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Technisches
Gebiet
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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von
L-Glutaminsäure
durch Fermentation. L-Glutaminsäure
ist eine wichtige Aminosäure,
die für
Nahrungsmittel, Arzneimittel und anderes verwendet wird.
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Stand der
Technik
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Herkömmlich wird
L-Glutaminsäure
hauptsächlich
durch fermentative Verfahren unter Verwendung so genannter L-Glutaminsäure produzierender
coryneformer Bakterien. der Gattung Brevibacterium, Corynebacterium
oder Microbacterium oder deren Mutanten produziert (Amino Acid Fermentation,
Gakkai Shuppan Center, 195-215, (1986)). Als fermentative Verfahren
zur Herstellung von L-Glutaminsäure
unter Einsatz anderer Bakterienstämme sind solche bekannt, welche
Mikroorganismen, einschließlich
Bacillus, Streptomyces, und Penicillium (US-Patent 3,220,929), verwenden
und solche, welche Mikroorganismen, einschließlich solche der Gattung Pseudomonas,
Arthrobacter, Serratia, und Candida (US-Patent 3,563,857) verwenden.
Obwohl die Produktion von L-Glutaminsäure durch Einsatz herkömmlicher
Verfahren deutlich erhöht
worden ist, besteht Bedarf an der Entwicklung eines Verfahrens zur
Produktion von L-Glutaminsäure,
welches effektiver und kostengünstiger
ist, um den zunehmenden Bedarf zu decken.
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L-Glutaminsäure wird
aus α-Ketoglutarsäure, welche
ein Intermediat im Citronensäurezyklus
ist, der in Zellen von Mikroorganismen vorhanden ist, biosynthetisiert,
und es gibt zwei unterschiedliche Biosynthesewege zur Bindung von
L-Glutaminsäure
aus α-Ketoglutarsäure durch
Assimilation von Ammoniumionen. Einer davon ist der Weg, über den
in Anwesenheit von Ammoniumionen in hoher Konzentration L-Glutaminsäure durch
Katalyse der Glutamatdehydrogenase (im Folgenden als "GDH" bezeichnet) synthetisiert
wird, und der andere ist der Weg (GS/GOGAT-Weg), über den
L-Glutaminsäure
durch Glutaminsynthetase (im Folgenden als "GS" bezeichnet),
welche die Reaktion von L-Glutaminsäure und
Ammoniumionen zu Glutamin katalysiert, und durch Glutamin-Oxoglutarsäure-Aminotransferase
(auch als "Glutamatsynthase" bezeichnet und im
Folgenden als "GOGAT" bezeichnet), welche
die L-Glutaminsäuresynthesereaktion
katalysiert, worin zwei Moleküle
L-Glutaminsäure
aus einem Molekül
Glutamin, das durch GS synthetisiert wird, und einem Molekül α-Ketoglutarsäure synthetisiert
wird, synthetisiert. Bislang wurde die L-Glutaminsäureproduktion über den
bakteriellen GDH-Weg,
der durch Erhöhen
der GDH-Aktivität
verstärkt
worden ist, berichtet, die L-Glutaminsäureproduktion über den
bakteriellen GS/GOGAT-Weg, der verstärkt wird, war bislang jedoch
nicht bekannt.
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Offenbarung
der Erfindung
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Eine
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, Bakterienstämme mit
hoher L-Glutaminsäureproduktion
zu züchten
und ein Verfahren zur Herstellung von L-Glutaminsäure bereitzustellen,
welches effektiver und kostengünstiger
ist, um den zunehmenden Bedarf an L-Glutaminsäure zu befriedigen.
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Die
Erfinder der vorliegenden Erfindung haben Untersuchungen über die
Verfahren zur Produktion von L-Glutaminsäure unter Verwendung von Bakterienstämmen, deren
GOGAT-Aktivität,
welches eines der Enzyme ist, die am GS/GOGAT-Weg beteiligt sind,
und die Produktion von L-Glutaminsäure katalysiert, erhöht ist. Die
Erfinder haben gefunden, dass ein Bakterienstamm mit der Fähigkeit
zur Produktion von L-Glutaminsäure mit
erhöhter
GOGAT-Aktivität
eine höhere
L-Glutaminsäureproduktion
aufweist und haben auf diese Weise die vorliegende Erfindung gemacht.
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Das
heißt,
die vorliegende Erfindung stellt einen Bakterienstamm der Gattung
Corynebacterium bereit, der L-Glutaminsäure produzieren kann, wobei
die Glutamin-Oxoglutarat-Aminotransferaseaktivität in einer
Zelle des Bakterienstammes erhöht
ist. Die Erhöhung
der Glutamin-Oxoglutarat-Aminotransferaseaktivität kann durch
Amplifizieren der Kopienzahl eines Gens, das für Glutamin-Oxoglutarat-Aminotransferase
kodiert, verursacht werden. Alternativ dazu kann die Erhöhung der
Glutamin-Oxoglutarat-Aminotransferaseaktivität auch durch Verändern der
Expressionsregulationssequenz eines dieses Enzym kodierenden Gens
bewirkt werden. Die Glutamin-Oxoglutarat-Aminotransferase kann aus Bakterien
der Gattung Escherichia oder Corynebacterium abgeleitet sein.
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Außerdem stellt
die vorliegende Erfindung ein Gen bereit, das für Glutamin-Oxoglutarat-Aminotransferase
kodiert und eine Nukleotidsequenz umfasst, die mindestens den Nukleotidnummern
565 bis 6614 der Nukleotidsequenz der SEQ ID NR: 7 entspricht.
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Die
vorliegende Erfindung stellt auch ein Verfahren zur Produktion von
L-Glutaminsäure
durch Fermentation bereit, welches die Stufen umfasst, in denen
in einem flüssigen
Medium ein Bakterienstamm der Gattung Corynebacterium mit der Fähigkeit
zur Produktion von L-Glutaminsäure,
worin die Glutamin-Oxoglutarat-Aminotransferaseaktivität in einer
Zelle des Bakterienstammes erhöht
ist, kultiviert wird, die L-Glutaminsäure in dem Kulturmedium produziert
und angehäuft
wird und die L-Glutaminsäure aus
dem Medium gewonnen wird.
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Die
vorliegende Erfindung wird im Folgenden eingehend beschrieben.
