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Hintergrund der Erfindung
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Gebiet der Erfindung
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Die vorliegende Erfindung betrifft
rekombinante DNA-Sequenzen, die für von der Rückkopplungshemmung befreite
Enzyme codieren, Plasmide, die diese rekombinanten DNA-Sequenzen
enthalten, Mikroorganismen, die mit diesen Plasmiden transformiert
sind, und ein Verfahren zur Herstellung von L-Tryptophan, L-Phenylalanin und
L-Tyrosin durch Fermentation.
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Stand der Technik
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Der Bedarf an aromatischen Aminosäuren nimmt
rasch zu. Zum Beispiel wird L-Phenylalanin als Ausgangsmaterial
für den
Süßstoff Aspartam
verwendet; L-Tryptophan ist ein wichtiges Lebensmitteladditiv; und alle
drei (L-Phenylalanin, L-Tryptophän
und L-Tyrosin) eignen sich als Transfusionsarzneistoffe.
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Es sind zahlreiche Verfahren zur
Herstellung von aromatischen Aminosäuren unter Verwendung von Mikroorganismen
bekannt. Zum Beispiel werden Verfahren zur Herstellung von L-Phenylalanin unter
Verwendung von rekombinanter Escherichia coli in den veröffentlichten
ungeprüften
japanischen Patentanmeldungen 56-1890; 58-103398, 61-92565 und 1-104160
sowie in WO-87/00202
beschrieben. Ein Verfahren zur Herstellung von L-Phenylalanin oder L-Tyrosin unter Verwendung
einer Mutante, die zu den Coryneform-Bakterien gehört, wird
in der veröffentlichten
ungeprüften
japanischen Patentanmeldung 61-128897 beschrieben, und Verfahren
unter Verwendung von rekombinanten Coryneform-Bakterien werden in
den veröffentlichten
ungeprüften
japanischen Patentanmeldungen 60-34197, 60-24192, 61-260892 und
61-124375 beschrieben.
Ein Verfahren zur Herstellung von L-Tryptophan unter Verwendung von rekombinanter
E. coli wird in der veröffentlichten
ungeprüften
japanischen Patentanmeldung 57-71397 und im US-Patent 4 371 614
beschrieben; Verfahren unter Verwendung von Mutanten von Bacillus
subtilis werden in den veröffentlichten
ungeprüften
japanischen Patentanmeldungen 53-39517
und 62-34399 beschrieben; Verfahren unter Verwendung von rekombinantem Bacillus
subtilis werden in den veröffentlichten
ungeprüften
japanischen Patentanmeldungen 61-104790 und 62-34399 beschrieben; Verfahren unter Verwendung
von Coryneform-Bakterien
werden in der veröffentlichten ungeprüften japanischen
Patentanmeldung 57-174096 beschrieben; und ein Verfahren unter Verwendung
von rekombinanten Coryneform-Bakterien wird in der veröffentlichten
ungeprüften
japanischen Patentanmeldung 62-51980 beschrieben.
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Allgemein unterliegt auf dem Biosyntheseweg
für aromatische
Aminosäuren
ein Schlüsselenzym,
das eine zentrale Rolle bei der Biosynthese spielt, einer Rückkopplungshemmung
durch das Endprodukt. Bei den vorstehend beschriebenen Verfahren
werden die gewünschten
Aminosäuren
hauptsächlich
unter Verwendung von Mikroorganismen hergestellt, bei denen das
Schlüsselenzym
von der Rückkopplungshemmung
durch das Endprodukt befreit ist. Die Schlüsselenzyme, die bei den vorstehenden
Verfahren von der Rückkopplungshemmung
befreit sind, umfassen 3-Desoxy-D-arabinoheptulonsäure-7-phosphatsynthase (nachstehend
abgekürzt als "DS") und Prephenatdehydratase
(nachstehend abgekürzt
als "PD").
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Es wird nun zunächst auf DS Bezug genommen.
Unter den Mikroorganismen, die bei den vorstehend beschriebenen
Verfahren verwendet werden, weist Escherichia coli drei Typen von
natürlich
auftretenden (Wildtyp) DS-Isozymen auf. Diese Isozyme werden von
Genen codiert, die als aroF, aroG und aroH bezeichnet werden und
der Rückkopplungshemmung
durch L-Tyrosin, L-Phenylalanin
bzw. L-Tryptophan unterliegen.
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Die Nucleotidsequenzen und die Aminosäuresequenzen,
die für
diese Gene und Enzyme relevant sind, sind bereits angegeben worden
[aroF: G. S. Hudson und B. E. Davidson, J. Mol. Biol., Bd. 180 (1984),
S. 1023; aroG: W. D. Davies und B. E. Davidson, Nucleic Acids Res.,
Bd. 13 (1982), S. 4045; aroH: J. M. Ray et al., J. Bacteriol., Bd.
170 (1988), S. 5500].
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Um die gewünschten aromatischen Aminosäuren in
wirksamer Weise herzustellen, muß die Expression dieser DS-Gene
verbessert werden. Im Zusammenhang mit der von aroH codierten DS
wurde die Rückkopplungshemmung
durch L-Tryptophan unter Verwendung von mutiertem aroH aufgehoben
[J. M. Ray et al., J. Bacteriol., Bd. 170 (1988), S. 5500]. Die
von aroH abgeleitete DS-Aktivität
ist jedoch sehr gering, und die von aroH abgeleitete DS eignet sich
nicht für
eine Verbesserung durch rekombinante DNA-Techniken. Es ist wirksamer, von aroF
oder aroG codierte DS zu verwenden, die von der Rückkopplungshemmung
befreit ist ("von
der Rückkopplungshemmung
befreite" DS).
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Ein Beispiel für eine Mutation, die die Rückkopplungshemmung
der von aroF codierten DS durch L-Tryptophan aufhebt, ist die Substitution
des Prolinrestes 148 vom N-Terminus (148Pro)
durch einen Leucinrest [L. M. Weaver und K. M. Herrmann, J. Bacteriol.,
Bd. 172 (1980), S. 6581].
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Wie nachstehend gezeigt wird, wird
nur bei einigen Beispielen für
die Herstellung von aromatischen Aminosäuren durch Fermentation von
der Rückkopplungshemmung
befreite DS mit einer klar bezeichneten Mutationsstelle eingesetzt.
Edwards et al. lehren, daß die
Rückkopplungshemmung
durch L-Tyrosin bei der Herstellung von L-Phenylalanin durch Fermentation
aufgehoben wird, indem der Glutaminrest 152 (152Gln)
von DS, die von aroF codiert wird, durch Isoleucin substituiert
wird [WO-87/00202]. Ferner lehren Sinenki et al., daß die Rückkopplungshemmung
durch L-Phenylalanin bei der Herstellung von L-Phenylalanin durch
Fermentation durch Substitution des Leucinrestes 76 (76Leu)
von DS, die von aroG codiert wird, durch Leucin unterdrückt wird
[veröffentlichte
ungeprüfte
japanische Patentanmeldung 58-103398]. Die Enzymaktivität der von der
Rückkopplungshemmung
befreiten DS und die Menge an gebihdetem L-Phenylalanin sind jedoch
unbekannt. Es sind keine Berichte über die Herstel lung von L-Tryptophan
durch von der Rückkopplungshemmung befreite
DS-Mutanten bekannt.
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Es wird nun auf PD Bezug genommen.
Ein bifunktionelles Wildtyp-Enzym (CM-PD), das in Escherichia coli
vorhanden ist und sowohl Chorismatmutase-Aktivität (nachstehend abgekürzt als "CM"-Aktivität) als auch PD-Aktivität aufweist,
unterliegt der Rückkopplungshemmung
durch L-Phenylalanin. Das Enzym wird durch ein als pheA bezeichnetes
Gen codiert. Die Nucleotidsequenz von pheA und die Aminosäuresequenz
der Wildtyp-CM-PD sind bekannt [G. S. Hudson und B. E. Davidson,
J. Mol. Biol., Bd. 180 (1984), S. 1023]. Um in wirksamer Weise L-Phenylalanin
herzustellen, ist es wichtig, die Rückkopplungshemmung von CM-PD
durch L-Phenylalanin aufzuheben.
