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Die vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur
Herstellung von Substanzen unter Verwendung eines zur
Gattung Corynebacterium oder Brevibacterium gehörenden und
ein rekombinantes Plasmid tragenden Mikroorganismus. Zur
Gattung Corynebacterium oder Brevibacterium gehörende
Mikroorganismen werden häufig zur fermentativen Produktion
von unterschiedlichen Aminosäuren verwendet.
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Zur Verbesserung von Mikroorganismen der Gattung
Corynebacterium oder Brevibacterium durch
DNA-Rekombinationsverfahren wurden Wirt-Vektor-Systeme für diese
Gattungen getestet. In einen Wirtsmikroorganismus eingeführte
rekombinante Plasmide sind jedoch häufig instabil und werden
vom Wirt verloren. Daher ist die Instabilität eines
rekombinanten Plasmids eines der wesentlichen Probleme, die
gelöst werden müssen, damit die durch
DNA-Rekombinationsverfahren konstruierten Mikroorganismen für die
industrielle Produktion von Aminosäuren praktisch verwendet
werden können.
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Bisher sind mehrere Verfahren zur Stabilisierung von
Plasmiden in Wirtszellen von zu anderen Gattungen als
Corynebacterium und Brevibacterium gehörenden
Mikroorganismen beschrieben worden. Es werden nach der Art der
Stabilisierung zwei Verfahren unterschieden. Zunächst kann
ein Plasmid genetisch stabilisiert werden. Im Bezug auf
Escherichia coli ist beispielsweise bekannt, daß das par-
Gen, das an der stabilen Verteilung des eine niedrige
Kopienzahl aufweisenden Plasmids pSC101 beteiligt ist, in
das Plasmid [Gene 23 (1983), 105) inseriert wird.
Entsprechend ist von Stämmen der Gattung Corynebacterium oder
Brevibacterium bekannt, daß ein Plasmid, das in coryneformen
Bakterien der Gattung Brevibacterium autonom replizieren
kann, durch Insertion eines Gens, das auf einem von
Brevibacterium stationis (EP-A1-0 352 763) getragenen
Plasmid vorhanden ist, stabilisiert werden kann. Derartige
Verfahren verbessern die Stabilität eines Plasmids in einem
gewissen Ausmaß, sind jedoch nicht für ein mehrere
Impfkulturschritte einschließendes Verfahren zur industriellen
Produktion von Aminosäuren geeignet, da es bekannt ist, daß
Plasmide während der Züchtung durch wiederholte, mit der
Proliferierung verbundene Zellteilungen von Wirtszellen
verloren werden [Bio/Technology 4 (1986), 901]. Ferner sind
Verfahren zur selektiven Züchtung von Plasmid tragenden
Zellen bekannt, in denen das Wachstum von Zellen, die einen
Plasmidverlust aufweisen, gehemmt wird. Beispielsweise
werden bei einer Züchtung in kleinem Maßstab dem Kulturmedium
üblicherweise Antibiotika zugesetzt. Dieser
Antibiotikazusatz ist bei einer Züchtung in großem Maßstab jedoch
kostspielig. Ferner ist ein Reinigungsschritt zur Entfernung
der zugesetzten Antibiotika erforderlich, und daher kann
dieses Verfahren zur industriellen Produktion nicht
verwendet werden. Ein bekanntes Verfahren, das ohne einen
Zusatz von bestimmten Substanzen auskommt, stabilisiert
Plasmide in Wirtszellen, indem ein Wirtsstamm, der in einem
für sein Wachstum essentiellen Gen defizient ist, und ein
Plasmid, das ein die Defizienz komplementierendes Gen
enthält, kombiniert werden. Bei Bacillus subtilis wird
beispielsweise eine Kombination eines
Alanin-Racemasegen-defizienten Wirtsstamms und eines das
Alanin-Racemasegenenthaltenden Plasmids verwendet [Bio/Technology 3 (1985),
1003] und bei Escherichia coli eine Kombination eines
Diaminopimelinsäure-benötigenden Wirtsstamms und eines
Plasmids, das ein die Defizienz komplementierendes Gen
enthält (japanische, veröffentlichte, nicht-geprüfte
Patentanmeldung Nr. 233790/88). In beiden Verfahren werden
Plasmidfreie Zellen aufgrund ihrer Unfähigkeit zur Synthese von D-
Alanin oder Diaminopimelinsäure, die ein essentieller
Bestandteil der Zellwände sind, lysiert und daher können nur
die Plasmide-tragenden Zellen normal wachsen. Diese
Verfahren
eignen sich für Züchtungsverfahren unter Verwendung
von Kulturmedien, die von Tieren, Pflanzen oder Hefen
stammende Extrakte enthalten und üblicherweise in
industriellen Fermentationsverfahren verwendet werden, da diese
natürlichen Nährstoffe kein D-Alanin oder keine
Diaminopimelinsäure enthalten.
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Es ist jedoch schwierig, diese Verfahren auf
Mikroorganismen anzuwenden, die Isoenzyme der Alanin-Racemase
enthalten oder Diaminopimelinsäure über einen Nebenweg
biologisch synthetisieren können, da D-Alanin- oder
Diaminopimelinsäure-benötigende Mutanten derartiger
Mikroorganismen nicht leicht zu erhalten sind.
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WO 89/03427 beschreibt ebenfalls das Problem der
Instabilität von Plasmiden in Wirtszellen. Das Problem wird
durch Herstellung einer Bakterienmutante mit einer Deletion
im asd-Gen gelöst, so daß das Bakterium seine Zellwand nur
synthetisieren kann, wenn Diaininopimelinsäure (DAP) im
Medium vorhanden ist. Die Mutante wird mit einem asd- und
eine gewünschte Substanz codierenden Plasmid transformiert
und in DAP-freiem Medium gezüchtet. Das Plasmid ist stabil,
da Zellen, denen es fehlt, nicht lebensfähig sind.
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EP-A-0 401 735, die lediglich Teil des Stands der
Technik nach Artikel 54(3) EPÜ darstellt, offenbart ein
Verfahren zur Herstellung von L-Tryptophan, das die in einem
Kulturmedium durchgeführte Züchtung eines Mikroorganismus
umfaßt, der zur Gattung Corynebacterium oder Brevibacterium
gehört und eine rekombinante DNA trägt, die aus einer
Vektor-DNA und DNA-Fragmenten besteht, die alle genetischen
Informationen tragen, die die Synthese der
3-Desoxy-D-arabinoheptulosonat-7-phosphat-Synthase, Anthranilat-Synthase,
Anthranilatphosphoribosyl-Transferase,
N-5'-Phosphoribosylanthranilat-Isomerase, Indol-3-glycerinphosphat-Synthase,
Tryptophan-Synthase und 3-Phosphoglycerat-Dehydrogenase
betreffen, so daß L-Tryptophan im Kulturmedium akkumulieren
und daraus gewonnen werden kann.