- (1) Bakterien der Gattung Corynebacterium mit
der Fähigkeit
zur Produktion von L-Glutaminsäure
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Bakterien
der Gattung Corynebacterium, auf die hier Bezug genommen wird, sind
eine Gruppe von Mikroorganismen, die in Bergey's Manual of Determinative Bacteriology,
8. Ausgabe, S. 599 (1974) beschrieben sind. Die Bakterien sind aerob,
Grampositiv, nicht-säurefeste
Bazillen ohne die Fähigkeit
zur Sporulation und umfassen Bakterien, die als Bakterien der Gattung
Brevibacterium klassifiziert worden sind, jedoch derzeit unter der
Gattung Corynebacterium zusammengefasst werden [vergleiche Int.
J. Syst. Bacteriol., 41, 255 (1981)], und sie umfassen auch Bakterien
der Gattung Brevibacterium und Microbacterium, die mit der Gattung Corynebacterium
eng verwandt sind. Unter den Bakterien der Gattung Corynebacterium
sind die nachstehend genannten, die als L-Glutaminsäure produzierende
Bakterien bekannt sind, für
die Verwendung in der vorliegenden Erfindung am stärksten bevorzugt.
Corynebacterium
acetoacidophilum
Corynebacterium acetoglutamicum
Corynebacterium
callunae
Corynebacterium glutamicum
Corynebacterium lilium
(Corynebacterium glutamicum)
Corynebacterium melassecola
Brevibacterium
divaricatum (Corynebacterium glutamicum)
Brevibacterium lactofermentum
(Corynebacterium glutamicum)
Brevibacterium saccharolyticum
Brevibacterium
immariophilium
Brevibacterium roseum
Brevibacterium flavum
(Corynebacterium glutamicum)
Brevibacterium thiogenitalis
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Genauer
gesagt werden als Beispiele die folgenden Stämme dieser Bakterien genannt:
Corynebacteriuma
cetoacidophilum | ATCC
13870 |
Corynebacteriumacetoglutamicum | ATCC
15806 |
Corynebacterium
callunae | ATCC
15991 |
Corynebacterium
glutamicum | ATCC
13032 |
Corynebacterium
glutamicum | ATCC
13060 |
Brevibacterium
divaricatum | ATCC
14020 |
Brevibacterium
lactofermentum | ATCC
13869 |
Corynebacterium
lilium | ATCC
15990 |
Corynebacterium
melassecola | ATCC
17965 |
Brevibacterium
saccharolyticum | ATCC
14066 |
Brevibacterium
immariophilium | ATCC
14068 |
Brevibacterium
roseum | ATCC
13825 |
Brevibacteriumflavum | ATCC
13826 |
Brevibacterium
thiogenitalis | ATCC
19240 |
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Diese
Stämme
können
von der American Type Culture Collection (ATCC) bezogen werden.
Jeder dieser Bakterienstämme
hat eine Registrierungsnummer. Ausgehend von dieser Registrierungsnummer
kann jedermann den entsprechenden Bakterienstamm von der ATCC beziehen.
Die Registrierungsnummern der Bakterienstämme, die bei ATCC hinterlegt
sind, sind im ATCC-Katalog beschrieben.
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Um
L-Glutaminsäure
unter Einsatz der vorstehend beschriebenen Bakterien der Gattung
Corynebacterium herzustellen, kann jedes der folgenden Mittel eingesetzt
werden.
- 1. Die Biotinkonzentration in dem Medium
suboptimal eingestellt. Siehe S. Okumura, T. Tsugawa, T. Tsunoda
and A. Kitai, Nippon Nogeikagaku Kaishi, 36, 197-203 (1962).
- 2. Ein oberflächenaktives
Mittel wird dem Medium mit der Maßgabe zugegeben, dass eine
ausreichende Menge Biotin vorhanden ist. Siehe I. Shiio, H. Otsuka
and N. Atsuya, J. Biochem., 53, 333-340 (1963); K. Takinami, H.
Okada and T. Tsunoda, Agr. Biol. Chem., 27, 853-863 (1963).
- 3. Penicillin wird dem Medium mit der Maßgabe zugegeben, dass eine
ausreichende Menge Biotin vorhanden ist. Siehe das US- Patent 3,080,297;
die Japanische Patentveröffentlichung
Nr. 37-1695 (1962); M. Shibui, T. Kurima, S. Okabe and T. Osawa,
Amino Acid and Nucleic Acid, 17, 61-65 (1968).
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Die
L-Glutaminsäure
kann auch durch eine Verfahren unter Verwendung von Mutanten hergestellt werden,
die von den vorstehend genannten Bakterien der Gattung Corynebacterium
abgeleitet sind. Als Beispiele der Mutanten können die folgenden genannt
werden:
Brevibacterium lactofermentum AJ 12745 (FERM-BP 2922);
vergleiche US-Patent Nr. 5,272,067.
Brevibacterium lactofermentum
AJ 12746 (FERM-BP 2923); vergleiche US-Patent Nr. 5,272,067.
Brevibacterium
flavum AJ 12747 (FERM-BP 2924); vergleiche US-Patent Nr. 5,272,067.
Corynebacterium
glutamicum AJ 12478 (FERM-BP 2925); vergleiche US-Patent Nr. 5,272,067.
Corynebacterium
glutamicum ATCC 21492.
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In
der vorliegenden Erfindung ist es am stärksten bevorzugt, die vorstehend
genannten L-Glutaminsäure
produzierenden Bakterien zu verwenden.
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(2) Erhöhung der
GOGAT-Aktivität
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Die
GOGAT-Aktivität
in Bakterienzellen kann durch Konstruieren einer rekombinanten DNA
durch Ligieren eines Genfragments, das für GOGAT kodiert, mit einem
Vektor, der in Bakterien der Gattung Corynebacterium funktioniert,
Transformieren eines Wirtsstammes eines Bakteriums der Gattung Corynebacterium, welcher
die Fähigkeit
zur Produktion von L-Glutaminsäure
hat, durch Einführen
der rekombinanten DNA in den Stamm erhöht werden. GOGAT ist ein Heterooligomer,
das aus einer großen
Untereinheit und einer kleinen Untereinheit besteht, die von dem
gltB-Gen beziehungsweise
dem gltD-Gen kodiert werden. Als Ergebnis der Erhöhung der
Kopienzahl des Gens, das für
GOGAT kodiert (im Folgenden als "gltBD-Gen" bezeichnet), in
den Zellen der Transformanten wird die GOGAT-Aktivität erhöht.