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Von einigen Beispielen der Modifikation
und der Mutation auf der Aminosäureebene
ist bekannt, daß sie
die Rückkopplungshemmung
für die
fermentative Herstellung von L-Phenylalanin aufheben. Durch Modifizierung
von zwei Tryptophanresten (Aminosäuren 226 und 338 vom N-Terminus)
von CM-PD mit Dimethyl-(2-hydroxy-5-nitrobenzylsulfoniumbromid)
kann ein Enzym erhalten werden, das der Rückkopplungshemmung widersteht
[M. J. H. Gething und B. E. Davidson, Eur. J. Biochem., Bd. 78 (1977),
S. 111]. Ein von der Rückkopplungshemmung
befreites Enzym kann durch Deletion des Tryptophanrestes 338 (338Trp) oder Substitution von 338Trp und des anschließenden Restes durch Arginin-Glycin erhalten werden
(veröffentlichte
ungeprüfte
japanische Patentanmeldung 1-235597). Die Insertion der Aminosäuresequenz
Tryptophan-Arginin-Serin-Prolin in die Stelle des gleichen Tryptophanrestes
338 hebt ebenfalls die Rückkopplungshemmung auf
(WO-87/00202). Diese Techniken konzentrieren sich auf den Tryptophanrest
338. Es sind jedoch keine endgültigen
Untersuchungen über
die Wirkungen der Modifizierung oder Mutation des Restes 226Trp durchgeführt worden.
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Andererseits unterliegt bei Coryneform-Bakterien
PD der Rückkopplungshemmung
durch L-Phenylalanin. Ein Gen, bei dem die Rückkopplungshemmung durch L-Phenylalanin
aufgehoben ist, ist bekannt [A. Ozaki et al., Agric. Biol. Chem.,
Bd. 49 (1986), S. 2925; J. Ito et al., Appl. Microbiol. Biotechnol.,
Bd. 33 (1989), S. 190]. Die Nucleotidsequenz des Wildtyp-Coryneform-PD-Gens zeigt eine
Homologie zum pheA-Gen von Escherichia coli K-12 [M. T. Follettie
und A. J. Sinsky, J. Bacteriol., Bd. 167 (1986), S. 695]. Die Nucleotidsequenz
des von der Rückkopplungshemmung
befreiten PD-Gens in Coryneform-Bakterien ist jedoch unbekannt,
was auch für
eine Mutation der Nucleotidsequenz und die Aufhebung der Rückkopplungshemmung durch
Substitution der entsprechenden Aminosäuresequenz gilt.
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Zusammenfassende Darstellung
der Erfindung
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Dementsprechend besteht eine Aufgabe
der vorliegenden Erfindung darin, ein Verfahren zur wirksamen Herstellung
aromatischer Aminosäuren
durch Fermentation bereitzustellen.
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Eine weitere Aufgabe besteht darin,
transformierte Mikroorganismen bereitzustellen, die sich für die Herstellung
von aromatischen Aminosäuren
durch Fermentation eignen.
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Eine weitere Aufgabe besteht darin,
rekombinante Plasmide bereitzustellen, die Gene exprimieren, die für Schlüsselenzyme
der Biosynthese von aromatischen Aminosäuren codieren, bei denen die
Rückkopplungshemmung
aufgehoben ist.
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Eine weitere Aufgabe besteht darin,
rekombinante DNA-Sequenzen
bereitzustellen, die für
Schlüsselenzyme
der Biosynthese von aromatischen Aminosäuren codieren, bei denen die
Rückkopplungshemmung aufgehoben
ist.
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Eine weitere Aufgabe besteht darin,
neue rekombinante Enzyme bereitzustellen, die wichtig für die Biosynthese
von aromatischen Aminosäuren
sind und bei denen die Rückkopplungshemmung
aufgehoben ist.
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Diese und weitere Aufgaben, die aus
der nachstehenden ausführlichen
Beschreibung der bevorzugten Ausführungsformen ersichtlich sind,
wurden durch eine rekombinante DNA-Sequenz, die für ein Enzym
des Biosynthesewegs für
aromatische Aminosäuren
codiert, bei dem die Rückkopplungshemmung
aufgehoben ist, ein Plasmid, das die rekombinante DNA-Sequenz umfaßt, einen
Mikroorganismus, der sich für
die Herstellung von aromatischen Aminosäuren eignet und der mit einem
oder mehreren dieser Plasmide transformiert ist, und ein Verfahren
zur Herstellung einer aromatischen Aminosäure, das das Kultivieren des
transformierten Mikroorganismus und die Isolierung der dabei gebildeten
aromatischen Aminosäure
umfaßt,
gelöst.
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Die vorliegende Erfindung stellt
bereit:
- (1) ein DNA-Fragment, welches ein mutiertes
aroG-Gen enthält,
das für
3-Deoxy-D-arabinoheptulonsäure-7-phosphatsynthase
codiert, in welcher der Aminosäurerest
in Position 150 substituiert oder deletiert ist und die von Rückkopplungshemmung
befreit ist;
- (2) einen Vektor, worin das DNA-Fragment nach (1) funktionsfähig mit
einer regulatorische DNA verknüpft ist,
welche die Expression der dieses Protein codierenden DNA bewirkt;
- (3) einen Mikroorganismus, der diesen Vektor enthält und
- (4) ein Verfahren zur Herstellung einer aromatischen Aminosäure, welches
das Kultivieren dieses Mikroorganismus in einem Medium und das Isolieren
der hergestellten aromatischen A-minosäure umfasst.
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Bevorzugte erfindungsgemäße Ausführungsformen
sind in den abhängigen
Ansprüchen
definiert.
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Kurze Beschreibung der
Zeichnungen
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Eine vollständigere Würdigung der Erfindung und zahlreicher
damit verbundener Vorteile ist ohne weiteres möglich, wenn die Erfindung durch
Bezugnahme auf die nachstehende ausführliche
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Beschreibung im Zusammenhang mit
den beigefügten
Zeichnungen besser verstanden wird, worin:
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1 die
Konstruktion der Plasmide pTS-aroF und pTS-aroG zeigt;
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2 das
Ausmaß der
Hemmung der Aktivität
von DS, die von Wildtyp- und mutiertem aroF codiert wird, durch
L-Tyrosin zeigt;
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3 das
Ausmaß der
Hemmung der Aktivität
von DS, die von Wildtyp- und mutiertem aroG codiert wird, durch
L-Phenylalanin zeigt;
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4 das
Ausmaß der
Hemmung der Prephenatdehydratase-Aktivität von Wildtyp-
und mutierter Chorismatmutase-Prephenatdehydratase
durch L-Phenylalanin zeigt;
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5 die
Konstruktion des Plasmids pACKG4 zeigt.
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Ausführliche Beschreibung der bevorzugten
Ausführungsformen
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Die vorliegende Erfindung betrifft
ein mutiertes, von der Rückkopplungshemmung
befreites Enzym des Biosynthesewegs für aromatische Aminosäuren; eine
rekombinante DNA-Sequenz, die ein Enzym des Biosynthesewegs für aromatische
Aminosäuren
codiert, wobei die Rückkopplungshemmung
aufgehoben ist; ein Plasmid, das eine rekombinante DNA-Sequenz umfaßt, die
ein Enzym des Biosynthesewegs für
aromatische Aminosäuren
codiert, wobei die Rückkopplungshemmung
aufgehoben ist; einen Mikroorganismus, der sich für die Herstellung
von aromatischen Aminosäuren
eignet und der mit einem oder mehreren Plasmiden transformiert ist,
die eine rekombinante DNA-Sequenz, die ein Enzym des Biosynthesewegs
für aromatische
Aminosäuren
codiert, umfassen, wobei die Rückkopplungshemmung
aufgehoben ist; und ein Verfahren zur Herstellung einer aromatischen
Aminosäure,
das das Kultivieren eines Mikroorganismus, der mit einem oder mehreren
Plasmiden transformiert ist, die eine rekombinante DNA-Sequenz umfassen,
die für
ein Enzym des Biosynthesewegs für
aromatische Aminosäu ren
codiert, wobei die Rückkopplungshemmung
aufgehoben ist, und die Isolierung der dabei hergestellten Aminosäure umfaßt.