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Bei der industriellen Großproduktion von Substanzen,
beispielsweise Aminosäuren, unter Verwendung von
rekombinante
Plasmide tragenden Stämmen der Gattung
Corynebacterium oder Brevibacterium proliferieren die Zellen durch
wiederholte Teilungen in der Phase von der Animpfung bis zur
Fermentation, wobei die rekombinanten Plasmide von den
Zellen häufig verloren werden. Diese Instabilität der
Plasmide reduziert die Produktivität, und daher ist ein
Verfahren zur Stabilisierung von rekombinanten Plasmiden in
Wirtszellen wünschenswert, mit dem Substanzen kostengünstig
industriell produziert werden können.
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Es gibt keinen Bericht über die Stabilisierung eines
Plasmids in einem Wirtsstamm durch Verwendung eines
mutierten Wirtsstamms, der eine Substanz (z. B. eine Aminosäure)
benötigt, die in natürlichen Nährstoffen enthalten ist, die
als Mediumbestandteile zusammen mit einem die Defizienz des
Wirts komplementierenden Plasmid zugesetzt werden. Eine
derartige Kombination wurde als Wirt-Vektor-System zur
Stabilisierung eines Plasmids in einem Wirtsstamm für
ungeeignet gehalten, da Zellen, die Plasmide verloren haben,
ebenfalls wachsen können.
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Die vorliegende Erfindung liefert ein Verfahren zur
Herstellung einer gewünschten Substanz, das die
Transformation eines Serin-benötigenden, zur Gattung
Corynebacterium oder Brevibacterium gehörenden Wirtsmikroorganismus
mit einem rekombinanten Plasmid, das ein Gen, das die Serin-
Auxotrophie des Wirts komplementiert, und ein an der
Biosynthese der gewünschten Substanz beteiligtes Gen
enthält, die Züchtung der Transformante in einem Kulturmedium,
die Akkumulation der von der Transformante produzierten
gewünschten Substanz in der Kultur und die Gewinnung der
gewünschten Substanz aus der Kultur umfaßt. Die gewünschte
Substanz kann eine Aininosäure, beispielsweise L-Tryptophan
oder L-Threonin, sein.
Kurze Beschreibung der Figuren
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Figur 1 zeigt die Restriktionskarte von Plasmid
pDTS9901 und die Schritte zur Konstruktion des Plasmids. Das
3-Desoxy-D-arabinoheptulosonat-7-phosphat-Synthase (DS)-Gen
liegt auf dem geschwärzt dargestellten chromosomalen DNA-
Fragment, der Gencluster für die Tryptophan-Biosynthese
liegt auf dem schräg schraffiert dargestellten chromosomalen
DNA-Fragment und das 3-Phosphoglycerat-Dehydrogenase (PGDH)-
Gen liegt auf dem gestrichelt dargestellten chromosomalen
DNA-Fragment.
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Figur 2 zeigt die Restriktionskarte von Plasmid
pCHS10 und die Schritte zur Konstruktion des Plasmids. Das
Homoserin-Dehydrogenase (HD)-Gen und das Homoserin-Kinase
(HK)-Gen liegen auf dem geschwärzt dargestellten
chromosomalen DNA-Fragment und das PGDH-Gen auf dem gestrichelt
dargestellten Fragment.
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Die Größe der Plasmide wird in Kilobasen (kb)
angegeben.
Genaue Beschreibung der Erfindung
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Da Mikroorganismen, die zur Gattung Corynebacterium
oder Brevibacterium gehören, Serin schnell abbauen können,
wird in Kulturmedium enthaltenes Serin in einer frühen
Wachstumsphase abgebaut. Daher zeigen Serin-benötigende
Wirtszellen nach einem Verlust des Plasmids kein Wachstum,
und nur mit Plasmid-tragenden Zellen kann eine
Subkultivierung durchgeführt werden. Daher können im Vergleich
zu üblichen Verfahren, in denen Transformanten verwendet
werden, die Substanzen effizient produziert werden.
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In der vorliegenden Erfindung kann jeder zur Gattung
Corynebacterium oder Brevibacterium gehörende,
Serinbenötigende Stamm als Wirtsmikroorganismus verwendet werden.
Diese Serin-benötigenden Stämme können weitere Eigenschaften
aufweisen, beispielsweise einen Bedarf an verschiedenen
Nährstoffen und eine Chemikalienresistenz- oder
-empfindlichkeit. Diese Stämme können von den nachstehend
beschriebenen Stämmen abgeleitet werden.
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Corynebacterium glutamicum ATCC 13032
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Corynebacterium acetoacidophilum ATCC 13870
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Corynebacterium herculis ATCC 13868
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Corynebacterium lilium ATCC 15990
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Brevibacterium flavum ATCC 14067
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Brevibacterium lactofermentum ATCC 13869
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Brevibacterium divaricatum ATCC 14020
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Brevibacterium thiogenitalis ATCC 19240
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Die in der vorliegenden Erfindung verwendeten
Serinbenötigenden Mutanten können erhalten werden, indem bei den
parenteralen Stämmen durch eine übliche Behandlung eine
Mutation induziert wird, beispielsweise eine Bestrahlung mit
ultraviolettem Licht und eine chemische Behandlung mit N-
Methyl-N'-nitro-N-nitrosoguanidin (NTG) oder salpetriger
Säure, und anschließend Mutanten, die nicht auf
Minimalmedium, jedoch auf Serin-enthaltendem Minimalmedium wachsen
können, selektiert werden.
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Das Gen, das den Serin-benötigenden Wirtsstamm
komplementiert, kann von jedem Mikroorganismus stammen. Wenn
der Wirt eine Mutante ist, die eine Defizienz in dem ein
Enzym im biosynthetischen Stoffwechselweg von Serin
codierenden Gen aufweist, können Gene, die an der Biosynthese von
Serin beteiligt sind, beispielsweise das 3-Phosphoglycerat-
Dehydrogenasegen, Phosphoserinamino-Transferasegen und
Phosphoserin-Phosphatasegen, verwendet werden.
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Als Vektor zur Insertion der DNA kann jeder Vektor,
der in Glutaminsäure-produzierenden coryneformen Bakterien
autonom replizieren kann, verwendet werden. Beispielsweise
können die Plasmide pCG1 (japanische, veröffentlichte, nicht
geprüfte Patentanmeldung Nr. 134500/82), pCG2 (japanische,
veröffentlichte, nicht geprüfte Patentanmeldung Nr.