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Als
gltBD-Gen kann das Gen der Bakterien der Gattung Corynebacterium
und auch ein Gen, das von einem anderen Mikroorganismus, einschließlich Escherichia
coli, abgeleitet ist, verwendet werden. Die Nukleotidsequenz des
gltBD-Gens, das von Bakterien der Gattung Corynebacterium abgeleitet
ist, ist bislang nicht bekannt, die Nukleotidsequenzen der gltBD-Gene
von Escherichia coli K-12 (Gene, 60, 1-11 (1987)) und Hefe (Saccharomyces
cerevisiae, GenBank Hinterlegungsnr. X89221) sind jedoch ermittelt
worden. Deshalb ist es möglich,
auf der Grundlage der Nukleotidsequenzen dieser gltBD-Gene Primer
zu synthetisieren und das gltBD-Gen von Mikroorganismen, wie Escherichia
coli K-12 und Brevibacterium lactofermentum ATCC 13869, durch das
PCR-Verfahren unter Verwendung chromosomaler DNA, die aus diesen
Mikroorganismen präpariert worden
ist, als Matrize zu erhalten. Solche Primer sind beispielsweise
die Primer der SEQ ID NRn: 3 bis 6. Die Nukleotidsequenz des gltBD-Gens
von Brevibacterium lactofermentum ATCC 13869, das in einem nachfolgenden
Beispiel isoliert wird, ist in SEQ ID NR: 7 gezeigt. Das gltBD-Gen
von Brevibacterium lactofermentum ist neu.
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Die
Plasmide, die für
die Genklonierung eingesetzt werden, können beliebige Plasmide sein,
die in Zellen eines Mikroorganismus, wie Escherichia, replizierbar
sind, wobei pBR322, pTWV228, pMWl19 und pUC19 als konkrete Beispiele
genannt werden.
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Der
Vektor, der in Bakterien der Gattung Corynebacterium funktioniert
und auf den hier Bezug genommen wird, ist beispielsweise ein Plasmid,
das den Bakterien der Gattung Corynebacterium autonom replizierbar
ist. Spezifische Beispiele dieses Vektors sind nachstehend genannt:
pAM
330, vergleiche die offen gelegte Japanische Patentanmeldung Nr.
58-67699 (1983)
pHM 1519, vergleiche die offen gelegte Japanische
Patentanmeldung Nr. 58-77895 (1983)
pAJ 655, vergleiche die
offen gelegte Japanische Patentanmeldung Nr. 58-192900 (1983)
pAJ
611, vergleiche die offen gelegte Japanische Patentanmeldung Nr.
58-192900 (1983)
pAJ 1844, vergleiche die offen gelegte Japanische
Patentanmeldung Nr. 58-192900 (1983)
pCG 1, vergleiche die
offen gelegte Japanische Patentanmeldung Nr. 57-134500 (1982)
pCG
2, vergleiche die offen gelegte Japanische Patentanmeldung Nr. 58-35197
(1983)
pCG 4, vergleiche die offen gelegte Japanische Patentanmeldung
Nr. 57-183799 (1982)
pCG 11, vergleiche die offen gelegte Japanische
Patentanmeldung Nr. 57-183799 (1982)
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Um
rekombinante DNA durch Ligieren des gltBD-Gens, das für GO-GAT kodiert, und
eines Vektors, der in einer Zelle eines Bakteriums der Gattung Corynebacterium
funktioniert, herzustellen, wird der Vektor durch ein oder mehrere
Restriktionsenzyme verdaut, die den Enden des gltBD-Gens entsprechen.
Die Ligation wird im Allgemeinen durch Verwendung einer Ligase,
die T4-DNA-Ligase,
durchgeführt.
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Um
die rekombinante DNA, die wie vorstehend beschrieben präpariert
wurde, in Bakterien der Gattung Corynebacterium einzuführen, kann
jedes bekannte Transformationsverfahren eingesetzt werden. Beispielsweise
kann ein Verfahren, bei dem Empfängerzellen
mit Calciumchlorid behandelt werden, um die Permeabilität der DNA
zu erhöhen,
was für
Escherichia coli K-12 berichtet wurde [vergleiche Mandel, M. und
Higa, A., J. Mol. Biol., 53, 159 (1970)], und ein Verfahren eingesetzt
werden, bei dem kompetente Zellen aus Zellen präpariert werden, die in der
Wachstumsphase sind, und anschließend wird die DNA in diese
Zellen eingeführt, was
für Bacillus
subtilis berichtet worden ist [vergleiche Duncan, C. H., Wilson,
G. A. und Young, F. E., Gene, 1, 153 (1977)]. Zusätzlich zu
diesem Verfahren ist ein Verfahren einsetzbar, bei dem DNA-Empfängerzellen
in Protoplasten oder Spheroplasten überführt werden, die rekombinante
DNA's aufnehmen
können,
und danach wird die rekombinante DNA in die Zellen eingeführt, was
bekanntlich für
Bacillus subtilis, Actinomycetes und Hefen durchgeführt werden
kann [vergleiche Chang, S. und Choen, S. N., Molec. Gen. Genet.,
168, 111 (1979); Bibb, M. J., Ward, J. M. und Hopwood, O. A., Nature,
274, 398 (1978); Hinnen, A., Hicks, J. B. und Fink, G. R., Proc.
Natl. Sci., USA, 75, 1929 (1978)].
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Das
Verfahren der Transformation, das in den Ausführungsbeispielen der vorliegenden
Erfindung eingesetzt wird, ist das elektrische Pulsverfahren (vergleiche
die offen gelegte Japanische Patentanmeldung Nr. 2-207791).
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Die
Erhöhung
der GOGAT-Aktivität
kann auch durch Einführen
einer Vielzahl von Kopien des gltBD-Gens in die chromosomale DNA
der vorstehend beschriebenen Wirtsstämme durchgeführt werden.
Um eine Vielzahl von Kopien des gltBD-Gens in die chromosomale DNA
eines Bakteriums der Gattung Corynebacterium einzuführen, wird
die homologe Rekombination unter Einsatz einer Sequenz, die in vielfachen
Kopien in der chromosomalen DNA vorliegt, als Ziel durchgeführt. Als
Sequenzen, die als vielfache Kopien in der chromosomalen DNA vorliegen,
können
repetitive DNA und umgekehrte Wiederholungen (inverted repeats), die
am Ende eines transponierbaren Elements vorliegen, eingesetzt werden.