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In der vorliegenden Anmeldung bezieht
sich der Ausdruck "aromatische
Aminosäure" auf L-Phenylalanin,
L-Tryptophan und L-Tyrosin.
Ein Enzym wird von der Rückkopplungshemmung
durch ein Endprodukt "befreit", wenn die Aktivität des Enzyms
in Gegenwart des Endprodukts nicht abnimmt.
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Vorzugsweise handelt es sich bei
den Enzymen im Biosyntheseweg für
aromatische Aminosäuren,
die von der Rückkopplungshemmung
befreit sind, um 3-Desoxy-D-arabinoheptulonsäure-7-phosphatsynthase (DS), Prephenatdehydratase
(PD) und Chorismatmutase-Prephenatdehydratase (CM-PD). Das Mittel,
durch das diese Enzyme von der Rückkopplungshemmung
befreit werden, ist vorzugsweise die Mutation, wobei ein oder zwei
Aminosäurereste
durch andere Aminosäurereste
ersetzt werden oder ein oder mehrere Aminosäurereste deletiert werden.
Ferner gehört
der transformierte Mikroorganismus vorzugsweise zur Gattung Escherichia
und ist vorzugsweise mit einem oder mehreren Plasmiden transformiert,
die eine rekombinante DNA-Sequenz tragen, die einem der vorstehenden
mutierten Enzyme entspricht.
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Zunächst haben die Erfinder der
vorliegenden Anmeldung ein neues Gen erhalten, das für DS codiert, wobei
die Rückkopplungshemmung
durch Clonierung des natürlichen
DS-Gens von E-scherichia
coli und Durchführung
einer Mutation mit dem clonierten Gen aufgehoben wird. Ferner wird
das natürliche
PD-Gen aus Brevibacterium lactofermentum cloniert, und ein Gen,
das PD codiert, wobei die Rückkopplungshemmung
aufgehoben ist, wird aus L-Phenylalanin bildenden Coryneform-Bakterien
cloniert. Ferner wird das natürliche CM-PD-Gen
von Escherichia coli cloniert, und mit dem clonierten Gen wird anschließend eine
Mutation durchgeführt,
um ein neues Gen herzustellen, das CM-PD codiert, wobei die Rückkopplungshemmung
aufgehoben ist. Durch Transfektion oder Transformation von Phenylalanin
bildenden Bakterien mit dem erfindungsgemäßen Gen kann die Herstellung
von L-Phenylalanin durch Fermentation verbessert werden.
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Die Erfinder haben auch die fermentative
Herstellung von L-Tryptophan
durch Transformation eines Microorganismus mit dem erfindungsgemäßen neuen
DS-Gen in Kombination mit einem Tryptophan-Operon, das ebenso von
der Rückkopplungshemmung
durch die Anthranilatsynthase (im Folgenden als AS abgekürzt), ein
Enzym für
das L-Tryptophan Biosynthesesystem, befreit ist.
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Das DS codierende Gen, das von der
Rückkopplungshemmung
befreit ist, wird nach folgendem Verfahren hergestellt.
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Zuerst werden die Gene aroF und aroG
aus chromosomaler DNA von Escherichia coli unter Anwendung des PCR-Verfahrens,
wie es in den US-Patenten 4 800 159, 4 683 202 und 4 683 195, die
alle durch Verweis zum Gegenstand der vorliegenden Anmeldung gemacht
werden, beschrieben ist, cloniert. Die chromosomale DNA, die sich
als Quelle für
die Gene aroF und aroG eignet, kann aus einem beliebigen Stamm von Escherichia
coli cloniert werden, wobei der bevorzugte Stamm jedoch K-12 MC1061
(ATCC 53338) ist. Die gewünschten
Gene werden dann mit Hydroxylamin nach einem bekannten Verfahren,
z. B. dem, das in J. Mol. Biol., Bd. 175 (1984), S. 331 beschrieben
ist, mutiert.
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Die Gene aroF und aroG codieren eine
DS, die einer Rückkopplungshemmung
durch L-Tyrosin bzw. L-Phenylalanin unterliegt, und sie umfassen
auch Mutanten, die durch genetischen Polymorphismus und dergl. hervorgerufen
werden. Genetischer Polymorphismus bezieht sich auf eine Modifikation
einer Aminosäuresequenz
eines Proteins aufgrund einer natürlichen Mutation eines Gens.
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Um eine Mutation des Gens hervorzurufen,
sind eine Anzahl von wirksamen Verfahren bekannt. Beispiele umfassen
rekombinante PCR-Verfahren [PCR Technology, Stockton Press (1989)],
die gezielte Mutation [W. Kramer und H. J. Frits, Methods in Enzymology,
Bd. 154 (1987), S. 350], herkömmliche
Verfahren der Bestrahlung eines Stammes, der das Gen trägt, mit
UV-Strahlen (ultraviolettem Licht), herkömmliche Verfahren der Behandlung
der DNA oder des DNA tragenden Mikroorganismus mit einer Chemikalie
(N-Methyl-N'-nitrosoguanidin,
Salpetersäure
und dergl.) und herkömmliche
Verfahren der chemischen Synthese des gewünschten Gens, wie Verfahren
unter Einsatz eines bekannten Syntheseautomaten.
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Der mutierte Aminosäurerest
von DS befindet sich in dem Bereich der Aminosäuresequenz, der an dem Mechanismus
der Rückkopplungshemmung
durch L-Tyrosin, L-Phenylalanin oder L-Tryptophan teilnimmt. Erfindungsgemäß ist bei
der DS, die von aroG codiert wird, der Leucinrest 150 (150Leu)
vom N-Terminus der mutierte Aminosäurerest. Es eignet sich eine
beliebige Mutation des Aminosäurerestes
150, die zu einer Befreiung von der Rückkopplungshemmung führt. Zum
Beispiel sind Substitution oder Deletion geeignet. Die DS-Mutationen
und die entsprechenden Nucleotidsequenzmutationen sind in Tabelle
1 zusammengefaßt.
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Durch Transfektion eines geeigneten
Mikroorganismus mit den vorstehenden mutierten Genen aroF oder aroG
als rekombinanten DNA-Sequenzen kann der Mikroorganismus das rekombinante
mutierte Gen exprimieren, bei dem die Rückkopplungshemmung aufgehoben
ist.
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Das Gen, das PD in Brevibacterium
lactofermentum codiert, und das Gen, das CM-PD in Escherichia coli
codiert, wurde wie folgt hergestellt.
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Zuerst würde die Nucleotidsequenz des
Brevibacterium lactofermentum-PD-Gens, das PD codiert, bei der die
Rückkopplungshemmung
durch L-Phenylalanin aufgehoben ist, bestimmt und analysiert. Dabei
wurde festgestellt, daß der
L-Phenylalanin bildende Stamm eine PD exprimiert, bei der eine Aminosäure im Vergleich mit
dem Wildtyp-Stamm substituiert ist. Sodann wurde auf der Basis dieses
Befundes eine Substitution oder Deletion eines Aminosäurerestes/mehrerer
Aminosäurereste
an der entsprechenden Position von CM-Pn in Escherichia coli K-12
durchgeführt,
was zu einer CM-PD führte,
die von der Rückkopplungshemmung
befreit war.
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Enzyme mit PD-Aktivität, auf die
in der vorliegenden Erfindung Bezug genommen wird, beziehen sich auf
Enzyme, die aus Mikroorganismen, wie Coryneform-Bakterien, mit PD-Aktivität stammen,
und ferner beziehen sie sich auf Enzyme, die aus Mikroorganismen,
wie Escherichia coli und dergl., mit der bifunktionellen Aktivität von CM-PD
stammen.