35197/83), pCG4 und pCG11 (japanische, veröffentlichte,
nicht geprüfte Patentanmeldung Nr. 183799/82), pCE54 und
pCB101 (japanische, veröffentlichte, nicht geprüfte
Patentanmeldung
Nr. 105999/83) und pCE51, pCE52 und pCE53 [Mol.
Gen. Genet. 196 (1984), 175] verwendet werden.
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Das den Serin-benötigenden Wirtsstamm
komplementierende Gen kann durch das nachstehend beschriebene Verfahren
erhalten werden. Der vorstehend beschriebene, für Serin
auxotrophe Wirtsstamm kann mit einem Gemisch aus
rekombinanten DNAs, die durch Rekombination der chromosomalen DNA
und der Vektor-DNA erhalten werden, transformiert werden und
die das Gen enthaltende rekombinante DNA aus einer
Transformante, die Serin nicht benötigt, isoliert werden. Die
Transformation kann durch das Protoplasten-Verfahren
durchgeführt werden (japanische, veröffentlichte, nicht geprüfte
Patentanmeldungen mit den Nrn. 186492/82 und 186489/82).
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Die Serin-benötigende Mutante und das rekombinante
Plasmid, das das Gen enthält, das den wie vorstehend
beschrieben erhaltenen, Serin-benötigenden Wirt
komplementiert, werden als Wirt-Vektor-System verwendet, da es ein
DNA-Fragment mit einem gewünschten Gen, das in einem
Mikroorganismus der Gattung Corynebacterium oder Brevibacterium
stabil bleibt, enthält. In einer anderen Ausführungsform
kann ein rekombinantes Plasmid, das ein ein gewünschtes Gen
enthaltendes DNA-Fragment enthält, unter Verwendung eines
anderen Wirt-Vektor-Systems konstruiert und anschließend zur
Konstruktion eines rekombinanten Plasmids verwendet werden,
das zusätzlich das den Serin-benötigenden Wirt
komplementierende Gen enthält. Das erhaltene rekombinante Plasmid
wird in die Serin-benötigende Mutante eingeführt, in der es
stabil erhalten bleibt.
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Der Begriff "gewünschtes Gen" betrifft ein Gen, das
die Fähigkeit zur Produktion einer gewünschten Substanz auf
einen Mikroorganismus der Gattung Corynebacterium oder
Brevibacterium überträgt oder das Produktionsniveau der
Substanz in einem derartigen Mikroorganismus, in den es
eingeführt wurde, verbessert. Geeignete Beispiele sind Gene,
die Enzyme codieren, die Geschwindigkeits-begrenzende
Reaktionen auf den Biosynthesewegen der Aminosäuren katalysieren
(japanische, veröffentlichte, nicht geprüfte
Patentanmeldungen
mit den Nrn. 265892/89, 105688/88, 156292/84,
24192/85, 34197/85, 94985/88, 156294/84, 30693/85, 91193/87,
209597/86, 66989/85, 79597/88, 102692/88, 119688/88,
79788/87, 186795/87 und 68091/88).
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Die Transformante, die durch Einführung des
rekombinanten Plasmids, das das den Serin-benötigenden Wirt
komplementierende Gen und das gewünschte Gen enthält, in den
Serin-benötigenden Mikroorganismus erhalten wird, kann unter
Verwendung eines Kohlenstoffquellen, Stickstoffquellen,
anorganische Substanzen, Aminosäuren, Vitamine etc.
enthaltenden Mediums bei einer kontrollierten Temperatur und
einem kontrollierten pH-Wert unter aeroben Bedingungen
gezüchtet werden.
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Als Kohlenstoffquellen können Kohlehydrate,
beispielsweise Glucose, Glycerin, Fruktose, Saccharose,
Maltose, Mannose, Stärke, Stärkehydrolysat und Melasse,
Polyalkohole und verschiedene organische Säuren, beispielsweise
Brenztraubensäure, Fumarsäure, Milchsäure und Essigsäure,
verwendet werden. Restmelasse ist besonders geeignet. Je
nach Assimilierungsvermögen des verwendeten Stamms können
auch Kohlenwasserstoffe und Alkohole verwendet werden.
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Als Stickstoffquellen können Ammoniak, verschiedene
anorganische und organische Ammoniumsalze, beispielsweise
Ammoniumchlorid, Ammoniumsulfat, Ammoniumcarbonat und
Ammoniumacetat, Harnstoff und andere Stickstoff-enthaltende
Substanzen, und Stickstoff-enthaltende organische
Substanzen, beispielsweise Pepton, NZ-Amin, Fleischextrakt,
Hefeextrakt, Maisquellwasser, Caseinhydrolysat, Fischmehl
und Spaltprodukte davon, und Chrysalidenhydrolysate
verwendet werden.
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Als anorganische Substanzen können
Dikaliumhydrogenphosphat, Kaliumdihydrogenphosphat, Ammoniumsulfat,
Ammoniumchlorid, Magnesiumsulfat, Natriumchlorid, Eisensulfat,
Mangansulfat und Calciumcarbonat etc. verwendet werden. Je
nach der Kohlenstoff- oder Stickstoffquelle eines
Kulturmediums können dem Kulturmedium gegebenenfalls
Aminosäuren und Vitamine, beispielsweise Biotin und Thiamin,
zugesetzt werden. Wenn der Stamm eine bestimmte Substanz für
das Wachstum benötigt, muß dem Kulturmedium zusätzlich eine
derartige Substanz zugesetzt werden. Die Züchtung wird unter
aeroben Bedingungen, beispielsweise durch Schütteln der
Kultur oder Rühren der Kultur unter Luftzufuhr, vorzugsweise
bei einer Temperatur im Bereich von 20 bis 40ºC,
durchgeführt. Der pH-Wert des Kulturmediums wird während der
Züchtung vorzugsweise etwa am Neutralpunkt gehalten. Der
Züchtungszeitraum ist üblicherweise 1 bis 5 Tage.
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Obwohl verschiedene Substanzen unter Verwendung eines
geeigneten rekombinanten Plasmids und Wirtsmikroorganismus
hergestellt werden können, wird das vorliegende Verfahren
vorzugsweise zur Herstellung einer Aminosäure verwendet,
wobei die Transformante, die aufgrund der Einführung eines
rekombinanten Plasmids, das ein an der Biosynthese der
Aminosäure beteiligtes Gen enthält, ein erhöhtes
Produktionsniveau aufweist.
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Einige erfindungsgemäße Ausführungsformen sind in den
nachstehend beschriebenen Beispielen erläutert.
Beispiel 1
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Das 3-Phosphoglycerat-Dehydrogenase (PGDH)-Gen, das
an der Biosynthese von Serin in Corynebacterium glutamicum
beteiligt ist, wurde in ein Plasmid eingefügt, das die an
der Biosynthese von Tryptophan beteiligten Gene enthielt.