Wie in der offen gelegten Japanischen Patentanmeldung Nr. 2-109985 offenbart
wird, ist es möglich,
das gltBD-Gen in ein Transposon einzuverleiben und es zu transferieren,
um eine Vielzahl von Kopien des gltBD-Gens in die chromosomale DNA einzuführen. Durch
eines dieser Verfahren kann die Anzahl der Kopien des gltBD-Gens
innerhalb von Zellen des transformierten Stammes erhöht werden,
sodass im Ergebnis die GOGAT-Aktivität erhöht wird.
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Anders
als durch die vorstehend beschriebene Genamplifikation kann die
Erhöhung
der GOGAT-Aktivität
auch durch Substituieren der Expressionsregulationssequenz, beispielsweise
des Promotors, des gltBD-Gens, durch eine stärkere erreicht werden. Beispielsweise
sind der lac-Promotor, trp-Promotor, trc-Promotor, tac-Promotor, und der PR-Promotor
und der PL-Promotor
des Phagen Lambda als starke Promotoren bekannt. Durch Substituieren
des eigentlichen Promotors dessen gltBD-Gens durch diese Promotoren wird die Expression
des gltBD-Gens verstärkt,
wodurch die GOGAT-Aktivität
erhöht
wird.
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(3) Produktion von L-Glutaminsäure unter
Verwendung erfindungsgemäßer Bakterienstämme
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Durch
Verwendung eines Bakterienstammes der Gattung Corynebacterium mit
der Fähigkeit
zur Produktion von L-Glutaminsäure,
worin die GOGAT-Aktivität
in einer Zelle des Bakterienstammes erhöht ist, kann L-Glutaminsäure mittels
eines üblichen
Verfahrens produziert werden, welches ein allgemeines Nährkulturmedium
verwendet, welches eine Kohlenstoffquelle, Stickstoffquelle, anorganische
Salze und andere organische Nährstoffe
in Spuren, wie Aminosäuren
und Vitamine, bei Bedarf enthält.
Es kann sowohl ein synthetisches als auch ein natürliches
Medium verwendet werden. Jede Kohlenstoffquelle oder Stickstoffquelle,
die für
das Medium eingesetzt wird, kann verwendet werden, wenn es für die Kultivierung
des Bakterienstammes eingesetzt werden kann.
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Als
Kohlenstoffquelle werden Zucker, wie Glucose, Glycerin, Fructose,
Saccharose, Maltose, Mannose, Galactose, Stärkehydrolysat und Melasse eingesetzt,
und andere organische Säu ren,
wie Essigsäure
und Citronensäure,
werden allein oder in Kombination mit anderen Kohlenstoffquellen
eingesetzt.
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Als
Stickstoffquellen können
Ammoniak, Ammoniumsalze, wie Ammoniumsulfat, Ammoniumcarbonat, Ammoniumchlorid,
Ammoniumphosphat und Ammoniumacetat oder Nitrat verwendet werden.
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Als
organische Spurennährstoffe
können
Aminosäuren,
Vitamine, Fettsäuren,
Nukleinsäuren
und außerdem
Pepton, Casaminosäuren,
Hefeextrakt und Sojabohnenproteinhydrolysat, welche diese Nährstoffe enthalten,
verwendet werden, und in dem Fall, bei dem eine auxotrophe Mutante
eingesetzt wird, die Aminosäuren
oder andere Substanzen für
ihr Wachstum benötigt,
sollten die erforderlichen Nährstoffe
zugesetzt werden.
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Als
anorganische Salze werden Phosphate, Magnesiumsalze, Calciumsalze,
Eisensalze, Mangansalze und dergleichen eingesetzt.
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Das
Kultivierungsverfahren wird unter aeroben Bedingungen durchgeführt, während die
Fermentationstemperatur bei zwischen 20 und 45°C und der pH-Wert bei zwischen
5 und 9 kontrolliert wird. Wenn sich der pH-Wert während der
Kultivierung senkt, kann Calciumcarbonat zugegeben werden, oder
das Kulturmedium wird mit einer alkalischen Substanz, wie Ammoniakgas,
neutralisiert.
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Durch
eine solche Kultivierung während
etwa 10 Stunden bis vier Tage wird eine signifikante Menge an L-Glutaminsäure in dem
Kulturmedium angehäuft.
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Hinsichtlich
des Verfahrens zum Gewinnen der L-Glutaminsäure aus dem Kulturmedium nach
der Kultivierung kann jedes bekannte Gewinnungsverfahren eingesetzt
werden. Beispielsweise kann das Produkt durch das Konzentrationskristallisationsverfahren
nach Entfernen der Zellen aus dem Kulturmedium oder durch Ionenaustauscherchromatografie
oder dergleichen gewonnen werden.
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Kurze Beschreibung
der Zeichnungen
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1 zeigt
das Verfahren zur Konstruktion des Plasmids pBD35-43.
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Beschreibung
der bevorzugten Ausführungsformen
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Die
vorliegende Erfindung wird anhand der Beispiele im Folgenden eingehender
erklärt.
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Beispiel 1
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(1) Klonierung des gltBD-Gens
von Escherichia coli K-12
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Die
Nukleotidsequenz des gltBD-Gens von Escherichia coli K-12 ist bereits
bekannt (Gene, 60, 1-11 (1987)). Auf der Grundlage der berichteten
Nukleotidsequenz wurden die in den SEQ ID NRn: 1 und 2 des Sequenzprotokolls
gezeigten Primer synthetisiert, und das gltBD-Gen wurde mit dem
PCR-Verfahren unter Einsatz der chromosomalen DNA des Stammes JM109
(hergestellt von Takara Shuzo Co., Ltd.), der von Escherichia coli
K-12 abgeleitet ist, als Matrize amplifiziert.
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Bei
den synthetischen Primern entspricht SEQ ID NR: 1 einer Sequenz
im Bereich der Nukleotide 57 bis 96 in der Figur der Nukleotidsequenz
des gltBD-Gens, das in Gene, 60, 6 (1987) beschrieben wird, die
Nukleotide 77 und 78 wurden jedoch in den Primer von A nach G verändert, und
es wurde eine Erkennungsstelle für
das Restriktionsenzym BamHI eingeführt. Die SEQ ID NR: 2 entspricht
einer Sequenz im Bereich der Nukleotide 6261 bis 6290 in der Figur
der Nukleotidsequenz des gltBD-Gens, das in Gene, 60, 7 (1987) beschrieben
wird, das Nukleotid 6380 wurde jedoch von T in G geändert, das
Nukleotid 6282 wurde von A in T geändert, und das Nukleotid 6284
wurde im Primer von A in C geändert,
sodass die Erkennungsstelle des Restriktionsenzyms BamHI eingeführt wurde.