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In der vorliegenden Erfindung bezieht
sich der mutierte A-minosäurerest
von PD auf eine Substitution eines Aminosäurerestes oder eine Deletion
eines Aminosäurerestes/mehrerer
Aminosäurereste,
die in dem Bereich der Aminosäuresequenz
vorhanden sind, der an dem Mechanismus der Rückkopplungshemmung durch L-Phenylalanin teilnimmt.
In einer PD, die aus Brevibacterium lactofermentum stammt, eignet
sich z. B. der Serinrest 235 (235Ser) für eine Mutation,
und in einer CM-PD, die aus Escherichia coli stammt, ist der Serinrest
330 (330Ser) vom N-Terminus ein Aminosäurerest, der sich für die Mutation
eignet. Geeignete Mutationen umfassen beliebige Mutationen, die
zu einer Aufhebung der Rückkopplungshemmung
führen;
besonders geeignete Mutationen umfassen jedoch die Substitutionen
von 235Ser oder 330Ser
durch einen Prolin- oder Asparaginsäurerest oder die Deletion der
Aminosäurereste
stromabwärts
von 330Ser.
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Durch Transfektion eines geeigneten
Mikroorganismus mit dem mutierten PD- oder CM-PD-Gen, das vorstehend
beschrieben wurde, als einer rekombinanten DNA-Sequenz wird die
Expression einer PD, bei der die Rückkopplungshemmung aufgehoben
ist, in dem transfizierten Mikroorganismus erreicht.
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Die rekombinanten DNA-Sequenzen,
die nach den vorstehenden Verfahren erhalten wurden, beziehen sich
auf solche Sequenzen, die durch Einbau eines Gens, das von der Rückkopplungshemmung
befreite DS oder PD codiert, in einen Vektor aus Plasmid- oder Phagen-DNA
erhalten wird. In der vorliegenden Erfindung können Promotoren, wie lac, trp,
PL und dergl., die in dem Mikroorga nismus wirken, ebenfalls verwendet werden,
um die Expression des Gens in wirksamer Weise durchzuführen. Die
rekombinanten DNA-Sequenzen, auf die hier Bezug genommen wird, umfassen
solche Sequenzen, die durch Einbau eines oder mehrerer der vorstehend
beschriebenen Gene in ein Chromosom nach bekannten Verfahren erhalten
werden. Beispiele umfassen Verfahren unter Verwendung eines Transposons
(D. E. Berg und C. M. Berg, Bio/Technol., Bd. 1 (1983), S. 417),
eines Mu-Phagen (veröffentlichte
ungeprüfte
japanische Patentanmeldung 2-109985) oder der homologen Rekombination
[Experiments in Molecular Genetics, Cold Spring Harbor Laboratory
(1972)].
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Als Mikroorganismus, der die rekombinante
DNA enthält,
kann ein beliebiger Mikroorganismus unabhängig von Spezies und Stamm
des Mikroorganismus verwendet werden, solange er das Gen, das das
gewünschte
Enzym (wie DS oder PD) codiert, exprimiert und imstande ist, die
aromatische Aminosäure
zu bilden (z. B. im Fall von L-Phenylalanin ein Mikroorganismus,
der die Fähigkeit
zur Bildung von L-Phenylalanin erworben hat, indem ihm eine Resistenz
gegenüber
L-Phenylalanin-Analoga verliehen wurde). Besonders geeignete Mikroorganismen
werden aus der Gattung Escherichia, der Gattung Brevibacterium,
der Gattung Corynebacterium, der Gattung Bacillus, der Gattung Serratia,
der Gattung Pseudomonas und dergl. ausgewählt.
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Der auf diese Weise erhaltene Mikroorganismus,
der mit der rekombinanten DNA transformiert ist, die das von der
Rückkoppolungshemmungs
befreite DS-Gen trägt,
oder ein Mikroorganismus, der zusätzlich CM-PD oder PD herstellt,
wird kultiviert, die gewünschte
aromatische Aminosäure
wird durch den transformierten Mikroorganismus in einem geeigneten
Medium gebildet, und die angereicherte Aminosäure wird aufgefangen und isoliert.
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Das für die Herstellung der aromatischen
Aminosäure
verwendete Medium ist ein herkömmliches
Medium, das geeignete Kohlenstoffquellen, Stickstoffquellen, anorganische
Ionen und gegebenenfalls weitere organische Komponenten enthält. Geeignete
Kohlenstoffquellen umfassen Zucker, wie Glucose, Lactose, Galactose,
Fructose, Stärkehydrolysat
und dergl.; Alkohole, wie Glycerin, Sorbit und dergl.; organische
Säuren, wie
Fumarsäure,
Citronensäure,
Bernsteinsäure
und dergl.
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Geeignete Stickstoffquellen umfassen
anorganische Ammoniumsalze, wie Ammoniumsulfat, Ammoniumchlorid,
Ammoniumphosphat und dergl.; organischen Stickstoff, wie Sojabohnenhydrolysat
und dergl.; Ammoniakgas, Ammoniakwasser und dergl.
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Geeignete organische Spurennährstoffquellen
sind vorzugsweise vorhanden und umfassen erforderliche Substanzen,
wie Vitamin B1, L-Tyrosin oder Hefeextrakt
und dergl. in einer geeigneten Menge.
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Zusätzlich dazu können kleine
Mengen an Kaliumphosphat, Magnesiumsulfat, Eisenionen, Manganionen
und dergl. vorhanden sein.
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Die Inkubation wird für 16 bis
72 Stunden unter aeroben Bedingungen durchgeführt. Die Temperatur für die Inkubation
wird zwischen 30 und 45°C
gehalten, und der pH-Wert wird während
der Inkubation im Bereich von 5 bis 7 gehalten. Der pH-Wert kann
mit Säuren
oder alkalische Substanzen eingestellt werden, bei denen es sich
um anorganische oder organische Substanzen handeln kann, und er
kann mit Ammoniakgas und dergl. eingestellt werden, wie es zweckmäßig ist,
um den gewünschten
pH-Wert und die Konzentrationen der Komponenten in dem Medium aufrechtzuerhalten.
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Die gewünschte Aminosäure wird
aus dem Fermentationsmedium im allgemeinen nach herkömmlichen
Verfahren, wie unter Anwendung eines geeigneten Ionenaustauscherharzes,
der Ausfällung
und/oder weiterer bekannter Techniken allein oder in Kombination
isoliert.
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Nach dem allgemeinen Verfahren, das
vorstehend beschrieben wurde, wird die Transformante, die die von
der Rückkopplungshemmung
befreite DS alleine oder zusammen mit der von der Rückkopplungshemmung
befreiten PD oder CM-PD exprimiert, erhalten, und durch Kultivierung
der Transformante kann die Produktivität der aromatischen Aminosäuren stark
verbessert werden.
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Weitere Merkmale der Erfindung sind
im Verlauf der folgenden Beschreibung von beispielhaften Ausführungsformen
ersichtlich, die zur Erläuterung
der Erfindung vorgelegt werden, die die Erfindung jedoch nicht beschränken sollen.
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Beispiel 1: Herstellung
eines Gens, das eine von der Rückkopplungshemmung
befreite DS codiert
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(1) Gewinnung eines von
aroF abgeleiteten mutierten DS-Gens von Escherichia coli (nur zum
Vergleich)
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Chromosomale DNA wurde aus dem Stamm
Escherichia coli K-12 MC1061 auf herkömmliche Weise extrahiert. In
einem getrennten Verfahren wurden zwei synthetische DNA-Primer,
die durch die Sequenzen Nr. 1 (SEQ ID NO: 1) und 2 (SEQ ID NO: 2)
angegeben sind, auf herkömmliche
Weise auf der Basis der bekannten Nucleotidsequenz des Zielgens
aroF [J. Mol. Biol., Bd. 180 (1984), S. 1023] synthetisiert.