Das erhaltene rekombinante Plasmid wurde in das
PGDH-Gendefiziente Corynebacterium glutamicum SA95 eingeführt,
worauf getestet wurde, ob die Transformante L-Tryptophan
produzierte.
(1) Herstellung der chromosomalen DNA von Corynebacterium
glutamicum ATCC 31833, des rekombinanten Plasmids pCDtrp157
und des Vektorplasmids pCG116
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Corynebacterium glutamicum ATCC 31833 wurde in einem
NB-Medium (20 g/l Bouillonpulver und 5 g/l Hefeextrakt, pH-
Wert 7,2) gezüchtet. Die erhaltene Impfkultur wurde in 400
ml halbsynthetisches SSM-Medium [20 g/l Glucose, 10 g/l
(NH&sub4;)&sub2;SO&sub4;, 3 g/l Harnstoff, 1 g/l Hefeextrakt, 1 g/l KH&sub2;PO&sub4;,
0,4 g/l MgCl&sub2; x 6H&sub2;O, 10 mg/l FeSO&sub4; x 7H&sub2;O, 0,2 mg/l MnSO&sub4; x
4-6H&sub2;O, 0,9 mg/l ZnSO&sub4; x 7H&sub2;O, 0,4 mg/l CuSO&sub4; x 5H&sub2;O, 0,09
mg/l Na&sub2;B&sub4;O&sub7; x 10H&sub2;O, 0,04 mg/l (NH&sub4;)&sub6;Mo&sub7;O&sub2;&sub4; x 4H&sub2;O, 30 ug/l
Biotin und 1 mg/l Thiaminhydrochlorid, pH 7,2] inokuliert
und bei 30ºC unter Schütteln gezüchtet. Die optische Dichte
(OD) bei 660 nm (hier nachstehend wird die optische Dichte,
sofern nicht anders angegeben, bei 660 nm gemessen) wurde
mit einem Tokyo Koden-Kolorimeter gemessen, und es wurde bei
einer OD von 0,2 Penicillin G zu einer Konzentration von 0,5
Einheiten/ml zugesetzt. Die Züchtung wurde bis zu einem OD
von 0,6 fortgesetzt.
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Die gezüchteten Zellen wurden aus der Kultur gewonnen
und mit einer TES-Pufferlösung [0,03 M
Tris(hydroxymethyl)aminomethan (hier nachstehend als "Tris" abgekürzt), 0,005 M
Dinatriumethylendiamintetraacetat (hier nachstehend als EDTA
abgekürzt) und 0,05 M NaCl, pH 8,0] gewaschen. Die
gewaschenen Zellen wurden in 10 ml Lysozymlösung (25 %
Saccharose, 0,1 M NaCl, 0,05 M Tris und 0,8 mg/ml Lysozym,
pH 8,0) zwei Stunden bei 37ºC inkubiert. Hochmolekulare
chromosomale DNAs wurden gemäß dem Verfahren von H. Saito
und K. Miura [Biochim. Biophys. Acta 72 (1963), 619] aus den
gewonnenen Zellen isoliert.
Konstruktion von pCG116
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Das rekombinante Plasmid pCDtrp157 enthält das 3-
Desoxy-D-arabinoheptulosonat-7-phosphat-Synthasegen und den
von Corynebacterium glutamicum stammenden Gencluster für die
Biosynthese von Tryptophan (vgl. Fig. 1) und wurde in der
japanischen, veröffentlichten, nicht-geprüften
Patentanmeldung Nr. 265892/89 offenbart.
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Das als Vektor verwendete pCG116 wird durch Ligierung
eines Linkers, der aus M13-mp18-RF-DNA (Takara Shuzo Co.,
Ltd.) erhalten wird, mit dem mit StuI-PstI gespaltenen DNA-
Fragment von pCG11 (japanische, veröffentlichte,
nicht-geprüfte Patentanmeldung Nr. 134500/82), das in
Corynebacterium glutamicum autonom replizieren kann, unter
Verwendung ihrer glatten und überstehenden Enden konstruiert.
Der Linker wird durch Spaltung von M13-mp18-RF-DNA mit
EcoRI, Auffüllen der überstehenden zu glatten Enden mit dem
Klenow-Fragment (Takara Shuzo Co., Ltd.) und einer erneuten
PstI-Spaltung der DNA erhalten. Das Plasmid pCG116 weist
eine Molekülgröße von etwa 6,5 kb und jeweils eine einzige
Spaltstelle für BglII, PstI, SalI, XbaI, BamHI, SmaI, KpnI
und SacI auf und liefert einen Streptomycin- und/oder
Spectinomycin-resistenten Phänotyp (vgl. Figur 1).
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pCDtrp157 und pCG116 wurden jeweils gemäß dem
nachstehend beschriebenen Verfahren aus gezüchteten Zellen von
Corynebacterium glutamicum 31833, die pCDtrp157 oder pCG116
tragen, isoliert.
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Der pCDtrp157- oder pCG116-tragende Stamm von
Corynebacterium glutamicum ATCC 31833 wurde bei 30ºC unter
Schütteln in 400 ml SSM-Medium gezüchtet, mit Penicillin G
gemäß dem vorstehend beschriebenen Verfahren behandelt und
die Züchtung bis zu einem OD von etwa 0,6 fortgesetzt. Die
gezüchteten Zellen wurden gesammelt, mit einer
TES-Pufferlösung gewaschen und in 10 ml einer Lysozymlösung
suspendiert. Die Suspension wurde zwei Stunden bei 37ºC
reagieren gelassen. Dem Reaktionsgemisch wurden nacheinander
2,4 ml 5 M NaCl, 0,6 ml 0,5 M EDTA (pH 8,5) und 4,4 ml einer
Lösung, die 4 % Natriumlaurylsulfat und 0,7 M NaCl enthielt,
zugesetzt, und das erhaltene Gemisch wurde vorsichtig
gerührt und 15 Stunden auf Eis gegeben. Das so erhaltene Lysat
wurde in ein Zentrifugenröhrchen transferiert und zur
Gewinnung eines Überstands 60 Minuten bei 4ºC mit 69 400 x g
zentrifugiert. Anschließend wurde Polyethylenglycol (PEG)
6 000 (Nakarai Chemicals, Ltd.) in einer Menge von 10 Gew.-%
zugesetzt. Das Gemisch wurde vorsichtig gerührt und
anschließend auf Eis gegeben. Nach zehn Stunden wurde das
Gemisch zur Gewinnung eines Pellets 10 Minuten mit 1 500 x g
zentrifugiert. Anschließend wurden 5 ml TES-Pufferlösung
zugesetzt, um das Pellet langsam zu lösen, und der Lösung
2,0 ml 1,5 mg/ml Ethidiumbromid zugesetzt. Durch Zugabe von
Cäsiumchlorid wurde die Dichte der Lösung auf 1,580
eingestellt.