Die Nukleotidsequenz der SEQ ID NR: 2 ist auch eine Sequenz, die
der Gegenstrang der Nukleo tidsequenz im Bereich der Nukleotide 6261
bis 6290, die in der Figur der Nukleotidsequenz in Gene, 60, 7 (1987)
beschrieben ist und von dem 5'-Ende
ausgeht.
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Die
Präparation
der chromosomalen DNA von Escherichia coli K-12 wurde nach üblichen Verfahren durchgeführt (Seibutsu-kogaku
Jikken-sho, herausgegeben von Nihon Seibutsu Kougaku-kai, 97-98, Baifu-kan, (1992)).
Die PCR-Reaktion wurde unter Einsatz der Standardreaktionsbedingungen
durchgeführt,
die in PCR Technology beschrieben sind (herausgegeben von Henry
Ehrich, Stockton Press, 1989, S. 8).
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Nachdem
das erhaltene PCR-Produkt unter Einsatz des üblichen Verfahrens gereinigt
wurde, wurde es mit einem Restriktionsenzym BamHI behandelt und
mit pMW219 (hergestellt von Nippon Gene Co., Ltd.), welches mit
BamHI verdaut worden war, unter Einsatz eines Ligation Kit (hergestellt
von Takara Shuzo Co., Ltd.) ligiert, und dann wurde die Transformation
unter Einsatz der kompetenten Zellen von Escherichia coli JM109
(hergestellt von Takara Shuzo Co., Ltd.) durchgeführt. Dann
wurden die Zellen auf L-Medium (10 g/l Bacto-Trypton, 5 g/l Bacto-Hefeextrakt, 15 g/l
NaCl, 15 g/l Agar, pH 7,2), enthaltend 10 μg/ml IPTG (Isopropyl-β-D-thiogalactopyranosid),
40 μg/ml
X-Gal (5-Brom-4-chlor-3-indolyl-β-D-galactosid)
und 25 μg/ml
Kanamycin, plattiert und über
Nacht kultiviert, und dann wurden anschließend gebildete weiße Kolonien
entnommen und als einzelne Kolonien isoliert, um Transformanten
zu erhalten.
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Plasmide
wurden aus den Transformanten unter Einsatz des alkalischen Verfahrens
(Seibutsu-kogaku Jikken-sho, herausgegeben von Nihon Seibutsu Kogaku-kai,
105, Baifu-kan, (1992)) präpariert,
und danach wurde eine Restriktionskarte eines DNA-Fragments, das in
die Vektoren eingeführt
worden war, präpariert,
und dann wurde auf der Grundlage des Vergleichs mit der bekannten
Restriktionskarte des gltBD-Gens ein Plasmid, dessen DNA-Fragment
die gleiche Restriktionskarte wie die bekannte Karte hatte, als
pMWGOGAT35 bezeichnet.
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Außerdem wurde,
um zu bestätigen,
dass das gltBD-Gen exprimiert wurde, pMWGOGAT35 in Escherichia coli
PA340, welchem gdh und gltB fehlt und dem L-Glutaminsäure zugesetzt
werden musste (E. coli Genetic stock center (Yale University, USA))
unter Verwendung des Elektroporationsverfahrens eingeführt. Im
Ergebnis verlor die Transformante, in die pMWGOGAT35 eingeführt worden
war, die Eigenschaft, dass L-Glutaminsäure zugesetzt werden musste,
wodurch die Expression des gltBD-Gens bestätigt wurde.
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(2) Konstruktion eines
Plasmids mit dem gltBD-Gen von Escherichia coli K-12 und einem Replikationsursprung eines
Bakteriums der Gattung Corynebacterium
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Das
Verfahren zur Konstruktion des Plasmids pBD35-43, welches das gltBD-Gen
von Escherichia coli K-12 und einen Replikationsursprung eines Bakteriums
der Gattung Corynebacterium aufweist, ist in 1 gezeigt.
Genauer gesagt wurde das Plasmid pHK4 (offen gelegte Japanische
Patentanmeldung Nr. 5-7491), welches den Replikationsursprung trägt (offen
gelegte Japanische Patentanmeldung Nr. Hei 5-7491), der von dem Plasmid
pHM1519 abgeleitet ist, das in einem Bakterium der Gattung Corynebacterium
autonom replizierbar ist (Agric. Biol. Chem., 48, 2901-2903 (1984)),
mit den Restriktionsenzymen BamHI und KpnI verdaut, um ein DNA-Fragment
zu erhalten, welches den Replikationsursprung einschließt, und
das erhaltene Fragment wurde unter Verwendung eines DNA blunting
kit (hergestellt von Takara Shuzo Co., Ltd., Blunting kit) abgestumpft und
dann an der XbaI-Stelle des Plasmids pMWGOGAT35 eingeführt, in
das das klonierte gltBD-Gen von Escherichia coli K-12 unter Verwendung
des XbaI-Linkers (hergestellt von Takara Shuzo Co., Ltd.) eingeführt worden
war. Dieses Plasmid wurde pBD35-43 genannt.
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(3) Einführen von
pBD35-43 in Wildtypstämme
von Bakterien der Gattung Corynebacterium AJ12036 und AJ13029 und
Untersuchung der erhaltenen Transformanten durch Kultivierung
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Wildtypstämme von
Bakterien der Gattung Corynebacterium AJ12036 (Agric. Biol. Chem.,
51, 93-100 (1987)) und AJ13029 wurden mit dem Plasmid pBD35-43 unter
Einsatz des elektrischen Pulsverfahrens transformiert (vergleiche
die offen gelegte Japanische Patentanmeldung Nr. 2-207791), sodass
Transformanten erhalten wurden. Die Transformante AJ12036/pBD35-43,
die durch Einführen
des Plasmids pBD35-43 in den Wildtypstamm AJ12036 erhalten wurde,
wurde kultiviert, um L-Glutaminsäure
unter Biotinrestriktionsbedingungen wie folgt herzustellen. Zellen
von AJ12036/pBD35-43, die auf CM2B-Mediumplatte, enthaltend 25 μg/ml Kanamycin,
wurden in ein Kulturmedium eingeimpft, in das 80 g Glucose, 1 g
KH2PO4, 0,4 g MgSO4·7H2O, 30 g (NH4) 2S04, 0,01 g FeSO4·7H2O, 0,01 g MnSO4·7H2O, 15 ml Sojabohnenhydrolysat, 200 μg Thiaminhydrochlorid,
60 μg Biotin,
25 mg Kanamycin, und 50 g CaCO3 in einem
Liter reinem Wasser (durch KOH auf einen pH-Wert von 8,0 eingestellt) zugegeben
wurden, und die Zellen wurden bei 31,5°C unter Schütteln kultiviert, bis der Zucker
in dem Medium verbraucht wurde. Die erhaltene Kultur wurde in das
Medium derselben Zusammensetzung, außer dass Biotin und Kanamycin
nicht zugegeben wurden (im Folgenden als "Biotinrestriktionsmedium" bezeichnet) in einer
Menge von 5% eingeimpft, und dann wurde die Kultivierung bei 31,5°C unter Schütteln durchgeführt, bis
der in dem Medium enthaltene Zucker verbraucht worden war. Als Kontrolle
wurde der Stamm AJ12036 auf dieselbe Weise wie vorstehend beschrieben
kultiviert. Nach dem vollständigen
Ablauf der Kultivierung wurde die Menge der angehäuften L-Glutaminsäure in dem
Kulturmedium unter Einsatz des Biotech Analyzer AS-210, hergestellt
von Asahi Chemical Industry Co., Ltd., gemessen. Die erhaltenen
Ergebnisse sind in Tabelle 1 gezeigt.