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Diese Primer weisen homologe Sequenzen
stromaufwärts
und stromabwärts
vom aroF-Gen auf. Unter Verwendung der chromosomalen DNA und der
DNA-Primer wurde eine PCR (Polymerasekettenreaktion) nach dem Verfahren
von Erlich et al. [PCR Technology, Stockton Press (1989)] durchgeführt, wobei
man ein DNA-Fragment von 1,5 kbp erhielt. Anschließend wurde
das Fragment, wie es in 1 auf
der linken Seite gezeigt ist, mit den Restriktionsenzymen EcoRV
und Eco47III geschnitten, und das Produkt wurde dann mit dem Produkt
des SmaI-Verdaus von pHSG398 (hergestellt von Takara Shuzo) unter
Verwendung von T4-DNA-Ligase ligiert. Kompetente Zellen des Stamms
Escherichia coli JM109 (herge stellt von Takara Shuzo) wurden mit
dem Reaktionsgemisch transformiert. Ein Plasmid mit dem aroF-Gen
wurde aus Stämmen,
die resistent gegenüber
Chloramphenicol waren, extrahiert, wobei man das Plasmid pHSG-aroF
erhielt.
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Anschließend wurde pHSG-aroF mit den
Restriktionsenzymen EcoRI und HindIII verdaut, und das resultierende
DNA-Fragment, das das aroF-Gen trug, wurde mit dem Fragment des
EcoRI- und HindIII-Verdaus des Plasmids pTS1 (japanische Patentanmeldung
2-192162) unter Verwendung von T4-DNA-Ligase ligiert. Kompetente
Zellen des DS-deletierten (aroF, aroG, aroH) Stamms AB3257 von Escherichia
coli K-12 wurden mit dem Reaktionsgemisch transformiert (der Stamm
AB3257 wurde vom Escherichia coli Genetic Stock Center erhalten).
Unter den Stämmen,
die resistent gegenüber
Ampicillin waren, wurde der Stamm ausgewählt, bei dem die Auxotrophie
für L-Tyrosin,
L-Phenylalanin und L-Tryptophan verschwunden war, und ein Plasmid wurde
daraus extrahiert, wobei man das Plasmid pTS-aroF erhielt.
-
Nach der Mutation des Plasmids pTS-aroF
unter Verwendung von Hydroxylamin nach dem Verfahren aus J. Mol.
Biol., Bd. 175 (1984), S. 331 wurde die Mutante dann zur Transformation
des E. coli-Stamms AB3257 verwendet. Nachdem Ampicillin-resistente
Stämme
gewonnen worden waren, wurden zwei Stämme, die in einem minimalen
Medium, das mit 1 mM L-Tyrosin angereichert war, wuchsen, ausgewählt. Aus
diesen Stämmen
wurden die Plasmide pTS-aroF15 und pTS-aroF33, die die Gene tragen,
die von der Rückkopplungshemmung
befreite DS codieren, erhalten.
-
Zellen des Stamms AB3257, die mit
den Plasmiden transformiert waren, die das Gen enthalten, das nicht
von der Rückkopplungshemmung
befreite DS codiert, wurden einer Rückkopplungshemmung bei einer Konzentration
von 1 mM L-Tyrosin in dem minimalen Medium unterworfen. Dementsprechend
war der Stamm, der der Rückkopplungshemmung
unterlag, nicht zur Synthese aromatischer Aminosäuren, wie L-Phenylalanin oder
L-Tryptophan, imstande und wuchs nicht.
-
(2) Herstellung eines
von aroG abgeleiteten mutierten DS-Gens aus Escherichia coli
-
Ein mutiertes aroG-Gen wurde auf ähnliche
Weise wie im Fall des aroF-Gens gewonnen. Zwei synthetische DNA-Primer,
die durch die Sequenzen Nr. 3 (SEQ ID NO: 3) und 4 (SEQ ID NO: 4)
angegeben sind, wurden auf herkömmliche
Weise auf der Basis der bekannten Nucleotidsequenz des aroG-Gens
(Nucleic Acids Res., Bd. 10 (1982), S. 4045) synthetisiert.
-
-
Unter Verwendung der Primer und der
chromosomalen DNA des E. coli-Stamms MC1061 wurde eine PCR durchgeführt, wobei
man ein DNA-Fragment von 2,1 kbp erhielt. Wie in 1 auf der rechten Seite gezeigt ist,
wurde das Fragment mit den Restriktionsenzymen SalI und Eco47III
geschnitten, und das Produkt wurde anschließend mit dem Produkt des SalI-
und SmaI-Verdaus von pHSG398 (hergestellt von Takara Shuzo) unter
Verwendung von T4-DNA-Ligase ligiert. Kompetente Zellen des Escherichia
coli-Stamms JM109 wurden
mit dem Reaktionsgemisch transformiert. Aus den Stämmen, die
gegenüber
Chloramphenicol resistent waren, wurde ein Plasmid mit dem aroG-Gen
extrahiert, wobei man das Plasmid pHSG-aroG erhielt.
-
Anschließend wurde pHSG-aroG mit den
Restriktionsenzymen EcoRI und HindIII verdaut, und das resultierende
DNA-Fragment, das das aroG-Gen enthielt, wurde mit dem Fragment
des EcoRI- und HindIII-Verdaus
des Plasmids pTS1 unter Verwendung von T4-DNA-Ligase ligiert. Unter den gezüchteten
Stämmen,
die resistent gegenüber
Ampicillin waren, wurden die Stämme,
bei denen die Auxotrophie für
L-Tyrosin, L-Phenylalanin und L-Tryptophan verschwunden war, ausgewählt, und
ein Plasmid wurde daraus extrahiert, wobei man das Plasmid pTS-aroG
erhielt.
-
Nach der Mutation des Plasmids unter
Anwendung des Hydroxylaminverfahrens des vorstehenden Beispiels
1–(1)
wurde das mutierte Plasmid verwendet, um kompetente Zellen des E.
coli-Stamms AB3257
zu transformieren. Nach der Isolierung von Ampicillin-resistenten
Stämmen
wurden sechs Stämme,
die in einem minimalen Medium, das mit 10 mM L-Phenylalanin angereichert
war, wuchsen, ausgewählt.
Aus diesen Stämmen
wurden die Plasmide pTS-aroG4, pTS-aroG8, pTS-aroG15, pTS-aroG17,
pTS-aroG29 und pTS-aroG40, die das aroG-Gen trugen, das für von der
Rückkopplungshemmung
befreite DS codierte, erhalten.
-
In Zellen des Stamms AB3257, die
nicht von der Rückkopplungshemmung
befreite DS codieren, tritt die Rückkopplungshemmung bei einer
Konzentration von 10 mM L-Phenylalanin in minimalem Medium auf. Dementsprechend
kann der Stamm, bei dem die Rückkopplungshemmung
nicht unterdrückt
ist, keine aromatischen Aminosäuren,
wie L-Tryptophan und/oder L-Tyrosin, synthetisieren und daher nicht
wachsen.
-
(3) Bestimmung der DS-Enzymaktivität
-
Die vorstehenden Plasmide, die mutiertes
aroF (pTS-aroF15 und pTS-aroF33) oder mutiertes aroG (pTS-aroG4,
pTS-aroG8, pTS-aroG15,
pTS-aroG17, pTS-aroG29 und pTS-aroG40) trugen, wurden verwendet,
um den Escherichia coli-Stamm AB3257, der keine DS-Aktivität aufweist,
zu transformieren. Die entsprechenden Transformanten wurden als
AJ 12598 (AB3257/pTS-aroF15), AJ 12599 (AB3257/ pTS-aroF33), AJ 12562
(AB3257/pTS-aroG4), AJ 12600 (AB3257/pTS-aroG8), AJ 12563 (AB3257/pTS-aroG15),
AJ 12601 (AB3257/pTS-aroGl7), AJ 12602 (AB3257/pTS-aroG29) bzw.
