verwendet worden, um schwere Schmerzen
zu behandeln. Sie rufen jedoch unerwünschte Nebenwirkungen hervor,
und ein Ergebnis ist, daß sie
nicht immer wiederholt oder in hohen Dosen verabreicht werden können. Die
Probleme der Nebenwirkungen sind in der Literatur gut dokumentiert.
Siehe beispielsweise J. Jaffe in "Goodman and Gilman's, The Pharmacological Basis of Therapeutics", 8. Auflg.; Gilman
et al.; Pergamon Press, New York, 1990; Kapitel 22; S. 522–573, worin
offenbart wird, daß Morphin
und seine Verwandten, z.B. Kodein, Hydrocodon und Oxycodon, Opioid- Analgetika mit opioid-agonistischer
Wirkung sind, die Nebenwirkungen zeigen, wie etwa Atemdepression,
Konstipation, Toleranz und Mißbrauchsgefahr.
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Als
Alternativen zur Verwendung von Opioiden werden Nicht-Opioide, wie
etwa Acetaminophen, Aspirin und Ibuprofen als Analgetika verwendet.
Ibuprofen unterliegt wie Aspirin nicht der Toleranz, Abhängigkeit und
Toxizität
der Opioid-Analgetika. Allerdings sind Ibuprofen, Aspirin und andere
nicht-steroidale anti-inflammatorische Wirkstoffe (allgemein bezeichnet
als NSAIDs) nur zum Lindern eines Schmerzes von moderater Intensität nützlich,
während
die Opioid-Analgetika zum Lindern von stärkerem Schmerz nützlich sind;
siehe Woodbury, D. und Fingl, E. in "The Pharmacological Basis of Therapeutics", 5. Auflg.; Goodman,
L. und Gilman, A., Kapitel 15, (1975).
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Um
die Probleme mit Nebenwirkungen von Opioiden zu reduzieren, sind
Opioide mit anderen Wirkstoffen kombiniert worden, einschließlich analgetischen
Nicht-Opioid-Wirkstoffen, welche die Menge an Opioid, das benötigt wird,
um einen äquivalenten
Grad einer Analgesie hervorzurufen, vermindert. Es ist behauptet worden,
daß einige
dieser Kombinationsprodukte auch den Vorteil aufweisen, eine synergistische
analgetische Wirkung hervorzurufen. Beispielsweise offenbart A.
Takemori, Annals New York Acad. Sci., 281, 262 (1976), daß Zusammensetzungen,
die Kombinationen von Opioid-Analgetika mit Wirkstoffen, die keine
Analgetika sind, einschließen,
eine Vielfalt von Wirkungen zeigen, d.h. subadditive (inhibitorische),
additive oder superadditive Wirkungen. Taber et al., J. Pharm. Expt.
Thera., 169 (1), 29 (1969) offenbaren, daß die Kombination von Morphin
und Methadon, einem anderen Opioid-Analgetikum, eine additive Wirkung
zeigt. Das US-Patent Nr. 4,571,400 offenbart, daß die Kombination von Dihydrokodein,
einem Opioid-Analgetikum, und Ibuprofen, einem Nicht-Opioid-Analgetikum,
superadditive Wirkungen verfügbar
macht, wenn die Bestandteile in bestimmten Verhältnissen vorhanden sind. Siehe
auch die US-Patente Nr. 4,587,252 und 4,569,937, die andere Ibuprofen-Opioid-Kombinationen
offenbaren. A. Pircio et al., Arch. Int. Pharmacodyn., 235, 116
(1978) berichten von einer superadditiven Analgesie mit einer 1:125-Mischung
aus Butorphanol, einem anderen Opioid-Analgetikum, und Acetaminophen,
einem Nicht-Opioid-Analgetikum, während eine 1:10-Mischung keine
statistisch signifikante superadditive Analgesie zeigte.