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Unter
Verwendung der Transformante AJ13029/pBD35-43, die durch Einführen des
Plasmids pBD35-43 in AJ 13029 erhalten wurde, wurde die Kultivierung
zur L-Glutaminsäureproduktion
wie folgt durchgeführt.
Zellen des Stammes AJ13029/pBD35-43, die auf einer CM2B-Mediumplatte,
enthaltend 25 μg/ml
Kanamycin, kultiviert worden waren, wurden in ein Kulturmedium,
in das 30 g Glucose, 1 g KH2PO4,
0,4 g MgSO4·7H2O,
30 g (NH4)2SO4,
0,01 g FeSO4·7H2O,
0,01 g MnSO4·7H2O,
15 ml Sojabohnenhydrolysat, 200 μg Thiaminhydrochlorid,
60 μg Biotin,
25 mg Kanamycin, und 50 g CaCO3 in einem
Liter reinem Wasser (unter Verwendung von KOH auf einen pH-Wert
von 8,0 eingestellt) zugegeben worden waren, eingeimpft, und das Kulturmedium
wurde bei 31,5°C
unter Schütteln
kultiviert, bis der in dem Medium enthaltene Zucker verbraucht worden
war. Die erhaltene Kultur wurde in das Medium derselben Zusammensetzung
in einer Menge von 5% eingeimpft, und dann bei 37,0°C unter Schütteln kultiviert,
bis der in dem Medium enthaltene Zucker verbraucht worden war. Als
Kontrolle wurde der Stamm AJ12029 auf dieselbe Weise wie vorstehend
beschrieben kultiviert. Nach dem vollständigen Ablauf der Kultivierung
wurde die Menge der angehäuften
L-Glutaminsäure
in dem Kulturmedium unter Verwendung des Biotech Analyzer AS-210,
hergestellt von Asahi Chemical Industry Co., Ltd., gemessen. Die
erhaltenen Ergebnisse sind in Tabelle 2 gezeigt. Der Stamm AJ12029
ist ein Stamm, der in WO96/06180 beschrieben wird und eine Temperaturempfindlichkeit
gegen eine Biotinaktivitätreprimierende
Substanz aufweist. Dieser Stamm wurde beim National Institute of
Bioscience and Human Technology, Agency of Industrial Science and
Technology, Ministry of International Trade and Industry (Postleitzahl: 305-8566,
1-3 Higashi 1-Chome,
Tsukuba-shi, Ibaraki-ken, Japan) gemäß dem Budapester Abkommen hinterlegt.
Die Hinterlegungsnummer des Stammes ist FERM BP-5189.
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Durch
diese Ergebnisse wurde gezeigt, dass das L-Glutaminsäure produzierende
Bakterium der Gattung Corynebacterium, das durch Einführen des
gltBD-Gens erhöhte
GOGAT-Aktivität
aufwies, eine erhöhte Ausbeute
an L-Glutaminsäure
zeigte.
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Beispiel 2
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(1) Klonieren des gltBD-Gens
von Brevibacterium lactofermentum ATCC13869
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Es
ist wünschenswert,
das gltBD-Gen aus einem Bakterium der Gattung Corynebacterium im
Fall der fermentativen Produktion von L-Glutaminsäure unter
Verwendung eines Bakteriums der Gattung Corynebacterium einzusetzen.
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Die
Oligonukleotide der SEQ ID NRn: 3 und 4 wurden gemäß der Nukleotidsequenz,
die aus der Aminosäuresequenz
der ausgewählten
Region der gltBD-Genprodukte, die zwischen Escherichia coli und
Hefe hoch homolog war, angenommen wurde, synthetisiert. Chromosomale
DNA wurde aus Brevibacterium lactofermentum ATCC 13869 unter Verwendung
des Bacterial Genomic DNA Purification Kit präpariert (hergestellt von Advanced
Genetic Technologies Corp.). Unter Verwendung der vorstehenden Oligonukleotide
als Primer und der chromosomalen DNA als Matrize wurde die PCR unter
den Standardreaktionsbedingungen durchgeführt, die in "PCR Technology" beschrieben sind
(herausgegeben von Henry Ehrich, Stockton Press, 1989, S. 8). Die
Agarosegelelektrophorese des PCR-Produkts zeigte, dass ein DNA-Fragment
von etwa 1,4 kbp amplifiziert wurde. Beide Enden der erhaltenen
DNA wurden unter Verwendung der Oligonukleotide der SEQ ID NRn:
3 und 4 sequenziert. Die Sequenzierung wurde unter Einsatz des DNA
Sequencing Kit (hergestellt von Applied Biosystems Co., Ltd.) nach
dem Sanger-Verfahren (J. Mol. Biol., 143, 161 (1980)) durchgeführt. Die bestimmte
Nukleotidsequenz wurde in die Aminosäuren translatiert, und die
Sequenz wurde mit den Aminosäuresequenzen,
die von den gltBD-Genen von Escherichia coli und Hefe abgeleitet
worden war, verglichen. Aufgrund der hohen Homologie wurde deshalb
darauf geschlossen, dass das DNA-Fragment,
das durch PCR amplifiziert worden war, ein Teil des gltBD-Gens von
Brevibacterium lactofermentum ATCC 13869 war. Dann wurde die chromosomale
DNA von Brevibacterium lactofermentum ATCC 13869, hergestellt durch
das vorstehend beschriebene Verfahren, mit EcoRI, BamHI, HindIII,
PstI und SalI (hergestellt von Takara Shuzo Co., Ltd.) durch das übliche Verfahren
verdaut und durch Southern Hybridisierung unter Einsatz des amplifizierten DNA-Fragments
als Sonde und des DIG DNA Labeling and Detection Kit (hergestellt
von Boeringer Mannheim) analysiert. Es wurde gefunden, dass ein
etwa 14 kb Fragment, das durch HindIII geschnitten wurde, mit der DNA-Sonde
hybridisiert. Deshalb wurde das HindIII-Fragment der chromosomalen
DNA von Brevibacterium lactofermentum ATCC 13869, hergestellt durch
das übliche
Verfahren, einer Agarosegelelektrophorese unterworfen, und es wurden
DNA-Fragmente mit etwa 10 kb oder größer unter Einsatz eines Glaspulvers
gewonnen. Das gewonnene DNA-Fragment wurde mit dem Vektor pMW219
(hergestellt von Nippon Gene Corporation), der mit dem Restriktionsenzym
HindIII (hergestellt von Takara Shuzo Co., Ltd.) geschnitten worden war, unter
Einsatz des Ligation kit (hergestellt von Takara Shuzo Co., Ltd.)