AJ 12603 (AB3257/pTS-aroG40) bezeichnet. Unter diesen Transformanten
wurden AJ 12563 und AJ 12603 als repräsentative Stämme beim
Fermentation Research Institute of the Agency of Industrial Science & Technology of
Japan unter den Hinterlegungsnummern Escherichia coli FERM BP-3567
bzw. FERM BP-3568 hinterlegt. Zu Vergleichszwecken wurden Plasmide,
die Wildtyp-Gene trugen, e benfalls zur Transformation des E. coli-Stamms
AB3257 verwendet.
-
Jeder dieser Stämme wurde für 24 Stunden in einem bekannten
L-Phenylalanin bildenden Medium kultiviert [S. Sugimoto et al.,
J. Biotechnol., Bd. 5 (1988), S. 237]. Aus den Kulturzellen wurde
die Rohenzymlösung
durch Ultraschallhomogenisierung hergestellt. Die Enzymaktivität von DS
wurde auf herkömmliche Weise
bestimmt [E. Gollub et al., Methods Enzymol., Bd. 17, S. 349], und
zwar in Gegenwart von L-Tyrosin im Fall von aroF und in Gegenwart
von L-Phenylalanin im Fall von aroG. Die in den 2 und 3 dargestellten Ergebnisse
zeigen, daß die
DS-Enzymaktivität für die Wildtyp-Transformanten
(Escherichia coli AB3257/pTS-aroF) in Gegenwart von L-Tyrosin stark
gehemmt wird, während
die entsprechenden mutierten Transformanten von der Rückkopplungshemmung
durch L-Tyrosin befreit sind. Entsprechend ist bei der Wildtyp-Transformante
Escherichia coli AB3257/pTSaroG die Enzymaktivität in Gegenwart von L-Phenylalanin stark
gehemmt, während
die entsprechenden mutierten Transformanten von der Rückkopplungshemmung durch
L-Phenylalanin befreit sind. Ferner ist der mutierte Stamm AJ 12562
nicht nur von der Rückkopplungshemmung
durch L-Phenylalanin befreit, sondern überraschenderweise steigt auch
die DS-Enzymaktivität
an, wenn die Konzentration an L-Phenylalanin ansteigt.
-
(4) Bestimmung der Mutationsstelle
von DS, die von der Rückkopplungshemmung
befreit ist
-
Die Nucleotidsequenzen der von der
Rückkopplungshemmung
befreiten aroF15, aroF33, aroG4, aroG8, aroG15, aroG17, aroG29 und
aroG40 wurden auf herkömmliche
Weise bestimmt [Molecular Cloning (2. Auflg.), Cold Spring Harbor
Press (1989)]. Die spezifische Substitutionsstelle in der Aminosäuresequenz und
die Mutationsstelle in der entsprechenden Nucleotidsequenz sind
in Tabelle 1 angegeben.
-
-
Beispiel 2: Herstellung
eines neuen Gens, das für
eine PD codiert, bei der die Rückkopplungshemmung
aufgehoben ist
-
(1) Bestimmung der Mutationsstelle
der mutierten Brevibacterium lactofermentum-PD (nur zum Vergleich)
-
Die Nucleotidsequenz des NcoI-Fragments
im Plasmid pAJ16, das das PD-Gen des Wildstamms von Brevibacterium
lactofermentum trägt,
wurde nach dem Didesoxyverfahren unter Ausnutzung der Homologie zu
dem bekannten Corynebacterium s. p.-PD-Gen [M. T. Follettie und
A. J. Sinsky, J. Bacteriol., Bd. 167 (1986), S. 695] als Index bestimmt.
Das Plasmid befindet sich in Brevibacterium lactofermentum AJ 12125
(FERM P-7546). Die resultierende Nucleotidsequenz (SEQ ID NO: 5)
und die entsprechende Aminosäuresequenz (SEQ
ID NO: 6) sind nachstehend angegeben. Die B. lactofermentum-PD-Aminosäuresequenz
unterscheidet sich nur in einem Aminosäurerest von der aus Corynebacterium
s. p.
-
-
-
Als nächstes wurde die Nucleotidsequenz
(SEQ ID NO: 7) des Gens auf dem Plasmid pPH14, die PD des Phenylalanin
bildenden Stamms von Brevibacterium lactofermentum codiert, bestimmt.
Man erhielt die nachstehend angegebene Sequenz. Das verwendete Plasmid
war das Plasmid, das in Brevibacterium lactofermentum AJ 12259 (FERM
BP-3565) enthalten ist. Es wurde ein Vergleich der Aminosäuresequenzen
der Wildtyp-PD und der von der Rückkopplungshemmung
befreiten PD (SEQ ID NO: 8) durchgeführt, und es wurde festgestellt,
daß der
Rest 235Ser des Wildtyp-Stamms zu einem
Prolinrest in der von der Rückkopplungshemmung
befreiten PD mutiert war.
-
Sequenz
von Brevibacterium lactofermentum PD (pPH14):
-
-
(2) Konstruktion eines
Gens, das eine mutierte CM-PD aus Escherichia coli codiert (nur
zum Vergleich).
-
Chromosomale DNA wurde aus dem Escherichia
coli-Stamm K-12 RR1 auf herkömmliche
Weise extrahiert.
-
In einem getrennten Verfahren wurden
vier synthetische DNA-Primer
(Sequenzen Nr. 7–10)
(SEQ ID NO: 9–12)
chemisch auf herkömmliche
Weise auf der Basis der bekannten Nucleotidsequenz des pheA-Gens [G.
S. Hudson und B. E. Davidson, J. Mol. Biol., Bd. 180 (1984), S.
1023] synthetisiert.
-
-
Die Sequenzen Nr. 7 und 8 haben homologe
Sequenzen stromaufwärts
bzw. stromabwärts
vom pheA-Gen. Die Sequenzen Nr. 9 und 10 sind komplementär zueinander
und weisen eine fast perfekte Homologie zu der Sequenz um den Serinrest
330 (330Ser) auf, mit der Ausnahme, daß ein Basenpaar
verschieden ist, d. h. T (Thyminbase) ist gegen C (Cytosinbase)
ausgetauscht. CM-PD aus Escherichia coli K-12 weist eine hohe Homologie
zu PD aus Brevibacterium lactofermentum auf. Insbesondere entspricht
der Serinrest 330 vom N-Terminus (330Ser)
der CM-PD aus Escherichia coli K-12 dem Serinrest 235 (235Ser)
von Brevibacterium lactofermentum-PD. Die Sequenzen Nr. 9 und 10
werden auf eine solche Weise synthetisiert, daß der Serinrest 330 zu einem
Prolinrest wird.
-
Als nächstes wurde unter Verwendung
von 1 μg
chromosomaler DNA und entweder 300 ng jedes der Primer der Sequenzen
Nr. 7 und 10 oder 300 ng jedes der Primer der Sequenzen Nr. 8 und
9 eine PCR durchgeführt,
wobei man DNA-Fragmente von 1,3 kbp bzw. 0,5 kbp erhielt. Der PCR-Temperaturzyklus
aus Reaktion bei 94°C
für 1 min,
bei 50°C
für 2 min
und bei 72°C
für 3 min
wurde für
20 Zyklen unter Verwendung einer kontinuierlichen Replikationsreaktionsvorrichtung
(Thermal Cycler, hergestellt von Perkin Elmer Cetus Co.) gemäß dem Verfahren
von Erlich et al. [PCR Technology, Stockton Press (1989)] wiederholt.
Diese DNA-Fragmente
wurden einer Agarosegel-Elektrophorese unterzogen und unter Verwendung
eines Standard-DNA-Isolierungsreagenzsatzes (Gene Clean, hergestellt
von Funakoshi Co.) gewonnen.