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Kombinationen
aus Nicht-Opioid-Analgetika sind ebenfalls hergestellt worden, um
die Nebenwirkungen, die mit Opioiden verbunden sind, zu vermeiden,
und es ist angemerkt worden, daß die
Kombinationen den Vorteil aufweisen, weniger von jedem Inhaltsstoff
zu erfordern und superadditive Wirkungen hervorzurufen. G. Stacher
et. al., Int. J. C1in. Pharmacol. Biopharmacy, 17, 250 (1979) berichten,
daß die
Kombination aus Nicht-Opioid-Analgetika, d.h. Tolmetin (ein anderes
NSAID) und Acetaminophen, eine deutliche Reduktion der Menge an
Tolmetin, die erforderlich ist, um eine Analgesie hervorzurufen,
erlaubt. Zusätzlich
offenbart das US-Patent Nr. 4,260,629, daß eine oral verabreichte Zusammensetzung
von Acetaminophen und Zomepirac, einem Nicht-Opioid-Analgetikum,
in einen bestimmten Bereich von Gewichtsverhältnissen eine superadditive Linderung
von Schmerzen bei Säugetieren
hervorruft. Weiterhin offenbart das US-Patent Nr. 4,132,788, daß 5-Aroyl-1-(niedrigkettiges)alkylpyrrol-2-essigsäure-Derivate,
Nicht-Opioid-Analgetika, wenn sie mit Acetaminophen oder Aspirin
kombiniert werden, eine superadditive anti-arthritische Aktivität zeigen.
Allerdings ist vor dem täglichen
Konsum eines Nicht-Opioid-Analgetikums in großen Mengen oder über große Zeiträume gewarnt
worden (siehe D. Woodbury und E. Fingl auf S. 349). Zusätzlich können Ibuprofen,
Aspirin und einige andere NSAIDs gastrointestinale Nebenwirkungen
verursachen, insbesondere, wenn sie wiederholt angewendet werden.
Siehe z.B. M. J. S. Langman, Am. J. Med. 84 (Suppl. 2A): 15–19, 1988;
P. A. Insel in "The
Pharmacological Basis of Therapeutics" B. Auflg.; Gilman, A. G. et al., Kapitel
26, S. 664–668,
1990.
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B.
T. Moroz et al. in Biological Abstracts Band 91, Nr. 122708 (1991)
und Curr. Ther. Res. Band 49 (3), S. 371–375 (1991) beschreiben die
Verwendung von Tramadol-Hydrochlorid zur Behandlung von Zahnschmerzen.
Es wurde festgestellt, daß eine
Analgesie am wirksamsten war, wenn eine einzelne Dosis von Tramadol-Hydrochlorid
von nicht mehr als 2,5 mg/kg mit einer einzelnen oralen Dosis von
400 mg des nicht-steroidalen anti-inflammatorischen Wirkstoffs Ibuprofen
kombiniert wurde.
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Der
Stand der Technik offenbart allerdings nicht, daß Tramadol, ein „untypisches" Opioid-Analgetikum, mit
einem anderen Analgetikum kombiniert werden kann oder sollte, um
die Nebenwirkungen von jedem zu verringern oder um eine Zusammensetzung
zu liefern, die ein Tramadol-Material und ein anderes Analgetikum, das
eine superadditive Analgesie zeigt, umfaßt.
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Es
ist jetzt gefunden worden, daß ein
Tramadol-Material, das verschiedene Formen von Tramadol, wie hier
nachfolgend definiert, einschließt, mit nicht-steroidalen anti-inflammatorischen
Wirkstoffen (hier nachfolgend als NSAIDs bezeichnet) kombiniert
werden kann, um eine Analgesie hervorzurufen. Die Kombination setzt
eine Menge sowohl von dem Tramadol-Material als auch dem NSAID ein,
die geringer ist, als notwendig wäre, um das selbe Ausmaß einer
Analgesie hervorzurufen, wenn jeder Wirkstoff allein angewendet
würde. Durch
die Verwendung geringerer Mengen von beiden Wirkstoffen sind die
Nebenwirkungen, die mit jedem verbunden sind, in ihrer Anzahl und
ihrem Grad reduziert. Überraschenderweise
ist gefunden worden, daß die Zusammensetzungen,
die das Tramadol-Material und einen oder mehrere NSAIDs umfassen,
synergistische analgetische Wirkungen zeigen, wenn sie in bestimmten
Verhältnissen
kombiniert werden. Die vorliegende Erfindung macht eine pharmazeutische
Zusammensetzung verfügbar,
die ein Tramadol-Material und Diclofenac umfaßt. Die Zusammensetzungen gemäß dieser
Erfindung sind auch nützlich,
um Hustenbeschwerden zu behandeln.