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Die so erhaltene Lösung wurde 48 Stunden bei 18ºC mit
105 000 x g ultrazentrifugiert und eine durch UV-Bestrahlung
nachweisbare Bande mit hoher Dichte im unteren Teil des
Zentrifugenröhrchens durch Punktierung der Seite des
Zentrifugenröhrchens mit einer Injektionsnadel entnommen,
wodurch die die pCDtrp157 oder pCG116 Plasmid-DNA enthaltende
Fraktion erhalten wurde. Die Fraktion wurde zur Entfernung
von Ethidiumbromid fünfmal mit einem äquivalenten Volumen
einer mit Cäsiumchlorid gesättigten Isopropanollösung [90 %
(Vol./Vol.) Isopropanol in TES-Pufferlösung] extrahiert. Die
Lösung wurde anschließend gegen TES-Pufferlösung dialysiert.
(2) Clonierung eines das PGDH-Gen enthaltenden DNA-Fragments
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Einem 60 ul Y-100-Reaktionsmedium (10 mM Tris, 6 mM
MgCl&sub2; und 100 mM NaCl, pH 7,5), das 3 4g pCG116-Plasmid-DNA
enthielt, die aus, wie vorstehend in (1) beschrieben, pCG116
tragenden Zellen von Corynebacterium glutamicum ATCC 31833
isoliert wurde, wurden 6 Einheiten des Restriktionsenzyms
SalI (Takara Shuzo Co., Ltd., wenn nicht anders angegeben,
stammten die nachstehend verwendeten Restriktionsenzyme von
Takara Shuzo Co., Ltd.) zugesetzt, und das Gemisch wurde 60
Minuten bei 37ºC inkubiert. Getrennt davon wurden 6
Einheiten des Restriktionsenzyms SalI zu 140 ul
Y-100-Reaktionsmedium zugesetzt, das 3 ug chromosomale DNA von
Corynebacterium glutamicum ATCC 31833 enthielt, die, wie
vorstehend in (1) beschrieben, erhalten wurde, und das
Gemisch wurde 60 Minuten bei 37ºC inkubiert. Die beiden
Umsetzungen wurden durch zehnminütiges Erhitzen auf 65ºC
beendet.
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Die beiden so erhaltenen Reaktionsgemische wurden
vermischt und 40 ul einer 10fach konzentrierten Pufferlösung
für T4-Ligase (660 mM Tris, 66 mM MgCl&sub2; und 100 mM
Dithiothreit, pH 7,6), 40 ul 5 mM ATP, 300 Einheiten T4-
Ligase (Takara Shuzo Co., Ltd.) und 120 ul Wasser zugesetzt.
Anschließend wurde das Gemisch 16 Stunden bei 12ºC
inkubiert.
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Das Reaktionsgemisch wurde zur Transformation von
Corynebacterium glutamicum RS57 (eine Serin-benötigende
Mutante, der das von Corynebacterium glutamicum ATCC 31833
stammende PGDH-Gen fehlt) verwendet. Eine Impfkultur dieses
Stamms (4 ml) wurde in 40 ml SSM-Medium, das 100 ug/ml Serin
enthielt, inokuliert und unter Schütteln bei 30ºC gezüchtet.
Bei einem OD von 0,2 wurde die Kultur gemäß dem vorstehend
in (1) beschriebenen Verfahren mit Penicillin G behandelt
und die Züchtung bis zu einem OD von 0,6 fortgesetzt. Die
gezüchteten Zellen wurden gesammelt und zu einer
Konzentration von etwa 10&sup9; Zellen pro Milliliter in 10 ml RCGP-
Medium [5 g/l Glucose, 5 g/l Casaminosäuren, 2,5 g/l
Hefeextrakt, 3,5 g/l K&sub2;HPO&sub4;, 1,5 g/l KH&sub2;PO&sub4;, 0,41 g/l MgCl&sub2; x
6H&sub2;O, 10 mg/l FeSO&sub4; x 7H&sub2;O, 2 mg/l MnSO&sub4; x 4-6H&sub2;O, 0,9 mg/l
ZnSO&sub4; x 7H&sub2;O, 0,04 mg/l (NH&sub4;)&sub6;Mo&sub7;O&sub2;&sub4; x 4H&sub2;O, 30 ug/l Biotin,
2 mg/l Thiaminhydrochlorid, 135 g/l Dinatriumsuccinat und 30
g/l Polyvinylpyrrolidon (MG: 10 000); pH 7,6], das 1 mg/ml
Lysozym enthielt, suspendiert. Die Suspension wurde in ein
Teströhrchen vom L-Typ transferiert und zur Herstellung von
Protoplasten 16 Stunden bei 30ºC vorsichtig geschüttelt.
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Anschließend wurden 0,5 ml der Protoplastensuspension
in ein kleines Teströhrchen transferiert und zur Abtrennung
der Protoplasten fünf Minuten mit 2 500 x g zentrifugiert.