-
Getrennt davon wurde unter Verwendung
dieser Fragmente und der Primer der Sequenzen Nr. 7 und 8 eine PCR-Reaktion
durchgeführt,
wobei man ein DNA-Fragment von 1,8 kbp erhielt. Nachdem das Fragment von
1,8 kbp mit BamHI und PstI verdaut worden war, wurde ein DNA-Fragment
von 1,7 kbp durch Agarosegel-Elektrophorese
gewonnen. Anschließend
wurde das Fragment von 1,7 kbp mit dem Produkt des BamHI- und PstI-Verdaus
des Plasmids pHSG398 (hergestellt von Takara Shuzo) unter Verwendung
von T4-DNA-Ligase ligiert. Das Ligationsprodukt wurde verwendet,
um den Escherichia coli-Stamm KA197 (pheA) zu transfizieren. Unter
Stämmen,
die resistent gegenüber
Chloramphenicol waren, wurde der Stamm, bei dem die Phenylalanin-Auxotrophie
verschwunden war, ausgewählt,
und es wurde ein Plasmid gewonnen. Das Plasmid wurde als pPHAB bezeichnet.
Seine Nucleotidsequenz wurde bestimmt. Dieses Plasmid trägt das mutierte CM-PD-Enzymgen, bei dem
der Serinrest 330 durch einen Prolinrest substituiert ist.
-
Unter Anwendung der gleichen Verfahren,
wie sie vorstehend genannt wurden, wurde der Serinrest 330 vom N-Terminus
(330Ser) der CM-PD von Escherichia coli
K-12 durch einen Asparaginsäurerest
ersetzt. Die Sequenzen Nr. 11 und 12 wurden auf eine solche Weise
synthetisiert, daß der
Serinrest 330 zu einem Asparaginsäurerest wurde.
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Auf diese Weise wurde das Plasmid
pPHAD, das das mutierte CM-PD-Enzymgen trägt, bei dem der Serinrest 330
durch Asparaginsäure
substituiert ist, erhalten.
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Ebenfalls unter Anwendung der vorstehend
genannten Verfahren wurden die Aminosäurereste stromabwärts von 330Ser der CM-PD von Escherichia coli K-12 deletiert.
Die Sequenzen Nr. 13 und 14 wurden auf eine solche Weise synthetisiert,
daß das
Codon des Serinrestes 330 zu einem Terminationscodon wurde.
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Auf diese Weise wurde das Plasmid
pPHATerm, das das mutierte CM-PD-Enzymgen trägt, bei dem die Aminosäurereste
stromabwärts
vom Serinrest 330 deletiert sind, erhalten.
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(3) Konstruktion eines
tyrA-Gen-defekten W3110-Stamms von Escherichia coli K-12
-
Der Escherichia coli-Stamm W3110
(erhalten vom National Institute of Heredity) wurde auf einem Plattenmedium
ausgestrichen, das Streptomycin enthielt, um einen Streptomycinresistenten
Stamm zu erhalten. Als nächstes
wurde dieser Stamm in einem Kulturmedium in Kombination mit dem
Escherichia coli-Stamm K-12
ME8424 (HfrPO45, thi, relA1, tyrA: : Tn10, ung-1, nadB) (erhalten
vom National Institute of Heredity) kultiviert, und man ließ das Medium
für 15
Minuten bei 37°C
stehen, um eine Konjugationsübertragung
durchzuführen.
Anschließend
wurde das Medium auf ein Plattenmedium aufgetragen, das Streptomycin,
Tetracyclin und L-Tyrosin enthielt. Die gebildete Kolonie, d. h.
der Escherichia coli W3110 (tyrA)-Stamm, wurde gewonnen.
-
Die im vorstehenden Beispiel (2)–2 erhaltenen
Plasmide pPHAB, pPHAD und pPHATerm wurden verwendet, um kompetente
Zellen des Stamms E. coli W3110 (tyrA) zu transformieren. Die Transformanten Escherichia
coli K-12 [W3110 (tyrA)/pPHAB], E-scherichia coli K-12 [W3110 (tyrA)/pPHAD]
und Escherichia coli K-12 [W3110 (tyrA)/pPHATerm] wurden beim Fermentation
Research Institute of the Agency of Industrial Science & Technology of
Japan hinterlegt. Die Hinterlegungsnummern sind FERM BP-3566, FERM
BP-12659 bzw. FERM BP-12662.
-
(4) Messung der PD-Enzymaktivität
-
Der Stamm Escherichia coli K-12 W3110
(tyrA)/(pPHAB) wurde bei 37°C
für 15
Stunden in L-Medium kultiviert, und die Zellen wurden durch Zentrifugation
gewonnen. Anschließend
wurden die Zellen zweimal mit physiologischer Kochsalzlösung gewaschen
und in 250 mM Tris-Hydrochlorid-Puffer (pH-Wert: 7,5) mit einem Gehalt
an 0,5 mM Dithiothreit unter Eiskühlung suspendiert. Durch Ultraschallbehandlung
(20 kHz) für
viermal 30 Sekunden wurde die Rohenzymlösung hergestellt.
-
Die PD-Enzymaktivität wurde
auf herkömmliche
Weise bestimmt [R. G. H. Cotton und F. Gibson, Meth. in Enzymol.,
Bd. 17 (1970), S. 564). Unter Verwendung des Rohenzyms wurde die
enzymatische Reaktion bei 37°C
für 10
min in Gegenwart von 50 mM Tris-Hydrochlorid-Puffer (pH-Wert: 8,2)
mit einem Gehalt an 1 mM Bariumprephenat und 0,5 mM L-Tyrosin durchgeführt. Wäßriges Natriumhydroxid
(1 N) wurde zugegeben, um die Reaktion zu beenden, und die gebildete
Phenylbrenztraubensäure
wurde bei einer Extinktionswellenlänge von 320 nm gemessen.
-
Die quantitative Bestimmung des Proteins
erfolgte unter Verwendung des Protein Assay Kit (hergestellt von
Bio Rad Co.) gemäß der Anleitung
des Herstellers.
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Die in 4 dargestellten
Ergebnisse zeigen, daß die
Enzymreaktion bei Stämmen,
die mit dem Wildtyp-CM-PD-Gen transformiert waren, stark durch das
Vorhandensein von 0,5 mM L-Phenylalanin
gehemmt wurde, während
Stämme,
die mit einem mutierten CM-PD-Gen transformiert waren, fast keine
Hemmung selbst in Gegenwart von 5 mM L-Phenylalanin zeigten.
-
Ferner betrug im Fall des Plasmids,
das das Wildtyp-Enzymgen
trug, die Enzymaktivität
in Abwesenheit von L-Phenylalanin
nur 3,5 × 102 U/mg Protein. Im Fall des mutierten CM-PD-Gens
betrug die Aktivität
1,5 × 104
U/mg Protein. Die Ergebnisse zeigen nicht nur, daß die Expression
des mutierten CM-PD-Enzymgens, das
von der Rückkopplungshemmung
durch L-Phenylalanin
befreit ist, in Transformanten, die das mutierte Gen enthalten,
auftritt, sondern überraschenderweise
auch, daß die
Menge des Enzyms und/oder die Enzymaktivität um grob zwei Größenordnungen
erhöht
werden können.
-
Unter Anwendung des gleichen Verfahrens
wie vorstehend wurden die PD-Enzymaktivitäten von Escherichia coli W3110
(tyrA)/ (pPHAD) und Escherichia coli W3110 (tyrA)/(pPHATerm) bestimmt.
Als Ergebnis wurde festgestellt, daß die PD-Enzyme beider Stämme von
der Rückkopplungshemmung
durch L-Phenylalanin befreit waren.
-
Beispiel 3: Herstellung
von L-Phenylalanin durch Fermentation
-
(1) Konstruktion von Escherichia
coli K-12, die ein CM-PD-Gen
allein und in Kombination mit einem DS-Gen, das von der Rückkopplungshemmung
befreit ist, trägt
-
Aus dem in Beispiel 1 erhaltenen
pTS-aroG4, das das von der Rückkopplungshemmung
befreite DS-Gen trägt,
wurde der aroG4-Anteil mit den Restriktionsenzymen EcoRI und HindIII
ausgeschnitten. Das Fragment wurde in die Schnittstelle von pBR322
mit E-coRI und HindIII
inseriert, wobei man das Plasmid pBR-aroG4 (mit einem Ampicillin-Resistenzmarker)
erhielt.