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In
den beigefügten
Zeichnungen:
Die vorliegende Erfindung betrifft allgemein Zusammensetzungen,
die ein Tramadol-Material und Diclofenac umfassen. Das Tramadol-Material
ist jedes von (1R,2R oder 1S,2S)-2-[(Dimethylamino)methyl]-1-(3-methoxyphenyl)-cyclohexanol
(Tramadol), seinem N-Oxid-Derivat
("Tramadol-N-Oxid") und seinem O-Desmethyl-Derivat
("O-Desmethyl-Tramadol") oder Mischungen
davon. Es schließt
auch die individuellen Stereoisomere, Mischungen von Stereoisomeren,
einschließlich
Razematen, pharmazeutisch zulässige
Salze der Amine, wie etwa Hydrochloridsalz, Solvate und Polymorphe
des Tramadol-Materials ein. Tramadol ist kommerziell erhältlich von
Grünenthal
oder kann durch das Verfahren, das im US-Patent Nr. 3,652,589 beschrieben
wird, welches hier durch Bezugnahme aufgenommen wird, hergestellt
werden.
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Tramadol-N-Oxid
wird hergestellt, indem Tramadol als eine freie Base mit einem Oxidationsmittel,
z.B. Wasserstoffperoxid (30%), in einem organischen Lösungsmittel,
z.B. Methanol oder Isopropanol, mit, vorzugsweise jedoch ohne Erhitzen
behandelt wird. Siehe "Reagents
For Organic Synthesis",
1, 471, Fieser & Fieser Hrsg.,
Wiley N. Y; (1987), B. Kelentey et al., Arzneim. Forsch., 7, 594
(1957). Unter Erhitzen dauert die Reaktion ungefähr eine Stunde, während die
Reaktion ohne Erhitzen ungefähr
3 Tage dauert. Nach der Oxidation wird die Mischung mit einem Wirkstoff,
z.B. PtO2 oder vorzugsweise Pt/C, ungefähr einen
Tag erhitzt, um den Überschuß an Wasserstoffperoxid
zu zerstören.
Die Mischung wird filtriert, gefolgt von der Evaporation des Filtrats,
und dann wird der Rückstand
aus einem organischen Lösungsmittelgemisch,
z.B. Methylenchlorid/Ethylacetat, rekristallisiert.
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O-Desmethyl-Tramadol
wird hergestellt, indem Tramadol als eine freie Base unter O-demethylierenden
Reaktionsbedingungen behandelt wird, z.B. durch Reagierenlassen
mit einer starken Base, wie etwa NaH oder KH, Thiophenol und Diethylenglycol
(DEG) unter Erhitzen bis zum Rückfluß. Siehe
Wildes et al., J. Org. Chem., 36, 721 (1971). Die Reaktion dauert
ungefähr
eine Stunde, gefolgt durch Abkühlen
und dann Abfangen (Quenching) der Reaktionsmischung in Wasser. Die
gequenchte Mischung wird angesäuert,
mit einem organischen Lösungsmittel,
wie etwa Ethylether, extrahiert, basisch gemacht und dann mit einem
halogenierten organischen Lösungsmittel,
wie etwa Methylenchlorid, extrahiert. Der Extrakt wird dann getrocknet
und das Lösungsmittel
wird evaporiert, um das O-Desmethyl-Produkt zu ergeben, welches
dann einer Kurzweg-Destillation unterzogen, in sein korrespondierendes
Salz überführt, z.B.
mit einer angesäuerten
(HCl/Ethanol)-Lösung behandelt,
und aus einer organischen Lösungsmittelmischung,
z.B. Ethanol/Ethylether, rekristallisiert werden kann.