Die Protoplasten wurden in 1 ml TSMC-Pufferlösung (10 mM
MgCl&sub2;, 30 mM CaCl&sub2;, 50 mM Tris und 400 mM Saccharose, pH
7,5) suspendiert, und die Suspension wurde zum Waschen
zentrifugiert. Die gewaschenen Protoplasten wurden in 0,1 ml
TSMC-Pufferlösung resuspendiert. Anschließend wurden der
Protoplastensuspension 100 ul Gemisch (1:1) aus der zweifach
konzentrierten TSMC-Pufferlösung und dem vorstehend
erhaltenen Ligierungsreaktionsgemisch zugesetzt. 0,8 ml TSMC-
Pufferlösung, die 20 % PEG 6 000 enthielt, wurde dem
erhaltenen Gemisch anschließend zugesetzt. Nach drei Minuten
wurden 2 ml RCGP-Medium (pH 7,2) zugesetzt und das erhaltene
Gemisch wurde zur Entfernung eines überstandes 5 Minuten mit
2 500 x g zentrifugiert. Die ausgefällten Protoplasten
wurden in 1 ml RCGP-Medium suspendiert. 0,2 ml Suspension
wurden auf 400 ug/ml Spectinomycin enthaltendem RCGP-Agarmedium
(das durch Zugabe von 1,4 % Agar zum RCGP-Medium hergestellt
worden war) verteilt und 7 Tage bei 30ºC gezüchtet. Nach der
Züchtung wurden die auf RCGP-Agarmedium gezüchteten Kolonien
durch Schaben entfernt und zweimal durch Zentrifugation in
physiologischer Kochsalzlösung gewaschen. Die gewaschenen
Zellen wurden in 1 ml physiologischer Kochsalzlösung
suspendiert. Die Suspension wurde auf dem 100 ug/ml
Spectinomycin enthaltenden M1-Agarminimalmedium [10 g/l Glucose, 1
g/l (NH&sub4;)H&sub2;PO&sub4;, 0,2 g/l KCl, 0,2 g/l MgSO&sub4; x 7H&sub2;O, 10 mg/l
FeSO&sub4; x 7H&sub2;O, 0, 2 mg/l MnSO&sub4; x 4-6H&sub2;O, 0,9 mg/l ZnSO&sub4; x
7H&sub2;O, 0,4 mg/l CuSO&sub4; x 5H&sub2;O, 0,09 mg/l Na&sub2;B&sub4;O&sub7; x 10H&sub2;O, 0,04
mg/l (NH&sub4;)&sub6;Mo&sub7;O&sub2;&sub4; x 4H&sub2;O, 50 ug/l Biotin, 2,5 mg/l
p-Aminobenzoesäure, 1 mg/l Thiaminhydrochlorid und 16 g/l Agar, pH
7,2] verteilt und zur Selektion der
Spectinomycin-resistenten und Serin-unabhängigen Transformanten 3 Tage bei 30ºC
gezüchtet. Die Plasmid-DNA wurde gemäß dem vorstehend in (1)
beschriebenen Verfahren aus den selektierten Transformanten
isoliert. Die Plasmid-DNA wurde mit verschiedenen
Restriktionsenzymen gespalten, und die Restriktionsfragmente wurden
durch Agarose-Gelelektrophorese analysiert, wobei
festgestellt wurde, daß ein Plasmid, das die Bezeichnung pCser571
erhielt, ein SalI-gespaltenes 2,7 kb-DNA-Fragment in der
SalI-Stelle von pCG116 (vgl. Fig. 1) enthielt.
-
Die PGDH-Aktivitäten von Corynebacterium glutamicum
ATCC 31833 und der pCser571-tragenden Transformante wurden
gemäß dem von E. Sugimoto und L. I. Pizer [J. Biol. Chem.
243 (1968), 2081] beschriebenen Verfahren ermittelt. Es
konnte nachgewiesen werden, daß die pCser571-tragende
Transformante im Vergleich zum ATCC 31833-Stamm eine um etwa
das 13fache erhöhte PGDH-Aktivität aufwies. Dies zeigte, daß
das clonierte DNA-Fragment das PGDH-Gen enthielt.
(3) Ligierung eines das PGDH-Gen enthaltenden DNA-Fragments
an pCDtrp157
-
100 ul eines Y-100-Reaktionsmediums, das 3 ug
pCser571-Plasmid-DNA enthielt, wurden 6 Einheiten BamHI
zugesetzt, und das Gemisch wurde 60 Minuten bei 37ºC inkubiert.
Nach der Spaltung wurde mit dem Gemisch eine Agarose-
Gelelektrophorese durchgeführt und das 1,4 kb-DNA-Fragment
durch Schneiden aus dem Gel entfernt.
-
Getrennt davon wurden 6 Einheiten BamHI zu 100 ul Y-
100-Reaktionsmedium, das 3 ug pCDtrp157-Plasmid-DNA
enthielt, zugesetzt und das Gemisch wurde 60 Minuten bei 37ºC
inkubiert. Die Reaktion wurde durch 10-minütiges Erhitzen
auf 65ºC beendet. Beide so erhaltenen Reaktionsgemische
wurden vermischt und dem Gemisch wurde das doppelte Volumen
Ethanol zugesetzt. Nach der Ausfällung wurde die DNA
gewonnen und in 200 ul Wasser suspendiert. Zu 200 ul DNA-
Suspension wurden 40 ul der 10fach konzentrierten T4-Ligase-
Pufferlösung, 40 ul 5 mM ATP, 300 Einheiten T4-Ligase und
120 ul Wasser zugesetzt, und das Gemisch wurde 16 Stunden
bei 12ºC inkubiert. Das Reaktionsgemisch wurde gemäß dem in
(2) beschriebenen Verfahren zur Transformation von RS57
verwendet. Das Transformationsgemisch wurde auf 400 ug/ml
Spectinomycin enthaltendem RCGP-Agarmedium verteilt und die
Kolonien wurden auf der Platte gezüchtet. Nach der Züchtung
wurden die auf RCGP-Agarmedium gezüchteten,
Spectinomycinresistenten Kolonien durch Abschaben entfernt und durch
zweimalige Zentrifugation in physiologischer Kochsalzlösung
gewaschen. Die gewaschenen Zellen wurden in 1 ml
physiologische Kochsalzlösung suspendiert. Die Zellsuspension
wurde auf 100 ug/ml Spectinomycin enthaltendem
L1-Agarminimalmedium verteilt und zur Selektion der
Spectinomycinresistenten und Serin-unabhängigen Transformanten 3 Tage bei
30ºC gezüchtet. Die Plasmid-DNA wurde gemäß dem vorstehend
in (1) beschriebenen Verfahren aus diesen Transformanten
isoliert. Die Plasmid-DNA wurde mit verschiedenen
Restriktionsenzymen
gespalten, und die Restriktionsfragmente wurden
durch Agarose-Gelelektrophorese analysiert. Es wurde
festgestellt, daß die Plasmide, die aus einer Transformante
erhalten und als pDTS9901 bezeichnet wurden, ein
BamHI-gespaltenes 1,4 kb-DNA-Fragment in der BamHI-Stelle von
pCDtrp157 (vgl. Fig. 1) enthielten. Das wie vorstehend
beschrieben erhaltene Plasmid pDTS9901 wurde zur
Transformation von Corynebacterium glutamicum ATCC 21854, der ein
Phenylalanin- und Tyrosin-benötigender Stamm ist und von
Corynebacterium glutamicum ATCC 13032 stammt, gemäß dem
vorstehend beschriebenen Verfahren verwendet.
Corynebacterium glutamicum ATCC 21854, der pDTS9901 trägt, wurde
gemäß den Bestimmungen des Budapester Vertrages am 2. Juni
1989 als Corynebacterium glutamicum K82 beim Fermentation
Research Institute (FRI), Agency of Industrial Science and
Technology, Japan, hinterlegt und erhielt die
Hinterlegungsnummer FERM BP-2444.
(4) Produktion von L-Tryptophan durch eine pCDtrp157 oder
pDTS9901 tragende Transformante und Plasmidstabilität
-
Eine Impfkultur (4 ml) von Corynebacterium glutamicum
ATCC 21854 bzw. Corynebacterium glutamicum SA95 wurde in 40
ml SSM-Medium, das jeweils 100 ug/ml Phenylalanin, Tyrosin
und Serin enthielt, inokuliert und unter Schütteln bei 30ºC
gezüchtet.