ligiert. Kompetente Zellen von Escherichia coli JM109 (hergestellt
von Takara Shuzo Co., Ltd.) wurden mit dem Ligationsgemisch transformiert.
Die Transformanten wurden auf L-Medium (10 g/ml Bacto-Tripton, 5
g/l Bacto-Hefeextrakt, 15 g/l NaCl, 15 g/l Rgar, pH 7,2), enthaltend
10 μg/ml
IPTG (Isopropyl-β-D-thiogalactopyranosid),
40 μg/ml
X-Gal (5-Brom-4-chlor-3-indolyl-β-D-galactosid)
und 25 μg/ml
Kanamycin, plattiert und über
Nacht inkubiert. Die so gebildeten weißen Kolonien wurden aufgenommen
und in einzelne Kolonien isoliert, wobei etwa 1000 Transformanten
erhalten wurden. Unter Verwendung der erhaltenen Transformanten
wurden Plasmide durch das alkalische Verfahren präpariert
(Seibutsu-Kogaku Jikken-sho, herausgegeben von Nihon Seibutsu-kogaku
Gakkai, 105, Baifu-kan, (1992)). Die PCR wurde unter Einsatz der
synthetischen Oligonukleotide mit den Nukleotidsequenzen der SEQ ID
NRn: 5 und 6, die ausgehend von dem sequenzierten Teil der DNA-Sequenz,
die als Sonde eingesetzt wurde, synthetisiert wurden, und unter
Einsatz des vorstehend genannten Plasmids als Matrize beziehungsweise Primer
unter den vorstehend beschriebenen Bedingungen durchgeführt. Dann
wurden die Transformanten, die ein amplifiziertes Fragment von etwa
1,3 kbp ergaben, wobei deren Größe dieselbe
ist wie die des DNA-Fragments, das amplifiziert wurde, wenn die
PCR unter Verwendung der vorstehend genannten Primer und unter Einsatz
des Chromosoms von Brevibacterium lactofermentum ATCC 13869 als
Matrize durchgeführt
worden war, selektiert.
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(2) Bestimmung der Nukleotidsequenz
des gltBD-Gens von Brevibacterium lactofermentum ATCC 13869
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Plasmid-DNA,
hergestellt aus den in (1) erhaltenen Transformanten durch das alkalische
Verfahren, enthielten ein DNA-Fragment
von etwa 14 kbp, das von dem Chromosom von Brevibacterium lactofermentum ATCC
13869 abgeleitet ist. Auf dieselbe Weise wurde mit dem vorstehend
beschriebenen Verfahren die Nukleotidsequenz des gltBD-Gens, das
in dem DNA-Fragment von etwa 14 kbp, abgeleitet von dem Chromosom von
Brevibacterium 1actofermentum ATCC 13869, enthalten war, bestimmt.
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Innerhalb
der so bestimmten Nukleotidsequenz ist das AatII-Fragment, welches das gltBD-Gen enthält, in SEQ
ID NR: 7 gezeigt. Ausgehend von der Nukleotidsequenz wurde angenommen,
dass zwei offene Leserahmen vorhanden sind, und die Aminosäuresequenzen
der Translationsprodukte, die von der Nukleotidsequenz abgeleitet
wurden, sind in SEQ ID NR: 7 gezeigt. Das heißt, das Gen, das für zwei Proteine
mit den Aminosäuresequenzen
der SEQ ID NR: 7 kodiert, ist das gltBD-Gen von Brevibacterium lactofermentum
ATCC 13869. In der Sequenz entsprechen die Nukleotide der Nummern
565 bis 5094 dem gltB-Gen, und die Nukleotide der Nummern 5097 bis
6614 entsprechen dem gltD-Gen.
Die Aminosäuresequenzen,
die von dem gltB-Gen und dem gltD-Gen kodiert werden, sind in den
SEQ ID NRn: 8 beziehungsweise 9 gezeigt. Da der Methioninrest, der
am N-Terminus des Proteins liegt, von dem Initiationscodon ATG abgeleitet
ist, hat der Rest üblicherweise
keinen Bezug zu der Funktion des Proteins an sich, und es ist bekannt,
dass er nach der Translation mittels einer Peptidase entfernt wird.
Im Fall der vorstehend beschriebenen Proteine besteht dementsprechend
die Möglichkeit,
dass der Methioninrest entfernt wird.
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Die
Nukleotidsequenzen und die Aminosäuresequenzen wurden mit bekannten
Sequenzen auf Homologie verglichen. Die eingesetzten Datenbanken
waren EMBL und SWISS-PROT. Es wurde gefunden, dass die DNA in SEQ
ID NR: 7 ein neues Gen in einem Bakterium der Gattung Corynebacterium
ist, das mit den bereits bekannten gltBD-Genen von Escherichia coli,
Hefe oder dergleichen Homologie zeigt.