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NSAIDs
sind Nicht-Opioid-Analgetika, dadurch charakterisiert, daß sie nicht-steroidale
Wirkstoffe sind, die als anti-inflammatorische, analgetische und
anti-pyretische Wirkstoffe wirken. Diese Klasse von Wirkstoffen
ist im Stand der Technik gut bekannt. Siehe beispielsweise L. und
Gilman, A., supra, in Kapitel 26 (1990). Diese Wirkstoffe teilen
bestimmte therapeutische Wirkungen und Nebenwirkungen. Innerhalb
dieser umfangreichen Klasse von Wirkstoffen befinden sich Salicylate,
wie etwa Aspirin; Pyrazolon-Derivate, wie etwa Phenylbutazon, Onyphenbutazon,
Antipyrin, Aminopyrin, Dipyron und Apazon; Indometacin; Sulindac;
Fenamate, wie etwa Mefenam-, Meclofenam-, Flufenam-, Tolfenam- und
Etofenamsäuren;
Arylessigsäure-
und Propionessigsäureverbindungen,
wie etwa alpha-Methyl-4-(2-thienylcarbonyl)benzolessigsäure (generischer
Name: Suprofen); 4,5-Diphenyl-2-oxazolpropionsäure (generischer
Name: Oxprozin); rac-6-Chlor-alphamethyl-carbazol-2-essigsäure (generischer
Name: Carprofen); 2-(3-Phenyloxyphenyl)-propionsäure, insbesondere das Kalziumdihydratsalz
davon (diese Verbindungen wurden generisch als Fenoprofen und Fenoprofen-Kalzium bezeichnet);
2-(6-Methoxy-2-naphthyl)propionsäure
(generischer Name: Naproxen; der generische Name des Natriumsalzes
ist Naproxen-Natrium); 4-(1,3-Dihydro-1-oxo-2H-isoindol-2-yl)-alpha-methylbenzolessigsäure (generischer
Name: Indoprofen); 2-(3-Benzoylphenyl)propionsäure (generischer
Name: Ketoprofen); und 2-(2-Fluor-4-biphenylyl)propionsäure (generischer Name: Flurbiprofen)
und 1-5-(4-Methylbenzoyl)-1H-pyrrol-2-essigsäure (generischer
Name: Tolmetin). Ebenfalls in den NSAIDs eingeschlossen sind Verbindungen innerhalb
der Klasse, die Natrium-5-(4-chlorbenzoyl)-1,4-dimethyl-1H- pyrrol-2-acetatdihydrat
(generisch als Zomepirac-Natrium bezeichnet); 4-Hydroxy-2-methyl-N-(2-pyridyl-2H-1,2-benzothiazin-3-carboxamid-1,1-dioxid
(generischer Name: Piroxicam); 2',4'-Difluor-4-hydroxy-3-biphenylcarbonsäure (generischer
Name: Diflunisal) oder 1-Isopropyl-7-methyl-4-phenyl-2(1H)-chinozolinon
(generischer Name: Proquazon), Phenylessigsäure-Derivate, wie etwa Diclofenac,
Etodolac und Nabumeton, einschließen. Der NSAID, der in der
vorliegenden Erfindung verwendet wird, ist Diclofenac.
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Der
NSAID und das Tramadol-Material sind allgemein in einem Gewichtsverhältnis von
Tramadol-Material zu NSAID von 1:1 bis 1:200 vorhanden. Bestimmte
Verhältnisse
führen
zu einer Zusammensetzung, die synergistische analgetische Wirkungen
zeigt. Beispielsweise beträgt
in einer Zusammensetzung, die ein Tramadol-Material und einen NSAID
umfaßt,
das Verhältnis
des Tramadol-Materials zu dem NSAID vorzugsweise von 1:1 bis 1:200,
und stärker
bevorzugt von 1:2 bis 1:200. Die am stärksten bevorzugten Verhältnisse
sind von 1:2 bis 1:20. Es ist gezeigt worden, daß Zusammensetzungen aus einem
Tramadol-Material und einem NSAID innerhalb dieser Gewichtsverhältnisse
synergistische analgetische Wirkungen zeigen.
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Pharmazeutische
Zusammensetzungen, die das Tramadol-Material und den NSAID als die
aktiven Inhaltsstoffe in einer engen Zusammenmischung mit einem
pharmazeutischen Träger
umfassen, können
nach herkömmlichen
pharmazeutischen Verarbeitungstechniken hergestellt werden. Der
Träger
kann eine Vielzahl von Formen annehmen, was von der Herstellungsart,
die für
die Verabreichung gewünscht
ist, z.B. intravenös, oral
oder parenteral, abhängt.