-
Corynebacterium glutamicum SA95 ist ein
Serin-benötigender Stamm, dem das PGDH-Gen fehlt und der von
Corynebacterium glutamicum ATCC 21854 stammt, wurde gemäß
den Bestimmungen des Budapester Vertrags am 21. September
1990 bei der FRI, Agency of Industrial Science and
Technology, Japan, hinterlegt und erhielt die
Hinterlegungsnummer FERM BP-3108.
-
Bei einer OD von 0,2 wurde eine Behandlung gemäß dem
vorstehend in (1) beschriebenen Verfahren mit Penicillin G
durchgeführt und die Züchtung bis zu einer OD von 0,6
fortgesetzt. Die gezüchteten Zellen wurden gesammelt und gemäß
dem vorstehend in (2) beschriebenen Verfahren mit Lysozym
behandelt. Die so erhaltenen Protoplasten wurden gemäß dem
vorstehend in (2) beschriebenen Verfahren mit pCDtrp157 oder
pDTS9901 transformiert. Die Plasmid-DNAs wurden durch das
gleiche, vorstehend in (1) beschriebene Verfahren aus so
erhaltenen, Spectinomycin-resistenten Transformanten
isoliert. Restriktionsanalysen der Plasmide bestätigten, daß
diese Transformanten pCDtrp157 oder pDTS9901 enthielten. Ein
Test der Transformanten auf die Produktion von L-Tryptophan
wurde, wie nachstehend beschrieben, durchgeführt. Jede
Transformante wurde unter Schütteln 24 Stunden bei 30ºC in 3
ml S1-Medium [20 g/l Glucose, 15 g/l Polypepton, 15 g/l
Hefeextrakt, 2,5 g/l NaCl, 1 g/l Harnstoff, 200 mg/l L-
Tyrosin und 200 mg/l L-Phenylalanin, pH 7,2] gezüchtet. 0,5
ml Kultur wurden in einem großen Teströhrchen in 5 ml P1-
Produktionsmedium [60 g/l Glucose, 1 g/l KH&sub2;PO&sub4;, 1 g/l
K&sub2;HPO&sub4;, 1 g/l MgSO&sub4; x 7H&sub2;O, 20 g/l (NH&sub4;)&sub2;SO&sub4;, 10 g/l
Maisquellwasser, 10 mg/l MnSO&sub4;, 30 ug/l Biotin und 20 g/l CaCO&sub3;,
pH 7,2] inokuliert und unter Schütteln 72 Stunden bei 30ºC
gezüchtet. Nach der Züchtung wurde die Kultur filtriert und
das L-Tryptophan im Filtrat durch
Hochleistungsflüssigkeitschromatographie quantitativ bestimmt, indem es nach der
Säulenpassage mit o-Phthalaldehyd/2-Mercaptoethanol
derivatisiert wurde.
-
Die Stabilität der Plasmide in der Wirtszelle wurde
durch Züchtung von Kolonien auf 100 ug/ml Spectinomycin
enthaltendem NB-Agarmedium getestet:
-
Die gezüchtete Kultur wurde verdünnt und danach auf
einem NB-Agarmedium verteilt. Die auf NB-Agarmedium
gezüchteten Kolonien wurden auf ein 100 ug/ml Spectinomycin
enthaltendes NB-Agarmedium transferiert.
-
Es wurde festgestellt, daß in pDTS9901-tragenden
Zellen von Corynebacterium glutamicum SA95 das Plasmid
stabil beibehalten wurde (vgl. Tabelle 1).
Tabelle 1
Stamm
L-Tryptophan (mg/ml)
Plasmidstabilität (%)
Beispiel 2
-
Das PGDH-Gen, das an der Biosynthese von Serin in
Corynebacterium glutamicum beteiligt ist, wurde in ein die
Gene für die Biosynthese von Threonin enthaltendes Plasmid
inseriert. Das erhaltene rekombinante Plasmid wurde in den
PGDH-defizienten Corynebacterium glutamicum SA24 eingeführt,
wonach ein Test der Transformante auf die Produktion von L-
Threonin durchgeführt wurde.
(1) Herstellung des rekombinanten Plasmids pChom10 und des
Vektors pCG115
-
pChom10 wurde durch Insertion eines das Homoserin-
Dehydrogenase (HD)-Gen und die Homoserin-Kinase (HK)-Gene
von Corynebacterium glutamicum enthaltenden 3,6 kb-DNA-
Fragments (japanische, veröffentlichte, nicht-geprüfte
Patentanmeldung Nr. 91193/87) in die SalI-Stelle des Vektors
pCE54 (japanische, veröffentlichte, nicht-geprüfte
Patentanmeldung Nr. 105999/83) konstruiert (vgl. Fig. 2).
-
Das als Vektor verwendete pCG115 wird durch Ligierung
eines aus M13-mp18-RF-DNA erhaltenen Linkers mit dem BglII-
PstI-gespaltenen DNA-Fragment von pCG11 unter Verwendung der
gleichen überstehenden Enden konstruiert. Der Linker wird
durch Spaltung der M13-mp18-RF-DNA mit BamHI und PstI
erhalten.
-
Plasmid pCG115 weist eine Molekülgröße von etwa 6,4
kb und jeweils eine einzige Spaltstelle für XbaI, SalI und
PstI auf und verleiht einen Streptomycin- und/oder
Spectinomycin-resistenten Phänotyp (vgl. Fig. 2).
-
pChom10 und pCG115 wurden einzeln aus den gezüchteten
Zellen von Corynebacterium glutamicum ATCC 31833 durch das
gleiche, vorstehend in Beispiel 1 (1) beschriebene Verfahren
isoliert.