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(3) Präparation eines Plasmids, welches
das gltBD-Gen von Brevibacterium lactofermentum ATCC 13869 und den
Replikationsursprung eines Bakteriums der Gattung Corynebacterium
aufweist
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Um
die Wirkung der Amplifikation des gltBD-Gens von Brevibacterium
lactofermentum ATCC 13869 zu untersuchen, wurde ein Plasmid konstruiert,
welches das gltBD-Gen von Brevibacterium lactofermentum ATCC 13869
und einen Replikationsursprung eines Bakteriums der Gattung Corynebacterium
aufweist. Im Speziellen wurde die Plasmid-DNA, die das etwa 14 kbp
DNA-Fragment, abgeleitet von dem Chromosom von Brevibacterium lactofermentum
ATCC 13869, enthält,
das aus den in (1) erhaltenen Transformanten durch das alkalische
Verfahren präpariert
worden war, mit dem Restriktionsenzym AatII geschnitten, wobei ein DNA-Fragment erhalten
wurde, welches das gltBD-Gen von Brevibacterium lactofermentum ATCC
13869 enthält,
und das erhaltene Fragment wurde mit dem DNA blunting kit (hergestellt
von Takara Shuzo Co., Ltd., Blunting kit) abgestumpft, und danach
wurde es in die Schnittstelle des Restriktionsenzyms SmaI innerhalb
des Plasmids pVC7 eingeführt,
welches den Replikationsursprung trägt, der von dem Plasmid pAM330
abgeleitet ist, das in einem Bakterium der Gattung Corynebacterium
autonom replizieren kann (offen gelegte Japanische Patentanmeldung
Nr. Sho 58-67699). Das Plasmid wurde pVCGOGAT genannt. Das Plasmid
pVC7 wurde durch Ligieren von pHSG399, einem Vektor für E. coli
(Cmr; Takeshita, S. et al., Gene, 61, 63-74
(1987)), mit pAM330, einem kryptischen Plasmid von Brevibacterium
lactofermentum, konstruiert. Das Plasmid pAM330 wurde aus Brevibacterium
lactofermentum ATCC 13869 präpariert.
Das Plasmid pHSG399 wurde mit dem Restriktionsenzym AvaII (hergestellt
von Takara Shuzo), welches zu einer Schnittstelle führt, verdaut,
mit T4-DNA-Polymerase
abgestumpft und mit pAM330, das mit HindIII (hergestellt von Takara
Shuzo) verdaut worden war und mit T4-DNA-Polymerase abgestumpft worden war,
ligiert. Das Plasmid pVC7 ist sowohl in E. coli als auch in Brevibacterium
lactofermentum autonom replizierbar und hat eine Vielzahl von Klonierungsstellen,
die von pHSG399 und lacZ' abgeleitet
sind.
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Um
zu bestätigen,
dass das gltBD-Gen exprimiert wurde, wurde pVCGOGAT außerdem in
Escherichia coli PA340, welchem gdh und gltB fehlt und dem L-Glutaminsäure zugesetzt
werden muss (E. coli Genetic stock center (Yale University, USA)),
durch das Elektroporationsverfahren eingeführt. Der transformierte Stamm,
der pVCGOGAT trägt,
zeigte im Ergebnis nicht mehr die Eigenschaft, dass er L-Glutaminsäure benötigt, sodass
die Expression des gltBD-Gens auf diese Weise bestätigt wurde.
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(4) Einführen von
pVCGOGAT in einen Wildtypstamm eines Bakteriums der Gattung Corynebacterium
AJ 12036 und Untersuchung der Kultivierung
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Der
Wildtypstamm des Bakteriums AJ 12036 der Gattung Corynebacterium
(Agric. Biol. Chem., 51, 93-100 (1987)) wurde mit dem Plasmid pVCGOGAT
durch das elektrische Pulsverfahren (offen gelegte Japanische Patentanmeldung
Nr. Hei 2-207791) transformiert, wobei eine Transformante erhalten
wurde. Die Transformante AJ 12036/pVCGOGAT, die durch Einführen des
Plasmids pVCGOGAT in den Wildtypstamm AJ 12036 erhalten wurde, wurde
zur L-Glutaminsäureproduktion
unter Biotinrestriktionsbedingungen wie folgt kultiviert. Zellen
von AJ12036/pVCGOGAT, die durch Kultivieren auf einer CM2B-Mediumplatte,
enthaltend 5 mg/ml Chloramphenicol, erhalten wurden, wurden in ein
Kulturmedium, in das 80 g Glucose, 1 g KH2PO4, 0,4 g MgSO4·7H2O, 30 g (NH4)2S04, 0,01 g FeSO4·7H2O, 0,01 g MnSO4·7H2O, 15 ml Sojabohnenhydrolysat, 200 μg Thiaminhydrochlorid,
60 μg Biotin,
10 mg Chloramphenicol, und 50 g CaCO3 in
einem Liter reinem Wasser (mit KOH auf pH 8,0 eingestellt) gegeben
worden waren, eingeimpft, und bei 31,5°C unter Schütteln kultiviert, bis der in
dem Kulturmedium enthaltene Zucker verbraucht worden war.
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Die
erhaltene Kultur wurde in einer Menge von 5% in das Medium derselben
Zusammensetzung, außer
dass Biotin und Chloramphenicol nicht zugegeben wurden (im Folgenden
als "Biotinrestriktionsmedium" bezeichnet), eingeimpft
und bei 31,5°C
unter Schütteln
kultiviert, bis der in dem Kulturmedium enthaltene Zucker verbraucht
worden war. Als Kontrolle wurde ein Bakterienstamm, der durch Einführen von
pVC7 in AJ12036 unter Einsatz des vorstehend beschriebenen Verfahrens
präpariert
worden war, auf dieselbe Weise wie vorstehend beschrieben kultiviert.
Nach der Kultivierung wurde die Menge der angehäuften L-Glutaminsäure in dem
Medium unter Verwendung von Biotech Analyzer AS-210 (hergestellt
von Asahi Chemical Industry Co., Ltd.) gemessen. Die Ergebnisse
sind in Tabelle 3 gezeigt.
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Industrielle Anwendbarkeit
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Durch
das erfindungsgemäße Verfahren
kann die Produktion von L-Glutaminsäure in Bakterien der Gattung
Corynebacterium, die erhöhte
GOGAT-Aktivität
haben und L-Glutaminsäure
produzieren können,
erhöht
werden, wodurch die Herstellung von L-Glutaminsäure kostengünstiger und effektiver wird.
Das gltBD-Gen, abgeleitet von einem Bakterium der Gattung Corynebacterium,
wurde erhalten und effektiv eingesetzt, um in einem Bakterium der
Gattung Corynebacterium Glutamat zu produzieren. SEQUENZLISTE