Die Zusammensetzung kann auch mittels eines Aerosols verabreicht
werden. Beim Herstellen dieser Zusammensetzungen in einer oralen
Dosierform kann jedes der üblichen
pharmazeutischen Medien eingesetzt werden. Beispielsweise kann im
Fall von oralen flüssigen
Präparationen
(wie etwa Suspensionen, Elixieren und einer Lösung) Wasser, Glykole, Öle, Alkohole,
Geschmacksstoffe, Konservierungsmittel, Farbstoffe und derartiges
verwendet werden. Im Fall von oralen festen Präparationen (wie etwa beispielsweise
Pulvern, Kapseln und Tabletten) können Träger, wie etwa Stärken, Zucker,
Verdünnungsmittel, Granulierungsmittel,
Gleitmittel, Bindemittel, Sprengmittel und derartiges verwendet
werden. Aufgrund ihrer einfachen Verabreichung stellen Tabletten
und Kapseln die vorteilhafteste Form einer oralen Dosiereinheit
dar, wobei in diesem Fall offensichtlich ist, daß feste pharmazeutische Träger eingesetzt
werden. Falls gewünscht, können Tabletten
durch Standardtechniken mit Zucker beschichtet oder enterisch beschichtet
werden. Für
parenterale Darreichungsformen wird der Träger gewöhnlich steriles Wasser umfassen,
obwohl andere Inhaltsstoffe, beispielsweise, um die Löslichkeit
zu unterstützen
oder zu Konservierungszwecken, eingeschlossen sein können. Injizierbare
Suspensionen können
ebenfalls hergestellt werden, wobei in diesem Fall geeignete flüssige Träger, Suspendierungsmittel
und derartiges eingesetzt werden können. Die pharmazeutischen
Zusammensetzungen werden allgemein in Form einer Dosiereinheit,
z.B. Tablette, Kapsel, Pulver, Injektion, Teelöffel und derartiges, vorliegen,
die von 0,1 bis ungefähr
800 mg/kg, und vorzugsweise von 0,3 bis 200 mg/kg der aktiven Inhaltsstoffe
enthält.
Allerdings wird begrüßt werden,
daß die
genaue Dosis des aktiven Inhaltsstoff in Abhängigkeit von dem bestimmten
NSAID und dem Tramadol-Material, die verwendet werden, variieren wird.
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Die
folgenden experimentellen Bezugsbeispiele beabsichtigen, einen Weg
zur Veranschaulichung darzustellen, nicht jedoch, die Erfindung
zu beschränken.
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Beispiel 1: Die Herstellung
der kombinierten Dosen von Tramadol und Ibuprofen
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Die
Herstellung von verschiedenen Verhältnissen einer Tramadol/Ibuprofen-Kombination
wurde erreicht, indem Lösungen
mit Konzentrationen, ausgedrückt
in mgWirkstoff pro 10 ml destilliertes Wasser,
hergestellt wurden. Beispielsweise wurden 40 mg Tramadol als die
freie Base und 40 mg Ibuprofen als die freie Base zu 10 ml Wasser
mit 2 Tropfen TWEEN 80, einem pharmakologischen Dispersionsmittel,
hergestellt durch die Fisher Scientific Company, gegeben, um die
höchste
Konzentration bei einem Tramadol/Ibuprofen-Verhältnis von 1:1 (40 mg:40 mg)
zu ergeben. Jede Konzentration des Verhältnisses wurde getrennt auf ähnliche
Weise hergestellt und in einem Volumen von 10 ml/kg pro Maus injiziert.
Auf ähnliche
Weise wurden die anderen Verhältnisse
von Tramadol/Ibuprofen, die in Tabelle 1 aufgeführt sind, in den verschiedenen
Konzentrationen hergestellt.
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Beispiel 2: Herstellung
der kombinierten Dosen von Tramadol-N-Oxid und Ibuprofen
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Zuerst
wurde Tramadol-N-Oxid hergestellt, wie hier nachfolgend beschrieben.
Tramadol-Hydrochlorid (0,5
Mol) wurde in seine freie Base in basischem Wasser (pH > 9) überführt und
dann mit Ether extrahiert. Der Ether wurde evaporiert, um das kristalline
Hydrat von Tramadol zu liefern. Der Feststoff wurde dann mit Dampf unter
einem Hochvakuum erhitzt, um so viel Wasser wie möglich zu
entfernen, um 131,5 g Material zu liefern. Das Material wurde in
Methanol (500 ml) gelöst,
und 65 g 30%iges H2O2 wurden
zugesetzt. Die Lösung
wurde 3 Stunden gerührt
und dann wurden weitere 65 g des 30%igen H2O2 zugesetzt. Die Reaktionsmischung wurde 2,5
Tage bei Raumtemperatur gerührt.