-
In einem getrennten Verfahren wurde
das in Beispiel 2 erhaltene pPHAB, das das von der Rückkopplungshemmung
befreite CM-PD-Gen trägt,
mit den Restriktionsenzymen BamHI und HindIII verdaut, um das Fragment,
das das CM-PD-Gen enthält,
auszuschneiden. Dieses Fragment wurde in die Schnittstelle von pA-CYC184 mit BamHI
und HindIII inseriert, wobei das Plasmid pAC-MAB konstruiert wurde (Selektionsmarker
war die Chloramphenicol-Resistenz). Das Plasmid pACAMB wurde verwendet,
um kompetente Zellen von Escherichia coli K-12 W3110 (tyrA) zu transformieren,
wobei man die Transformante W3110 (tyrA)/pACMAB erhielt.
-
Ferner wurden die beiden Plasmide
pACMAB und pBR-aroG4 verwendet, um W3110 (tyrA) zu transformieren,
wobei man die Transformante W3110 (tyrA)/pBR-aroG4, pACMAB erhielt.
Die Transformante W3110 (tyrA)/pBR-aroG4, pACMAB wurde als Stamm
AJ 12604 bezeichnet und beim Fermentation Research Institute of
the A- gency of Industrial
Science & Technology
of Japan unter der Hinterlegungsnummer FERM BP-3579 hinterlegt.
-
(2) Herstellung von L-Phenylalanin
-
Die vorstehend beschriebenen Transformanten
AJ 12604, W3110 (tyrA)/pACMAB, W3110 (tyrA)/pPHAD, W3110 (tyrA)/pPHATerm
und W3110 (tyrA) wurden bei 37°C
für 24
Stunden in L-Phenylalanin bildendem Medium (mit einem Gehalt an
20 g Glucose, 29,4 g Dinatriumhydrogenphosphat, 6 g Kaliumdihydrogenphosphat,
1 g Natriumchlorid, 2 g Ammoniumchlorid, 10 g Natriumcitrat, 0,4
g Natriumglutamat, 3 g Magnesiumsulfat-heptahydrat, 0,23 g Calciumchlorid
und 2 mg Thiamin-hydrochlorid in 1 l Wasser) kultiviert. Die Ergebnisse sind
in Tabelle 2 angegeben. Die quantitative Bestimmung wurde durch
Hochleistungsflüssigkeitschromatographie
durchgeführt.
Es wurde eine herausragende Verbesserung der fermentativen Herstellung
von L-Phenylalanin unter Verwendung des Stamms AJ 12604 erzielt. Tabelle
2
Stamm | Menge
an L-Phenylalanin |
W3110
(tyrA) | 0,1 |
W3110
(tyrA)/pACMAB | 0,5 |
W3110
(tyrA)/pPHAD | 0,5 |
W3110
(tyrA)/pPHATerm | 0,5 |
AJ
12604 | 3,8 |
-
Beispiel 4: Herstellung
von L-Tryptophan durch Fermentation
-
(1) Konstruktion eines
Plasmids, das von der Rückkopplungshemmung
befreite DS trägt
-
Das Plasmid pACYC177 (erhalten vom
National Institute of Heredity; Ampicillin-Resistenz; 3,6 kbp) wurde
mit dem Restriktionsenzym XhoI verdaut. Nachdem die Stelle des Verdaus
durch Klenow-Behandlung stumpfendig gemacht worden war, wurde ein
E-coRI-Linker damit
unter Verwendung von T4-DNA-Ligase ligiert, wobei man das Plasmid
pACYC177E erhielt, bei dem die XhoI-Stelle zu einer EcoRI-Stelle geworden war.
Als nächstes
wurde das in den vorstehenden Beispielen 1–(2) und 1–(3) beschriebene Plasmid pTS-aroG4
mit den Restriktionsenzymen EcoRI und HindIII verdaut, wobei man
das Fragment erhielt, das aroG4 enthielt. Dieses Fragment wurde
mit dem mit EcoRI und HindIII verdauten pACYC177E unter Verwendung
von T4-DNA-Ligase ligiert. Kompetente Zellen des Stamms AB3257 (beschrieben
in Beispiel 1) wurden mit dem Reaktionsgemisch transformiert. Unter
den gezüchteten
Ampicillin-resistenten Stämmen
wurde ein Stamm, bei dem die Auxotrophie für L-Tyrosin, L-Phenylalanin
und L-Tryptophan verschwunden war, ausgewählt, und das Plasmid wurde
extrahiert. Auf diese Weise wurde das Plasmid pACEG4 (5,1 kbp) erhalten.
Ein EcoRI-EcoRI-Fragment, das ein Gen enthielt, das Kanamycin-Resistenz verleiht
(Kanamycin-Gen-Block; 1,3 kbp, hergestellt von Pharmacia Fine Chemicals),
wurde mit dem Plasmid pACEG4 an der EcoRI-Stelle unter Verwendung
von T4-DNA-Ligase ligiert, wobei man das Plasmid pACKG4 (resistent
gegenüber
Ampicillin und Kanamycin; 6,4 kbp) erhielt. Das Verfahren der Konstruktion
von pACKG4 ist in 5 skizziert.
-
(2) Konstruktion von Escherichia
coli K-12, die ein von der Rückkopplungshemmung
befreites DS-Gen und ein Tryptophan-Operon trägt
-
Kompetente Zellen des Escherichia
coli-Stamms K-12 AGX6aroP (beschrieben im US-Patent 4 371 614, das
durch Verweis zum Gegenstand der vorliegenden Anmeldung gemacht
wird; Hinterlegungsnummer: NRRL B-12264), der das Plasmid pGX50
trägt,
das ein Tryptophan-Operon enthält,
wurden mit dem vorstehend beschriebenen Plasmid pACKG4 transformiert,
wobei man Escherichia coli AGX6aroP/pGX50, pACKG4 erhielt. Der Genotyp
des Escherichia coli-Stamms AGX6aroP ist tna, trpR+, aroP.
-
(3) Herstellung von L-Tryptophan
-
Die vorstehend beschriebenen Transformanten
Escherichia coli AGX6aroP/pGX50, pACKG4 und AGX6aroP/pGX50 wurden
bei 30°C
für 72
Stunden in L-Tryptophan bildendem Medium (mit einem Gehalt von 40
g Glucose, 15 g Ammoniumsulfat, 1 g Kaliummonohydrogenphosphat,
1 g Magnesiumsulfat-heptahydrat, 0,01 g Eisen(II)-sulfat-heptahydrat,
0,01 g Manganchlorid-tetrahydrat, 2 g Hefeextrakt und 40 g Calciumcarbonat
in 1 1 Wasser, pH-Wert: 7) kultiviert. Die Ergebnisse sind in Tabelle
3 angegeben. Die quantitative Bestimmung von L-Tryptophan wurde
durch Hochleistungsflüssigkeitschromatographie
durchgeführt.
Es wurde eine herausragende Verbesserung der fermentativen Herstellung
von L-Tryptophan unter Verwendung des Stamms AGXaroP/pGX50, pACKG
erzielt. Tabelle
3
Stamm | Menge
an gebildetem Tryptophan (g/l) |
AGX6aroP/pGX50 | 0,15 |
AGX6aroP/pGX50,
pACKG4 | 0,45 |
-
Offensichtlich sind zahlreiche Modifikationen
und Variationen der vorliegenden Erfindung im Licht der vorstehenden
Lehre möglich.
Es versteht sich daher, daß innerhalb
des Schutzumfangs der beigefügten
Ansprüche
die Erfindung anders als es hier speziell beschrieben wurde, ausgeführt werden
kann.
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