(2) Ligierung eines die HD- und HK-Gene enthaltenden DNA-
Fragments mit pCG115
-
Zu 200 ul eines Y-100-Reaktionsmediums, die jeweils 3
ug pChom10-Plasmid-DNA und pCG115-Plasmid-DNA enthielten,
wurden 6 Einheiten BamHI zugesetzt. Das Reaktionsgemisch
wurde 60 Minuten bei 37ºC inkubiert und die Reaktion durch
10-minütiges Erhitzen des Reaktionsgemisches auf 65ºC
beendet. Zu 200 ul DNA-Suspension wurden eine
10fach-konzentrierte T4-Ligase-Pufferlösung, 40 ul 5 mM ATP, 300
Einheiten T4-Ligase und 120 ul Wasser zugesetzt, und das
Gemisch wurde 16 Stunden bei 12ºC inkubiert. Das
Reaktionsgemisch wurde gemäß dem in Beispiel 1 (2) beschriebenen
Verfahren zur Transformation von Corynebacterium glutamicum
K54 (FERM P-8258), einer Threonin-benötigenden Mutante, die
bezüglich des von Corynebacterium glutamicum ATCC 31833
stammenden HK-Gens defizient ist, verwendet. Das
Transformationsgemisch wurde auf 400 ug/ml Spectinomycin
enthaltendem RCGP-Agarmedium verteilt. Die auf
RCGP-Agarmedium gezüchteten, Spectinomycin-resistenten Kolonien
wurden durch Abschaben entfernt und durch zweimalige
Zentrifugation in physiologischer Kochsalzlösung gewaschen. Die
gewaschenen Zellen wurden in 1 ml physiologischer
Kochsalzlösung suspendiert. Die Zellsuspension wurde auf 100 ug/ml
Spectinomycin enthaltendem M1-Agarminimalmedium verteilt und
zur Selektion der Spectinomycin-resistenten und
Threoninunabhängigen Transformanten 3 Tage bei 30ºC gezüchtet. Die
Plasmid-DNA wurde gemäß dem vorstehend in Beispiel 1 (1)
beschriebenen Verfahren aus diesen Transformanten isoliert.
Die Plasmid-DNA wurde mit verschiedenen Restriktionsenzymen
gespalten, und die Restriktionsfragmente wurden durch
Agarose-Gelelektrophorese analysiert. Es wurde festgestellt,
daß das Plasmid, das aus einer der Transformanten erhalten
und als pCG115 bezeichnet wurde, ein SalI-gespaltenes 3,6
kb-DNA-Fragment in der SalI-Stelle von pCG115 (vgl. Fig. 2)
enthielt.
(3) Ligierung eines das PGDH-Gen-enthaltenden DNA-Fragments
mit pCGhom10
-
100 ul Y-100-Reaktionsmedium, die 3 ug pCser571-
Plasmid-DNA enthielten, wurden 6 Einheiten SalI zugesetzt.
Das Reaktionsgemisch wurde 60 Minuten bei 37ºC inkubiert.
Nach der Spaltung wurde mit dem Gemisch eine
Agarose-Gelelektrophorese durchgeführt und das 2,7 kb-DNA-Fragment
durch Schneiden aus dem Gel gewonnen. Getrennt davon wurden
0,5 Einheiten SalI zu 100 ul Y-100-Reaktionsmedium, das 3 ug
pCGhom10-Plasmid-DNA enthielt, zugesetzt. Das
Reaktionsgemisch wurde 10 Minuten bei 37ºC inkubiert. Nach der
Reaktion wurde mit dein Gemisch eine
Agarose-Gelelektrophorese durchgeführt und das 10,0 kb-DNA-Fragment durch
Schneiden aus dem Gel gewonnen. Beide so erhaltenen
Reaktionsgemische wurden vermischt und das doppelte Volumen
Ethanol wurde zugesetzt. Nach der Ausfällung wurde die DNA
gewonnen und in 200 ul Wasser suspendiert. Der
DNA-Suspension wurden 40 ul 10fach-konzentrierte
T4-Ligase-Pufferlösung, 40 ul 5 mM ATP, 300 Einheiten T4-Ligase und 120 ul
Wasser zugesetzt, und das Gemisch wurde 16 Stunden bei 12ºC
umgesetzt. Das Reaktionsgemisch wurde gemäß dem in Beispiel
1 (1) beschriebenen Verfahren zur Transformation von
Corynebacterium glutamicum RS 57 verwendet. Anschließend
wurden die Spectinomycin-resistenten und Threonin-unabhängigen
Transformanten selektiert. Die Plasmid-DNA wurde gemäß dem
vorstehend in Beispiel 1 (1) beschriebenen Verfahren aus
diesen Transformanten isoliert. Die Plasmid-DNA wurde mit
verschiedenen Restriktionsenzymen gespalten, und die
Restriktionsfragmente wurden durch Agarose-Gelelektrophorese
analysiert. Es wurde festgestellt, daß das Plasmid, das aus
einer der Transformanten erhalten und als pCHS10 bezeichnet
wurde, ein SalI-gespaltenes 2,7 kb-DNA-Fragment in einer der
beiden SalI-Stellen von pCGhom10 (vgl. Fig. 2) enthielt.
(4) L-Threonin-Produktion durch eine pCGhom10 oder pCHS10
tragende Transformante und Stabilität der Plasmide in
Wirtszellen
-
Corynebacterium glutamicum ATCC 13032 und
Corynebacterium glutamicum SA 24, eine Serin-benötigende Mutante, die
bezüglich des von Corynebacterium glutamicum ATCC 13032
stammenden PGDH-Gens defizient ist, wurden durch das
gleiche, vorstehend in Beispiel 1 (2) beschriebene Verfahren mit
pCGhom10 oder pCHS10 transformiert. Anschließend wurde die
Plasmid-DNA aus den erhaltenen Spectinomycin-resistenten
Transformanten isoliert. Durch Restriktionsanalyse wurde
festgestellt, daß die Transformanten pCGhom10 oder pCHS10
enthielten.
-
Die Transformanten wurden, wie nachstehend
beschrieben, auf die Produktion von L-Threonin getestet. Jede
Transformante wurde unter Schütteln 24 Stunden bei 30ºC in 3
ml NB-Medium gezüchtet. 0,5 ml der Kultur wurden in einem
großen Teströhrchen in 5 ml T-Produktionsmedium [200 g/l
Restmelasse, 0,3 g/l KH&sub2;PO&sub4;, 0,4 g/l MgSO&sub4; x 7H&sub2;O, 20 g/l
(NH&sub4;)&sub2;SO&sub4;, 10 mg/l FeSO&sub4; x 7H&sub2;O, 10 mg/l MnSO&sub4; x 4-6H&sub2;O, 8
g/l Maisquellwasser, 200 ug/l Thiaminhydrochlorid, 200 ug/l
Biotin und 40 g/l CaCO&sub3;, pH 7,2] inokuliert und unter
Schütteln 72 Stunden bei 30ºC gezüchtet. Nach der Züchtung
wurde die Kultur filtriert und das L-Treonin im Filtrat
durch Hochleistungsflüssigkeitschromatographie quantitativ
bestimmt, indem es nach der Säulenpassage mit
o-Phthalaldehyd/2-Mercaptoethanol derivatisiert wurde.
-
Die Stabilität der Plasmide in der Wirtszelle wurde
durch das gleiche, in Beispiel 1 (4) beschriebene Verfahren
getestet.
-
Es wurde festgestellt, daß in pCHs10-tragenden Zellen
von Corynebacterium glutamicum SA 24 das Plasmid stabil
beibehalten wird (vgl. Tabelle 2).
Tabelle 2
Stamm
L-Threonin (mg/ml)
Plasmidstabilität (%)