Ungefähr
10 mg PtO2 an Kohlenstoff (die Verwendung
von Pt/C wird aufgrund seiner leichten Entfernung vorgeschlagen)
wurden der Reaktionsmischung zugesetzt, und es fand eine sehr milde
Schaumbildung statt. Weitere 10 mg PtO2 wurden
zugesetzt, und die Reaktionsmischung wurde über Nacht gerührt und
dann durch eine Filtrierhilfe filtriert. Das Filtrat wurde unter
Vakuum konzentriert, während
es auf eine Temperatur von < 40°C erhitzt
wurde. Der Rückstand
wurde in Methylenchlorid aufgenommen. Da die Methylenchloridlösung etwas
kolloidales Platin enthielt, wurde die Lösung mit Ethylacetat auf 11 verdünnt und
durch eine Nylonfiltermembran (0,45 um Porengröße) filtriert, um ein klares,
farbloses Filtrat zu liefern. Das Filtrat wurde auf 600 ml konzentriert,
und dann wurde Ethylacetat kontinuierlich zugesetzt, um ein Volumen
von 800 ml aufrecht zu erhalten, während die Lösung erhitzt wurde, bis eine
Dampftemperatur von 74°C
erreicht wurde. Die Lösung
wurde dann auf Raumtemperatur abgekühlt. Der Feststoff wurde durch
Filtration gewonnen, mit Ethylacetat gewaschen und unter Vakuum
getrocknet, um 126,6 g des Tramadol-N-Oxids (Schmelzpunkt 159,5–160°C) zu liefern.
C16H25NO3
Theoretisch:
C, 68,78; H, 9,27; N, 5,01
Gefunden: C, 68,65; H, 9,22; N,
4,99
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Die
Herstellung verschiedener Verhältnisse
einer Tramadol-N-Oxid/Ibuprofen-Kombination wird durch Herstellen
von Lösungen
mit Konzentrationen, die in mgWirkstoff pro
10 ml destilliertes Wasser ausgedrückt werden, beeinflußt. Beispielsweise
wurden 40 mg Tramadol als die freie Base und 40 mg Ibuprofen als
die freie Base zu 10 ml Wasser mit 2 Tropfen TWEEN 80, einem pharmakologischen
Dispersionsmittel, hergestellt durch die Fisher Scientific Company,
gegeben, um die höchste
Konzentration bei einem Tramadol-N- Oxid/Ibuprofen-Verhältnis von 1:1 (40 mg:40 mg)
zu ergeben. Jede Konzentration des Verhältnisses wird getrennt auf eine ähnliche
Weise hergestellt.
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Beispiel 3: (–)- und
(+)-Enantiomere von O-Desmethyl-Tramadol: Ihre Synthesen und die
Herstellung von Dosen von O-Desmethyl-Tramadol mit Ibuprofen
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Zuerst
wurde O-Desmethyl-Tramadol hergestellt, wie hier nachfolgend dargestellt.
Diethylenglycol (125 ml) wurde unter Kühlen Kaliumhydrid (9,5 g) zugesetzt,
wobei die Temperatur bei < 50°C aufrecht
erhalten wurde. Der Lösung
wurde Thiophenol (10 ml), gelöst
in Diethylenglycol (25 ml), zugesetzt, und dann wurde (–)-Tramadol
als die freie Base (9,3 g) in Diethylenglycol (50 ml) zugesetzt.
Die endgültige
Reaktionsmischung wurde langsam bis zum Rückfluß für 45 min. erhitzt. Die Mischung
wurde abgekühlt
und dann in Wasser gequencht. Der pH-Wert wurde auf ungefähr 3 eingestellt,
und die Mischung wurde mit Ethylether extrahiert. Der pH-Wert wurde
wieder auf ungefähr
8 eingestellt, und die sich ergebene Mischung wurde weitere 5 Male
mit Methylenchlorid extrahiert. Der Extrakt wurde getrocknet, und
das Methylenchlorid wurde evaporiert, um 4,6 g der Titelverbindung
als ein Öl
zu liefern. Das Öl
wurde destilliert (Kugelrohr), in Tetrahydrofuran gelöst und mit einer
Ethanol/HCl-Lösung
behandelt, um 2,3 g des Salzes zu liefern. Das Salz wurde aus Ethanol/Ethylether rekristallisiert
und getrocknet, um 1,80 g des Salzes des (–)-Enantiomers von O-Desmethyl-Tramadol (Schmelzpunkt:
242–243°C), [α] 25 / D = –32,9 (C
= 1, EtOH) zu liefern.
C15H23NO2·HCl
Theoretisch: C,
63,04; H, 8,46; N, 4,90
Gefunden: C, 63,00; H, 8,51; N, 4,94
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Um
das (+)-Enantiomer der Titelverbindung herzustellen, wurde die Reaktion
unter den selben Bedingungen ablaufen gelassen, außer daß (+)-Tramadol
als die freie Base anstelle des (–)-Tramadols verwendet wurde,
um 2,8 g des (+)-Enantiomers von O-Desmethyl-Tramadol (Schmelzpunkt:
242–243°C) [α] 25 / D = +32,9
(C = 1, EtOH) zu liefern.
C15H23NO2·HCl
Theoretisch: C,
63,04; H, 8,46; N, 4,90
Gefunden: C, 63,14; H, 8,49; N, 4,86
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Die
Herstellung verschiedener Verhältnisse
einer O-Desmethyl/Ibuprofen-Kombination wird durch Herstellen von
Lösungen
mit Konzentrationen, die in mgWirkstoff pro
10 ml destilliertes Wasser ausgedrückt werden, beeinflußt. Beispielsweise
werden 40 mg O-Desmethyl als die freie Base und 40 mg Ibuprofen
als die freie Base zu 10 ml Wasser mit 2 Tropfen TWEEN 80, einem
pharmakologischen Despersionsmittel, hergestellt durch die Fisher
Scientific Company, gegeben, um die höchste Konzentration bei einem
O-Desmethyl-Tramadol/Ibuprofen-Verhältnis von
1:1 (40 mg:40 mg) zu ergeben. Jede Konzentration des Verhältnisses
wird getrennt auf eine ähnliche
Weise hergestellt und in einem Volumen von 10 ml/kg pro Maus injiziert.
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Beispiel 4: Analgetische
Aktivität
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Es
wurden CD1-Mäusemännchen (Gewicht:
18–24
g) zur Bestimmung der analgetischen Wirkungen, die mit den Zusammensetzungen
der Erfindung verbunden sind, eingesetzt. Alle Mäuse erhielten oral Dosen von
Tramadol-Hydrochlorid (berechnet auf der Grundlage der Base), das
vollständig
in destilliertem Wasser gelöst
war, und Ibuprofen (berechnet auf der Grundlage der Base), das vollständig in
destilliertem Wasser oder in destilliertem Wasser, das 2 Vol.-%
TWEEN 80 enthielt, das 100% Polysorbat 80 enthielt, gelöst war.
Das Dosierungsvolumen betrug 10 ml/kg.
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Das
zum Nachweisen und Vergleichen der analgetischen Aktivität verschiedener
Klassen von analgetisch wirkenden Wirkstoffen verwendete Verfahren,
für das
es eine gute Korrelation mit der Wirksamkeit beim Menschen besteht,
ist die Verhütung
von Acetylcholin-induzierter Abdominalkonstriktion bei der Maus
(H. Collier et al., Br. J. Pharmacol., 32, 295 (1968)).
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Mäuse, die
mit verschiedenen Dosen von Tramadol-Hydrochlorid alleine, Ibuprofen
alleine, kombinierten Dosen von Tramadol-Hydrochlorid und Ibuprofen
oder einem Träger,
wie etwa destilliertem Wasser oder destilliertem Wasser, das 2 Vol.-%
TWEEN 80 enthielt, intubiert wurden, erhielten intraperitoneale
Injektionen mit einer auslösenden
Dosis von Acetylcholinbromid. Das Acetylcholin war vollständig in
destilliertem Wasser in einer Konzentration von 5,5 mg/kg gelöst und wurde
in einer Menge von 0,2 ml/20 g injiziert. Zu Auswertungszwecken
wurde eine "Abdominalkonstriktion" definiert als eine
Kontraktion der Abdominalmuskulatur, die durch Krümmung des
Rückens
und Ausstrecken der Extremitäten
begleitet wurde. Die Mäuse
wurden 10 min. beobachtet, um das Auftreten oder Fehlen der Abdominalkonstriktionsantwort
festzustellen, die unmittelbar nach Erhalt der Acetylcholin-Dosis
einsetzte, die 30 min. nach Erhalt der oralen Verabreichung von
Tramadol-Hydrochlorid, Ibuprofen, kombinierten Dosen von Tramadol-Hydrochlorid
und Ibuprofen oder einem Träger verabreicht
wurde. Jede Maus wurde nur einmal eingesetzt.
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Die
Analyse einer möglichen
Superadditivität
der Zusammensetzungen bei jedem festgelegten Verhältnis wurde
wie bei R. J. Tallarida et al., Life Sci., 45, 947 (1989) offenbart
bestimmt. Das Verfahren umfaßte die
Bestimmung der Gesamtmenge, die erforderlich ist, um ein bestimmtes
Maß an
Wirkung, wie etwa 50% (ED50mix), hervorzurufen,
in der Mischung, und die der entsprechenden Gesamtmenge, die unter
einfacher Additivität
(ED50add) zu erwarten wäre. Wenn ermittelt wurde, daß bei einem
bestimmten festgelegten Verhältnis war,
ED50mix < ED50add, dann war das Verhältnis in der Zusammensetzung
sogar superadditiv. Sowohl die Mengen an ED50mix als
auch an ED50add waren zufällige Variablen;
ED50mix wurde aus der Dosis-Antwort-Kurve
für ein
bestimmtes festgelegtes Verhältnis
bestimmt; ED50add wurde durch Kombinieren
der ED50-Bestimmungen für
die beiden Wirkstoffe unter Additivität erhalten. ED50mix wurde
dann mit ED50add mittels eines Student-T-Tests
verglichen. Der ED50-Wert für
Tramadol-Hydrochlorid alleine betrug 5,5 (4,8–6,4) mg/kg. Der ED50-Wert
für Ibuprofen
alleine betrug 33,5 (24,1–46,5)
mg/kg.
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Die
Wechselwirkung zwischen Tramadol und Ibuprofen wurde bei genauen
Dosierungsverhältnissen von
Tramadol-Hydrochlorid und Ibuprofen bestimmt. Eine Vielzahl (typischerweise
4–6) von
kodierten Dosen von jeder ausgewählten
Kombination wurde auf die analgetische Wirksamkeit nach 30 min.
untersucht, wobei eine Versuchsanordnung verwendet wurde, welche
die vollständige
Randomisierung der einzelnen untersuchten Dosierungsformen erlaubte.
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Die
Wechselwirkung zwischen Tramadol-Hydrochlorid und Ibuprofen auf
die Acetylcholin-induzierte Abdominalkonstriktion
bei Mäusen
wurde durch die Werte in Tabelle I gezeigt und wird in dem Loewe-Isobologramm, 1 (siehe
S. Loewe, Pharm. Rev., 9, 237 (1957), betreffend die Anfertigung
und die Grundlage eines Isobologramms) gezeigt. In 1 stellt
die diagonale Linie, welche die ED50-Werte der beiden separat verabreichten
Wirkstoffe verbindet, die einfache Additivität von Wirkungen bei verschiedenen
Verhältnissen der
Verbindungen dar. Die gepunkteten Linien, die der diagonalen Linie
benachbart sind, definieren das 95%-Vertrauensintervall. ED50-Werte,
die unter die Kurve fallen (zwischen der Linie und dem Ursprung),
zeigen eine Superadditivität
an, d.h. eine unerwartete Verstärkung
von Effekten. Die diagonalen, gestrichelten Linien, die vom Ursprung
ausgehen, stellen die Dosisverhältnisse
von Ibuprofen zu Tramadol-Hydrochlorid, die bei Mäusen verwendet
wurden, welche die kombinierten Wirkstoffdosierungen erhielten,
dar. Die Balken durch die ED50-Punkte für die Tramadol- und Ibuprofen-Zusammensetzung
stellen die 95%-Vertrauensintervalle des ED50-Wertes dar. Die in 1 dargestellten
experimentellen Werte, begründen
daß Zusammensetzungen
mit einem Verhältnis
von Tramadol zu Ibuprofen von ungefähr 1:1 bis ungefähr 1:200
(dargestellt durch die gebogene Linie) eine unerwartete verstärkte Aktivität ergeben,
da ED50mix geringer ist als ED50add.
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Es
wird erwartet, daß auf
der Grundlage dieser Ergebnisse andere NSAIDs, und insbesondere
die Propionsäurederivate, ähnliche
synergistische Ergebnisse erzeugen werden, wenn sie mit einem Tramadol-Material
kombiniert werden.
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Tabelle
I Tramadol
zu Ibuprofen